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„Zeichen vom Himmel“ – Sind sie in unserer Generation zu sehen?Erwachet! 1985 | 22. Juni
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„Zeichen vom Himmel“ – Sind sie in unserer Generation zu sehen?
EINIGE der Älteren unter uns können sich bestimmt noch an die Frühzeit der Fliegerei erinnern, die mit Orville Wrights erfolgreichem Flug im Jahre 1903 begann. Damals betrachtete man das Flugzeug eigentlich nur als eine Art Spielzeug. Für die Piloten war das Fliegen ein großes Abenteuer, und den Zuschauermengen bot es Unterhaltung.
Das änderte sich jedoch im Jahre 1911, als Italien Flugzeuge einsetzte, um Granaten auf türkische Truppen abzuwerfen. Dann kam das Jahr 1914. „Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahre 1914 endete die Zirkus- und Jahrmarktsära der Fliegerei abrupt“, erklärt die Encyclopœdia Britannica. „Durch die Millionen, die die kriegführenden Regierungen den Flugzeugherstellern bereitwillig zahlten, wurde die Luftfahrt ganz plötzlich zu einem großen Geschäft.“
Der Beginn des Luftkrieges
Als der Krieg begann, setzten die europäischen Nationen Flugzeuge zunächst zu Spionagezwecken ein. Aber am 26. August 1914 rammte ein russisches Flugzeug vorsätzlich eine eindringende österreichische Maschine. Beide Piloten fanden den Tod. Am selben Tag umkreisten drei britische Flugzeuge einen deutschen Aufklärer und zwangen ihn zur Landung. Die Nationen hatten eindeutig damit begonnen, in der Luft Krieg zu führen. Am 5. Oktober 1914 schoß ein französischer Pilot mit einem Maschinengewehr ein deutsches Flugzeug ab. Bald darauf rüstete man Flugzeuge mit Maschinengewehren aus, und es kam zu erbitterten Luftkämpfen. Im Laufe des Krieges verloren etwa 10 000 Männer ihr Leben in solchen Gefechten.
Ein noch schrecklicheres Bild bot sich, als Flugzeuge Bomben abwarfen. Am 8. Oktober 1914 bombardierten zwei britische Flugzeuge strategische Ziele in Köln und Düsseldorf. Im Dezember 1914 begann Deutschland, Luftangriffe gegen England zu fliegen. „Im Verlauf des Krieges wurden die Bombenangriffe immer furchtbarer“, schrieb Susanne Everett in dem Buch World War I—An Illustrated History.
Aidan Chambers sagt in seinem Buch Flyers and Flying über die Bedeutung des Flugzeugs im Ersten Weltkrieg zusammenfassend: „Das Flugzeug war in einer Orgie der Zerstörung mündig geworden. Auf den Schlachtfeldern in Frankreich lagen die gemarterten Wracks aus so manchem Luftkampf; London und andere Städte, selbst Kleinstädte und Dörfer, waren bombardiert worden; Schiffe waren aus der Luft angegriffen worden. Der Krieg ... hatte sich durch die fliegenden Männer in ihren unglaublichen Maschinen völlig verändert.“
Viele sahen in dieser wie auch in anderen Entwicklungen während des Krieges eine Erfüllung der biblischen Prophezeiung: „Nation wird sich gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich; ... auch wird es furchteinflößende Anblicke und große Zeichen vom Himmel her geben“ (Lukas 21:10, 11). In einer Parallelstelle zu dieser Prophezeiung finden wir zusätzlich die Worte: „Alle diese Dinge sind ein Anfang der Bedrängniswehen“ (Matthäus 24:7, 8).
„Der Anfang der Wehen“?
War der Erste Weltkrieg mit seinen ‘furchteinflößenden Anblicken und großen Zeichen vom Himmel’ wirklich „nur der Anfang der Wehen“, wie es die Herder-Bibel ausdrückt? Die Geschichte antwortet mit Ja. Während des Zweiten Weltkrieges fielen mehr als eine Million Tonnen Bomben vom Himmel. Darunter waren Luftminen und sechs Tonnen schwere Sprengkörper, die selbst fünf Meter dicken Beton durchschlagen konnten.
