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‘Das Wort Gottes ist nicht gebunden’Der Wachtturm 1980 | 15. Oktober
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interessierte Häftlinge samstags — an seinem freien Tag — bei ihm zu Hause arbeiten dürften. Man erteilte ihm diese Genehmigung. So übernahm er jeden Samstag über alle, die wollten, die Aufsicht. Man braucht nicht zu erwähnen, daß keine Zeit vergeudet wurde und viele Bibelstudien jede Woche durchgeführt wurden.
Der Älteste wurde für seine Beharrlichkeit reich belohnt. Einer der gefährlichsten Häftlinge änderte sogar seine Persönlichkeit und erhielt die Erlaubnis, einen Kreiskongreß zu besuchen, wo er getauft wurde.
Von dieser Zeit an befand sich unter den Häftlingen ein Zeuge Jehovas. Der Direktor war so erstaunt über die großen Veränderungen, die das Wort Gottes bei einigen seiner Häftlinge bewirkt hatte, daß er dem Bruder vorschlug, einen Antrag zu stellen, daß ein Prediger der Zeugen Jehovas das Gefängnis offiziell besuchen dürfe. Dem eingereichten Antrag wurde stattgegeben, und zwar mit dem besonderen Hinweis, Jehovas Zeugen stünde nicht nur eine Stunde für die Häftlinge zur Verfügung, wie dies bei anderen Konfessionen der Fall sei, sondern zwei Stunden.
Auf diese Weise können jetzt alle Interessierten jeden Montag nach dem Abendessen Nutzen aus einem öffentlichen Vortrag und einem einstündigen Bibelstudium ziehen dank der Hilfe dreier Zeugen unserer Versammlung. Wie der Apostel Paulus im Gefängnis, so können auch wir sagen: ,Das Wort Gottes [ist] nicht gebunden‘ (2. Tim. 2:9).“
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1980 | 15. Oktober
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Fragen von Lesern
● Warum feiern Jehovas Zeugen keine Geburtstage?
Der Grund besteht im wesentlichen darin, daß sie Achtung vor Gottes Wort haben und sehr daran interessiert sind, die darin enthaltenen Hinweise zu beachten.
Geburtstage werden auf der ganzen Erde gefeiert und das seit Jahrtausenden. Meistens kommt man gesellig zusammen und macht Geschenke. Enthält aber die Bibel irgendwelche Hinweise auf Geburtstage?
Es kann von vornherein gesagt werden, daß die Bibel nicht davon abrät, eine nahestehende Person großzügig zu beschenken (1. Mose 33:10, 11; Luk. 15:22; 2. Kor. 8:19). Sie mißbilligt auch nicht die Teilnahme an einem Festmahl oder einer Party, denn sie empfiehlt mäßiges Essen und Trinken als eine Möglichkeit, sich des Lebens zu erfreuen (Pred. 3:12, 13). Jesus wohnte einer Hochzeitsfeier bei. Die Kinder Hiobs feierten möglicherweise Erntefeste, die Gelegenheit zu einem Familientreffen boten. Abraham veranstaltete ein Festmahl, als Isaak entwöhnt wurde (Joh. 2:1, 2; Hiob 1:4, 5, 13; 1. Mose 21:8). Die Juden feierten alljährlich, obwohl dies nicht von Gott geboten worden war, die Wiedereinweihung des Tempels, ein Fest, bei dem auch Jesus anwesend war (Joh. 10:22, 23).
Die Bibel läßt indes erkennen, daß eine gewisse Vorsicht geboten ist, denn es wäre nicht angebracht, an jeder Art Feier teilzunehmen, ungeachtet des Grundes oder Anlasses (2. Mose 32:1-6; 1. Petr. 4:3; 1. Kor. 10:20, 21). Was ist aber über das Führen von Geburtstagslisten und das Feiern von Geburtstagen zu sagen?
Viele treue Anbeter hielten offensichtlich das Datum der Geburt fest. Priester und andere wußten, wie alt sie waren. Man verließ sich in einer solchen Frage nicht auf Vermutungen (4. Mose 1:2, 3; 4:3; 8:23-25). Die Bibel enthält aber keine Hinweise darauf, daß wahre Anbeter alljährlich Geburtstage gefeiert hätten.
In der Bibel wird nur von zwei Geburtstagsfeiern berichtet, die beide von Personen veranstaltet wurden, die keine Diener des wahren Gottes waren.
