Die „gute Botschaft“ von einer Welt ohne falsche Religion
„Sie werden die Herrlichkeit und die Ehre der Nationen in sie bringen. Doch etwas Unheiliges und irgend jemand, der Abscheuliches und Lüge verübt, wird keinesfalls in sie eingehen.“ — Offb. 21:26, 27.
1. Wer ist der Erzfeind der falschen Religion, und wie bewies er sein Mißfallen über die falsche Religion schon früh in der Geschichte der Menschheit?
UNMITTELBAR nach der Erschaffung des Menschen gab es keine falsche Religion. Der Schöpfer des Menschen ist der Erzfeind der falschen Religion. Die falsche Religion stammt nicht von ihm. Die Geschichte bestätigt, daß das Leben des Menschen zu allen Zeiten von Religion beeinflußt war. Sie zeigt aber auch, daß der Mensch schon früh begonnen hat, sich mit falscher Religion, das heißt mit der Anbetung falscher Götter, zu befassen. Als die falsche Religion von ihrem Erzfeind durch eine weltweite Flut vernichtet wurde, blieben nur Anbeter des Schöpfers des Menschen, des Erzfeindes der falschen Religion, am Leben. Das war 1 656 Jahre nach der Erschaffung des Menschen auf der Erde.
2. Was geschah nach der Flut der Tage Noahs, und was beweist dies?
2 Unmittelbar nachdem die Anhänger der falschen Religion in jener Flut vernichtet worden waren, gab es auf der Erde wiederum keine falsche Religion. Das Leben des Menschen wurde aber auch danach von Religion beeinflußt. Das bestätigen die Geschichte und die Archäologie in der ganzen Welt. Die Behauptung der Religionsgegner, der Mensch sei ursprünglich nicht religiös gewesen, stimmt also nicht. Die Geschichte und die Archäologie bestätigen aber auch, daß der Mensch sich vorwiegend mit falscher Religion beschäftigt hat. Die Tatsachen beweisen somit, daß der Mensch eine Religion haben mußte — selbst wenn es nicht die richtige war —, um sein natürliches Verlangen zu befriedigen.
3. Was beweist, daß der Mensch ohne falsche Religion leben kann, und was wird der Erzfeind der falschen Religion bald tun?
3 Der Mensch kann ohne falsche Religion leben. Er lebte ohne sie zu Beginn seines Daseins, vor etwa 6 000 Jahren. Er lebte ohne sie unmittelbar nach der Flut, die im Jahr 2370/69 v. u. Z. stattfand. Er wird auch in absehbarer Zukunft ohne sie leben, nämlich in einer neuen Ordnung der Dinge, die der Erzfeind der falschen Religion, der Schöpfer des Menschen, herbeiführen wird. Dann wird es zur Freude und zur Wonne des Schöpfers des Menschen, des allein wahren und lebendigen Gottes, eine Menschenwelt ohne falsche Religion geben. Die nie endenden Segnungen dieser neuen Ordnung werden in krassem Gegensatz stehen zu den Verhältnissen der Menschenwelt in der heutigen Zeit, in der die Entwicklung der falschen Religion einen entscheidenden Höhepunkt erreichen wird. Ist das nicht eine gute Botschaft?
4. (a) Was muß es ebenfalls geben, wenn es eine „falsche“ Religion gibt? (b) Warum wird die „falsche“ Religion die Menschheit bald nicht mehr beeinflussen können?
4 Wenn von einer „falschen“ Religion die Rede ist, dann muß es auch eine „wahre“ Religion geben, eine Form der wahren Anbetung des Schöpfers des Menschen, des Erzfeindes der falschen Religion. Seit der Zeit kurz nach der Sintflut, die nun über 4 300 Jahre zurückliegt, ist die wahre Religion immer wieder angegriffen worden, in der Absicht, sie aus dem Dasein auszulöschen. Sie wird auch heute noch heftig angegriffen, aber ihr Angreifer, die falsche Religion, wird heute selbst angegriffen wie nie zuvor und wird die Menschheit nur noch sehr kurze Zeit beeinflussen können. Die Welt ohne falsche Religion ist daher nahe und kommt immer näher.
