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  • Warum Reife des Unterscheidungsvermögens lebenswichtig
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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1952
w52 1. 11. S. 324-327

Warum Reife des Unterscheidungsvermögens lebenswichtig

„Gereifte … die ihr Wahrnehmungsvermögen geübt haben, um zu unterscheiden zwischen recht und falsch … [lasst uns] zur Reife vorandrängen.“ „Er … wird die Erzeugnisse eurer Gerechtigkeit zunehmen lassen.“ — Heb. 5:14 bis 6:1; 2. Kor. 9:10, NW.

1. Nehmen Warnungen einen hervorragenden Teil in der Schrift ein? und was wird uns dadurch gezeigt?

IST dir je aufgefallen, wie viele der aufgezeichneten Worte und Schriften Jesu und seiner Apostel den Charakter der Warnung tragen? Es wäre keine grosse Übertreibung, zu sagen, dass auf jeder Seite eine Warnung zu lesen steht. Die Warnungen sind kräftig und treffend, nicht etwa mild. Ausser den vielen Warnungen, die der Christenheit und der übrigen Welt gelten, erscheinen die Warnungen das wahre Volk Gottes betreffend unter verschiedenen Titeln. Immer und immer wieder stützen sie sich auf die Hebräischen Schriften, gleichwie als Paulus über die aufgezeichneten Missetaten des Volkes Israel schrieb: „Sie wurden zur Warnung geschrieben für uns, auf welche die vollendeten Enden der Systeme der Dinge gekommen sind.“ (1. Kor. 10:11, NW) Diese vielen Warnungen erheischen logischerweise ein reifes Unterscheidungs­vermögen, und wir wollen nun einige davon betrachten.

2. Wie soll ein solches Studium betrachtet werden, zu welchen Hauptfragen führt es, und welcher Zweck wird dabei verfolgt?

2 Hören wir jemanden sagen: Ich befürchte, dieses Studium wird ziemlich schwierig sein, doch muss ich es wahrscheinlich als eine unangenehme Notwendigkeit betrachten? Wie schon hervorgehoben, besteht ein beträchtlicher Teil der Heiligen Schrift aus Warnungen, und es wäre bestimmt verkehrt und Gott missfällig, irgendeinen Teil seines Wortes oder dessen Studium als „unangenehm“ zu bezeichnen. In der Tat, eine der Hauptfragen, die von erfreulichem und anregendem Interesse und Nutzen ist, lautet: Was enthüllt die Bibel hinsichtlich der Wahrnehmungsfähigkeiten Jehovas und seiner Einstellung zu Üblem und Übeltätern? Was kann ferner in dieser Verbindung von Christus gesagt werden, und was von uns selbst? Wenn wir im Sinn behalten, dass Reife des Unterscheidungsvermögens an diesem vorgerückten Tage besonders dringend nötig ist, sollten wir sehr wachsam sein hinsichtlich dieser von Gott gegebenen Warnungen und auch hinsichtlich der Notwendigkeit, Gottes Geist zu haben, um die nötige Reife zu erlangen. — Off. 12:17.

3. (a) Enthüllt die Heilige Schrift Jehovas Wahrnehmungsfähigkeiten? (b) Gestützt auf was ist es vernünftig zu folgern, dass er solche Fähigkeiten hat?

3 Die erste Frage aufgreifend, fragen wir: Welches ist Jehovas Wahrnehmungsvermögen und seine Einstellung zu Üblem und Übeltätern? Wenn wir eine umfassende Betrachtung anstellen, sind wir überrascht und von Ehrfurcht ergriffen über das durchdringende Unterscheidungs­vermögen, das der Höchste besitzt und betätigt. Hier nur zwei Beispiele: „Jehova erforscht alle Herzen, und alles Gebilde [Dichten, ZB] der Gedanken kennt er.“ „Da ist keine Schöpfung, die vor ihm nicht offenbar ist, sondern alle Dinge sind entblösst und aufgedeckt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft zu geben haben.“ (1. Chron. 28:9; Heb. 4:13, NW) Da gibt es kein Entrinnen, oder? Besonders nicht, wenn wir daran denken, dass „Gott, der den Menschen mit dem Sinn ausgestattet hat, weiss … wie der Sinn arbeitet. [Er] entdeckt augenblicklich den Hang des menschlichen Sinnes, und er weiss, wohin er führen wird. Das ist der Grund, weshalb er vor dem, was bestimmt folgen wird, warnen lässt“. (Wachtturm v. 15. Dezember 1951, S. 374, Abschn. 11) Dasselbe trifft auf die geistige Schöpfung, den Cherub eingeschlossen, zu, der später als Satan der Teufel bekannt wurde. (Joh. 1:3; Kol. 1:16, NW) Jehova weiss genau, wie das Böse von seinem ersten Entstehen an wirkt. Nichts ist zu fein, nichts zu verschroben in Herz und Sinn, was er nicht wie ein offenes Buch lesen könnte. Lasst uns aber, ehe wir tiefer in diese besondere Betrachtung eindringen, die nächste Frage aufgreifen, die zu betrachten wir versprochen haben.

