Der Weg zum Furchtlosbleiben bis zum endgültigen Ende
1. Was bedeutet oder verlangt das Miteinanderreden, um die Wahrheit zu erkennen?
MITEINANDER zu reden, um die Wahrheit zu erkennen, schliesst offenbar den regelmässigen Besuch von Bibelstudien ein, die Anwesenheit und Beteiligung — soweit es möglich ist — an den Dienstversammlungen und der Dienstamtschule und bestimmt auch das Zugegensein an Kreisversammlungen und andern von der Organisation des Herrn veranstalteten Zusammenkünften. Alle diese Vorkehrungen werden getroffen, damit wir die Wahrheit kennenlernen und auf diese Weise „stark im Herrn und in der Macht seiner Stärke“ werden. Während jeder Diener an Erkenntnis zunimmt, wird er das Verlangen haben, sie andern zugänglich zu machen. Somit wird die gute Botschaft veröffentlicht, indem wir mit denen ausserhalb der Gruppen, mit den Menschen im allgemeinen, sprechen, ja von Haus zu Haus gehen und dann weitere Besuche machen, bis das Interesse zum Verlangen nach einem Studium entfacht ist. Je öfter Jehovas Kinder miteinander sprechen und diese Botschaft andern bringen, um so wohlgefälliger ist es in seinen Augen.
2. Welche Wirkung hat dieses treuliche Miteinanderreden auf eine Person?
2 Ist es nicht Tatsache, dass jene Diener, die regelmässig die Versammlungen besuchen, die ein Interesse bekunden an den Programmen der Dienstamtschule und am tatsächlichen Predigtdienste, die jeder Sitzung ihrer Kreisversammlung beiwohnen, am lebendigsten sind, indem sie stets über die Wahrheit reden und eifrig nach Gelegenheiten und Dienstvorrechten Ausschau halten? Sprechen sie nicht immer von ihren Nachbesuchen, ihren Studien oder darüber, wie jemandem im Dienste geholfen worden ist? Diese Lieben haben nicht Zeit zu etwas anderem, sondern halten sich frei von den Bestrebungen der alten Welt, um willige Sklaven des Herrn Jesus Christus zu sein.
3, 4. Was für Zusicherungen geben uns Zufriedenheit, Frieden, Glück, Freiheit?
3 Nichts entgeht dem Auge des Herrn. „Dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird dir’s vergelten öffentlich.“ (Matth. 6:4, Schlachter) Er nimmt Kenntnis von treuem, loyalem Dienste. Nie entgeht ihm irgendwelche Tat. „Jehova — in den Himmeln ist sein Thron; seine Augen schauen, seine Augenlider prüfen die Menschenkinder.“ (Ps. 11:4) Wir wissen, dass sein Auge niemals schläft und dass er stets über die besten Interessen seiner Kinder wacht. „Denn er wird seinen Engeln über dir befehlen, dich zu bewahren auf allen deinen Wegen. Auf den Händen werden sie dich tragen, damit du deinen Fuss nicht an einen Stein stossest.“ (Ps. 91:11, 12) Man erinnere sich der kostbaren Verheissungen: „Denn die Augen des Herrn beschauen die ganze Erde und geben Kraft denen, so an ihn glauben mit vollkommenem Herzen.“ (2. Chron. 16:9, Allioli) „Er ermüdet nicht und ermattet nicht, unergründlich ist sein Verstand. Er gibt dem Müden Kraft, und dem Unvermögenden reicht er Stärke dar in Fülle. . . . Die auf Jehova harren, gewinnen neue Kraft.“ (Jes. 40:28, 29, 31) Zufriedenheit und Frieden sind das Los derer, die in dem Bewusstsein leben, dass Jehovas Macht für ihre Bedürfnisse stets vorhanden ist und dass er über ihre besten Interessen wacht, und sie glauben, ja wissen, „dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach Vorsatz berufen sind“, oder nach Moffatt „dass diese . . . in allem seine Hilfe und sein Interesse haben.“ — Röm. 8:28.
4 Warum sollte der Christ sich also fürchten? Gewiss kann er angesichts solcher Zusicherungen den Dienst für die Wahrheit fortsetzen und in der Liebe wachsen und so „stark im Herrn und in der Macht seiner Stärke“ werden. Jehovas Zeugen sind die einzigen, die in einem solch glücklichen Zustande sind, denn sie kennen die Wahrheit, die sie frei gemacht hat. Sie studieren die Bibel, reden darüber und gehorchen ihr in der Erkenntnis, dass sie Gottes Wort ist. Zu ihren Studien gehört auch eine Betrachtung der Taten des Glaubens und der Furchtlosigkeit, welche Diener Gottes in vergangenen Zeitaltern vollbracht haben, und sie glauben, dass der Gott, der damals Wundertaten wirkte, derselbe ist, den wir kennen und dem wir heute dienen. „Denn dieser Gott ist unser Gott immer und ewiglich! Er wird uns leiten bis an den Tod.“ — Ps. 48:14.