5. (a) Was ist die Religion in den Augen der Kommunisten? (b) Wie steht es aber um die wahre und um die falsche Religion in der Sowjetunion?
5 Heute wird die falsche Religion von vielen Seiten heftig angegriffen, und sie verliert immer mehr an Einfluß. Von welcher Seite wird sie aber erfolgreich angegriffen werden, das heißt, von welcher Seite wird der Angriff kommen, der nicht nur zu ihrer Vernichtung führt, sondern der sich auch zum ewigen Segen der Überlebenden auswirken wird? Werden die für gottlos geltenden Kommunisten Erfolg haben? Die Kommunisten verwerfen die „gute Botschaft“ von einer Welt ohne falsche Religion, denn sie wollen eine Welt, in der es überhaupt keine Religion gibt. Der Führer ihrer Revolution, der im Jahre 1917 u. Z. die Macht über das zaristische Rußland übernahm, sagte: „Religion ist Opium für das Volk.“ Aufgrund der Erfahrungen, die er und seine Parteigenossen mit der falschen Religion gemacht hatten, konnten sie sich nicht vorstellen, daß es eine wahre oder reine Religion gibt, die der Menschheit zum Segen ist. Für sie war Religion Religion, und sie verurteilten alle Religion, auch die rechte und wahre. Wie sieht es aber heute in der Sowjetunion aus, nachdem sie nun fünfzig Jahre einen erbitterten Kampf gegen die Religion geführt hat? Die falsche Religion wirkt dort durch verschiedene Glaubensgemeinschaften immer noch ganz offen, während die christlichen Zeugen Jehovas unterirdisch tätig sein müssen.
6. (a) Welche Fragen werden hinsichtlich der kommunistischen Bemühungen, die Religion völlig auszumerzen, gestellt, und wie lautet die Antwort auf diese Fragen? (b) Welchen Anschauungen hat sich die Bevölkerung der kommunistischen Länder zugewandt?
6 Hat der erbitterte Kampf gegen die Religion den Kommunisten in Rußland das „Paradies“ gebracht, das ihnen einer ihrer Führer, der inzwischen abgesetzt worden ist, vor kurzem verheißen hat? Können sie sich heute angesichts der immer düsterer werdenden Zukunft wirklich sicher fühlen? Hat das Volk dadurch die tröstliche Hoffnung erhalten, nach dem Leben im heutigen verderbten und bedrückenden System der Dinge unter besseren Verhältnissen zu leben? Die Nachrichten aus diesem kommunistischen Land antworten mit Nein! Die meisten Menschen, bei denen der Kommunismus jedes Verständnis für Religion zerstört hat, sind Verehrer eines bestimmten politischen Systems geworden, gottlose Opfer des Materialismus und des Säkularismus.
7, 8. Was ist „Säkularismus“, und zu was für einem Leben führt er?
7 Säkularismus? Jawohl. Der Säkularismus wird von der römisch-katholischen Hierarchie noch mehr verurteilt als der Materialismus. Ein erschöpfendes Wörterbuch (Websters) erklärt den Säkularismus als „eine Anschauung vom Leben oder von einer bestimmten Sache, die auf der Voraussetzung beruht, daß Religion und religiöse Überlegungen nicht beachtet werden sollten oder bewußt ausgeschaltet werden sollten“, in einem weiteren Sinn aber als „eine Sozialethik, die auf der Lehre beruht, daß Sittenmaßstäbe und Sittlichkeit ausschließlich mit Rücksicht auf das gegenwärtige Leben und die soziale Wohlfahrt, nicht mit Rücksicht auf die Religion, bestimmt werden sollten“.
