Ein Volk mit einem Vorhaben
„Ihr seid ‚ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum besonderen Besitztum, damit ihr die Vortrefflichkeiten dessen weithin verkündigt‘, der euch aus Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat.“ 1. Pet. 2:9, NW.
1. Welches hervorragende Merkmal zeichnet Jehova vor allen anderen sogenannten Göttern aus?
JEHOVA erweist sich im Gegensatz zu allen anderen, die Götter genannt werden, als der große Vorhabende. Als der allmächtige Schöpfer beschließt er nicht nur, daß etwas ins Dasein trete, sondern er läßt es auch werden. Ja, der Name dieses großen Seienden selbst, dieses alles überragenden Urerzeugers, wird abgeleitet von einem hebräischen Wort, das bedeutet ‚der zu sein veranlaßt‘. Zu Mose sagte er: „Ich werde mich als das seiend erweisen, als was zu sein ich mich erweisen werde.“ Sein vertrauliches Handeln mit den Geschöpfen und auch seine majestätischen Schöpferwerke liefern reichlich Beweise von dieser ewigen Wahrheit. Mehr noch als der Erbauer eines Hauses von Anfang an ein bestimmtes Ziel oder Vorhaben, ein besonderes Projekt im Sinne hat, ein Endziel, das er zu erreichen sucht, hat dies der über allen stehende Meisterbildner des Universums. Nicht nur bestimmt er im voraus, was, wann und wie etwas zu geschehen hat, sondern er handelt dann auch entsprechend und vollendet sein Werk mit Erfolg. „Es werde Licht“, war sein Wille und Befehl, und „dann ward es Licht“. Die Erde nehme Gestalt an, und es geschah. Die Wasser sollten sich in gewisse umgrenzte Gebiete verlaufen, und es geschah. Lebende Geschöpfe sollten gebildet werden: Fische für das Meer, Vögel für die Luft, Vieh, kriechende Tiere und alle Landtiere von jeder Art — all dies beschloß Jehova, und es geschah. ‚Ich bin Gott, und sonst ist keiner, ich bin Gott‘, und da ist „gar keiner wie ich; der ich von Anfang an das Ende verkünde, und von alters her, was noch nicht geschehen ist; der ich spreche: Mein Ratschluß soll zustande kommen, und all mein Wohlgefallen werde ich tun; … Ich habe geredet und werde es auch kommen lassen; ich habe entworfen [es mir vorgenommen, Me] und werde es auch ausführen.“ — 2. Mose 3:14; 1. Mose 1:3, NW; Jes. 46:9-11.
2. Weshalb können Geschöpfe völlig auf das Wort Jehova Gottes vertrauen und bauen?
2 Jehova ist auch ein unveränderlicher Gott, er ist derselbe, gestern, heute und morgen, unerschütterlich in seinem heiligen Willen und Vorhaben. „Ich, Jehova, ich verändere mich nicht“ — das ist die Erklärung einer ewigen Tatsache, eine unveränderliche Wahrheit. (Mal. 3:6) Der Hohe und Erhabene ist nicht bloß ein Mensch, der es nötig hat, in einer Sache seinen Sinn zu ändern. Er ist nicht wie launische Geschöpfe, die wankelmütig und unstet sind in ihren Entscheidungen, die von einer Meinung zur anderen übergehen und deren Vorhaben nicht vorausgesagt werden könnte. „Denn so spricht Jehova: … weil ich es geredet, beschlossen habe; und ich werde es mich nicht gereuen lassen und nicht davon zurückkommen.“ (Jer. 4:27, 28) Jehova begeht nie Fehler, und deshalb braucht er seine im voraus festgelegte Handlungsweise nie umzustoßen. Er braucht sein erklärtes Vorhaben nie zu ändern, um sich einer unvorhergesehenen Sachlage anzupassen oder um einer unerwarteten Notlage zu begegnen. Der große Gott Jehova ist daher ein Gott, dem die Geschöpfe völlig vertrauen und auf den sie unbedingt bauen können, denn er hält sein Wort, man kann sich auf das verlassen, was er vorausgesagt hat, weil es wahr ist. Wenn er etwas sagt, dann tut er es auch: „Jehova der Heerscharen hat geschworen und gesprochen: Wahrlich! Wie ich es vorbedacht, also geschieht es; und wie ich es beschlossen habe, also wird es zustande kommen.“ — Jes. 14:24.
