Was das „Kommen“ des Königreiches Gottes bedeutet
BETEST du auch das Vaterunser oder Gebet des Herrn? Wenn ja, dann sprichst du wie Millionen andere Menschen immer wieder die Worte: „Dein Reich komme“ oder vielleicht nach einer anderen Übersetzung: „Dein Königreich komme.“ — Matth. 6:9-13.
Doch überlege nun einmal: Weißt du eigentlich, worum du mit diesen Worten betest, und, was ebenso wichtig ist, wünschst du wirklich, daß dieses Königreich kommt?
Nach der Bibel werden unter der kommenden Herrschaft des Königreiches oder der Regierung Gottes drastische Veränderungen vor sich gehen, ja es wird sogar ein herrliches und friedliches Paradies auf unserer Erde entstehen. Das wird das Endergebnis sein. Betrachten wir aber erst einmal, wie dieser Zustand herbeigeführt wird.
DIE POLITISCHE HERRSCHAFT DES MENSCHEN ERSETZT
Hast du zum Beispiel gewußt, daß nach der Bibel Gottes Königreich die bestehenden Regierungen der Menschen ersetzen wird? Gottes Königreich wird weder eine Vereinigung aller Länder noch so etwas wie die heutige Organisation der Vereinten Nationen sein; es wird keine vielgepriesene, in mehreren Sprachen debattierende Gesellschaft sein, deren Mitglieder mit oder ohne Vetorecht verschiedene politische Ideologien verfechten.
Die Heilige Schrift enthält viele Prophezeiungen, die zeigen, was das Kommen des gerechten Königreiches Gottes bedeuten wird. Daniels Prophezeiung (2:44) lautet: „Der Gott des Himmels [wird] ein Königreich aufrichten, welches ewiglich nicht zerstört [wird], ... es wird alle jene Königreiche zermalmen und vernichten, selbst aber ewiglich bestehen.“
Bist du dir völlig bewußt, was das bedeutet? In der Prophezeiung Daniels wird Gottes Königreich mit einem Stein verglichen, der sämtliche menschlichen Regierungen zermalmt und der dann wächst, bis er die ganze Erde füllt — Dan. 2:34-45.
Eines steht fest: Gottes Königreich kommt, ob wir es wünschen oder nicht; es ist das unabänderliche Vorhaben Gottes, des Allmächtigen. Ob aber sein Kommen zu unserem Nutzen oder zu unserem Schaden sein wird, hängt von unserer Einstellung ab. Es liegt an uns zu wählen. Wenn wir sein Kommen aufrichtig herbeiwünschen, handeln wir auch entsprechend, und das wird uns zum Segen sein.
Nicht alle Menschen wünschen, daß Gottes Königreich kommt. Der Psalmist sagt: „Es treten auf die Könige der Erde, und die Fürsten ratschlagen miteinander wider Jehova und wider seinen Gesalbten.“ (Ps. 2:2) Diejenigen, die ihre Machtstellung durch das Kommen des Königreiches Gottes verlieren werden, sehnen sich natürlich nicht danach, daß es kommt, und sie versuchen auch immer wieder, diejenigen, die andere anspornen, daran zu glauben, mundtot zu machen.
Personen, deren Wohlstand auf die gegenwärtige Wirtschaftsordnung mit ihrer Konkurrenz zurückzuführen ist, sind von dem Gedanken, daß dies alles enden soll, nicht begeistert. Bühnenstars, Filmgrößen und Sporthelden, die sich gern umjubeln und verherrlichen lassen, werden sich nicht freuen, wenn sie das Ende des Systems kommen sehen, das sie auf den mit Flitterglanz umgebenen Thron des Ruhms erhoben hat. Superpatrioten, die dem Nationalismus huldigen, und radikale Rassisten, die stolz sind auf ihre Rassenzugehörigkeit, möchten nicht, daß die langgewahrten Unterschiede verschwinden; doch unter Gottes Königreich wird es „weder Grieche noch Jude, weder Beschneidung noch Unbeschnittensein, Ausländer, Skythe, Sklave, Freier“ geben. — Kol. 3:11.