5. Welches ist also der Weg, auf dem man bis zum Ende furchtlos bleibt?
5 Der Weg also, auf dem wir furchtlos bleiben bis ans Ende, geht über ein Studium der Wahrheit, das heisst des Wortes Gottes. Erfahret von seinen Taten gegenüber Menschen in vergangenen Zeiten; erkennet, wer Gott ist, und verstehet seine Vorsätze. Schätzet die Tatsache, dass er der ewige Gott, der Allmächtige, der Höchste ist, der stets war und ist und sein wird, ohne Anfang und ohne Ende, der das Ende von Anfang an kennt, der Quell des Guten und des Lebens. Lernet ferner von seinem geliebten Sohne, dem Anfang aller Schöpfung, denn ohne ihn ist nichts geworden, was erschaffen worden ist. Er ist stets die Wonne seines Vaters gewesen, und als er auf die Erde gesandt wurde, nahm er die Gestalt des menschlichen Fleisches an, worin er litt; und wegen seines völligen Gehorsams, seiner Furchtlosigkeit, Loyalität und Liebe wurde er hoch erhöht, und er erhielt einen Namen, der über jeden Namen ist, denn er ist der König der Könige und Herr der Herren, der Ewigvater und Friedefürst. Studieret Gottes heilige Aufzeichnungen und lasset euch belehren über die neue Welt der Gerechtigkeit und ihre Segnungen, deren euch zu erfreuen ihr jetzt lernen könnt. Haltet eure Hoffnung fest, an diesen Segnungen teilzuhaben. „Glückselig das Volk, das den Jubelschall kennt! Jehova, im Lichte deines Angesichts (in der Sonne deiner Gunst, Moffatt) wandeln sie.“ (Ps. 89:15) Es ist gut, etwas von diesen Verheissungen zu wissen, ja, gehet einen Schritt weiter, kennet sie nicht nur, sondern lernet sie auswendig, wenn ihr wollt, damit sie euch zum Trost und zur Ermunterung stets gegenwärtig seien. Nur wer es gelernt hat, tatsächlich auf Jehova zu vertrauen, weiss, wie wertvoll es ist, in der Lage zu sein, sich nach Belieben an einige der kostbaren Worte Gottes zu erinnern, die Gott für die ihn Liebenden hat aufzeichnen lassen.
6. Über welche Streitfrage müssen wir belehrt werden, um Gottes Verheissungen richtig zu bewerten? Warum?
6 Alle Menschen guten Willens müssen diese Dinge kennenlernen, sie müssen von dem unterrichtet werden, was damit verbunden ist, und müssen erfahren, wer die Streitfrage der universellen Oberhoheit zuerst aufgeworfen hat. Wenn sie über Satans Werke nicht richtig aufgeklärt sind, werden sie die Verheissungen des Schutzes, den der Allmächtige verleiht, nicht richtig bewerten können. Denn ist es nicht Tatsache, dass jene, die Gerechtigkeit und des Herrn Ehre suchen, zur Zielscheibe des Teufels werden? Indem David prophetisch für Jesus redete, sagte er: „Denn der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt, und die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen.“ (Ps. 69:9) Jesus traf nicht seine eigene Wahl, sondern trachtete danach, in erster Linie seinem himmlischen Vater zu gefallen: „Denn auch der Christus hat nicht sich selbst gefallen, sondern wie geschrieben steht: ‚Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen‘.“ — Röm. 15:3.
WIE SICH DIE ANNAHME DER WAHRHEIT AUSWIRKT
7, 8. a) Welche Änderung bewirkt die Annahme der Wahrheit in uns und führt uns zu was für Befürchtungen? b) Das Vertrauen in wen müssen wir aufbauen, und wie?
7 Wenn aufrichtige Menschen diese Wahrheiten annehmen, so hat dies eine unmittelbare Auswirkung auf ihre Verfassung und den Lauf, den sie einschlagen. Es zeigt sich eine Abneigung, die Gesellschaft früherer Mitverbundener und Verwandter aufzusuchen, und ein Hang, mehr mit denen zusammen zu sein, die die Wahrheit besitzen. So sollte es sein. Je mehr sie die Wahrheit und Gemeinschaft der Geschwister suchen, um so augenscheinlicher wird es für ihre früheren Freunde und Geschäftsgenossen, dass etwas in ihrem Leben geschehen ist, das ihr Verhalten, ihren Wandel und die Arten ihrer Ausspannung verändert. Einige mögen spotten, sie lächerlich machen und ihnen mit allerlei Widerstand begegnen, oder vielleicht wird ihre weltliche Beschäftigung gefährdet. Und wenn sie schriftgemässe Familienpflichten haben, was dann? Wer wird für sie sorgen? Frühere Freunde mögen sich trennen und Verachtung bekunden. Angenommen auch, diese Prophezeiungen würden sich nicht wie erwartet erfüllen? Was wird dann getan? Mag sein, dass Harmagedon nicht so bald kommt wie erwartet! Und dann? Um das Geringste zu sagen: man würde zum Gegenstand des Gelächters für andere. Alle diese Befürchtungen und viele weitere mehr mögen den Sinn bedrängen. Doch nun ist es an der Zeit, Trost zu schöpfen und Kraft zu gewinnen.
8 Horchet auf Jehovas Wort: „Vertraue auf Jehova mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen Verstand. Erkenne ihn auf allen deinen Wegen, und er wird gerade machen deine Pfade. Sei nicht weise in deinen Augen, fürchte Jehova und weiche vom Bösen.“ (Spr. 3:5-7) Vielleicht ist es zuerst nicht so leicht, auf den Herrn zu vertrauen, denn bestimmt müssen wir jemand kennen, bevor wir ihm trauen können. Aber durch ernstes, aufrichtiges Gebet, beim Studium und gemeinschaftlichem Dienste lernst du, wie du mit ganzem Herzen auf Jehova vertrauen kannst.