Man stelle sich vor, welch ein Schrecken die Bewohner von Hamburg im Juli 1943 überfiel, als ein Verband von etwa 700 schweren Bombern ihre Stadt angriff! Ein weiterer Nachtangriff erfolgte zwei Tage später und entfachte einen Feuersturm, der über 40 000 Opfer forderte. „Ströme von verstörten, verängstigten Flüchtlingen flohen in die angrenzenden Landgebiete“, schrieb Adolf Galland. „Der Schrecken von Hamburg verbreitete sich sehr schnell bis in die abgelegensten Dörfer des Reiches.“
Warschau, London, Coventry, Berlin, Dresden, Tokio und viele andere Städte wurden sogar mehrfach bombardiert. Ein Luftangriff auf Tokio entfesselte ein noch verheerenderes Inferno als in Hamburg. Über 80 000 Menschen kamen um. Nach wiederholten Luftangriffen flohen Millionen aus der Stadt. „Die Bevölkerungszahl von Tokio sank von fünf Millionen auf zweieindrittel Millionen“, berichtet der Historiker Jablonski. Eine Japanerin sagte: „Wenn ich die Sirene der Feuerwehr höre oder prasselnde Holzscheite im Kamin sehe, beschleunigt sich mein Puls, und ich erlebe aufs neue jene furchtbaren Tage meiner Kindheit.“
Im Zweiten Weltkrieg kamen schreckliche neue Waffensysteme zum Einsatz. Im letzten Kriegsjahr begannen die Deutschen, V-2-Raketen einzusetzen, die einen Sprengkopf von einer Tonne Gewicht trugen. Diese Raketen, die mit einer Geschwindigkeit von 5 600 km/h aufschlugen, erreichten schon etwa fünf Minuten nach dem Start britischen Boden. Dann warfen Flugzeuge der Vereinigten Staaten zwei Atombomben auf die japanischen Städte Hiroschima und Nagasaki ab, wodurch über 100 000 Menschen auf der Stelle getötet wurden. „Die Atombombe und die V 2 kündigten bereits die Interkontinentalraketen ... der Nachkriegsära an“, erklärt die Encyclopœdia Britannica.
Nach dem Krieg entwickelten die Nationen Atomwaffen mit immer größerer Vernichtungsgewalt. Bevor im Jahre 1963 das Abkommen über ein Verbot der Kernwaffenversuche unterzeichnet wurde, wurden solche Waffen fieberhaft getestet. Sogar im Weltraum brachte man Atombomben zur Explosion. Über ein solches Experiment schrieb Dr. Mitton in seinem Buch Daytime Star—The Story of Our Sun: „Die Explosion im Rahmen der Versuchsserie ,Starfish‘ im Juli 1962 erzeugte einen Strahlengürtel, der mehrere Jahre bestehenblieb. Die Unsinnigkeit dieses Tests wurde offensichtlich, als man feststellen mußte, daß durch die Explosion mehrere teure Satelliten unbrauchbar gemacht worden waren.“
Der 1963 geschlossene Vertrag begrenzte zwar den Test von Atomwaffen, hinderte aber die Supermächte nicht daran, weitere Bomben herzustellen. Und er hielt sie auch nicht davon zurück, die verschiedenen Atomwaffenträger zu verbessern. Darüber sagte Dr. Jastrow in der Zeitschrift Science Digest: „Als die Deutschen vor 40 Jahren V-2-Raketen auf England regnen ließen, waren sie schon zufrieden, wenn eine Rakete eine Zielabweichung von 16 km hatte. ... Die atomaren Gefechtsköpfe auf den heutigen sowjetischen und amerikanischen Interkontinentalraketen gehen nach einem Flug von mehreren tausend Kilometern mit einer maximalen Abweichung von 270 Metern in ihrem Zielgebiet nieder.“
Dr. Jastrow beschrieb des weiteren neuartige Gefechtsköpfe, die mit Radaraugen und Elektronengehirnen ausgestattet sind. Diese sogenannten „intelligenten“ Gefechtsköpfe sollen „die angesteuerten Ziele im Durchschnitt um höchstens 23 Meter verfehlen“. Man nimmt an, daß man auch Interkontinentalraketen mit solchen „intelligenten“ Gefechtsköpfen ausrüsten kann.
Wer wollte angesichts dieser Tatsachen nicht zugeben, daß das, was 1914 begann, „nur der Anfang der Wehen“ war? Der Mensch macht sich den „Himmel“ für immer gefährlichere Zwecke zunutze.