Ungeachtet dieser egozentrischen Ansichten zeigt es sich von Tag zu Tag deutlicher, daß ein großer, ja ein weltweiter Wechsel not tut. Gottes Lösung der ernsten Probleme der Menschheit besteht darin, das alte böse System der Dinge durch die von ihm geschaffene gerechte neue Ordnung zu ersetzen. Mit der Menschenherrschaft, die nach der Verheißung durch Gottes Königreich zermalmt und vernichtet wird, muß auch das ganze heutige Gesellschafts- und Wirtschaftssystem verschwinden. „Siehe, ich mache alle Dinge neu“, sagt der souveräne Herrscher, der diese neue Regierung eingesetzt hat. — Offb. 21:5.
Wenn du den Schöpfer wirklich liebst, wenn du deinen Nächsten, deine Angehörigen, ja wenn du dein eigenes Leben liebst, wirst du diesen Wechsel herbeisehnen. Du wirst auch nicht enttäuscht sein, wenn er kommt, denn er bringt weitere Wohltaten und Segnungen mit sich.
ENDLICH KEINEN KRIEG MEHR
Unter dieser neuen Regierung, unter Gottes Königreich, wird nicht mehr „Nation wider Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen“. (Jes. 2:4; Micha 4:3) Welch ein Segen das sein wird! Es werden keine Städte mehr bombardiert und keine unschuldigen Männer, Frauen und Kinder mehr getötet werden. Auf der ganzen Erde werden die Menschen „in der Tat ihre Wonne haben an der Fülle des Friedens“. — Ps. 37:11, NW.
Die meisten Menschen geben zu, daß es schön wäre, wenn wir Frieden hätten, und sie sagen, daß sie sich nichts sehnlicher wünschten als das. Sie sind enttäuscht von den internationalen Friedensverhandlungen, die schon jahrelang im Gange sind und noch zu keinen sichtbaren Ergebnissen geführt haben. Sie erkennen, daß es unlogisch ist, durch die Lagerung von Vernichtungswaffen eine Atmosphäre schaffen zu wollen, in der man sich wirklich sicher fühlt. Sie können den Leuten nicht zustimmen, die gegen die Kriegspolitik ihrer Regierung protestieren und dabei selbst Gewalttaten verüben. Sie wissen auch genau, daß die Vereinten Nationen die Menschheit nicht auf den Weg des Friedens geführt haben. Sind sie aber bereit, auf das zu hören, was Gottes Wort über den Frieden sagt? Bist du es?
Der Frieden, den Gott herbeiführen wird, hängt nicht von Verhandlungen mit anderen Regierungen ab und kann auch nicht durch deren Waffenlager verhindert werden. Jehova ist der Allmächtige, und ihm stehen alle Kräfte des Universums zur Verfügung. Durch sein Königreich ‘beschwichtigt er die Kriege bis an die Enden der Erde’. (Ps. 46:9) Das wird er tun, indem er alle Friedensstörer beseitigt.
Wie wir bereits gesehen haben, bedeutet dies die Vernichtung eigennütziger politischer Regierungen, aber das ist nicht alles. Die Bibel zeigt ferner, daß streitsüchtige Menschen und Personen, die andere hassen, die in Wut ausbrechen oder die ihr Verhältnis zu ihren Mitmenschen zerstören, indem sie Hurerei oder Ehebruch begehen, „Gottes Königreich nicht ererben werden“. (Gal. 5:19-21) Wenn wir also den Frieden, den Gottes Königreich herbeiführen wird, erleben möchten, müssen wir jetzt etwas tun, um diese Neigungen bei uns zu verdrängen. Das wird uns gelingen, wenn wir die Bibel gewissenhaft studieren und uns ernsthaft bemühen, ihre Grundsätze anzuwenden.
