Nachrichten und ihre tiefere Bedeutung
Rom — ein Missionsfeld?
● Von einer der in der Welt zutage tretenden Mangelerscheinungen sind die Kirchen betroffen, und zwar von einem Priester- und Pfarrermangel. Aus einem kürzlich vom Vatikan veröffentlichten Bericht geht hervor, daß im Jahre 1973 auf der ganzen Erde nur 3 009 neue Priester ihre Weihe empfingen, während im selben Jahr 4 025 Priester starben.
Rom selbst ist von diesem Mangel besonders hart betroffen. Die italienische Zeitung „Il Mondo“ berichtete kürzlich, daß in dieser 3-Millionen-Stadt 1971 nur sechs neue Priester geweiht wurden. Die Zeitung weist warnend darauf hin, daß Rom innerhalb eines Vierteljahrhunderts ein „Missionsfeld“ werden könnte, falls dieser Trend anhielte.
Selbstverständlich gibt es in Rom viele tausend Priester, doch sind die meisten von ihnen auf kirchlichen Ämtern oder im Vatikan tätig. Daher mußte die Kirche, so „Il Mondo“, für ausländische Priester sorgen, die sich der normalen Gemeindearbeit annehmen. In drei Fünfteln der Kirchen Roms sind jetzt solche „Notstandspriester“ eingesetzt, die aus Spanien, England, Deutschland, Indien und verschiedenen afrikanischen Ländern abgezogen worden sind. In fünfzehn Kirchen Roms gibt es heute chinesische Gemeinde- oder Hilfsgemeindepriester.
Auf der Weltbühne ergeben sich heutzutage tatsächlich seltsame Situationen. Die Prophezeiungen der Bibel lassen jedoch erkennen, wie diese Vorgänge in das Gesamtbild einzuordnen sind. Die Probleme, von denen die Religionen der Welt heute geplagt werden, sind nur Vorläufer einer kommenden Vernichtung, die prophetisch als die Vernichtung „Babylons der Großen“, des Weltreichs aller falschen Religion, dargestellt wird (Offb. 17:1, 16).
Eine Krankheit oder eine Sache der Persönlichkeit?
● In Rußland ist der Alkoholismus ein ernsthaftes Problem. Das offizielle Blatt „Literaturnaya Rossiya“ rief kürzlich dazu auf, der Alkoholsucht nicht als einem „Überbleibsel aus der Zarenzeit“, sondern als einer „Krankheit“ zu begegnen.
Den Alkoholismus als eine „Krankheit“ zu bezeichnen wird auch andernorts befürwortet, ja selbst die Anonymen Alkoholiker sowie die Amerikanische Ärztevereinigung treten dafür ein. Eine solche Bezeichnung soll den Alkoholsüchtigen beträchtliche Schande ersparen und in anderen größeres Mitgefühl erregen. In den Vereinigten Staaten können daher Organisationen, die Alkoholiker behandeln, Bundeszuschüsse erhalten — Zuschüsse, die nicht zur Behandlung von Persönlichkeitsdefekten, sondern zur Behandlung von Krankheiten geleistet werden. Doch nicht alle Ärzte erklären sich damit einverstanden, den Alkoholismus als eine Krankheit zu bezeichnen.
Dr. Theodore R. Van Dellen räumt in einem Zeitungsartikel ein, daß jemand, der übermäßig trinkt und seine Leber, sein Gehirn oder sein Herz schädigt, tatsächlich „krank“ ist. „Doch“, so sagt er, „irgendwie spielen auch die Gewohnheit, die Persönlichkeit, der Charakter und das Verantwortungsgefühl eine Rolle.“
Auch Dr. David M. Gimlett warnt in der Zeitschrift „American Medical News“ davor, den Alkoholismus als eine Krankheit zu bezeichnen, und schreibt: „Man läuft Gefahr, die Patienten und das behandelnde Personal zu dem Gedanken zu verleiten, daß der einzelne für seine Lage nicht verantwortlich sei und daß daher die Übernahme der persönlichen Verantwortung kein notwendiger Bestandteil der ,Behandlung‘ sei.“
Im ersten Jahrhundert zitierte ein Arzt namens Lukas die Worte Christi Jesu, der sagte: „Gebt aber auf euch selbst acht, damit euer Herz niemals durch zuviel Essen und durch zuviel Trinken und Sorgen des Lebens beschwert werde und jener Tag [Jehovas Gerichtstag] plötzlich, in einem Augenblick, über euch komme wie eine Schlinge“ (Luk. 21:34, 35). Ja, das Problem liegt im Herzen begründet, und wer im Herzen fest entschlossen ist, kann die Trunksucht überwinden.
Mut zur Grundsatztreue
● In einem ostafrikanischen Land berichtete eine führende Zeitung in einem Artikel auf der ersten Seite, daß viele Zeugen Jehovas aus Glaubensgründen ihre Arbeit auf Tabakfarmen aufgegeben hätten. Es hieß, ein Regierungsbeamter habe gesagt, es handle sich dabei „offensichtlich um einen bewußten Versuch, die Wirtschaft [des Landes] zu erschüttern“.
Wenige Tage später veröffentlichte die Zeitung unter der Überschrift „Sie stehen mutig zu ihren Grundsätzen“ einen Brief von einer Person, die in keiner Weise mit Jehovas Zeugen in Verbindung steht. Dieser Leser wies darauf hin, daß eine international bekannte Zeitschrift jegliche Werbung für Tabak eingestellt habe, nachdem bekanntgeworden sei, welche Beziehung zwischen Tabak und Krebs bestehe. Aber niemand habe bezweifelt, daß es sich dabei um ein reelles Vorgehen gehandelt habe. Abschließend sagte der Leser über Jehovas Zeugen: „Es gibt so wenig Leute, die bereit wären, sich an einen unbequemen Grundsatz zu halten (und ein Risiko auf sich zu nehmen und nach einem neuen Heim und einer neuen Beschäftigung Ausschau zu halten muß zumindest etwas Unbequemes sein), daß diejenigen, die den Mut dazu haben, ein Lob verdienen, selbst wenn es für uns noch so unbequem sein mag.“