Jetzt Gottes Wohlwollen zu erlangen suchen
‘Denn wer Weisheit findet, wird bestimmt Leben finden und erlangt Wohlwollen von Jehova.’ — Spr. 8:35.
1, 2. (a) Warum versagen Millionen Menschen auf der Suche nach Gesundheit und Leben? (b) Welche Frage sollte derjenige betrachten, der Gutes haben möchte?
WAS suchst du zu erlangen? Etwas, was dir Gesundheit, Glück, Zufriedenheit, Sicherheit und langes Leben bringen wird? Millionen von Menschen auf Erden ersehnen diese Segnungen, haben sie aber nicht finden können, denn sie suchen sie aus falschen Quellen zu erlangen. Viele trachten nach materiellem Wohlstand und finanziellem Gewinn und finden dabei nur, daß der Ertrag des Reichtums ungewiß ist und daß man mit Geld weder Gesundheit noch Leben erkaufen kann. Andere suchen Vergnügen und Genuß, allzuoft auf Kosten ihrer Moral und Selbstachtung. Einige streben nach Macht und Einfluß, während noch andere lediglich nach Gerechtigkeit und Gleichheit trachten. Viele werden schwer enttäuscht durch das, was sie um sich herum vor sich gehen sehen, und sie suchen die Dinge durch Auflehnung und Gewaltanwendung zu ändern, während andere ihnen durch übermäßiges Trinken und gehirnbetäubende Drogen zu entrinnen suchen.
2 Ist aber irgend etwas von dem Erwähnten ein Quell wahren Glücks und des Lebens? Berechtigen die ungelösten Probleme, mit denen sich die Menschheit heute abmüht und die sie entzweien, etwa zur Hoffnung auf eine schöne Zukunft? Versprechen die ungelösten Streitfragen, die täglich komplizierter und verwirrender werden und die die Menschen veranlassen, sich zu streiten und zu bekämpfen, sich zu hassen und sich gegenseitig umzubringen — versprechen diese, dir zu geben, was du suchst? Bietet dir eine Welt der zunehmenden Habgier und des Hasses, der sich ausbreitenden Verbrechen und der Gewalttätigkeit, der Unsittlichkeit, Drogensucht, Kriminalität und Bosheit von jeder Art — bietet dir eine solche Welt die Aussicht, daß du die guten Dinge erlangst, die du so sehnlich begehrst? Wenn nicht, so möchtest du vielleicht folgende Worte der Weisheit aus den Sprüchen betrachten: „Wer nach Gutem ausschaut, wird fortwährend Wohlwollen suchen; was aber den betrifft, der nach Schlechtem forscht, über ihn wird es kommen.“ (Spr. 11:27) Wenn du Gutes zu erlangen suchst, so betrachte die Frage, die mehr als irgendeine andere auf deine Zukunft, ja auf die der ganzen Menschheit einen großen Einfluß haben wird, nämlich: Suchst du Gottes Wohlwollen zu erlangen?
3. Warum ist die Gegenwart die rechte Zeit, Gottes Wohlwollen zu suchen?
3 Warum ist diese Frage so überaus wichtig? Warum müssen wir besonders in dieser Zeit in bezug auf die Frage, ob wir Gottes Wohlwollen zu erlangen suchen, unsere Entscheidung treffen? Weil wir gemäß den unverkennbaren Beweisen aus Gottes Wort, der Bibel, die Zeit der Menschheitsgeschichte erreicht haben, die in der Heiligen Schrift als die „letzten Tage“ gekennzeichnet wird, die Zeit, in der ‘das Jahr des Wohlwollens seitens Jehovas und der Tag der Rache seitens unseres Gottes’ ausgerufen werden soll. — 2. Tim. 3:1-5; Jes. 61:2.
