„Ihr solltet Lehrer sein“
„Denn in der Tat, obwohl ihr der Zeit nach Lehrer sein solltet, benötigt ihr wieder jemanden, der euch die ersten Grundsätze der heiligen Aussprüche Gottes von Anfang an lehrt.“ — Heb. 5:12, NW
1. (a) Was für Unterweiser brauchen die Menschen heute? (b) Wo können sie einen solchen Unterweiser finden, und warum ist er als solcher am besten geeignet?
WER kann den Weg zum sicheren Erfolg weisen? Welcher Lehrer kann das Geheimnis des Lebens lüften? Kein Mensch kann dies tun, und doch bedurften die Menschen niemals dringender eines solchen Unterweisers. Kein Mensch kann sich rühmen, zu wissen, was der morgige Tag bringt. (Spr. 27:1) Unter den Menschen hat niemand das Geheimnis des Lebens erfaßt, so daß er sich den Griffen des Todes entziehen könnte. Um die Antworten hinsichtlich dieser Dinge zu erfahren, ist es sowohl vernünftig als auch dringend notwendig, daß wir uns Ihm zuwenden, der den Menschen erschaffen hat und daher weiß, was der Mensch braucht, damit er leben kann und Gelingen hat. Elihu, der treue Gefährte des leidenden Hiob, sagte der Wahrheit gemäß: „Siehe, Gott selbst handelt erhaben mit seiner Macht; wer ist ein Lehrer wie er?“ (Hiob 36:22, NW) Er weiß, was die Zukunft bringt. „Gedenket … daß ich Gott bin … und gar keiner wie ich; der ich von Anfang an das Ende verkünde, und von alters her, was noch nicht geschehen ist; der ich spreche: Mein Ratschluß soll zustande kommen, und all mein Wohlgefallen werde ich tun.“ (Jes. 46:9, 10) Er, der Quell des Lebens, kennt die Geheimnisse des Lebens. In seiner Hand liegt „die Seele alles Lebendigen und der Geist alles menschlichen Fleisches“. — Hiob 12:10, NW.
2. Wieso gilt das Rezept für Erfolg, das wir in Josua 1:8 finden, den heutigen Christen?
2 Da Gottes Wort den Pfad der Menschen beleuchtet und ihnen den Weg weist, dem sie folgen sollen, müssen sich Personen, die auf ihrem Wege Erfolg haben möchten, an Gottes Anweisung halten, die in Josua 1:8 (NW) zu finden ist: „Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Munde weichen, und du sollst Tag und Nacht mit gedämpfter Stimme darin lesen, damit du darauf bedacht seist, gemäß allem zu handeln, was darin geschrieben steht; denn dann wirst du auf deinem Weg Erfolg haben, und dann wirst du mit Weisheit handeln.“ Dieses „Buch des Gesetzes“, dem Josua Beachtung schenken sollte, enthielt prophetische Musterbilder kommender größerer Dinge und wurde zu unserer Unterweisung geschrieben. Wenn wir über diese prophetischen Vorbilder nachsinnen und aufmerksam auf Jesus Christus blicken, auf den sie hinweisen, sehen wir den Weg klar vorgezeichnet, auf dem man in die Gunst Jehovas gelangen und Erfolg haben kann. — Gal. 3:24; Heb. 12:2.
3. Wo suchen viele Belehrung zu empfangen, und warum ist dies unweise?
3 Die meisten Menschen haben nicht auf den Rat gehört, den die Bibel uns erteilt. Viele haben die Hoffnung verloren, daß es überhaupt noch eine Lösung bezüglich der Probleme der Menschheit gibt. Andere sind derselben Auffassung wie der weltlichweise Bildad, ein angeblicher Tröster Hiobs, der sich auf menschliche Philosophien verließ: „Befrage doch die frühere Generation und richte [deine Aufmerksamkeit] auf das, was ihre Väter erforscht haben. Werden sie dich nicht unterrichten, es dir sagen, und werden sie nicht aus ihrem Herzen Worte hervorbringen?“ (Hiob 8:8, 10, NW) Sie schieben Gottes Wort zugunsten menschlicher Traditionen beiseite. Da sie nur an Lehrern Gefallen finden, die ihren Ohren betörend schmeicheln, sagt Jehova: „‚Ich will die Weisheit der Weisen zunichte machen, und ich will den Verstand der Verstandesmenschen beiseite tun.‘ Denn weil in der Weisheit Gottes die Welt durch ihre Weisheit Gott nicht erkannte, ersah Gott es als gut, durch die Torheit dessen, was gepredigt wird, die Glaubenden zu retten.“ — 1. Kor. 1:19, 21; Mark. 7:8; 2. Tim. 4:3, 4, NW.
