Findest du Gefallen an dem, was Gott haßt?
EIN christlicher Prediger und seine Frau hatten Theaterkarten für ein Stück von Shakespeare. Als sie jedoch ins Theater kamen, fanden sie heraus, daß das Stück von Shakespeare nicht sehr erfolgreich gewesen war und deshalb an dessen Stelle etwas Modernes aufgeführt wurde. Die Zuhörerschaft bestand hauptsächlich aus älteren Leuten mit mittlerem und gutem Einkommen. Das Theater war eines der besten in New York.
Nachdem sie sich das Stück drei oder vier Minuten lang angeschaut hatten, wandte sich der Prediger seiner Frau zu und fragte: „Wollen wir?“ Sie verstand sofort, was er meinte, und sagte: „Ja.“ Beide standen auf und verließen das Theater. Warum? Der Anfang des Stückes war in seiner Sprache, seinem Ablauf und seinem Inhalt so unaussprechlich schmutzig, daß sie dies nicht länger ertragen wollten. Bei anderen Gelegenheiten fanden es christliche Zeugen Jehovas ebenfalls notwendig, wie dieses Paar zu handeln, weil sie durch die Anzeige irregeführt worden waren.
Was haßt Gott? Er haßt alles Schlechte. Er haßt u. a. „ein Herz, das schädliche Pläne schmiedet, Füße, die eilends zum Schlechten hinlaufen“ (Spr. 6:16-19). Da er alles Schlechte haßt, wird er über alle ein ungünstiges Urteil fällen, die moralisch unrein sind (Hebr. 13:4).
Noch nie zuvor konnte man überall soviel Unmoral finden. Filme, Theaterstücke, Fernsehshows, Bücher und Zeitschriften leisten dem allgemeinen Interesse an Pornographie und Obszönitäten Vorschub.
Warum neigt die menschliche Natur so sehr dazu, an dem Gefallen zu finden, was Gott haßt? Wegen des schlechten Anfangs, den uns unsere Ureltern, Adam und Eva, gaben. Weil sie einen Lauf der Selbstsucht, des Ungehorsams und der Rebellion einschlugen, ‘ist die Neigung des Menschenherzens böse von Jugend an’. Nachdem König David wegen schwerer Sünden gegen Jehova zurechtgewiesen worden war, schrieb er: „In Vergehen wurde ich unter Geburtsschmerzen hervorgebracht, und in Sünde empfing mich meine Mutter“ (1. Mose 8:21; Ps. 51:5; 2. Sam. 12:7-14).
Das Vergnügen, das unvollkommene Menschen an dem haben, was Gott haßt, kann mit dem krankhaften Verlangen eines Diabetikers nach Süßigkeiten verglichen werden. Zwar hat man Diabetes meistens geerbt, aber Unvernunft im Essen und Trinken oder auch andere Faktoren können die Krankheit verschlimmern. Wegen gestörter chemischer Reaktionen im Körper hat der Betreffende eine krankhafte Begierde nach den Dingen, die er nicht essen sollte. Ja, genau wie gewisse Krankheiten als Begleiterscheinung ein Verlangen nach Dingen verursachen, die die Krankheit verschlimmern, so neigen wir durch unsere ererbten Unvollkommenheiten dazu, das zu tun, was schlecht ist.
Wir können es nicht wagen, irgendeinem Verlangen nach schlechter Unterhaltung nachzugeben. Warum nicht? Weil wir uns an das Schlechte gewöhnen und die Neigung entwickeln, es zu tun. Und wenn wir eines Tages einer großen Versuchung ausgesetzt sind, werden wir ihr zu unserem ewigen Schaden erliegen und straucheln.
Sogar der Apostel Paulus führte diesen Kampf. Deshalb schrieb er: „Das Gute, das ich wünsche, tue ich nicht, sondern das Schlechte, das ich nicht wünsche, das treibe ich. Ich finde also in meinem Fall dieses Gesetz: daß, wenn ich das Rechte zu tun wünsche, das Schlechte bei mir vorhanden ist. Ich habe wirklich Lust an dem Gesetz Gottes ..., aber ich sehe in meinen Gliedern ein anderes Gesetz, das dem Gesetz meines Sinnes widerstreitet und mich gefangennimmt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist“ (Röm. 7:19, 21-23).
Wie können wir uns schützen? Indem wir aufrichtig und glühend das hassen, ja verabscheuen, was Jehova haßt: „Verabscheut das Böse“ (Röm. 12:9). Das ist nicht leicht. Eine Schriftstellerin, für die es schwer war, das Rauchen aufzugeben, schrieb darüber: „Wie kann ich etwas hassen, was mir Vergnügen macht?“ Doch man kann sich fest dazu entschließen und sich immer wieder sagen, das zu hassen, ja zu verabscheuen, was böse, schlecht, schädlich, was verderblich und unweise ist. Der Apostel Paulus unternahm auch etwas in dieser Hinsicht und schrieb darüber der Christenversammlung: „Ich zerschlage meinen Leib und mache ihn zum Sklaven, damit ich mich nicht, nachdem ich anderen gepredigt habe, selbst irgendwie als unbewährt erweise (1. Kor. 9:27).
Das bedeutet nicht, daß Paulus buchstäblich seinen Körper wie Martin Luther zerschlug, der sich als Mönch so lange geißelte, bis Blut floß. Es bedeutet vielmehr, daß Paulus sich in Zucht nahm; er übte große Selbstbeherrschung. Deshalb konnte er schreiben: „In keiner Weise geben wir irgendeine Ursache zum Straucheln, damit unser Dienst nicht bemängelt werde, sondern in jeder Weise empfehlen wir uns als Gottes Diener: ... durch sittliche Reinheit, ... durch ungeheuchelte Liebe.“ Wir müssen dasselbe tun (2. Kor. 6:3, 4, 6).
Uns wurde geboten, Gott mit unserem ganzen Herzen und unserer ganzen Seele, unserem ganzen Sinn und unserer ganzen Kraft zu lieben. Wenn wir Gott wirklich lieben, werden wir den Wunsch haben, alles zu vermeiden, was ihm mißfällt (Mark. 12:30). Er ist heilig und möchte, daß wir heilig sind (1. Petr. 1:15, 16). Wir werden auch aufgefordert, in vernünftiger Weise an uns selbst zu denken. Gott gebietet uns, uns selbst zu lieben, aber in gleicher Weise auch unseren Nächsten wie uns selbst (Mark. 12:31). Wir müssen uns immer wieder sagen, daß es sich einfach nicht lohnt, sich dem Schlechten zuzuwenden. Gottes Wort sagt darüber: „Laßt euch nicht irreführen: Gott läßt sich nicht verspotten. Denn was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten; denn wer im Hinblick auf sein Fleisch sät, wird von seinem Fleisch Verderben ernten, wer aber im Hinblick auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten“ (Gal. 6:7, 8).
Gesunde geistige Gewohnheiten zu entwickeln wird uns helfen, darüber zu wachen, was wir lesen, was wir anschauen, bei welchen Gedanken wir verweilen. Auch das tägliche Bibellesen sowie das Auswendiglernen von Bibeltexten hilft uns dabei. Außerdem sollten wir den Wert des Gebetes nicht unterschätzen. Mache dir das Gebet zur Gewohnheit. „Beharrt im Gebet.“ Jesus gab uns ein gutes Beispiel, denn es steht über ihn geschrieben: „Du hast Gerechtigkeit geliebt, und du hast Gesetzlosigkeit gehaßt“ (Röm. 12:12; Hebr. 1:9).
Wie werden unsere Bemühungen belohnt werden? Auch wir können die Wahrhaftigkeit der Worte des Apostels Paulus erfahren: „Gottergebenheit aber ist für alle Dinge nützlich, da sie eine Verheißung auf gegenwärtiges und künftiges Leben hat.“ Das bedeutet, den schmalen und schwierigen Weg der Selbstdisziplin zu gehen. Aber wir werden dabei Herzensfrieden finden, zufrieden sein und schließlich ewiges Leben erlangen (1. Tim. 4:8; Matth. 7:13, 14).