8 Mit anderen Worten, der Mensch sollte nur für die Gegenwart leben, er sollte sich damit begnügen, das Gute zu genießen, das das gegenwärtige Leben bietet, und sich der Gegenwart und ihren Normen anpassen, ohne Rücksicht auf die Lehren irgendeiner Religion. Er sollte sich mit dem gegenwärtigen saeculum, dem gegenwärtigen Leben oder Zeitalter, nicht mit der von der Religion verheißenen Zukunft befassen. Das führt zu der Einstellung, die jemand im ersten Jahrhundert mit folgenden Worten beschrieb: „Wenn die Toten nicht auferweckt werden, dann ,laßt uns essen und trinken, denn morgen werden wir sterben‘.“ (1. Kor. 15:32) Doch welch ein Leben ist das Leben dieser Leute — ein Leben ohne eine Zukunftshoffnung.
9. Welche Methode hat die Christenheit, die ihre Missionare in heidnische Länder ausschickte, jahrhundertelang angewandt?
9 Noch hat der internationale Kommunismus die Christenheit, die in seinen Augen ein auf falscher Religion aufgebautes System ist, nicht besiegt. Was die Christenheit selbst betrifft, so glaubt auch sie, gegen die falsche Religion zu kämpfen. Schon seit Jahrhunderten schickt sie ihre Missionare in Länder aus, die sie als heidnisch oder nichtchristlich bezeichnet. Um Mitglieder für ihre Kirchen zu gewinnen, ist sie nicht davor zurückgeschreckt, die Heiden mit Feuer und Schwert zu zwingen, sich taufen zu lassen und sich ihrer Organisation anzuschließen. Denken wir nur zum Beispiel an die Indianer Mittel- und Südamerikas, die Maya, die Azteken und die Inka, die massenweise hingemordet wurden, weil sie sich den spanischen Konquistadoren nicht freiwillig unterwarfen, um getauft und in die Kirche aufgenommen zu werden. Denken wir an die Kreuzzüge gegen die Moslems im Nahen Osten und gegen die sogenannten Ketzer in Europa. Was wurde aber schließlich durch diesen heftigen Angriff auf die falsche Gottesanbetung erreicht?
ANGRIFF DER CHRISTENHEIT ERFOLGLOS
10. Welche Bemühungen hat der Protestantismus unternommen, um die Heiden zu gewinnen? Was geschah jedoch in Wirklichkeit?
10 In jüngerer Zeit hat der Protestantismus seine Missionare ausgesandt, die die Heiden mit friedlicheren Mitteln zu gewinnen versucht haben, nämlich, indem sie ihnen Bildung und materielle Vorteile in Aussicht gestellt haben. Dieser Angriff auf die falsche Religion hat jedoch wenig Eindruck auf die in Dämonenkult und Götzendienst verstrickten Heiden gemacht. Im Grunde genommen hat dadurch lediglich eine Form der falschen Religion versucht, die Anhänger einer anderen Form der falschen Religion für sich zu gewinnen. So ist es tatsächlich, denn die Religion der Christenheit ist in Wirklichkeit eine versteckte Form von heidnischer Religion, die unter dem Mantel des Christentums an heidnischen Glaubenslehren und Bräuchen festhält. Sie hat daher nicht vermocht, die falsche Religion zu vernichten.
11. An welche Irrlehren glauben heute viele Menschen nicht mehr, und zu wem blickt man heute mehr auf als zu den Vertretern der falschen Religion?
11 Da sich die Christenheit nicht an die Bibel gehalten hat, die sie schon so lange besitzt, ist sie heute selbst das Ziel der Angriffe derer, die die falsche Religion angreifen. In der ganzen Welt gehen immer mehr Menschen die Augen auf, und sie glauben nicht mehr an die Irrlehren der Christenheit, zum Beispiel an die Höllenlehre, nach der unsterbliche Menschenseelen ewig in einem von Teufeln unterhaltenen buchstäblichen Feuer, vermischt mit Schwefel, gequält werden sollen, sie glauben auch nicht mehr an eine unerklärliche Dreieinigkeit, einen aus drei gleichrangigen Personen bestehenden Gott, an die Unfehlbarkeit des Papstes im Vatikan, an das Ende der Welt durch ein Feuer, das die Erde und alle Sterne des Himmels vernichten soll, und an andere Lehren, die weiter nichts als nichtinspirierte menschliche Überlieferungen sind. Wir leben heute im sogenannten Zeitalter des Intellektualismus, im Raumfahrt- und Atomzeitalter. Wissenschaftler machen ständig neue Entdeckungen und neue erstaunliche Erfindungen. Man blickt heute mehr zu ihnen auf als zur Geistlichkeit der Christenheit. Ihre Theorie von der Entwicklung des Menschen, das heißt von der Urzeugung des Lebens aus unbelebter Materie — eine Theorie, die einen schöpferischen Gott leugnet —, wird überall als Wahrheit oder Tatsache gelehrt.
