„Halte dich weiterhin an das Muster gesunder Worte“

WORTE können durchdringend sein wie ein Schwert, Freundschaften auseinanderbringen und Unruhe stiften. Sie können aber auch so lieblich sein wie eine Honigwabe, Gesundheit verleihen und Freunde einander näherbringen. „Da ist einer, der unbesonnene Worte redet gleich Schwertstichen; aber die Zunge der Weisen ist Heilung.“ Ein anderer biblischer Spruch lautet: „Huldvolle Worte sind eine Honigwabe, Süßes für die Seele und Gesundheit für das Gebein.“ — Spr. 12:18; 16:24; Ps. 55:21.

Es ist eine Tatsache, daß auferbauende und ermunternde Worte zu jemandes geistigem Wohlergehen beitragen. Besonders Worte gesunden geistigen Rates können Heilung bringen. Wenn sie veranlassen, daß eine Person einem weisen, ehrbaren Lauf im Leben folgt, wird geistige und seelische Gesundheit die Folge sein, abgesehen von besserer körperlicher Gesundheit, die oft daher kommt, daß man göttlichen Grundsätzen folgt.

In seinem Brief an den jungen Timotheus betont der christliche Apostel Paulus die Notwendigkeit, auf gesunde Worte zu achten. Zuerst schrieb er: „Fahre fort, diese Dinge zu lehren und diese Ermahnungen zu erteilen. Wenn jemand eine andere Lehre lehrt und den gesunden Worten, denen unseres Herrn Jesus Christus, und der Lehre, die der Gottergebenheit entspricht, nicht zustimmt, so ist er vor Stolz aufgeblasen und versteht nichts.“ — 1. Tim. 6:2-4.

Beachte, daß der Apostel die „gesunden Worte“ als die Worte „unseres Herrn Jesus Christus“ kennzeichnet. Wenn jemand den Worten Jesu folgt, zeitigt das gute Ergebnisse: Eine Person ist gesunden Sinnes, sie hat liebende Zuneigung, nimmt Rücksicht auf andere, ja sie hat all die Eigenschaften, die Gottes Anerkennung verdienen und schließlich die Segnungen ewigen Lebens in seiner neuen Ordnung der Dinge mit sich bringen. Es ist daher lebenswichtig, den weiteren Rat des Apostels Paulus in seinem zweiten Brief an Timotheus zu beachten: „Halte dich weiterhin an das Muster gesunder Worte, die du von mir gehört hast, mit dem Glauben und der Liebe, die mit Christus Jesus verbunden sind.“ — 2. Tim. 1:13.

Doch verfehlen heute viele Menschen, diesem Rat Aufmerksamkeit zu zollen. Einige, die behaupten, Christen zu sein, oder die einst Christi Nachfolger waren, haben ihr Muster gesunder Worte aufgegeben. Ihr Leben ist durcheinandergeraten und verwirrt, weil sie durch falsche und ungesunde Worte in die Irre geführt wurden. Daher besteht die Notwendigkeit, sich „weiterhin an das Muster gesunder Worte“ zu halten. Ein Unterweiser der Watchtower Bible School of Gilead, Ulysses V. Glass, wählte diesen Rat als Thema für seine Ansprache an eine Klasse kürzlich graduierter Missionare.

Glass erklärte: „Paulus spricht von gesunden Worten, weil er Timotheus vor falschen Aposteln warnt, die ungesunde Worte sprechen. Und diese Worte, die sie sprechen, werden weder Gesundheit noch Leben bringen, sondern führen sie auf den Weg des Todes.“ Um das zu illustrieren, wies Glass auf die gangränartigen Worte des Hymenäus und Philetus hin, über diese schrieb Paulus: „Gerade diese Männer sind von der Wahrheit abgewichen, indem sie sagen, die Auferstehung sei bereits geschehen; und sie untergraben den Glauben einiger.“ — 2. Tim. 2:16-18.

Augenscheinlich lehrten diese Männer, daß das Emporheben der Getauften zur Neuheit des Lebens deren Auferstehung bedeute, daß die Auferstehung der Toten schon geschehen sei und es deshalb keine künftige Auferstehung mehr gäbe. Paulus sagte, daß diese Lehre den Glauben einiger untergrabe. Weshalb? Weil jene Christen offensichtlich das Muster gesunder Worte außer acht ließen.

Gemäß Clarke’s Commentary (Clarke’s Kommentar) bedeutet das griechische Wort für Muster: „... Skizze, Plan oder Entwurf eines Gebäudes oder Bildes ... und bezieht sich hier auf den Erlösungsplan, den Paulus Timotheus lehrte.“ Wenn daher Worte oder Gedanken vom wahren Muster abweichen, beginnen sie etwas an ihrer Bedeutung zu verlieren. Dann kann es geschehen, daß Menschen wie Hymenäus und Philetus daherkommen und nach einem anderen Muster Worte sprechen, die zwar vernünftig klingen, die aber nicht in das Gesamtbild, das Paulus beschrieb, hineinpassen. Und wenn Christen das gesunde Muster vergessen, können sie in die Irre geführt werden.

Denke zum Beispiel einen Moment über Salomos Tempel nach. Das Muster für diesen Tempel war von Gott eingegeben. Jehova Gott gab es David, und dieser mußte es Salomo genau übermitteln. Dann mußten die Männer, die Salomo zum Bau benötigte, das Muster in ihrem Sinn haben. Sie mußten es so klar vor sich haben, daß, als all die Steine zubereitet und auf den Berg Moria gebracht wurden, jeder Stein an seinen Platz passen würde. Das bedeutete, daß es nicht genügte, nur die Abmessungen jedes einzelnen Steines zu kennen; diese Leute mußten auch das gesamte Muster in ihrem Sinn haben. — 1. Chron. 28:1-21.

So verhält es sich auch mit dem Studium der Bibel. Wir müssen das Muster gesunder Worte deutlich im Sinn haben. Dieses Muster erhielt Timotheus von Paulus, einem Vertreter der christlichen Versammlung. Der äthiopische Eunuch, ein Machthaber unter der Königin Kandace, war in den Schriften bewandert. Doch verstand er das Muster nicht, bis er von Philippus, einem anderen Vertreter der christlichen Versammlung, belehrt worden war. (Apg. 8:26-38) Auch heute benötigen wir ähnliche Führung und Unterweisung, um dieses Muster gesunder Worte zu erlangen. Doch müssen wir zur gleichen Zeit sorgfältig einzelne Schrifttexte untersuchen, daß sie auch richtig in das gegebene Muster passen.

Wenn wir einmal das Muster gesunder Worte haben, ist es lebenswichtig, daran festzuhalten. Andernfalls könnte, gleichwie bei einigen Christen des ersten Jahrhunderts, unser Glaube untergraben werden. Männer wie Hymenäus und Philetus könnten kommen und Gedanken nach einem anderen Muster darlegen. Ihre Gedanken mögen vernünftig klingen, doch passen sie nicht in das Gesamtbild. Wenn wir das wahre Muster nicht klar in unserem Sinn haben, könnten wir in die Irre geführt werden.

Wie wichtig ist es daher doch, sorgfältig die gesunden Worte, die Jesus Christus gesprochen hat, zu studieren! Erfasse das Muster seiner Lehren klar in deinem Sinn, und halte daran fest! Vergiß nie Gottes Rat: „Mein Sohn, merke auf meine Worte, neige dein Ohr zu meinen Reden. Laß sie nicht von deinen Augen weichen, bewahre sie im Innern deines Herzens. Denn Leben sind sie denen, die sie finden, und Gesundheit ihrem ganzen Fleische.“ — Spr. 4:20-22.