Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • Heißt Gott Schlangenriten gut?
    Erwachet! 1973 | 22. November
    • Doch es gilt noch andere Faktoren zu berücksichtigen. Wenn diese Worte aus Markus 16:17, 18 Christen autorisieren würden, Schlangen aufzuheben, ohne daß sie dabei Schaden erlitten, wie verhält es sich dann mit den anderen Dingen, die in diesen Versen erwähnt werden? Sollten Christi Nachfolger nicht auch in der Lage sein, Gift zu trinken, ohne sterben zu müssen? Sollten sie nicht in der Lage sein, Kranke zu heilen, indem sie ihnen einfach die Hände auflegten? Das sind passende Fragen, nicht wahr?

      Vom Jünger Markus geschrieben?

      Zu welchem Schluß führen all diese Fragen? Daß irgendwo ein Fehler vorliegen muß. Tatsächlich sind fast alle heutigen Bibelgelehrten zu dem Schluß gekommen, daß diese Worte — und nicht nur diese Worte, sondern alles, was in Markus 16:9-20 zu lesen ist — nicht von Markus geschrieben, sondern später von jemand anders hinzugefügt worden sind. Aufgrund welcher Tatsachen kommen Gelehrte zu diesem Schluß? Es gibt sowohl äußere als auch innere Beweise.

      Zunächst besteht die nicht zu übersehende Tatsache, daß zwei der ältesten und bedeutendsten Bibelmanuskripte, der Codex Vaticanus 1209 und der Codex Sinaiticus, diesen Teil nicht enthalten; in diesen Manuskripten endet das Markusevangelium mit Vers 8. Es gibt auch eine Anzahl alter Manuskripte, die nach dem Vers 8 einen kurzen Schluß von nur einem Vers enthalten; und andere Manuskripte enthalten beide Schlüsse. Zusätzlich zu diesem Zeugnis der griechischen Manuskripte, das es fraglich erscheinen läßt, ob Markus überhaupt etwas nach dem Vers 8 geschrieben hat, enthalten auch eine Anzahl der ältesten Übersetzungen die fraglichen Verse nicht. Dazu gehören die syrische, die armenische und die äthiopische Übersetzung. Kein Wunder, daß Dr. Westcott, eine bekannte Autorität auf dem Gebiet der Bibelmanuskripte, erklärte, daß „die nachfolgenden Verse [9-20] kein Teil des ursprünglichen Berichts, sondern ein Zusatz“ seien. Andere Gelehrte, die der gleichen Meinung sind, sind unter anderem Tregelles, Tischendorf, Griesbach und Goodspeed.a

      Dieses Zeugnis der griechischen Manuskripte und Übersetzungen wird von dem Kirchenhistoriker Eusebius und dem Bibelübersetzer Hieronymus unterstützt. Eusebius schrieb, der lange Schluß sei nicht in den „genauen Abschriften“ enthalten, denn „an dieser Stelle [Vers 8] endet das Evangelium nach Markus in fast allen Abschriften dieses Evangeliums“. Und Hieronymus, der im Jahre 406 oder 407 u. Z. schrieb, sagte: „Fast keines der griechischen Mss. enthält diese Passage.“

      Ganz passend ist hier, was die New Catholic Encyclopedia (1966), Band 9, Seite 240 über diese Verse zu sagen hat: „Die Überlieferung der Manuskripte läßt erkennen, daß das Evangelium ursprünglich mit 16.8 endete und daß der längere Schluß, der in der Vulgata enthalten ist, später hinzugefügt und im Laufe des 5. Jahrhunderts allgemein anerkannt wurde. ... Im Wortschatz und Stil unterscheidet er sich so radikal von dem übrigen Teil des Evangeliums, daß es kaum möglich erscheint, daß Markus ihn selbst geschrieben hat. ... Markus 16.1-8 ist insofern ein befriedigender Schluß für das Evangelium, als darin die Erfüllung der Auferstehungsverheißung Jesu beschrieben wird.“

      Markus’ Stil?

      Beachte, daß die New Catholic Encyclopedia das Argument gebraucht, im Wortschatz und im Stil unterscheide sich Markus 16:9-20 so radikal vom Markusevangelium, daß es kaum möglich erscheine, daß Markus diese Verse selbst geschrieben habe. Ja, Markus’ Stil ist offen und direkt; seine Absätze sind kurz, und die Übergänge sind einfach. Aber in diesem Schluß, so erklärt die Enzyklopädie, „haben wir eine sorgfältig angeordnete Serie von Erklärungen, die jeweils mit einer besonderen Redewendung eingeleitet werden“. Dieser Schluß ist einmal mit einem abgerissenen Stück Satin verglichen worden, das an einen groben Wollstoff angenäht wurde.

      Ein weiterer Faktor ist der Wortschatz. In den Versen 9 bis 20 werden Wörter verwendet, die nirgendwo anders im Markusevangelium erscheinen, ja einige Worte erscheinen in keinem der anderen Evangelien, einige nirgendwo anders in den Christlichen Griechischen Schriften. Diese Verse bestehen aus 163 griechischen Wörtern, und davon kommen 19 Wörter und 2 Redewendungen nirgendwo anders im Markusevangelium vor. Anders ausgedrückt, bestehen diese Verse aus 109 verschiedenen Wörtern, und davon kommen 11 Wörter und 2 Redewendungen außerhalb dieser Verse nicht mehr vor.