9. Was ist weiter nötig, um Furchtlosigkeit zu erlangen? Auf welche Weise?
9 Die da ehrlich nach Gerechtigkeit trachten, müssen noch viel weiter gehen lernen, wenn sie Verfechter der Wahrheit, wahre Streiter im Kriege gegen die Welt des Teufels, Kämpfer für die neue Welt der Gerechtigkeit werden und am Ende dieser Welt furchtlos sein möchten. Tätigkeit im Werke Jehovas geziemt denen, die Fortschritt machen und vom Herrn wirklich seine volle Billigung, einen Platz in der neuen Welt und einen Anteil an der Freude und an Segnungen mit andern im künftigen Vorhaben Jehovas erhalten möchten. Furcht verhindert Fortschritt. Sie verursacht Stockungen, indem sie unter Umständen Hindernisse zur Aufnahme in die neue Welt verursacht. Wer sich fürchtet, lebt in der beständigen Angst und Sorge um vieles, das sich niemals ereignet. Der Herr Jesus hat die Anweisung gegeben: „So seid nun nicht besorgt auf den morgenden Tag, denn der morgende Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat an seinem Übel genug.“ „Wer aber unter euch vermag mit Sorgen seiner Lebenslänge eine Elle zuzusetzen?“ (Matth. 6:34, 27, Fussnote) Unnötig zu sagen, dass viele den Herrn nicht beim Wort nehmen und nicht all ihre Sorgen auf ihn werfen. Somit sind sie unglücklich, weil sie sich stets vor etwas fürchten, was geschehen könnte, und Paulus beschrieb sie als solche, die „durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen waren“. (Heb. 2:15) Es gibt einen Befreier, dieser Eine ist Christus Jesus. Er kann jeden Gefangenen aus der Knechtschaft seines eigenen Ichs, der Knechtschaft des Teufels, ja der gegenwärtigen, bösen Zustände befreien. Die Wahrheit Gottes, wie Christus Jesus sie übermittelt, wird uns von solchen Ängsten frei machen. „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ — Joh. 8:32.
10. Wie dürfen die Starken gegen die Schwachen nicht handeln? Warum nicht?
10 Die Starken dürfen sich in ihrem Handeln nicht selbst gefallen, denn sie müssen den Schwächeren beistehen. Wie leicht ist es doch für die Starken, zu den Zaghaften und Furchtsamen zu sagen: „Steh beiseite und lass mich weitergehen!“ Oder sie mögen die Geduld mit den „andern Schafen“ des Herrn verlieren und denken, weil sie selbst kühn vorwärtsgehen können, sollten alle andern das gleiche tun, und es sei nur zu schlimm, dass sie dies nicht täten. Nein, so dürfen Geweihte des Herrn nicht handeln, denn der Befehl Jehovas lautet: „Freiheit auszurufen den Gefangenen, und Öffnung des Kerkers den Gebundenen“ (Jes. 61:1), und wiederum: „Schüttle den Staub von dir ab, stehe auf, setze dich hin, Jerusalem! mache dich los von den Fesseln deines Halses, du gefangene Tochter Zion!“ Ferner: „Stärket die schlaffen Hände und befestiget die wankenden Kniee! Saget zu denen, welche zaghaften Herzens sind: Seid stark, fürchtet euch nicht! siehe, euer Gott kommt, Rache kommt, die Vergeltung Gottes! er selbst kommt und wird euch retten.“ — Jes. 25:2 und 35:3, 4.
11, 12. Wie müssen die Starken gegen die Schwachen handeln, und warum?
11 Unzweideutig fällt die Verantwortung, die Schwächeren zu stärken und sie nicht beiseite zu schieben, dem gesalbten Überrest und seinen Gefährten zu. Die Zaghaften sollten nicht zerschlagen oder verletzt oder mit weiteren Hemmnissen belastet werden. Das darf nicht sein. Gehorchet vielmehr dem Befehle Gottes: „Saget zu denen, welche zaghaften Herzens sind: Seid stark, fürchtet euch nicht!“ Darauf unterweiset und erkläret, indem ihr ihnen den Grund zeigt, weshalb sie nicht bange sein sollen. Stärket sie in der sicheren Erkenntnis der Wahrheit; gebt ihnen die Zusicherung, die sie brauchen. Weiset sie entschieden auf den wahren Befreier und Rächer hin. „Sehet, euer Gott, der kommt zur Rache; Gott, der da vergilt, kommt, und wird euch helfen (retten, Menge).“ (Jes. 35:4, Luther) Wie köstlich und zuversichtlich klingen diese Worte für jene, die Jehova wahrhaft lieben. Er kommt „zur Rache“. Alle Übeltäter, Spötter, Lästerer, Verfolger, Hasser, Verleumder und andere Werkzeuge Satans werden bestraft, und Leid wird über die kommen, die Gottes Kinder verletzen.
12 Mögen die Furchtsamen wissen, dass Jehova regiert, und mögen sie aus dieser Erkenntnis Mut fassen. „Jauchze und jubele, Bewohnerin von Zion! denn gross ist in deiner Mitte der Heilige Israels.“ (Jes. 12:6) Der König ist hier. Er sitzt jetzt auf dem Throne der Autorität und wird binnen kurzem die Organisation des Feindes angreifen und zerschmettern. Helft den Furchtsamen, stark zu sein in der sicheren Erkenntnis dieser wichtigen, bedeutsamen Tatsachen, auf dass sie sich vergegenwärtigen, dass das, was sie in diesem Leben besitzen, der Betrachtung eigentlich nicht wert ist. Doch sollten alle freundlich handeln, weder dogmatisch noch herrisch. Über solche Dinge vernünftig etwas zu reden und sich Zeit zu einer Erklärung zu nehmen, ist gut verwendete Zeit, und Lohn erspriesst daraus. Schiebet ihre Probleme und ihre anscheinend grossen Hindernisse nicht hastig beiseite, sondern suchet ihre Haltung zu verstehen und ihnen zu helfen. Denkt daran, dass die Zaghaften die Zuversicht erhalten möchten, dass alles recht herauskommt, wenn sie weitergehen, und nicht bloss ein barsches Wort, dass sie sich nicht zu fürchten brauchen, denn sehr oft wissen sie das schon selbst. Bisweilen werden solche, die furchtsam gewesen sind, standhafte, loyale Kämpfer Christi Jesu, die auf schwierige Weise gelernt haben, wie ihr eigener Mangel an Kraft, im heiligen Dienste Gottes vorwärtszugehen, erfordert hat, dass sie sich vollständig auf Jehova den Kraftspender verlassen.