4, 5. Welche Haltung müssen wir an den Tag legen, um von Jehova belehrt zu werden?
4 Um von Jehova Gott Unterweisung zu empfangen, müssen wir so zu ihm hingehen, wie ein Kind zu seinem Vater geht, den es liebt und dem es tiefen Respekt zollt. Jesus lehrte uns, sich ihm auf diese Weise zu nähern. „Unser Vater in den Himmeln, dein Name werde geheiligt.“ (Matth. 6:9, NW) Wir werden eingeladen, bei ihm Unterweisung zu suchen. „Wenn es irgendeinem von euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott unablässig, denn er gibt allen großmütig und ohne Vorwürfe, und es wird ihm gegeben werden. Doch bitte er unablässig im Glauben, ohne irgendeinen Zweifel zu hegen, denn wer da zweifelt, ist gleich einer Meereswoge, die vom Winde bewegt und hin und her getrieben wird. In der Tat, jener Mensch denke nicht, daß er irgend etwas von Jehova empfangen werde; er ist ein unentschiedener Mann, unbeständig auf allen seinen Wegen.“ (Jak. 1:5-8, NW) Wer die Zweifelsucht der alten Welt hinter sich läßt und im Sinn behält, daß es dem Menschen nicht zusteht, die Wege Gottes in Frage zu ziehen, der wird die Unterweisung empfangen, die er begehrt. Zweifler, Spötter und Skeptiker werden von Jehova nichts, also weder Weisheit noch Leben in seiner neuen Welt, empfangen.
5 Der Psalmist David hat die Haltung derer, die vom großen Unterweiser, von Jehova Gott, lernen, mit folgenden treffenden Worten beschrieben: „Er wird veranlassen, daß die Sanftmütigen nach [seiner] richterlichen Entscheidung wandeln, und er wird die Sanftmütigen seinen Weg lehren. Wer ist nun der Mann, der Jehova fürchtet? Er wird ihn unterweisen in dem Wege, [den] er wählen wird.“ (Ps. 25:9, 12, NW) Ihr Wunsch ist in Psalm 143:10 (NW) wie folgt ausgedrückt worden: „Lehre mich deinen Willen tun, denn du bist mein Gott. Dein Geist ist gut; er leite mich im Lande der Geradheit.“ Sie sind sanftmütig und lernbereit und besitzen Glauben. Sie erkennen ihn als ihren Gott an. Sie sind davon überzeugt, daß sein Weg gerade ist. Wenn sie diesen richtigen Gesichtspunkt einnehmen, können sie von ihm lernen.
UNTERWEISUNG DURCH GOTTES DIENER
6. Wie dienten Adam und Noah gemäß Jehovas Vorkehrung im Interesse der Unterweisung seines Volkes?
6 Von frühesten Zeiten her bediente sich Jehova eines Lehrkanals, durch den er Unterweisung vermittelt hat. Adam war Gottes erster Prophet unter den Menschen und wurde dazu gebraucht, seinem Weibe Eva das, was er von Jehova Gott empfangen hatte, zu vermitteln. Noah war ebenfalls eine Person, die von Gott als Lehrer gebraucht wurde. Noah hatte sich augenscheinlich sehr bemüht, seinen Söhnen von ihrer Jugend an Glauben und Gottesfurcht einzuflößen, und das führte dazu, daß sowohl sie wie auch ihre Frauen bei Gott annehmbar waren. Etwa fünfzig Jahre vor der Flut erwähnte Gott, der Herr, ausdrücklich, daß auch sie bewahrt werden sollten. Nicht nur sagte Jehova dem Noah, daß die Welt enden werde, sondern er gab besondere Anweisungen über die Maßnahmen, die ergriffen werden sollten, damit sie die Weltvernichtung überleben könnten. Noah verfehlte nicht, seinen Söhnen diese besondere Unterweisung zu übermitteln. Die Tatsache, daß sie ihn als das von Gott benutzte Werkzeug annahmen, daß sie ihm gehorchten und ihm in die Arche folgten, führte zu ihrer Bewahrung, als die Welt der Gottlosen in die Vernichtung ging. — 1. Mose 6:13 bis 7:7.
