Es ist Zeit, zur Wahrheit zurückzukehren
DIE „Jesus People“ sind fest davon überzeugt, daß wir in den „letzten Tagen“ leben und daß Christi zweites Kommen bevorsteht. Sie lehren biblische Grundsätze, wonach man ein sittenreines Leben führen sollte, und lehnen Rauschmittel, Magie usw. ab. Das sind lobenswerte Ergebnisse, da nur wenige Menschen in der heutigen Zeit an diese auf die Bibel gestützten Lehren glauben und sich daran halten.
Sie lehren jedoch vieles, was, ohne daß sie sich dessen bewußt wären, nicht in Übereinstimmung mit der Bibel ist, die sie lesen und bei sich haben. Viel von diesem Gedankengut stammt von den unabhängigen protestantischen Geistlichen, die besondere Anstrengungen gemacht haben, das Interesse dieser Jugendlichen zu wecken.
Diese jungen Leute sind Jesus-orientiert, aber das genügt nicht. Sie müssen auch etwas über Gott, den Vater, erfahren. Jesus kam auf die Erde, um den Vater zu offenbaren. Er wurde vom Vater gesandt, um zu lehren, uns das richtige Beispiel zu geben und sein Leben als Lösegeld für die sündige Menschheit zu geben. Aber bei alledem richtete sich Jesu Hauptaufmerksamkeit auf seinen Vater, dem er die größte Bedeutung beimaß.
Jesu Mustergebet, das er betete, um seine Nachfolger zu lehren, wie man richtig zu Gott betet, beginnt mit den Worten: „Unser Vater in dem Himmel! Dein Name werde geheiligt.“ (Matth. 6:9)a In der Bibel wird der Name des Vaters genannt. Die hebräischen Schriftzeichen für den Namen Gottes, JEHOVA, erscheinen im hebräischen Urtext der Bibel Tausende von Malen, und in der Übersetzung Martin Luthers (revidierte Ausgabe, 1964) wird in einer Fußnote zu 2. Mose 3:15 darauf aufmerksam gemacht, daß der Gottesname im Hebräischen Jahwe laute, woraus die Form „Jehova“ entstanden sei.
Als Mittler zwischen Gott und den Menschen lehrte Jesus: „Wenn ihr den Vater etwas bitten werdet, so wird er’s euch geben in meinem Namen.“ (Joh. 16:23) Statt seine Nachfolger aber anzuweisen, ihn anzubeten, wie es die „Jesus People“ tun, sagte Jesus: „Aber es kommt die Zeit und ist schon jetzt, daß die wahrhaftigen Anbeter werden den Vater anbeten im Geist und in der Wahrheit; denn der Vater will haben, die ihn also anbeten.“ — Joh. 4:23.
Allerdings heißt es in der Heiligen Schrift: „Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus selig!“ (Apg. 16:31) Aber ‘an Jesus zu glauben’ bedeutet zu glauben, daß er die Wahrheit sagte — daß er in dem, was er sagte, recht hatte. Und das schließt seine Worte darüber ein, daß man nicht nur Erkenntnis über ihn, sondern auch über den Vater in sich aufnehmen sollte, von dem er sagte, er sei „allein wahrer Gott“. — Joh. 17:3.
Ein junger Mensch hat einmal einem anderen diesen richtigen Standpunkt wie folgt erklärt: „Das bedeutet nicht, daß wir Jesus nicht lieben würden — nur ist er eben nicht Gott. Die Bibel zeigt, daß er gleich nach Gott der Höchste im Universum ist. Wir haben große Zuneigung zu ihm — der einzige, zu dem wir eine größere Zuneigung haben, ist Jehova Gott selbst.“
Eine „unsterbliche Seele“?
Die Bewegung vertritt nichtbiblische Lehren, die seit langem von Sekten der Christenheit vertreten werden. Eine dieser Lehren ist der Gedanke, der Mensch habe eine „unsterbliche Seele“, die im „Höllenfeuer“ leiden werde, wenn der Mensch nicht gerettet würde. Aber die Bibel sagt nicht, daß eine „unsterbliche Seele“ am Leben bleibe, um belohnt oder bestraft zu werden. Sie erklärt vielmehr genau das Gegenteil. Sie sagt, die Seele sterbe.
Schlage in deiner Bibel Hesekiel 18:4 auf. Dort liest du in der Übersetzung Martin Luthers (gemäß dem Text aus dem Jahre 1912) nicht etwa, daß die Seele, die sündigt, in ein „Höllenfeuer“ käme. Statt dessen heißt es dort: „Welche Seele sündigt, die soll sterben.“ Siehe auch Vers 20.
