Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • g75 22. 2. S. 3-6
  • Religion in der politischen Arena

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Religion in der politischen Arena
  • Erwachet! 1975
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • Südamerikanische Revolutionäre
  • Andere religiöse Rebellen
  • Auswirkungen
  • Wohin führt die Einmischung der Kirchen in die Politik?
    Erwachet! 1974
  • Sollten sich Geistliche politisch engagieren?
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 2004
  • Sind Religion und politisches Engagement miteinander vereinbar?
    Weitere Themen
  • Die Religion in den Nachrichten
    Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1972
Hier mehr
Erwachet! 1975
g75 22. 2. S. 3-6

Religion in der politischen Arena

RELIGIÖSE Nachrichten waren früher für die letzten Seiten einer Zeitung bestimmt. Aber heute kommt es sehr oft vor, daß man auf der Titelseite lesen kann, was Geistliche getan haben. Warum?

Weil die Religion heute mehr denn je in die Politik verstrickt ist. Und das politische Geschehen ist etwas für die Titelseite. Auf jeder politischen Ebene, von Gemeindewahlen bis zu internationalen Konferenzen, reden Geistliche mit.

Das ist natürlich in gewisser Hinsicht nichts Neues. Die Kirchen der Christenheit haben sich schon immer in die Geschäfte des Staates eingemischt. Doch seit einigen Jahren spielt die Geistlichkeit in politischen Angelegenheiten eine weit aggressivere Rolle als früher. Der Weg für diesen Wechsel wurde durch das Zweite Vatikanische Konzil geebnet, das Anfang der 1960er Jahre stattfand. Die Katholiken wurden damals aufgefordert, sich mehr um soziale und wirtschaftliche Probleme zu kümmern. Die Protestanten folgten ihrem Beispiel. Der Wunsch, anderen zu helfen, ist bestimmt lobenswert. Doch die wichtige Frage lautet: Wie sollte man helfen?

Jesus Christus sagte: „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt“ (Joh. 18:36). Wahrscheinlich kennt jeder Geistliche diese Worte auswendig; ein wahrer Christ ist davon überzeugt. Ein Christ weiß, daß es schlechte Folgen hat, wenn man diesen Worten zuwiderhandelt. Man muß sich daher fragen, warum die Geistlichkeit weiterhin darauf besteht, sich in politische Angelegenheiten einzumischen, und gewissermaßen versucht, Gottes Königreich zu einem „Teil dieser Welt“ zu machen.

Weil sie, offen gesagt, glaubt, daß die politischen Organisationen heutzutage die Macht haben, nicht die religiösen. „Reverend“ Carl McCall aus New York kam daher zu dem Schluß: „Politik ist die einzige Grundlage, auf der man heute einen Geistlichen respektiert.“ Auf der 1971 tagenden (katholischen) Bischofssynode wurde gesagt, die Politik sei das Gebiet, auf dem man sich für die Gerechtigkeit einsetzen müsse.

Es ist daher nicht überraschend, daß Louis R. Gigante, der Mitglied des New Yorker Stadtrats und Priester der katholischen Athanasius-Kirche ist, versicherte, er habe nur eine Möglichkeit, seine Ziele zu erreichen: „Durch Macht. Macht ist alles. ... ich bin in der Politik, um ein politischer Boß zu werden, und ich möchte ein Boß werden, um Macht zu erlangen.“

Doch was sind die Folgen einer solchen Denkweise? Sind sie gut oder schlecht? Wenden wir uns zunächst Südamerika zu, um eine Antwort zu erhalten.

Südamerikanische Revolutionäre

In der von Jesuiten herausgegebenen Wochenschrift America konnte man lesen: „Die katholische Kirche in Lateinamerika von der Partisanenpolitik fernzuhalten ist leichter gesagt als getan.“ Warum? Ein Grund besteht darin, daß die Kirche schon immer eine Rolle in der lateinamerikanischen Politik gespielt hat. Aber auch hier hat sich die Haltung der Geistlichkeit in den letzten Jahren radikal geändert.