12. Was geschieht mit der Christenheit, und wie versucht sie ihre Stellung zu sichern?
12 Selbst die Christenheit bekommt die Kräfte und Einflüsse zu verspüren, die in dieser Welt mit ihren weitverbreiteten Theorien und Philosophien und ihren völlig veränderten Sittenmaßstäben wirken. Da die Christenheit die von Menschen überlieferten Lehren und Zeremonien über die Bibel stellt, hat sie nichts, womit sie sich gegen die ständigen Angriffe der modernen Zeit verteidigen kann, und ihr religiöses Bollwerk zerfällt immer mehr. Sie schließt weiter mit der Welt Kompromisse, wie sie das schon immer getan hat. In der Hoffnung, ihre Stellung zu sichern und zu halten, sucht sie verzweifelt, ihre Hunderte von Sekten und Religionsgemeinschaften, in die sie aufgespalten ist, zu vereinigen, da sie glaubt, Einigkeit mache stark.
13. Warum gelingt es der Christenheit nicht, erfolgreich gegen die falsche Religion zu kämpfen, und warum wird sie die Welt nicht bekehren können?
13 Da die Christenheit selbst heidnisch ist, hat sie keine richtige Waffe, um gegen die falsche Religion zu kämpfen und sie zu vernichten. Ihre Lehren und ihre Handlungsweise lassen deutlich erkennen, daß ein Unterschied besteht zwischen ihr und dem wahren Christentum. Wie sollte die Christenheit, deren Millionen und aber Millionen Bekenner des Christentums nur ‘eine Form der Gottergebenheit haben, sich aber hinsichtlich deren Kraft als falsch erweisen’, den Angriffen auf die falsche Religion standhalten und dank der „Kraft“ der Gottergebenheit den Sieg davontragen können? Das ist unmöglich. Sie wird deshalb ihr angebliches Ziel, die Beseitigung der falschen Religion durch eine Bekehrung der ganzen Menschheit zu ihrer Religion, nicht erreichen. Da die Zahl ihrer Bekehrungen trotz der „Explosion“ der Weltbevölkerung Jahr für Jahr zurückgeht, rückt für sie dieses Ziel immer mehr außer Reichweite. Die kommende Welt, die Welt ohne falsche Religion, wird ihre Entstehung nicht der Christenheit verdanken. Die Christenheit wird dann gar nicht mehr existieren. Die Rettung wird nicht durch sie kommen.
14. Gibt es außer der Christenheit und dem Kommunismus, die bisher erfolglos gegen die falsche Religion gekämpft haben, noch eine andere Organisation, die diesen Kampf mit Erfolg führt, und wenn ja, wie wird sie von der Christenheit und dem Kommunismus aufgenommen?
14 Je näher man die Ergebnisse der Bemühungen des internationalen gottlosen Kommunismus und der Christenheit prüft, desto deutlicher erkennt man, daß ihre Angriffe auf die falsche Religion erfolglos sein werden und die Erde dadurch nicht, wie verheißen, davon gesäubert wird. Sie mögen zwar mit Recht behaupten, Irrtum habe keine Daseinsberechtigung. Die falsche Religion hat keine Daseinsberechtigung. Ihr göttlicher Erzfeind hat sie jedoch bis heute bestehen lassen, und sie ist für Menschen, die die Wahrheit und die reine Gottesanbetung ausüben, ein großes Hindernis. Gibt es denn keine Organisation, die mit ihrem Angriff auf die falsche Religion Erfolg hat und die Menschen dadurch befreit? Es müßte eine solche Organisation geben, und es gibt sie auch! Alle, die gegen jede Form von Religion kämpfen und die unsere Welt zu einer Welt ohne jede Religion machen wollen, haben diese bestimmte Religionsorganisation bisher weder vernichten noch schwächen können. Gott, der Allmächtige, der Erzfeind aller falschen Religion, hat sie beschützt und bewahrt, um zu beweisen, daß es eine wahre Religion gibt und daß er auf der Erde eine geeinte Organisation der wahren Religion hat. Was sollen wir darunter verstehen?
