Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • w66 1. 6. S. 329-335
  • Übernimm deine christlichen Verpflichtungen

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Übernimm deine christlichen Verpflichtungen
  • Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1966
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • GRUNDSÄTZE, DIE VERLANGEN, DASS WIR VERPFLICHTUNGEN ÜBERNEHMEN
  • GRUNDLEGENDE CHRISTLICHE VERPFLICHTUNGEN
  • Die zusätzlichen Pflichten des Aufsehers
    Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1966
  • Warum Verpflichtungen ernst nehmen?
    Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1972
  • Gaben der Barmherzigkeit
    Worterklärungen zur Bibel
  • Gehst du der Verantwortung aus dem Wege?
    Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1969
Hier mehr
Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1966
w66 1. 6. S. 329-335

Übernimm deine christlichen Verpflichtungen

„Wer sagt, er bleibe in Gemeinschaft mit ihm, ist verpflichtet, selbst auch weiterhin so zu wandeln, wie jener wandelte.“ — 1. Joh. 2:6.

1. (a) Welche Fragen erheben sich, wenn von christlichen Verpflichtungen die Rede ist? (b) Was ist eine Verpflichtung, und wieso kann gesagt werden, Christen hätten Gott gegenüber gewisse Verpflichtungen?

CHRISTLICHE Verpflichtungen! Kann man überhaupt von christlichen Verpflichtungen sprechen? Dient ein Christ Gott nicht freiwillig? Doch, der Gottesdienst eines Christen beruht auf Freiwilligkeit. So, wie die Israeliten in alter Zeit ihre Opfer freiwillig darbrachten, kommt auch der Christ freiwillig, aus eigenem Antrieb, zu Gott, um sich ihm hinzugeben und ihm annehmbar zu dienen. (2. Chron. 29:31; Ps. 110:3; Offb. 22:17) Dennoch ist er verpflichtet, Gottes Willen zu tun. Wieso? Nach Webster’s Unabridged Dictionary (Websters ungekürztem Wörterbuch) ist eine Verpflichtung „etwas, was jemand tun muß oder unterlassen soll; eine durch ein Gesetz auferlegte oder durch ein Versprechen, einen Vertrag, einen Eid oder ein Gelübde übernommene Pflicht ... eine durch Erweisung von Gunst oder Güte entstandene Schuldigkeit“. Haben Christen Verpflichtungen? Ganz gewiß! Zunächst stehen alle Menschen, auch die Nichtchristen, in Gottes Schuld, weil sie durch seine Gunst oder Güte Leben empfangen haben. Man beachte, was in Offenbarung 4:11 geschrieben steht: „Du bist würdig, Jehova, ja du, unser Gott, die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht zu empfangen, weil du alle Dinge erschaffen hast, und deines Willens wegen existierten sie und wurden erschaffen.“ Die Würdigkeit des Schöpfers, Herrlichkeit und Ehre zu empfangen, weil er uns erschaffen hat, verpflichtet alle Menschen, ihm diese Ehre zu erweisen.

2, 3. (a) Aus welchen weiteren Gründen haben Christen gewisse Verpflichtungen? (b) Welche Bibeltexte beweisen diese Tatsache?

2 Christen stehen aber noch aus einem weiteren Grund in Gottes Schuld. Wieso? Weil sie das Lösegeld angenommen haben, das Gott durch Christus Jesus beschaffte und durch das sie vom Tod befreit werden und ewiges Leben erlangen können. Welch unschätzbare Gunsterweisung! (1. Petr. 1:18 19; 1. Kor. 7:23) Schon allein deswegen könnte uns Jehova als ihm verpflichtet betrachten; statt dessen appelliert er an uns aufgrund der Liebe, die er uns erwiesen hat. „Die Liebe besteht in dieser Hinsicht nicht darin, daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns geliebt hat und seinen Sohn als ein Sühnopfer für unsere Sünden gesandt hat. Geliebte, wenn Gott uns so geliebt hat, dann sind wir selbst verpflichtet, einander zu lieben.“ (1. Joh. 4:10, 11) Da uns Gott unsere Sündenschuld vergeben hat, sind wir verpflichtet, denen zu vergeben, die gegen uns sündigen. (Matth. 18:32-35) Folglich sind wir unserem Nächsten etwas schuldig; wir schulden ihm Liebe. — Röm. 13:8.

