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  • „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ — In welchem Sinn?
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Erwachet! 1979
g79 22. 5. S. 27-28

Der Standpunkt der Bibel

„Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ — In welchem Sinn?

PHILIPPUS, ein Jünger Jesu, äußerte einmal die Bitte: „Herr, zeig uns den Vater, und es genügt uns“ (Joh. 14:8)a. Jesus entgegnete auf diese Bitte: „Schon solange bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Joh. 14:9). Was meinte Jesus damit?

Bevor wir diese Frage beantworten, wollen wir darauf eingehen, wie einige die Worte Jesu interpretieren. Wenn jemand, der Jesus gesehen hat, damit auch den Vater gesehen hat, bedeutet das ihrer Auffassung nach, daß Jesus Gott der Allmächtige sein muß und seinem Vater, Jehova, völlig gleich ist.

Personen, die diese Auffassung vertreten, führen oft als Stütze für ihre Ansicht viele Bibelstellen aus dem „Alten Testament“ an, die sich auf Jehova Gott beziehen, aber von den christlichen Bibelschreibern (im „Neuen Testament“) auf Jesus Christus angewandt werden. Zum Beispiel: Gott sagte durch den Propheten Jesaja: „Ich bin Jahwe, ich, und außer mir gibt es keinen Retter“ (Jes. 43:11). Und der Psalmist betete zu Gott: „Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Licht schauen wir das Licht“ (Ps. 36:10 [36:9, NW]). Die christlichen Bibelschreiber bezeichnen jedoch Jesus Christus als den Retter der Menschheit und als die Quelle des Lebens und des Lichts (Joh. 1:4; 5:26; 8:12).

Beweisen solche Parallelstellen und die Tatsache, daß der Sohn Gottes sagte: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“, daß Jesus Gott der Allmächtige ist? Wir wollen sehen.

Jesus Christus wird in der Bibel wiederholt als derjenige bezeichnet, den Gott als seinen Hauptbeauftragten „gesandt“ hat. (Siehe zum Beispiel Johannes 3:17, 28, 34; 5:23, 24, 30, 37.) Interessanterweise wird in der Bibel von Personen, die andere vertreten, oft so gesprochen, als ob sie diejenigen wären, die von ihnen vertreten werden. Zwei Beispiele hierfür:

1. Im Matthäusevangelium wird berichtet, daß Jesus, nachdem er die Bergpredigt gehalten hatte, nach Kafarnaum (oder Kapernaum) kam, wo „ein Hauptmann“ an ihn herantrat und ihn bat, seinen Diener zu heilen (Matth. 8:5-13). Doch in dem Parallelbericht in Lukas 7:1-10 heißt es, daß der Hauptmann „einige von den jüdischen Ältesten zu ... [Jesus schickte,] mit der Bitte, zu kommen und seinen Diener gesund zu machen“.

2. Im Markusevangelium steht, daß „Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus“, zu ihm traten und ihn baten: „Laß einen von uns zu deiner Rechten und den anderen zu deiner Linken sitzen, wenn du in deiner Herrlichkeit kommst“ (Mark. 10:35-37). Matthäus berichtet jedoch, daß in Wirklichkeit „die Frau des Zebedäus“, die ihre Söhne vertrat, Jesus die Bitte vortrug (Matth. 20:20, 21).

Selbstverständlich würde niemand aus diesen Bibelberichten schließen, daß die jüdischen Ältesten mit dem Hauptmann völlig gleich waren oder daß die Frau des Zebedäus, die Mutter des Jakobus und des Johannes, mit ihren Söhnen völlig gleich war. Ebensowenig sollte niemand aus der Tatsache, daß einiges von dem, was in bestimmten Bibelstellen über Jehova Gott geschrieben steht, an anderen Stellen jedoch auf Jesus Christus angewandt wird, schließen, daß Jesus mit Gott völlig gleich ist. Diese Tatsache läßt sich in Wirklichkeit dadurch erklären, daß Jesus Gott vertrittb.

Ist das der Grund, warum der Sohn Gottes sagte: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.“? Ja. Doch hinter diesen Worten steht mehr als nur der Gedanke, daß Jesus der Vertreter Gottes ist. Die Worte „Herr, zeig uns den Vater“ lassen erkennen, daß Philippus Jesus bat, für seine Jünger eine sichtbare Erscheinung Gottes zu bewirken, wie sie in alter Zeit Moses, Elia und Jesaja in Visionen gewährt wurde (2. Mose 24:10; 1. Kö. 19:9-13; Jes. 6:1-5). In solchen Visionen sahen jedoch die Diener Gottes nicht Gott selbst, sondern eine sinnbildliche Darstellung von ihm (2. Mose 33:17-22; Joh. 1:18). Jesu Antwort zeigte, daß Philippus bereits etwas Besseres als Visionen dieser Art gesehen hatte. Da Jesus die Persönlichkeit seines Vaters, den nur der Sohn völlig ‘kannte’, in vollkommener Weise widerspiegelte, war es, als sähe man, wenn man Jesus Christus sah, Gott selbst (Matth. 11:27).

