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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1953
w53 1. 7. S. 413-416

Fragen von Lesern

● Aus welchem Grunde beobachteten die Israeliten religiöse Fastenzeiten? Einige folgern, daß Christen fasten sollten, und führen Matthäus 9:15; 17:21 und Apostelgeschichte 13:2, 3 als Beweis dafür an. Ist dies richtig? — S. A., Argentinien.

Das Mosaische Gesetz gebraucht den Ausdruck „Fasten“ nicht, gebietet aber in Verbindung mit dem Versöhnungstage: „Ihr sollt eure Seelen kasteien.“ (3. Mose 16:29-31; 23:27; 4. Mose 29:7) Es wird allgemein verstanden, daß dies ein Fasten bedeute, und die Ansicht wird von Esra 8:21, Jesaja 58:3, 5 und von Psalm 35:13 gestützt. Obwohl der Versöhnungstag der einzige Anlaß war, der von Gott ausdrücklich als Fastentag festgesetzt war, ordnete er doch bei anderen Sonderanlässen Fasten an. Die Juden setzten viele Fastenanlässe fest und hatten zu einer Zeit vier jährliche Fasten, um an die unglücklichen Ereignisse des verhängnisvollen Jahres 607 v. Chr. zu erinnern. Als Jesus auf Erden weilte, war es üblich, daß die Pharisäer zweimal in der Woche fasteten, nämlich am zweiten und fünften Tage der Woche. (Sach. 8:19; Luk. 18:12) Das Fasten sollte dazu dienen, gottgemäße Trauer und Reue über vergangene Sünden an den Tag zu legen. (1. Sam. 7:6; Joel 1:14; 2:12-15; Jona 3:5) Es war auch am Platze angesichts großer Gefahr oder wenn göttliche Leitung dringend nötig war oder während andauernder Prüfungen und um Versuchungen zu begegnen, — 2. Chron. 20:3; Esra 8:21; Esther 4:3, 16; Matth. 4:1, 2.

Das richtige religiöse Fasten ist kein asketisches Kasteien des Körpers durch Hunger, als ob körperlicher Schmerz oder Unbehagen an sich verdienstlich wäre. In Wirklichkeit ist es die natürliche Folge einer starken Gemütsbewegung. Wenn dringende Probleme den Sinn beschäftigen oder wenn das Herz erschüttert ist durch tiefgehende Gefühle, so verlangt der Leib keine Nahrung und weigert sich, richtig zu verdauen, wenn solche eingenommen wird. Ist die Gemütsbewegung groß genug, so überbietet sie die natürlichen Ansprüche des Körpers.

Auf dieser natürlichen Grundlage beruht das Fasten als religiöser Vorgang. Es verrät Jehova das intensive Gefühl des Fastenden. Es zeigt, daß der Sinn des Betreffenden oder seine Gefühlswelt durch ein Gefühl der Sünde oder durch Kummer derart belastet ist, daß der Körper die Nahrung zurückweist. Die Fähigkeiten des Geistes und Gemüts einer Person mögen so durch frühere Vergehungen gedemütigt, so von dem Verlangen nach Vergebung eingenommen, und so um neue Entschlüsse besorgt sein (damit eine Wiederholung von Sünden vermieden werden könne), daß kein Raum mehr bleibt, um an Dinge wie Speise zu denken. Zu Zeiten, wo ein Kummer wirklich groß und eine Reue tiefempfunden ist, wäre die Einnahme von Nahrung nicht nur unwillkommen, sondern auch ungesund. Oder es mag jemand vor einem ernsten Problem stehen, das Überlegung, besonnenes Denken und konzentriertes Studium erheischt, damit man Jehovas Willen und Leitung in der Sache feststellen kann. Die Ehre des Namens Jehovas mag von einer Entscheidung oder von gemachten Erklärungen abhängen. In einem so in Anspruch genommenen Geisteszustand wird man kaum an den Magen denken.

