Laß nicht zu, daß du durch Entmutigung oder durch Menschen am Glauben Schiffbruch erleidest
„[Setze] den vortrefflicher Kriegszug ... [fort], indem du Glauben und ein gutes Gewissen bewahrst, das einige von sich geworfen und an ihrem Glauben Schiffbruch erlitten haben“ (1. Tim. 1:18, 19).
1. Wieso gleichen Christen Schiffen auf offener See?
CHRISTEN sind in dieser ungerechten Menschenwelt wie Schiffe auf offener See, die ständig Gefahren ausgesetzt sind. Stürme, die die See aufwühlen, können ein Schiff zerbrechen. Klippen und Eisberge können klaffende Löcher in die Schiffswand reißen und das Schiff schnell zum Sinken bringen. Bei schlechter Sicht oder Manövrierunfähigkeit können Schiffe zusammenstoßen oder auf Grund geraten. Ähnlich können Christen an ihrem Glauben Schiffbruch erleiden, wenn sie nicht ständig vor den Gefahren dieser Welt auf der Hut sind. Die Millionen Menschen in der Welt, die Gott nicht kennen, sind wie das aufgewühlte Meer, und Christen schwimmen gewissermaßen in diesem Menschenmeer (Jes. 57:20, 21). Jesus wußte, daß seine Jünger noch einige Zeit in der Welt bleiben müßten; sie sollten aber kein Teil der Welt sein (Joh. 17:11, 14-16). Sie sind in einer ähnlichen Lage wie ein Schiff auf dem offenen Meer. Das Wasser wird für das Schiff erst zu einer Gefahr, wenn es eindringen kann. Doch dann ist es höchste Zeit, Alarm zu geben.
2. Obwohl Christen in der mit dem Meer vergleichbaren Welt sein können, besteht doch welche Gefahr hinsichtlich der Auffassungen und Gepflogenheiten der Welt?
2 Christen müssen daher immer darüber wachen, daß die im gegenwärtigen System üblichen Gepflogenheiten und Auffassungen nicht in die Christenversammlung eindringen oder den Glauben einzelner zerstören. Zwei Gefahren, vor denen sich Christen hüten müssen, sind Entmutigung und die Möglichkeit, durch Menschen vom Glauben abgetrieben zu werden. Damit werden wir uns in diesem Artikel befassen.
GEGEN ENTMUTIGUNG ANKÄMPFEN
3, 4. (a) Wie hat Satan entmutigende Umstände benutzt, um sich die Menschheit zu versklaven? (b) Welche Faktoren verursachen oft Entmutigung?
3 Die große Mehrheit der Menschen ist entmutigt. Das kann man an den vielen traurigen Gesichtern erkennen, die man sieht. Satan hat jahrhundertelang entmutigende Umstände benutzt, um die Menschen zu seinen Sklaven und zu Sklaven seines Systems zu machen, und es bereitet ihm besondere Freude, wenn er sieht, daß Christen wegen Entmutigung in ihrem Entschluß, Jehova zu dienen, nachlassen oder sich von ihm abwenden. Christen müssen daher stets auf der Hut sein, nicht durch die Wogen der Entmutigung zum Sinken gebracht zu werden.
4 Viele Faktoren können Entmutigung verursachen. Eine der häufigsten Ursachen ist Krankheit. Wenn man sich nicht wohl fühlt und besonders wenn dieser Zustand längere Zeit anhält, dann neigt man ganz natürlich dazu, sich zurückzuziehen und sich zu bemitleiden. Man hat nicht mehr die Kraft oder die Initiative, das zu tun, was man gern tun würde. Oder aber man kämpft gegen eine bestimmte Schwäche an und versucht, mit einer störenden Unvollkommenheit des Fleisches fertig zu werden. Ein chronisches Leiden eines Angehörigen oder ein Todesfall in der Familie bereitet Kummer und Sorgen. Wenn man als einziger in der Familie Christ ist, mag der eigene Ehepartner Widerstand leisten, oder die Kinder mögen einen verspotten. In vielen Teilen der Welt herrschen schlechte Lebensbedingungen, und Armut, Kriminalität und Furcht sind häufig Ursachen der Entmutigung.
