Ihr Jugendlichen, bewahrt eure Lauterkeit in der Schule!
ALLE Christen, ob jung oder alt, müssen ihre Lauterkeit gegenüber Jehova Gott bewahren. Jugendliche denken aber oft, sie brauchten es mit dieser Anforderung noch nicht so genau zu nehmen wie die Älteren. Wollt ihr aber wahre Zeugen Jehovas Gottes sein, dann tut ihr gut, euch stets daran zu erinnern, daß auch ihr jederzeit eure Lauterkeit bewahren müßt. Denkt nicht, ihr könntet die Verletzung biblischer Grundsätze mit eurer Jugend entschuldigen. Wollt ihr des ewigen Lebens in Gottes neuer Ordnung der Dinge würdig sein, so müßt ihr euch streng an die biblischen Grundsätze halten und eure Lauterkeit auch während der Schulzeit bewahren.
Welche biblischen Grundsätze werden euch unter anderem helfen, eure Lauterkeit Gott gegenüber zu bewahren?
„FLIEHT VOR DEM GÖTZENDIENST“
Einen dieser Grundsätze finden wir in 1. Korinther 10:14 (NW): „Flieht vor dem Götzendienst.“ Dieser an Christen gerichtete Befehl bezieht den Gedanken ein, der dem zweiten der Zehn Gebote zugrunde liegt. Dieses Gebot lautet: „Du sollst dir kein geschnitztes Bild oder eine Gestalt machen, die dem gleich ist, was irgend oben in den Himmeln ist oder was sich darunter auf der Erde befindet oder was in den Wassern unter der Erde ist. Du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen, noch dich verleiten lassen, ihnen zu dienen, denn ich, Jehova, dein Gott, bin ein Gott, der ausschließliche Ergebenheit fordert.“ — 2. Mose 20:4, 5, NW.
Um Jehova ausschließlich ergeben zu sein, sind wahre Christen all die vergangenen Jahrhunderte hindurch vor dem Götzendienst geflohen. Wie schon die ersten Christen ihre Lauterkeit bewahrten, indem sie vor jeder Form des Götzendienstes flohen, bestätigt das Buch A History of Civilization (Eine Geschichte der Zivilisation) von Brinton, Christopher und Wolff. Wir lesen in diesem Buch unter anderem: „Um dieses Völkergemisch [im Römischen Reich] zusammenzuhalten, um ihm eine Art Landesfahne als Symbol dieser Einheit zu geben, wurde der Kaiser zum Gott erklärt ... Es war dem wahren Christen daher unmöglich, eine Handlung auszuführen, die für einen Außenstehenden lediglich eine Höflichkeitsbezeugung war, wie heute das Abnehmen des Hutes, wenn die Fahne in einer Parade vorbeigetragen wird.“
Die ersten Christen weigerten sich trotz Verfolgung, vor nationalen Hoheitszeichen oder vergötterten Menschen eine religiöse Handlung auszuführen, weil sie dadurch diesen den heiligen Dienst dargebracht hätten, der Gott gehört. (Röm. 1:25, NW) Wir sollten uns an den ersten Christen ein Beispiel nehmen und ebenfalls vor jeder Form von Götzendienst fliehen.
„KEIN TEIL DER WELT“
Die Absonderung von der Welt der Gottlosen ist ein weiterer Grundsatz, an den sich jugendliche Gott hingegebene Christen halten sollten. Diesen Grundsatz lehrte Jesus Christus auch seine Jünger. Er sagte von ihnen: „Sie sind kein Teil der Welt, so wie ich kein Teil der Welt bin.“ (Joh. 17:16, NW) Jesus Christus zeigte, was es heißt, sich von der Welt fernzuhalten. Er verwarf nicht nur die niedrigen Sittenmaßstäbe der Welt um ihn herum, sondern hielt sich auch von der Politik fern. Als der Teufel ihm die Herrschaft über alle Königreiche der Welt anbot, wies er das Angebot zurück. (Matth. 4:8-10) Jesus Christus wollte in dem politischen System, das die Welt der Gottlosen aufgebaut hatte, weder eine kleine noch eine große Rolle spielen. Er vereitelte deshalb auch einen Versuch des Volkes, ihn zum König zu machen, indem „er sich wieder auf den Berg [zurückzog] ..., er allein“. — Joh. 6:15, NW.
Jesus hielt sich, solange er lebte, von der Politik fern, und im Jahre 96 zeigte der auferstandene Sohn Gottes seinem Apostel Johannes in einer Vision ein wildes Tier, das aus dem Meer aufstieg und sieben Köpfe und zehn Hörner hatte. Da die Offenbarung in Sinnbildern übermittelt wurde, war das wilde Tier kein buchstäbliches Tier. Gemäß der Erklärung, die die Bibel über die im 7. und 8. Kapitel des Buches Daniel erwähnten wilden Tiere selbst gibt, versinnbildlicht das wilde Tier, das Johannes in seiner Vision sah, die sichtbare politische Organisation des Teufels, die im Laufe der Jahrhunderte unter der Leitung von sieben „Häuptern“ stand. Wer gab diesem symbolischen politischen Tier seine Macht? Die Bibel sagt: „Der Drache gab dem Tier seine Macht und seinen Thron und große Gewalt.“ (Offb. 13:2, NW) Da der Drache, der Teufel, dem symbolischen politischen Tier seine Macht gibt, sollten Christen den Rat und das Beispiel Jesu befolgen und nichts mit der Politik der Welt der Ungläubigen zu tun haben.
„GEGEN ALLE SANFT SEIN“
Die Bibel zeigt auch, daß alle wahren Christen die Frucht des heiligen Geistes Gottes hervorbringen sollten. Zu dieser Frucht gehören Liebe, Friede, Freundlichkeit, Milde und Selbstbeherrschung. (Gal. 5:22, 23, NW) Deshalb wird zu Christen, zu jungen und alten, gesagt: „Ein Sklave des Herrn aber hat es nicht nötig zu streiten, sondern muß gegen alle sanft sein, lehrfähig, der sich unter üblen Umständen beherrscht.“ (2. Tim. 2:24, NW) Wollen wir diesen Rat befolgen, so müssen wir anderen gegenüber in unseren Worten und in unseren Taten sanft sein. Wir sollten nicht wegen jeder Kleinigkeit einen Streit vom Zaun brechen oder ständig in Kampfstimmung sein. Wir sollten lernen, uns zu beherrschen, auch wenn wir herausgefordert werden.
Da wir nun einige der biblischen Grundsätze erwähnt haben, die ein Christ beachten sollte, um seine Lauterkeit Gott gegenüber zu bewahren, solltet ihr euch jetzt überlegen, was das für euch als Schüler bedeutet. Ihr geht in die Schule, um zu lernen, das heißt, um im Lesen und Schreiben, in Geschichte usw. unterrichtet zu werden und vielleicht einen Beruf zu erlernen. Während ihr aber in der Schule seid, solltet ihr als Christen nicht den „Geist der Welt“ annehmen, denn Jesus sagte, seine wahren Nachfolger seien „kein Teil der Welt“. Sein inspirierter Apostel Paulus schrieb: „Formt euch nicht mehr nach diesem System der Dinge, sondern werdet durch die Neugestaltung eures Sinnes umgewandelt, damit ihr euch selbst vergewissern könnt, was der gute und annehmbare und vollkommene Wille Gottes ist.“ (1. Kor. 2:12; Joh. 15:19; Röm. 12:2, NW) Ein Christ kann also nicht bei allem, was die Welt unternimmt, mitmachen. Er muß nach dem in der Bibel dargelegten „vollkommenen Willen Gottes“ handeln. Die Bibel sagt uns nicht, wie wir in jeder Situation, in die wir kommen mögen, handeln sollten; sie enthält aber Grundsätze, die uns leiten sollten.
FAHNENGRUSSZEREMONIEN
In vielen Schulen werden häufig Fahnengrußzeremonien durchgeführt. Von welchem biblischen Grundsatz sollte sich ein Christ in diesem Fall leiten lassen?
Nun, was ist eine Fahne? Eine von Menschen geschaffene bildliche Darstellung, ein Symbol, das den Staat vertritt. Auf Fahnen sind oft Dinge dargestellt, die oben in den Himmeln sind, zum Beispiel Sterne, oder auch Dinge auf der Erde. Würden Gott hingegebene Christen vor einer Fahne niederknien oder sie grüßen, so würden sie dadurch nicht nur das zweite Gebot, sondern auch das an Christen gerichtete Gebot: „Flieht vor dem Götzendienst“ verletzen.
In einigen Ländern wird von den Kindern verlangt, daß sie vor der Landesfahne niederknien und sie küssen. Anderswo wird sie mit ausgestrecktem Arm oder durch Anlegen der Hand an die Stirn oder an die Brust gegrüßt. Diese verschiedenen Ehrenbezeigungen haben im Grunde alle ein und dieselbe Bedeutung. Das Grüßen eines Hoheitszeichens durch irgendeine Hand- oder Körperbewegung ist eine götzendienerische Handlung, die Jehovas Zeugen als Gott hingegebene Christen aus Gewissensgründen nicht ausführen können. Was andere in dieser Hinsicht tun, kümmert sie nicht.
Was aber, wenn ihr die Fahne nicht zu grüßen braucht, man euch jedoch auffordert, sie in einem Umzug zu tragen oder sie im Klassenzimmer zu halten, damit andere sie grüßen können? Würdet ihr dadurch das Gebot befolgen: „Flieht vor dem Götzendienst“? Nein, im Gegenteil! Ihr würdet euch dadurch zum Mittelpunkt der götzendienerischen Zeremonie machen.
Dasselbe gilt auch für die patriotischen Umzüge, an denen sich in vielen Ländern Studenten und Schüler beteiligen müssen. Wer an solchen Veranstaltungen teilnimmt, zeigt dadurch natürlich, daß er das, was durch den Umzug geehrt werden soll, unterstützt. Jehovas Zeugen können dies aus Gewissensgründen nicht tun.
Würde ein Gott hingegebener Christ den erwähnten biblischen Grundsatz auch verletzen, wenn er während der Fahnengrußzeremonie nur ruhig dabeistände? Wird man durch das Stehen vor der Fahne zu einem Götzendiener? Nein, dadurch, daß man ruhig dasteht, während andere die Fahne grüßen, zeigt man, daß man lediglich ein Zuschauer ist, der die Fahne respektiert. Das Grüßen der Fahne, nicht das bloße Stehen vor ihr, ist die götzendienerische Handlung.
Angenommen aber, man müßte während der Fahnengrußzeremonie eine bestimmte Körperhaltung einnehmen. Täte man das, so würde man sich an der götzendienerischen Handlung beteiligen.
In Verbindung mit dem Fahnengruß können also die verschiedensten Situationen entstehen. Wovon sollte sich ein junger Christ somit leiten lassen? Benötigt er eine talmudähnliche Sammlung von Regeln für jede erdenkliche Situation? Nein, er braucht sich nur an den Grundsatz zu halten. Ihr wißt, welcher Grundsatz in diesem Zusammenhang gilt: „Flieht vor dem Götzendienst.“ Wendet diesen Grundsatz stets an, und ihr werdet in jedem Fall entscheiden können, wie ihr als Gott hingegebene Christen handeln müßt, um eure Lauterkeit zu bewahren.
Nehmen wir ein anderes Beispiel. Angenommen, ein Schüler wird als Vertreter der ganzen Klasse ausgewählt, der zur Zeremonie auf den Schulhof hinaus muß, um dort die Fahne zu grüßen. Die anderen Schüler bleiben im Klassenzimmer, erheben sich lediglich von den Plätzen und bleiben stehen, während ihr Vertreter draußen die Fahne grüßt. Dürfte sich ein Christ in diesem Falle auch erheben und stehenbleiben? Nun, was bedeutet das Stehen in diesem Fall? Es bedeutet, daß ihr damit einverstanden seid, daß der Schüler draußen die Fahne für euch grüßt. Er nimmt eure Stelle ein, handelt als euer Vertreter. Ihr seht also, daß ihr in diesem Fall durch das Aufstehen an der götzendienerischen Handlung teilnehmen würdet. Wer sich also an den Grundsatz: „Flieht vor dem Götzendienst“ halten möchte, sollte ruhig auf seinem Platz sitzenbleiben.
Oder angenommen, du wohnst einer Sportveranstaltung bei, während der die Fahne vorbeigetragen wird, und alle Anwesenden ziehen den Hut. In einem solchen Fall hat schon diese Gebärde den Charakter eines Grußes, selbst wenn der Hut nicht vor die Brust gehalten wird, wie das oft geschieht. Wäre also ein Zeuge Jehovas gezwungen, einer Veranstaltung beizuwohnen, bei der eine Fahne vorbeigetragen wird, dann müßte er für den biblischen Grundsatz eintreten. Ist aber der Besuch der Veranstaltung freigestellt, dann wäre es für einen Christen besser, ihr fernzubleiben. Möchte man eine öffentliche Veranstaltung besuchen, bei der eine solche götzendienerische Zeremonie durchgeführt wird, braucht man ihr ja nicht beizuwohnen. Wird sie zu Beginn durchgeführt, wie das meistens der Fall ist, könnte man etwas später kommen, wenn die Zeremonie vorüber ist, oder findet sie am Schluß statt, könnte man vorher unauffällig weggehen.
DAS AUFSTEHEN ZUM SINGEN VON WELTLICHEN LIEDERN
Junge Christen kommen heute auch oft in Situationen, in denen sie entscheiden müssen, ob sie zum Singen gewisser Lieder, zum Beispiel der Nationalhymne, aufstehen sollten oder nicht. Welcher biblische Grundsatz muß in diesem Fall beachtet werden? Ihr wißt, daß sich wahre Nachfolger Jesu Christi von der Welt fernhalten müssen. Sie ahmen Jesus nach und beten nicht für die Welt. Könnten Christen also Lieder mitsingen, die häufig — mindestens zum Teil — vertonte Gebete zugunsten einer bestimmten Nation sind? Christen sind zwar gesetzestreue Bürger und respektieren öffentliche Beamte; wie könnten sie aber in ein Lied einstimmen, das eine Nation rühmt und preist, die zu dem „System der Dinge“ gehört, dessen Gott nach der Bibel Satan ist? — Joh. 17:9; 2. Kor. 4:4, NW.
In diesem Zusammenhang sollte sich der Zeuge Jehovas fragen, was durch das Aufstehen zum Singen des Liedes zum Ausdruck gebracht werden soll. Wird von den Anwesenden verlangt, daß sie aufstehen, um zu beweisen, daß sie mit den durch das Lied zum Ausdruck gebrachten Gedanken übereinstimmen, dann sollte der Christ sitzenbleiben, weil diese Gedanken bestimmten biblischen Grundsätzen widersprechen.
Welcher Unterschied besteht denn zwischen dem Aufstehen bei einer Fahnengrußzeremonie und dem Aufstehen zum Singen der Nationalhymne? Würde ein Christ dadurch, daß er, wenn andere sich zum Fahnengruß erheben, auch aufsteht und ruhig stehenbleibt, die Fahne grüßen? Nein, in den meisten Fällen müßte er wahrscheinlich mehr tun, um sie zu grüßen. Beim Singen der Nationalhymne dagegen ist das gewöhnlich alles, was man tun muß, um den Anwesenden zu zeigen, daß man die durch das Lied zum Ausdruck gebrachten Gedanken unterstützt.
Angenommen aber, die ganze Klasse steht während der Musikstunden, und nun wird unter anderem auch die Nationalhymne gesungen. Müßte sich ein jugendlicher Christ in diesem Fall setzen? Nein, er könnte stehenbleiben, denn er ist in diesem Fall ja nicht besonders zum Singen der Nationalhymne aufgestanden.
In manchen Schulen werden bestimmte Schulhymnen gesungen. Gehören diese Lieder zur selben Kategorie? Ja, denn sie werden von Lehrern und Schülern genauso betrachtet wie die Nationalhymnen von den Völkern. Häufig werden sie mit religiöser Inbrunst gesungen und durch Hochrufe unterbrochen, und die Schüler müssen dazu aufstehen. Durch diese Lieder werden weltliche Einrichtungen gepriesen, und das können Jehovas Zeugen nicht tun. Warum nicht? Weil sie eine solche Ehre nur Jehova Gott darbringen.
Aus diesem Grund beteiligen sie sich auch nicht an Zeremonien zur Ehre oder zum Gedenken an verstorbene Nationalhelden. Sie stehen zum Beispiel nicht auf zur Beobachtung einer Schweigeminute.
ÄMTER UND STELLUNGEN
In manchen Schulen werden Schüler zu bestimmten Ämtern oder Stellungen erwählt, so zum Beispiel zum Vertrauensschüler oder Klassensprecher, zum Anführer, der die Klasse bei Sportveranstaltungen usw. zum Beifall anfeuert, zur Schönheitskönigin usw. Man kann sogar zu einer solchen Stellung vorgeschlagen und gewählt werden, ohne daß man den Vorschlag zur Wahl angenommen hat. Einige höhere Schulen gestatten sogar, daß Wahlfeldzüge im kleinen Stil durchgeführt werden, bei denen die Schüler Wahlabzeichen tragen und Wahlplakate aufstellen.
Wie betrachten Christen solche Ämter und Stellungen? Würden sie eine Stellung, zu der sie durch ihre Mitschüler gewählt wurden annehmen? Würden sie sich an einer solchen Abstimmung beteiligen, sei es durch Handerheben oder durch die Abgabe eines Stimmzettels?
Was wird denn durch solche Abstimmungen in den Schulen bezweckt? In den meisten Fällen sollen die jungen Menschen dadurch mit den Methoden der weltlichen Politik bekannt werden. Welcher biblische Grundsatz kommt also hier zur Anwendung? Der, daß sich Christen von der Welt und ihrer Politik fernhalten sollten. Da sich erwachsene Zeugen Jehovas nicht in die Politik einmischen, ist es selbstverständlich, daß sich auch die Kinder von Zeugen Jehovas nicht in die Politik einmischen, und wenn es auch nur im Rahmen der Schule wäre, das heißt, indem sie ein Amt annähmen, zu dem sie gewählt worden wären, oder indem sie sich an der Wahl eines Mitschülers zu einem solchen Amt beteiligen würden. Was könnte ein junger Christ also tun, wenn er zur Wahl in ein solches Amt vorgeschlagen würde? Er könnte den Vorschlag taktvoll ablehnen oder, wenn er ohne seine Zustimmung gewählt wurde, das Amt taktvoll ablehnen. Dadurch würde er so handeln wie Jesus, der sich zurückzog, als ihn das Volk zum König machen wollte.
Somit würde ein Zeuge Jehovas eine Stellung, zu der er durch politische Methoden im kleinen Stil ernannt würde, ablehnen. Eine Ernennung durch den Lehrer würde er dagegen als etwas anderes betrachten. Würde ein junger Christ vom Lehrer beauftragt, bei der Verkehrsregelung mitzuhelfen oder während der Schulstunden sonst eine Aufgabe zu erfüllen, gegen die nichts einzuwenden ist, würde er dies ohne weiteres tun. Sofern die Erfüllung dieser Aufgabe keine Verletzung irgendwelcher biblischer Grundsätze mit sich bringt, ist er ohne weiteres bereit, der Schule und seinen Mitschülern soweit wie möglich zu helfen.
Einige dieser Stellungen in der Schule könnten, obwohl man nicht durch Wahl, sondern durch Ernennung in sie gelangt, jedoch zur Verletzung biblischer Grundsätze führen. Angenommen, man würde dazu bestimmt, die Klasse bei Sportveranstaltungen usw. zum Beifall anzufeuern. Andere zu ermuntern, indem man zum Beispiel einen Spieler in einer Mannschaft durch Zurufe anfeuert, ist an sich nicht verkehrt. Etwas anderes ist es aber, eine ganze Menge anzuführen und sie in eine wilde Begeisterung zu versetzen, sie zur Verherrlichung einer Einrichtung dieser Welt anzuspornen, ihr voranzugehen im Aufstehen zum Singen der Schulhymne oder sie zur Heldenverehrung zu verleiten. Das wäre eine Verletzung biblischer Grundsätze. Ein Christ, der sich von dieser Welt fernhält und Jehova Gott ausschließlich ergeben ist, würde die Ernennung zu einem solchen Amt ablehnen.
In manchen Schulen wird ein Mädchen zur Schönheitskönigin gewählt. Angenommen, ein christliches Mädchen würde aber nicht gewählt, sondern zu dieser Stellung ernannt, könnte es sie dann annehmen? Nach den biblischen Grundsätzen ist es nicht richtig, einem Geschöpf ungebührende Bedeutung beizumessen. (Röm. 1:25) Die Frau zu sehr in den Vordergrund zu rücken ist sowieso eine Verletzung biblischer Grundsätze. (1. Tim. 2:12, 13) Christen beteiligen sich nicht an der Verherrlichung von Menschen, und sie möchten auch nicht, daß sie selbst verherrlicht werden. Oft wird von solchen „Königen“ oder „Königinnen“ auch erwartet, daß sie sich an politischen, patriotischen und religiösen Veranstaltungen der Welt beteiligen, und das können wahre Christen nicht tun.
Natürlich sollten jugendliche Christen daran denken, daß nicht jede Abstimmung politischen Charakter hat. Manchmal werden die Schüler vom Lehrer aufgefordert, ihre Meinung zu äußern. Sich an einer Abstimmung zu beteiligen, durch die festgestellt werden soll, was die Klasse tun möchte, oder wie sie einen Vortrag oder einen Aufsatz bewertet, ist keine Verletzung biblischer Grundsätze. Durch Handerheben seine Meinung über etwas zu äußern ist nicht dasselbe, wie jemand nach politischen Methoden zu einem Amt zu wählen.
UNTERRICHT
Was aber, wenn ihr während des Unterrichts über etwas sprechen müßt, was irgendwelchen biblischen Grundsätzen widerspricht. Angenommen, ihr müßtet in der Musikstunde die Nationalhymne singen. Obwohl ein Zeuge Jehovas die Worte aus Gewissensgründen nicht mitsingen könnte, singen manche die Melodie, um zu zeigen, daß sie sie können. Was sollte ein Christ tun, wenn von ihm verlangt wird, daß er etwas vorträgt, was er mit seinem Gewissen nicht vereinbaren kann, zum Beispiel ein Treuegelöbnis auf die Fahne? Obwohl es dabei lediglich um eine Prüfung seines Wissens oder seines Gedächtnisses gehen mag, wäre es doch besser, er würde sich von der Erfüllung dieser Aufgabe entbinden lassen. Wenn es nicht anders geht, könnte er es vortragen, um zu zeigen, daß er es kann. Er sollte aber, um jeden falschen Eindruck zu vermeiden, vor- oder nachher darauf hinweisen, daß er mit den durch dieses Gelöbnis zum Ausdruck gebrachten Gedanken nicht einverstanden ist.
Manchmal werden im Unterricht auch schriftwidrige Ansichten und Theorien gelehrt, zum Beispiel die Entwicklungslehre. Was solltet ihr tun, wenn ihr beauftragt werdet, über eine Lehre zu sprechen, von der ihr wißt, daß es eine Irrlehre oder eine heidnische Lehre ist? Nun, ihr könntet die Gelegenheit dazu ausnutzen, von der Wahrheit Zeugnis abzulegen. Vorträge in der Klasse sind gute Gelegenheiten für ein Zeugnis. Angenommen, ein jugendlicher Christ würde beauftragt, über die Entwicklungslehre zu sprechen, so könnte er zuerst sagen, was im Lehrbuch steht und dann das hinzufügen, was er gestützt auf die Bibel glaubt. Ähnlich könnte man vorgehen bei schriftlichen Arbeiten. Angenommen, eine Frage müßte gestützt auf ein Lehrbuch über die Evolutionstheorie beantwortet werden, dann könnte man diese Antwort geben und, wenn nötig, hinzufügen, daß man persönlich die Antwort der Bibel für richtig hält, nicht die Antwort des Lehrbuches. Betrachtet Vorträge in der Klasse als eine Gelegenheit, anderen zu helfen. Seht es nicht als Zeitverschwendung an, wenn ihr euch mit falschen Lehren, wie der Evolutionstheorie, näher befassen müßt. Was ihr dabei lernt, wird euch helfen, die Ansichten anderer besser zu verstehen, und das kommt euch zugute, wenn ihr ihnen helfen wollt, von eitlen menschlichen Philosophien frei zu werden. — Kol. 2:8.
LEIBESÜBUNGEN
In manchen Schulen schließt die Körpererziehung verschiedene Arten von Leibesübungen ein. Sportarten wie das Laufen verletzen keine biblischen Grundsätze. Angenommen aber, man will euch im Ringen oder Boxen, im Jiu-Jitsu oder in einer anderen Sportart unterrichten, bei deren Ausübung ihr jemanden verletzen könntet. Welcher biblische Grundsatz müßte in diesem Fall angewandt werden? Ihr wißt, daß „ein Sklave des Herrn ... es nicht nötig [hat] zu streiten“. Folglich würde sich ein Christ nicht im Kämpfen üben oder lernen, wie er andere verletzen kann. Da er keinen Streit sucht und auch keinen Streit erwartet, übt er sich nicht in irgendwelchen Kampfmethoden. Ein Christ „muß gegen alle sanft sein“ und muß sich „unter üblen Umständen“ beherrschen. (2. Tim. 2:24, NW) Er übt sich nicht in etwas, was den Worten widerspricht, die wir in Jesaja 2:4 lesen. Ein Zeuge Jehovas würde sich daher niemals in einer Sportart ausbilden lassen, bei deren Ausübung er andere verletzen könnte. An anderen Leibesübungen nimmt er jedoch ohne weiteres teil.
In einer von Gott entfremdeten Welt nach biblischen Grundsätzen zu leben ist somit nicht leicht. Man mag euch mit der Ausschließung aus der Schule oder mit schlechten Noten drohen, weil ihr euch an Dingen, die mit der Bibel in Widerspruch stehen, nicht beteiligt. In Ländern, in denen das Gesetz auch auf diesem Gebiet Gewissensfreiheit garantiert, werden weniger Schwierigkeiten auftreten. Schützt das Gesetz diese Freiheiten aber nicht, dann wäre es vielleicht gut, ihr würdet im voraus mit dem Lehrer sprechen und ihm anhand der Bibel freundlich erklären, warum ihr euch so verhaltet. Vielleicht sind eure Eltern bereit, den Lehrer zu diesem Zweck mit euch aufzusuchen. Wenn eure Lehrer erfahren, daß ihr nicht aus Widerspenstigkeit nicht überall mitmacht, sondern daß ihr ihre Bemühungen, euch zu unterrichten, schätzt und daß ihr die „obrigkeitlichen Gewalten“ respektiert, werden sie eure Glaubensansichten vielleicht berücksichtigen. Es setzt aber voraus, daß ihr geduldig und gewissenhaft seid. — Röm. 13:1.
Ihr solltet ohne Rücksicht auf die Reaktion anderer euch von Gottes Wort leiten lassen, wenn ihr euch als wahre Christen erweisen wollt. Sucht mit der Hilfe eurer Eltern oder eures Versammlungsaufsehers festzustellen, welche biblischen Grundsätze in diesem oder jenem Fall angewandt werden müssen, und haltet euch dann bei euren Entscheidungen an diese Grundsätze. Tut ihr das, so braucht ihr niemand anders zu fragen, wie ihr in den verschiedenen Situationen handeln solltet, sondern wißt, was Gott wohlgefällt. Die Bewahrung eurer Lauterkeit in der Schule wird gute Früchte tragen, denn ihr beweist Gott dadurch, daß ihr zu den Menschen gehört, von denen er sagt, sie würden ewig in seinem neuen System der Dinge leben.