DIE WAHRE RELIGION
15. (a) Was ist unter der wahren Religion zu verstehen? (b) Wann entstand die wahre christliche Religion?
15 Diese Organisation ist im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung, also Jahrhunderte vor der Entstehung der Christenheit, gegründet worden. An sie waren folgende Worte gerichtet, die ein ehemaliger Einwohner der Stadt Nazareth in Galiläa geschrieben hatte, „Jakobus, Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus, den zwölf Stämmen, die in der Zerstreuung sind, seinen Gruß! Wenn jemand sich dünkt, er diene Gott, und zügelt nicht seine Zunge, sondern betrügt sein Herz, dessen Religion ist eitel. Eine reine und unbefleckte Religion vor Gott und dem Vater ist diese: Waisen und Witwen in ihrer Drangsal besuchen, sich selbst von der Welt unbefleckt erhalten.“ — Jak. 1:1, 26, 27, Elberfelder Bibel, Fußnote; Al; van Eß.
16, 17. (a) Wieso wissen wir, daß Jakobus seinen Brief nicht an die natürlichen, beschnittenen Juden schrieb, als wollte er sagen, sie hätten die reine Religion? (b) Wie betrachtete Jesus Christus die Führer der Juden, als er auf der Erde war?
16 Schrieb dieser Jakobus seinen Brief, wie man das dem einleitenden Gruß entnehmen könnte, an die natürlichen, beschnittenen Juden, die in der ganzen damals bekannten Welt zerstreut waren, und wollte er sagen, sie hätten die reine und unbefleckte Religion Gottes, des himmlischen Vaters, und sie seien die eine Organisation der wahren Religion? Nein! Jakobus, der „Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus“, schrieb seinen Brief einige Zeit vor dem Jahr 63 u. Z., dem Jahr, in dem er getötet wurde, also mehrere Jahre vor der Zerstörung Jerusalems und seines Tempels im Jahre 70 u. Z. und bevor die Juden als Gefangene in alle damals bekannten Länder zerstreut wurden, wodurch sich die in Lukas 21:20-24 aufgezeichnete Prophezeiung Jesu Christi erfüllte. Die Nation der natürlichen, beschnittenen Juden war zwar einst die begünstigte Nation gewesen, die die wahre Religion der damaligen Zeit hatte, doch als Jesus Christus unter den Juden wirkte, war dies nicht mehr der Fall. Die Juden hatten allerdings in fremden Ländern gegen falsche, götzendienerische Religionen gekämpft, aber Jesus Christus sagte im Vorfrühling des Jahres 33 u. Z. in Jerusalem zu ihren geistlichen Führern:
17 „Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! denn ihr reist über das Meer und das trockene Land, um einen einzigen Proselyten zu machen, und wenn er es wird, macht ihr ihn zu einem Gegenstand für die Gehenna, doppelt so schlimm als ihr selbst.“ — Matth. 23:15.
18, 19. (a) Warum können nach den Worten Jesu Christi jene Juden die Menschen nicht von der heidnischen Religion zur wahren Religion bekehrt haben? (b) Wie zeigte Jesus, daß Gott die jüdische Nation als seinen Kanal der Wahrheit verstoßen würde?
