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  • In den Klauen des Todes
    Erwachet! 1980 | 22. Dezember
    • sich. Einer hatte eine schlimm aussehende Schnittwunde am Kopf und schien etwas geistesabwesend zu sein, aber er schaffte es, aufrecht zu sitzen. Später sichteten wir Versorgungsboote. Zeitweise kamen sie sehr nahe heran, aber da die Wellen so hoch waren, bezweifelte ich, daß sie uns sehen konnten.“

      Ein Hubschrauber über uns

      Als die Männer auf dem winzigen Gummifloß allmählich wieder zu sich kamen, begannen sie, einander zu schlagen und zu massieren, um sich warm zu halten. Es herrschte eine beißende Kälte. Sie glaubten nicht, daß sie vor Einbruch der Dunkelheit gerettet würden.

      „Die ganze Zeit hörten wir Hubschrauber“, erinnert sich J. O. Jahnsen, „aber sie flogen vorüber. Plötzlich fiel um ca. 23 Uhr ein starker Lichtstrahl auf die Öffnung unseres Zeltes. Immer deutlicher hörten wir das Geräusch eines Hubschraubers. Wir blickten nach draußen und sahen, wie der Hubschrauber über uns schwebte und ein Mann abgeseilt wurde. Wegen der Wellen verfehlte er das Floß und wurde wieder eingeholt.“

      Der Hubschrauber flog einen Kreis, und als er zurückkam, landete der Mann mit seinem Rettungsseil genau auf dem kleinen Floß.

      „Er sagte nur: ,Steht alles gut?‘, und ohne auf eine Antwort zu warten, legte er dem ersten von uns den Gurt an. Schon wurde er in den britischen Militärhubschrauber hochgezogen. In schneller Reihenfolge kam ein Mann nach dem andern nach oben; der letzte, der das Floß verließ, war der Engländer.

      Der Hubschrauber flog noch ein paar Runden, um nach anderen Überlebenden Ausschau zu halten, und dann wurden wir neun Männer nach etwa 20 Minuten zum ‚Ekofisk-Hotel‘ gebracht — eine große verankerte Plattform, die ausschließlich für Wohnzwecke vorgesehen war. Es liefen mehrere Männer auf den Hubschrauber zu, um uns zur Krankenstation der Plattform zu tragen. Hier wurden wir in warme Decken gehüllt, mit warmen Getränken versorgt und massiert.“

      Es beteiligten sich Seeleute und Flieger aus vielen Ländern an dieser Rettungsaktion, der größten, die je in der Nordsee durchgeführt wurde. Insgesamt wurden 2 000 Mann, 47 Schiffe sowie 24 Hubschrauber und Flugzeuge eingesetzt.

      „Wir waren die ersten, die zum Ekofisk-Hotel gebracht wurden“, sagt J. O. Jahnsen. „Wir alle, sogar unser Verletzter, hatten alles gut überstanden. Um 2.30 Uhr brachte uns ein Hubschrauber zum Rogaland-Krankenhaus in Stavanger (Norwegen). Am nächsten Morgen durfte ich das Krankenhaus verlassen, und am gleichen Abend — 24 Stunden nachdem alles angefangen hatte — war ich wieder bei meiner Familie in Grimstad.“

      J. O. Jahnsen meint, daß er Glück gehabt hatte. Er überlebte alles ohne Verletzung und hatte auch hinterher keine Probleme mit den Nerven. Er ist Maurer von Beruf und hatte gerade seine Arbeit in der Nordsee aufgenommen, um die Winterpause zu überbrücken. Jetzt beabsichtigt er, an Land zu bleiben.

      „Unvorhergesehenes Geschehen“

      In jener Märznacht in der Nordsee war der Abstand zwischen Leben und Tod sehr gering. Es war eine furchtbare Veranschaulichung, die zeigte, wie der Zufall entscheiden kann, ob ein Mensch leben oder sterben wird — so wie die Bibel sagt, daß „nicht den Schnellen der Wettlauf gehört noch den Starken die Schlacht, ... denn Zeit und unvorhergesehenes Geschehen trifft sie alle“ (Pred. 9:11).

      Wenn ein Unglück zuschlägt, ist oft der reine Zufall der entscheidende Faktor. Wenn Jahn Otto Jahnsen in das große statt in das kleine Kino gegangen wäre, wenn er das Rettungsboot bestiegen hätte, statt am großen Pfeiler der Plattform nach unten zu klettern, wenn er keine Schwimmweste mehr bekommen hätte, wenn er sich am Stahlseil festgehalten hätte, als es zerriß, und wenn er nicht auf ein Floß gelangt wäre, das mit einem Zelt überdacht war — ja, dann hätte er möglicherweise nicht überlebt, sondern wäre umgekommen. Sicher war es ihm von Nutzen, jung, gut trainiert und im Sporttauchen geübt zu sein, aber das waren nicht die entscheidenden Faktoren.

      In solchen Situationen ist es nicht entscheidend, zu „den Schnellen“ oder „den Starken“ zu gehören. Vielmehr spielen „Zeit und unvorhergesehenes Geschehen“ die entscheidende Rolle. Im Gegensatz zu dem, was einige religiöse Führer behaupten, stimmt es nicht, daß Gott bei solchen Katastrophen auf eine besondere Weise handelt. Im Gegenteil, er zeigt uns durch die Bibel deutlich, daß viele Dinge im Leben vom Zufall abhängen.

      Für viele der Überlebenden war es wie ein Wunder, aus den Klauen des Todes befreit zu werden, und das rief in ihnen ein Gefühl der Dankbarkeit hervor. Auch wir sollten dankbar sein für jeden Tag, an dem wir am Leben sind und Zeit haben, für unseren Nächsten etwas Gutes zu tun und unserem Schöpfer gegenüber Dankbarkeit zu zeigen — „denn Zeit und unvorhergesehenes Geschehen trifft“ uns alle.

  • Wir strebten nach Ruhm im Boxring
    Erwachet! 1980 | 22. Dezember
    • Wir strebten nach Ruhm im Boxring

      ES WAR der 21. Januar 1966. Ich saß auf dem Hocker in meiner Ecke des Boxringes. Mir war, als sei ich endlich an der Schwelle des Ruhmes und des Reichtums angelangt. Ich müßte nur noch diesen Kampf gewinnen, und Francisco San José würde als spanischer Meister in der Schwergewichtsklasse gefeiert werden. Der nächste Schritt wäre dann die europäische Meisterschaft.

      Abrupt wurden meine Gedanken durch den Klang des Gongs unterbrochen, und die erste Runde begann. Mein Gegner, Mariano Echevarría, hatte offensichtlich ähnliche

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