Früher war die Kirche der Liebling der Reichen. Das gaben im Mai 1973 Bischöfe aus dem Nordosten Brasiliens in einem Hirtenbrief zu: „Nicht selten wurde die Kirche mit denen gleichgesetzt, die die kulturelle, soziale und politische Obermacht innehatten. Oft identifizierte sie sich eher mit den Herrschern als mit den Beherrschten. ... Die Kirche wurde zum Assistenten dieser herrschenden Klasse.“

Die Folge war nach Ansicht dieser Bischöfe, daß das Volk schwer leiden mußte. Sie möchten daher, daß die Kirche ihre Marschrichtung ändert und das Volk in seinen Befreiungsbestrebungen unterstützt. Aber kommt dabei etwas Besseres heraus?

Die brasilianischen Bischöfe setzen die politische Befreiung mit der Erlösung gleich und glauben, sie werde durch eine gewaltsame Revolution erreicht werden. Es sind bereits brasilianische Priester wegen der Zusammenarbeit mit Stadtguerilla-Organisationen verurteilt worden. Und in Kolumbien wird einer Organisation, den „Priestern für Lateinamerika“, die Begünstigung revolutionärer Umtriebe vorgeworfen.

Nun hat die brasilianische Regierung den Vorwurf erhoben, daß mindestens ein Bildungsprogramm der katholischen Kirche der Förderung des Kommunismus diene. Die Regierung erklärte: „Einst betrachteten Marxisten das Christentum als einen Teil des kapitalistischen Regimes. Heute bezeichnen sie Christus als Vorkämpfer des Kommunismus, und dadurch gelingt es ihnen, die Unterstützung gläubiger Menschen zu erhalten.“

Die katholischen Bischöfe von Venezuela stehen jedoch auf der entgegengesetzten Seite; sie verurteilten kürzlich während der Präsidentschaftswahl scharf die „Zweideutigkeit“ des Sozialismus und des Kommunismus. Unterdessen haben chilenische Bischöfe offen die Politik der in jenem Land herrschenden Junta kritisiert. Im Mai 1973 wurde in Argentinien der Priester Carlos Mugica wegen seiner Einmischung in die Politik ermordet.

Auf der einen Seite sagt man der Kirche also nach, sie unterstütze den Kommunismus; auf der anderen, sie verwerfe ihn. Zwischen diesen beiden Gegensätzen gibt es alle möglichen Schattierungen politischer Auffassungen, und es gibt keine, die nicht von irgendwelchen südamerikanischen Geistlichen unterstützt wird. Das allgemeine Volk steht ratlos da; es wird durch die fehlende Einheit unter den Kirchenführern eher verwirrt als befreit. Verständlicherweise wünschen viele, die Kirche würde sich aus der Politik heraushalten. Doch das ist, wie es in der Zeitschrift America hieß, „leichter gesagt als getan“.

Andere religiöse Rebellen

Die revolutionären Priester Lateinamerikas waren das Vorbild für andere. Ihnen sind Priester und Nonnen auf den Philippinen gefolgt. Die Auswirkungen sind ähnlich.

Im Jahre 1973 sprengte die philippinische Regierung eine kommunistische Untergrundbewegung, die Neue Volksarmee. Wer war der Rebellenführer? „Reverend“ Luis Jalandoni, ein hochgeachteter philippinischer Geistlicher. Bei ihm und seiner Frau, einer früheren Nonne, fand man einen Revolver (9,6 mm Kaliber) und Schriften Mao Tse-tungs.

In Afrika hat das Eingreifen der Geistlichkeit in die Politik zur Spaltung der Kirche geführt. Dort werden die schwarzen Kirchenmitglieder aufgefordert, zu versuchen, die Oberhand über die weißen Kirchenmitglieder zu gewinnen. Burgess Carr, Domherr der Trinity Episcopal Cathedral in Monrovia (Liberia), ein Schwarzer, sagte:

„Regelrechte Ablehnung von Gewalttat ist eine unhaltbare Alternative für afrikanische Christen.

Aus diesem Grund müssen wir den Befreiungsbewegungen unsere uneingeschränkte Unterstützung gewähren, denn sie haben der Kirche geholfen, eine neue, radikale Wertschätzung für das Kreuz zu entdecken.

