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  • Sind Pilgerfahrten ein Ausdruck echten Glaubens?
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  • Eine wohlgefällige Anbetung
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Erwachet! 1973
g73 22. 11. S. 27-29

Was sagt die Bibel?

Sind Pilgerfahrten ein Ausdruck echten Glaubens?

AM 9. Mai 1973 erklärte Papst Paul VI. das Jahr 1975 zum Heiligen Jahr. Angesichts dessen schätzt man, daß während dieses Jahres fünfundzwanzig Millionen Pilger und andere Besucher nach Rom strömen werden.

Pilger, die Rom oder andere Stätten besuchen, sind keinesfalls etwas Neues. Größter Beliebtheit erfreuten sich religiöse Pilgerfahrten im Mittelalter. Sehr viele Männer und Frauen reisten in Ochsenkarren zu Schreinen, von denen sie glaubten, Gott hätte dort auf irgendeine Weise seine Macht kundgetan. Weder schlechte Straßen noch die Möglichkeit, von Räubern überfallen und von Ausländern befeindet zu werden, konnten sie von einer Pilgerfahrt abhalten.

Waren aber alle diese Pilger aufrichtig? Wurden sie durch Glauben dazu bewogen?

The Catholic Encyclopedia for School and Home bemerkt dazu: „Im Mittelalter waren die Klagen frommer Schriftsteller, zu viele Menschen machten sich auf Pilgerfahrten, weil sie das Vergnügen suchten, sich vor Verantwortung drückten oder um der Eintönigkeit des normalen Lebens zu entgehen, nichts Ungewöhnliches. ... Einige Kritiker behaupteten, daß aus den Pilgerfahrten Vergnügungsausflüge geworden wären ... Andere rügten den im Pilgerleben augenscheinlich zunehmenden Fanatismus und Aberglauben. Sie waren der Meinung, Pilger hielten mehr nach Wunderheilungen und nach besonderen materiellen Wohltaten Ausschau als nach geistigem Wachstum und sie erregten durch ihre Handlungen in ungünstiger Weise die Aufmerksamkeit, wie zum Beispiel dadurch, daß sie sich auf der ganzen Reise geißelten. Bis zur Zeit der Reformation betrachteten viele aufrichtige Christen Pilgerfahrten als eine Entartung mit nur geringem echt geistigen Wert.“

Können Pilgerfahrten von dem Tadel, der im Mittelalter gegen sie erhoben wurde, heute freigesprochen werden? Sind Pilgerfahrten heute ein Ausdruck echten Glaubens?

Einige Wallfahrtsorte

Viele Stätten, zu denen Pilgerfahrten unternommen werden, stehen mit der Tradition oder mit Legenden in Verbindung. Betrachten wir dafür einige Beispiele:

Loreto (Italien) ist ein bekannter Wallfahrtsort geworden, weil nach der Legende im Jahre 1295 das Haus in Nazareth, in dem einst Maria, die Mutter Jesu, wohnte, von Engeln nach Loreto getragen worden sein soll. Aufgrund dieser Legende erklärte der Papst die Madonna von Loreto zur Schutzheiligen der Flieger. Im Jahre 1970, dem fünfzigsten Jahrestag jener päpstlichen Proklamation, strömten ungefähr 50 000 Pilger zur Feier dieses Anlasses in die Stadt, die ungefähr 9 500 Einwohner zählt.

Untergrombach (Baden-Württemberg) wurde berühmt, als auf dem Michaelsberg eine Kapelle auf den Ruinen eines Tempels, der dem falschen Gott Mars geweiht war, errichtet wurde. Nach einer Legende hauste dort in einer Höhle ein feuerspeiender Drache. Dieser Drache soll auf den Feldern dieser Gegend großen Schaden angerichtet und jede Woche jemand verschlungen haben. Um sich vor Schaden zu schützen, schworen die Menschen, zu Ehren des Erzengels Michael eine Kapelle zu bauen. Bald darauf wurde diese Kapelle auf dem Michaelsberg das Ziel von Pilgerfahrten.

Die Stadt Trier ist frommen Katholiken der ganzen Welt durch ihre Reliquien bekannt. Die zweifellos berühmteste dieser Reliquien ist der „Heilige Rock“. Gemäß kirchlicher Tradition fand Helena, die Mutter des Kaisers Konstantin, diesen Rock, den Christus getragen haben soll, auf einer Pilgerfahrt nach Jerusalem. Helena schenkte ihn später der Kirche in Trier. Wie die New Catholic Encyclopedia schreibt, pilgerten im Jahre 1959 1 700 000 Personen nach Trier, um den „Heiligen Rock“ zu sehen. Papst Johannes XXIII. bekundete großes Interesse an diesen Pilgerfahrten und erwähnte sie im Zusammenhang mit seiner Ankündigung des ökumenischen Konzils. Er betrachtete den nahtlosen Rock als Symbol der Einheit der Kirche.

Über dieses Kleidungsstück macht die New Catholic Encyclopedia folgendes Zugeständnis: „Dem Anspruch Triers, das nahtlose Gewand Christi (Jn 19.23) zu besitzen, das vermutlich von der Jungfrau Maria gewebt und von der heiligen Helena gefunden wurde, wird wegen der spätrömischen und frühchristlichen Bedeutung der Stadt gegenüber ungefähr 20 weiteren solcher Ansprüche der Vorzug gegeben. ... Wenngleich neuere Ausgrabungen (1943—54) auf das Vorhandensein einer frühchristlichen Reliquie des Erlösers in Trier hindeuten, kann doch kein wissenschaftlicher Beweis für die Authentizität des heiligen Gewandes erbracht werden. ... Ob es richtig ist, diese Reliquie zu verehren, hängt jedoch nicht von ihrer Authentizität ab. Der Kult ist berechtigt, weil Christus durch das Symbol verehrt wird.“

Wie betrachtest du eine Pilgerfahrt zur Besichtigung eines Relikts, von dem man nicht einmal beweisen kann, daß es echt ist? Selbst wenn es sich um das echte Gewand handeln würde, wäre es dann wirklich angebracht, es zu verehren? Würden Gott und sein Sohn eine solche Verehrung gutheißen? Sind Wallfahrten an Orte, mit denen sich Legenden und unbeweisbare Überlieferungen verbinden, wirklich ein Ausdruck des Glaubens, eines Glaubens, den Gott anerkennt?

Eine wohlgefällige Anbetung

Über die Anbetung, die Gott wohlgefällt, sagte Jesus zu einer Samariterin: „Glaube mir, Frau, es kommt die Stunde, wo ihr weder auf diesem Berge [Gerisim] noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. ... Aber es kommt die Stunde, und sie ist jetzt da, wo die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden. Denn der Vater sucht solche Anbeter. Gott ist Geist, und die anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten.“ — Joh. 4:21-24, gemäß der katholischen Jerusalemer Bibel.

Man beachte, daß die Art der Anbetung nicht Sache der persönlichen Wahl oder Vorliebe ist. Menschen, deren Wunsch es ist, daß ihre Anbetung Gott wohlgefällig ist, „müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten“. Es erhebt sich daher die Frage: Betet jemand, dessen Anbetung vom Vorhandensein oder Gebrauch sichtbarer Dinge und bestimmter Stätten abhängig ist, wirklich Gott „im Geist“ an? Kann jemand sagen, er bete Gott in „Wahrheit“ an, wenn er sich an Stätten begibt, mit denen sich legendäre Geschehnisse verbinden? Ist also die Frömmigkeit der Menschen, die religiöse Pilgerfahrten unternehmen, von der Art, in der Gott angebetet werden möchte? Oder ist sie nicht vielmehr mit Handlungen verbunden, die der Anbetung Gottes „im Geist und in der Wahrheit“ widersprechen?

Wie verhält es sich mit dem Kasteien?

Einer der Gründe, weshalb im Mittelalter an Pilgerfahrten Kritik geübt wurde, war die Art und Weise, in der sich Pilger der Kasteiung unterzogen. Ist das Kasteien auch heute noch ein Bestandteil religiöser Pilgerfahrten? Ja, dieser Brauch kann in verschiedenen Teilen der Erde immer noch beobachtet werden.

In Altötting (Bayern) sieht man zum Beispiel Wallfahrer, die getrocknete Erbsen in ihre Strümpfe schütten und dann auf den Knien umherrutschen. Im Laufe der Zeit werden ihre Knie blutig und bereiten ihnen große Schmerzen. Wie betrachtet Gott deiner Meinung nach ein solches Kasteien? Heißt er es gut, und betrachtet er es als einen Ausdruck des Glaubens?

Der inspirierte Apostel Paulus bespricht in seinem Brief an die Kolosser eine Anzahl Handlungen, die gegen den Glauben verstoßen. Gemäß der Wiedergabe der Jerusalemer Bibel sagte er: „Wenn ihr mit Christus den Weltelementen abgestorben seid, warum bürdet man euch, gerade als lebtet ihr noch in der Welt, Satzungen auf: ,Nicht anfassen! Nicht kosten! Nicht berühren!‘? Das ist doch alles zum Verbrauch und damit zur Vernichtung bestimmt, es sind Menschengebote und Menschenlehren. Sie sehen zwar nach Weisheit aus in ihrer selbstgemachten Frömmigkeit, Demut und leiblichen Kasteiung, doch haben sie keinerlei Wert für das Gelüsten des Fleisches.“ — Kol. 2:20-23.

Im Zusammenhang mit dem letzten Vers besagt eine Fußnote der Jerusalemer Bibel, daß die Worte auch lauten könnten: „Doch haben sie keinerlei Wert und dienen nur zur Befriedigung des Fleisches.“

Man beachte, daß ‘selbstgemachte Frömmigkeit’ und ‘leibliche Kasteiung’ tatsächlich keinerlei Wert haben. Zugegeben, einige mögen bei dem, was sie tun, aufrichtig sein. Versuchen aber nicht viele, dadurch die Aufmerksamkeit auf ihre Frömmigkeit zu lenken? Und stellen sie nicht alle einen religiösen Akt öffentlich zur Schau, einen Akt, durch den Beobachter häufig angewidert werden?

Das ist nicht in Übereinstimmung mit dem Rat Jesu: „Habet acht, euer frommes Tun nicht vor die Menschen zu tragen, um es vor ihnen zur Schau zu stellen: sonst habt ihr keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel.“ (Matth. 6:1, Neues Testament von Otto Karrer; Imprimatur: 14. Januar 1959) Eine öffentliche Zurschaustellung religiöser Werke kann aber auch ein Zeichen von Stolz oder Hochmut sein. Dieser Gedanke kommt durch die Wiedergabe von Kolosser 2:23 im Neuen Testament von Ludwig Albrecht zum Ausdruck: „Solche Vorschriften haben wohl einen Schein von Weisheit, sofern in falscher Demut und schonungsloser Kasteiung des Leibes ein selbsterwählter Gottesdienst geübt wird. Im Grunde aber haben sie nicht den geringsten Wert. Denn sie dienen nur dazu, den fleischlichen Hochmut zu nähren.“

Spielt Götzendienst dabei eine Rolle?

Es ist auch bemerkenswert, daß bestimmte Bildnisse die Hauptattraktion zahlreicher Wallfahrtsorte sind. In Altötting wird einer ungefähr 1,30 Meter hohen Statue Verehrung dargebracht, die Maria mit dem Jesusknaben im Arm darstellen soll. Dem Marienbild dieses Wallfahrtsortes werden unzählige Wunderheilungen zugeschrieben. Man kann sich aber fragen: Warum wurden solche Heilungen, wenn sie Maria selbst ausführte, nicht auch in Verbindung mit jedem anderen Marienbild bewirkt? Deutet dieser Umstand nicht darauf hin, daß dem Bild selbst besondere Kräfte zugeschrieben werden? Läßt sich das jedoch mit dem Rat des Apostels Johannes in Übereinstimmung bringen: „Meine Kinder, hütet euch vor den Götzen!“? — 1. Joh. 5:21, Karrer.

Heute wie im Mittelalter suchen Wallfahrer eifrig verschiedene Orte auf in der Hoffnung, geheilt zu werden. Zu diesen Orten gehört Lourdes (Frankreich). Über viele der angeblichen Wunder schreibt die Zeitschrift Medical World News, sie seien „vorsätzliche Täuschungen. Manchmal entspringen sie dem Stolz, der Hoffnung, berühmt zu werden und Geld zu machen, oder dem Verlangen, zu beweisen, daß ein Ärztekomitee nicht in der Lage ist, den Betrug aufzudecken“.

Kann daher nicht gesagt werden, daß die heute an religiösen Pilgerfahrten geäußerte Kritik, wie zum Beispiel an den für 1975 nach Rom geplanten Wallfahrten, ebenso Gültigkeit hat wie der im Mittelalter gegen sie erhobene Tadel? Von größerer Bedeutung ist aber die Frage, ob die mit Pilgerfahrten verbundene Verehrung nicht dem widerspricht, was in 2. Korinther 5:7 zu wahren Christen gesagt wird: „Im Glauben wandeln wir, nicht im Schauen“ (Karrer). Wie in der Vergangenheit sind daher auch heute Pilgerreisen kein Ausdruck echten Glaubens.

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