3 Eine Verpflichtung kann ferner eine „durch ein Gesetz auferlegte“ Pflicht oder ein Gebot sein, und Christen stehen zum Beispiel unter dem Gebot zu lieben. (Joh. 15:9-11; 13:34, 35; Matth. 22:37) Außer den Verpflichtungen, die wir haben, weil wir in Gottes Schuld stehen und weil er uns gewisse Gebote auferlegt hat, haben wir auch zufolge unseres Hingabegelübdes, das wir Gott aufgrund seiner durch Christus Jesus getroffenen Vorkehrung geleistet haben, gewisse Verpflichtungen. „Wer sagt, er bleibe in Gemeinschaft mit ihm, ist verpflichtet, selbst auch weiterhin so zu wandeln, wie jener wandelte.“ (1. Joh. 2:6) „Bezahle dem Höchsten deine Gelübde.“ — Ps. 50:14; 61:8; Luk. 9:23.

4, 5. (a) Wieso haben Christen ihren Mitmenschen gegenüber gewisse Verpflichtungen? (b) Wie zeigte der Apostel Paulus, daß er bestimmte Verpflichtungen hatte?

4 Da wir selbst aus dem Loskaufsopfer Christi Nutzen gezogen haben, sind wir verpflichtet, anderen zu helfen, ebenfalls daraus Nutzen zu ziehen. „Dadurch haben wir die Liebe kennengelernt, weil jener seine Seele für uns dahingegeben hat; und wir sind verpflichtet, unsere Seelen für unsere Brüder dahinzugeben.“ (1. Joh. 3:16) Ja, dadurch, daß wir uns um unsere Brüder kümmern und anderen die gute Botschaft predigen, setzen wir vielleicht unsere Freiheit und sogar unser Leben aufs Spiel, aber dazu sind wir nun verpflichtet. Übrigens sind wir heute im Besitz der guten Botschaft, weil sich jemand bemüht hat, sie uns zu predigen, und möglicherweise hat der Betreffende viele Stunden darauf verwandt, uns immer wieder zu besuchen und mit uns zu studieren. Nun sind wir verpflichtet, unseren Teil zur Förderung des Königreichswerkes beizutragen, indem wir selbst predigen, dieses Werk finanziell unterstützen und Gastfreundschaft üben. „Denn zugunsten seines Namens sind sie ausgezogen, indem sie den Leuten aus den Nationen nichts abnahmen. Darum sind wir verpflichtet, solche Personen gastfreundlich aufzunehmen, damit wir zu Mitarbeitern in der Wahrheit werden.“ — 3. Joh. 7, 8.

5 Der Apostel Paulus sagte, er sei verpflichtet, den Menschen von den Nationen zu predigen. „Sowohl Griechen als auch Barbaren ... bin ich ein Schuldner; daher bin ich, was an mir liegt, voller Eifer, die gute Botschaft auch euch dort in Rom zu verkünden.“ (Röm. 1:14, 15) Und über die Menschen von den Nationen, die die Wahrheit von den Jüngern in Jerusalem erhalten hatten, schrieb Paulus: „Doch waren sie deren Schuldner, denn wenn die Nationen an ihren geistigen Dingen teilgehabt haben, sind sie auch schuldig, ihnen mit Dingen für den physischen Leib öffentlich zu dienen.“ (Röm. 15:27) Paulus wußte also, daß er verpflichtet war zu predigen. Er war nicht zu bequem dazu und sagte nicht, er predige nur dann, wenn es ihm passe, denn schließlich predige er freiwillig. Er war sich seiner Verpflichtung bewußt, und das veranlaßte ihn, die Neigung des Fleisches zur Bequemlichkeit zu bekämpfen. Er wußte, daß er um das Leben ringen mußte, wollte er es erlangen. (Luk. 13:24) Er zeigte, daß er sich seiner Verpflichtung bewußt war, als er schrieb: „Wenn ich nun die gute Botschaft verkünde, ist das kein Grund für mich zum Rühmen, denn eine Notwendigkeit ist mir auferlegt. Tatsächlich, wehe mir, wenn ich die gute Botschaft nicht verkündigte!“ — 1. Kor. 9:16.