Zum Beispiel wurden durch die Wunder des Sohnes Gottes die Eigenschaften, die Jehova Gott bekundet, sichtbar, u. a. seine Liebe zu den Menschen und sein aufrichtiges Interesse an ihrem Wohl. Das erklärt, warum die Leute, die Zeugen davon waren, wie Jesus den toten Sohn einer Witwe aus der galiläischen Stadt Nain auferweckte, sagten: „Gott hat seinem Volk Gnade erwiesen“ (Luk. 7:11-16).

Eine weitere Gelegenheit, ‘den Vater zu sehen’ (d. h. seine Persönlichkeit, seinen Willen und seinen Vorsatz kennenzulernen), bot sich den Menschen jedesmal, wenn sie Jesus reden hörten, nämlich wenn sie hörten, was er sagte und wie er es sagte. Die Zuhörer Jesu erfuhren, daß Gott die Menschen nach ihrem Herzenszustand richtet und nicht nach äußeren Umständen, wie Reichtum, Erziehung, zeremonielle Reinheit oder nationale Herkunft (Matth. 5:8; 8:11, 12; 23:25-28; Joh. 8:33-44). Das war etwas ganz anderes als das, was die religiösen Führer der Juden lehrten. (Beachte Johannes 7:48, 49.)

Auch an der Art und Weise, wie Jesus sprach, erkannten seine Zuhörer, daß sie eine Botschaft Gottes hörten, „denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat und nicht wie ihre Schriftgelehrten“ (Matth. 7:29). Jesus berief sich nicht auf jemand anders, er sprach nicht im Namen eines anderen Lehrers (was die Schriftgelehrten gewöhnlich taten). Vielmehr redete er oft in der ersten Person und sagte: „Ich aber sage euch“, „Amen, ich sage euch“ und „Amen, Amen, ich sage euch“. (Beachte Matthäus 5:20, 22; 6:2, 5, 16; Johannes 1:51; 3:3, 5, 11; 5:19, 24, 25.) Gelegentlich erklärte Jesus sogar die Sünden bestimmter Personen für vergeben, weshalb ihn einige anklagten, er maße sich auf gotteslästerliche Weise etwas an, was allein Gott zustehe (Mark. 2:1-7; Luk. 5:17-21; 7:47-49).

Doch Jesus maßte sich niemals die Stellung Gottes an. Er gab ohne weiteres zu, daß die Vollmacht, mit der er sprach und handelte, nicht von ihm stammte. Sie war ihm übertragen worden, da „ihm der Vater alles in die Hand gelegt hatte“ (Joh. 13:3; vergleiche Matthäus 11:27; 28:18; Johannes 3:35; 17:2). Somit konnte Jesus sagen: „Amen, Amen, ich sage euch, der Sohn kann nichts aus eigenem Willen tun, wenn er es nicht den Vater tun sieht. Denn was jener tut, das tut in gleicher Weise der Sohn“ (Joh. 5:19; vergleiche Johannes 5:30; 8:28, 42).

Diejenigen, die Jesus beobachteten, beobachteten gewissermaßen, wie Gott handelte, denn alles, was Jesus tat, war in völliger Harmonie mit dem Willen Gottes. Der Bibelkommentator Albert Barnes drückt diesen Gedanken treffend aus, wenn er in seiner Erklärung zu Johannes 14:9 sagt: „Hat den Vater gesehen. Dies kann sich nicht auf das Wesen oder die Natur Gottes beziehen, denn er ist unsichtbar, und in dieser Hinsicht hat kein Mensch Gott jemals gesehen. Wenn es heißt, daß Gott gesehen wird, ist damit nur gemeint, daß etwas über ihn offenbar gemacht worden ist oder daß etwas über ihn sichtbar gemacht worden ist, damit wir seinen Charakter, seinen Willen und seine Pläne kennenlernen können. ... Erkenntnis über den Sohn zu haben bedeutete natürlich gleichzeitig, Erkenntnis über den Vater zu haben. Sie stimmten in ihrer Natur und in ihren Eigenschaften so völlig überein, daß derjenige, der den einen verstand, auch den anderen verstand.“ (Vergleiche Johannes 10:30.)

[Fußnoten]

a Alle Bibelzitate in diesem Artikel sind der vorläufigen Endfassung der Einheitsübersetzung entnommen. Diese Übersetzung wurde zum großen Teil ökumenisch erarbeitet.

b Weitere Beispiele von Personen, die andere vertreten und von denen so gesprochen wird, als ob sie diejenigen wären, die von ihnen vertreten werden, sind in Matthäus 10:40; 18:5; Lukas 9:48 und in Johannes 4:1, 2 zu finden.

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