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Keine Entschuldigung für den Verräter!Der Wachtturm 1958 | 15. Juni
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wollten, „warf er die Silberstücke in den Tempel und zog sich zurück, ging hin und erhängte sich“. — Matth. 27:3-10, NW.
Nebenbei sei auch noch bemerkt, daß der erwähnte Bericht des Matthäus mit den Worten, die Petrus über Judas sprach — „kopfüber gestürzt, [ist er] mitten entzwei geborsten, und alle seine Eingeweide sind ausgeschüttet worden“ —, nicht in Widerspruch steht, obwohl Bibelkritiker damit viel Aufhebens machen. Es wird angenommen, daß Judas sich an einem Baum erhängte, der an einem zerklüfteten Abhang stand. Wenn das Seil riß oder der Ast brach, kann das Ende des Judas so gewesen sein, wie Petrus es beschreibt. — Apg. 1:16-18.
Somit hilft uns der Tatsachenbericht aus der Heiligen Schrift verstehen, weshalb Jesus Judas als „den Sohn des Verderbens“ bezeichnete und von ihm sagte, „es wäre für ihn besser gewesen, wenn dieser Mensch nicht geboren wäre“. Die Theorie über „das Geheimnis um Judas“ ist ungerechtfertigt, und ihn zu entschuldigen zu suchen könnte uns in doppelter Hinsicht zum Fallstrick werden, denn es könnte in uns Auflehnung bewirken und uns zur Nachlässigkeit verleiten.
Da Gott durch sein Gerichtsurteil zeigte, daß es für Judas keine Hoffnung mehr gibt, würden wir uns gegen Gott auflehnen, wenn wir mit Judas Mitleid hätten. Diese Regel bestätigte Gott in Verbindung mit seinem Volke Israel wiederholt. Als zum Beispiel Nadab und Abihu von Jehova getötet wurden, weil sie fremdes Feuer dargebracht hatten, sagte Jehova zu Aaron und seinen übrigen Söhnen warnend, sie sollten sie nicht beweinen. Als Samuel über Sauls Verwerfung als König trauerte, wurde er von Gott getadelt. Und wir lesen wiederholt, daß zu Jeremia bezüglich seines willentlich bösen Volkes gesagt wurde: „Du aber, bitte nicht für dieses Volk, und erhebe weder Flehen noch Gebet für sie, und dringe nicht in mich; denn ich werde nicht auf dich hören.“ Wir sollten stets die Einstellung haben, die in folgenden Worten zum Ausdruck kommt: „Groß und wunderbar sind deine Werke, Jehova Gott, Allmächtiger. Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, König der Ewigkeit.“ — Jer. 7:16; Off. 15:3, NW.
Für Judas noch Hoffnung haben zu wollen könnte bewirken, daß wir nachlässig würden. Wenn es für den Erzverräter, den Verräter des Sohnes Gottes, eine Hoffnung gäbe, dann gäbe es auch für uns eine Hoffnung, ungeachtet dessen, was wir täten, denn uns zur gleichen Handlungsweise wie Judas zu erniedrigen wäre gar nicht möglich, weil Gottes Sohn nie mehr als Mensch auf die Erde kommen wird. Nein, wir sollten erkennen, daß Judas anfänglich rechtgesinnt gewesen sein muß, sonst hätte Jesus ihn nicht erwählt. Aber Judas ließ zu, daß Selbstsucht die Oberhand über ihn gewann, und er ergab sich schließlich dem Teufel. Sein Ende zeigt uns deshalb auf eindringliche Weise, daß wir den Rat beachten sollten, der in Sprüche 4:23 (NW) zu finden ist: „Mehr als alles, was sonst noch zu bewahren ist, behüte dein Herz, denn aus ihm fließen die Quellen des Lebens.“
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„Herr, hier bin ich, sende mich!“Der Wachtturm 1958 | 15. Juni
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„Herr, hier bin ich, sende mich!“
Bei einem Bibelstudium, das eine Wachtturm-Missionarin bei einer Familie auf Sumatra, Indonesien, durchführte, wurde ihr die Frage gestellt, ob die Zeugen Jehovas auch Lieder singen. Sie bejahte die Frage und lehrte die Familie dann das Lied „Herr, hier bin ich, sende mich!“. Alle fanden das Lied sehr schön, doch eines der Familienglieder meinte, im Grunde genommen dürfte nur die Missionarin dieses Lied singen, da sie selbst von Jehova ja nicht gesandt seien. Die Missionarin zeigte ihnen dann, wie auch sie Jehova dienen und von ihm gesandt werden könnten. Man stelle sich ihre Überraschung vor, als sie bei ihrem nächsten Besuch feststellte, daß die Familie ihre Anregungen befolgt und bei ihren Freunden sieben Abonnements auf die Zeitschrift Der Wachtturm erlangt hatte, und als die Familie den Wunsch äußerte, das nächste Wachtturm-Studium der Versammlung zu besuchen. Sie war wirklich am darauffolgenden Sonntag zugegen, und niemand sang das Lied „Herr, hier bin ich, sende mich!“ mit mehr Inbrunst als diese Familie. — Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1958 (engl.).
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