6. (a) Wieso sind einige Christen zufolge einer verkehrten Auffassung über 1. Korinther 9:17 in ihrem Gottesdienst entmutigt worden? (b) Welche Argumente zeigen, daß ein Christ sich zwingen sollte, das zu tun, was recht ist?

6 Einige mögen jedoch einwenden: „Ist die Bibel aber nicht gegen einen pflichtmäßigen Dienst? Sagt Paulus in diesem Kapitel nicht auch, er erhalte seinen Lohn nur, wenn er seinen Dienst freiwillig, das heißt völlig frei von jedem Gefühl der Verpflichtung, leiste? Wäre es daher nicht sinnlos, wenn sich jemand, der nicht den Drang und den Wunsch, zu predigen, verspürt, zwingen würde, nur weil er weiß, daß es richtig ist zu predigen? Sollte man es nicht von Herzen tun wollen?“ Sicher sollte man es von Herzen tun wollen; wir wissen aber, daß das menschliche Herz oft selbstsüchtig und trügerisch ist. (Jer. 17:9, 10) Oft können die selbstsüchtigen Neigungen des Fleisches nur durch ein eifriges Studium des Wortes Gottes, durch viele Gebete und ein bewußtes geistiges Ringen überwunden werden. (Röm. 7:18-25) Einige christliche Zeugen haben den erwähnten Einwand gehört und sind dadurch entmutigt worden; sie haben in ihrem Dienst nachgelassen oder ihn sogar ganz aufgegeben, weil sie den natürlichen Drang oder Wunsch, zu predigen, nicht verspürten. Sie sind der Meinung, wenn sie sich erst dazu erziehen müßten, das zu tun, was recht ist, sei es sinnlos. Das stimmt jedoch nicht, denn wir sind verpflichtet, uns dazu zu erziehen, eine verkehrte Handlungsweise zu meiden. „Demnach nun, Brüder, sind wir nicht dem Fleische verpflichtet, um in Übereinstimmung mit dem Fleische zu leben.“ (Röm. 8:12) Und um uns dazu zu erziehen, das zu tun, was recht ist, müssen wir unsere Vernunft gebrauchen. — Röm. 12:1.

7. Was war das, wovon Paulus sagte, er tue es freiwillig, und von welchem Lohn sprach er gemäß 1. Korinther 9:17? Wozu war er verpflichtet?

7 Was meinte jedoch der Apostel Paulus, als er schrieb: „Wenn ich dies freiwillig [aus freiem Entschluß, Me] tue, habe ich einen Lohn.“ (1. Kor. 9:17) Was war das, was er, wie er sagte, „freiwillig“ tat, und worin bestand der „Lohn“? Meinte er mit dem, was er tat, die Predigttätigkeit und mit dem „Lohn“ ewiges Leben? Befassen wir uns etwas näher mit dem Begleittext. Paulus bekannte in seinem Brief an die Römer (1:14), daß er Griechen ein Schuldner sei. Demnach war er verpflichtet, den griechisch sprechenden Korinthern die gute Botschaft zu predigen, und das bestätigte er, als er sagte: „Wehe mir, wenn ich die gute Botschaft nicht verkündigte!“ (1. Kor. 9:16) Im neunten Kapitel dieses Briefes verteidigt Paulus sein Apostelamt gegen die an ihm geübte Kritik, indem er sich dessen „rühmt“, auf eigene Kosten zu predigen. Er machte keinen Gebrauch von seinem Recht, sich dafür finanziell unterstützen zu lassen. (1. Kor. 9:15) Wenn Paulus also von Bereitwilligkeit spricht, meinte er damit nicht, daß er freiwillig predige, sondern daß er freiwillig auf eigene Kosten predige. Der „Lohn“, von dem er spricht, ist lediglich sein Recht, sich dessen zu rühmen, was er aus freiem Entschluß oder ohne dazu verpflichtet zu sein tat. Zu predigen war er verpflichtet; das tat er nicht aus freiem Entschluß, und er konnte dafür keinen „Lohn“ erwarten, das heißt, er hatte nicht das Recht, sich dessen zu rühmen. (Luk. 17:10) Darum schreibt er: „Worin besteht denn mein Lohn? Darin, daß ich, während ich die gute Botschaft verkünde, die gute Botschaft unentgeltlich darbiete, damit ich meine Befugnis in bezug auf die gute Botschaft nicht mißbrauche.“ — 1. Kor. 9:18.