4. Drückt sich die Bibel über das Wahrnehmungsvermögen Christi klar aus?

4 Was ist von dem Wahrnehmungsvermögen und der Haltung Christi zu Üblem und Übeltätern zu sagen? Nicht nur bei seinem ersten Kommen bekundete er ein scharfes Unterscheidungsvermögen hinsichtlich Freund und Feind, sondern er betätigt viel grössere Kräfte bei seinem zweiten Kommen, dies nicht bloss im allgemeinen, sondern einzelnen gegenüber, wie dies seine folgenden Worte zeigen: „Alle Versammlungen werden erkennen, dass ich es bin, der die innersten Gedanken und Herzen erforscht; und ich werde euch geben, einem jeden einzelnen, nach euern Taten.“ Und sicherlich hat das lebende Wort, Christus Jesus, logischerweise nicht geringere Wahrnehmungskräfte als jene, die dem geschriebenen Worte zugeschrieben werden! — Joh. 1:14; Off. 2:23; Heb. 4:12; Luk. 9:47; 20:23, NW.

5. Welche Warnung wird gegeben und welche Handlungsweise gezeigt, in der Erkenntnis, dass wir am Tage des Gerichts leben?

5 Beginnen wir nicht schon eine tiefere Wertschätzung für den Grund zu haben, weshalb Reife des Unterscheidungsvermögens so lebenswichtig ist? Lasst uns die zeitgemässe Warnung beachten in der Erkenntnis, dass wir jetzt am Tage des Gerichts leben. (Mal. 3:1-3) Lasst uns nicht so töricht sein und nur einen Augenblick glauben, wir könnten etwas Vortäuschen oder in unserm Privatleben oder im Innersten unserer Herzen vor dem verbergen, dem der Vater alles Gericht übergeben hat. Lasst uns ehrlich und demütig unsere eigenen Herzen erforschen, denn „wenn wir beurteilten, was wir selbst sind, so würden wir nicht gerichtet. Wenn wir aber gerichtet werden, so werden wir von Jehova in Zucht genommen, damit wir nicht mit der Welt verurteilt werden“. — 1. Kor. 11:31, 32, NW.

6. Offenbart die Schrift die Einstellung der höheren Mächte zu Üblem deutlich, und wieso kann man die Antwort als reife Antwort bezeichnen?

6 Wir haben noch nichts gesagt über die Frage der Einstellung Jehovas und seines geliebten Sohnes zu Üblem und Übeltätern. Der Schrifttext, auf den wir besonders hinweisen möchten, ist an den Sohn gerichtet, doch offenbart er auch die Stellungnahme des himmlischen Vaters in derselben Frage. Wir zitieren Hebräer 1:9 (NW), welcher Text selbst ein Zitat aus Psalm 45:7 ist: „Du liebtest Gerechtigkeit und hasstest Gesetzlosigkeit. Darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit dem Öl grosser Freude mehr als deine Mitteilhaber.“ Dieser Ausdruck ‚du hasstest Gesetzlosigkeit‘ gibt nicht nur eine direkte Antwort auf unsere Frage, sondern auch eine reife Antwort. Er zeigt beide Seiten der Sache, vermittelt also einen völlig ausgeglichenen wahren und starken Begriff von Christi reifer Sinnes- und Herzenseinstellung sowohl gegen Gerechtigkeit wie gegen Gesetzlosigkeit, wodurch er für sich die unbedingte Anerkennung und vor allen andern einen Lohn erlangte.