3. Was war Jehovas Urvorhaben hinsichtlich der Erde, und wie versuchte Satan, es zu vereiteln?
3 Zu den vielen Dingen, die Jehova ursprünglich zu haben beschloß, gehörte auch, daß die Erde mit vernunftbegabten Geschöpfen gefüllt werden soll, die vollkommen sein müssen an Leib, gerecht im Sinnen und Denken, und in ihrem Tun dem Schöpfer völlig gehorsam. Hierzu schuf Jehova ein vollkommenes Menschenpaar, den Mann und das Weib, und gebot ihnen, ‚fruchtbar zu sein, viele zu werden und die Erde zu füllen und sie sich zu unterwerfen‘. (1. Mose 1:28, NW) Gemäß der theokratischen Einrichtung der Dinge wurde einem herrlichen, himmlischen Cherub die Aufsicht über die Angelegenheiten des Menschen im Garten Eden gegeben. Er sollte dafür sorgen, daß der Wille und die Vorsätze des Schöpfers ausgeführt würden. Doch ach! was geschah? Schon früh in der Geschichte des Menschen brach Aufruhr aus. Beeindruckt von seiner blendenden Herrlichkeit und ausnehmenden Schönheit, begehrte der schirmende Cherub eine Stellung im Universum gleich jener des Höchsten. (Hes. 28:13-15) Er empörte sich daher wider den Herrscher, den Souverän des Universums, überredete Eva und danach Adam, ihre Lauterkeit Jehova gegenüber zu verletzen, und veranlaßte im Laufe der Zeit, daß sich ihm ein großes Heer von Engelgeschöpfen in der Rebellion anschloß. Als Ergebnis wurde der Anführer dieser treulosen Horde aus seiner ehrenvollen Stellung in Jehovas Organisation ausgeschlossen und als verachtungswürdiger Verbrecher unter das Todesurteil gestellt. Seither ist er kenntlich gemacht worden durch die Verachtung und Abscheu erregende Bezeichnung „Satan, der Teufel“. Von jener Zeit an bis heute ist die Erde unter Satans Herrschaft der Bosheit mit Verbrechen und Gewalttaten erfüllt worden, während Generation um Generation unvollkommener Geschöpfe, die in Sünde geboren und in Gesetzlosigkeit gebildet wurden, in ihrem offenen Widerstand gegen Gott verharrten.
4, 5. (a) Welche irrige Schlußfolgerung müssen wir vermeiden? (b) Welchen doppelten Zweck hat Jehova, wenn er Satan bis jetzt am Leben gelassen hat?
4 Ist es daher — angesichts dieser leidvollen Ereignisse — nicht vernünftig, zu schließen, daß Jehovas Urvorhaben, die Erde mit Gerechtigkeit zu füllen, vollständig gescheitert und unerfüllt geblieben ist? Nein, ganz und gar nicht! Ziehe nicht vorschnell diese falsche Folgerung. Dies zu tun verrät entweder große Unwissenheit oder willentliche Gleichgültigkeit gegenüber anderen wichtigen Tatsachen, die den überwältigenden Beweis dafür liefern, daß diese Rebellion das Urvorhaben Jehovas in keiner Weise änderte oder auch nur im geringsten verzögerte, sein Vorhaben nämlich, ein weltweites Paradies zu schaffen, das bewohnt werde von gehorsamen Geschöpfen. Gleich von Anfang an, als Ungehorsam im Garten Eden aufkam, erklärte Jehova, daß zu seiner bestimmten Zeit alle bösen Rebellen ausgerottet und die gehorsamen Menschen mit ewigem Leben gesegnet werden sollten. Im Grunde genommen sagte Jehova zu Satan, was später von den inspirierten Schreibern der Bibel aufgezeichnet wurde: „Deswegen habe ich dich bestehen lassen, um dir meine Macht zu zeigen, und damit man meinen Namen kundmache auf der ganzen Erde“, „damit mein Name verkündigt werde auf der ganzen Erde“. — 2. Mose 9:16; Röm. 9:17, NW.