7. Wodurch wurde die Belehrung, die Mose erteilte, besonders wirksam?
7 Als Mose hingesandt wurde, um die Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei hinaus- und zu der freien Anbetung Gottes hinzuführen, sagte Jehova zu ihm: „Ich will dich lehren, was du sagen sollst.“ (2. Mose 4:12, NW) Da Mose von Gott belehrt wurde, wußte er, daß Belehrungen durch gewisse Dinge tief eingeprägt würden. Deshalb verfehlte er nicht, auf den Wert des Aufschlusses hinzuweisen, den er ihnen vermittelte. „Und nun, Israel, höre auf die Verordnungen und auf die richterlichen Entscheidungen, nach denen zu handeln ich euch lehre, damit ihr lebt und tatsächlich hineinkommt und das Land in Besitz nehmt, das Jehova, der Gott eurer Vorfahren, euch gibt.“ (5. Mose 4:1, NW) Er hieß sie, weiterhin Jehova zu gehorchen, und zeigte den Gegensatz zwischen den Segnungen eines solch richtigen Laufes und dem Schicksal derer, die vernichtet wurden, weil sie sich an der Gott entehrenden, schändlichen Anbetung des Baal-Peor beteiligt hatten. Er tat mehr, als nur Gottes Gesetz dem Volke mitzuteilen. Er erklärte es, veranschaulichte seinen Wert und wiederholte die Dinge, die besonders wichtig waren, um sie hervorzuheben.
8. Welche Gruppe von Menschen unterwies die Israeliten regelmäßig im Gesetz Jehovas, und wie führte sie ihren Dienst durch?
8 Das Vorrecht, Gottes Wort zu lehren, blieb nicht auf Mose beschränkt. In den Anweisungen seiner Abschiedsworte, die er vor seinem Tode zum Volke Israel sprach, erteilte er den Leviten einen besonderen Segen: „Mögen sie Jakob nach deinen richterlichen Entscheidungen und Israel in deinem Gesetz unterweisen.“ (5. Mose 33:10, NW) Auch noch in späteren Jahren führten sie diesen Auftrag treu durch. „Und sie begannen, in Juda zu lehren, und hatten das Buch mit dem Gesetz Jehovas bei sich, und sie zogen umher, durch alle Städte Judas, und lehrten unter dem Volke.“ (2. Chron. 17:9, NW) Als Grundlage für ihre Lehrtätigkeit bedienten sie sich der damals vorhandenen Heiligen Schrift, aber sie dachten nicht, daß ihre Aufgabe damit endete, daß sie dem Volke einfach das sagten, was die Schrift enthielt, oder daß sie Teile daraus vorlasen. Später, nach ihrer Rückkehr aus der Gefangenschaft, wurde in bezug auf ihre Lehrtätigkeit in Verbindung mit dem Vorlesen gesagt, daß sie ‚den Sinn klarmachten und das Gelesene fortlaufend erklärten‘. Sie waren tatsächlich Lehrer. — Neh. 8:8, NW.
9. Was für ein Lehrer war Jesus, und welche Änderung in der Vorkehrung, durch die Gottes Volk belehrt wurde, nahm er vor?
9 Im Herbst des Jahres 29 erschien ein weiterer großer Lehrer, und zwar auf dem Schauplatz Palästina. Er war kein Levit, sondern stammte aus dem königlichen Stamm Juda. Er folgte dem Vorbild früherer Diener Gottes, indem er sich selbst unter das Volk begab, statt von den Menschen zu verlangen, zu ihm herzukommen. „Er zog ringsum (in einem Kreise) durch die Dörfer und lehrte.“ (Mark. 6:6, NW) Viele, die ihn hörten, ja selbst seine Gegner, sagten, daß nie jemand so gesprochen habe wie er. Nikodemus, ein Oberster der Juden, bekannte: „Rabbi, wir wissen, daß du als Lehrer von Gott gekommen bist; denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn, Gott ist mit ihm.“ (Joh. 3:2, NW) Jesus selbst zeigte deutlich, daß er nicht von sich aus sprach. Er wurde von Gott dazu benutzt, dessen Volk zu unterweisen. Mit Jesus nahm auf dem Gebiet der Lehrtätigkeit etwas Neues seinen Anfang. Das Vorrecht des Lehrens war nun nicht mehr auf den Stamm Levi noch auf andere besonders dazu eingesetzte Personen beschränkt. Selbst Fischer und Steuereinnehmer wurden von Jesus dazu berufen und unterwiesen. Sie sollten Lehrer sein. So reisten sie mit Jesus umher, um von ihm zu lernen. (Luk. 8:1; Joh. 14:10) Als öffentliche Unterweiser mußten sie lernen, wie man sich der Öffentlichkeit gegenüber verhält, damit man aufrichtigen Fragestellern die Botschaft klar darlegen und ihnen die Fragen beantworten kann. Sie hatten die wunderbare Gelegenheit, vom größten Lehrer, der je auf Erden wandelte, zu lernen.