13. Welche Freude und welche Gelegenheiten werden den Starken für ein solches Handeln zuteil?
13 Sicherlich ist es eine überaus freudige Beschäftigung, den Kleinen des Herrn auf solche Weise zu helfen, und zu sehen, wie die Knie der Schwachen stark werden, um die Knechte im Dienste weiterzutragen, und zu beobachten, wie schlaff herunterhängende Hände und Arme stärker werden, bis sie im Dienste anderer gebraucht zu werden beginnen. Jawohl, eine untätige Person wirklich tätig werden zu sehen, ist eine Freude. Jene, die sich als solche erweisen, die ihre Geschwister mit Freundlichkeit und Rücksicht behandeln und die darum Ergebnisse erzielen, werden bestimmt weitere gnadenvolle Dienstgelegenheiten erhalten. Weiss nicht der Herr, dass sie sorgfältig, fleissig und verlässlich sind, indem sie stets versuchen, die Geschwister aufzuerbauen und zu stärken? Lasst uns die Verfahrungsweise Jehovas mit jedem von uns zu Herzen nehmen und mit den Furchtsamen, Zaghaften ebenso handeln. Solche Dienste zeitigen eine grössere Ausdehnung des Dienstes Jehovas. Alle treuen Knechte werden so einander helfen, furchtlos zu bleiben bis zum Ende.
GOTTESFURCHT AM PLATZE
14. Durch welche Haltung schöpfen wir Kraft von Jehova? Wieso?
14 Der Apostel Paulus hat die Warnung ausgedrückt: „Daher, wer zu stehen sich dünkt, sehe zu, dass er nicht falle.“ (1. Kor. 10:12) Jehova hat aufzeichnen lassen, „dass nicht den Schnellen der Lauf gehört, und nicht den Helden der Krieg“. (Pred. 9:11) Niemand ist so stark, dass er nicht weitere Kraft benötigen würde. Die Erfahrung des Paulus war bestimmt ein hervorragendes Beispiel, denn er rief aus: „Darum bin ich freudigen Muts in aller Schwachheit, bei Misshandlungen, in Notlagen, in Verfolgungen und Bedrängnissen, die ich um Christi willen leide; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.“ (2. Kor. 12:10, Menge) Wie ist es denn möglich, stets Kraft von Jehova zu erlangen? möget ihr fragen. Die Antwort lautet, dass wir alle in der Furcht des Herrn leben müssen. So befremdend es auch erscheinen mag, ist es doch eine Tatsache, die den Erfahrungen entspricht, dass, je mehr wir Jehova fürchten, um so weniger wir Geschöpfe, Zustände und die Welt mit ihren bösen Dämonen und ihrem Obersten fürchten. Wir sollen uns vor Jehova nicht wie vor einem Ungeheuer fürchten. Jehova ist gerecht, wahr, weise und liebevoll. Diese Eigenschaften gehören zum Allmächtigen. Wir fürchten ihn, also lieben wir ihn. Einige mögen sich fragen, wie dies möglich sei. Solche mögen ihren menschlichen Vater als Beispiel nehmen und sich erinnern, dass die Liebe des Kindes zu den Eltern keine Spur vermindert wird durch das Wissen, dass sie sich durch Ungehorsam und Unrechttun eine gewisse Strafe zuziehen. Gute Eltern müssen ihre Kinder disziplinieren. „Wenn unsere irdischen Väter uns disziplinierten, behandelten wir sie mit Achtung; sollten wir nicht viel mehr dem Vater unserer Geister unterwürfig sein und so Leben haben? Denn sie disziplinierten uns für eine kurze Zeit nach ihrem Gutdünken, er aber zu unserem Nutzen, damit wir an seiner Heiligkeit teilhätten.“ — Heb. 12:9, 10, Eine Amerik. Übers.
15. Weshalb ist es wichtig, Jehova statt Geschöpfe zu fürchten?
15 Bei Jehova handelt es sich um Gehorsam oder Ungehorsam. Er zeigt den Weg, der durch Gehorsam zum Leben führt, und die darauf wandeln, sind glücklich; jene, die es ablehnen, nach dem Licht, das sie haben, zu wandeln, sind widerspenstig oder nachlässig und werden diszipliniert, und wenn sie rebellisch werden, werden sie vom Weg zum Leben abgeschnitten. Sollten wir daher nicht den Lebengeber fürchten? Der Mensch, der das ablehnt, ist töricht. Es mag nicht so überaus wichtig erscheinen, ob jemand furchtsam oder furchtlos sei, doch sollte kein Missverständnis darüber bestehen, was Jehovas Wort über die zwei Klassen sagt: „Menschenfurcht legt einen Fallstrick; wer aber auf Jehova vertraut, wird in Sicherheit gesetzt. Viele suchen das Angesicht (die Gunst, Menge) eines Herrschers, doch von Jehova kommt das Recht (Gericht, Luther) des Mannes.“ (Spr. 29:25, 26) „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen; fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als Leib zu verderben vermag in der [Gehenna].“ (Matth. 10:28) „Die Furcht Jehovas ist ein Born des Lebens, um zu entgehen den Fallstricken des Todes.“ (Spr. 14:27) Wenn der Richterspruch gefällt ist, wissen wir, dass der gerechte Richter wahr und unparteiisch ist, und dennoch lautet sein Entscheid hinsichtlich des Geschickes derer, die als furchtsam erfunden werden, auf Verderben: „Den Feigen (Verzagten, Luther) aber . . . ihr Teil ist in dem See, der mit Feuer und Schwefel brennt, welches der zweite Tod ist.“ (Off. 21:8) Niemand kann es sich leisten, die deutlichen Erklärungen aus der Schrift zu übersehen.