5 Wie hier dargelegt, offenbart dieser Spruch Jehovas ein zweifaches Vorhaben. Vorerst besagt die Erklärung, daß Jehovas unwiderstehliche Allmacht in all ihrer furchtbaren Majestät entfaltet werde, wenn der Teufel und seine ganze Rebellenschar völlig vernichtet werden. Ferner wird mit Bestimmtheit dargelegt, daß Jehovas Name, Wort und Vorhaben ausgerufen, kundgemacht, veröffentlicht und bezeugt werden auf der ganzen Erde, damit Menschen, die Gott lieben, die Gelegenheit erhalten, der Vernichtung zu entrinnen und ein Teil einer Neuen-Welt-Gesellschaft zu werden, die die Erde mit Gerechtigkeit füllen wird. Es ist daher ganz klar, daß gleich von Anfang an, da der Mensch von der Wahrheit abwich, Jehova beschloß, ein Volk auf Erden zu haben, das seiner Sache treu sei, ein Volk, dessen Glieder seine Zeugen seien, ein Volk für seinen Namen, ja ein Volk, das sogar nach seinem hohen Namen genannt werde, nämlich Jehovas Zeugen.
EIN VOLK FÜR JEHOVAS VORHABEN
6. Welchen Beweis gibt es in der Bibel, wonach es seit nahezu 6000 Jahren Zeugen Jehovas auf Erden gegeben hat?
6 Scheiterte dieses göttliche Vorhaben, oder wurde seine Verwirklichung so lange verzögert, möglicherweise bis zu diesem Tage und bis zur heutigen Zeit hinausgeschoben, ehe diesbezüglich irgend etwas geschehen wäre? Die Geschichte antwortet: Nein! Schon unter Adams Söhnen gab es einen Gerechtgesinnten, Abel mit Namen, der öffentlich vor anderen sein Vertrauen und seine Hoffnung in Gottes Verheißung bezeugte, wie sie in 1. Mose 3:15 aufgezeichnet ist. Abel legte ein so unbedingtes Vertrauen in diese Prophezeiung an den Tag, daß er Tieropfer darbrachte, die ein Vorbild waren von dem großen Lamm Gottes, dessen vergossenes Blut Sünde hinwegnimmt. „Durch Glauben brachte Abel Gott ein Opfer von größerem Werte dar als Kain, durch welchen er Zeugnis empfing, daß er gerecht war, indem Gott Zeugnis gab hinsichtlich seiner Gaben.“ Abel war aber nicht der einzige Zeuge für Jehova vor der Sintflut. Henoch, „der Siebente in der Linie von Adam her“, hatte in ähnlicher Weise „das Zeugnis, daß er Gott wohlgefallen hatte“, denn er „wandelte weiter mit dem Gott“. — Heb. 11:4, 5; Jud. 14, 15; 1. Mose 5:24, NW.
7. An welchem befremdenden Werk beteiligte sich Noah, und mit welchem Erfolg?
7 Dann sei auch auf Noah und sein Haus hingewiesen. „Noah war ein gerechter Mann. Er erwies sich als untadelig unter seinen Zeitgenossen. Noah wandelte mit dem Gott.“ Er war ein „Prediger der Gerechtigkeit“, ein Mann, der „Gunst fand in den Augen Jehovas“. (1. Mose 6:9, 8; 2. Pet. 2:5; Heb. 11:7, NW) Um aber im Gehorsam zu wandeln und bei Jehova in Gunst zu sein, war es nötig, daß Noah ein Werk tat, das in den Augen jener Generation sehr befremdend erschien. Jener treue alte Mann baute auf Jehovas Befehl ein mächtiges Schiff und predigte gleichzeitig seinen Freunden und Nachbarn, daß, wenn sie ihre Bosheit nicht bereuten und nicht Zuflucht nähmen bei dieser fürsorglichen Vorkehrung, die Jehova schuf, sie bald vernichtet würden. „Danach sprach Jehova zu Noah: ‚Gehe in die Arche, du und dein ganzes Haus; denn dich habe ich gerecht vor mir erfunden unter dieser Generation.‘“ (1. Mose 7:1, NW) Es erwies sich, daß jene Generation größtenteils Spottende und Höhnende waren, denn nur acht Personen, Noah inbegriffen, gingen in die Arche hinein, kamen durch die Vernichtung der ersten Welt hindurch und traten als eine vorbildliche Neue-Welt-Gesellschaft hinaus auf eine reine Erde!
