Christliche Liebe beruht auf Jehovas Liebe
„Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr einander liebt, so, wie ich euch geliebt habe, daß auch ihr einander liebt. Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt“ (Joh. 13:34, 35).
1, 2. (a) Warum war der Apostel Johannes gut geeignet, über die Liebe zu schreiben? (b) Wie lautete das „neue Gebot“, das Jesus seinen Jüngern gab?
DER Bibelschreiber Johannes, einer der zwölf Apostel Jesu Christi, hat viel über die christliche Eigenschaft der Liebe geschrieben. Er war der Sohn des Zebedäus und der Salome. In seinem Evangelium kommen die Wörter „Liebe“, „lieben“ und „geliebt“ häufiger vor als in den anderen drei Evangelien zusammen. Johannes schrieb hauptsächlich über die agápe-Liebe, das heißt über die von Grundsätzen beherrschte oder grundsatztreue Liebe.
2 Johannes war gut geeignet, über die Liebe zu schreiben, denn er hatte die Liebe und Zuneigung Jesu offensichtlich in besonderem Maße erfahren. Er gehörte auch zu den drei Aposteln, denen Jesus während seines ganzen öffentlichen Dienstes sein besonderes Vertrauen schenkte, und er war es der beim letzten Passah, als das Abendmahl eingesetzt wurde, neben Jesus zu Tische lag. Er war als ‘der Jünger, den Jesus liebte’, bekannt (Joh. 13:23; 19:25-27; 21:7, 20). Der Apostel Johannes hatte also eine gute Grundlage, von der er ausgehen konnte, als er über die christliche Eigenschaft der Liebe schrieb. Er schrieb auch das nieder, was Jesus zu seinen Jüngern über das „neue Gebot“ gesagt hatte: „Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr einander liebt, so, wie ich euch geliebt habe, daß auch ihr einander liebt. Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt“ (Joh. 13:34, 35).
3. Waren die Juden nach dem mosaischen Gesetz verpflichtet, einander zu lieben? Begründe deine Antwort.
3 Demnach sollte echte Liebe das Kennzeichen seiner wahren Jünger sein. Warum sagte Jesus aber, dies sei ein „neues Gebot“? Er richtete diese Worte an seine Jünger, die alle der jüdischen Nation angehörten. Nach dem mosaischen Gesetz waren die Juden verpflichtet, ihren Nächsten zu lieben wie sich selbst. In 3. Mose 19:18 heißt es zum Beispiel: „Du sollst nicht Rache nehmen an den Söhnen deines Volkes noch Groll gegen sie hegen; und du sollst deinen Mitmenschen lieben wie dich selbst.“ Auf dieses Gebot im Gesetz lenkte Jesus bei seiner Lehrtätigkeit die Aufmerksamkeit, als er sagte: „Das zweite, ihm gleiche [Gebot], ist dieses: ,Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst‘“ (Matth. 22:39).
4. Von was für einer Liebe sprach Jesus, gemäß Johannes 13:34, 35, und wie äußert sich diese Liebe?
4 Das mosaische Gesetz forderte Nächstenliebe, keine aufopfernde, grundsatztreue Liebe. Als Jesus aber seinen Nachfolgern ein „neues Gebot“ gab, wies er darauf hin, daß sie sich durch eine aufopfernde Liebe auszeichnen sollten, denn er fügte hinzu: „So, wie ich euch geliebt habe, daß auch ihr einander liebt.“ Die Liebe, die Jesus bewies, war eine aufopfernde, grundsatztreue Liebe — es war agápe-Liebe. Er war bereit, für seine Jünger selbst sein Leben hinzugeben. Während der Jahre seines öffentlichen Dienstes tat er seinen Mitmenschen Gutes, indem er sie lehrte und ihnen besonders in geistiger Hinsicht half. Seine Jünger sollten daher ebenso handeln. Sie sollten nicht warten, bis eine Situation entstünde, die von ihnen verlangen würde, ihren Mitmenschen Gutes zu tun. Christen sollten vielmehr die Initiative ergreifen und bestrebt sein, ihren Mitmenschen Gutes zu tun, indem sie wie Jesus predigten und lehrten und so das geistige Wohl anderer förderten. Vor allem aber sollten Jesu Jünger einander lieben. Sie sollten sich durch ihre gegenseitige Liebe auszeichnen, eine Liebe, die sie von den Menschen im allgemeinen deutlich unterscheiden würde.