16. Warum sollten wir darauf achten, dass wir nicht bloss vorgeben, Gott zu gehorchen?
16 Oft ist eine Prüfung unser selbst segensreich, damit wir erkennen, ob wir die Gebote Jehovas und Christi Jesu befolgen. Nehmen wir wirklich Anteil am Evangeliumsdienst, der den Erwählten übertragen ist? Treibt uns wirklich das Herz zu Bemühungen im Dienste? Weihen wir tatsächlich alles? „Und ihn lieben aus ganzem Herzen und aus ganzem Verständnis . . . und aus ganzer Kraft, und den Nächsten lieben wie sich selbst, ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer.“ (Mark. 12:33) Wenn dies in unserem Fall zutrifft, dann können wir uns darauf verlassen, dass wir nicht furchtsam sein werden. Wenn wir natürlich etwas nur zum Schein tun, wenn wir einfach mit der Menge weitergehen und unsere Schritte nicht befestigen und nicht zu einer persönlichen Entscheidung gelangen, dann können wir erwarten, dass wir furchtsam werden. Furchtlos zu sein, muss bedeuten, dass wir mit allem, was wir haben, in die Wahrheit, die Gebote, den Dienst und die Erfahrungen eingehen, indem wir gänzlich und vollständig dem heiligen Willen Jehovas ergeben sind. Wir können befriedigt sein, wenn unsere Prüfung Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit und nicht Heuchelei zu Tage fördert. „Glückselig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.“ — Matth. 5:8.
17. Macht uns die Furcht vor ihm zu Feinden, oder wie berührt sie uns?
17 Es muss gewiss klar sein, dass da, wo die rechte Furcht vor dem Allmächtigen besteht, das Geschöpf mit gesundem Sinn ihm niemals zu missfallen wagt. Für unser eigenes Wohl ist es zwingende Pflicht, dass wir den Höchsten fürchten lernen. Die ihn fürchten, sind seine Freunde. „Freundschaft hält der Herr mit denen, die ihn fürchten, und seinen Bund tut er ihnen kund.“ (Ps. 25:14, Schlachter) Richtiger Aufschluss ist von äusserster Wichtigkeit. Um diese richtige Unterweisung zu empfangen, müssen wir uns auf Gottes Wort verlassen. Gott ist der Quell der Erkenntnis, und wer Unterweisung begehrt, muss zuerst lernen, dass „die Furcht Jehovas der Weisheit Anfang“ ist. (Ps. 111:10) Wir müssen ihn mit Gottesfurcht anbeten. „Da wir also ein unerschütterliches Reich erhalten, so lasst uns dankbar sein und darum mit Furcht und Ehrerbietung Gott wohlgefällig dienen (anbeten, Moffatt). Denn ‚unser Gott ist ein verzehrendes Feuer‘.“ — Heb. 12:28, 29, Rösch.
18, 19. Wo ist gesagt worden, Gott sei ein verzehrendes Feuer? Wie ist er es?
18 Haltet einmal inne und betrachtet die Worte: „Unser Gott ist ein verzehrendes Feuer.“ Welchen Sinn haben sie? Der Apostel Paulus zitiert sehr wahrscheinlich aus 5. Mose 4:24, wo Mose Bezug nahm auf die Begebenheit, da er Jehovas Missfallen erregt hatte. Dies geschah zu Kades, an dem Ort, wo Mirjam begraben wurde; und die Kinder Israel hatten gemurrt und sich gegen Gottes Verfahrungsweise mit ihnen aufgelehnt, denn es gab kein Wasser zu trinken. Jehova wies Mose an, die Versammlung zusammenzurufen und vor ihren Augen zum Felsen zu sprechen, worauf Wasser hervorsprudeln würde. Ganz offenbar sollte Israel Zeuge werden von einer wunderbaren Kundgebung der Macht Gottes. Mose versammelte Israel, nahm seinen Stab und sagte dann: „Höret doch, ihr Widerspenstigen! werden wir euch Wasser aus diesem Felsen hervorbringen? Und Mose erhob seine Hand und schlug den Felsen mit seinem Stabe zweimal; da kam viel Wasser heraus, und die Gemeinde trank und ihr Vieh. Da sprach Jehova zu Mose und zu Aaron: Weil ihr mir nicht geglaubt habt, mich vor den Augen der Kinder Israel zu heiligen, deswegen sollt ihr diese Versammlung nicht in das Land bringen, das ich ihnen gegeben habe.“ — 4. Mose 20:10-12.
19 Mose wusste wohl, dass richtige Anbetung nur in der Furcht Jehovas annehmbar ist. Weil er verfehlte, Jehova die Ehre zu geben und den Namen des Schöpfers zu heiligen, versagte ihm Gott die Ehre und die grosse Verantwortung, Israel tatsächlich in das Land hineinzuführen. Was wunder also, dass er diese Wahrheiten dem Volke Israel einschärfte? „Und Jehova war eurethalben über mich erzürnt, und er schwur, dass ich nicht über den Jordan gehen und nicht in das gute Land kommen sollte, welches Jehova, dein Gott, dir als Erbteil gibt.“ Ferner sagte er: „Hütet euch, dass ihr nicht des Bundes Jehovas, eures Gottes, vergesset, den er mit euch gemacht hat, und euch ein geschnitztes Bild machet, ein Gleichnis von irgend etwas, das Jehova, dein Gott, dir verboten hat. Denn Jehova, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer, ein eifernder Gott!“ (5. Mose 4:21, 23, 24) Israel hätte dies wissen sollen, denn am Berge Sinai hatte Gott seine Herrlichkeit durch Feuer geoffenbart. „Und das Ansehen der Herrlichkeit Jehovas war wie ein verzehrendes Feuer auf dem Gipfel des Berges vor den Augen der Kinder Israel.“ (2. Mose 24:17) Und so befahl Mose nun vierzig Jahre später: „So wisse heute, dass Jehova, dein Gott, es ist, der vor dir her hinübergeht, ein verzehrendes Feuer; er wird sie vertilgen.“ „Wenn du nicht darauf achtest, alle Worte dieses Gesetzes zu tun, die in diesem Buche geschrieben sind, dass du diesen herrlichen und furchtbaren Namen, JEHOVA, DEINEN GOTT, fürchtest, . . .“ (5. Mose 9:3 und 28:58) Mose fürchtete den Herrn in Wahrheit, wie dies aus seinen Worten hervorgeht: „Denn Jehova, euer Gott, er ist der Gott der Götter und der Herr der Herren, der grosse, mächtige und furchtbare Gott, der keine Person ansieht und kein Geschenk annimmt.“ — 5. Mose 10:17.