18 Nach diesen Worten Jesu Christi können diese Juden jene Menschen nicht von der heidnischen Religion zur wahren Religion bekehrt haben, wenn sie sie doch zu einem Gegenstand für die Vernichtung in der Gehenna machten, doppelt so schlimm als sie selbst. Warum nicht? Jesus gab die Antwort, als er zu den Schriftgelehrten und Pharisäern sagte: „Wie kommt es, daß auch ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen übertretet? ... Ihr Heuchler, treffend hat Jesaja von euch prophezeit, als er sagte: ,Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, doch ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergeblich bringen sie mir fortwährend Anbetung dar, weil sie als Lehren Menschengebote lehren.‘“ (Matth. 15:1-9; Jes. 29:13) Zum Beweis dafür, daß Gott diese Nation als seinen Kanal der Wahrheit und der reinen Religion verstoßen würde, stellte Jesus Christus ihre geistlichen Führer drei Tage bevor sie ihn in Jerusalem töten ließen, öffentlich bloß. Er sagte:
19 „Schlangen, Otternbrut, wie solltet ihr dem Gericht der Gehenna entfliehen? ... Wahrlich ich sage euch: Dies alles wird über diese Generation kommen. Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind, — wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel versammelt! Ihr aber habt nicht gewollt. Seht, euer Haus wird euch verödet überlassen.“ — Matth. 23:33-38.
20. (a) Was beweist eindeutig, daß Gott die Nation Israel als seinen Kanal der Wahrheit verworfen hat? (b) An wen schrieb der Jünger Jakobus somit seinen Brief, den er an die ‘zwölf Stämme, die in der Zerstreuung sind’, richtete?
20 Daß ihnen ihr Haus oder ihr Tempel wirklich überlassen worden war, zeigte sich im Jahre 70 u. Z., als er von den römischen Legionen unter dem Befehl des Feldherrn Titus zerstört wurde. (Matth. 24:1, 2) Gott hatte sich von diesem „Haus“, diesem Tempel in Jerusalem, abgewandt, wie Jesus es angekündigt hatte, und das bedeutete, daß er sich auch von der Nation Israel, die ihn in diesem Haus angebetet hatte, abgewandt hatte und sie nun nicht mehr als Kanal der Wahrheit und der rechten Religion gebrauchte. Das läßt darauf schließen, daß der Jünger Jakobus seinen Brief, den er an die ‘zwölf Stämme, die in der Zerstreuung sind’, richtete, also nicht an die zwölf Stämme der Nation der natürlichen, beschnittenen Israeliten schrieb. Er schrieb an das geistige Israel. Da Israel die einzige Nation war, die aus zwölf Stämmen bestand, muß sich der Ausdruck „den zwölf Stämmen“ auf Israel beziehen. Als Gott die damalige Nation der natürlichen, beschnittenen Israeliten verwarf, wurde das geistige Israel sein Kanal für die religiöse Wahrheit und die zeitgemäße reine und unbefleckte Religion. Dadurch, daß das natürliche Israel die neu geoffenbarte Wahrheit und die reine, unbefleckte Religion ablehnte, stellte es sich auf die Seite der heidnischen Nationen. In den vergangenen Jahrhunderten ist es von der Christenheit, nicht vom geistigen Israel, schrecklich verfolgt worden.
21. (a) Was zu glauben fällt heute vielen Menschen schwer? (b) Was gibt uns die Gewißheit, daß die wahre, geoffenbarte Religion im ersten Jahrhundert vorhanden war?
21 Angesichts der religiösen Verwirrung, die in den vergangenen Jahrtausenden geherrscht hat und vor allem heute herrscht, fällt es vielen Menschen schwer, zu glauben, daß es je eine wahre Religion, eine wahre Form der Anbetung, oder eine Organisation gegeben hat, die die wahre Religion hatte. Die Tatsachen zeigen aber, daß im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung die wahre, geoffenbarte Religion vorhanden war und daß es auch eine Organisation gab, die diese Religion hatte, sonst hätte sich der Jünger Jakobus in seinem Brief nicht an diese Organisation richten können.