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„Zeichen vom Himmel“ — Ein Grund zur Hoffnungslosigkeit?Erwachet! 1985 | 22. Juni
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„Zeichen vom Himmel“ — Ein Grund zur Hoffnungslosigkeit?
„Bis zum Jahr 2000 könnten im Weltraum Waffen mit erschreckender Vernichtungsgewalt stationiert werden, Waffen, mit denen sowohl Satelliten und Raumstationen als auch Ziele hier auf der Erde angegriffen werden könnten.“
DIE obige Erklärung gab der Präsident der Internationalen Astronautischen Akademie im letzten Jahr ab. Die Militarisierung des Weltraums ist nicht nur leeres Gerede. Immerhin hat eine der Supermächte bereits erfolgreich eine Anti-Satelliten-Waffe getestet.
In seiner Rede am 23. März 1983 regte der Präsident der Vereinigten Staaten an, weltraumgestützte Waffen als Mittel zur Verteidigung einzusetzen. Zu diesem Zweck müßte eine Anzahl Satelliten im Weltraum stationiert werden — Satelliten, die die Fähigkeit hätten, feindliche Raketen aufzuspüren und zu zerstören. Die offizielle Bezeichnung für dieses Programm lautet „Strategic Defense Initiative“ (Strategische Verteidigungsinitiative); es ist inzwischen aber auch unter dem Namen „Star Wars“ oder „Krieg der Sterne“ bekannt.
In einem wissenschaftlichen Journal wird dieses Programm als „eine große Hoffnung für die Zukunft“ bezeichnet, als ein Programm, das „die furchteinflößende Bedrohung durch Atomwaffen verringern“ könnte. Im Gegensatz dazu hieß es in der Zeitschrift Nature: „Die Entwicklung eines ,Star-Wars‘-Systems rückt die Chance, die Zahl der nuklearen Waffen zu reduzieren, in immer weitere Ferne; wenn der Feind einen Schild hat, benötigt man mehr Pfeile.“ Und in einem Artikel der Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft hieß es, daß der Aufschwung der militärischen Technologie im Atomzeitalter „die weltweite Sicherheit bedrohlich sinken“ ließ, auch wurde darauf hingewiesen, daß die „Sicherheit“ immer weiter sinken würde, wenn ein „bedingungsloser Konkurrenzkampf im All“ stattfände.
Düstere Aussichten vorhergesagt
Die Unsicherheit, die unsere Generation heute verspürt, wurde schon in der Bibel vorausgesagt, wo es heißt, daß „die Menschen ohnmächtig werden vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die bewohnte Erde kommen; denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden“ (Lukas 21:26). Es gibt viele Gründe dafür, daß die Menschen angesichts der Zukunft der Erde „ohnmächtig werden vor Furcht“.
Im letzten Jahr verfaßte zum Beispiel ein Team von fünf Wissenschaftlern einen Bericht mit dem Thema „Die klimatischen Auswirkungen eines Nuklearkrieges“. Sie schrieben: „Unsere Arbeitsgruppe ist ... zu dem Ergebnis gekommen, daß die langfristigen klimatischen Auswirkungen eines großen Nuklearkrieges wahrscheinlich viel ernster und weitreichender sind als bisher angenommen. Dies wurde auch von anderen Wissenschaftlern in Europa, den USA und der Sowjetunion bestätigt. Überlange Nächte, extrem niedrige Temperaturen, verheerende Stürme, giftiger Smog und unablässiger radioaktiver Fallout würden riesige Gebiete der Erde nach einem solchen Krieg heimsuchen. ... Selbst diejenigen, die — weit entfernt vom Konfliktherd — überlebten, litten an Hungersnot ... und anderen schrecklichen Folgen“ (Spektrum der Wissenschaft, Oktober 1984).