Was aber ist von jemandem zu sagen, der vergangene Sünden laut bejammert und von seinem Wunsche nach Vergebung, seinen Entschlüssen zur Besserung oder seiner tiefen Sorge, zu einer kritischen Zeit die rechte Entscheidung zu treffen, spricht und doch die ganze Zeit emsig dabei ist, sich mit Speise vollzustopfen? Er kann nicht tieferregt oder in echter Sorge sein, trotz seinen mündlichen Beteuerungen. Sein guter Appetit widerspricht seiner anscheinend tiefen Sorge. Daher können Fasten an sich eine äußere Schaustellung, eine bloße Pose sein.

Zum Beispiel hatten die Juden einmal schwer gesündigt, und doch bereuten sie nicht aufrichtig. Sie gaben vor, Jehova anzubeten, zollten ihm Lippendienst und vollführten religiöse Riten um der Schaustellung willen. Das Fasten war ein solcher Ritus, und sie dachten, dadurch von Gott beachtet zu werden und seine Gunst zu erlangen. „Warum haben wir gefastet [sagten sie], und du hast es nicht gesehen, unsere Seelen kasteit, und du hast es nicht gemerkt?“ Jehova gab ihnen den Grund an, als er sagte, daß sie selbst während des Fastens ihren eigenen Vergnügungen und Geschäften nachgegangen seien, sich an Streitereien, Bedrückung und Gewalttaten beteiligt und nicht durch aufrichtiges Fasten gottgemäße Trauer und Reue bekundet hätten. Das Fasten war nicht von der Art, daß ihre Stimme dadurch im Himmel gehört wurde, obwohl ihre zur Schau gestellten Klagen tatsächlich laut genug waren. Jehova rügte die heuchlerische Haltung, die sie annahmen: „Ist dergleichen ein Fasten, an dem ich Gefallen habe, ein Tag, an welchem der Mensch seine Seele kasteit? Seinen Kopf zu beugen wie ein Schilf, und Sacktuch und Asche unter sich zu betten, nennst du das ein Fasten und einen dem Jehova wohlgefälligen Tag?“ — Jes. 58:1-5.

Das Fasten verriet Trauer und Reue, aber ihre Taten widersprachen dem, was sie vorgaben, der Miene, die sie aufsetzten. Damit ein Fasten annehmbar sei, müssen von dem Fastenden vergangene Sünden berichtigt werden: „Ist nicht dieses ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: daß man löse die Schlingen der Bosheit, daß man losmache die Knoten des Joches und gewalttätig Behandelte als Freie entlasse, und daß ihr jedes Joch zersprenget? Besteht es nicht darin, dein Brot dem Hungrigen zu brechen, und daß du verfolgte Elende [unglückliche Obdachlose, Me] ins Haus führst? wenn du einen Nackten siehst, daß du ihn bedeckst und deinem Fleische dich nicht entziehst?“ (Jes. 58:6, 7) Jene Juden hatten die geistige Disziplin verloren, die in richtigem Fasten inbegriffen ist, und hatten den Geist echter Reue, der durch Fasten zum Ausdruck kommen sollte, aufgegeben. Sie betrachteten den bloßen Akt des Fastens als ein Mittel, Gunst von Gott zu erlangen, als eine Grundlage, auf der man diese Gunst beanspruchen könnte, als Kaufpreis für Gottes Gunst, in gleicher Weise, wie einige heutzutage das Beten mit dem Rosenkranz betrachten, indem sie durch eine besondere Zahl ritueller Gebete die Qualen um soundso viele Tage abzukürzen hoffen, die man in einem Fegefeuer nach ihrer Vorstellung zu erwarten hätte. Jene Juden dachten, die Unannehmlichkeit an sich, die mit dem Kasteien der Seele verbunden war, sei ein Verdienst, gleichwie dies Asketen annehmen, und so dachten sie, Gott sei verpflichtet, die Schuld, die ihm auf diese Weise ihnen gegenüber erwachse, zurückzuzahlen. Wenn diese Vergeltung nicht eintrat, so erkundigten sie sich bei Gott über die Zahlung, von der sie dachten, er sei sie ihnen schuldig: „Warum haben wir … unsere Seelen kasteit, und du hast es nicht gemerkt?“

