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  • Die auf ihr Glück bauen
  • Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1964
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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1964
w64 1. 12. S. 709-711

Die auf ihr Glück bauen

Handeln sie weise? Was steht ihnen bevor?

ES IST eigentlich höchst sonderbar, daß ein Prophet Gottes zu einem Volk wie den Juden, die in ihrer Vergangenheit so oft Gottes Schutz und Segen verspüren konnten, sagen mußte: „Ihr aber, die ihr den Herrn [Jehova] verlassen, meines heiligen Berges vergessen habt, die ihr dem Glücksgott den Tisch zurüstet und der Schicksalsgöttin den Mischtrank einfüllt ...“ (Jes. 65:11, ZB) Sie hatten den Berg Zion, auf dem der heilige Tempel stand, der der ausschließlichen Anbetung Jehovas geweiht war, tatsächlich vergessen. Sie pflegten dort allerdings immer noch eine gewisse Form der Anbetung, aber ihr Herz war nicht dabei. Heidnischer Aberglaube und menschliche Überlegungen hatten ihre Ansicht über den heiligen Berg Jehovas völlig verzerrt. Sie betrachteten den Tempel in ihrer Hauptstadt als ein Zeichen dafür, daß Jehova verpflichtet sei, sie zu schützen und zu segnen, obgleich sie nicht mehr gemäß seinen Satzungen wandelten. Er war für sie gleichsam ein Talisman. — Jer. 7:1-15.

Stelle dir diesen aus mehreren Gebäuden bestehenden Prachttempel einmal vor. Er lag auf einem weithin sichtbaren Bergrücken, war aus blendend weißen Steinen erbaut und mit goldenen Platten geschmückt, die im Schein der Sonne weithin leuchteten.1 Stelle dir diesen prachtvollen Anblick vor! Bestimmt wärst auch du stolz, wenn in der Hauptstadt deines Heimatlandes ein solches Gebäude stände, das mit deiner Religion verbunden wäre.

Behalte nun dieses eindrucksvolle Bild im Sinn, während du folgenden Bericht liest: „Als später einige über den Tempel redeten, wie er mit schönen Steinen und mit gestifteten Dingen geschmückt sei, sagte er [Jesus]: ‚Was diese Dinge betrifft, die ihr da seht: Es werden Tage kommen, da wird hier nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht niedergerissen werden wird.‘“ (Luk. 21:5, 6) Nur wenige Juden schenkten dieser Vorhersage damals Glauben. Waren sie nicht die natürlichen Nachkommen Abrahams, die bei Gott in besonderer Gunst standen? Waren sie nicht dazu bestimmt, eine große, ja sogar die größte Nation zu werden? Folglich würden sie, solange sie dem heiligen Tempel und der heiligen Stadt treu blieben, schon irgendwie davonkommen, dachten sie, obwohl sie sehr tief gesunken und sehr verderbt waren.

Wir können uns gut vorstellen, wie diese Juden, die auf ihre Heiligtümer vertrauten, reagierten, als Jesus weiter warnend zu ihnen sagte: „Wenn ihr ferner die Stadt Jerusalem von Heeren umlagert seht, dann erkennt, daß ihre Verwüstung nahe gekommen ist.“ (Luk. 21:20) Noch dieselbe Generation verwarf den Messias oder Gottes Sohn und machte dadurch das Maß ihrer Bosheit so voll, daß Jehovas Barmherzigkeit und Langmut ein Ende nahmen. Nun war es mit seinem guten Willen vorbei. Ihre Verwerfung stand näher bevor, als sie dachten. Sein Urteil sollte an ihnen vollstreckt werden: „Ich habe euch dem Schwerte bestimmt, und ihr alle werdet zur Schlachtung niedersinken; weil ich gerufen, und ihr nicht geantwortet habt, geredet, und ihr nicht gehört habt, sondern getan, was böse ist in meinen Augen, und das erwähltet, woran ich kein Gefallen habe.“ — Jes. 65:12.