20. Wie wird er diese Tatsache noch kundgeben?
20 Wo ist der Mensch, wo der Herrscher, ja wo die Regierung, die ihre Knie nicht aus Furcht vor diesem Allermächtigsten beugen sollte, der die Ewigkeit bewohnt, der Berge schmelzen und vom Himmel her Feuer regnen lassen kann? Er ist imstande, diese alte böse Welt mit Feuer zu verbrennen und jeden Übeltäter von der Fläche des Erdbodens zu vertilgen. In der Tat ist es sein Vorhaben, dies zu tun. Wer in der neuen Welt der Gerechtigkeit keinen Platz hat, wird für immer vernichtet. Wahrlich „unser Gott ist ein verzehrendes Feuer“! Wenn wir diese Wahrheit und Tatsache einmal erfasst und sie uns zu eigen gemacht haben, dann, und nur dann, werden wir in der Furcht Jehovas wandeln, in der Furcht, den Wegen zuwider zu gehen, die er vorgeschrieben hat, der Furcht, seinen Anweisungen entgegenzuhandeln, der Furcht, auf irgendeine Weise die zu verletzen, die seine Kinder sind. Die ganze Welt wird Gottes Gesalbte und ihre Gefährten zu schädigen suchen und wird wohlverdientes Unglück dafür ernten. Jehova sagt: „Ihr sollt nicht alles Verschwörung nennen, was dieses Volk Verschwörung nennt; und fürchtet nicht ihre Furcht, und erschrecket nicht davor. Jehova der Heerscharen, den sollt ihr heiligen; und er sei eure Furcht, und er sei euer Schrecken.“ — Jes. 8:12, 13.
21. Wer ist davon ausgenommen, Jehova zu fürchten? Warum dies?
21 Versuchet nur einmal, euch die Furcht vorzustellen, die ihr vor diesen bösen weltlichen Mächten haben könntet. Geht bis zum Äussersten in euren Vorstellungen und vergegenwärtigt euch dann mit aller möglichen Kraft, dass die Furcht Jehovas weit grösser sein muss als die Furcht vor all diesem. Sagt uns nicht der gewöhnliche Verstand, dass Jehova der Lebengeber uns ebensogut das Leben nehmen als geben kann? Der treue Hiob drückte dies wie folgt aus: „Nackt bin ich aus meiner Mutter Leibe gekommen, und nackt werde ich dahin zurückkehren; Jehova hat gegeben, und Jehova hat genommen, der Name Jehovas sei gepriesen!“ (Hiob 1:21) Die Erkenntnis des grossen Schöpfers ist so unerlässlich, und die ihn am besten kennen, vertrauen ihm am meisten, und alle fürchten ihn. Niemand ist davon ausgenommen, Jehova zu fürchten, nicht einmal der geliebte und kostbare Sohn Gottes, denn es steht geschrieben: „Und er hat in den Tagen seines Fleisches Bitten und Flehen mit starkem Geschrei und Tränen dargebracht dem, der ihn vom Tode erretten konnte, und ist auch erhört worden wegen seiner Gottesfurcht; und wiewohl er Sohn war, hat er doch an dem, was er litt, den Gehorsam gelernt.“ (Heb. 5:7, 8, Schlachter) Ja, er wurde um seiner Gottesfurcht, um seiner Ehrfurcht willen erhört.
22. Was bedeutet „Furcht“ in vollem Sinne, das heisst die Furcht Jehovas?
22 Bisweilen besteht die Neigung, diesen Ausdruck „Furcht“ abzuschwächen und zu sagen, er bedeute einfach „Ehrerbietung“ vor Jehova. Allerdings muss unsere Furcht vor ihm Ehrerbietung einschliessen, doch Furcht bedeutet auch Scheu, Schrecken. Man nehme zum Beispiel die Schriftstelle in Jesaja 8:13: „Er sei eure Furcht.“ Das Wort „Furcht“ hier ist eine Übersetzung des hebräischen Wortes mo-raw’ und bedeutet auch „Beben, Furchtbarkeit, Schrecken“. In Psalm 2:11 ist das Wort „Furcht“ eine Übersetzung des Wortes yi-raw’ und ist vom gleichen hebräischen Verb yi-reh’ abgeleitet, das „fürchten, Ehrfurcht haben, ehren“ bedeutet.
23. Ist Furcht vor ihm das Gegenteil der Liebe? Warum ist dies so?
23 Die vielen Werke Jehovas, worüber eine Aufzeichnung gemacht wurde, lehren deutlich, dass Geschöpfe die rechte, intelligente Furcht vor Gott haben sollten. In heiliger Scheu sollten sie vor ihm stehen und sich vor ihm und seinem grossen und furchtbaren Namen Jehova niederbeugen, denn niemand sollte sich willentlich sein Missfallen zuziehen. Ungehorsam wird mit Tod bestraft. Hat er nicht das Recht und die Macht, zu verderben? Während Gottes Kinder sich davor fürchten, sich durch Auflehnung, Widerspenstigkeit, Götzendienst und alle Arten von Ungehorsam seinen Zorn zuzuziehen, müssen sie ihn doch lieben. Vollkommene oder vollständige Liebe wird alle sklavische Furcht austreiben und dem Geschöpf die richtige Wertschätzung für sein Verhältnis zu seinem Schöpfer geben. Jemand, der vor Jehova wirklich Scheu, Schrecken, Ehrfurcht, ja wirklich Furcht hat, fürchtet nicht Menschen oder Zustände in der Welt. Die loyalen, treuen Kinder Gottes des Höchsten wissen aus Schrifttexten und aus der Erfahrung, dass Furcht vor Jehova und Liebe zu ihm Hand in Hand gehen und in Beziehung zu ihm nicht in Widerspruch stehen miteinander. Solche fürchten, etwas gegen seinen Willen zu tun, denn er kann verderben; dennoch lieben sie ihn mit allem, was sie haben. Wenn wir Gottesfurcht bewahren, werden wir furchtlos bleiben vor Menschen; und das ist am Ende dieser Welt sehr wichtig.