8. Weshalb wurde Abraham „Jehovas Freund“ genannt?
8 Somit gab es viele treue Zeugen Jehovas (mindestens zehn, was irdische Vollständigkeit darstellt), die in der Welt vor der Flut lebten. Nach der Sintflut glaubte „‚Abraham an Jehova, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet‘, und er wurde ‚Jehovas Freund‘ genannt“. (Jak. 2:23, NW) Hier war ein Mensch, der mit dem ihm ergebenen Weibe Sara an Jehovas verheißenen Befreier glaubte, auch wenn 2000 Jahre verflossen waren, seitdem diese Verheißung in Eden erging, und obwohl sich immer noch kein Befreier gezeigt hatte. Auch Abraham brachte nicht bloß Lippendienst dar, denn offen gab er der ganzen Welt Zeugnis von seiner Hoffnung und seinem Glauben, indem er sich vollständig trennte von jenem System der Dinge, und dies unter großen Kosten, unter Unbequemlichkeiten und Beschwerden. „Durch Glauben war Abraham, als er gerufen wurde, gehorsam, auszuziehen an einen Ort, den er als Erbe erhalten sollte, und er zog aus, ohne zu wissen, wohin er komme. Durch Glauben hielt er sich vorübergehend in dem Lande der Verheißung auf wie in einem fremden Lande und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung. Denn er wartete auf die Stadt, die wahre Grundlagen hat und deren Erbauer und Schöpfer Gott ist … Darum schämt sich Gott ihrer nicht, als ihr Gott angerufen zu werden, denn er hat eine Stadt für sie bereitet.“ — Heb. 11:8-10, 16, NW.
9. Wem gab Lot Zeugnis, und mit welchen Ergebnissen?
9 Abrahams Neffe, „der gerechte Lot“, bekundete ebenfalls, daß er kein Teil des Systems der Dinge des Teufels war. Lot war „schwer bedrängt, weil sich Menschen, die dem Gesetz trotzten“, in jener berüchtigten Stadt Sodom „einem losen Wandel hingaben“, doch blieb er als Jehovas Knecht lange genug unter jener Bevölkerung, um das Endzeugnis zu geben. „Er sprach weiter: ‚Auf! gehet aus diesem Orte hinaus, denn Jehova wird die Stadt vernichten!‘“ Doch gleichwie die Menschen der Tage Noahs jenen treuen Zeugen Jehovas verspotteten und verlachten, so verlachten auch diese den gerechtigkeitsliebenden Lot. Ihnen erschien Lot „wie ein Mann, der Scherz treibt“. Dessenungeachtet aber — wie es im Falle Noahs war, ebenso im Falle Lots: „Jehova weiß, wie er Menschen von Gottergebenheit aus der Prüfung befreien, Ungerechte aber aufbewahren kann auf den Tag des Gerichts, um abgeschnitten zu werden.“ — 2. Pet. 2:7-9; 1. Mose 19:14, NW.