Gemäß der Bibel können die Toten nicht in einem „Höllenfeuer“ leiden. In der Bibel heißt es gemäß Prediger 9:5 ausdrücklich: „Die Toten aber wissen nichts.“ In Vers 10 desselben Kapitels heißt es weiter: „Bei den Toten, zu denen du fährst, gibt es weder Tun noch Denken, weder Erkenntnis noch Weisheit.“ In Psalm 146:4 wird über den Tag, an dem ein Mensch stirbt, gesagt: „Dann sind verloren alle seine Pläne.“
Wenn die Toten nichts wissen und keine Gedanken und keine Kenntnis haben, können sie offensichtlich keine Qualen oder Schmerzen erleiden, wie es die „Jesus People“ glauben.
„Wie verhält es sich denn mit dem Wort ,Hölle‘?“ magst du fragen und hinzufügen: „Es kommt doch in der Bibel vor!“
Die Bibelschreiber gebrauchten das hebräische Wort „Scheol“ und das griechische Wort „Hades“, die in einigen Bibeln mit „Hölle“ wiedergegeben werden. Aber mit scheol und hades war keineswegs ein Ort der Qual gemeint. Diese Wörter bezeichnen statt dessen einfach das allgemeine Grab der Menschen — auch solcher Menschen wie Jesus, der Gott gehorchte. Ja, der Apostel Petrus wandte Psalm 16:10, wo in der Übersetzung von Allioli (Psalm 15:10) das Wort „Hölle“ gebraucht wird, auf Jesus an und sagte: „David spricht von ihm [Jesus]: ‚... du wirst meine Seele nicht bei den Toten [hebräisch: scheol, griechisch: hades] lassen, auch nicht zugeben, daß dein Heiliger die Verwesung sehe.‘“ (Apg. 2:25-27) Gewiß wird niemand unter den „Jesus People“ behaupten, Jesus sei bei seinem Tode in ein Höllenfeuer gekommen!
Mehrere Male gebrauchte Jesus das Tal Hinnom (griechisch: Gehenna), den Müllabladeplatz der Stadt Jerusalem, um die vollständige Vernichtung derer zu veranschaulichen, die absichtlich nicht glauben. Es wird auf keine Auferstehungshoffnung für diejenigen hingewiesen, die „in die Gehenna geworfen“ werden, im Gegensatz zu denen, die sich im allgemeinen Grab der Menschheit befinden.
Die „Entrückung“
Viele unter den „Jesus People“ glauben, die Hoffnung für alle Menschen, die Jesus angenommen hätten, sei die „Entrückung“, bei der, wie sie glauben, alle, die Jesus angenommen hätten, plötzlich in den Himmel aufgenommen würden.
Die Bibel zeigt jedoch, daß zwar eine begrenzte Zahl Personen, eine „kleine Herde“, im himmlischen Königreich sein wird, daß aber die Hoffnung für den größeren Teil der Menschen ewiges Leben hier, auf einer erneuerten Erde, ist. — Luk. 12:32.
David im alten Israel betete nicht darum, in den Himmel zu kommen. Eine solche Hoffnung kam für ihn nicht einmal in Betracht, denn mit der Auswahl der kleinen himmlischen Klasse war noch nicht begonnen worden. Statt dessen erklärte er zuversichtlich: „Aber die Elenden werden das Land erben und ihre Freude haben an großem Frieden.“ — Ps. 37:11.
In einigen Veröffentlichungen, die die „Jesus People“ verwenden, wird allgemein auf die „neue Erde“ Bezug genommen, aber Personen, die ihre Zusammenkünfte eine Zeitlang besucht haben, sagen, sie hätten nichts von einer so wunderbaren Hoffnung gehört. Somit ist es notwendig, daß sie ihre Suche nach der Wahrheit und nach der wahren Hoffnung für die Zukunft fortsetzen.
Jehova Gott bediente sich Jesajas, um die gerechten Verhältnisse vorherzusagen, die auf der „neuen Erde“ herrschen würden. Dann wirst du nicht von anderen ausgebeutet werden, die den Nutzen daraus ziehen wollen, daß du ein Haus baust oder einen Weinberg pflanzt — wie es heute so of der Fall ist. Statt dessen wird in der Prophezeiung verheißen, daß jeder aus seiner eigenen Arbeit Nutzen ziehen wird — und die Menschen werden „ihrer Hände Werk ... genießen“. (Jes. 65:17-24) Der Apostel Petrus bezog sich auf diese Verheißung und schrieb: „Wir warten aber eines neuen Himmels [der gerechten himmlischen Regierung Gottes] und einer neuen Erde nach seiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnt.“ — 2. Petr. 3:13.