22. Wie zeigt der Apostel Paulus, daß es eine Organisation der geoffenbarten Wahrheit gab?
22 Der Apostel Paulus, ein Mitjünger des Jakobus, schrieb von dieser Organisation, sie habe die Wahrheit und die echte Gottergebenheit und übe daher die wahre Religion aus. In seinem ersten Brief an Timotheus, einen jungen Aufseher in dieser Organisation, bezeichnet der Apostel Paulus diese Organisation der geoffenbarten Wahrheit und der Gottergebenheit genau. Er schreibt: „Ich schreibe dir diese Dinge, ... du [sollst] wissen, wie du dich im Hause Gottes zu benehmen hast, das die Versammlung des lebendigen Gottes, eine Säule und Stütze der Wahrheit ist. Ja, das heilige Geheimnis dieser Gottergebenheit ist anerkannt groß: ,Er [das heißt Jesus Christus] wurde kundgemacht im Fleisch, gerechtgesprochen im Geist, erschien Engeln, wurde gepredigt unter den Nationen, gläubig angenommen in der Welt, aufgenommen in Herrlichkeit.‘ Die inspirierte Äußerung aber sagt ausdrücklich, daß in späteren Zeitperioden einige vom Glauben abfallen werden, indem sie auf irreführende inspirierte Äußerungen und Lehren von Dämonen achtgeben.“ — 1. Tim. 3:14—4:1.
23. Warum bestanden in den Tagen der Apostel keine Zweifel über die wahre, geoffenbarte Religion, und welche Gewißheit können wir heute haben?
23 Vor 1 900 Jahren hatte ohne Zweifel diese „Versammlung des lebendigen Gottes“ die Wahrheit, die religiöse Wahrheit, und sie kannte das „heilige Geheimnis“ der wahren Gottergebenheit, die nicht nur eine Formsache war, sondern Kraft hatte. Diese Versammlung konnte daher die „Säule und Stütze der Wahrheit“ inmitten einer Welt des Irrtums und der falschen Religion sein. Wenn auch in späteren Zeitperioden einige, die vorgaben, zur „Versammlung des lebendigen Gottes“ zu gehören, vom wahren Glauben abfielen und ihn verleugneten, heißt das nicht, daß die einzige Organisation der wahren Religion in den Tagen der zwölf Apostel Jesu Christi nicht bestanden hätte. Wenn sie damals inmitten einer Welt der falschen Religion bestehen konnte, dann kann sie auch heute bestehen, und sie besteht auch. Diese „Säule und Stütze der Wahrheit“ steht immer noch zur Rechtfertigung des „lebendigen Gottes“, des Erzfeindes der falschen Religion.
EINE RELIGION, DIE AUSGEBREITET WERDEN SOLLTE
24. Unter welchem Gebot stand die Versammlung des geistigen Israel im Unterschied zum natürlichen Israel?
24 Nur die Organisation, die allein die religiöse Wahrheit und die reine, unbefleckte Religion hat, kann bei ihrem Angriff auf die falsche Religion zum Segen der Menschen und zu deren ewiger Rettung Erfolg haben. Diese „Versammlung des lebendigen Gottes“, dieses geistige Israel, sollte nicht wie die damalige Nation der natürlichen, beschnittenen Israeliten in einem ihr von Gott gegebenen verheißenen Land für sich abgeschlossen leben. Nein, sie hatte das ausdrückliche Gebot empfangen, unter die von der falschen Religion verseuchten Nationen zu gehen. Wie wir uns noch erinnern werden, sagte der Apostel Paulus in seiner Beschreibung des anerkannt großen Geheimnisses der Gottergebenheit: „Er wurde ... gepredigt unter den Nationen“, nicht nur unter dem damaligen natürlichen Israel. Jesus Christus war derjenige, von dem Gottes heiliges Geheimnis handelte und dessen Gottergebenheit in den inspirierten hebräischen Schriften der Bibel vorausgesagt und beschrieben worden war. Wie und warum wurde er „gepredigt unter den Nationen“?
25—27. Was zeigt, daß Jesus nicht wollte, daß seine Nachfolger die Menschen fliehen sollten?