5, 6. (a) Was behandelt Johannes in seinem ersten Brief? (b) Wie setzt Johannes Gott mit der Liebe gleich?
5 Der Apostel Johannes schätzte dieses Kennzeichen des Christentums so sehr, daß er es nicht nur in seinem Evangelium, sondern auch in seinen Briefen hervorhob. In seinem ersten Brief kommt zum Beispiel seine Liebe zu seinen christlichen Brüdern zum Ausdruck. Er schrieb ihn, um seine Brüder vor den Irrlehren der damaligen Antichristen zu schützen. Er betonte darin auch durchweg die Liebe Gottes und zeigte, wie Christen diese hervorragende Eigenschaft Jehovas, des allmächtigen Gottes, nachahmen sollten.
6 Gemäß 1. Johannes 4:8 setzt Johannes Gott mit der Liebe gleich. Er sagt: „Wer nicht liebt, hat Gott nicht kennengelernt, weil Gott Liebe ist.“ Johannes weist hier also darauf hin, daß Jehova der Quell der Liebe und demnach tatsächlich ein Gott der Liebe ist. Damit meinte er natürlich nicht, Gott sei etwas Abstraktes, eine Eigenschaft. Nein, er wußte, daß Jehova Gott eine Person ist, und als Person hat Jehova viele Eigenschaften, die hervorragendste ist die Liebe.
7. Woran werden echte Jünger Jesu heute erkannt?
7 Gottes Sohn, Jesus Christus, zeichnete sich ebenfalls durch diese Eigenschaft, die aufopfernde Liebe, aus, und nach seinen Worten sollte diese Eigenschaft auch das Kennzeichen seiner wahren Jünger sein. Darum beten Jehovas christliche Zeugen, die heute über die ganze Erde verstreut sind, Jehova, den Gott der Liebe, an, und darum sind sie Jünger oder Fußstapfennachfolger Jesu, seines geliebten Sohnes. Möchten sie also als wahre Christen erkannt werden, so müssen sie im täglichen Leben echte, aufopfernde Liebe bekunden. Johannes empfiehlt Christen daher, Jehovas Liebe nachzuahmen; er sagt: „Was uns betrifft, so lieben wir, weil er [Gott] uns zuerst geliebt hat“ (1. Joh. 4:19).
DER GRÖSSTE BEWEIS DER LIEBE JEHOVAS
8. Was mögen viele Personen als Beweis dafür betrachten, daß Jehova „uns zuerst geliebt hat“?
8 Inwiefern hat Jehova „uns zuerst geliebt“? Was hat er für uns Menschen getan, um seine Liebe, sein selbstloses Interesse an uns, zum Ausdruck zu bringen? Es gibt viele Beweise für Jehovas Liebe zu uns. Was könnten wir aber als den größten Beweis seiner Liebe bezeichnen? Da wir nur leben, weil Jehova, der Quell allen Lebens, uns in seiner Liebe das Leben gegeben hat, mögen viele zuerst an das Leben denken (Ps. 36:9). Hat aber Jehova nicht auch anderen Geschöpfen auf der Erde das Leben gegeben? Wir staunen über die gewaltige Vielfalt in der Tierwelt, über die Fische und die anderen Seetiere, über die Vögel und die Insekten. Alle diese Tiere erfreuen sich offensichtlich des Lebens, obwohl sie Jehova, den Quell des Lebens, nicht kennen. Der größte Beweis der Liebe Jehovas müßte also mehr umfassen als nur die Gabe des Lebens an sich.