Die vier jährlichen Fasten, wodurch die Katastrophe des Jahres 607 v. Chr. bejammert wurde, waren gleicherweise unaufrichtige, selbstauferlegte Fasten. Bei diesen Anlässen weinten und fasteten die Juden als Leidende, bedauerten sich selbst und empfingen eine gewisse Befriedigung aus diesem Selbstbedauern, aber es war ihnen nicht wirklich leid, noch demütigten sie sich wegen der Sünden, wodurch sie dieses Unglück und Gottes Zorn wider sich heraufbeschworen hatten. Jehova sagte ihnen, daß ihr Fasten eine selbstgerechte, Aufsehen erregende Schaustellung und eine bloße Formsache sei, die sie ebensosehr für sich selbst pflegten, wie sie zu ihrer eigenen Befriedigung aßen und tranken. Sie sollten mit solchem Fasten aufhören und sich freuen über die Wiederherstellung der wahren Anbetung Gottes sowie die Einsammlung anderer Menschen zum Dienste Jehovas. (Sach. 7:3-7; 8:19, 23) Solches Fasten, das nicht von wahrer Bußfertigkeit begleitet war, befriedigte nur das persönliche Gefühl der Überlegenheit und Selbstgerechtigkeit, wie Jesus es im Falle des fastenden Pharisäers zeigte. (Luk. 18:11, 12) Den Leib in Scheindemut mit selbstauferlegtem, formellem Fasten zu kasteien ist kein Kampf gegen fleischliche Begierden noch wird dadurch Gottes Anerkennung erlangt: „Jene Dinge besitzen zwar einen Schein von Weisheit in einer selbstauferlegten Form der Anbetung und Schein-Demut, einer strengen Behandlung des Leibes, sind aber ohne Wert im Kampf gegen die Befriedigung des Fleisches.“ — Kol. 2:20-23, NW

So fasteten die Pharisäer. Von ihnen sagte Jesus zu seinen Nachfolgern: „Wenn ihr fastet, so höret auf, ein trauriges Gesicht zu machen wie die Heuchler; denn sie verstellen ihre Angesichter, damit sie den Menschen als Fastende erscheinen. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn völlig. Du aber, wenn du fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Angesicht, damit du nicht den Menschen als ein Fastender erscheinest, sondern deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten.“ (Matth. 6:16-18, NW) Die Pharisäer fasteten um der äußeren Schaustellung willen, indem sie düstere, finstere Mienen annahmen, um eine nicht empfundene Trauer zu bekunden, und willentlich gingen sie zur Schaustellung ungewaschen und mit abgehärmter Miene einher. Sie wollten von Menschen gesehen werden, und das ist auch alles, was sie erlangten. Da sie der echten Frömmigkeit ermangelten, wußten sie nicht, wie sie diese zum Ausdruck bringen sollten. Ihre Heuchelei war augenfällig. Niemand sollte den Versuch machen, äußerlich mehr zur Schau zu stellen, als was er innerlich fühlt. Wer vor Gott fastet, sollte es vor Menschen nicht zur Schau stellen.