4. Wie hat Gott seinen Wunsch gezeigt, der Menschheit Wohlwollen entgegenzubringen?
4 Gott hat sein Wohlwollen immer denen gegenüber bekundet, die Glauben an ihn ausgeübt und Wertschätzung für seine Güte, ja seine liebende Güte, bekundet haben. Er hat nie irgendeinen Menschen abgewiesen, der sich ernstlich um seine Gunst bemühte. Viele Glaubensmenschen haben durch die Jahrhunderte hindurch nach seiner Gerechtigkeit und Wahrheit getrachtet und haben so seine Gunst und seinen Segen erlangt. Sie haben dies nie bedauert, da es in dem Spruch heißt: „Der Segen Jehovas — der macht reich, und keinen Schmerz fügt er ihm hinzu.“ (Spr. 10:22) Jehova selbst hat stets die Initiative ergriffen, seine liebende Güte und sein Wohlwollen den Menschen zugänglich zu machen, die sie begehren. Den größten Beweis dieses liebenden Interesses an der Menschenwelt, den er bis heute erbrachte, sehen wir darin, daß er Jesus, seinen Sohn, auf die Erde sandte, denn dadurch gab er zu erkennen, daß ihm in seiner Liebe daran gelegen war, allen Erdbewohnern Segnungen und Leben zukommen zu lassen, die sie annehmen würden. Jesus sagte selbst: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe.“ — Joh. 3:16; 1. Joh. 4:9, 10.
5, 6. (a) Wie zeigen die Prophezeiungen der Bibel an, daß Gott der Menschheit gegenüber Wohlwollen bekundet? (b) Wann erschien der fürstliche König in Erfüllung der Prophezeiung?
5 Im Laufe von Jahrhunderten wurde in den inspirierten Prophezeiungen der Hebräischen Schriften Gottes Interesse an der Erde und ihren Bewohnern, den Menschen, vorausgesagt. Die Prophezeiungen reichen bis zum Garten Eden, bis zur Zeit nach dem Ungehorsam und dem Fall des ersten Menschenpaares, Adams und Evas, zurück. Die erste Prophezeiung sagte den „Samen“ voraus, der die „Schlange“, Gottes Hauptfeind, Satan, hassen würde, und besagte auch, daß dieser Same schließlich der „Schlange“ den Kopf „zertreten“ und so dem größten Feind des Menschengeschlechts ein Ende bereiten würde, dem, der in boshafter Weise die Menschheitsfamilie in Sünde und Tod hineingeführt hat. In späteren Prophezeiungen war die Rede von Gottes Verheißung eines Königs, der größer wäre als David, eines Königs, der Abrahams Same wäre und der allen Nationen des Menschengeschlechts die Segnungen einer Regierung bringen würde, unter der Gerechtigkeit und Friede herrschen sollten. Sie sprachen von einem König, der mit Weisheit und Verständnis regieren würde, dessen Herrschaft bis auf unabsehbare Zeit dauern sollte und der sich alle Völker in bezug auf Rechtsprechung und Frieden zuwenden könnten, von einem Königreich, das den kriegführenden politischen Königreichen und Regierungen ein Ende bereiten und selbst auf unabsehbare Zeit in Gerechtigkeit bestehen würde. — 1. Mose 3:15; 22:17, 18; Jes. 2:2-4; 11:1-5; Dan. 2:44; 7:13, 14.
6 Nun kam der nächste Schritt in Gottes Vorhaben, den Menschen, die es verdienen, seinen Segen zu geben und sein Wohlwollen zu bekunden. Wie dramatisch wurde doch sein liebendes Interesse an der Menschheit durch das veranschaulicht, was mit den übernatürlichen Ereignissen in Verbindung stand, die sich in der römischen Provinz Judäa im Jahre 2 v. u. Z. abspielten. Die Zeit für die Ankunft des verheißenen Messias und Königs, des fürstlichen Herrschers des Friedens und der Gerechtigkeit, der vom Propheten Jesaja Jahrhunderte zuvor vorausgesagt worden war, war gekommen: „Denn ein Kind ist uns geboren worden, ein Sohn ist uns gegeben worden; und die fürstliche Herrschaft wird auf seiner Schulter sein. Und sein Name wird genannt werden: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Ewigvater, Fürst des Friedens. Für die Fülle der fürstlichen Herrschaft und den Frieden wird es kein Ende geben auf dem Throne Davids und über sein Königreich, um es fest aufzurichten und es zu stützen durch Recht und durch Gerechtigkeit von nun an und auf unabsehbare Zeit. Ja der Eifer Jehovas der Heerscharen wird dieses tun.“ — Jes. 9:6, 7.