5. Was ist am wichtigsten, wenn man erfolgreich gegen Entmutigung ankämpfen will?
5 Um erfolgreich gegen Entmutigung ankämpfen zu können, müssen Christen unbedingt ihren Sinn auf ihr Verhältnis zu Jehova gerichtet halten und das unerschütterliche Vertrauen haben, daß er sein Volk in Zeiten der Not stets tröstet und ihm beisteht. Obwohl er zuläßt, daß die Lauterkeit seiner Diener durch verschiedene Prüfungen manchmal auf die Probe gestellt wird, wird er denen, die sich ihm hingegeben haben, helfen, diese Prüfungen zu ertragen, und er wird ihnen zur gegebenen Zeit Erleichterung verschaffen und sie befreien (Jak. 1:5-8). David, der sich vielen prüfungsreichen Situationen gegenübersah, schrieb unter Inspiration zu unserer Ermunterung: „Seid mutig, und euer Herz sei stark, ihr alle, die ihr auf Jehova harrt“ (Ps. 31:24).
6. Wieso können Christen Krankheiten oder die Aussicht auf den Tod ertragen, ohne sich von Entmutigung überwältigen zu lassen?
6 Die sichere Hoffnung auf eine Auferstehung nimmt Krankheiten und der Todesfurcht den Stachel. Wenn wir unseren Sinn mit Jehovas großartigen Verheißungen erfrischen, wird unser Geist belebt, und wir erhalten den Trost und die Freude, die nur Jehova geben kann. „Darum lassen wir nicht nach, sondern wenn auch der Mensch, der wir äußerlich sind, verfällt, wird gewißlich der Mensch, der wir innerlich sind, von Tag zu Tag erneuert. Denn obwohl die Drangsal von kurzer Dauer und leicht ist, bewirkt sie für uns eine Herrlichkeit, die an Gewicht immer mehr alles Maß übertrifft und ewig dauert, während wir unseren Blick nicht auf die Dinge gerichtet halten, die man sieht, sondern auf die Dinge, die man nicht sieht. Denn die Dinge, die man sieht, sind zeitlich, die Dinge aber, die man nicht sieht, sind ewig“ (2. Kor. 4:16-18).
7. Was hilft uns wie ein Anker, jetzt und in der bevorstehenden stürmischen Zeit standhaft zu sein?
7 Bezüglich der sicheren Verheißungen Gottes schrieb Paulus an die hebräischen Christen: „Diese Hoffnung haben wir als einen Anker für die Seele, der sowohl sicher als auch fest ist und hineinreicht in das Innere, hinter den Vorhang [das heißt in den Himmel], wohin unsertwegen ein Vorläufer gegangen ist, Jesus“ (Hebr. 6:19, 20). Diese gut begründete, ankerähnliche Hoffnung auf Jehova und auf die zugesicherten Segnungen seines neuen Systems gibt Christen trotz ihrer Drangsale im Fleische und trotz der stürmischen Weltverhältnisse einen festen Halt und Trost. „Gott ist uns Zuflucht und Stärke, eine Hilfe, die in Bedrängnissen leicht zu finden ist. Darum werden wir uns nicht fürchten, wenn auch die Erde eine Veränderung erfährt und wenn auch die Berge ins Herz des weiten Meeres wanken, wenn auch seine Wasser toben, überschäumen mögen, wenn auch die Berge bei ihrem Aufruhr beben“ (Ps. 46:1-3).
8. Warum sollten wir nicht entmutigt sein, wenn wir wegen unseres Gesundheitszustandes im Dienst Jehovas nicht so viel tun können, wie wir gern tun würden?
8 Wenn Krankheit oder andere Umstände dich daran hindern, all das zu tun, was du gern im Dienst Jehovas tun würdest, kannst du dich immer noch über das freuen, was du tun kannst. Denke dabei an die ermutigenden und tröstenden Worte des Apostels Paulus: „Gott ist nicht ungerecht, daß er eure Arbeit und die Liebe vergessen würde, die ihr seinem Namen gegenüber erzeigt habt, indem ihr den Heiligen dientet und noch dient“ (Hebr. 6:10). Vergiß nicht, daß jemand, der durch seine Lauterkeit und sein Ausharren ein gutes Beispiel gibt, für andere eine Ermunterung ist, selbst wenn irgendeine Krankheit ihn zwingt, das Tempo etwas zu verlangsamen. (Vergleiche 2. Korinther 12:7-10.)