GRUNDSÄTZE, DIE VERLANGEN, DASS WIR VERPFLICHTUNGEN ÜBERNEHMEN

8. Wem gegenüber ist ein Christ in erster Linie verpflichtet, und was schließt diese Verpflichtung alles ein?

8 Es läßt sich somit anhand der Bibel nachweisen, daß Christen viele Verpflichtungen haben, unter anderem sind sie auch verpflichtet, die gute Botschaft zu predigen. Diese Verpflichtungen sind Lasten, die der Christ auf sich nehmen muß. (Matth. 11:30; Gal. 6:5) Damit wir unsere christlichen Verpflichtungen übernehmen können, müssen wir sie genau kennen und müssen wissen, in welcher Reihenfolge wir ihnen nachkommen sollten. Wollen wir ihnen richtig nachkommen, so müssen wir einige wichtige Grundsätze beachten. Unsere höchste Verpflichtung haben wir Jehova gegenüber. „Fürchte den wahren Gott und halte seine Gebote. Denn das ist des Menschen ganze Pflicht.“ (Pred. 12:13, NW; Matth. 22:37) Alle Gebote Gottes sind Verpflichtungen, die der Christ einhalten muß, und zu diesen Geboten gehört auch das Predigen, die Bewahrung der Lauterkeit und die ständige Beachtung gottgefälliger Grundsätze. (Gal. 5:22, 23) Diese grundlegenden Verpflichtungen haben alle Gott hingegebenen Christen, ungeachtet ihrer Stellung in Gottes Organisation.

9, 10. (a) Enthebt uns die Übernahme anderer Verpflichtungen gewisser christlicher Verpflichtungen? Begründe deine Antwort. (b) Wie sollte ein Christ zusätzliche Verpflichtungen, die ihm Gott überträgt, betrachten?

9 Aber auch unseren christlichen Verpflichtungen müssen wir nachkommen. Andere Verpflichtungen, die wir übernehmen mögen, entheben uns nicht gewisser christlicher Verpflichtungen. Jesus legte diesen Grundsatz deutlich dar, als er zu den Pharisäern, die unter dem damals gültigen mosaischen Gesetz standen, sagte: „Ihr gebt den Zehnten von der Minze und der Raute und von jedem anderen Gartengewächs, übergeht aber das Recht und die Liebe Gottes! Diese Dinge waret ihr zu tun verpflichtet, doch jene anderen Dinge solltet ihr nicht unterlassen.“ (Luk. 11:42; Matth. 23:23) Man beachte, daß die Erfüllung der Pflicht, den Zehnten von der Minze und von anderen Dingen zu geben, die Pharisäer nicht davon enthob, die „gewichtigeren Dinge“ des Gesetzes zu tun, und umgekehrt.

10 Der dritte Grundsatz besteht darin, daß die Hingabe an Gott einen Christen verpflichtet, Gottes Willen, so wie er geoffenbart wird, zu tun. Er sollte auch zusätzliche Verpflichtungen, die ihm Gott auferlegen mag, übernehmen. Gott kann Verpflichtungen beliebig erweitern oder näher bestimmen und auch neue hinzufügen. Ein Christ ist verpflichtet, sich zu vergewissern, „was der gute und annehmbare und vollkommene Wille Gottes“ ist. (Röm. 12:2) Vermehrte Erkenntnis und ein besseres Verständnis können uns helfen, zusätzliche Verpflichtungen gewahr zu werden. — Phil. 1:9, 10; 3:15, 16.