DAS AUSMASS DER LEHRTÄTIGKEIT
10. In welchem Sinne sollten Jesu Jünger größere Werke tun als er?
10 Obwohl es auf Erden nie zuvor einen Lehrer gegeben hatte, wie Jesus einer war, sagte er: „Wer an mich glaubt, der wird auch die Werke tun, die ich tue, und er wird größere Werke tun als diese, denn ich gehe zum Vater hin.“ (Joh. 14:12, NW) Dies war zutreffend, denn wie Jesus sagte, ‚ging er zum Vater hin‘. Sein irdisches Werk näherte sich dem Abschluß, doch konnten seine Jünger das Werk fortsetzen, für das sie während vieler Jahre geschult worden waren, und konnten es in einem noch größeren Umfange durchführen.
11. Wie ist die Prophezeiung in Apostelgeschichte 1:8 erfüllt worden?
11 Er sagte ihnen: „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der heilige Geist auf euch kommt, und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis zum entferntesten Teil der Erde.“ (Apg. 1:8, NW) Nachdem der heilige Geist auf sie ausgegossen worden war und sie somit die Salbung empfangen hatten, begannen sie in Jerusalem mit ihrem Predigtdienst, wie Jesus es gesagt hatte. Die dort versammelten Menschen aus vielen Nationen erhielten nun Gelegenheit, die gute Botschaft in ihrer eigenen Sprache zu hören. Nicht lange danach, als Stephanus zu Tode gesteinigt wurde, „setzte eine schwere Verfolgung gegen die Versammlung ein, die sich in Jerusalem befand; alle, ausgenommen die Apostel, wurden in die Landschaften von Judäa und Samaria zerstreut. Jene indes, die zerstreut worden waren, zogen durchs Land und verkündigten die gute Botschaft des Wortes.“ (Apg. 8:1, 4, NW) Im Jahre 36 dehnte sich das Werk noch mehr aus, als Gott der Herr Petrus zu Kornelius, einem Heiden, und dessen Hausgenossen sandte, um sie die Wahrheit zu lehren. Während der mindestens zwanzig Jahre, die folgten, wurde der Apostel Paulus dazu gebraucht, als Pionier den Weg zu den Nationen zu bahnen, die um das Mittelländische Meer herum wohnten. Heute wird die gute Botschaft vom Königreich im Gehorsam gegen Jesu Gebot in 164 Ländern, ja ‚bis zu dem entferntesten Teil der Erde‘ gepredigt.