7, 8. (a) Welches waren die näheren Umstände, als die Engel die Geburt ankündigten, und welche weitere Verheißung einer Segnung war mit dieser Ankündigung verknüpft? (b) Wie bekundeten die Hirten ihr Interesse an der Verheißung und Wertschätzung für Gottes Wohlwollen?
7 Die jahrhundertelang verheißene Geburt dieses Fürsten, des Messias, würde bestimmt eine Ursache zu einer Freudenbezeugung und eine gute Botschaft für alle sein, die das Wohlwollen Gottes begehrten und sich nach Frieden und Gerechtigkeit sehnten. Bei jener Gelegenheit nahmen selbst die Engel Gottes an der freudigen Ankündigung jener hervorragenden Geburt in der Stadt Bethlehem teil. Den Hirten, die im judäischen Hügelland ihre Herden weideten, wurde das Vorrecht und die Gunst zuteil, den danach folgenden furchteinflößenden Anblick der Engel wahrzunehmen. Zum Nutzen derer, die Gottes Wohlwollen zu erlangen suchen, berichtet uns der Bibelschreiber Lukas: „Der Engel ... sprach zu ihnen: ,Fürchtet euch nicht, denn seht! ich verkünde euch eine gute Botschaft großer Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden wird, denn euch ist heute in Davids Stadt ein Retter geboren worden, welcher Christus, der Herr, ist. Und dies ist euch ein Zeichen: Ihr werdet ein Kindlein finden, das in Wickelbänder eingebunden ist und in einer Krippe liegt.‘ Und plötzlich befand sich bei dem Engel eine Menge der himmlischen Heerschar, die Gott pries und sprach: ,Herrlichkeit Gott in den Höhen droben und Friede auf Erden unter Menschen guten Willens.‘“ — Luk. 2:8-14.
8 Jene demütigen Hirten erwiesen sich als Männer, die am guten Willen oder Wohlwollen Gottes interessiert waren, denn unverzüglich machten sie sich auf den Weg nach Bethlehem, um das Kind zu sehen, dessen Geburt selbst die Engel zu dem Ausruf veranlaßte: ‘Ehre sei Gott in den Himmeln’ und mit dessen Geburt die Verheißung „Friede auf Erden unter Menschen guten Willens“ verknüpft war. Wie begünstigt waren sie doch von Gott, die besondere Ankündigung dieses höchst wichtigen und außerordentlichen Ereignisses in der Menschheitsgeschichte hören zu können, nicht durch moderne elektronische Kommunikationsmittel, die die Menschen später entwickelt haben, wie Rundfunk und Fernsehen, sondern dadurch, daß Geistsöhne Gottes, die über den Menschen stehen, sie direkt übermittelten! Gott bekundete ihnen sein Wohlwollen dadurch, daß er sie durch seine Engel Augenzeugen dessen werden ließ, was er zugunsten der Menschheit tat, indem er den verheißenen Messias oder Christus, den Herrn, den königlichen Nachkommen von König David, sandte, denn Maria, seine Mutter, war ein Nachkomme Davids. Voll Wertschätzung für das Wohlwollen, das ihnen Gott bekundete, kehrten „die Hirten ... zurück und verherrlichten und priesen Gott wegen all der Dinge, die sie gehört und gesehen hatten, so, wie diese ihnen gesagt worden waren“. — Luk. 2:20.
9. Was bedeutet es, einer der „Menschen [des] guten Willens“ Gottes zu werden?
9 Wie es aus der ganz besonderen Gunst hervorgeht, die jenen treuen judäischen Hirten zuteil wurde, sind Gottes „Menschen guten Willens“, denen Friede zuteil wird, diejenigen, denen Gott seine Gunst oder Huld erweist und an denen er Wohlgefallen hat. Das ist der Gedanke, den verschiedene Bibelübersetzungen durch ihre Wiedergabe der Worte enthalten, die jene himmlische Engelheerschar zur Zeit der Geburt Jesu äußerte. In der Zürcher Bibel ist dies wie folgt übersetzt worden: „Ehre sei Gott in den Höhen und Friede auf Erden unter den Menschen, an denen Gott Wohlgefallen hat.“ Die Übersetzung von Rupert Storr lautet: „Ehre ist Gott in der Höhe und Friede auf der Erde den Menschen seiner Huld.“ Die Wiedergabe in der New English Bible lautet: „Ehre sei Gott in dem höchsten Himmel und auf der Erde sein Friede den Menschen, auf denen seine Gunst ruht.“ So wird klar ersichtlich, daß der Segen des Friedens Gottes denen zuteil wird, die sein Wohlwollen gesucht und sein Wohlgefallen erlangt haben.