11, 12. (a) Wie könnte durch die Übernahme gewisser Verpflichtungen für einen Christen ein Interessenkonflikt entstehen, und welchen biblischen Grundsatz muß er daher im Sinn behalten? (b) Was muß ein Christ tun, damit er weitere Verpflichtungen übernehmen kann?

11 Der vierte Grundsatz besteht darin, jeden Interessenkonflikt zu meiden. Da das Halten der Gebote Gottes des Menschen ganze Pflicht ist, darf ein Christ keine Verpflichtungen übernehmen, die den grundlegenden Verpflichtungen, die wir Gott gegenüber haben, entgegenwirken oder widersprechen. Da wir Sklaven sind, die mit dem kostbaren Blut Christi erkauft worden sind, dürfen wir nicht die Sklaven eines anderen Herrn werden. „Kein Mensch, der als Soldat dient, verwickelt sich in die Geschäfte des Lebens, damit er die Billigung dessen erlange, der ihn als Soldat angeworben hat.“ (2. Tim. 2:4; Matth. 6:24) Ein Christ sollte diesen Grundsatz bei der Wahl einer weltlichen Beschäftigung oder bei der Übernahme geschäftlicher oder anderer Verpflichtungen beachten.

12 Da unsere Verpflichtungen zunehmen können, wir aber deswegen nicht einfach gewisse christliche Verpflichtungen vernachlässigen dürfen, besteht der fünfte Grundsatz darin, den richtigen Ausgleich zu finden, das heißt sich „der wichtigeren Dinge“ zu vergewissern. (Phil. 1:9, 10) Das würde bedeuten, daß wir Dinge, die wir nicht unbedingt tun müssen, aufgeben, um für die zunehmenden Königreichsinteressen Raum zu schaffen. (Eph. 5:15, 16) Im Gedanken an diese fünf Grundsätze wollen wir nun sehen, was alles zu den christlichen Verpflichtungen gehört.

GRUNDLEGENDE CHRISTLICHE VERPFLICHTUNGEN

13. (a) Beschreibe kurz die wichtigste grundlegende Verpflichtung, die alle Christen haben. (b) Welche Bibeltexte stützen diese Tatsache?

13 Die wichtigste grundlegende Verpflichtung eines Christen besteht darin, ein fähiger Diener Gottes zu sein und in Wort und Tat für Jehovas Namen und Vorhaben einzutreten. Da diese Verpflichtung die Beachtung bestimmter Gebote einschließt, die Gott zu bestimmten Zeiten gibt, gilt es jetzt, in der gegenwärtigen „Zeit des Endes“, unter anderem auch, diese gute Botschaft vom Königreich auf der ganzen Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis, zu predigen. (Matth. 24:14) „Gebet Jehova die Herrlichkeit seines Namens.“ (Ps. 96:2-4, 8, 10; Offb. 14:6, 7) Es bedeutet, daß wir von Haus zu Haus gehen, Gottes Wort bei unserer Lehrtätigkeit richtig handhaben und richtige Aufzeichnungen führen, damit wir ja den Bewohnern jedes Hauses Zeugnis ablegen und damit wir bei allen, die Interesse bekunden, wieder vorsprechen können. Es bedeutet, daß wir Predigten ausarbeiten, Rückbesuche machen, Bibelstudien durchführen und andere schulen, damit auch sie in diesem Werk tüchtig werden. „Tue dein Äußerstes, dich selbst Gott als bewährt darzustellen, als einen Arbeiter, der sich wegen nichts zu schämen hat, der das Wort der Wahrheit recht handhabt ... [sei] gegen alle sanft ..., lehrfähig.“ (2. Tim. 2:15, 24) Die wichtigste grundlegende Verpflichtung, die alle Christen haben, schließt das persönliche Studium des Wortes Gottes sowie den Besuch der Zusammenkünfte der Versammlung und aller großen Zusammenkünfte ein. (Hebr. 10:24, 25; 2. Petr. 1:19-21; 3:2, 18) Mit anderen Worten, wir müssen alles tun, um uns selbst und auch jene, die auf uns hören, zu retten. — 2. Tim. 3:14-17; Röm. 15:4; 1. Tim. 4:16.