10. Beschreibe, wie Hiob den Teufel zum Lügner stempelte.
10 Ein weiteres hervorragendes Beispiel unter jenen Zeugen Jehovas des Altertums war Hiob, ein Mann, stark in seiner Lauterkeit, berühmt, weil er unter dem schwersten Druck von seiten Satans Jehova gegenüber wahr und standhaft blieb. Der Bedeutung seines Namens entsprechend wurde Hiob vom Teufel, den Dämonen und ihren Anhängern gehaßt, bedrängt und verfolgt. Doch trotz all der sadistischen Grausamkeit und lang anhaltenden Marterung seines Leibes und Sinnes bewahrte Hiob Jehova gegenüber unverbrüchliche Treue und Ergebenheit. ‚Auch wenn er mich schlägt, werde ich auf Jehova vertrauen‘ — dies war seine Einstellung. Auf diese Weise machte Hiob durch unerschütterliche, unentwegte Treue in der Prüfung und Erprobung das Herz Jehovas froh, denn er lieferte die Antwort, die der Höchste dem höhnenden Widersacher geben konnte. Jehova war in der Lage, zu Satan zu sagen: „Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? denn seinesgleichen ist kein Mann auf Erden, vollkommen und rechtschaffen, gottesfürchtig und das Böse meidend.“ — Hiob 1:8; 2:3; 13:15; Spr. 27:11.
11. Warum wurde Mose nach Ägypten zurückgesandt, und was waren die schließlichen Ergebnisse?
11 Etwa hundert Jahre später erreichte Ägypten den Gipfel seiner Macht. Zufolge seiner Militärgewalt war es die erste Weltmacht; zufolge weltlicher Arroganz und frecher Unverfrorenheit war es der Sklavenhalter des von Jehova erwählten Volkes, der Nachkommen seines Freundes Abraham. Jehova beschloß daher, diese anmaßende Nation zu demütigen und zu vernichten und sein erwähltes Volk zu befreien, was alles als Bild dessen dienen sollte, was Jehova in Harmagedon mit dem ganzen Reiche des größeren Pharao, Satans, des Teufels, zu tun beschlossen hat. Bevor Jehova aber die stolzen, hochmütigen Heere des Pharao wie Ratten im Roten Meere ertränkte, beschloß er, allen Ägyptern, den Herrschern wie den Beherrschten, ein gründliches Zeugnis der Warnung geben zu lassen. Hierzu erwählte Jehova seinen treuen Knecht Mose als seinen Wortführer und Zeugnisgeber. „Gehe zum Pharao hinein, und du sollst zu ihm sagen: ‚Dies hat Jehova gesagt.‘“ (2. Mose 8:1; 9:1, 13, NW) Wiederholt gehorchte Mose diesen Anweisungen. Doch der hartherzige und starrköpfige Herrscher wurde nur noch verstockter und widerspenstiger. Jehova in seiner Größe aber war langmütig und barmherzig. Und mit welchem Ergebnis? Als die siebente Plage kam, gab es eine Scheidung selbst unter den Ägyptern, und zwar so sehr, daß jeder, der „unter den Knechten des Pharao das Wort Jehovas fürchtete, seine eigenen Knechte und seine lebende Habe in die Häuser fliehen ließ, wer aber Jehovas Wort nicht zu Herzen nahm, der ließ seine Knechte und seine lebende Habe auf dem Felde“. (2. Mose 9:20, 21, NW) Als die Schlußwarnung vollends gegeben war, brachte Jehova sein Volk mit starkem, mächtigem Arm, zusammen mit „viel Mischvolk“ von Nichtisraeliten, heraus, aber die angeblich unbezwinglichen Heere Ägyptens, die das Volk Israel eifrig verfolgten, ließ er vom Meere verschlingen, und „sie versanken wie Blei“. — 2. Mose 12:38; 15:1, 5, 10, NW.
12. Nenne andere hervorragende Personen, die sich in alten Zeiten als Zeugen Jehovas auszeichneten.
12 Es können, beiläufig bemerkt, auch Frauen erwähnt werden wie Rahab, Debora und Jael, und auch Männer wie Gideon, Barak, Simson, Jephtha, Samuel, David und eine große Schar weiterer, die sich als Jehovas treue Zeugen, auszeichneten. In der Tat gab es eine ‚große Wolke‘ von Zeugen Jehovas von den Tagen Abels an bis zur Zeit Christi, einschließlich so hervorragender Persönlichkeiten wie jener eines Jesaja, Jeremia, Hesekiel und Daniel, der Propheten und Sonderzeugen, die den Namen und Ruhm des großen Gottes Jehova bekanntmachten. — Heb. 11:31, 32; 12:1.