EIN BEISPIEL DER FURCHTLOSIGKEIT AUS DER NEUZEIT
24. Seit wann ist unsere Furchtlosigkeit besonders kundgeworden? Wie?
24 In den Jahren seit 1918, dem Ende des Ersten Weltkrieges, haben jene, die Jehova wahrhaft liebten und fürchteten, oftmals ihre Furchtlosigkeit vor Menschen kundgetan. Sie sind gelehrt worden, ihn zu erkennen und ihn zu ihrem starken Turm zu machen. Seine Vorsätze in bezug auf sein Volk werden klar erkannt. Die offenkundigen Anzeichen, dass seine Hand ihre Angelegenheiten leitet, häufen sich. Sie warten auf ihn und werden für künftigen Dienst genährt, wie es der Apostel Paulus erklärte: „Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Selbstbeherrschung (Disziplin, Moffatt) Darum schäme dich nicht des Zeugnisses von unsrem Herrn noch auch meiner, seines Gefangenen, sondern leide mit mir Ungemach für das Evangelium nach der Kraft Gottes, der uns errettet.“ (2. Tim. 1:7-9, Zürcher B.) Wie wenig erkannten sie doch, wie so überaus nötig sie all diese Gunsterweisungen und Zusicherungen hätten. Im Jahre 1933 wurde grosser Widerstand gegen die Gesalbten des Herrn organisiert, und wenige Jahre später brach er mit Heftigkeit aus. Rasende, dämonisierte Pöbelrotten griffen diese friedsamen Christen an, bis die Verfolgung in Amerika zu einer nationalen Streitfrage wurde. Mit Bitterkeit, Hass, allerlei Verleumdung und bösen Reden begegnete man diesen treuen Zeugen, jung und alt, Mann und Frau. Es erforderte Furchtlosigkeit, um dieser unmenschlichen Bedrückung zu widerstehen. Jene, die keine Kraft hatten, erhielten sie vom Allmächtigen, auf den sie vertrauten. Ihr Vertrauen, ihre Zuversicht wurde belohnt, und die Beschimpfung und der Schaden erwiesen sich als ein Zeugnis wider ihre Feinde.
25. Unter welcher Entwicklung der Dinge und wie ist Gott für sie zur eigentlichen Wirklichkeit geworden?
25 Dann kam der Zweite Weltkrieg; doch niemand hatte erfasst, wie weitreichend er sein würde, als der Friede gestört wurde. Totalitäre Horden überrannten Europa. Jehovas Zeugen wurden in grosser Zahl verhaftet und über Nacht in Gefängnisse oder Konzentrationslager geworfen. Das Werk der Watch Tower Bible and Tract Society wurde gestört und einige Zweigbüros durch Bewaffnete besetzt. Doch Gottes Werk konnte nicht stillstehen. Seine Gebote waren endgültig. Bittere und schreckliche Verfolgung kam in den meisten Ländern über Jehovas Zeugen, doch was taten Gottes treue Diener? Hörten sie etwa auf, Jehova zu dienen? Bestimmt nicht! Die ganze Welt war gegen sie, und dennoch vertrauten sie auf Gott den Höchsten. In sich waren sie menschlichen Gebrechlichkeiten, Furcht und Zweifel unterworfen, doch weil sie auf den Herrn blickten und sich auf seine Macht und Kraft verliessen, gingen sie in dem Vertrauen weiter, dass er sie tragen und in Wahrheit stützen werde. Tatsache ist, dass in all den Ländern, wo Jehovas Knechte das Evangeliums-Predigtwerk nach bestem Vermögen durchführten, Jehova Gott sozusagen zur eigentlichen Wirklichkeit wurde. Die Zusicherung wurde gegeben, damit niemand zweifeln konnte, dass Gott mit uns war. Wir wussten es.
26. Wie wurde der Glaube an ihn und die Liebe zu ihm in uns gestärkt?
26 Wieder und wieder spendete der Herr Trost — wie die loyalen Geschwister es alle wissen — und gab solch wunderbare Kundgebungen seiner Mitwirkung, seiner Kraft, die er zu unsern Gunsten offenbarte, dass wir gestärkt wurden, weiterzugehen Man könnte sich in Erinnerung rufen, wie oft sich eine anscheinend unmögliche Sachlage ergab, wobei der Dienst Jehovas sowie die Interessen und das Wohl der Geschwister oft auf dem Spiele standen, und doch war ein Ausweg da! Und die Erkenntnis, dass allein Jehova es war, der so gehandelt hatte, erfüllte unsere Herzen mit Dankbarkeit; unsere Liebe zu ihm wurde tiefer und stärker, und die wahre Furcht des Herrn zeitigte ihren eigenen, reichen Lohn. „Liebet Jehova, ihr seine Frommen alle! Die Treuen behütet Jehova und vergilt reichlich dem, der Hochmut übt. Seid stark, und euer Herz fasse Mut, alle, die ihr auf Jehova harret!“ (Ps. 31:23, 24) Die Gesalbten kannten ihre Berufung und den verheissenen Lohn im Reiche des Himmels, und die „andern Schafe“ des Herrn wurden in ihrer Hoffnung auf die Segnungen der neuen Welt und Jehovas Gunsterweisungen gestärkt. „Wenn ich nicht geglaubt hätte, das Gute Jehovas zu schauen im Lande der Lebendigen [wäre ich verzagt]! Harre auf Jehova! sei stark, und dein Herz fasse Mut, und harre auf Jehova!“ — Ps. 27:13, 14.