12. Durch welchen Kanal wird heute theokratische Bildung vermittelt, und wie zeigt dies die Schrift?
12 Jehova hat sich in unseren Tagen nicht weniger als in vergangenen Jahrhunderten jener Menschen auf Erden bedient, die seine Organisation bilden, um Menschen guten Willens zu lehren und zu unterweisen. Er hat dafür gesorgt, daß „durch die Versammlung die so verschiedenartige Weisheit Gottes kundgetan werde“. (Eph. 3:10, NW) Die Glieder der geistgesalbten Versammlung Gottes werden „als lebendige Steine aufgebaut“ und bilden „ein geistiges Haus für den Zweck einer heiligen Priesterschaft“. (1. Pet. 2:5, NW) In allen Nationen erkennen nun Menschen guten Willens dies als die Vorkehrung, die Gott getroffen hat, um sie über die Bedingungen zu unterrichten, die sie erfüllen müssen, um Leben zu erhalten. In zunehmender Zahl sagen sie daher: „Kommt und laßt uns hinaufziehen zum Berge Jehovas, zum Hause des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln in seinen Pfaden. Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, und das Wort Jehovas von Jerusalem.“ (Jes. 2:3) Mit diesen Worten wird ihnen geboten, dem Beispiel Christi Jesu zu folgen, seinen Anweisungen zu gehorchen. Sie lernen erkennen, daß folgendes Gebot, das Jesus an sein Volk ergehen ließ, auch ihnen gilt: „Geht daher hin und macht zu Jüngern Menschen aus allen Nationen, indem ihr sie tauft im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und indem ihr sie lehrt, alle Dinge zu beachten, die ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Systems der Dinge.“ (Matth. 28:19, 20, NW) Ja, sie erfahren, daß sie jetzt, in dieser Vollendung des Systems der Dinge, Lehrer der Dinge sein sollen, die Jesus zu lehren geboten hat.
ZU LEHRERN GESCHULT
13. Wie zeigte der Apostel Paulus, daß die Reihen der Lehrer zunehmen würden, und wer verrichtet heute ein solches Werk?
13 Es genügt nicht, den Menschen einfach zu gebieten, andere zu lehren. Damit jemand für diese Arbeit befähigt sei, muß er richtig unterwiesen werden. Paulus ließ Timotheus eine solche Schulung zuteil werden, indem er ihn in den Missionardienst mitnahm. Später schrieb er dem treuen Timotheus und ermunterte ihn, an christlichem Wachstum weiterhin zuzunehmen und besonders darauf zu achten, daß andere für die zu verrichtende Lehrtätigkeit geschult würden. „Du daher, mein Kind, erwirb weiterhin Kraft in der unverdienten Güte, die in Verbindung mit Christus Jesus ist, und die Dinge, die du von mir mit der Unterstützung vieler Zeugen gehört hast, diese vertraue treuen Menschen an, die ihrerseits hinreichend befähigt sein werden, andere zu lehren.“ (2. Tim. 2:1, 2, NW) Die Gesellschaft, die heute ein ähnliches Werk tut wie damals Timotheus, hat sich fortwährend bemüht, für die Schulung anderer zu sorgen, damit auch sie Lehrer der Wahrheit werden könnten.
14, 15. Was für Vorkehrungen hat die Gesellschaft getroffen, um alle zur Ausübung der Lehrtätigkeit auszurüsten, und wie trägt jede dieser Vorkehrungen zu diesem Ziele bei?
14 Eingedenk der Ermahnung, daß „ihr der Zeit nach Lehrer sein solltet“, trifft die Gesellschaft reguläre Vorkehrungen, durch die allen geholfen werden soll, Fortschritte zu machen, damit sie das Niveau christlicher Reife erreichen können. (Heb. 5:12) Da in diesem Programm die örtlichen Aufseher eine Schlüsselstellung einnehmen, ist eine der biblischen Bedingungen, die an jeden Aufseher gestellt werden, die Pflicht, „lehrfähig“ zu sein. (1. Tim. 3:2, NW) Die Gesellschaft hat dafür gesorgt, daß in den 16 883 Versammlungen der ganzen Welt regelmäßig der im Wachtturm dargebotene Stoff anhand der Bibel studiert wird. Dadurch werden alle mit Bezug auf die zu verrichtende Lehrtätigkeit auf dem Laufenden gehalten. Nicht nur wird eine gewisse Menge Stoff durchgenommen, sondern den Anwesenden wird ferner Gelegenheit geboten, sich selbst dazu zu äußern und die Kommentare der anderen anzuhören, so daß sie ausgerüstet werden, auch andere zu lehren. Keine Person, die Gott hingegeben ist, noch irgendein anderer Mensch guten Willens, der erkennt, daß Jehova sein Volk durch ein bestimmtes Mittel unterweist, das heißt ihm durch einen Kanal Belehrung vermittelt, werden den Wunsch haben, auch nur eine dieser Versammlungen zu versäumen, sofern sie es vermeiden können. — Heb. 10:25.
