Anerkennung der theokratischen Organisation führt zum Leben
„Demütigt euch daher unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zur fälligen Zeit, wobei ihr alle eure Sorgen auf ihn werfet; denn er sorgt für euch.“ — 1. Pet. 5:6, 7, NW.
1. Warum kann die Anerkennung der theokratischen Organisation Jehovas im Hinblick auf das Leben, die Einheit und den Frieden nicht zu sehr betont werden?
ES KANN nicht zu sehr betont werden, daß wir die theokratische Organisation Jehovas anerkennen müssen. Wenn das Leben eines Menschen von einer bestimmten Handlungsweise abhängig ist, sollte er ihr mit Freuden folgen, selbst wenn sie, weil er sich demütigen muß, seinen Stolz verletzt. Das gilt besonders in bezug auf die Anerkennung der theokratischen Organisation und ihrer Art des Wirkens unter der Hand Gottes. Anarchisten weigern sich, eine Organisation anzuerkennen und sich ihr zu unterziehen. Zu sagen, es gebe keine theokratische Organisation, riecht nach Gesetzlosigkeit oder Anarchie, denn es würde bedeuten, daß Gott keine Organisation hat und daß sein Volk, seine Herde, nicht organisiert sei. Er mißt der Organisation seiner lebenden, intelligenten Schöpfung mehr Wichtigkeit bei als der Organisation seiner unbelebten Schöpferwerke, Sonne, Mond und Sterne, denn die Einheit und Harmonie, der Friede und das wirksame Funktionieren seines Universums hängen davon ab, daß es theokratisch organisiert und in Tätigkeit gehalten ist.
2. Für wen wurden die alten Hebräischen Schriften, die für die Anerkennung der Organisation sprechen, geschrieben?
2 Die Heilige Schrift, die Bibel, ist Gottes Buch, das die Anweisungen für seine vernunftbegabten Geschöpfe auf Erden enthält. Um die Anweisungen des Buches Gottes, der Bibel, durchführen zu können, müssen wir die theokratische Organisation anerkennen, weil die Bibel selbst sie von Anfang bis Ende anerkennt. In der Tat, die Bibel ist das Buch der sichtbaren theokratischen Organisation. Die ersten Worte darin, die Gott mit seinem eigenen „Finger“ schrieb, galten einer theokratischen Organisation, nämlich die „Zehn Worte“, die Zehn Gebote, die für seine theokratische Vorbildorganisation, für die Nation Israel, bestimmt waren. (5. Mose 10:1-4) Alle anderen Teile der Thora oder des Gesetzes von 1. bis 5. Mose wurden vom Propheten Mose unter der Inspiration Gottes Jehovas für dieselbe Organisation geschrieben. Es ist Tatsache, daß alle anderen Bücher der alten Hebräischen Schriften für die theokratische Vorbildorganisation Israel geschrieben wurden. Aber nicht nur für sie, denn der christliche Apostel Paulus schreibt an die christliche Versammlung Gottes und führt Psalm 69:9 an, um wie folgt zu argumentieren: „Denn auch Christus gefiel nicht sich selbst, sondern so wie geschrieben steht: ‚Die Schmähungen derer, die dich schmähten, sind auf mich gefallen.‘ Denn alle Dinge, die vormals geschrieben wurden, wurden zu unserer Unterweisung geschrieben, damit wir durch unser Ausharren und durch den Trost aus den Schriften Hoffnung haben möchten.“ (Röm. 15:3, 4, NW) Folglich wurden die alten Hebräischen Schriften vom ersten Buche Mose bis Maleachi in erster Linie zur Unterweisung der christlichen Versammlung Gottes geschrieben.
3. Für wen wurden ebenso die Christlichen Griechischen Schriften geschrieben, und warum ist es nötig, daß wir auf Organisation bedacht sind?
3 Dasselbe trifft auf die Christlichen Griechischen Schriften von Matthäus bis Offenbarung zu. Mit Ausnahme des Evangeliumsberichts von Lukas, der Apostelgeschichte, der Briefe an Timotheus, Titus und Philemon und des zweiten und dritten Briefes des Apostels Johannes wurden alle Bücher der Christlichen Griechischen Schriften direkt an die christliche Versammlung gerichtet und galten in erster Linie ihr. Aber selbst in diesen acht Ausnahmefällen wurde an Personen der christlichen theokratischen Organisation und ausdrücklich im Interesse dieser Organisation geschrieben. Alle 27 Bücher der Christlichen Griechischen Schriften gehören somit der christlichen Herde Gottes und nicht einer Einzelperson. Diese Bücher und die 39 Bücher der Hebräischen Schriften bilden die vollständige, inspirierte Bibel. Da die Bibel unzertrennlich mit der christlichen, theokratischen Organisation verbunden ist, ist sie auf Organisation eingestellt und kann nicht völlig verstanden werden, wenn man die theokratische Organisation außer acht läßt. Dadurch wird es unbedingt nötig, daß jene, die sich unter die mächtige Hand Gottes beugen, die theokratische Organisation beachten und anerkennen. Alle Schafe der Herde Gottes müssen gleichwie die Bibel auf Organisation eingestellt sein.
AUFBAU UND TÄTIGKEIT
4. Was spricht dafür, daß Gott — trotz den Zuständen in der Christenheit — eine sichtbare Organisation hat, und wie ist sie in ihren Einrichtungen und Methoden?
4 Heute liegt die sichtbare theokratische Organisation des ersten Jahrhunderts der christlichen Ära neunzehnhundert Jahre zurück. Während all dieser Jahrhunderte ist die Organisation, die christlich zu sein beansprucht, vielen Änderungen unterworfen gewesen und hat sich in Hunderte von religiösen Sekten und Kultgemeinschaften aufgeteilt, wodurch die religiöse Herde zerstreut worden ist. Die religiöse Desorganisation in der Christenheit hat daher oft die Form heftiger Religionskriege angenommen und zur Verfolgung kleinerer oder neuerer Sekten geführt. Um eine christliche theokratische Organisation zu haben, müssen wir die religiösen Traditionen der Christenheit gleichsam zerhauen und zu den apostolischen Anweisungen und Vorkehrungen des ersten Jahrhunderts zurückgehen. Heute hat Gott die Herde seiner Schafe unter seinem Rechten Hirten auf Erden zusammengeführt, und so muß jetzt eine sichtbare Organisation unter seiner mächtigen Hand da sein, und das ist auch der Fall. Als Beweis, daß sie theokratisch ist, gleichwie die Apostel Jesu Christi es waren, ist diese organisierte Herde seiner Schafe in ihren Einrichtungen und ihren Methoden der Tätigkeit apostolisch. Gleichzeitig ist sie den Bedürfnissen des von Gott vorgeschriebenen Dienstes in der Neuzeit angepaßt.
5. Was bedeutet apostolisch zu sein für die Organisation heute nicht?
5 Daß die Organisation apostolisch ist, bedeutet nicht, daß sie sogenannte lebende „Apostel“ oder gar „apostolische Nachfolger“ hat. Sie könnte keine solchen haben, weil die zwölf Apostel des Lammes Jesu Christi Grundsteine der christlichen Versammlung waren und zu ihrem Anfang, zu ihrer Gründung oder Kindheit, gehörten. (Off. 21:14, 19) Am Ende des ersten Jahrhunderts waren bereits alle echten Apostel tot, und sie hatten keine Nachfolger ernannt. Die inspirierte Bibel spricht gegen sogenannte „apostolische Nachfolger“, die gleich einem Simon, dem Zauberer von Samaria, gierig die Macht der Apostel über Gottes Herde ausüben wollten. „Denn solche Männer sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter, die sich in Apostel Christi verwandeln. Und kein Wunder, denn Satan selbst verwandelt sich fortwährend in einen Engel des Lichts. Es ist daher nichts Großes, wenn auch seine Diener sich in Diener der Gerechtigkeit verwandeln.“ Solche ehrgeizige Männer, die sich selbst erhöhen, verfehlen, die theokratische Organisation anzuerkennen und sich unter die mächtige Hand Gottes zu demütigen. — 2. Kor. 11:5, 12-15; Apg. 8:9-24, NW.
6, 7. (a) Wann und mit wie vielen begann die sichtbare theokratische Organisation, und wie viele kamen am ersten Tage dazu? (b) Was sagt der Bericht über ihre apostolische Organisation und Tätigkeit?
6 Im Jahre 33 n. Chr., am Festtage der Pfingsten, nahm die christliche Versammlung als sichtbare theokratische Organisation mit hundertundzwanzig Gliedern in einem Obersaal in Jerusalem ihren Anfang. Bei jener Gelegenheit wurde Gottes heiliger Geist durch seinen Oberhirten Jesus Christus auf diese kleine Herde treuer Nachfolger Jesu ausgegossen. Zufolge dieser Ausgießung des heiligen Geistes auf jene kleine Versammlung und der übernatürlichen Kundgebungen wurde ein eindrucksvolles Zeugnis für Jehova Gott und seinen erhöhten Sohn Jesus Christus gegeben, indem Petrus und die anderen Apostel unter der Einwirkung des ausgegossenen heiligen Geistes predigten. Aus der Menge der Zuhörer nahmen dreitausend Menschen die Botschaft an und wurden im Wasser getauft als Beweis dafür, daß sie an Jesus Christus als den Sohn, Herrn und Christus Jehovas glaubten. Über ihre apostolische Organisation und Tätigkeit lesen wir im Bericht folgendes: „Deshalb wurden jene, die sein Wort von Herzen annahmen, getauft, und an jenem Tage wurden ungefähr dreitausend Seelen hinzugetan. Und sie widmeten sich fortgesetzt der Lehre der Apostel, der Gemeinschaft miteinander, den Mahlzeiten und Gebeten.“ — Apg. 2:1-42, NW; 1:15.
7 Ihre Tätigkeit weiter schildernd, sagt der Bericht ferner: „Und Tag um Tag waren sie fortgesetzt einmütig im Tempel, und sie nahmen ihre Mahlzeiten in Privathäusern ein und genossen von der Nahrung mit großer Freude und Aufrichtigkeit des Herzens, lobten Gott und waren dem ganzen Volk annehmbar. Gleichzeitig tat Jehova fortgesetzt täglich solche zu ihnen hinzu, die sich retten ließen.“ (Apg. 2:46, 47, NW) Die Versammlung in Jerusalem wich von diesem Laufe nicht ab, nicht einmal, als Verfolgung durch die ungläubigen Juden über sie hereinbrach. Wie wir lesen, „fuhren sie jeden Tag ohne Unterlaß fort, im Tempel und von Haus zu Haus zu lehren und die gute Botschaft über den Christus, Jesus, kundzutun“. — Apg. 5:42, NW.
8. Wie ging man laut des Berichts in jenen Tagen vor?
8 Wie wir aus diesem Bericht ersehen, gingen die Christen in den Tagen der Apostel folgendermaßen vor: Sie widmeten sich der Lehre der Apostel, die von den Hebräischen Schriften gestützt wurde, aus denen sie viel zitierten. Sie pflegten Gemeinschaft als Mitgläubige und bildeten eine neue Versammlung, getrennt von der jüdischen Synagoge. Sie nahmen voller Freude und aufrichtigen Herzens in Privathäusern zusammen Mahlzeiten ein. Dies geschah in Verbindung mit der Predigttätigkeit von Haus zu Haus; denn während sie lehrten und die gute Botschaft über Jesus Christus verkündigten, wurde ihnen von jenen, die die geistige Speise entgegennahmen, materielle Nahrung zu ihrer körperlichen Erquickung zuteil. (Gal. 6:6) Außer diesem Predigtdienst von Haus zu Haus hielten sie in den Tempelvorhöfen öffentliche Zusammenkünfte ab und gingen Tag für Tag dorthin, um die Menschenmengen, die in den Tempel strömten, mit der Botschaft zu erreichen. So betätigten sie sich fortgesetzt privat und öffentlich an der Lobpreisung Gottes Jehovas und an der Verkündigung der guten Botschaft über Jesus Christus. Diese Methode war erfolgreich, denn täglich fügte Jehova weitere Gläubige zu ihrer Zahl hinzu.
9. Wer widmet sich heute der Lehre der Apostel, und wie?
9 Was damals theokratisch war, ist auch heute theokratisch. Was damals zum Erfolg führte, weil es theokratisch war, sollte auch heute zum Erfolg führen. Deshalb blicken Jehovas Zeugen in die Zeit der Apostel zurück, um diese nachzuahmen. Dies ist e i n e Art, wie wir uns heute der Lehre der Apostel widmen können: durch die Nachahmung ihrer Methoden! Was ihre mündliche Belehrung betrifft, haben wir zwar die Apostel heute nicht im Fleische unter uns, aber wir haben ihre Schriften samt den inspirierten Schriften ihrer Mitjünger, z. B. von Markus, Lukas, Jakobus und Judas. Indem wir genau den Worten dieser inspirierten Christlichen Schriften folgen und die religiösen Überlieferungen uninspirierter Männer zurückweisen, widmen wir uns heute den geschriebenen Lehren der inspirierten Apostel. Diese geschriebenen Lehren unterweisen uns darüber, wie heute die wahre christliche Versammlung organisiert und von befähigten Aufsehern und Dienstamtgehilfen geleitet werden soll. Diese werden zu ihrem Amte überall auf Erden von der leitenden Körperschaft der ganzen christlichen Versammlung ernannt. Wie in den Tagen der Apostel treffen sich Jehovas Zeugen in ihren Versammlungslokalen. Sie tun das regelmäßig und fallen nicht in die schlechte Gewohnheit, ihr Zusammenkommen zu versäumen, sondern ermuntern einander, und dies um so mehr, als sie den Tag für die Schlacht von Harmagedon herannahen sehen. Der Tempel Jerusalems wurde im Jahre 70 n. Chr. zerstört. Jehovas Zeugen können sich heute nicht mehr dort versammeln, um öffentliche Vorträge abzuhalten, aber sie halten heute öffentliche Vorträge ab, wo irgend sie können, drinnen und im Freien. — Apg. 14:23; 20:28-35; 1. Tim. 3:1-13; Titus 1:5-9; Heb. 10:25.
10. Welches besonders hervorragende Merkmal der apostolischen Tage kennzeichnet die Tätigkeit der heutigen Zeugen Jehovas?
10 Ein besonders hervorragendes Merkmal der apostolischen Tage kennzeichnet auch die theokratische Tätigkeit der Zeugen Jehovas von heute. Welches Merkmal? Ihr Predigen der guten Botschaft von Haus zu Haus und als Gäste in Privathäusern, wie bei großen Kongressen in gewissen Städten, die mit Jerusalem, jener alten Kongreßstadt, zu vergleichen sind. Die Apostel stellten sich selbst nicht über das theokratische Erfordernis, von Haus zu Haus zu predigen, wie der Apostel Paulus dies zeigte, als er zu den älteren Männern der Versammlung in Ephesus sagte: „Ich hielt nicht zurück, euch irgend etwas von den Dingen, die nützlich waren, zu sagen oder euch öffentlich und von Haus zu Haus zu lehren. Sondern gründlich gab ich Zeugnis sowohl Juden als Griechen über Reue gegenüber Gott und Glauben an unseren Herrn Jesus … Ich erachte meine Seele keineswegs als teuer für mich selbst, wenn ich nur meinen Lauf vollende und den Dienst, den ich von dem Herrn Jesus empfangen habe, gründlich Zeugnis abzulegen von der guten Botschaft der unverdienten Güte Gottes.“ — Apg. 20:20, 21, 24, NW.
11. Von welcher Seite ist Einspruch gegen diese Tätigkeit erhoben worden, und warum?
11 So durchdringend ist diese Tätigkeit von Haus zu Haus gewesen, daß Gottes Botschaft in unserem 20. Jahrhundert die meisten Menschen erreicht hat, so daß die religiöse Geistlichkeit der Christenheit in untheokratischer Weise Einwand erhob, dagegen protestierte und veranlaßte, daß die Sache vor politische, polizeiliche und richterliche Behörden des Landes gezogen wurde, gleichwie die jüdische Geistlichkeit dies in den Tagen der Apostel tat. Deshalb mußten Jehovas Zeugen vor gesetzlichen Gerichten kämpfen, damit dieser Weg des Predigens der Botschaft von Gottes Königreich offen bleibe. In Ländern, in denen Jehovas Zeugen verboten worden sind oder wo die Staatsreligion das Abhalten ihrer öffentlichen Vorträge nicht gestattet, ahmen sie die Apostel nach, indem sie in theokratischer Weise von Haus zu Haus gehen und still und ruhig predigen, ohne die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu erregen.
FÜRSTLICHE SKLAVEN
12. Auf welcher Grundlage müssen wir fußen, um heute theokratisch zu sein?
12 Uns mit den apostolischen Methoden und Vorkehrungen des ersten Jahrhunderts in Einklang zu bringen gehört mit zu unserer heutigen Anerkennung der theokratischen Organisation und liegt im Interesse unseres Lebens. Wie wir wissen, wird das Neue Jerusalem als Stadt mit zwölf Grundsteinen dargestellt, auf denen die „Namen der zwölf Apostel des Lammes“ geschrieben stehen. (Off. 21:14, 19, NW) Um theokratisch zu sein, müssen wir heute immer noch auf dieser zwölffachen Grundlage der christlichen Apostel und Propheten fußen, deren Grundeckstein Jesus Christus selbst ist, auf dem all diese apostolischen Grundlagen ruhen. — Eph. 2:20-22.
13. Um die Organisation heute völlig anzuerkennen, müssen wir welchen weiteren Teil davon anerkennen, und seit wann?
13 Nun aber, in dieser „Zeit des Endes“ dieser Welt, gibt es einen weiteren Teil dieser theokratischen Organisation, den wir anerkennen müssen. Welchen? Den „treuen und verständigen Sklaven“. Jesus sagte in seiner ausführlichen Prophezeiung über die Beweise, die die „Zeit des Endes“ und seine unsichtbare Gegenwart kennzeichnen, er werde dann einen solchen „treuen und verständigen Sklaven“ ernennen. „Wer ist in Wirklichkeit der treue und verständige Sklave, den sein Meister über sein Hausgesinde gesetzt hat, um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben? Glücklich ist jener Sklave, den sein Meister bei seiner Ankunft also tuend findet. Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über all seinen Besitz einsetzen.“ (Matth. 24:45-47, NW) Die Weltereignisse seit dem Jahre 1914 und besonders die Ereignisse unter dem Volke Jehovas seit dem Jahre 1918 liefern den sichtbaren Beweis dafür, daß der Herr Jesus Christus, nachdem er sein Königreich angetreten hat, zu Gottes geistigem Tempel gekommen ist, um das Schlußgericht am „Hause Gottes“ zu vollziehen. Bei seinem Richterwerk hat er einen „treuen und verständigen Sklaven“ vorgefunden und hat ihn über seinen ganzen Besitz eingesetzt, über all seine sichtbaren Königreichsinteressen auf Erden. (1. Pet. 4:17) Um also heute die theokratische Organisation vollständig anzuerkennen, müssen wir auch diesen „treuen und verständigen Sklaven“ anerkennen, den der zurückgekehrte Herr und Richter über sein gesamtes Besitztum eingesetzt hat. Dies können wir nicht umgehen!
14. Wer ist dieser „Sklave“, und wem teilt er nun die Speise aus?
14 Jahrelang hat man gedacht, dieser „treue und verständige Sklave“ sei eine Einzelperson oder ein Amt von Verantwortung, das von einem einzelnen Mann ausgeübt werde. Ist aber die sichtbare theokratische Organisation denn hinsichtlich der geistigen „Speise zur rechten Zeit“ von irgendeinem einzelnen Menschen abhängig? Nein; und jetzt sind wir im Licht erfüllter Prophezeiungen zu der richtigen Ansicht gekommen, daß der ernannte „Sklave“ eine Klasse ist, nämlich der Überrest oder die Übriggebliebenen der gesalbten, geistlichen Nachfolger Jesu Christi, die zu Miterben mit ihm in seinem himmlischen Königreich berufen sind. Heute dient diese Klasse des „Sklaven“, die den ganzen Besitz des Herrn Jesus auf Erden verwaltet, nicht nur den Gliedern des gesalbten Überrests mit „Speise zur rechten Zeit“, sondern nun auch einer „großen Menge“ der „anderen Schafe“ des Herrn, den treuen Gläubigen, die in der neuen Welt einen Platz auf Erden erwarten. Da der Herr die Klasse des „Sklaven“ dazu bestimmt, seinen ganzen sichtbaren Besitz zu verwalten, speist der Herr Jesus als der Rechte Hirte seine Schafe auf Erden heute durch keinen anderen als durch diesen „Sklaven“.
15. Gemäß welchem Beispiel hat die Klasse des „Sklaven“ eine leitende Körperschaft, und wen schließt sie ein?
15 Da der „treue und verständige Sklave“ eine Klasse ist, hängt seine fortwährende Treue und Verständigkeit nicht vom Leben und Betragen einer Einzelperson ab. Die Klasse des „Sklaven“ setzt sich aus vielen gesalbten Christen zusammen und muß daher eine leitende Körperschaft haben. Sie hat auch eine, gleichwie die theokratische Versammlung der apostolischen Zeit eine leitende Körperschaft hatte. Petrus erhob nicht den Anspruch, jene leitende Körperschaft zu sein, auch Paulus nicht. Diese beiden Apostel erkannten, daß die leitende Körperschaft mehr Männer einschloß als nur sie. Deshalb legten sie ihre Streitfragen der leitenden Körperschaft zur Entscheidung vor. Da die zwölf Apostel des Lammes nur ein Dutzend zählten, konnten nicht alle geistig qualifizierten Männer ihrer Tage zu diesen besonderen Aposteln gehören. Somit umfaßte die leitende Körperschaft außer den zwölf Aposteln des Lammes noch andere ältere Männer der theokratischen Organisation in Jerusalem, wie z. B. Jakobus, den Halbbruder Christi. (Apg. 15:1-29; Gal 1:18, 19; Jak. 1:1) Natürlich schließt die leitende Körperschaft des „treuen und verständigen Sklaven“ heute keinen der zwölf Apostel ein, da sie ja schon lange den irdischen Schauplatz verlassen haben, aber sie folgt den geschriebenen Anweisungen jener Apostel und der anderen älteren Männer, die mit ihnen einen Anteil hatten, die Christlichen Griechischen Schriften zu schreiben. Die theokratische leitende Körperschaft von heute schließt ältere, geistig befähigte Männer des gesalbten Überrests ein.
16. Womit ist die leitende Körperschaft eng verbunden, und wie führt sie ihr Ausdehnungswerk auf der ganzen Erde durch?
16 Die sichtbare theokratische Organisation hat sich den Bedingungen und Erfordernissen der Neuzeit angepaßt, und da sie verpflichtet ist, dem Cäsar die Dinge des Cäsars zu geben, besitzt sie heute ein gesetzlich gegründetes Dienstwerkzeug, die Watch Tower Bible and Tract Society, die im Jahre 1884 gemäß den Gesetzen des Staates Pennsylvanien in den Vereinigten Staaten von Amerika eingetragen worden ist. (Matth. 22:21) Mit dieser gesetzlichen Korporation ist die leitende Körperschaft der Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ eng verbunden, und zwar zu Verwaltungs-, Veröffentlichungs- und Rechtszwecken, um dafür zu sorgen, daß „diese gute Botschaft vom Königreich“ auf der ganzen bewohnten Erde allen Nationen zu einem Zeugnis gepredigt werde. (Matth. 24:14, NW) Da das Königreich bereits in 150 Ländern gepredigt wird, hat diese gesetzliche Körperschaft in über 60 dieser Länder Zweigbüros errichtet. Richtiger- und notwendigerweise erhalten die Zweigbüros von der ursprünglichen gesetzlichen Körperschaft finanzielle Unterstützung. Die christlichen Männer, die mit der Leitung solcher Zweigstellen betraut werden, sind gottergebene Zeugen Jehovas und werden „Zweigdiener“ genannt. „Zweigdiener“ sind gerade das, was der Name besagt: „Diener“, nicht Kommandanten. Alles in allem betrachtet, gehört zu unserer Anerkennung der theokratischen Organisation heute auch die Anerkennung all dieser Einrichtungen und Vorkehrungen, die Jehova Gott durch Jesus Christus für unsere Zeit geschaffen hat. Als Beweis für unsere loyale Anerkennung solcher Einrichtungen sollten wir danach streben, mit der theokratischen Organisation, ihren eingesetzten Dienern und funktionierenden Teilen treu zusammenzuarbeiten.
17. Seit wann erfüllt sich Jesaja 32:1, 2, und wie?
17 Seitdem Gott im Jahre 1914 das Königreich in den Himmeln aufgerichtet hat, und besonders seit dem Jahre 1919, erfüllt sich die Prophezeiung von Jesaja 32:1, 2 hinsichtlich des inthronisierten Herrn Jesus und seiner ernannten Diener auf Erden: „Siehe, ein König wird regieren in Gerechtigkeit; und die Fürsten [sarimʹ, hebräisch], sie werden nach Recht herrschen. Und jeder von ihnen wird sein wie ein Bergungsort vor dem Winde und ein Schutz vor dem Regensturm, wie Wasserbäche in dürrer Gegend, wie der Schatten eines gewaltigen Felsens in lechzendem Lande.“ (Fußn.) Die hier erwähnten „Fürsten“ oder sarimʹ sind keine weltlichen Fürsten, sondern führende theokratische Männer, die eingesetzten Häupter einer Klasse oder Gruppe, selbst bis hinab zu einer Gruppe von zehn Personen. Somit nimmt die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ den „anderen Schafen“ der Zeugen Jehovas gegenüber eine fürstliche Stellung ein. Seien die Zweigdiener Glieder des gesalbten Überrests oder Glieder der Klasse der „anderen Schafe“, so sind sie in dem Gebiet, das unter dem betreffenden Zweigbüro steht, theokratische Fürsten oder sarimʹ. Irgendein männlicher Diener, der von der leitenden Körperschaft ernannt ist und unter zehn Zeugen Jehovas ‚nach Recht herrscht‘, wäre also ein theokratischer Fürst oder sar. Von allen Zeugen Jehovas auf der Erde sollten besonders die theokratischen sarimʹ die heute funktionierende theokratische Organisation anerkennen.
18. Auf welcher Grundlage werden Personen im Dienste als sarimʹ behalten, und was erfordert ihr ‚Herrschen nach Recht‘?
18 Jehovas theokratischer König Jesus Christus behält nur treue und gehorsame „Fürsten“ in seinem Dienst auf Erden. Wenn sie im Sonderdienst bleiben wollen, müssen die sarimʹ ihren Herrn, Jehovas inthronisierten König, anerkennen und müssen sich unter seine königliche Hand demütigen und müssen nach Recht herrschen. ‚Nach Recht zu herrschen‘ bedeutet, daß die sarimʹ vor ihrem König Jesus Christus recht handeln müssen. Ja, es bedeutet auch, daß sie recht handeln müssen vor dem „treuen und verständigen Sklaven“ des Königs, der über alle seine irdische Habe gesetzt worden ist, und auch vor den anderen Schafen des Königs, seinen Untertanen. Die Stellungen als sarimʹ des Königs ermächtigen sie nicht dazu, der Sitte zu folgen, der man leider in Israel während der Zeit der Richter folgte: „In jenen Tagen war kein König in Israel. Jeder pflegte zu tun, was recht war in seinen eigenen Augen.“ (Richter 21:25, NW) Da die sarimʹ Beispiele sein sollen für jene, denen sie dienen, sollten sie selbst die Organisationsanweisungen befolgen. Dies bedeutet, daß sie sich sorgfältig über solche Anweisungen unterrichten und sie studieren müssen — die Priester Israels im Altertum pflegten sogar ihre biblischen Anweisungen auswendig zu lernen! Auf diese Weise werden sie ihre Bedeutung und auch ihre Tragweite verstehen und so imstande sein, sich vieler Dinge anzunehmen, die nicht ausdrücklich in den Anweisungen enthalten sind. Dann werden sie sich auch, um nach Recht zu herrschen, bemühen, stets im Einklang zu sein mit den Organisationsanweisungen.
19. Was ist der Hauptgrund dafür, daß zum Beispiel die Zweigdiener die Organisation anerkennen und sich den Anweisungen unterordnen?
19 Der Zweigdiener zum Beispiel wird im Sinn behalten, daß der Zweig eines Baumes oder Weinstockes nicht den Hauptstamm aufrechterhält, sondern daß der Stamm alle Zweige aufrechterhält. Der Zweig kann nicht vom Hauptstamm getrennt wachsen; er muß am Stamm bleiben, wenn er Frucht tragen soll. Ebenso verhält es sich mit einer Zweigorganisation. Sie ist bloß das Werkzeug der gesetzlichen Körperschaft, die die Finanzen und andere Betriebsmittel liefert, und ist somit finanziell von der ursprünglichen Korporation abhängig. Schon die finanzielle Abhängigkeit an sich auferlegt dem Zweigdiener die Pflicht, das zu tun, was er zu tun geheißen wird; denn die Gesellschaft, die die Geldmittel liefert, ist für die Ausgaben des Zweiges verantwortlich und muß Gott darüber Rechenschaft ablegen, wie ihre Geldmittel verwendet werden. Die theokratischen Spender machen die Gesellschaft dafür verantwortlich, daß sie das Geld mit größter Weisheit und auf die ersprießlichste Art ausgibt. Sogar in dieser Welt wird ein derartiges Vorgehen als normale, gute und gesunde Geschäftspraxis angesehen. Demgemäß muß der Zweigdiener die Organisationsanweisungen befolgen und danach streben, an seinem Dienstplatz erfolgreich zu wirken, um den Zweig auf wirtschaftlichste Weise in Gang zu halten, so daß die besten, ergiebigsten Resultate erzielt werden. Da er aber einer der sarimʹ des Königs ist, sollte ihn ein noch viel höheres Motiv leiten als nur das der finanziellen Verpflichtung und Abhängigkeit, denn unsere Organisation verfolgt keine geschäftlichen Zwecke. Das höhere Motiv entspringt der Erkenntnis der Tatsache, daß die Organisation theokratisch ist, daß sie unter Jehova Gott steht und von ihm durch seinen regierenden König Jesus Christus beherrscht wird. Das ist der Hauptgrund, weshalb alle, die sich Gott hingegeben haben, die Organisation anerkennen, ihr untertan sein und sich ihr gegenüber als loyal erweisen müssen.