14, 15. (a) Welche weiteren Verpflichtungen hat ein Christ außer der Verpflichtung zu predigen? (b) In welchem Verhältnis stehen diese Verpflichtungen zu der Verpflichtung zu predigen?

14 Damit ein Christ der wichtigsten grundlegenden Verpflichtung würdig ist, muß er auch allen persönlichen Verpflichtungen und seinen Familienpflichten nachkommen, und das berührt sein Verhältnis zu seinem Ehegefährten, zu seinen Kindern und zu seinen Eltern, ferner sein Verhältnis zu seinen christlichen Brüdern, zu Versammlungsaufsehern, zu seinem weltlichen Arbeitgeber oder zu Arbeitnehmern, zu Nachbarn, Verwandten und Geschäftspartnern sowie zur weltlichen Obrigkeit. (Eph. 5:2, 28; 6:1, 4-9; Kol. 3:22 bis 4:1; Röm. 12:17; 1. Tim. 5:8; Röm. 13:1-7) Bist du also ein Ehemann und Vater, so bist du unter anderem verpflichtet, für die materiellen und geistigen Bedürfnisse deiner Familie zu sorgen. Bist du eine christliche Ehefrau, so bist du verpflichtet, deinem Mann eine Gehilfin und deinen Kindern eine gute Mutter zu sein. Hast du dich nun Jehova hingegeben und bist ein christlicher Zeuge geworden, der verpflichtet ist, zu predigen und die Zusammenkünfte zu besuchen, so heißt das nicht, daß du deinen Familienpflichten nicht mehr nachzukommen brauchtest, im Gegenteil, du solltest ihnen erst recht gewissenhaft nachkommen. Wieso? Weil die Erfüllung deiner Familienpflichten nun nicht mehr nur eine menschliche, gesellschaftliche, sondern eine christliche Verpflichtung geworden ist, die zur Beachtung der Gebote Gottes gehört. Die Erfüllung der Familienpflichten sollte andererseits aber auch nicht dazu führen, daß wir unserer Verpflichtung, zu predigen und an den Zusammenkünften der Versammlung teilzunehmen, nicht nachkommen.

15 Die Erfüllung der Familien- und Versammlungspflichten befreit dich nicht von der Verpflichtung, deinem Arbeitgeber sowie Arbeitnehmern, Geschäftspartnern, Regierungsbeamten usw. gegenüber ehrlich und zuverlässig zu sein. Das verlangt schon das Gesetz; als Christen sind wir aber erst recht verpflichtet, ehrlich und zuverlässig zu sein. Ein Christ ist verpflichtet, ein sittenreines, rechtschaffenes Leben zu führen. Seine Handlungen und seine Reden müssen einwandfrei sein. „Darum, ob ihr eßt oder trinkt oder sonst etwas tut, tut alles zur Verherrlichung Gottes.“ — 1. Kor. 10:31; Kol. 3:17; Tit. 2:1-10.

16. (a) Welche verkehrte Auffassung über ihre Verpflichtungen könnten einige haben? (b) Warum ist ein Christ verpflichtet, alle weiteren ihm von Gott auferlegten Verpflichtungen zu übernehmen?

16 Christen haben jetzt schon viele Verpflichtungen; da wir aber in der „Zeit des Endes“ leben, in der die Neue-Welt-Gesellschaft aufgebaut wird, ist zu erwarten, daß weitere Verpflichtungen hinzukommen werden. Wir können nicht sagen: „Als ich mich taufen ließ, hatten wir längst nicht so viele Verpflichtungen in Verbindung mit der Predigt- und Lehrtätigkeit wie heute. Damals gab es noch kein Schulungsprogramm, keine Stundenziele und dergleichen, und somit sind diese Dinge für mich nicht verbindlich. Ich bin nur verpflichtet, das zu tun, wozu ich mich bei meiner Taufe bereit erklärte.“ Eine solche Person könnten wir fragen: „Wozu erklärtest du dich denn bereit? Etwa dazu, die gute Botschaft mit Hilfe einer Karte oder eines Grammophons oder durch das Halten von Predigten zu verkünden? Bestimmt nicht! Du gabst dich Jehova hin, um seinen Willen so zu tun, wie er durch Christus Jesus, den heiligen Geist und die Bibel geoffenbart wird.“ Durch unser Hingabegelübde sind wir also verpflichtet, alle weiteren Verpflichtungen, die uns Jehova auferlegen mag, zu erfüllen. Und wenn wir daran denken, wie tief wir in Gottes Schuld stehen, haben wir um so mehr Grund, weitere Verpflichtungen zu übernehmen. Vergessen wir nicht: Wir sind „verpflichtet, ... auch weiterhin so zu wandeln, wie jener wandelte“. — 1. Joh. 2:6; Luk. 24:48.