15 Dann ist auch die wöchentliche Predigtdienstschule vorgesehen. Wer lehrt, muß sprechen, ob er nun zugleich zu einer Person oder zu vielen spricht. Solche müssen auch fähig sein, sich aus Nachschlagewerken Aufschlüsse zu verschaffen. Dies gut zu tun, lernen sie in der Predigtdienstschule. In der Dienstversammlung erhalten sie Ratschläge bezüglich der heutigen Anwendung der erworbenen Kenntnisse, und darauf folgt die praktische Schulung im Felddienst durch reife Prediger. Die Zeugen Jehovas wohnen auch fleißig lehrreichen biblischen Ansprachen bei, die für die Öffentlichkeit veranstaltet werden. Sie werden durch die Gedanken auferbaut, durch die ihre Aufmerksamkeit auf die biblischen Prophezeiungen gelenkt wird, die sich auf die laufenden Weltgeschehnisse beziehen, und auf die Anwendung christlicher Grundsätze bei auftauchenden Problemen des täglichen Lebens der Gegenwart. So erhaltene Aufschlüsse müssen sie stets griffbereit haben, damit sie in der Lage sind, „Menschen von allen Arten“ zu lehren. Gemäß dem Muster des Wachtturm-Studiums wird ein wöchentliches Versammlungsbuchstudium durchgeführt; aber weil sich gewöhnlich eine viel kleinere Gruppe daran beteiligt und die Menge des zu behandelnden Stoffes nicht festgesetzt ist, bietet dieses Studium Gelegenheit, die zur Betrachtung gelangenden Punkte etwas gründlicher zu besprechen. Außerdem gibt es die Kreis- und Bezirksversammlungen sowie Landeskongresse und internationale Veranstaltungen. Man denke ferner an den vielseitigen Lesestoff, den man zu Hause regelmäßig in der Zeitschrift Erwachet! findet. Hat sich die theokratische Organisation den biblischen Rat zu Herzen genommen, nämlich den Rat, den Gliedern des Volkes Gottes zu helfen, befähigte Lehrer zu werden? Ganz bestimmt!
ERZIEHUNG ZU HAUSE
16, 17. Welche Rolle spielt die Familie im theokratischen Erziehungsprogramm, und wie wurde die Notwendigkeit hierfür den Israeliten eingeprägt?
16 Die Versammlung ersetzt indes — was Erziehung und Ausbildung in der Neuen-Welt-Gesellschaft betrifft — nicht etwa das Heim. Beide Erziehungszentren sind unbedingt notwendig. Beide sind wichtige Teile des Neue-Welt-Erziehungs-Systems. Den ganzen Tag unterweisen die Eltern ihre Kinder, und wenn sie ein guteingeteiltes Programm christlicher Unterweisung im Heime durchführen, wird sich das nicht nur für die Hausgenossen segensreich auswirken, sondern auch für alle, die mit ihnen Gemeinschaft pflegen können.
17 Die Verantwortung der Eltern, ihre Kinder zu lehren, wurde dem Sinn der Israeliten tief eingeprägt, bevor sie über den Jordan zogen und in das Verheißene Land eingingen. In 5. Mose 4:9, 10 (NW) findet sich folgender Rat: „Nur hüte dich und achte sorgfältig auf deine Seele, damit du die Dinge nicht vergißt, die deine Augen gesehen haben, und damit sie nicht aus deinem Herzen schwinden, alle Tage deines Lebens; und du sollst sie deinen Söhnen und deinen Enkeln kundtun, jenen Tag, als du am Horeb vor Jehova, deinem Gott, standest, als Jehova zu mir sprach: ‚Versammle mir das Volk, daß ich es meine Worte hören lasse, damit sie mich fürchten lernen alle Tage, die sie auf dem Erdboden leben, und damit sie ihre Söhne lehren.‘“ Ferner wurden sie gemäß dem 6. Kapitel an folgendes erinnert: „Und du sollst sie deinem Sohne einschärfen und von ihnen reden, wenn du in deinem Hause sitzest und wenn du unterwegs bist und wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst.“ Und im 11. Kapitel wird ihnen von neuem gesagt: „Du sollst sie auch deine Söhne lehren.“ Mose wiederholte dies mehrmals, weil es so wichtig war.