Diese globalen Auswirkungen eines Atomkrieges bezeichnet man als „nuklearen Winter“. Es überrascht daher nicht, daß sogar die Menschen in der südlichen Hemisphäre beunruhigt sind, obwohl sie doch eigentlich fern von den Gebieten der Supermächte leben. In einem Leitartikel des South African Medical Journal hieß es unter dem Titel „Harmagedon“: „Die allzu realistische Möglichkeit eines globalen thermonuklearen Krieges läßt alle anderen Risiken für die Gesundheit des Menschen zur Bedeutungslosigkeit verblassen. ... Käme es zu mehr als zu einem begrenzten atomaren Schlagabtausch, so würde es keine medizinische Versorgung, wie wir sie kennen, mehr geben. ... Gegenwärtig ist sich die Allgemeinheit der Gefahren einer nuklearen Katastrophe wahrscheinlich mehr bewußt als je zuvor.“
Die schreckliche Vorstellung von einer drohenden Massenvernichtung beruht nicht nur auf der Gefahr eines Atomkrieges. Auch kosmische Naturkatastrophen in der einen oder anderen Form sind ein häufig diskutiertes Thema in Büchern und Zeitschriften. Die Möglichkeit, daß ein gigantischer Himmelskörper die Erde trifft, lieferte den Stoff für den vor einiger Zeit gedrehten Film Meteor. So wurde unlängst in einer afrikanischen Zeitung die Frage gestellt: „Inwieweit ist das menschliche Leben vor der Zerstörung durch aus der Bahn geratene Asteroiden oder Kometen geschützt?“ Man hält es auch für möglich, daß die Erde zerstört werden könnte, wenn sie durch die Explosion eines riesigen Sterns einer gewaltigen Dosis Radioaktivität ausgesetzt wäre.
Sollten solche Spekulationen bei uns ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit hervorrufen? Was ist über die reale Bedrohung durch einen Atomkrieg und seine Auswirkungen zu sagen? Gibt es überhaupt noch Grund, zu glauben, daß die Erde bestehenbleiben und der Mensch überleben wird?
Grund zum Optimismus
Die Voraussagen einer Massenvernichtung beruhen zumeist auf der Ansicht, daß selbst der Schöpfer — sofern es ihn überhaupt gebe — nicht in der Lage sei, für den Fortbestand des Universums zu sorgen. Entsprechen solche Überlegungen aber den Tatsachen? Der Psalmist wurde inspiriert, in der Bibel folgendes über die Fähigkeiten des allmächtigen Gottes zu schreiben: „Preist ihn, Sonne und Mond. Preist ihn, all ihr Sterne des Lichts. Preist ihn, ihr Himmel der Himmel ...; denn er selbst gebot, und sie waren erschaffen. Und er läßt sie für immer bestehen, auf unabsehbare Zeit. Eine Bestimmung hat er gegeben, und sie wird nicht vergehen“ (Psalm 148:3-6).
Aber man fragt sich vielleicht: „Enthält die Bibel die Zusicherung, daß auch die Erde für immer bestehenbleiben wird?“ Man beachte: „Er [Gott] hat die Erde auf ihre festen Stätten gegründet; sie wird auf unabsehbare Zeit oder für immer nicht zum Wanken gebracht werden“ (Psalm 104:5). Daher lautet die göttliche Verheißung: „Die Sanftmütigen selbst werden die Erde besitzen, und sie werden in der Tat ihre Wonne haben an der Fülle des Friedens. Die Gerechten selbst werden die Erde besitzen, und sie werden immerdar darauf wohnen“ (Psalm 37:11, 29). Jesus Christus zitierte aus Psalm 37 und zeigte dadurch, daß er fest an eine ewige Zukunft des Menschen auf der Erde glaubte (Matthäus 5:5).
Jesus sagte sogar voraus, welche Generation den Beginn der Erfüllung der Prophezeiungen Gottes sehen werde. In Verbindung mit der Vorhersage der heutigen großen „Zeichen vom Himmel“ sprach Jesus auch von Nahrungsmittelknappheit, Seuchen, Erdbeben, Gesetzlosigkeit und anderem Unheil als Merkmalen der letzten Tage dieses Systems der Dinge (Lukas 21:10, 11; Matthäus 24:6-12). Vielleicht sagt man sich, das seien ja alles eher Gründe zur Hoffnungslosigkeit. Beachten wir jedoch die Worte Jesu: „Wenn aber diese Dinge zu geschehen anfangen, dann richtet euch auf und hebt eure Häupter empor, denn eure Befreiung naht. ... wenn ihr diese Dinge geschehen seht, erkennt, daß das Königreich Gottes nahe ist“ (Lukas 21:28-31).
Warum dieser Optimismus? Weil Jesus wußte, daß seine wahren Nachfolger die allgemeine
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