KEINE FALSCHE RELIGION MEHR
Das Kommen des Königreiches Gottes bedeutet auch das Ende jeder Form von falscher Gottesanbetung. Hast du gewußt, daß du auch darum betest, wenn du das Vaterunser betest?
Dein großer Schöpfer duldet keine Rivalität. Er erklärt in den Zehn Geboten: „Du sollst keine anderen Götter wider mein Angesicht [oder „im Widerstand gegen mich“] haben. ... denn ich, Jehova, dein Gott, bin ein Gott, der ausschließliche Ergebenheit fordert.“ Wenn Jehova eine solche Ergebenheit forderte, als er als Richter, Gesetzgeber und König über Israel herrschte, wieviel mehr wird er es tun, wenn er über die ganze Erde herrschen wird. — 2. Mose 20:3-5, NW; Jes. 33:22, Fußnote.
Das bedeutet, daß die Machtübernahme des Königreiches für die Erde drastische Veränderungen zur Folge haben wird, denn wie in den Tagen des Apostels Paulus, so gibt es auch heute „solche ..., die ,Götter‘ genannt werden, sei es im Himmel oder auf der Erde, wie es ja viele ,Götter‘ und viele ,Herren‘ gibt“. (1. Kor. 8:5) Allein in Indien soll es 330 Millionen Götter und Göttinnen geben, und diese sowie viele andere werden von dem mehr als zweieinhalb Milliarden zählenden, nicht zur Christenheit gehörenden Teil der Weltbevölkerung angebetet. Es ist ganz klar, daß die entzweiend wirkenden Kräfte dieser polytheistischen Anbetung beseitigt werden müssen, bevor eine vereinte Welt möglich ist.
Jehova wird auch bald das Ende der Hunderte sogenannter christlicher Glaubensgemeinschaften, die die sektiererische Christenheit ausmachen, herbeiführen. Es kann nur einen Weg geben, auf dem man den einen wahren Gott anbeten kann: den Weg, den er anerkennt. Der Apostel Paulus schreibt: „[Da ist] e i n Herr, e i n Glaube, e i n e Taufe; e i n Gott und Vater aller.“ — Eph. 4:5, 6; 1. Kor. 1:10-13.
Wenn du also um das Kommen des Königreiches Gottes betest, könnte das bedeuten, daß du um das Ende deiner eigenen Kirche betest. Hast du das gewußt? Bei jemandem zum Beispiel, der einer der mehr als 230 Glaubensgemeinschaften angehört, die es in Amerika gibt, ist die Wahrscheinlichkeit, daß seine Kirche bestehenbleibt und Gottes neue Ordnung erlebt, nur etwa 4⁄10 Prozent. Wenn wir aber die vielen Religionsgemeinschaften der übrigen Welt noch hinzurechnen, ist die Wahrscheinlichkeit, daß seine Kirche die wahre Religion vertritt, nur noch höchstens 1⁄10 Prozent.
Warum eine Sache, bei der es um Leben und Tod geht, leichtnehmen? Warum dich nicht vergewissern, ob deine Religion die Religion ist, die bestehenbleiben wird? Sie wird nur bestehenbleiben, wenn sie mit Gottes Wort, der Bibel, übereinstimmt. Schreibe uns noch heute, und wir werden dich mit Lehrern des Wortes Gottes in Verbindung bringen, die in deiner Nähe wohnen und die wirklich an Gottes Königreich glauben und gern bereit sind, dir zu helfen, in der Bibel nach der Wahrheit zu forschen, die zu ewigem Leben führt. — Joh. 8:32.
[Bild auf Seite 293]
Die meisten Menschen wären froh, wenn es keinen Krieg mehr gäbe, wenn die ‘Schwerter zu Pflugmessern geschmiedet würden’; begrüßen sie aber auch das Ende des entzweiend wirkenden Nationalismus und der falschen Religion?