7. (a) Welche praktische Wegleitung verleiht Wertschätzung für eine solch reife Antwort? (b) Wie werden wir ermutigt, nach solcher Reife zu streben, und wozu?

7 Man beachte, wie dies für jeden persönlich zur unschätzbaren Wegleitung wird. Es hilft wenig, wenn du sagst und behauptest, alle Gesetzlosigkeit zu hassen, sofern du nicht gleichzeitig praktische Beweise erbringst von einer gleich starken Liebe zur Gerechtigkeit, zu Gottes gerechter Sache und zu seinem heiligen Dienst. Tust du das? Anderseits ist es von wenig Nutzen, wenn du sagst und behauptest, Liebe zur Gerechtigkeit zu haben, dabei aber ein Auge zudrückst oder mitmachst bei etwas, was dem göttlichen Gesetz, gemäss dem von Jesus in Matthäus 5:21-28 aufgestellten hohen Massstab, zuwider läuft. Wir werden ermutigt, voranzudrängen zu derselben Reife unserer Einstellung, indem wir zu dem Führer und Vervollkommner unseres Glaubens aufblicken, ihn genau und unverwandt betrachten, ihn, der um der grossen vor ihm liegenden Freude willen so vieles erduldete und dabei seine brennende Liebe zur Gerechtigkeit und seinen tiefen Hass zur Gesetzlosigkeit offenbarte. Und mit welchem Nutzen für uns selbst? „Damit ihr nicht ermüdet und es in euern Seelen aufgebt.“ Dies ist eine der wertvollsten Segnungen, welche die Reife mit sich bringt, nämlich Standhaftigkeit und Zuverlässigkeit. — Heb. 12:1-3, NW.

8. Worin besteht die Reife, und wie kann dies veranschaulicht werden?

8 Es scheint hier am Platze zu sein, die behandelten Punkte zusammenzufassen, indem wir zeigen, worin Reife besteht, weshalb sie so begehrenswert ist und wie sie erlangt wird. Dies würde anscheinend wie folgt geschehen: Angesichts des grossen Nachdrucks, der sowohl auf die Liebe zur Gerechtigkeit wie auf den Hass gegen Gesetzlosigkeit gelegt wird, wird ein genaues Verständnis und eine Herzenswertschätzung für das, was diese beiden grossen Gegensätze sind, unerlässlich. In biblischer Sprache ausgedrückt, ist es lebenswichtig, dass man „den Geist der Weisheit und Offenbarung in der genauen Erkenntnis über ihn [besitze], … erleuchtet an den Augen eures Herzens“. Und wir müssen das „Wahrnehmungsvermögen geübt haben, um zu unterscheiden zwischen recht [Gerechtigkeit] und falsch [Gesetzlosigkeit]“. (Eph. 1:17, 18; Heb. 5:14, NW) In andern Worten: Reife bedeutet, ein wahres und starkes Gleichgewicht im Verständnis und in der Wertschätzung zu haben. Um dies zu veranschaulichen (ähnlich wie in Hebräer 5:11-14), betrachte man zum Beispiel ein junges Kind im Gegensatz zu einem vollerwachsenen, reifen Mann. Das Kind, obwohl jung, kann wahres Gleichgewicht offenbaren, indem es völlig aufrecht dasteht; besitzt es aber wirklich ein starkes Gleichgewicht? Oh, schon ein plötzlicher Windstoss genügt, es ins Wanken zu bringen. (Eph. 4:14) Doch betrachte den Mann, der manchem Sturm getrotzt hat, wie er dasteht gleich einem Felsen, die Beine gespreizt, mit festem Stand, wobei er ein wahres, starkes Gleichgewicht bewahrt und auch fähig ist, es vollkommen aufrechtzuerhalten, während er unentwegt in gerader Linie wandelt. Benehmen wir uns nun ‚auf eine Weise, die der guten Botschaft würdig ist … [und] stehen wir fest in e i n e m Geiste … und lassen uns in keiner Hinsicht erschrecken von unsern Gegnern‘? — Phil. 1:27, 28, NW.

9. Welches ist die schriftgemässe Antwort auf Einwände, die gegen das Fortschrittmachen erhoben werden?

9 Ja, sagst du, das tönt ganz schön, doch könnte ich niemals hoffen, einen solchen Massstab der Reife zu erreichen, wie er eben beschrieben worden ist. Meine Verhältnisse sind wider mich: Ich habe so wenig Zeit zum Studium und bin so zurückgeblieben, weil ich mich in meiner Jugend nicht so sehr um meine Ausbildung kümmerte (oder überhaupt keine empfing). Selbst das Lesen fällt mir schwer. Wir erwidern: Mach dir keine Sorgen, wenn du auch das Empfinden hast, du seiest hinter allen andern zurück. Tatsächlich sind viele in der gleichen Lage, ja wir alle sind in der gleichen Lage, wo wir stets viel zu lernen haben und wo weiterer Fortschritt möglich ist. Mit dem Klagen über die Vergangenheit wird wenig Gutes geleistet. Solches trägt nur zu einem negativen Ausblick bei und veranlasst den Betreffenden, sich selbst zu entschuldigen. Warum nicht zur gesunderen Einstellung übergehen, wie vorhin geäussert: „Vergessend, was dahinten, und mich ausstreckend nach dem, was vorne ist … in welchem Masse wir auch [schon] Fortschritt gemacht haben, lasst uns nach demselben geregelten Lauf ordnungsgemäss weitergehen“? (Phil. 3:13-16, NW) Ja, mache weiterhin Fortschritt in der Wahrheit, so wie du bereits gelehrt worden bist und wozu dir die Organisation des Herrn und ihre Diener verholfen haben, wenn du auch nur e i n e n Schritt auf einmal tun kannst. Bei „demselben geregelten Lauf“ zu beharren, bedeutet nicht, „auf ein ausgefahrenes Geleise“ der Verzweiflung zu gelangen, sondern es bedeutet „ordentlich zu wandeln“, indem wir unser Wahrnehmungsvermögen durch Lesen und Studieren, sowohl privat als mit andern, beständig üben und indem wir ‚über diese Dinge nachsinnen, darin aufgehen, und dabei bleiben‘, und beständig um Jehovas Hilfe und Geist bitten; und indem wir ein weiteres Mittel benutzen, das noch zu erwähnen ist. — 1. Tim. 4:15, 16.

DIE MERKMALE DES ÜBLEN

10. (a) Wird Aufschluss darüber gegeben, wie eigentlich das Üble zu wirken begann? (b) Wie wurden Herz und Sinn in Mitleidenschaft gezogen?

10 Als weitere Hilfe zum Erlangen der Reife des Unterscheidungs­vermögens betrachten wir, was die Schrift über die Frage lehrt, wie Übles schon von seinem ersten Entstehen an wirksam ist. Dies wird uns helfen, auf der Wacht zu sein und solchen Anfängen in unserm Innern zu widerstehen, und wir werden ausserdem lernen, wie wir die Merkmale des Bösen erkennen, wo immer sie zu finden sind. Jehova hat in seiner Güte durch sein Wort genau offenbart, wie die Ungerechtigkeit ihren Anfang nahm und zuerst in jenem ersten Rebellen und Vater der Lügen, in Satan dem Teufel, zu finden war. (Joh. 8:44; 1. Joh. 3:8, NW) Man beachte die deutlichen Worte, die an ihn als den „schirmenden Cherub“ gerichtet wurden: „Vollkommen warst du in deinen Wegen von dem Tage an, da du geschaffen worden, bis Unrecht an dir gefunden wurde … Dein Herz hat sich erhoben ob deiner Schönheit, du hast deine Weisheit zunichte gemacht [verderbt, SB] wegen deines Glanzes.“ (Hes. 28:15, 17) Man beachte: Herz und Sinn wurden in Mitleidenschaft gezogen. Das Herz ist der Sitz der Neigungen und Hingabe, der treibenden Kraft. Die Vollkommenheit zu bewahren, bedeutet für ein Geschöpf liebende und selbstlose Ergebenheit an Jehova, wovon Jesus ein Beispiel gab. Der „schirmende Cherub“ aber richtete seine Hingabe willentlich einwärts auf sich selbst, und sein Herz wurde „aufgeblasen vor Stolz“ (AÜ). Der Sinn ist der Sitz der Weisheit, der Verstandeskräfte. Überaus interessant ist es, zu beachten, dass seine Weisheit „verderbt“ (ruiniert, AÜ) wurde. In andern Worten: er konnte nicht mehr auf gerade Weise argumentieren und zu wahren und genauen Folgerungen kommen. Er selbst konnte dies jedoch nicht einsehen. Eines der wichtigsten Dinge, die zu erkennen sind, ist die Tatsache, dass Sünde mit ihren Einflüssen sehr verführerisch ist. Sie macht blind und verdunkelt den Sinn. Das Begehen von Sünde hat die natürliche Auswirkung, böse Menschen zu veranlassen, ‚vom Schlechten zum Schlimmeren fortzuschreiten, indem sie irreführen und irregeführt werden‘. — 2. Tim. 3:13, NW.

11. Welch weiterer Aufschluss wird uns in Jesaja 14:13, 14 gegeben? und welches sind die Unterscheidungsmerkmale der „uralten Schlange“?

11 In Jesaja 14:13, 14 wird uns ferner genau von den blinden Folgerungen und der selbstischen, bösen Triebkraft berichtet, die in Satans stolzem, rebellischem Herzen Wurzel fasste, selbst bis zu dem hoffnungslosen Grad, wo er erklärte: „Ich will … mich gleich machen [gleichstellen, Schmoller] dem Höchsten.“ Wie gänzlich verderbt, selbstisch und stolz in Herz und Sinn war er da, und wie elendiglich betrog er sich selbst! Der schirmende Cherub in Eden war zu glänzend und zu gross in seinen eigenen Augen. Dies sind einige der Merkmale jener „uralten Schlange“. (Off. 12:9, NW) Obwohl das Muster in verschiedenen Personen seiner Brut in bezug auf Einzelheiten wechselt, bleibt das Gepräge doch ziemlich dasselbe: Stolz, Anmassung, selbstische Begierde, und gewöhnlich Schmeichelei und glatte Reden, Lügen, Hass und Mord und stets ein verderbter Sinn. (Röm. 16:17, 18) Das letztere ist das, was reifes Unterscheidungsvermögen unserseits erfordert. So lasst uns etwas weiter sondieren.

12. Welche Hilfe bietet Gottes Wort durch seine Warnungen vor einem verderbten Sinn?

12 Beherzigen wir zu unserm Schutz die mahnende Warnung in Römer 12:1-3 (NW), wo der Apostel, nachdem er denjenigen Rat erteilt hat, die sich Jehova hingegeben haben, jeden warnt, „nicht höher von sich zu denken, als zu denken notwendig ist, sondern so zu denken, dass er gesunden Sinnes sei“. Wozu denn? „Auf dass ihr nicht aufgeblasen werdet.“ (1. Kor. 4:6, NW) Doch abgesehen von uns selbst, beachten wir, wie derselbe Apostel uns auf andere aufmerksam macht, indem er der Spur der Verderbtheit nachgeht, wie sie von der „uralten Schlange“ begonnen wurde, mit den Worten: „Ich fürchte, dass etwa, wie die Schlange Eva durch ihre List verführte, euer Sinn verderbt und abgewandt werde von der Aufrichtigkeit und der Keuschheit, die ihr dem Christus schuldet.“ (2. Kor. 11:3, NW) Lest selbst in 2. Korinther 11:12-15, vor welcherlei Menschen er warnte, Menschen, die sich listig in Diener der Gerechtigkeit verwandelten und genau dieselbe Pose annahmen wie Satan, als er sich Eva näherte. Manche in Korinth müssen sehr unreif gewesen sein, denn er sagt, dass, wenn solch ein falscher Apostel zu ihnen kam, ‚sie ihn leicht ertrugen‘. (2. Kor. 11:4, NW) Sie ermangelten eines wahren und starken Gleichgewichts und waren noch nicht fest und standhaft wie Jesus, welcher „ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit“. Daher folgende passende Warnung: „Lasst euch nicht wegtreiben durch verschiedene und fremde Lehren; denn es ist recht, dass das Herz Festigkeit erhalte.“ — Heb. 13:8, 9, NW.

13. Geht man sicher, wenn man folgert, dass nichts den Verlust der einmal gewonnenen Erkenntnis der Wahrheit bewirken könne?

13 Mache nicht den Fehler, zu denken, wenn du einmal in die Wahrheit gekommen seist und eine klare Erkenntnis davon erlangt habest, dich nichts mehr davon wegtreiben oder dich täuschen könne. Das Licht der Wahrheit nimmt beständig zu, wie dies verheissen ist (Spr. 4:18), und dies an sich ist eine Prüfung deiner wahren Herzensstellung, deiner Demut und Lernbereitschaft; eine Prüfung, in welcher viele strauchelten. Denke daran: es ist nicht so sehr die Erkenntnis der Wahrheit in deinem Kopf, die dich retten wird, als „die Liebe der Wahrheit“ in deinem Herzen. — 2. Thess. 2:10, NW.

EINE WEITERE HILFE

14. In welcher Hinsicht sind wir sowohl machtvollen Unterscheidungskräften unterworfen und dennoch Besitzer derselben?

14 Wir möchten deine Aufmerksamkeit noch auf etwas anderes lenken, was dir helfen kann, einen ausgeglichenen Begriff zu erlangen, damit du für jedes gute Werk völlig ausgerüstet seiest. Die sich in der Organisation des Herrn befinden, sind nicht nur einer eingehenden Erforschung durch jenes lebendige, machtvolle, scharfe und schneidende „Wort Gottes“ unterworfen, sondern wir sind auch Besitzer desselben. Es ist uns zu unserem Gebrauch im theokratischen Kriegszuge gegeben, damit wir Meister in der geschickten Handhabung dieser unserer einzigen offensiven Kampfwaffe, „des Schwertes des Geistes“, werden. Stimmst du nicht zu, dass dies ein weiterer Mahnruf zur Reife des Unterscheidungsvermögens ist? Tatsächlich erfreuen wir uns einer einzigartigen und sehr begünstigten Stellung. Wir befinden uns in einer beständigen Prüfung durch Jehova, wenn auch nicht einer Prüfung durch irgendein Menschengeschöpf. Doch gleichzeitig sind wir frei, mit Hilfe des Geistes Gottes in alle Dinge hineinzublicken und sie zu prüfen. — Heb. 4:12; Eph. 6:17; 1. Kor. 4:4; 2:15, NW.

15. Wie werden die verschiedenen Gesichtspunkte unseres Studiums in Psalm 139 gut zusammengefasst?

15 Wir regen an, dass ihr an diesem Punkt, wenn tunlich und wenn ihr dies privat lest, Psalm 139 durchlest, denn in weit schöneren und anschaulicheren Worten wird dort eine grossartige Zusammenfassung dessen, was wir studieren, in all seinen Phasen hinsichtlich Wahrnehmung und Einstellung gegeben, und es entfaltet sich vor uns wie ein golden Seidentuch, durchwirkt mit einem völlig ausgeglichenen Muster von Silberfäden der Wahrheit und durchschossen mit rotem Garn der Warnung. In den Versen 1 bis 6 wird gesagt, wie gründlich Jehova forscht und alle Dinge hinsichtlich der Gedanken, Worte und Wege seines Knechtes wahrnimmt. Im Gegensatz dazu sagt er in den Versen 17 und 18 — nachdem er geschildert hat, wie wunderbar Jehova seinen Knecht bildet und aus dem Mutterleibe hervorbringt (ähnlich wie in Jesaja 44:2 usw. beschrieben) —, dass dieser Knecht selbst hoch bevorrechtet ist, indem er Gottes eigene Gedanken erforschen und wahrnehmen darf: „Wie kostbar sind mir deine Gedanken, o Gott! Wie gross ist ihre Summe! Sollte ich sie zählen, ihrer wären mehr als der Sand. Sollte ich bis zu ihrem Ende kommen, so müsste meine Lebensspanne der deinen gleich sein!“ (AÜ) Wertschätzung für die Gedanken Gottes erregt den Zorn des Knechts gegen Gottes Feinde, die seinen Namen missbrauchen, und unerschrocken erklärt er seine Einstellung zu ihnen: „Ich hasse sie mit vollkommenem Hasse, sie sind mir zu Feinden geworden.“ (SB) Und schliesslich betet der Knecht mit vollständigem Vertrauen zu dem Gott des unendlichen Wahrnehmungsvermögens und der liebenden Güte: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne meine Gedanken! Und sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist [ob ich auf bösem Wege bin, Lu], und leite mich auf ewigem Wege!“ — Ps. 139:22-24.

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