In den Schriften des jüdischen Geschichtsschreibers Josephus können wir lesen, wie sich Jesu Prophezeiung dreiunddreißig Jahre später erstaunlich genau zu erfüllen begann. Dieser Josephus geriet in römische Gefangenschaft und wurde dadurch unfreiwillig Zeuge der vielen schrecklichen Leiden, die über sein Volk kamen. Es gab unter den Juden viele Parteien, viele radikale Fanatiker, die zum Aufruhr gegen die römische Herrschaft hetzten, und viele unermüdliche Reformer, die auf allen Gebieten Neuerungen einführen wollten. Im Jahre 66 n. Chr. wurden schließlich römische Legionen unter Cestius Gallus nach Jerusalem gesandt, um einen Aufstand niederzuwerfen und die Rebellen zu bestrafen. Seine Heere drangen bis zu den äußeren Stadtteilen Jerusalems vor und richteten überall Verwüstung an. Die meisten Bewohner zogen sich hinter die Stadtmauern zurück und bereiteten sich auf die Belagerung vor. Die große Masse wäre bereit gewesen, Cestius die Tore zu öffnen. Die Gruppe extremer Revolutionäre, die die Macht in den Händen hatte, wollte von einer Kapitulation jedoch nichts wissen. Die feindlichen Heere schlossen daher die Stadt ein. Darauf geschah etwas ganz Unerwartetes. Josephus berichtet: „Cestius nämlich, der weder von der Verzweiflung der Belagerten noch von der Stimmung des Volkes Kenntnis zu haben schien, ließ plötzlich seine Soldaten den Rückzug antreten, gab, obwohl kein Mißgeschick ihn getroffen, alle Hoffnung auf und verließ unbegreiflicherweise die Stadt.“2

DAS WARNUNGSZEICHEN NICHT BEACHTET

Wie stolz die Juden über diesen vermeintlichen Sieg gewesen sein müssen! Bestimmt dachten sie, Jehova sei mit ihnen gewesen, und fühlten sich in ihrem Gedanken, daß sich alles zum Guten wenden werde, bestärkt. Sie hätten aber besser getan, wenn sie Jesu eindringliche Warnung beachtet hätten: „Dann [wenn sie Jerusalem von Heeren umlagert sähen] sollen jene, die in Judäa sind, in die Berge zu fliehen beginnen, und die in ihrer Mitte sind, sollen hinausgehen, und jene, die sich an Orten auf dem Lande befinden, sollen nicht in sie hineingehen; denn das sind Tage, in denen nach dem Recht verfahren wird, damit alles erfüllt werde, was geschrieben steht.“ (Luk. 21:21, 22) Nur einige Tausend Nachfolger des verachteten Jesus von Nazareth und die wenigen, die unter ihrem Einfluß standen, beachteten das Warnungssignal — die Heere, die die Stadt umlagerten — und flohen, sobald sich Cestius’ Truppen zurückzogen, über den Jordan in das Gebirge Gilead.

Die treulosen, abergläubischen Juden dagegen blieben in ihrer heiligen Stadt und bei ihrem Tempel, ja eine Menge der Landbewohner zogen sich aus Furcht vor den Vergeltungsmaßnahmen der Römer sogar in die Stadt zurück. Zur Passahzeit des Jahres 70 n. Chr. waren so viele Menschen aus ganz Palästina in Jerusalem zusammengeströmt, daß die Stadt überfüllt war. Gerade zu dieser Zeit begann General Titus die Stadt zu belagern. Der Geschichtsschreiber berichtet, Titus habe sich entschlossen, „die ganze Stadt mit einer Ringmauer“ zu umschließen, „nur so sei man imstande, alle Auswege zu sperren“, habe er erklärt. „Mit der Möglichkeit, aus der Stadt zu entkommen, war nun den Juden jegliche Aussicht auf Rettung abgeschnitten.“3

Josephus schildert, wie die durch den Hunger und die Härten der Belagerung geschwächten Juden verzweifelt versuchten, ihr Heiligtum vor einer Entweihung zu retten, als die Römer es unternahmen, den Tempelhügel einzunehmen. Ihre Verzweiflung und ihr kühner Glaube, daß Jehova im letzten Augenblick doch noch eingreifen und für sie kämpfen werde, trieben sie zu einem grausamen Angriff gegen die Eindringlinge. Bald stand der Tempel gegen den ausdrücklichen Wunsch des Titus jedoch in Flammen. Josephus berichtet: „Auf diese Weise ging der Tempel gegen den Willen des Titus in Flammen auf.“4 Die Juden müssen erschüttert gewesen sein, als sie sahen, daß von ihrem prächtigen Heiligtum nichts übriggeblieben war als ein rauchgeschwärztes Steingerippe und die verkohlten, noch rauchenden Überreste des schön geschnitzten Getäfels von Zedernholz.