17. Wie und besonders auf welchen Gebieten auferlegte Jehova den Israeliten vor dem Einzug in das Verheißene Land weitere Verpflichtungen?

17 Daß Jehova unsere Verpflichtungen erweitern, näher bestimmen oder durch neue ergänzen kann, sehen wir bei seiner Handlungsweise mit dem Volk Israel. Die Israeliten empfingen am Berg Sinai eine grundlegende Sammlung von Gesetzen und Vorschriften, die im zweiten, dritten und vierten Buch Mose aufgezeichnet sind. Vor ihrem Einzug in das Verheißene Land kamen zu ihren Verpflichtungen jedoch weitere hinzu, denn einige dieser Vorschriften wurden erweitert, einige näher bestimmt und einige neu hinzugefügt. Das können wir sehen, wenn wir das Gesetz, das ihnen am Sinai gegeben wurde, mit dem fünften Buch Mose (Deuteronomium, „zweites Gesetz“) vergleichen. So weist zum Beispiel das am Sinai gegebene Gesetz zwar auf die Wichtigkeit der Belehrung hin; das fünfte Buch Mose dagegen beschreibt diese Verpflichtung — wann, wie und warum sie erfüllt werden sollte — genau. Das fünfte Buch Mose zeigt nicht nur, daß es wichtig ist, Liebe zu erweisen, sondern führt auch die vielen Fälle, in denen Liebe bekundet werden sollte, und die vielen Handlungen, denen Liebe zugrunde liegt, deutlich vor Augen. Die Israeliten erhielten weitere genaue Vorschriften über ihr gesellschaftliches Leben, ihr Familienleben, ihre religiösen Feste und die strenge Bewahrung der reinen Anbetung. Auch wurden sie durch viele Hinweise vor der falschen Anbetung gewarnt. Sie wurden genau angewiesen, wie sie Abtrünnige ermitteln und aus ihrer Mitte hinausschaffen sollten. Dadurch zeigte Jehova deutlich, daß er an sein Volk weitere gerechte Anforderungen stellen oder ihm weitere Verpflichtungen auferlegen konnte, und er tat es auch.

18—20. Welche weiteren christlichen Verpflichtungen sind den Gliedern der Neuen-Welt-Gesellschaft (a) auf dem Gebiet der Erkenntnis und Belehrung, (b) in bezug auf den Predigtdienst, (c) zur Förderung der Liebe und eines innigeren Verhältnisses zu Gott und (d) zur strengen Bewahrung der reinen Gottesanbetung auferlegt worden?