13, 14. Welcherlei Behandlung ist Jehovas Zeugen in der Vergangenheit widerfahren, und weshalb?
13 Viele dieser Zeugen des Altertums erlitten so viel Schreckliches, Beschwerden und Verfolgungen, daß es dem gleichkommt, was neuzeitliche Diktatoren Jehovas Dienern angetan haben. Warum denn? Weshalb wurden sie gezwungen, in Wüsten und Bergen umherzuwandern und in Klüften und Höhlen der Erde zu wohnen? Warum wurde ihnen nachgestellt, weshalb wurden sie geschlagen, gesteinigt, vor Löwen und in Feueröfen geworfen, dem Schwerte hingegeben und entzweigesägt? Warum waren sie genötigt, einherzugehen „in Schaffellen, in Ziegenhäuten, während sie Mangel, Drangsal und Mißhandlung erlitten“? Der Apostel Paulus gibt uns den Grund an: weil sie kein Teil von dieser alten bösen Welt unter Satans Herrschaft waren, sondern statt dessen die verheißene neue Welt suchten, deren Bildner und Baumeister Jehova ist. — Heb. 11:10, 33-38, NW.
14 Als treue Zeugen Jehovas offenbarten sie gewißlich dieselben lobenswerten Eigenschaften, wie sie ihr Gott und Vater besaß. Ihr Sinn war darauf gerichtet, seinen Willen zu tun. Die Streitfrage „Wer ist der Höchste, der Souverän des Universums?“ war in ihren Herzen gelöst. Sie wußten, daß sie recht handelten. So gingen sie denn voller Kraft und Vertrauen auf diesem Wege weiter. Vorwärts schritten sie, entschlossen, unentwegt, unverbrüchlich in ihrer Ergebenheit, standhaft in ihrer Lauterkeit, unerschütterlich in ihrem Glauben. Sie waren in Wahrheit ein Volk mit einem bestimmten Vorhaben, wollten also ein Leben in Übereinstimmung mit dem vollkommenen Willen und Vorhaben ihres Schöpfers führen, und sie waren entschlossen, dies durch Jehovas unverdiente Güte zu tun, komme, was da wolle. Dieser stichhaltigen Gründe wegen erlitten sie all das, was ihnen durch die Hände des Teufels und seiner geächteten Rotte widerfuhr, während sie gleichzeitig anderen davon Zeugnis gaben, daß sie ihre Hoffnung und ihr Vertrauen auf Gottes verheißene theokratische Herrschaft, sein himmlisches Königreich unter der Verwaltung des Messias, setzten. In erster Linie gereichte solch ein Lauf jener Männer und Frauen zur Rechtfertigung des Wortes und Namens Jehovas, und zweitens bedeutete er ihre eigene Rettung und Befreiung und auch ewiges Leben für alle, die ihre warnende Botschaft beherzigten.
DIE ERSTEN CHRISTEN EBENFALLS MENSCHEN MIT EINEM VORHABEN
15. In welcher Hinsicht glich Jesus von Nazareth den Zeugen Jehovas vor seiner Zeit?
15 Größer als Abel, größer als Mose, ja größer als irgendein Zeuge Jehovas vorher oder seither war Jesus von Nazareth. Da ist keine Frage, welches der Zweck seines Lebens gewesen sei, denn er erklärte: „Zu diesem Zwecke bin ich in die Welt gekommen, damit ich für die Wahrheit Zeugnis ablege.“ (Joh. 18:37, NW) Er kam nicht in seinem eigenen Namen, sondern im Namen seines Vaters Jehova. Er legte daher wahrheitsgetreu Zeugnis ab von dem Namen, dem Wort und dem Vorhaben Jehovas. Christus Jesus war wirklich der eine, der dazu erwählt wurde, der König der Neuen-Welt-Herrschaft Jehovas zu sein; somit war dieses verheißene Königreich das große Thema seines Predigtdienstes. Natürlich war zu erwarten, daß ein Zeuge, der so freimütig für Jehovas Sache auf Erden eintrat, vom Teufel und seinen Dienern heftig bekämpft werde, aber indem Jesus ohne Klage eine so gemeine Verfolgung erduldete, errang er den ehrenvollen Titel „der treue Zeuge“, „der treue und wahrhaftige Zeuge“. — Off. 1:5; 3:14, NW.