27. Welche und wessen Haltung ist also belohnt worden?
27 So freuen sich denn heute alle Kinder des Höchsten über das treue, furchtlose Vorgehen derer, welche die Ehre und das Vorrecht solcher Dienstgelegenheiten besassen, was alles zur Förderung und Ausdehnung des Dienstes des Herrn gereichte. Der Evangeliumsdienst wurde getan. Sie wurden gebraucht, und andere haben den Nutzen empfangen. Furchtlosigkeit bringt Lohn.
LOHN FÜR FURCHTLOSIGKEIT AM ENDE DER WELT
28. Welchen Lohn empfangen jene, die reine Furcht Jehovas haben?
28 Kein Gutes wird denen vorenthalten, die den Herrn fürchten und aufrichtig wandeln, während jene, die keine Gottesfurcht haben und gesetzlos handeln, das Leben verlieren und nichts Gutes bekommen. „Die Furcht Jehovas mehrt die Tage, aber die Jahre der Gesetzlosen werden verkürzt.“ (Spr. 10:27) „Kein Gutes [wird Jehova] vorenthalten denen, die in Lauterkeit wandeln. Jehova der Heerscharen! glückselig der Mensch, der auf dich vertraut!“ (Ps. 84:11, 12) „Die Furcht Jehovas ist ein Born des Lebens, um zu entgehen den Fallstricken des Todes.“ (Spr. 14:27) Nicht nur wird der Herr die ihn Fürchtenden bewahren und ihnen viele Jahre hinzufügen, sondern er wird ihnen Weisheit, diese kostbarste Gabe, geben. „Die Furcht Jehovas ist der Weisheit Anfang.“ (Ps. 111:10) Dann folgen weitere Segnungen, denn er hat verheissen: „Die Folge (der Lohn, Zürcher B.) der Demut, der Furcht Jehovas, ist Reichtum und Ehre und Leben.“ (Spr. 22:4) Die Jehova fürchten, sind rein und hassen das Böse, denn es ist unmöglich, an Sinn, Herz und Leib befleckt zu sein oder Ungerechtes, Böses zu lieben und gleichzeitig Gott wahrhaftig zu fürchten. „Die Furcht Jehovas ist rein, bestehend in Ewigkeit.“ (Ps. 19:9) „Die Furcht Jehovas ist: das Böse hassen.“ — Spr. 8:13.
29. Warum ist das Los der ihn Fürchtenden trotz Weltunruhen ein gesegnetes?
29 Die letzten Tage dieser bösen, abscheulichen Welt sind über uns gekommen, und wir werden während dieser Generation Zeuge des endgültigen Endes sein. Schreckliche Katastrophen werden über die heute auf Erden Lebenden hereinbrechen, denn dies ist die Zeit, da sich Jehovas Zorn ergiessen wird. Es ist eine düstere Zeit der Finsternis und Verwüstung. Hungersnot, Krankheit und Tod wird die heute auf Erden Lebenden ereilen. Man wird allen Arten von Bedrückung und verderbten, sadistischen Bräuchen frönen. Überall wird sich Gewalttat breitmachen, denn die ganze Welt wird bis zu ihren Grundfesten erschüttert werden. Die Gesetzlosen werden ihren Hass auf niederträchtige Weise gegen Gottes Kinder zum Ausdruck bringen. Doch gesegnet das Los derer, die Jehova fürchten, die auf ihn vertrauen! Studieret Psalm 91 und wisset, dass Jehova das Teil derer ist, die seine kostbaren Verheissungen auf sich anwenden können. „Du wirst dich nicht fürchten vor dem Schrecken der Nacht . . . dich wird es nicht erreichen. . . . Weil du Jehova, meine Zuflucht, den Höchsten, gesetzt hast zu deiner Wohnung.“ (Ps. 91:5, 7, 9) Schutz wird denen zuteil, die Jehova fürchten, denn sogar die Engel werden sie behüten. „Der Engel Jehovas lagert sich um die her, welche ihn fürchten, und er befreit sie.“ (Ps. 34:7) „Jerusalem — Berge sind rings um sie her: so ist Jehova rings um sein Volk, von nun an bis in Ewigkeit.“ (Ps. 125:2) „Gott ist uns Schirm und Feste, wir werden ihn ganz nahe finden; darum fürchten wir uns nie, auch wenn die Erde umkehrt würde . . . Der Herr der Heerscharen ist uns zur Seite, der Gott Jakobs ist unsere Festung.“ — Ps. 46:1, 2, 11, Moffatt, engl.
30. Welche Freude steht uns bevor, und welche Schlussermahnung wird erteilt?
30 Oh, welche Freude zur Zeit, da jedes Menschenherz Jehova lobpreist und ihn mit reiner, bleibender Furcht fürchtet! Keine Übeltäter mehr im Lande, denn nur noch Gottes Freunde werden in seiner neuen Welt sein. Nicht nur in der Zukunft, sondern jetzt, gerade an diesem Tage, fallen reiche Segnungen und Gunsterweisungen Jehovas den Furchtlosen zu. Möchten alle Jehova kennenlernen. Studieret sein kostbares Wort. Werdet stark in ihm und in der Macht seiner Stärke. Haltet das Auge auf das eine gerichtet, und bleibet von Herzen standhaft, indem ihr völlig auf Jehova vertraut und furchtlos seid am Ende der Welt!