9. Inwiefern hat Jehova „uns zuerst geliebt“, und wie bestätigt dies Johannes gemäß 1. Johannes 4:10?
9 Jehova hat für die Menschen etwas Besseres vorgesehen als das gegenwärtige Leben. Er hat dafür gesorgt, daß alle, die ihn lieben und ihm dienen, ewig leben können. Wie hat er dies getan? Indem er in seiner Liebe seinen einziggezeugten treuen Sohn, Jesus Christus, hingegeben hat. Die sündige Menschheit hat ihn nicht darum gebeten, diese liebevolle Vorkehrung für sie zu treffen, sondern er hat die Initiative ergriffen und seine Liebe durch diese wunderbare Gabe zum Ausdruck gebracht. Deshalb schreibt Johannes: „Die Liebe besteht in dieser Hinsicht nicht darin, daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns geliebt hat und seinen Sohn als ein Sühnopfer für unsere Sünden gesandt hat“ (1. Joh. 4:10).
10. (a) Was schreibt Paulus über diese Äußerung der Liebe Gottes? (b) War diese Handlung Gottes die Folge einer plötzlichen Eingebung?
10 Der Apostel Paulus bestätigt diesen Punkt, indem er zeigt, daß Jehova seine Liebe zu uns durch diese Gabe — seinen Sohn — empfiehlt. Paulus schreibt gemäß Römer 5:7, 8: „Denn kaum wird jemand für einen gerechten Menschen sterben; ja, für den guten Menschen zu sterben, wagt es vielleicht jemand noch. Gott aber empfiehlt seine eigene Liebe zu uns dadurch, daß Christus für uns starb, während wir noch Sünder waren.“ Diese Gabe der Liebe war auch nicht die Folge einer plötzlichen Eingebung, sondern etwas, was sich Jehova schon Jahrhunderte vorher, nämlich als er in Eden über Adam und Eva das Urteil fällte, vorgenommen hatte (1. Mose 3:15). Ja, Jehova ist der Quell der Liebe, und er hat uns — wie Johannes schreibt — „zuerst geliebt“. Dadurch hat er die Liebe als die hervorragendste Eigenschaft empfohlen, die seine Anbeter aufweisen sollten.
GREIFBARE BEWEISE DER LIEBE JEHOVAS
11. Was, worüber wir uns täglich freuen, ist ein weiterer Beweis der Liebe Jehovas?
11 Jehova hat also in seiner Liebe seinen Sohn zur Rettung und Befreiung der Menschheit hingegeben. Er hat uns nicht nur das Leben gegeben, sondern hat auch die Möglichkeit geschaffen, daß wir einmal ewig leben können. Darüber hinaus ist die ganze Schöpfung voll von weiteren Beweisen der Liebe Jehovas. Kein Zweifel, Jehova hat in seiner Liebe dafür gesorgt, daß unser Leben abwechslungsreich und angenehm ist. Freuen wir uns zum Beispiel nicht darüber, daß wir jeden Tag — in der Regel sogar mehrmals am Tag — essen können? Wir empfinden das Essen doch selten als etwas Unangenehmes! Jehova hat uns mit unzähligen köstlichen Dingen zur Nahrung versorgt. Wir erhalten sie in vielerlei Farben und Formen, und sie riechen und schmecken ganz verschieden. In Ländern mit einem hohen Lebensstandard würde es viele Tage dauern, ehe man wieder das gleiche essen müßte. Wir müssen täglich Nahrung zu uns nehmen, aber Jehova hat es in seiner Liebe so eingerichtet, daß das Essen für uns ein Genuß und ein Vergnügen ist.
12, 13. Wie bezeugen Jehovas himmlische und irdische Schöpfungswerke seine Liebe zu den Menschen?