10. (a) Auf welche Weise gab Jesus bekannt, daß Gottes Wohlwollen vielen zugänglich war? (b) Wie wurde offenbar, daß nicht alle Jehovas Wohlwollen erlangten?
10 Während seines irdischen Dienstes lenkte Jesus Christus die Aufmerksamkeit auf die Tatsache, daß Gottes Wohlwollen damals denen von der jüdischen Nation zugänglich war, die es sich wünschten. Seine Gegenwart unter ihnen bedeutete, daß Gott besonders ihnen gegenüber seinen guten Willen, das heißt sein Wohlwollen, bekundete, und indem sie dies annahmen, wirkte es sich zu ihrem bleibenden Segen aus. Jesus wurde bei einer Gelegenheit in der Synagoge in der Stadt Nazareth, in der er bis zum Alter von dreißig Jahren Zimmermann gewesen war, die Rolle des Propheten Jesaja gereicht. Er las aus dem einundsechzigsten Kapitel die Verse eins und zwei vor: „Der Geist des [Souveränen] Herrn Jehova ist auf mir, darum, daß Jehova mich gesalbt hat, um den Sanftmütigen gute Botschaft kundzutun. Er hat mich gesandt, um die zu verbinden, die gebrochenen Herzens sind, Freiheit auszurufen den Gefangengenommenen und das weite Öffnen der Augen selbst den Gefangenen; um auszurufen das Jahr des Wohlwollens seitens Jehovas und den Tag der Rache seitens unseres Gottes.“ Als Jesus diese Prophezeiung gelesen hatte, wandte er sich seinen Zuhörern zu und bestätigte: „Heute ist dieses Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt worden.“ (Luk. 4:17-21) Wunderbare Segnungen stehen somit denen in Aussicht, die die ihnen von Jesus angebotene gute Botschaft annehmen. Indes ist es nicht schwierig, den großen Gegensatz des Gedankens in den Hinweisen auf das „Jahr des Wohlwollens“ und den „Tag der Rache seitens unseres Gottes“ zu bemerken. Einander entgegengesetzte Geschicke sind offenbar mit im Spiel, was die Tatsache anzeigt, daß Gottes Wohlwollen nicht allen Menschen zuteil wird. Wäre das der Fall, so würde kein „Tag der Rache“ nötig sein.
EIN BEISPIEL FÜR UNSERE TAGE
11. Erkläre, wieso sich die Juden der Tage Jesu eines „Jahres des Wohlwollens seitens Jehovas“ erfreuten.
11 Diese Verheißung eines „Jahres des Wohlwollens“, dem ein vernichtender „Tag der Rache“ folgen sollte, erfüllte sich im ersten Jahrhundert in Jerusalem im kleinen, und zwar durch eine Reihe von Umständen, die uns heute zum Nachdenken veranlassen sollten. Die Verkündigung des „Jahres des Wohlwollens“ wurde von Jesus begonnen und später, nach Pfingsten, von seinen treuen, gesalbten Nachfolgern aufgegriffen. Es ging um eine gute Botschaft, die von Gottes verheißenem Königreich unter dem von ihm eingesetzten Messias handelte und die durch die Predigttätigkeit derer öffentlich bekanntgemacht wurde, die Gott mit seinem heiligen Geist gesalbt hatte. Sie bot allen Juden in Judäa, die an die von den Propheten niedergeschriebenen Verheißungen glaubten, gerade den Segen an, auf den ihre Vorväter jahrhundertelang gehofft hatten. Gottes Hauptvermittler der Rettung und des Lebens war nun unter ihnen. Das war in der Tat ihr „Jahr des Wohlwollens seitens Jehovas“.