18 Heute beobachten wir auch in der christlichen Neuen-Welt-Gesellschaft, daß Jehova uns in seiner Weisheit und in seiner Sorge um sein Volk weitere Verpflichtungen auferlegt, während er uns auf das Leben in seiner neuen Ordnung vorbereitet. Das kann zum Beispiel in bezug auf Erkenntnis und Belehrung gesagt werden. Im Laufe der Jahre ist die Zahl der wöchentlichen Zusammenkünfte der Versammlung erhöht und der Zweck dieser Zusammenkünfte genauer abgegrenzt worden. Das verlangt von einem jeden bessere Vorbereitung und eifrigere Beteiligung, was jedoch zur Folge hat, daß wir mehr lernen. Darüber hinaus werden Kreis- und Bezirksversammlungen sowie nationale und internationale Kongresse durchgeführt, die alle zu dem Gesamtbild unserer Zusammenkünfte gehören, durch die wir vermehrte Erkenntnis empfangen und gründlich geschult werden. Was unseren Predigtdienst betrifft, so sind wir ebenfalls gründlicher belehrt worden, und das hat unsere persönliche Verantwortung ebenfalls erhöht. Unsere Lehrtätigkeit von Haus zu Haus, bei Nachbesuchen und Bibelstudien, die Zeitschriftenverbreitung, die gründliche Bearbeitung des Gebiets durch genaues Notizenmachen, das Halten von Predigten und das Schulungsprogramm — all das bringt größere Verpflichtungen mit sich, und dieser Pflichtenkreis wird sich noch weiter ausdehnen. Allein schon die Zeit kann uns zu weiteren Dingen verpflichten. „Der Zeit nach [solltet ihr] Lehrer sein.“ — Hebr. 5:12.

19 Unsere Verpflichtungen sind aber nicht einseitig, nicht nur auf organisatorischem Gebiet oder in bezug auf unsere Leistungsfähigkeit, erhöht worden. Nein, wir sind gleichzeitig auch mit größerem Nachdruck und eingehender über die Notwendigkeit des Gebets und darüber belehrt worden, wie wir mit Gott eng in Verbindung bleiben können und wie wir ihn, unsere Angehörigen und unsere Mitchristen lieben sollten. Wir haben guten Rat darüber erhalten, wie wir bei unserer Predigttätigkeit und in der Versammlung, den Bedürfnissen der einzelnen entsprechend, noch mehr Liebe bekunden können.

20 Gleichzeitig haben wir durch die Spalten der vorliegenden Zeitschrift Rat über die noch strengere Bewahrung der reinen Anbetung empfangen, wir sind auf weitere persönliche Verpflichtungen hingewiesen und über Moral, Ehrlichkeit, Neutralität und den Respekt vor der Heiligkeit des Blutes belehrt worden. Die Versammlungen sind durch Maßnahmen wie Bewährungsfrist oder, wenn nötig, Gemeinschaftsentzug rein erhalten und vor der Ausbreitung eines Abfalls bewahrt worden. Aber selbst diese strengen Maßnahmen werden durch Barmherzigkeit und Liebe gemildert.

21, 22. (a) Wie sollte ein Christ zur Übernahme weiterer Pflichten eingestellt sein? (b) Wie kann man diesen Pflichten nachkommen, ohne überlastet zu werden?

21 Würden wir diese Verpflichtungen nur vom menschlichen Standpunkt aus betrachten, so könnten wir denken, es wäre für uns zuviel, aber wir brauchen nicht so zu denken. Jehova kennt unsere Bedürfnisse, unsere Fähigkeiten und unsere Unzulänglichkeiten, und er führt sein Volk wie ein fürsorglicher, liebevoller Hirte. Übernehmen wir die einzelnen Verpflichtungen so, wie sie uns auferlegt werden, dann wird es keine zu große Last für uns. Sobald wir aber in Rückstand geraten, dann kann die Last der unerfüllten Verpflichtungen zu schwer werden. Denke stets daran, daß du in erster Linie verpflichtet bist, die gute Botschaft von Gottes Königreich zu predigen und ein einwandfreies christliches Leben zu führen. Dann suche herauszufinden, ob deine Stellung in der Versammlung von dir die Erfüllung weiterer Pflichten verlangt und was für Pflichten das sind. Arbeite dann einen vernünftigen Zeitplan aus, der dir gestattet, allen deinen Verpflichtungen nachzukommen, und halte ihn ein. Nichts darf vernachlässigt werden. Nimm dir ein Beispiel an Jesus; denn wir sind verpflichtet, „weiterhin so zu wandeln, wie jener wandelte“. — 1. Joh. 2:6.

22 Wie strebt man aber danach, weitere Pflichten zu übernehmen? Was für Pflichten sind das, und wie kann man ihnen nachkommen? Diese Fragen werden im folgenden Artikel behandelt.

[Bild auf Seite 332]

Die gute Botschaft predigen

[Bild auf Seite 333]

Für die Familie sorgen

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen