Wer sind heute Gottes Diener?
„[Wir] sandten Timotheus, unsern Bruder und Diener Gottes am Evangelium Christi“ (1. THESSALONICHER 3:1, 2, LUTHER-BIBEL, 1964; SIEHE AUCH NEUE-WELT-ÜBERSETZUNG).
1, 2. (a) Verrichten alle, die sich als Diener Gottes bezeichnen, ihren Dienst in der richtigen Weise? (2. Korinther 11:13-15). (b) Weshalb ist es wichtig, Gottes wahre Diener heute erkennen zu können? (2. Korinther 5:18).
VOR einiger Zeit waren in Mittelamerika ordinierte Geistliche daran beteiligt, eine Revolution zu organisieren, durch die eine Regierung gestürzt wurde. Im Fernen Osten leitete ein Geistlicher einen Überfall, bei dem zwei Menschen getötet wurden. In Südasien organisierten Geistliche besitzlose Arbeiter in ihrem Kampf gegen die „Unterdrücker“.
2 Alle diese Männer behaupteten, christliche Diener Gottes zu sein. Waren sie es aber wirklich? Sollte ein Diener Gottes solche Dinge tun? Das ist eine wichtige Frage, denn die Menschen lernen Gott hauptsächlich durch die Tätigkeit seiner wahren Diener kennen und erlangen dadurch die Aussicht auf ewiges Leben (1. Korinther 3:5; Johannes 17:3). Wir müssen erkennen können, wer die wirklichen Diener Gottes sind. Aber wie ist das möglich? Nur die Bibel kann uns dabei helfen.
„Diener“ in der Bibel
3. (a) Wie wird das griechische Wort diákonos unter anderem angewendet? (b) Was ist der erhabenste Dienst?
3 Zunächst wollen wir klären, was gemäß der Bibel ein Diener ist. In der Sprache, in der die Christlichen Griechischen Schriften ursprünglich niedergeschrieben wurden, lautete das Wort für „Diener“ diákonos. Es gibt zwar verschiedene Vorstellungen über den Ursprung dieses Wortes, doch seine Bedeutung ist wohlbekannt. Die Grundbedeutung ist „Diener“. In den Evangelien werden diákonos und damit verwandte Wörter oft gebraucht, um jemand zu bezeichnen, der bei Tisch aufwartet (Lukas 4:39; Johannes 2:5, 9). Im Griechisch der Tage Jesu bezeichnete das Wort jedoch oft auch etwas Erhabeneres. In nichtbiblischen Dokumenten wurde es auf religiöse Amtsträger bezogen, und in der ersten Übersetzung der Hebräischen Schriften ins Griechische wurden damit Hofbeamte und Bedienstete des Perserkönigs Ahasverus bezeichnet (Esther 1:10; 6:3, Septuaginta). Natürlich ist der erhabenste Dienst, an dem sich ein Mensch beteiligen kann, der Dienst für den Höchsten, Jehova Gott.
4. Wie denkt ein echter Diener Gottes über sich?
4 Da es ein solch großes Vorrecht ist, ein Diener Gottes zu sein, erhebt sich die Frage: Wie sollte ein echter Diener Gottes über sich denken? Er sollte nicht stolz sein oder sich wichtig nehmen. Bestimmt läßt er sich nicht mit schmeichlerischen Titeln wie „Heiliger Vater“ oder „Ehrwürden“ anreden (Matthäus 23:8-12). Statt dessen erklärte Jesus, ein echter christlicher Diener Gottes müsse demütig sein. Er sagte: „Wer irgend unter euch groß werden will, soll euer Diener sein, und wer irgend unter euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein“ (Matthäus 20:26, 27).
5. Wessen Geboten gehorchen Gottes Diener, und wer zieht aus ihrem Dienst Nutzen?
5 Ein Diener gehorcht den Geboten seines Herrn. Aus seiner Arbeit können jedoch auch noch andere Nutzen ziehen. Wenn zum Beispiel sein Herr Gäste hat, dann gehorcht er seinem Herrn, indem er sich ihrer Bedürfnisse annimmt. Christliche Diener, die „Gottes Diener“ und „Diener Christi“ sind, gehorchen den Geboten, die Gott ihnen durch seinen Sohn, Jesus Christus, gab (2. Korinther 6:4; 11:23). Aber die Tätigkeit, die sie verrichten, gereicht anderen Menschen zum Nutzen. Zum Beispiel war Paulus ein Diener für die „Leute von den Nationen“ (Epheser 3:1-7). Sein Dienst brachte denen, die auf ihn hörten, große Segnungen ein. Und er gereichte Jehova Gott und Jesus Christus, deren Geboten Paulus gehorchte, zur Ehre.
Der größte Religionsdiener
6. (a) Wer war der größte Religionsdiener? (b) Wessen Geboten gehorchte er, und zu wessen Nutzen diente er?
6 Doch was sollte ein Diener Gottes tatsächlich tun? Wir können diese Frage beantworten, indem wir die Tätigkeit des größten Religionsdieners, der je lebte, Jesus Christus, betrachten. Jesus sagte: „Der Sohn des Menschen [ist] nicht gekommen ..., um bedient zu werden, sondern um zu dienen und seine Seele als ein Lösegeld im Austausch gegen viele zu geben“ (Matthäus 20:28). Wessen Geboten gehorchte Jesus als Diener? Wem diente er? Und wie? Jesus gehorchte den Geboten seines himmlischen Vaters (Johannes 8:28). Und zu Beginn diente er nur den Juden (Römer 15:8). Aber schließlich gereichte sein Dienst allen gerechtgesinnten Menschen zum Nutzen (Johannes 3:16).
7. (a) Was tat Jesus als Diener Gottes? (Markus 1:38). (b) Was tat Jesus nicht?
7 Was tat Jesus als Diener Gottes? Er vermied es, sich in die Politik einzumischen. Mindestens zweimal hatte er Gelegenheit, auf politischem Gebiet Stellung zu beziehen, doch er weigerte sich (Markus 12:13-17; Johannes 6:15). Warum? Weil sein Dienst über der Politik stand, und der Nutzen seines Dienstes, unter anderem ewiges Leben, war viel größer als der Nutzen, der sich aus politischen Aktivitäten ergeben könnte. Außerdem kann ein Diener Gottes kein Diener der Welt sein (Matthäus 6:24). Daher war Jesus nie ein „Teil der Welt“ (Johannes 17:14; Jakobus 4:4). Statt dessen predigte und lehrte er. Er verkündigte öffentlich Gottes Namen. Er predigte, daß Gottes Königreich die einzige Hoffnung für die Menschheit ist. Er lehrte seine Jünger die hohen Sittenmaßstäbe Gottes und schulte sie, ihm im Dienst nachzufolgen. Schließlich gipfelte sein Dienst darin, daß er sein Leben für die Menschheit opferte (Matthäus 4:17; 5:27-32; 20:28; Johannes 17:3-6).
8. Warum befassen sich heutige wahre Diener Gottes sorgfältig mit dem Dienst Jesu?
8 Jesus ist ein Vorbild für alle; alle sollten ‘seinen Fußstapfen genau nachfolgen’ (1. Petrus 2:21). Nur wer sich genau nach dem Dienst Jesu Christi ausrichtet, kann sich heute zu Recht als Diener Gottes bezeichnen. Wenn wir die Tätigkeit der christlichen Diener in den Jahren nach dem Tod Jesu untersuchen, werden wir feststellen, was alles dazugehört.
Der christliche Diener Gottes
9. Woher hatten Jesus und Paulus die Befähigung, Diener Gottes zu sein?
9 Zunächst wollen wir die Frage klären, welche Voraussetzungen jemand damals erfüllen mußte, um als ein Diener Gottes befähigt zu sein. Heute erhalten die meisten Geistlichen der Christenheit von einem Theologieseminar oder einer theologischen Fakultät Dokumente, in denen ihnen ihre Befähigung bescheinigt wird. Doch Jesus hatte kein solches Dokument. Er war ein befähigter Diener, weil Gott ihn dazu gesalbt hatte (Lukas 4:18, 19). In ähnlichem Sinne sagte der Apostel Paulus: „Unsere hinreichende Befähigung kommt von Gott, der uns in der Tat hinreichend befähigt hat, Diener eines neuen Bundes zu sein“ (2. Korinther 3:5, 6). Gott selbst befähigt also seine Diener. Wie?
10. Wie erhielt Timotheus seine grundlegende Schulung als Diener Gottes?
10 Betrachten wir das Beispiel des Timotheus, der „Gottes Diener in bezug auf die gute Botschaft über den Christus“ war (1. Thessalonicher 3:2). An ihn schrieb Paulus: „Du aber, bleibe bei den Dingen, die du gelernt hast und zu glauben überzeugt worden bist, da du weißt, von welchen Personen du sie gelernt hast, und da du von frühester Kindheit an die heiligen Schriften gekannt hast, die dich weise zu machen vermögen zur Rettung durch den Glauben in Verbindung mit Christus Jesus“ (2. Timotheus 3:14, 15; siehe auch Vers 16 und 17).
11. Wer half Timotheus, die Befähigung für den Dienst zu erlangen?
11 Bedeutet das, daß Timotheus lediglich die Bibel las und so ein Diener Gottes wurde? Nein. Zuerst wurde er von anderen Dienern Gottes „zu glauben überzeugt“. Um wen handelte es sich dabei? Da er die Schriften „von frühester Kindheit an“ kannte, muß er zumindest die grundlegende Unterweisung von seiner Mutter und seiner Großmutter erhalten haben; sein Vater war offenbar nicht gläubig (2. Timotheus 1:5). Als dann Paulus zum ersten Mal Timotheus traf, gaben „die Brüder in Lystra und Ikonium“ bereits „einen guten Bericht über ihn“ (Apostelgeschichte 16:2). Somit war sein Glaube durch die Gemeinschaft mit seinen christlichen Glaubensbrüdern in diesen Versammlungen weiter aufgebaut und gestärkt worden. Außerdem war es damals üblich, daß gewisse angesehene Brüder und besonders die leitende Körperschaft der Christenversammlung in Jerusalem an die verschiedenen Versammlungen Briefe schrieben, um ihren Glauben zu stärken, und reisende Aufseher erbauten sie durch ihre Besuche (Hebräer 10:23; Apostelgeschichte 15:22-32; 1. Petrus 1:1).
12. Wann wurde Timotheus ein Diener Gottes, und wie machte er danach weitere Fortschritte?
12 Zu irgendeiner Zeit war der Glaube des Timotheus durch Studium und Gemeinschaft so stark geworden, daß er ihn antrieb, sich zum Zeichen seiner Hingabe an Gott taufen zu lassen und sein Leben in den Dienst für Gott zu stellen (Matthäus 28:19, 20; Hebräer 10:5-9). Logischerweise wurde er zu diesem Zeitpunkt ein Diener Gottes. Aber seine Fortschritte hörten damit nicht auf. Seine Fähigkeiten als Diener wurden durch eine besondere geistige Gabe und durch persönliche Unterweisung und Schulung durch den Apostel Paulus verbessert. Und Timotheus machte aufgrund seines persönlichen Studiums und der Gemeinschaft mit anderen Christen weitere Fortschritte (1. Timotheus 4:14; 2. Timotheus 2:2). So war er ein ‘Diener der guten Botschaft’. Was tat er als solcher?
13. Welche Dienstaufgaben hatte Timotheus?
13 Timotheus hatte besondere Aufgaben, da er ein Reisegefährte des Paulus war. Als Ältester wandte er Zeit und Kraft auf, um seine Mitchristen zu lehren und zu stärken. Dies gehörte zu seinem Dienst (1. Timotheus 4:6). Doch der Hauptbestandteil seines Dienstes war wie bei Jesus das Predigen der guten Botschaft (Matthäus 4:23). Der Apostel Paulus schrieb an Timotheus: „Du aber bleibe in allen Dingen besonnen, erleide Ungemach, verrichte das Werk eines Evangeliumsverkündigers, führe deinen Dienst völlig durch“ (2. Timotheus 4:5).
14. Wie erklärt die Bibel das Verhältnis zwischen Glauben und Predigtdienst?
14 Von wem außer von Timotheus und Paulus wurde aber erwartet, am christlichen Dienst teilzunehmen? Nur von den Ältesten und den besonderen reisenden Beauftragten? Nein. Der Apostel Paulus erklärte, daß der Antrieb für das Predigen der guten Botschaft von dem Glauben herrühre, den alle Christen besitzen sollten. Er schrieb: „Mit dem Herzen übt man Glauben zur Gerechtigkeit, mit dem Munde aber legt man eine öffentliche Erklärung ab zur Rettung“ (Römer 10:10).
15, 16. Wer hatte die Verantwortung, sich am christlichen Dienst zu beteiligen, und weshalb antwortest du so?
15 Bedeutet das, daß alle, die wirklich den christlichen Glauben besitzen, christliche Diener sein und sich am Predigen der guten Botschaft beteiligen sollten? Ja. Paulus richtete seine Worte an die gesamte Versammlung in Rom, nicht nur an die Ältesten (Römer 1:1, 7). Alle in der Versammlung Ephesus sollten ihre ‘Füße mit der Ausrüstung der guten Botschaft des Friedens beschuht’ haben (Epheser 6:15; 1:1). Und alle, die den Brief an die Hebräer hörten, sollten ‘an der öffentlichen Erklärung ihrer Hoffnung ohne Wanken festhalten’ (Hebräer 10:23). Denke auch daran, daß sich zu Pfingsten jeder, ob Mann oder Frau, an der öffentlichen Verkündigung der „großen Dinge Gottes“ beteiligte (Apostelgeschichte 2:1-21; 1:14).
16 Außerdem hatte Jesus kurz vor seiner Himmelfahrt zu seinen Nachfolgern gesagt: „Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe“ (Matthäus 28:19, 20). Diejenigen, die in all den verschiedenen Nationen auf die Botschaft eingingen, sollten nicht nur Hörer werden. Sie sollten Jünger werden mit allem, was dazugehört (Lukas 10:1; 14:27, 33; Johannes 13:35; 15:8; Apostelgeschichte 1:8).
Gottes Diener heute
17. Welche wichtigen Dinge gehören zum christlichen Dienst? (Matthäus 22:37-39).
17 Bis hierher haben wir gesehen, daß der wahre christliche Diener Politik meidet und sich von der Welt getrennt hält. Er ist demütig und hält sich an die hohen Sittenmaßstäbe, die Jesus seine Nachfolger lehrte. Er ist Gottes Diener und ahmt Christus nach. Daher sollte er nicht seine eigenen Ideen verfolgen oder die Wahrheit verwässern, um sie für andere annehmbarer zu machen. Dennoch gereicht sein Dienst anderen Menschen zum Nutzen, sowohl Gläubigen als auch Ungläubigen (Matthäus 20:28; 26:39; 1. Petrus 4:8-10).
18. Wer sind heute die wahren Diener Gottes, und weshalb antwortest du so?
18 Ein wesentlicher Bestandteil des heutigen christlichen Dienstes ist wie bei Jesus und Timotheus das Predigtwerk. Was wird gepredigt? Nun, die Rettung beruht immer noch auf dem Opfer Jesu. Und wer gerettet werden möchte, muß immer noch den Namen Jehovas anrufen (Apostelgeschichte 4:12; Römer 10:13). Außerdem ist das Königreich immer noch die einzige Hoffnung für die leidende Menschheit. Daher sagte Jesus voraus: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen“ (Matthäus 24:14). Die wahren Diener Gottes sind diejenigen, die diese Prophezeiung erfüllen und diese Wahrheiten lehren. Und wer verrichtet dieses von Gott gebotene Werk? Nur Jehovas Zeugen (Jesaja 43:10-12).
19. Was muß man tun, um heute ein Diener Gottes zu sein?
19 Wie erlangt jemand die Befähigung, ein Diener Gottes zu sein? Genauso wie Timotheus: Indem er, gestützt auf ein Studium der Bibel, einen festen Glauben an Gottes Vorsätze erlangt, indem er diesen Glauben durch die Gemeinschaft mit anderen Christen stärkt, indem er sich der Wassertaufe unterzieht als Zeichen seiner Hingabe an Gott, die er im Gebet vollzogen hat, um Gott von da an zu dienen, und indem er sich von der leitenden Körperschaft der Christenversammlung leiten und führen läßt (Hebräer 10:23-25; Matthäus 24:45-47). Wer beteiligt sich an diesem Dienst? Alle, die einen aufrichtigen, aktiven Glauben an Gottes Vorsätze haben, gestützt auf eine genaue Erkenntnis. Die Tatsache, daß sich jemand als christlicher Zeuge Jehovas an dem Dienst beteiligt, ist ein Beweis für die Echtheit seines Glaubens (Jakobus 2:17).
20, 21. (a) Angesichts welcher Mißstände in der Christenheit ist es gut, daß Gott heute Diener erweckt hat? (b) Wie weit verbreitet ist ihr Dienst?
20 In unseren letzten Tagen sind viele Religionsdiener der Christenheit eifrig damit beschäftigt, ein „soziales Evangelium“ zu predigen; sie mischen sich dabei in die Politik ein oder ziehen die Existenz Gottes und die Bedeutung der Bibel in Frage. Und die Laien in der Christenheit bekunden wenig Interesse daran, Diener Gottes zu sein. Wir sind daher dankbar, daß Gott Diener erweckt hat, die vor der Menschheit seinen Namen hochhalten und aufrichtiggesinnten Personen helfen, die wichtigen Wahrheiten des Wortes Gottes, der Bibel, kennenzulernen. Es gibt über zwei Millionen dieser Diener in aller Welt, und mit Gottes Hilfe dienen sie der ganzen Menschheit.
21 Aber wie kann der einzelne beweisen, daß er einer von ihnen ist? Der nächste Artikel wird dies ausführlicher behandeln.
Was sagen die folgenden Schrifttexte über den christlichen Dienst aus?
[Bild auf Seite 17]
Ist das die Aufgabe eines Dieners Gottes?
[Bild auf Seite 18]
Zu den Aufgaben eines Dieners Gottes mag es gehören, in der Versammlung zu lehren.
[Bild auf Seite 19]
Alle, die echten Glauben haben, sollten christliche Diener sein.