Kurz darauf war die ganze Stadt in den Händen der Römer. Über eine Million Juden waren entweder in den Kämpfen oder zufolge der durch die Belagerung entstandenen Hungersnot umgekommen. Etwa 97 000 Gefangene wurden als Sklaven auf Schiffen nach Ägypten und an andere entfernte Orte gebracht. Eltern, die hilflos hatten zusehen müssen, wie ihre Kinder immer schwächer geworden und schließlich verhungert waren, mußten nun auch noch zusehen, wie man ihnen die am Leben gebliebenen Kinder entriß und sie in die Sklaverei schickte, aus der sie sie kaum noch zurückerwarten konnten. Wie erschreckend genau hatte Jesus doch auf diese Ereignisse hingewiesen, als er gesagt hatte: „Wehe den schwangeren Frauen und denen, die ein Kleinkind stillen in jenen Tagen! Denn dann wird große Not im Lande sein und Zorn über diesem Volk; und sie werden durch die Schärfe des Schwertes fallen und als Gefangene zu allen Nationen geführt werden.“ (Luk. 21:23, 24) Was hatten sie nun davon, daß sie so sehr auf Gottes Gunst gepocht und geglaubt hatten, es werde sich alles zum Guten wenden?

Josephus berichtet weiter, daß der Cäsar seinen Truppen dann befahl, „die ganze Stadt und den Tempel zu schleifen“. „Ein so trauriges Ende nahm die prächtige, weltberühmte Stadt Jerusalem infolge des Wahnsinns der [fanatischen jüdischen] Empörer.“5 Es wurde tatsächlich nicht ein Stein auf dem anderen gelassen, wie Jesus warnend vorhergesagt hatte. Selbst die heiligen Gefäße und Geräte, ja alles, was ihnen in die Hände kam, nahmen die Feinde mit und trugen es dann in dem glanzvollen Triumphzug des Generals Titus in Rom zur Schau.

UND WIR?

Auch heute, in unserer kritischen Zeit, hört man Leute oft sagen: „Wir können weiter nichts tun als das Beste hoffen.“ Sie bauen auf ihr Glück. Wie töricht ist es doch, zu sagen, man könne von Glück reden oder froh sein, daß man diese oder jene Hautfarbe habe oder als Angehöriger dieses oder jenes Volkes geboren sei, oder zu glauben, daß einem nichts geschehen könne, solange man einer bestimmten einflußreichen Religionsorganisation treu bleibe, oder daß das Volk, zu dem man gehört, von den Göttern besonders begünstigt sei und ihm deshalb eine glorreiche Zukunft bevorstehe. Sprechen die Tatsachen eher für uns als für die damaligen Juden? Ihre Vorteile nützten ihnen nichts. Sie mußten zusehen, wie ihr Traum von einer glorreichen Zukunft zu Schutt und Asche wurde, weil sie Gott nicht gehorchten.

Wir tun gut, zu bedenken, in welcher Lage wir sind, und zu überlegen, wie wir aus dem heutigen zum Untergang verurteilten System der Dinge fliehen, das heißt uns von ihm abwenden könnten, so, wie die treuen Nachfolger Christi damals zur gelegenen Zeit Jerusalem verließen. Sie blieben am Leben und konnten aus den verheißungsvollen Worten, die Jesus seiner Prophezeiung noch hinzugefügt hatte, Trost schöpfen. Er hatte nämlich noch gesagt: „Und Jerusalem wird von den Nationen niedergetreten werden, bis die bestimmten Zeiten der Nationen erfüllt sind.“ (Luk. 21:24) Statt dem Glücksgott und der Göttin des Schicksals zu dienen, sollten wir uns dem allein wahren Gott und Schöpfer, Jehova, zuwenden und ihn in Geist und Wahrheit anbeten, denn er kann und wird die verderbte Herrschaft der Nationen durch seine glorreiche Königreichsherrschaft ersetzen, die den gottesfürchtigen und Gerechtigkeit wirkenden Männern und Frauen jeder Hautfarbe und Nation zum Segen sein wird. — Apg. 10:34, 35.

QUELLEN

1 Geschichte des Jüdischen Krieges, Fünftes Buch, 5. Kap., ¶ 6.

2 Ebd., Zweites Buch, 19. Kap., ¶ 7.

3 Ebd., Fünftes Buch, 12. Kap., ¶¶ 1—3.

4 Ebd., Sechstes Buch, 4. Kap., ¶ 7.

5 Ebd., Siebentes Buch, 1. Kap., ¶ 1.

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