9. Warum sind das Gebet und die Gemeinschaft mit anderen Christen eine wichtige Hilfe im Kampf gegen Entmutigung?
9 Um im Glauben stark bleiben und gegen Verzweiflung und Angstgefühle ankämpfen zu können, müssen Christen ihren Lebensweg nach Gottes Wort ausrichten und ständig ihre „Position“ überprüfen, um festzustellen, ob eine „Kursänderung“ nötig ist. Sie müssen mit ihrem himmlischen Vater in enger Verbindung bleiben. „Seid um nichts ängstlich besorgt, sondern laßt in allem durch Gebet und Flehen zusammen mit Danksagung eure Bitten bei Gott bekanntwerden; und der Friede Gottes, der alles Denken übertrifft, wird euer Herz und eure Denkkraft durch Christus Jesus behüten“ (Phil. 4:6, 7). Die Gemeinschaft mit anderen Christen ist ebenfalls wichtig. Paulus schrieb an die Christen in Rom: „Ich sehne mich danach, euch zu sehen, um euch irgendeine geistige Gabe mitzuteilen, damit ihr befestigt werdet, oder vielmehr zum Austausch von Ermunterung unter euch, indem jeder durch den Glauben des anderen, sowohl des euren wie des meinen, ermuntert werde“ (Röm. 1:11, 12).
10. Was könntest du tun, wenn du den Eindruck hast, daß du nicht genug christliche Gemeinschaft hast?
10 Wenn du dich nach Gesellschaft sehnst und dich etwas zurückgesetzt fühlst, dann bemühe dich, freundlicher zu sein. Vielleicht hilft dir das, einen besseren Kontakt zu anderen zu haben und ein gutes Verhältnis zu ihnen aufzubauen. Christen sind verpflichtet, zu allen freundlich zu sein und besonders denen Gutes zu tun, „die uns im Glauben verwandt sind“. Wenn wir das tun und freundlich, ermunternd und positiv sind, werden andere gern mit uns Umgang pflegen (Gal. 6:10). Wer sich selbst bemitleidet, mag zwar das Mitgefühl anderer erwecken, wird aber nicht immer richtig respektiert werden.
11. Inwiefern kommt es uns selbst zugute, wenn wir nach Gelegenheiten suchen, anderen zu helfen?
11 Frage dich auch, was du tun kannst, um anderen beizustehen, und denke nicht immer nur an dich selbst. In Apostelgeschichte 20:35 macht Paulus auf einen Grundsatz aufmerksam, den Jesus geprägt hat: „Beglückender ist Geben als Empfangen.“ Wenn wir uns für andere verausgaben, können wir viel glücklicher werden. „Darum, meine geliebten Brüder, werdet standhaft, unbeweglich, und seid allezeit reichlich beschäftigt im Werke des Herrn, indem ihr wißt, daß eure mühevolle Arbeit in Verbindung mit dem Herrn nicht vergeblich ist“ (1. Kor. 15:58). Petrus gab den Rat: „Habt vor allem inbrünstige Liebe zueinander, denn Liebe deckt eine Menge von Sünden zu. Seid gastfreundlich gegeneinander ohne Murren. In dem Verhältnis, wie jeder eine Gabe empfangen hat, gebraucht sie, indem ihr einander als vortreffliche Verwalter der unverdienten Güte Gottes dient, die auf mannigfaltige Weise zum Ausdruck kommt“ (1. Petr. 4:8-10). Wir können selbst glücklicher werden, wenn wir alle Gelegenheiten wahrnehmen, andere zu ermuntern (Luk. 6:38).
12. Wie können uns die Erfahrungen unserer Brüder und Schwestern helfen, Entmutigung zu überwinden?
12 Der geistige Wohlstand der Organisation Jehovas gibt Christen Anlaß, guten Mutes zu sein. Wenn wir Erfahrungen unserer Brüder aus aller Welt lesen oder hören, erkennen wir, wie Jehova sein Volk segnet, indem er ihm die Kraft gibt, die es benötigt, um gegen Verfolgung, Nöte und Entmutigung gewappnet zu sein. „Glücklich ist die Nation, deren Gott Jehova ist, das Volk, das er als sein Erbe erwählt hat“ (Ps. 33:12). Auf ihren Reisen erzählten Paulus und Barnabas anderen „eingehend von der Bekehrung der Leute aus den Nationen“. Und das Ergebnis? „Sie bereiteten allen Brüdern große Freude“ (Apg. 15:3). Versäume es nicht, die Erfahrungen, die du im Dienst Jehovas machst, anderen zu ihrer Ermunterung zu erzählen, und frage sie auch nach ihren Erfahrungen, oder nimm dir die Zeit, Erfahrungen anderer zu lesen (Ps. 122:1-9).
13. Welche Vorkehrungen hat Jehova getroffen, damit sein Volk trotz der entmutigenden Verhältnisse guten Mutes sein kann?
13 Um also zu vermeiden, daß wir durch Entmutigung an unserem Glauben Schiffbruch erleiden, müssen wir uns gegenseitig ermuntern. „Fahrt daher fort, einander zu trösten und einander aufzuerbauen, so, wie ihr es ja tut. Andererseits ermahnen wir euch, Brüder: Weist die Unordentlichen zurecht, redet bekümmerten Seelen tröstend zu, steht den Schwachen bei, seid langmütig gegen alle“ (1. Thess. 5:11, 14). Trotz der turbulenten Verhältnisse um uns herum, die bewirken können, daß wir an unserem Glauben Schiffbruch erleiden, können wir zuversichtlich zu Jehova aufblicken und erwarten, daß er uns hilft, aus dem Sturm herauszufinden und nicht der Entmutigung zum Opfer zu fallen. „Aus ihren Bedrängnissen führt er sie heraus. Er bringt den Sturm zum Stillstand, so daß des Meeres Wellen schweigen. Und sie freuen sich, wenn diese zur Ruhe kommen, und er führt sie zu dem Hafen ihres Wohlgefallens. O möge man Jehova danken für seine liebende Güte und für seine wunderbaren Werke an den Menschensöhnen“ (Ps. 107:28-31).
MENSCHEN KÖNNEN DEN GLAUBEN ZERSTÖREN
14. Wie können Menschen bewirken, daß jemand am Glauben Schiffbruch erleidet?
14 Christen stehen auch in der Gefahr, mit anderen Christen so zusammenzustoßen, daß sie am Glauben Schiffbruch erleiden. Darüber hinaus weist die Bibel warnend darauf hin, daß einige Glieder der Christenversammlung vom Glauben abfallen und versuchen würden, andere zu veranlassen, ihnen nachzufolgen. Natürlich vertrauen Christen ihren bewährten und treuen Brüdern und Schwestern, und sie schätzen die Führung und das Beispiel ihrer treuen Hirten, aber sie dürfen nicht zulassen, daß sie durch das, was andere Menschen tun, ‘an ihrem Glauben Schiffbruch erleiden’. Daher müssen Diener Gottes es vermeiden, sich auf ihrem Lebensweg ungebührlich von Menschen beeinflussen zu lassen (1. Tim. 1:18, 19).
15. Wie beschreibt Judas einige Personen, die in der Versammlung eine Bedrohung darstellen könnten, solange sie nicht ausgeschlossen sind?
15 Judas spricht von Personen, die sich in die Christenversammlung eingeschlichen hatten und versuchten, „die unverdiente Güte unseres Gottes zu einer Entschuldigung für Zügellosigkeit [zu] verkehren“, und er beschreibt sie als „Felsenriffe, die unter dem Wasser verborgen sind“. „Diese sind Murrende, solche, die ihr Los im Leben beklagen, die nach ihren eigenen Begierden vorgehen, und ihr Mund führt geschwollene Reden, während sie um ihres eigenen Nutzens willen Persönlichkeiten bewundern“ (Jud. 3, 4, 12, 16; vergleiche 2. Petrus, Kapitel 2). Wenn solche Personen entdeckt werden, werden sie ausgeschlossen; ihnen wird die Gemeinschaft entzogen, da sie es nicht verdienen, in der Versammlung zu sein. Sollten wir aber, nur weil jemand die Wahrheit des Wortes Gottes verwirft, sich ständig beklagt und gleichzeitig versucht, seine Abtrünnigkeit zu verbergen und andere irrezuführen, indem er Persönlichkeiten bewundert, seinetwegen die Wahrheit aufgeben und ihm in die Vernichtung folgen? Wie töricht wäre das doch! Achte darauf, daß du nicht am Glauben Schiffbruch erleidest, indem du an diesen ‘Felsenriffen, die unter dem Wasser verborgen sind’, Anstoß nimmst!
16. (a) Welche Einstellung sollten wir haben, wenn uns ein Ältester hilft, Gottes Wort richtig anzuwenden? (b) Welche gegensätzliche Einstellung bekundeten einige der Jünger Jesu?
16 Wie ist es aber, wenn sich die Hirten und Lehrer der Versammlung bemühen, uns zu helfen, Fortschritte in der Wahrheit des Wortes Gottes zu machen? Nehmen wir daran Anstoß? Vielen, die Jünger Jesu geworden waren, gefielen einige seiner Lehren, und sie waren begeistert, wenn sie durch ein Wunder Nahrung erhielten oder geheilt wurden. Als aber Jesus ihnen sagte, sie müßten ‘das Fleisch des Sohnes des Menschen essen und sein Blut trinken’, fühlten sich viele abgestoßen, und deswegen „wandten sich viele seiner Jünger ab, den hinter ihnen liegenden Dingen zu, und gingen nicht mehr mit ihm“. Sie blieben nicht bei ihm, um sich diese wichtige Lehre erklären zu lassen (Joh. 6:48-69).
17, 18. (a) Wie zeigten die Apostel die richtige Einstellung in Verbindung mit einer Lehre, die schwer zu verstehen war? (b) Warum war die Untreue des Judas Iskariot kein Grund für die anderen Apostel, im Glauben erschüttert zu werden? Was können wir daraus lernen?
17 Wenn die Organisation des „treuen und verständigen Sklaven“ Jehovas neues Verständnis über Gottes Wort vermittelt, mag es uns manchmal schwerfallen, das, was veröffentlicht worden ist, völlig zu verstehen. Was sollten wir dann tun? Sollten wir kritisch werden und vielleicht zu dem Schluß kommen, diese Erklärung sei ja lediglich die Ansicht einiger Männer im Hauptbüro? Oder werden wir die gleiche Einstellung bekunden wie die Apostel, die, nachdem sich viele Jünger von Jesus abgewandt hatten, auf seine Frage zu ihm sagten: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt, daß du der Heilige Gottes bist.“?
18 Da die Apostel die Lehren Jesu und seinen Lebenslauf mit den Hebräischen Schriften verglichen hatten, waren sie überzeugt, daß er wirklich der Messias war, und sie wandten sich nicht von ihm ab, nur weil er eine neue Lehre eingeführt hatte, die im Augenblick schwer zu verstehen war. Einer von ihnen wandte sich später allerdings ab: Judas Iskariot. Ihm verderbte die Habgier Sinn und Herz. Aber wurde durch die Untreue eines der erwählten Apostel der Glaube der anderen elf zerstört? Nein, obwohl ihr Glaube bei der Verhaftung und beim Tode Jesu am Marterpfahl etwas erschüttert wurde. Sie erholten sich geistig wieder, und Jehova stärkte sie durch seinen heiligen Geist von Pfingsten des Jahres 33 u. Z. an.
19. (a) Welcher wichtigen Tatsache sollten wir uns in bezug auf die Leitung der Christenversammlung stets bewußt sein? (b) Welche Verantwortung ruht auf den Ältesten, und was sollten wir nicht zulassen?
19 Wir dürfen nie vergessen, daß wir genau wie die Apostel Jesus Christus nachfolgen und nicht irgendeinem Menschen oder einer Gruppe von Menschen. Es werden zwar unvollkommene Menschen gebraucht, um uns zu helfen, angefangen von der leitenden Körperschaft bis zu den Ältesten in unseren Versammlungen, aber diese haben die schwere Verantwortung, streng in Übereinstimmung mit Gottes Wort zu lehren. Sie müssen den Apostel Paulus nachahmen, der den Ältesten in Ephesus sagte: „Wobei ich mich nicht davon zurückhielt, euch alles, was nützlich war, kundzutun noch euch öffentlich und von Haus zu Haus zu lehren“ (Apg. 20:20). Er gebot Timotheus als Ältestem feierlich, ‘das Wort Gottes zu predigen’, wenn er den Glauben seiner Brüder stärke und die Versammlung auf die Zeit vorbereite, in der einige ‘die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich nach ihren eigenen Begierden Lehrer aufhäufen würden, um sich die Ohren kitzeln zu lassen’ (2. Tim. 4:1-4). Was ist uns lieber? Möchten wir, daß uns jemand die Ohren kitzelt und uns sagt, daß alles, was wir tun, in Ordnung sei, auch wenn das gar nicht stimmt? Oder möchten wir, daß man uns freundlich, aber offen die Wahrheit sagt und uns hilft, so zu wandeln, wie es Gott gefällt? (Eph. 4:11-15). Laß nicht zu, daß sich jemand zwischen dich und deinen himmlischen Vater, Jehova, und Christus Jesus, das Haupt der Christenversammlung, stellt!
MIT ANDEREN IN CHRISTLICHER LIEBE AUSKOMMEN
20, 21. (a) Welche Umstände erfordern es, daß wir einander gegenüber geduldig und tolerant sind? (b) Welchen Rat gab Paulus in Kolosser 3:13, 14 im Hinblick darauf, wie der Friede und das Band der Liebe in der Versammlung erhalten werden können?
20 Wir alle sind in Sünde und Unvollkommenheit geboren worden, und wenn wir die Wahrheit des Wortes Gottes kennenlernen, müssen wir die Merkmale unserer alten Persönlichkeit ablegen und fleißig daran arbeiten, die neue Persönlichkeit anzuziehen (Eph. 4:23, 24). Jehova wird fortfahren, uns zu formen, solange wir uns seinem Willen unterordnen. Doch einige unerwünschte Charakterzüge mögen ziemlich eingefleischt sein, und wir werden vielleicht noch viele Jahre nach unserer Hingabe an Gott und nach unserer Taufe daran arbeiten müssen. Wir sollten daher einander gegenüber tolerant sein. Unterschiedliche Persönlichkeiten sind nicht unbedingt ein Zeichen von Schwäche, sondern spiegeln lediglich die Vielseitigkeit wider, mit der Jehova die Menschen ausgestattet hat.
21 Liebe und Toleranz werden uns vermeiden helfen, überempfindlich zu sein. Ein Bruder mag Probleme haben und deshalb einmal wortlos an dir vorbeigehen oder sich einmal etwas barsch ausdrücken. Oder jemand mag eine Gewohnheit oder einen Charakterzug haben, der anderen lästig ist. Was auch immer der Fall sein mag, die Bibel gibt den Rat: „Fahrt fort, einander zu ertragen und einander bereitwillig zu vergeben, wenn jemand Ursache zu einer Klage gegen einen anderen hat. So, wie Jehova euch bereitwillig vergeben hat, so tut auch ihr. Außer allen diesen Dingen aber kleidet euch mit Liebe, denn sie ist ein vollkommenes Band der Einheit“ (Kol. 3:13, 14).
22. (a) Was könnte passieren, wenn man sich über die Unvollkommenheiten eines Bruders aufregt? (b) Was müssen wir unbedingt tun, wenn wir möchten, daß uns Gott unsere Verfehlungen vergibt?
22 Laß daher nicht zu, daß du wegen Menschen am Glauben Schiffbruch erleidest. Wähle deinen Kurs so, daß du es vermeidest, mit deinem Bruder zusammenzustoßen. Der Teufel würde sich sehr freuen, wenn er dich dazu bringen könnte, dich so sehr über die Unvollkommenheiten eines Bruders aufzuregen, daß du die Zusammenkünfte versäumst oder aufhörst, die gute Botschaft vom Königreich zu predigen. Möchtest du dem Widersacher diese Freude bereiten, nur weil du verärgert oder stolz bist? Bedeutet dir dein Verhältnis zu Jehova so wenig, daß du aufhörst oder nachläßt, ihm zu dienen, nur weil irgendein Bruder ein Unrecht begangen hat? Wenn Jehova jetzt von deinem Bruder Vollkommenheit verlangen würde, würde er sie auch von dir verlangen. Möchtest du, daß Gott dir deine Verfehlungen vergibt, so mußt du auch bereit sein, die Verfehlungen deines Bruders zu vergeben. Jesus sagte, daß unsere Sünden nur dann vergeben würden, wenn wir bereit wären, anderen ihre Sünden zu vergeben (Matth. 6:12, 14, 15).
HÜTE DICH DAVOR, ANDERE ZUM STRAUCHELN ZU BRINGEN!
23, 24. (a) Wieso kann man die Zunge passend mit dem Steuerruder eines Schiffes vergleichen? (b) Welchen Rat gibt die Bibel im Hinblick darauf, daß man die Wahrheit und auferbauende Dinge reden sollte?
23 Die Zunge kann viel Schaden anrichten, wenn sie nicht richtig gezügelt wird. Jakobus veranschaulichte dies folgendermaßen: „Seht! Selbst Schiffe, so groß sie auch sind und obwohl sie von starken Winden getrieben werden, werden durch ein sehr kleines Steuerruder dorthin gelenkt, wohin die Neigung des Steuermannes will. So ist auch die Zunge ein kleines Glied, und doch erhebt sie große Prahlereien.“ Warum sollten wir zulassen, daß wir die Gewalt über unsere Zunge verlieren, so, wie ein Steuermann die Gewalt über sein Steuerruder verlieren kann, und daß sie uns veranlaßt, mit einem Mitlobpreiser Jehovas zusammenzustoßen? „Aus demselben Munde kommen Segen und Fluch hervor. Es ist nicht richtig, meine Brüder, daß diese Dinge so weitergeschehen. Eine Quelle läßt doch nicht etwa aus derselben Öffnung das Süße und das Bittere hervorsprudeln?“ (Jak. 3:4, 5, 10, 11).
24 Neigst du zu Zornausbrüchen oder dazu, andere zu verleumden oder in Verruf zu bringen, dann denke daran, daß der Kapitän den Kurs des Schiffes mit Hilfe des Steuerruders kontrolliert. Wenn wir in unserem Herzen keine bösen Gedanken über unsere Brüder aufkommen lassen, werden wir auch nicht veranlaßt werden, mit unserer Zunge schädliche Worte zu sprechen. „Da ihr jetzt die Unwahrheit abgelegt habt, rede ein jeder von euch mit seinem Nächsten Wahrheit.“ „Kein faules Wort gehe aus eurem Munde hervor, sondern was immer zur Auferbauung gut ist, wie es nötig sein mag, damit es den Hörern förderlich sei“ (Eph. 4:25, 29).
25. Welcher Rat wird uns im Hinblick darauf gegeben, wie wir persönliche Meinungsverschiedenheiten beilegen können?
25 Lege Meinungsverschiedenheiten schnell bei. Oft kann ein geringfügiges Vorkommnis übersehen werden, ohne daß daraus eine Streitfrage gemacht wird. Wenn ein Problem jedoch bestehenbleibt, dann gehe zu dem betreffenden Bruder hin, und sprich mit ihm liebevoll und freundlich darüber. Sollte ein Bruder zu dir kommen, weil er einen Grund zur Klage hat, dann übe Selbstbeherrschung, und höre ihm erst einmal zu, um zu erfahren, was er gegen dich hat, und versuche nicht gleich, dich zu verteidigen oder Gegenbeschuldigungen zu erheben (Eph. 4:26, 32).
26. Welche Zusicherung aus Gottes Wort haben wir, daß wir unsere Reise durch die vor uns liegende stürmische Zeit bis in Jehovas neues System der Dinge erfolgreich beenden können?
26 Gottes Widersacher, Satan, der Teufel, weiß, daß seine Zeit kurz ist, und deshalb wühlt er das Menschenmeer von Tag zu Tag mehr auf (Dan. 7:2, 3; Offb. 13:1). Dieser große Gegner Gottes würde es gern sehen, daß wir an unserem Glauben Schiffbruch erleiden. Daher versucht er, unser Schiff des Glaubens durch Entmutigung zum Sinken zu bringen oder eine Kollision mit anderen herbeizuführen. Doch wenn wir unseren Glauben „seetüchtig“ erhalten und sorgfältig darauf achten, daß wir nach dem zuverlässigen Wort Gottes „navigieren“, werden wir dank Jehovas unfehlbarer Hilfe und seiner unverdienten Güte unsere Reise durch diese stürmische Zeit und durch die „große Drangsal“ hindurch bis in Jehovas neues System der Dinge fortsetzen, wo ‘das Meer nicht mehr ist’ (Offb. 21:1). Wie dankbar werden wir Jehova dann sein, daß wir nicht durch Verlockungen oder Schwierigkeiten an unserem Glauben Schiffbruch erlitten haben, denn dadurch wären uns die großartigen Segnungen versagt geblieben, deren sich diejenigen in Ewigkeit erfreuen können, die Gott in vollständiger Ergebenheit lieben! „Wir nun sind nicht von denen, die zur Vernichtung zurückweichen, sondern von denen, die Glauben haben zum Lebendigerhalten der Seele“ (Hebr. 10:39).