18. Welches regelmäßige Programm christlicher Erziehung wird in einem wohlgeordneten christlichen Haushalt durchgeführt?
18 Zum Programm der häuslichen Unterweisung, das in gutorganisierten christlichen Familien überall auf Erden durchgeführt wird, gehört auch die tägliche, regelmäßige Betrachtung des Textes, der in Englisch im Yearbook (Jahrbuch) und in anderen Sprachen im Wachtturm zu finden ist. Es ist am besten, daß der Vater diese Besprechung der ganzen Familie leitet, wobei er jedem Familienglied Gelegenheit bietet, etwas zur Diskussion beizutragen. Aber auch wenn ein Elternteil nicht in der Wahrheit sein sollte und ihm nicht an einer solchen Besprechung gelegen ist, würde der gläubige Teil gut tun, dafür zu sorgen, daß die Kinder Tag für Tag aus dieser Vorkehrung Nutzen ziehen können. Außerdem zeigen die Eltern, daß ihnen das geistige Wohl ihrer Kinder sehr am Herzen liegt, wenn sie mindestens eine Stunde in der Woche für die Durchführung eines regelmäßigen Heimbibelstudiums mit ihnen reservieren. Sie nehmen sich Zeit dazu, in die Häuser anderer Leute zu gehen, um diese und ihre Familien über die Bibel zu unterrichten. Warum nicht denselben Dienst für die eigenen Familienglieder vorsehen? Das ist ebenso wichtig wie anderer Felddienst, und ein solch regelmäßiges Studium, das mit den eigenen Kindern durchgeführt wird, die Gott noch nicht hingegeben sind, kann der Versammlung als Heimbibelstudium berichtet werden.
19. Welche Charakterzüge sollten die Eltern als Lehrer ihrer Kinder mit Vorliebe in ihnen pflegen, und welchen Segen hat dies zur Folge?
19 Während die Kinder aufwachsen, gibt es natürlich viele weitere Dinge, über die sie belehrt werden müssen. Zum Beispiel muß ihnen Respekt vor anderen beigebracht werden. Wenn vom Kinde daheim Respekt verlangt wird, wird dieser ganz von selbst auch außerhalb des Familienkreises bekundet werden. Wenn die Eltern selbst andere Personen mit Respekt behandeln, werden die Kinder ein gutes Beispiel haben, das sie nachahmen können. (Eph. 6:1-3; 1. Tim. 5:17) Zuverlässigkeit ist wichtig. Die Kinder lernen nicht, selbst zuverlässig zu sein, wenn ihre Eltern ihre Zeit damit verwenden, für sie Dinge wegzuräumen, die sie gebraucht haben, oder wenn Eltern Arbeiten beenden, die Kindern aufgetragen worden waren. Die Ergebnisse sind viel erfreulicher, wenn die Eltern ihre Kinder lehren, gewisse Verantwortlichkeiten zu übernehmen. (Matth. 25:14-30) Es ist gut, Kindern eine zuverlässige Denkungsweise beizubringen und sie zu lehren, wie sie richtige Entscheidungen treffen können. Helft ihnen, richtige Schlußfolgerungen zu ziehen. Prägt ihrem Sinn die christlichen Grundsätze ein, die sie zu einem richtigen Benehmen anleiten. Zeigt ihnen, welcher Schaden ihnen aus Unrechttun erwächst und welche Segnungen ihnen zuteil werden, wenn sie richtig handeln. (Jer. 10:23; Spr. 3:5, 6) Indem man ihnen einfach befiehlt: „Tu das!“ oder: „Tu das nicht!“, erreicht man dieses Ziel nicht. Die richtige Entwicklung solcher und vieler anderer Charakterzüge ist mindestens so wichtig wie das normale körperliche Wachstum. Mit dieser wichtigen Lehraufgabe sind die Eltern betraut worden.
20. Wer ‚sollte Lehrer sein‘ in der Neuen-Welt-Gesellschaft?
20 Alle, die sich in der Neuen-Welt-Gesellschaft befinden, blicken zu Jehova Gott und zu Christus Jesus auf, die ihre großen Unterweiser sind, und wissen, daß diese sie auf den Weg zu ewigem Leben und Erfolg führen können. Sie nehmen sich den inspirierten Rat zu Herzen, der von diesen Unterweisern stammt, die zu ihnen sagen: „Ihr solltet Lehrer sein.“ Ob Eltern oder Kinder, ob Teilzeit- oder Vollzeitdiener, ob Aufseher oder andere Verkündiger — alle wissen, daß sie an einem Werk des Lehrens teilnehmen können und daß jetzt die Zeit dafür gekommen ist.