      Aber der beste Beweis dafür, daß Markus diese Verse nicht geschrieben haben konnte und daß sie kein Teil des inspirierten Wortes Gottes sind, ist ihr Inhalt. Wie schon erwähnt, gibt es keinen Beweis dafür, daß Christi Nachfolger tödliches Gift trinken konnten, ohne Schaden zu erleiden, wie in Vers 18 erklärt wird. Selbst bei den Schlangenriten ist es ganz offensichtlich, daß diejenigen, die sie durchführen, alles tun, um nicht von den Schlangen gebissen zu werden, und sie haben sie jeweils nur fünf Minuten in der Hand.

      Außerdem wird in diesen fragwürdigen Versen behauptet, die elf Apostel hätten sich geweigert, dem Zeugnis zweier Jünger zu glauben, die Jesus auf dem Wege getroffen habe und denen er sich zu erkennen gegeben habe. Aber gemäß dem Bericht in Lukas sagten die elf Apostel und die mit ihnen Versammelten, nachdem die zwei Jünger sie gefunden hatten: „Der Herr ist wirklich auferweckt worden, und er ist dem Simon erschienen!“ — Luk. 24:13-35.

      Zu welchem Schluß kommen wir daher angesichts dieser Tatsachen? Daß Markus 16:9-20 kein Teil des inspirierten Wortes Gottes ist, und zwar aus folgenden Gründen: 1. Diese Verse sind nicht in den beiden ältesten und bedeutendsten griechischen Manuskripten enthalten, auch in vielen anderen nicht. 2. Sie sind ebenfalls nicht in vielen der ältesten und besten Bibelübersetzungen enthalten. 3. Gelehrte der alten Zeit wie Eusebius und Hieronymus hielten sie für gefälscht. 4. Diese Verse sind im Stil völlig anders als das Markusevangelium. 5. Der Wortschatz, der in diesen Versen gebraucht wird, unterscheidet sich von dem, den Markus gebrauchte. 6. Was am wichtigsten ist, der Inhalt dieser Verse widerspricht den Tatsachen und dem übrigen Teil der Heiligen Schrift.

      Über diese zweifelhaften Verse könnte noch erwähnt werden, daß diejenigen, die sie hinzufügten, nicht nur eine sehr schlechte Arbeit leisteten, sondern daß sie möglicherweise von einer falschen Voraussetzung ausgingen. Wieso? Weil Markus wahrscheinlich sein Evangelium tatsächlich mit Vers 8 beendet hat. Daß dies gut möglich sein könnte, besonders in Anbetracht des abrupten Stils von Markus, erklären Eusebius, Hieronymus und die New Catholic Encyclopedia sowie das Werk Aid to Bible Understanding.

      Es zieht bestimmt schwerwiegende Folgen nach sich, für einige sogar den Tod, wenn in Mißachtung wiederholter Warnungen in Gottes Wort Zusätze gemacht werden. (5. Mose 4:2; 12:32; Spr. 30:6; Offb. 22:18) „Aber das von Jehova Gesagte bleibt für immer.“ — 1. Petr. 1:25.

  • „Im Namen Gottes“
    Erwachet! 1973 | 22. November
    • „Im Namen Gottes“

      ● In seinem Buch The Men I Killed (Die Männer, die ich tötete) erzählte Brigadegeneral F. P. Crozier Erfahrungen, die er im Ersten Weltkrieg gemacht hatte, und erklärte: „Im Namen Gottes werden seltsame Dinge getan, und Gott wird für seltsame Dinge gebraucht. Die Armee sieht ihn als ihren Beschützer und ihre Inspiration an, und so wird jede Militärkampagne ein berechtigter Krieg, ein Krieg des Rechts, und Gott wird dabei allgemein auf die Seite der selbstbeschriebenen ,Gerechtigkeit‘ gestellt.“ Über die Geistlichen schreibt er: „Wenn Krieg ausbricht, wird die Kanzel sofort zu einer Rekrutierungsstelle raffiniertester Art. Und diese Art militärisches Ritual geht auf beiden Seiten vor sich“ (S. 176, 179).

      Doch über die ersten Christen schrieb Dr. William Storey von der Theologischen Fakultät der Universität Notre Dame in der Zeitschrift Ave Maria vom 9. August 1969: „Die vorkonstantinische Kirche [vor 325 u. Z.] trat für die gewaltlose Lösung menschlicher Konflikte ein.“ Daher beteiligten sich die ersten Christen nicht an Kriegen, sondern waren vielmehr friedsam. — Röm. 12:18.

Deutsche Publikationen (1950-2025)
Abmelden
Anmelden
  • Deutsch
  • Teilen
  • Einstellungen
  • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
  • Nutzungsbedingungen
  • Datenschutzerklärung
  • Datenschutzeinstellungen
  • JW.ORG
  • Anmelden
Teilen