12 Weitere Beweise der Liebe Jehovas finden wir in den „gemachten Dingen“, in der erschaffenen Welt (Röm. 1:20). Ganz gleich, wo sich der Mensch auf unserem Planeten befindet, begegnet er den Schönheiten der Schöpfung. Denken wir nur an die riesigen Tropenwälder oder die majestätischen schneebedeckten Berge, an die vom Wasser der blauen See bespülten weißen Sandstrände der Tropen und Subtropen, an die mit goldenen Kornfeldern bedeckten weiten Ebenen oder an die tiefblauen Seen und die herrlichen grünen Tannenwälder. Ja, selbst die öden Wüsten haben ihre eigene Schönheit und ihren besonderen Reiz. Und freuen wir uns nicht in einer klaren Nacht über den Anblick des Sternenhimmels? Die Sterne bieten aber nicht nur einen herrlichen Anblick, sondern sie dienen uns auch zur Orientierung. Sie haben also auch einen praktischen Wert. Sie sind ebenfalls ein Beweis für die Liebe Jehovas, die in der Schöpfung zum Ausdruck kommt.
13 Wir finden aber auf der Erde noch weitere Beweise für die Liebe Jehovas zu den Menschen. Denken wir zum Beispiel an die Vielfalt der Tiere, an deren Schönheit und Farbenpracht sich der Mensch genauso ergötzen kann wie an ihrer Freundschaft. All die vielen Tiere hat Jehova zum Nutzen und zur Freude der Menschheit geschaffen. Es gibt Menschen, die ihr ganzes Leben dem Studium dieses Gebietes widmen, das in besonderer Weise zeigt, wie Jehovas Liebe in seiner Schöpfung zum Ausdruck kommt.
14. (a) Inwiefern hat Jehova den Menschen als ein über dem Tier stehendes Geschöpf erschaffen? (b) Was können die Menschen zufolge ihrer Fähigkeit, geistige Dinge zu verstehen, gemäß Johannes 4:24 tun?
14 Von noch größerer Bedeutung ist, daß Jehova den Menschen als ein über dem Tier stehendes Geschöpf erschaffen hat. Er hat seine Liebe dadurch bekundet, daß er den Menschen in seinem Bild und gemäß seinem Gleichnis machte (1. Mose 1:26, 27). Da wir also nach Jehovas Gleichnis gemacht worden sind, haben wir die Fähigkeit zu lieben und auch die Fähigkeit, geistige Dinge zu verstehen. Wir können unseren liebevollen Schöpfer erkennen, können ihn lieben und ihn anbeten. Tiere können das nicht tun. Jemand mag einen Schoßhund oder eine Katze haben. Er kann mit dem Hund oder der Katze sprechen, aber er kann sich mit einem Tier niemals über geistige Dinge unterhalten. Ein Tier hat einfach nicht die Fähigkeit, geistige Dinge zu verstehen. Menschen können es aber, und sie sollten es auch tun. Wir können Jehova Gott nicht sehen; wir sehen jedoch die vielen Beweise seiner Liebe in der ganzen Schöpfung. Wenn wir uns daher Kenntnisse über ihn aneignen und ihn so kennenlernen, können wir ihn lieben und anbeten. Wir können ihn dann, wie Jesus sagte, in „Geist und Wahrheit“ anbeten (Joh. 4:24). Ja, Jehova hat aus Liebe zur Menschheit sehr viel für sie getan. Wir sollten deshalb mit Johannes einiggehen, der schrieb: „So lieben wir, weil er uns zuerst geliebt hat“ (1. Joh. 4:19).
15. Wie bestätigte Jesus, daß Jehova seinen Dienern ein liebender Vater ist?
15 Während wir die Beweise der Liebe Jehovas betrachten, erkennen wir, daß er uns allen ein liebender Vater ist. Als liebender Vater ist er auf das Wohl seiner Kinder bedacht. Unser Wohlergehen und unsere Bedürfnisse liegen ihm am Herzen. Nach den Worten Jesu sollten wir, sofern wir die Anbetung Jehovas wirklich allem voranstellen, nicht allzusehr darum besorgt sein, was wir essen und trinken oder was wir anziehen werden. Folgende Worte Jesu zeigen, wie liebevoll unser Vater ist: „Hört auf, euch Sorgen zu machen um eure Seele über das, was ihr essen oder was ihr trinken werdet, oder um euren Leib über das, was ihr anziehen werdet. ... Denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr all diese Dinge benötigt. So fahrt denn fort, zuerst das Königreich und Seine Gerechtigkeit zu suchen, und alle diese anderen Dinge werden euch hinzugefügt werden“ (Matth. 6:25, 32, 33). Als liebender Vater ist Jehova also an seinen Kindern interessiert, und wenn wir ihm dienen und seinen Willen tun, dann sorgt er dafür, daß wir das, was wir zum Leben benötigen, erhalten.