Dadurch, daß Gott in Jesus Christus die Gewalttätigkeit des Kreuzes annahm, heiligte er Gewalttätigkeit als Mittel zur Erlösung, damit der Mensch ein menschlicheres Leben führen könne.“

Bei solchen Argumenten wird völlig außer acht gelassen, daß Jesus sagte, wer zur Gewalttat Zuflucht nehme, werde dadurch umkommen (Matth. 26:52). Trotzdem leisten die schwarzen Mitglieder der Kirchen der Christenheit den weißen „Christen“ gewaltsam Widerstand, selbst wenn diese Angehörige ihrer eigenen Kirche sind. Das führt zu Spaltungen. Sogar Menschen, die weit außerhalb Afrikas leben, tragen indirekt dazu bei, daß solcher Haß und solche Spaltungen verursacht und vertieft werden. Inwiefern?

Nun, wußtest du, daß der Weltkirchenrat afrikanische Terroristenorganisationen finanziell unterstützt hat? Der Kirchenrat erklärte, in der Vergangenheit habe er sich bemüht, in Afrika seine Ziele mit Hilfe anerkannter Institutionen unbemerkt zu erreichen. In letzter Zeit jedoch habe eine beträchtliche Anzahl derer, die dem Dienst für Christus und ihren Nächsten geweiht seien, eine revolutionärere Haltung eingenommen.

Bedenke nun, daß etwa 400 000 000 Menschen auf der ganzen Erde Kirchen angehören, die Mitglieder des Weltkirchenrates sind; das sind fast vier von zehn Angehörigen „christlicher“ Kirchen. Möglicherweise unterstützt auch deine Kirche den Weltkirchenrat. Weißt du, wofür deine Spenden verwendet werden? Würdest du sagen, dadurch würde die Einheit gefördert?

Nicht zu übersehen ist die Tatsache, daß die politische Betätigung der Geistlichkeit viele das Leben gekostet hat. In Irland sind sowohl Protestanten als auch Katholiken für die Gewalttätigkeit verantwortlich, der schon über tausend Menschen zum Opfer gefallen sind, darunter viele unschuldige Kinder. Der Rundfunksender WBBM in Chicago brachte in einem Kommentar der Redaktion die Ansicht vieler zum Ausdruck: „In Irland sind die Kirchen für das Blutvergießen verantwortlich, genauso wie sie es in den Kreuzzügen der fernen Vergangenheit und in den Weltkriegen der Neuzeit waren. ... die größte Verantwortung dafür trägt die Geistlichkeit; lassen Sie sich von keinem etwas anderes erzählen.“

Ja, wohin du auch blickst — nach Amerika, Asien, Europa und Afrika —, es ist immer das gleiche Bild. Die Geistlichkeit fast jeder Religionsgemeinschaft befindet sich in der Arena der Politik. Doch wer kann sagen, daß sich das gut auswirkt?

Auswirkungen

Betrachte nur einmal kurz, was wir bis hierher besprochen haben. Die Einmischung der Kirchen in die Politik hat dazu geführt, daß Priester, Prediger, Nonnen und Laien in ihrer Meinung und in ihrer Tätigkeit geteilt sind; einige haben sich der politischen Linken zugewandt, und andere unterstützen die Reichen auf der Rechten; viele Menschen sind umgebracht und viele andere unterdrückt worden, statt befreit zu werden; indirekt sind Menschen auf der ganzen Welt in revolutionäre Umtriebe verstrickt worden; in den Reihen der Geistlichkeit der Kirchen wie auch innerhalb ihrer Herden ist es zu Spaltungen gekommen. All das kann man wohl kaum als gute und wünschenswerte Früchte bezeichnen. Aber das ist noch nicht alles.

Die Geistlichkeit hat die Achtung gerade derer verloren, deren Gunst sie erlangen wollte. So schrieb Anthony Lejeune ganz offen im Daily Telegraph:

„Als Christus sagte: ,Mein Reich ist nicht von dieser Welt‘, machte er, wie kürzlich ein Geistlicher meinte, eine ,politische, irdische‘ Äußerung, durch die er sich von dem ,Imperialismus, der Ausbeutung und der Bedrückung‘, durch die sich die damals herrschende Regierung auszeichnete, lossagte. Das Evangelium ... ist ... nach der Auffassung dieses Geistlichen ... ein Aufruf zur politischen Betätigung. ...