12. Warum sollte ihr „Jahr des Wohlwollens“ nicht für unbestimmte Zeit dauern?
12 Würden sie aber darauf eingehen? Würde die damalige jüdische Nation aus diesem „Jahr des Wohlwollens“ mit seinen Aussichten auf Segnungen ständig, zu irgendeiner Zeit, die ihr gerade paßte, Nutzen ziehen können? Nein, das, was danach geschah, zeigt an, daß dem nicht so war. Ebenso wie ein Jahr eine bestimmte Zeitspanne mit einem Beginn und einem Ende ist, so würde auch ihr „Jahr des Wohlwollens“ nicht für unbestimmte Zeit dauern. Diejenigen, die wirklich Gottes Wohlwollen zu erlangen und sich seine Wohltaten und Segnungen zunutze zu machen wünschten, würden schnell und entschieden handeln müssen, ehe dessen Zeit endete und bevor der „Tag der Rache seitens Jehovas“ über sie kommen würde.
13. Welcher Abschluß des „Jahres des Wohlwollens“ wurde im ersten Jahrhundert durch Jesu Prophezeiung vorausgesagt?
13 Jesu Prophezeiung in bezug auf das, was über die Menschen hereinbrechen würde, die Gottes Wohlwollen zurückwiesen, war mit einer Warnung vor einer begrenzten Zeitspanne verbunden. Jesus hatte die weitreichenden Ereignisse beschrieben, die zur Zerstörung Jerusalems vom Jahre 70 u. Z. führen würden: „Wenn ihr ferner die Stadt Jerusalem von Heeren umlagert seht, dann erkennt, daß ihre Verwüstung nahe gekommen ist.“ Indem die Juden in Judäa, die wirklich den aufrichtigen Wunsch hatten, Gottes Wohlwollen zu erlangen, an diese Warnung dachten, würden sie ein tiefes Interesse an den folgenden Anweisungen haben: „Dann sollen die, die in Judäa sind, in die Berge zu fliehen beginnen, und die in ihrer Mitte sind, sollen hinausgehen, und die, die sich an Orten auf dem Lande befinden, sollen nicht in sie hineingehen; denn dies sind Tage, in denen nach dem Recht verfahren wird, damit alles erfüllt werde, was geschrieben steht.“ Indem Jesus dann darauf hinwies, wie begrenzt sich jenes „Jahr des Wohlwollens“ für diese Nation erweisen würde, fügte er die unheilkündende Warnung hinzu: „Wahrlich, ich sage euch: Diese Generation wird auf keinen Fall vergehen, bis alle Dinge geschehen.“ — Luk. 21:20-22, 32.
14. (a) Erwählte es sich die jüdische Nation, auf Gottes Wohlwollen einzugehen? (b) Was zu spüren, wurden sie gezwungen, und wie?
14 Genau, wie Jesus es vorausgesagt hatte, ging jenes „Jahr des Wohlwollens Jehovas“ noch innerhalb jener Generation, 37 Jahre später, zu Ende, und ihm folgte schnell der vernichtende „Tag der Rache“, der mit Wucht über das jüdische Volk, besonders über Jerusalem, hereinbrach. Im Jahre 66 u. Z. kamen die Heere Roms, so, wie Jesus davor gewarnt hatte, und umzingelten die Stadt. Als die römischen Heere sich eine Zeitlang zurückzogen, hatten diejenigen, die Gottes Wohlwollen zu erlangen suchten, immer noch Zeit, die Warnung Jesu, „in die Berge zu fliehen“, zu beherzigen. Das taten sie, und dies eilends. Im Jahre 70 u. Z. kam jedoch der römische General Titus mit seinen Legionen, um diesmal über das Volk und die Stadt eine entsetzliche Verwüstung zu bringen, indem 1 100 000 Juden hingeschlachtet und weitere 97 000 als unglückliche Sklaven im ganzen Römischen Reich zerstreut wurden. Ebenso, wie Gott die Streitkräfte des gottlosen Herrschers Nebukadnezar von Babylon im Jahre 607 v. u. Z. dazu benutzte, die Nation, die ihn verworfen hatte, zu bestrafen, dienten im Jahre 70 u. Z. die Legionen der Streitkräfte Roms unter General Titus seinen Zwecken, als sein vernichtender „Tag der Rache“ mit Wucht und schmerzvoll über die Nation hereinbrach, die es sich erwählte, nicht auf sein „Jahr des Wohlwollens“ einzugehen. Jene unglücklichen Opfer, die Jesus und seine treuen Nachfolger verfolgt und ihren Tod herbeigeführt hatten und die der von Jesus und seinen gehorsamen Jüngern geäußerten Warnung, vor dem drohenden Unheil um ihres Lebens willen zu fliehen, kein Gehör geschenkt hatten, waren gezwungen, die harten Auswirkungen des „Tages der Rache Gottes“ zu spüren, eine Erfahrung, die sie hätten vermeiden können.
15. Welchen Segen erlangte der Überrest der Gläubigen, der auf Gottes Wohlwollen einging?
15 Jener ganzen Nation hatte Gott durch das, was sein Sohn und dessen Jünger verkündeten, sein Wohlwollen zugänglich gemacht, aber nur wenige gingen darauf ein und bekundeten durch ihren Gehorsam Glauben daran. Nur ein Überrest suchte den Frieden der Menschen des guten Willens Gottes zu erlangen, und diese wurden Jesu Jünger und gaben dadurch, daß sie sich als Nachfolger Jesu taufen ließen, öffentlich ihre Entscheidung bekannt. So entgingen diese „Menschen guten Willens“ der Zerstörung Jerusalems und der Versklavung der unglücklichen Überlebenden, weil sie die Warnung beherzigt und gemäß den Anweisungen gehandelt hatten, die Jesus gegeben hatte.
EINE LEHRE FÜR UNS HEUTE
16, 17. (a) Wem sollten die Umstände jener jüdischen Nation als Lehre dienen? (b) Welches sind einige der segensreichen Merkmale des „Jahres des Wohlwollens“? (c) Warum ist noch Zeit vorhanden, nach Gottes Wohlwollen zu trachten?
16 All dies dient jedem, der heute auf der Erde lebt, als eine ernste Lehre. Die so „kritischen Zeiten“, die jetzt alle Nationen und Familien der Erde in ihren Bann ziehen, zeigen unmißverständlich, daß wir in der Zeitspanne leben, die als die „letzten Tage“ bekannt ist, in der Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“. (2. Tim. 3:1-5; Matth. 24:3) Diese begrenzte biblische Zeitspanne ist, wiewohl mit zunehmenden Weltwehen und Schwierigkeiten für die Menschenwelt erfüllt, zugleich eine überaus glückliche Zeit für die Menschen, die Gott lieben. Denn anhand der Prophezeiung Jesajas, die Jesus an jenem Sabbattag in Nazareth vorlas, beschrieb er die geistigen Segnungen, die viele vor dem „Tag der Rache seitens unseres Gottes“ empfangen sollten, unter anderem, daß ‘den Sanftmütigen gute Botschaft kundgetan werde, daß die, die gebrochenen Herzens wären, verbunden würden, den Gefangengenommenen Freiheit ausgerufen würde und die Augen der Gefangenen geöffnet würden’ — all das sollte zusammen mit der Verkündigung des Jahres des Wohlwollens seitens Jehovas getan werden.
17 Das bedeutet, daß wir in der Zeit, da es noch nicht zu spät ist, leben, in der man noch immer Gottes Wohlwollen erlangen kann, bevor der „Tag der Rache seitens unseres Gottes“ über die hereinbricht, die sich nicht bemüht haben, sein Wohlwollen zu erlangen. Dieser „Tag der Rache“ wird in der kommenden großen Drangsal Wirklichkeit werden, die in dem „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, der Schlacht von „Harmagedon“, gipfelt, wenn Gott seine Rache an allen vollzieht, die sein Wohlwollen zurückgewiesen und sich gegen ihn, sein Königreich und seine Gerechtigkeit gestellt haben. — Jes. 61:1, 2; Offb. 16:14, 16.
18. Vor welcher Wahl stehen die Menschen heute?
18 Die Frage, der wir uns daher gegenübersehen, ist: Werden wir weise sein und die uns jetzt gebotene Gelegenheit benutzen, Gottes Wohlwollen zu suchen, damit er uns die Gunst erweise, Leben zu erhalten? Oder werden wir törichterweise wie die Bewohner Jerusalems im ersten Jahrhundert, denen es an Glauben mangelte, die Warnung mißachten und die Unterweisung verwerfen, wodurch wir schließlich als Opfer des „Tages der Rache“ unser Geschick besiegeln, was den ewigen Tod bedeuten würde?
19. Zähle einige Beweise auf, die anzeigen, daß Jesu Prophezeiung nochmals in Erfüllung geht.
19 Gemäß Gottes Zeitplan, wie er aus den Prophezeiungen der Bibel hervorgeht, und gemäß den Geschehnissen unseres zwanzigsten Jahrhunderts kennzeichnet das Jahr 1914 u. Z. den Beginn der „Zeit des Endes“ dieses bösen Systems der Dinge. Seither hat sich die Lage der Menschheit zusehends verschlimmert, vor allem auch durch die beiden großen Weltkriege wie auch durch Dutzende kleinere Kriege, von denen einige immer noch im Gange sind und andere zu irgendeiner Zeit auszubrechen drohen. Selbstsucht, Haß, Verbrechen, Unsittlichkeit und jede Art von Gottlosigkeit nehmen überhand, was alles darauf hinweist, daß die meisten Menschen nicht nach Gottes Wohlwollen getrachtet haben, noch haben sie ihm irgendwelche Ursache gegeben, ihnen sein Wohlwollen zu erweisen. Die in Matthäus 24 aufgezeichnete Prophezeiung Jesu, in der er den Tiefstand der menschlichen Beziehungen ausführlich beschrieb, erfüllt sich in diesen Tagen nochmals, diesmal aber nicht bloß im Lande Judäa, sondern weltweit, durch Ereignisse, von denen alle Nationen betroffen werden. Er sagte voraus, daß ‘Nation sich gegen Nation erheben werde und Königreich gegen Königreich’ und daß es Lebensmittelknappheit und „Erdbeben an einem Ort nach dem anderen“ geben werde sowie Bedrängnis und die Verfolgung treuer Diener Gottes. „Dann werden auch viele zum Straucheln gebracht werden und werden einander verraten und werden einander hassen. Und viele falsche Propheten werden aufstehen und viele irreführen; und wegen der zunehmenden Gesetzlosigkeit wird die Liebe der meisten erkalten.“ (Matth. 24:1-13) Kein vernünftig denkender Mensch kann verneinen, daß sich diese Worte in unserer Generation mehr als zu irgendeiner anderen Zeit erfüllt haben.
20. (a) Wem kommt Gottes „Jahr des Wohlwollens“ jetzt zugute? (b) Durch welche Ankündigung ist es gekennzeichnet? (c) Für wen besonders ist die Königreichsverkündigung eine „gute Botschaft“?
20 Tatsächlich ist dies eine Zeit, da die Menschen das Wohlwollen Gottes dringender benötigen als je zuvor. Glücklicherweise kommt das „Jahr des Wohlwollens seitens Jehovas“ nicht nur einem beschränkten Gemeinwesen fleischlicher Israeliten zugute, sondern allen Familien der bewohnten Erde. Wie denn? Jesus erklärt es in einem späteren Vers seiner Prophezeiung für unsere Tage: „Und diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen.“ (Matth. 24:14) Jesus ist nicht hier unter uns, um diese gute Botschaft auf Erden zu predigen. Im Gehorsam gegenüber diesem Gebot hat indes die weltweite Gruppe der christlichen Zeugen Jehovas „diese gute Botschaft vom Königreich“ seit der Geburt dieses Königreiches im Jahre 1914 mit zunehmender Wirkung erdenweit gepredigt. Gewissenhaft haben sie allen, die Gerechtigkeit lieben und die eine vollkommene Friedensherrschaft für die Erde herbeiwünschen, bekanntgemacht, daß Gottes lang ersehntes und erbetenes Königreich unter Gottes erhöhtem Sohn, Christus Jesus, der auf dessen himmlischem Thron sitzt, im Jahre 1914 von Gott die Macht verliehen bekam. Diese Ankündigung ist eine „gute Botschaft“ für alle, die Gottes Wohlwollen zu erlangen suchen, denn sie stellt ihnen Gottes Gunst und Wohlwollen in Aussicht, verbunden mit ewigen Segnungen unter dieser vollkommenen Regierung. Es ist eine „gute Botschaft“ für Gottes „Menschen guten Willens“, denn sie bedeutet, daß Gottes inthronisierter König seine Aufmerksamkeit bestimmt bald der Erde zuwenden wird, um die welterschütternden Änderungen herbeizuführen, die notwendig sind, um auf der Erde einen Zustand des Friedens und der Wonne wiederherzustellen, wie es ursprünglich Gottes Vorhaben war. — Dan. 2:44; Zeph. 3:8; Ps. 37:10, 11.
21. Welchen Lauf einzuschlagen, weist uns die Weisheit an? Warum?
21 Welch großartige Gelegenheit bietet sich jetzt denen, die die Warnung beherzigen und die Wahl in der Zeit treffen, die von dem „Jahr des Wohlwollens seitens Jehovas“ noch verbleibt, nach Gottes Wohlwollen zu trachten! Ist es nicht weise, das zu wählen, was einem den größten Segen einbringt? Verrät es nicht Weisheit, künftige Segnungen aus einer Quelle zu erlangen zu suchen, die zuverlässig und sicher ist? Hören wir, was die Weisheit in den Sprüchen der Bibel zu uns sagt: „Denn wer mich findet, wird bestimmt Leben finden und erlangt Wohlwollen von Jehova. Wer mich aber verfehlt, tut seiner Seele Gewalt an; alle, die mich aufs tiefste hassen, die sind es, die tatsächlich den Tod lieben.“ (Spr. 8:35, 36) Ist es denn nicht praktische Weisheit, daß man sein Leben zu schützen sucht? Ist es nicht weise, sich auf seine Zukunft vorzubereiten und dafür Vorsorge zu treffen? Diejenigen, die die gottgemäße Weisheit verwerfen und den Lauf der Gesetzlosigkeit wählen, hassen die Weisheit und sind es, die „den Tod lieben“.
22, 23. (a) Welches Beispiel aus alter Zeit veranschaulicht die Wahl, vor der diejenigen stehen, die Gottes Gunst erlangen möchten? (b) Warum ist es wichtig, den Schritt, nach Gottes Wohlwollen zu trachten, nicht hinauszuschieben?
22 Die Wahl, vor der wir heute stehen, erinnert uns an eine Wahl, die die Kinder Israel auf ihrer Wanderung in der Wildnis der Ebene Moabs zu treffen hatten, kurz bevor sie den Jordan überqueren und das ihrem Vorvater Abraham verheißene Land betreten sollten. Bei jener Gelegenheit wandte sich Moses an die versammelten Scharen und richtete folgende Warnung an sie: „Ich nehme heute tatsächlich die Himmel und die Erde gegen euch zu Zeugen, daß ich dir Leben und Tod vorgelegt habe, den Segen und den Fluch; und du sollst das Leben wählen, damit du am Leben bleibest, du und deine Nachkommen, indem du Jehova, deinen Gott, liebst, indem du auf seine Stimme hörst und indem du fest zu ihm hältst.“ — 5. Mose 30:19, 20
23 So müssen auch wir heute eine Wahl treffen. Wenn wir am Leben bleiben möchten, müssen wir auf die Stimme Jehovas hören und die Schritte unternehmen, die uns seine Gunst sichern. Wenn wir Gutes begehren, werden wir etwas tun, um Gottes Wohlwollen zu erlangen, wie wir in Sprüche 11:27 ermahnt werden: „Wer nach Gutem ausschaut, wird fortwährend Wohlwollen suchen; was aber den betrifft, der nach Schlechtem forscht, über ihn wird es kommen.“ Glücklicherweise leben wir immer noch im „Jahr des Wohlwollens seitens Jehovas“. Noch besteht die Gelegenheit, seine ewige Gunst und sein Wohlwollen zu suchen und zu erlangen. Die Weisheit gebietet uns, nicht länger zu warten oder Zeit zu verlieren. Jetzt müssen wir unsere Entscheidung treffen, denn die Gelegenheit, das Wohlwollen Gottes zu suchen, wird sich uns nicht immer bieten. So handle jetzt, und wähle das Leben! Suche das Wohlwollen Gottes zu erlangen, und erfreue dich immerdar des ‘Friedens auf Erden unter Menschen guten Willens’.
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Als Jesus geboren wurde, verkündeten Engel demütigen Hirten die Botschaft: „Friede auf Erden unter Menschen guten Willens.“ Suchst du Gottes Wohlwollen zu erlangen?