Die erste der Feiern war die des Pharao von Ägypten. Sie zeichnete sich dadurch aus, daß Pharaos Bäcker, der mit Joseph im Gefängnis gewesen war, gehängt wurde (1. Mose 40:18-22). In einem Kommentar zu 1. Mose 40:20 bemerkt Dr. Adam Clarke: „Die Betonung des Geburtstages durch ein Fest scheint gemäß dieser Stelle ein sehr alter Brauch gewesen zu sein. Wahrscheinlich hatte er seinen Ursprung in der Vorstellung von einer unsterblichen Seele, da der Beginn des Lebens jemandem, der glaubte, er werde ewig leben von großer Bedeutung erschienen sein mußte.“
Die zweite Feier, von der berichtet wird, fand 1 800 Jahre danach statt. Es handelte sich um den Geburtstag des Herodes Antipas. Der Bericht in Markus 6:21-24 lautet:
„Es kam aber ein gelegener Tag, als Herodes an seinem Geburtstag für seine Männer von oberstem Rang und die Heeresbefehlshaber und die Vornehmsten von Galiläa ein Abendessen veranstaltete. Und die Tochter eben dieser Herodias kam herein und tanzte und gefiel Herodes und denen, die mit ihm zu Tische lagen. Der König sagte zu dem Mädchen: ,Erbitte von mir, was immer du willst, und ich will es dir geben.‘ Ja er schwor ihr: ,Was immer du von mir erbittest, ich will es dir geben, bis zur Hälfte meines Königreiches.‘ Und sie ging hinaus und sagte zu ihrer Mutter: ,Worum sollte ich bitten?‘ Sie sagte: ,Um das Haupt Johannes’, des Taufenden.‘“ (Siehe auch Matthäus 14:6-11.)
Im Zusammenhang mit dem Bericht über den Geburtstag des Herodes sagt Dr. Richard Lenski: „Die Juden verabscheuten die Beobachtung von Geburtstagen als heidnischen Brauch, doch die Herodeer übertrafen die Römer sogar noch mit diesen Feiern, so daß ,der Geburtstag des Herodes‘ (Herodis dies) sprichwörtlich für ein übertriebenes festliches Gepränge stand.“
Was sollen wir von diesen beiden Geburtstagsfeiern halten? Ist es rein zufällig, daß sie erwähnt werden und daß beide für Personen stattfanden, die nicht Gottes Billigung hatten? Oder könnte es sein, daß Jehova diese Einzelheiten absichtlich in sein Wort aufnehmen ließ, das „nützlich [ist] zum Lehren, zum Zurechtweisen, zum Richtigstellen der Dinge“? (2. Tim. 3:16). Es kann zumindest gesagt werden, daß diese beiden Berichte Geburtstagsfeiern, biblisch gesehen, in ein schlechtes Licht rücken und sie als einen Brauch erkennen lassen, der von Gott entfremdeten Menschen gepflegt wurde.
Außerdem ist es bemerkenswert, daß Gott nicht das Datum des Geburtstages Jesu festhalten ließ. Bestimmt wäre dieser Geburtstag der wichtigste, wenn Gottes Diener Geburtstage feiern sollten. Die Bibel zeigt dagegen das Datum des Todes Jesu an und fordert Christen auf, durch eine jährliche Feier des Todes Jesu zu gedenken (Luk. 22:19; 1. Kor. 11:23-26). Das ist in Übereinstimmung mit der Aussage der Bibel, daß jemandes Todestag bedeutsamer ist als der Tag seiner Geburt, wenn der Betreffende während seines Lebens einen guten Namen bei Gott erworben hat (Pred. 7:1, 8).
Im Einklang mit den biblischen Hinweisen feierten die ersten Christen keinen Geburtstag. „Die Idee einer Geburtstagsfeier lag den Christen dieser Periode überhaupt fern“ (Allgemeine Geschichte der christlichen Religion und Kirche [1842] von Dr. August Neander, Bd. I, S. 518).
Im Laufe der Zeit, als ein Abfall vom reinen Christentum einsetzte, fing man an, nicht der Geburt, sondern des Todes durch Feiern zu gedenken.
„Die Ehrerbietung, die den Märtyrern dargebracht wurde, hatte eine ungebührliche Bindung zum Ort und Tag ihres Todes zur Folge. Man kam auf den Gedanken, den Todestag eines Märtyrers als seinen Geburtstag zu bezeichnen. Den Ort, an dem ein Märtyrer gestorben war, betrachtete man mit heiliger Furcht. ... An den Jahrestagen erinnerte man sich in den Gottesdiensten [in der Kirche] größtenteils seines Dienstes und seines Wesens. ... Man sollte jedoch nicht vergessen, daß diese [jährlichen] Gedenkgottesdienste nicht zur allgemeinen Kirchenordnung gehörten“ (History of the Christian Church [Geschichte der christlichen Kirche] von Dr. John F. Hurst, Bd. 1, S. 350, 351).
Wenngleich also die Bibel kein ausdrückliches Verbot von Geburtstagsfeiern enthält, haben Jehovas Zeugen schon lange die biblischen Hinweise beachtet und keine Geburtstage gefeiert. Sie entsprechen darin dem Beispiel, das die ersten Christen gaben.
Wenn es auch keine biblische Stütze für eine jährliche Feier zum Gedenken an den Tod eines Christen gibt, können wir doch dem beipflichten, daß der Tag des Todes besser ist als der Tag der Geburt. Wir sollten unser Augenmerk daher nicht auf den Tag der Geburt richten, sondern darauf bedacht sein, an jedem Tag Christus nachzuahmen und Gottes Bild widerzuspiegeln. Sollten wir sterben, so haben wir Gott durch unsere Lebensweise verherrlicht, und er wird mit Sicherheit unser gedenken (Hebr. 5:9; 11:6; Phil. 3:8-11).
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1 001 Fragen beantwortet
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