Der Hang der modernistischen Geistlichkeit zum Sozialismus ist mit einem übertriebenen Glauben an politische Lösungen verbunden; kurz gesagt, mit dem Glauben daran, daß Christi Reich von dieser Welt ist. Natürlich sagte Christus, es sei nicht von dieser Welt. Aber diese Schwierigkeit kann durch passende Neuinterpretationen überwunden werden. ...

Die Menschen dürsten nach einem Reich, das nicht von dieser Welt ist; und wenn die christliche Kirche es nicht mehr bietet, werden sie sich woanders danach umschauen.“

Genauso offen hieß es in dem in Johannesburg (Südafrika) erscheinenden Nachrichtenmagazin To the Point:

„Die Kirchen müssen festlegen, worin ihre wesentliche Aufgabe besteht. Wenn sie vorhaben, eine weltliche Macht, ein weltliches ,Reich‘ aufzurichten, dann werden sie die gefährlichen Waffen verwenden, die dazu nötig sind. Aber dann müssen sie aufhören vorzugeben, im Namen dessen zu handeln, der sagte: ,Mein Reich ist nicht von dieser Welt‘“ (12. April 1974).

Die Geistlichkeit hat sich durch ihre heuchlerischen und grundsatzlosen Handlungen wenig wahre Freunde unter den Menschen gemacht.

Doch noch wichtiger ist, daß die Religion sich durch ihre Einmischung in die Politik zu ‘einem Feind Gottes’ gemacht hat (Jak. 4:4). Jesus wußte, daß sein Königreich vom Himmel aus regieren sollte und daß es zur bestimmten Zeit aller Bedrückung und allem Bösen ein Ende machen würde. Die Tatsachen zeigen, daß die Zeit nahe ist, in der das geschehen wird (Dan. 2:44; Matth. 6:9, 10; Kap. 24 und 25).

In der Zwischenzeit sollten Jesu Jünger ‘Cäsars Dinge Cäsar zurückzahlen, Gottes Dinge aber Gott’. Auch sagte der christliche Apostel Paulus: „Jeder soll sich der staatlichen Gewalt unterordnen.“ Wenn natürlich die „staatliche Gewalt“ von Christen etwas verlangt, was Gott verboten hat, dann handeln sie nach dem Grundsatz: „Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen“ (Matth. 22:21; Röm. 13:1; Apg. 5:29, Die Gute Nachricht). Doch die Aufforderung, der „staatlichen Gewalt“ zu gehorchen, würde einem Christen nicht erlauben, ein Revolutionär zu sein, nicht wahr?

Daß dies der biblische Standpunkt ist, geht ganz deutlich aus dem Buch Church and State in Scripture History and Constitutional Law von James E. Wood jr., E. Bruce Thompson und Robert T. Miller (1958) hervor: „Jesus war kein politischer Revolutionär und weigerte sich standhaft, in politische Revolutionen verstrickt zu werden. Er starb lieber, als sich an einem Aufstand zu beteiligen. ... In den umfangreichen Schriften des Paulus ist kein direkter Angriff auf die römische Reichsregierung enthalten.“

Bedenke nun folgendes: Schon Menschen bedauern die Auswirkungen der Einmischung der Geistlichkeit in die Politik. Stell dir vor, welchen Abscheu Gott davor empfinden muß, den zu vertreten die Geistlichkeit behauptet! Wir können froh sein, daß, wie die Bibel sagt, die falsche Religion von Gott bald für immer vernichtet wird. Die wahre Anbetung aber wird bestehenbleiben (Matth. 7:15-20; Offb., Kap. 17 und 18).

Jehovas Zeugen sind auf der ganzen Erde dafür bekannt, daß sie sich gegenüber den Angelegenheiten der Welt neutral verhalten. Sie sind wirklich von den Worten Jesu überzeugt: „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt“ (Joh. 18:36). Bist auch du davon überzeugt?

Möchtest auch du denen, die niedergedrückt sind, helfen, und zwar auf eine Weise, die Gott gutheißt und die wirklich Erfolg hat?

Wenn ja, dann besuche einen Königreichssaal der Zeugen Jehovas, und lerne die Christen kennen, die wahrhaftig „kein Teil der Welt“ sind.

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen