Nachrichten und ihre tiefere Bedeutung
Tabak und Moral
Als der Rat der Kirchen von Nordkarolina (USA) versuchte, sich mit der Frage zu befassen, ob der Tabakanbau vom moralischen Standpunkt aus vertretbar sei, begegnete er beträchtlichem Widerstand von seiten der Industrie, wie die „New York Times“ berichtete. „Wir sind nicht der Meinung, daß man in Verbindung mit Tabak von einem moralischen Dilemma sprechen kann“, behauptete der Leiter des Informationsausschusses für Tabakpflanzer. Er ist der Überzeugung, daß „der Tabakgenuß eine Sache der persönlichen Entscheidung jedes einzelnen ist“.
Ein Gutachter im Tabakgeschäft fügte seine Meinung als „Experte“ hinzu: „Ich glaube nicht, daß der liebe Gott den über 50 Millionen Rauchern in unserem Land und den zusätzlichen Millionen von Rauchern in anderen Ländern der Welt den Zutritt zum Himmel verweigern wird, nur weil sie Tabak genießen.“ Er behauptete, die Kirchen hätten keine „Zuständigkeit in der Tabakfrage“ und es gebe darüber keine „Glaubenslehre“.
Für die Geistlichen war der Fall jedoch nicht so eindeutig. Der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses des Rates der Kirchen hatte das Gefühl, seine Arbeitsgruppe befinde sich in einer „Zwickmühle“. Warum? Nordkarolina ist der größte Tabakerzeuger in den Vereinigten Staaten, und die Tabakindustrie beschafft allein in diesem Bundesstaat 150 000 Arbeitsplätze. Aber das ist nicht alles, sondern wie sich der zuvor erwähnte Gutachter beeilte hervorzuheben, „haben Tabakfarmer, -händler und -fabrikanten eine wichtige Rolle bei der ... Entstehung der Kirche und ihrer Unterstützung gespielt“.
Dieser Fall stellt die Geistlichen zwar vor ein schwieriges Problem, doch gibt uns nicht die Bibel eine klare Anleitung in bezug auf den Tabakgenuß, wenn sie sagt: „Laßt uns uns selbst reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und Geistes.“ (2. Korinther 7:1)?
Es fehlt an Weisheit
„Das Wissen ist da, aber es geht nicht immer mit Weisheit einher. Wir wissen, daß Kriege schrecklich sind, doch die Menschheit fährt in ihrem verrückten, brudermörderischen Kampf fort.“ Das schrieb Agustin Saavedra Weise in einem Leitartikel der Zeitung „El Diario“, die in La Paz (Bolivien) erscheint.
Señor Weise beklagte sich darüber, daß das 20. Jahrhundert zwar „eine gewaltige Summe menschlichen Wissens auf allen Gebieten wie Wissenschaft, Technik, Medizin, Kriegsvorbereitungen, Literatur und Architektur mit sich gebracht hat“, doch daß es keine vergleichbare Zunahme an Weisheit gibt. Das Ergebnis? „Während der vergangenen Jahre waren wir Zeuge der barbarischsten und primitivsten Formen der Aggression, des Völkermordes und der Gewalttat“, erklärte Weise.
Aber wie kommt es, daß es trotz all des Wissens in der Welt so wenig Weisheit gibt? Weil die Menschen Jehova verlassen und sich der Wissenschaft, dem Geld, dem Vergnügen und anderen Ersatz-„Göttern“ zugewandt haben. Dadurch haben sie den Quell wahrer Weisheit verlassen. Ja, wenn Menschen Gottes Wort verwerfen, „welche Weisheit haben sie“? (Jeremia 8:9).
Gemäß dem Trend predigen
In einer Studie über die Kirchenpredigten, die im Laufe der Jahre gehalten wurden, stellte Richard Wentz, Religionshistoriker an der Universität von Arizona (USA), fest, daß die Predigten der Geistlichen von den Trends der Zeit beeinflußt waren. In der Kolonialzeit wurde, wie der Professor sagte, die Souveränität Gottes hervorgehoben, und man betonte, daß „wir in Gottes Hand sind“. Im 19. Jahrhundert, als die Nation „neu“ und „optimistisch“ war, wurde der Nachdruck auf „die Möglichkeiten der menschlichen Vollkommenheit“ verschoben, und man hatte die Vorstellung, daß „Gott von uns das Erreichen dieses Zieles erwartet“.
Wie ist es heute? „In den Predigten von heute wird den Menschen eher das gesagt, was sie hören wollen, anstatt das, was sie hören sollten“, erklärte Wentz. Die Predigten sind heutzutage kurz, durchschnittlich 10 bis 20 Minuten lang; sie werden vorwiegend in Form von Geschichten mit „netten Charakteren“ gehalten und sollen unterhaltend wirken. Die meisten möchten etwas hören, was „ihren Gefühlen und Empfindungen schmeichelt“, fügte er hinzu.
Das erinnert uns an das, was der Apostel Paulus vorhersagte: „Denn es kommt eine Zeit, da werden sie die gesunde, richtige Botschaft von Gott abwerfen wie eine Last, die sie satt haben, und werden sich nach ihrem eigenen Geschmack Lehrer zusammensuchen und aufladen, die so reden, wie sie es gerne hören.“ Prediger, die nur die Launen der Leute befriedigen, werden sich verantworten müssen. „Ihr wißt ja, daß wir Lehrer vor Gottes Gericht nach einem strengeren Maßstab beurteilt werden als die anderen“, warnte der Jünger Jakobus (2. Timotheus 4:3, „Zink“; Jakobus 3:1, „Die Bibel in heutigem Deutsch“).