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„Seid reich an rechten Werken“Der Wachtturm 1955 | 1. Oktober
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sollten durch „eine selbstauferlegte Form der Anbetung und Schein-Demut, eine strenge Behandlung des Leibes“, denn wir brauchen materielle Güter, ja, wir sollen sie genießen und können sie auch in Jehovas Dienst gebrauchen; doch wenn wir nach ihnen über unsere Bedürfnisse hinaus trachten, kosten sie zu viel. So wie diese verfallende alte Welt es selbst feststellt, lebt der Materialismus auf Kosten der geistigen Gesinnung, und dafür die geistige Gesinnung daranzugeben, hieße schließlich, unser Leben auszuzahlen: „Denn das Sinnen des Fleisches bedeutet Tod, das Sinnen des Geistes aber bedeutet Leben und Frieden.“ Viele rühmen sich heute des Gottes des Materialismus, während dies doch tatsächlich zu ihrer Schande gereicht: „Ihr Gott ist ihr Bauch, und ihre Herrlichkeit besteht in ihrer Schande, und ihr Sinn steht nach den Dingen auf der Erde.“ Tue Jehovas Werk und nicht, was dein Bauch dich tun heißt! — Kol. 2:23; Röm. 8:6; Phil. 3:19, NW.
14. Was ist der gemeinsame Nenner für Glück? Was also müssen wir nun tun?
14 Geld ist nicht der gemeinsame Nenner für Glück. Es gibt reiche Leute, die glücklich sind; viele sind es aber nicht. Es gibt auch arme Leute, die glücklich sind, aber viele sind es nicht. Jugend ist nicht der gemeinsame Nenner für Glück. Es gibt junge Leute, die glücklich sind, andere sind es wieder nicht. Unter betagten Personen finden wir viele, die glücklich sind; viele aber auch nicht. Auch Gesundheit ist nicht der gemeinsame Nenner für Glück. Gewisse gesunde Leute mögen glücklich sein, aber viele sind traurig. Es gibt Kranke, die sogar glücklicher sind als Gesunde. Solche Unterschiede sehen wir bei Berühmtheiten und Unbekannten, Populären und Unpopulären, Talentierten und Mittelmäßigen — keine einzige solche Kategorie ist der gemeinsame Nenner für Glück. Der gemeinsame Nenner für Glück, Frieden und Zufriedenheit ist die Erkenntnis über Jehova. Alle, die Jehova kennen und ihm dienen, seien sie nun reich oder arm, jung oder alt, gesund oder kränklich, berühmt oder unbekannt, populär oder unpopulär, talentiert oder mittelmäßig: sie alle sind glücklich und zufrieden und voller Hoffnung. Erkenntnis über Jehova und Christus in sich aufzunehmen und dann die Wasser der Wahrheit anderen weiterzugeben, bedeutet ewiges Leben: „Die segnende Seele wird reichlich gesättigt, und der Tränkende wird auch selbst getränkt.“ Solch Glückliche studieren nun Jehovas Wort, erzählen anderen davon, gehorchen seinen Geboten, leben ein reines Leben, predigen in systematischer Weise, werden reich an rechten Werken und erfassen so das wirkliche Leben, das erfüllt sein wird bis zum Überfluß mit befriedigenden Werken zum ewigen Lobe des großen Schöpfers, Gottes Jehovas. — Spr. 11:25; Joh. 17:3, NW.
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1955 | 1. Oktober
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Fragen von Lesern
● Jesus sagte: „Wer irgend dich auf deine rechte Backe schlägt, dem kehre auch die andere zu.“ Wie stimmt dies überein mit dem Recht auf Selbstverteidigung, an das Jehovas Zeugen glauben? — K. K., Vereinigte Staaten.
Jesus sagte nicht, daß, wenn jemand dich mit einer Keule oder mit geballter Faust geschlagen habe, du ihm erlauben solltest, dich nochmals zu schlagen. Wenn ein Angreifer dich körperlich verletzen will, so benutzt er eine Waffe oder ballt zum mindesten seine Faust, wenn er dich schlägt. Will er dich aber beschimpfen, dich demütigen oder zum Kampfe reizen, so mag er dich mit der offenen Hand schlagen. Ein Klaps ist kein Angriff in der Absicht, Schaden zuzufügen oder gar zu töten, sondern soll als Schimpf für den Geschlagenen gelten. Solch persönliche Beschimpfungen oder Versuche, jemanden zu einem Kampfe zu reizen, sollten den Christen nicht zu Vergeltungsmaßnahmen veranlassen. Wenn der Schlag gegeben wird und der Schlagende wartet dann, um das Ergebnis zu sehen, so wird der Christ nicht zurückgeben und sich so in einen Kampf verwickeln lassen.
Indes bedeutet diese Weigerung, Beschimpfung mit Beschimpfung zurückzuzahlen, nicht, daß Christen Pazifisten sind, oder daß sie nie zur Selbstverteidigung Zuflucht nehmen dürften. Christus Jesus selbst wird ausziehen, um den Kampf Jehovas in Harmagedon an der Spitze der himmlischen Heere zu schlagen. Christen, die als Geistgeschöpfe auferstehen, werden ihm in diesem Kriege dienen. In alten Zeiten kämpfte Jehovas Volk auf seine Weisung hin und mit seiner Hilfe. Heute verteidigen Christen zu Recht die Königreichsinteressen, ihre Versammlungsstätten, ihr Recht, sich zu versammeln, ihr Besitztum, ihre Brüder und Schwestern, ja ihr eigenes Leben. Sie bewaffnen sich nicht im voraus in der Erwartung von Unruhen. Doch wenn sie angegriffen werden, können sie Schläge abwehren und zu ihrer Verteidigung, nicht aber zum Angriff, den Schlag zurückgeben. Greift man sie auf öffentlichem Besitztum an, so werden sie Gesetzesbeamte zu Hilfe rufen oder, wenn es möglich ist, sich zurückziehen; in ihrem Heim jedoch oder in ihren Versammlungsstätten brauchen sie nicht den Rückzug anzutreten. Sie haben das schriftgemäße und das gesetzliche Recht auf Verteidigungsmaßnahmen. Sie verletzen dadurch nicht die Bestimmung der Worte Jesu in Matthäus 5:39, denn diese Worte beziehen sich auf persönliche Beschimpfungen, nicht auf Angriffe, die dazu bestimmt sind, jemandem ernsten Körperschaden zuzufügen.
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