16, 17. (a) Wer beachtete die von Jesus gepredigte Botschaft? (b) Was wurden die Nachfolger Christi ihrerseits?
16 Die ganze Nation Israel kannte Jesus und die Botschaft, die er predigte, und doch achteten nicht viele auf das, was er sagte. In der Tat, nur jene, die ‚auf der Seite der Wahrheit stehen, hören auf meine Stimme‘, sagte Jesus. (Joh. 18:37, NW) „Ich sagte es euch, und doch glaubt ihr nicht … Aber ihr glaubt nicht, weil ihr nicht von meinen Schafen seid. Meine Schafe hören auf meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir.“ (Joh. 10:25-27, NW) Jene nun, die auf Jesus hörten und seine Jünger wurden, wurden auch Zeugen für Jehova. Zu solchen sagte Jesus: „Und auch ihr sollt Zeugnis ablegen, weil ihr bei mir gewesen seid, seitdem ich begann.“ (Joh. 15:27, NW) Wiederum sagte Jesus zu seinen Jüngern, ehe er sie verließ: „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der heilige Geist auf euch kommt, und ihr werdet Zeugen sein von mir, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis zum entferntesten Teil der Erde.“ „Anfangend von Jerusalem, sollt ihr Zeugen von diesen Dingen sein.“ „Gehet daher hin und machet Jünger aus den Menschen aller Nationen.“ — Apg. 1:8; Luk. 24:47, 48; Matth. 28:19, NW.
17 Der folgende Eindruck, den jene ersten Nachfolger Christi in der Geschichte hinterließen, beweist außer jedem Zweifel, daß sie den Anweisungen ihres Meisters nachkamen. „Mit großer Kraft legten die Apostel weiterhin das Zeugnis von der Auferstehung des Herrn Jesus ab.“ (Apg. 4:33, NW) Unerschrocken erklärte der Apostel Petrus vor dem Sanhedrin: „Wir sind Zeugen von diesen Dingen, desgleichen auch der heilige Geist, den Gott denen gegeben hat, die ihm, dem Herrscher, gehorchen.“ (Apg. 5:32, NW) Stephanus war überaus freimütig in seinem Zeugnis, ja in einem Maße, daß seine wütenden Gegner ihn hinausführten und zu Tode steinigten. (Apg. 7:1-60; 22:20) Zum Apostel Paulus sagte der Herr tröstend: „Sei gutes Mutes! Denn so wie du über die Dinge mich betreffend in Jerusalem ein gründliches Zeugnis gegeben hast, so sollst du auch in Rom Zeugnis geben.“ — Apg. 23:11, NW.
18. In welchen Beziehungen waren die Nachfolger Christi von anderen aus ihren Tagen verschieden?
18 Welche treibende Kraft befähigte nun jene Nachfolger Christi im ersten Jahrhundert, ein so gründliches Zeugnis zu geben? Was war ihr Zweck und Ziel im Leben, was waren ihre Beweggründe, ein so unpopuläres Werk zu tun? Was veranlaßte sie, ihr Leben zu wagen (viele verloren selbst ihr Leben), um Jehovas Zeugen zu sein? Geschah dies zufolge eines selbstischen Ehrgeizes, um eines persönlichen Gewinns willen, oder war es, weil sie geistig unausgeglichen waren, oder weil sie eine Art Persönlichkeitskomplex hatten, der sie bewog, wie Märtyrer zu sterben? Als Werkzeug des Teufels beschuldigte der Landpfleger Festus den Apostel Paulus fälschlich, rasend zu sein, als er vor König Agrippa mit solcher Beredsamkeit sprach, aber da war kein Tüttelchen Wahrheit an der gehässigen Anklage. (Apg. 26:24) Man lese den ganzen Bericht über die ersten Christen, und man wird sehen, wie verschieden sie von der übrigen verderbten Welt waren, nicht etwa, weil sie sonderbare, verrückte Leute gewesen wären oder weil ihr inneres Gleichgewicht gestört war. Sie waren in dem Punkte verschieden, daß sie der Wahrheit und Gerechtigkeit und dem Dienste Gottes, des Höchsten, ergeben waren. Tatsächlich erwiesen sich jene ersten Christen als sehr intelligente Männer und Frauen, als weit aufgeweckter als ihre Gegner, die so träge waren im Hören und Begreifen, daß sie den Weg, der zum Leben führt, nicht erkennen konnten.
19. (a) Was ist der anerkannte Quell des Eifers, der Entschlossenheit und Ausdauer der Christen? (b) Welches Vorhaben und Ziel verfolgten die Christen des ersten Jahrhunderts in ihrem Leben?
19 Die Christen des ersten Jahrhunderts hatten Eifer, Begeisterung, Entschlossenheit, Kraft und Ausdauer in weit größerem Maße als die Anhänger anderer Religionen. Solch treibende Kräfte kamen von Jehova Gott, und jene ersten Christen anerkannten diesen Quell ihrer Kraft. Als der treue Apostel Paulus vor König Agrippa stand, erklärte er in aller Demut: „Weil ich aber die Hilfe erlangt habe, die von Gott ist, fahre ich bis zu diesem Tage fort, Zeugnis zu geben sowohl vor klein als groß.“ (Apg. 26:22, NW) So kam es, daß Jehovas wirksame Kraft, der auf ihnen ruhende heilige Geist, die treuen Nachfolger Christi befähigte, inmitten eines so heftigen feindseligen Widerstandes vorwärtszudrängen. Sie hatten kein Interesse an selbstischen Unternehmungen, noch beteiligten sie sich am Werke, nur um sich einen Namen zu machen. Als ein Teil des „auserwählten Geschlechts“, der „königlichen Priesterschaft“ und der „heiligen Nation“ war es ihr Vorsatz, weit und breit die Vortrefflichkeiten dessen kundzutun, der sie aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hatte. Daher galt ihr Interesse und ihre Sorge in erster Linie dem Namen, Wort und Vorhaben Jehovas. Sein Name war entehrt worden von solchen, die ihm zu dienen vorgaben. Sein heiliges Wort war unter dem Schutt orthodoxer Überlieferung verborgen worden. Seine unveränderlichen Vorsätze waren für die Menschen im allgemeinen in Dunkel gehüllt. Folglich betrachteten Christi Fußstapfennachfolger, die über diese so wichtigen Dinge unterrichtet worden waren, es als eine große Ehre und ein Vorrecht, ihren Mitgeschöpfen, ob klein oder groß, von den wunderbaren Vorkehrungen zu erzählen, die Jehova zu ihrer Befreiung und Errettung von der drohenden Zerstörung getroffen hatte. Ungeachtet all der falschen Anklagen war das Predigtwerk der ersten Christen ein gutes Werk. Es war ein Werk der Liebe, vor allem der Liebe zu ihrem Schöpfer, Jehova Gott, und auch der Liebe zu ihren Nächsten und Mitgeschöpfen.
20. Welches sind einige der Fragen, die noch unbeantwortet sind?
20 Ist das wahre Christentum irgendwie verschieden vom Urchristentum? Hat die neue Zeit die Zustände und Verhältnisse so geändert, daß das Predigen des Evangeliums veraltet und unausführbar wäre? Können wir sagen, daß das Vorhaben der Zeugen Jehovas heute dasselbe sei wie jenes der ersten Christen vor 1900 Jahren? Dies sind einige der wichtigen Fragen, die in dem Artikel betrachtet werden, der auf der nächsten Seite beginnt.