25 Er hieß seine Apostel und seine ersten Jünger nicht, die Menschen zu fliehen und ein Einsiedlerleben in der Wüste zu führen oder Klöster zu bauen und dann als Mönche oder Nonnen in deren Abgeschiedenheit zu leben und auf diese Weise das geoffenbarte Licht der Wahrheit für sich zu behalten, statt es in der düsteren Welt leuchten zu lassen. Im Gegenteil, einige Tage nach seiner Auferstehung von den Toten und kurz vor seiner Rückkehr in den Himmel, um Engeln zu erscheinen und in Herrlichkeit aufgenommen zu werden, sagte er zu seinen Jüngern:
26 „Mir ist alle Gewalt im Himmel und auf der Erde gegeben worden. Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, indem ihr sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes tauft und sie lehrt, alles zu halten, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zum Abschluß des Systems der Dinge.“ — Matth. 28:18-20.
27 Unmittelbar bevor seine Nachfolger ihn in den Himmel auffahren sahen, betonte Jesus Christus ihnen gegenüber nochmals, daß sie zu den Menschen aller heidnischen Nationen gehen sollten, um für ihn Jünger zu machen, indem er zum Schluß noch zu ihnen sagte: „Ihr werdet ... Kraft empfangen, wenn der heilige Geist auf euch gekommen sein wird, und ihr werdet Zeugen von mir sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis zum entferntesten Teil der Erde.“ — Apg. 1:8.
28. Was bedeuteten Jesu Anweisungen in Apostelgeschichte 1:8? (b) Konnten irgendwelche Zweifel darüber bestehen, daß die von Gottes Geist erfüllten Christen die wahre Religion hatten? Begründe deine Antwort.
28 Das bedeutete nichts anderes, als außerhalb des Judentums, auf das bis dahin die wahre Religion beschränkt gewesen war, das heißt unter allen nichtjüdischen Nationen, die völlig unter dem Einfluß der falschen Religion standen, Zeugnis von Jesus, dem von Gott verheißenen Messias, abzulegen und für ihn Jünger zu machen. Was anderes konnte das bedeuten als einen Angriff auf alle falsche Religion durch die von Gottes Geist erfüllten Christen, die die wahre Religion hatten? Zu zweifeln und zu sagen: „Es mag ja sein, daß sie die Wahrheit und die wahre Religion hatten, vielleicht hatten sie sie aber auch nicht“, wäre bestimmt nicht am Platz, denn die Verheißung Jesu schloß einen solchen Zweifel aus. Über den heiligen Geist, der ihnen Kraft verleihen sollte und auf den sie in Jerusalem warten sollten, sagte Jesus in der Nacht vor seinem Opfertod: „Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten, denn er wird nicht aus eigenem Antrieb reden, sondern was er hört, wird er reden, und er wird euch die kommenden Dinge verkünden.“ (Joh. 16:13) Sie empfingen diesen „Geist der Wahrheit“ zu Pfingsten (am 6. Siwan) des Jahres 33 u. Z., zehn Tage nachdem Jesus in den Himmel aufgefahren war. — Apg. 2:1-36.
29. Wann und wie wurde mit dem Angriff auf die falsche Religion der Heiden begonnen?
29 Etwa drei Jahre und vier Monate später, im Frühherbst (um den 1. Tischri) des Jahres 36 u. Z., begannen die von Gottes Geist erfüllten Glieder der „Versammlung des lebendigen Gottes“, die „eine Säule und Stütze der Wahrheit“ war, mit ihrem Angriff auf die falsche Religion der Heiden. Das geschah, als der Apostel Petrus auf den direkten Befehl aus dem Himmel von Joppe nach Cäsarea in Judäa hinaufzog und zum erstenmal das Haus eines unbeschnittenen Heiden oder Nichtjuden, eines italischen Hauptmanns namens Kornelius, betrat. Während Petrus dem heidnischen Kornelius und denen, die dieser in sein Haus gerufen hatte, damit sie Petrus hörten, noch die Botschaft von der Wahrheit predigte, fiel der heilige Geist auch auf diese gläubigen Heiden. Zum Beweis dafür begannen sie, in fremden Sprachen zu reden, die sie nie gelernt hatten. (Apg. 10:1 bis 11:18) Von da an stand der christlichen Wahrheit die Tür zum Angriff auf die falsche Religion unter allen heidnischen Nationen weit offen.