Zeigt dieser Text dessenungeachtet denn nicht, daß Jesu Nachfolger fasten sollten? Richtiges Fasten wäre in Ordnung, doch denkt daran, daß dies immer noch unter dem jüdischen System der Dinge war. Was ist von Matthäus 17:21 zu sagen, wovon in der Frage die Rede ist? Dieser Text, gleichwie jener in Markus 9:29, Apostelgeschichte 10:30, 1. Korinther 7:5 und 2. Korinther 6:5, enthält gemäß den genauesten Manuskripten keinen Hinweis auf ein Fasten. (Man vergleiche die King-James-Bibel mit der Neuen-Welt-Übersetzung, engl.) Matthäus 9:15 bedeutet kein Gebot an Christen, zu fasten. Als Christus auf Erden weilte, war es nicht angebracht, daß sie es taten. Als er starb, trauerten und fasteten sie, aber sie trauerten nicht mehr nach seiner Auferstehung und besonders nicht nach der Ausgießung des heiligen Geistes. (Mark. 2:18-20; Luk. 5:33-35) Indes fasteten die ersten Christen bei besonderen Anlässen wirklich. Als Barnabas und Paulus in ein besonderes Missionsgebiet nach Kleinasien gesandt wurden, da fastete und betete man. Dasselbe wurde getan, wenn Diener für eine neue Versammlung eingesetzt wurden. (Apg. 13:2, 3; 14:23) Gottes Leitung wurde in besonderer Weise benötigt, und so war Fasten bei jenen Gelegenheiten am Platze. Dessenungeachtet stehen Christen nicht unter dem Gebot, zu fasten. — Röm. 14:5, 6.

Gleichwie die Jünger zur Zeit der ersten Gegenwart Christi, des Bräutigams, nicht fasten mußten, so brauchen sie jetzt, in der Zeit seiner zweiten Gegenwart, nicht zu fasten. Es ist eine Zeit der Freude, nicht des Trauerns. Einige sagen, das jetzige Fasten der Christen bestehe in einem Fasten oder Abstehen von fleischlichen Lüsten oder unreiner Nahrung für den Sinn. Indes trifft dies kaum auf den Vorgang des Fastens zu. Man fastete, indem man sich vorübergehend der richtigen Nahrung enthielt. Unreine geistige Speise oder ein unmoralisches körperliches Benehmen sind niemals angebracht. Von solchem mußte man sich immer enthalten. Solches sollte abgetötet, an den Pfahl geschlagen und nicht wieder aufgenommen werden, wie man nach einer Fastenzeit wieder Speise zu sich nimmt. (Gal. 5:24; Kol. 3:5; 1. Pet. 2:11) Sich solcher Dinge einmal nicht mehr zu enthalten, wäre verhängnisvoll. (Heb. 10:26, 38, 39; 2. Pet. 2:20-22) Die Weigerung, ein buchstäbliches Fasten einzustellen, wäre verhängnisvoll. Das Fasten setzte gewöhnlich Trauer voraus; das Sichenthalten vom Bösen führt zur Freude. Zwischen diesen beiden eine Parallele zu ziehen, hieße das Fasten ganz falsch deuten.

Wenn die Organisation der Christen als solche jetzt fastete, so wäre es ein selbstauferlegtes, nicht ein von Gott gebotenes Fasten. Es wäre jetzt, da der Bräutigam zurückgekehrt ist und die wahre Anbetung wiederhergestellt hat, außer Ordnung. (Sach. 8:19; Matth. 9:15) Indes mag jemand es sich erwählen, aus geistigen Gründen gelegentlich zu fasten. Wenn er vor einem besonderen Verhör steht oder eine Dienstaufgabe zu übernehmen hat, die große Anforderungen stellt, oder wenn er tiefbetrübt ist über irgendein Vergehen, so dürfte sich seine Sorge oder sein Kummer im Abstehen von Nahrung widerspiegeln. Er könnte es vorziehen, zu fasten, damit sein Sinn sich mit tiefen Gedanken und Überlegungen befassen könnte und eine Zeitlang nicht durch die Einnahme von Nahrung abgelenkt sei. Auch können Christen von Zeit zu Zeit von gewissen Dingen abstehen, die an sich recht sind, durch deren Zuviel sie aber geistig geschwächt würden. (1. Kor. 7:5, 29-31) Je mehr wir uns um das Materielle sorgen, um so weniger werden wir für das Geistige haben. Enthaltet euch niemals der geistigen Speise, zu der sowohl das Lernen wie das Tun des Willens Jehovas gehört. — Joh. 4:34.

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