Für junge Menschen besteht heute ein Problem darin, wohin sie sich wenden sollen, wenn sie sich von dem nichtigen, selbstsüchtigen Streben dieser Welt abwenden. Wenn jemand wirklich gute und gerechte Verhältnisse liebt, genügt es, wenn er Gottes paradiesische Erde erwartet, die nun sehr bald Wirklichkeit werden wird.
„Umherspringen“
Viele unter den „Jesus People“ weisen häufig auf „Pfingst“-Kundgebungen hin, die mit Körperzuckungen verbunden sind. Sie sprechen von „Umherspringen“, „Zungenreden“, „Heilungen“ und dergleichen. Der Apostel Paulus brachte solche Kundgebungen wie das „Zungenreden“ mit der Zeit der ‘Kindheit’ des Christentums in Verbindung. (1. Kor. 13:8-11) Nachdem er sich ausdrücklich auf die Gabe des „Zungenredens“ bezogen hatte, sagte er: „Da ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und war klug wie ein Kind und hatte kindliche Anschläge; da ich aber ein Mann war, tat ich ab, was kindlich war.“ Wie der Apostel es selbst vorhersagte, haben all diese Dinge nun aufgehört.
Demzufolge müssen solche Kundgebungen jetzt einen anderen Ursprung haben als die „Gaben des Geistes“, die das Christentum des ersten Jahrhunderts aufwies. Heute hängen das Hören von Stimmen und derartige Anfälle mit Spiritismus zusammen. Daher ist es notwendig, die Warnung zu beachten, die ein Jünger, der eng mit Jesus verbunden war, gab: „Geliebte, glaubt nicht jeder inspirierten Äußerung, sondern prüft die inspirierten Äußerungen, um zu sehen, ob sie von Gott stammen, weil viele falsche Propheten in die Welt ausgegangen sind.“ — 1. Joh. 4:1, NW.
Interesse an der Lehre
Das Vorhandensein der „Jesus-Bewegung“ zeigt, daß sich viele der heutigen Jugendlichen tatsächlich für geistige Dinge interessieren. Einige sind sogar noch weiter gegangen. Sie haben gesehen, daß die „Jesus-Bewegung“, obwohl sie die Bibel liest, nicht vollständig zu den wahren Lehren der Bibel zurückgekehrt ist und daß sie einige Lehren der Christenheit, die völlig verkehrt sind, übernommen hat. Nachdem sie in ihrem Studium mit Jehovas Zeugen die Heilige Schrift gründlicher kennengelernt haben, haben sie die Notwendigkeit gesehen, ihre früheren Glaubensansichten aufzugeben, die ihren Ursprung im Heidentum und nicht in der Bibel haben, zum Beispiel die Unsterblichkeit der Menschenseele, das Höllenfeuer und die Dreieinigkeit. Jetzt sind sie tätig, indem sie anderen die begeisternden Wahrheiten der Bibel lehren.
Personen, die mit Jehovas Zeugen studieren, stellen fest, daß es sich nicht um eine „Augenblicksbekehrung“ handelt. Es ist ein Studium erforderlich. Sie müssen biblische Lehren, Grundsätze und Prophezeiungen lernen. Sie schaffen eine wirklich solide Grundlage für ihren Glauben — eine feste, auf Erkenntnis gestützte Überzeugung, nicht etwa Begeisterung für eine vorübergehende Laune.
„Was hat Sie eigentlich an Jehovas Zeugen interessiert?“ wurde eine frühere Angehörige der „Jesus-Bewegung“ gefragt.
„Die Lehren“, sagte sie. „Alles hatte Hand und Fuß.“
Sie erklärte: „Ich stampfte in den Königreichssaal und sagte: ,Beantworten Sie mir meine Fragen!‘ Die Antworten stützten sich so sehr auf die Bibel, daß man sie nicht widerlegen konnte. Ich suchte Auswege, aber es gab keine.“
Ein Verständnis der großartigen Hoffnung, die die Bibel hinsichtlich der unmittelbaren Zukunft der Erde bietet, macht Rauschmittel oder Geschrei, Händeklatschen, Stampfen und Zusammenkünfte, in denen die Gefühle die Hauptrolle spielen, überflüssig. Ein Verständnis dieser Verheißungen bewirkt bei dem Betreffenden eine ruhige und durchdachte Entschlossenheit, so daß er dann große Freude daran findet, anderen diese wunderbare Hoffnung mitzuteilen.
[Fußnote]
a Sofern nichts anderes angegeben ist, werden die Texte in diesem Artikel aus der Bibelübersetzung Martin Luthers zitiert.