16. Was für ein Verhältnis zu Jehova sollten unsere Gebete verraten?
16 Als Diener Gottes sollten wir daher ein vertrautes Verhältnis zu Jehova haben. Wir sollten in ihm nicht nur eine Gottheit sehen, sondern einen Vater, einen liebenden Vater. Unser Verhältnis zu ihm sollte dem Verhältnis eines Kindes zu seinem Vater entsprechen. Wir sollten uns deshalb regelmäßig an unseren Vater wenden und ihm sagen, welche Bedürfnisse, welche Wünsche und welche Probleme wir haben, und ihm für seine vielen Segnungen danken. Paulus schrieb: „Seid um nichts ängstlich besorgt, sondern laßt in allem durch Gebet und Flehen zusammen mit Danksagung eure Bitten bei Gott bekanntwerden“ (Phil. 4:6). Als Jesus seine Jünger beten lehrte, sagte er nicht zu ihnen, sie sollten Jehova mit den Worten „unser Gott“ ansprechen, sondern mit den Worten „unser Vater in den Himmeln“ (Matth. 6:9). Es ist also gut, ein vertrautes, persönliches Verhältnis zu Jehova, dem liebenden Vater, zu haben und sich regelmäßig an ihn zu wenden.
GOTTES HERRSCHAFT DER LIEBE IN KRASSEM GEGENSATZ ZU SATANS HERRSCHAFT DES HASSES
17. (a) Wie weit sollte sich die Liebe eines Christen erstrecken? (b) An welchen Grundsatz hat sich Jehova in diesem Zusammenhang offensichtlich gehalten?
17 Jehovas Liebe zu seinen Geschöpfen ist so groß, daß er sogar die liebt, die ihn nicht lieben. Jesus sagte zu seinen Nachfolgern: „Fahrt fort, eure Feinde zu lieben“ (Matth. 5:44). Gestützt worauf, konnte Jesus das sagen? Gestützt auf das vortreffliche Beispiel seines liebenden Vaters, Jehovas, denn in Matthäus 5:45 heißt es: „Damit ihr euch als Söhne eures Vaters erweist, der in den Himmeln ist, da er seine Sonne über Böse und Gute aufgehen und es über Gerechte und Ungerechte regnen läßt.“ Jehova segnet demnach alle mit Sonnenschein, Regen und anderen zum Leben notwendigen Dingen, selbst die, die ihm nicht dienen oder ihn nicht kennen. Außerdem haben wir bereits erfahren, daß Jehova den Grundsatz der Feindesliebe aufstellte, als er seinen Sohn auf die Erde sandte, um die Menschen zu befreien, während sie noch Sünder waren, ihm entfremdet (Röm. 5:8-10). Jesus konnte daher, gestützt auf den von Jehova, seinem liebenden Vater, bereits aufgestellten Grundsatz, lehren, daß sich unsere Liebe selbst auf unsere Feinde erstrecken sollte. Jehovas Liebe erstreckt sich auf alle und übertrifft alles. Er, der Quell der grundsatztreuen Liebe (agápe), ist für uns tatsächlich ein wunderbares Beispiel.
18. (a) Worauf gründet sich die Herrschaft Jehovas, des Höchsten, des Souveräns des Universums? (b) Wie wird in Psalm 84:10, 11 die Einstellung derer, die Jehovas Souveränität unterstützen, treffend beschrieben?
18 Die Herrschaft Jehovas, des Höchsten, des Souveräns des Universums, gründet sich nicht auf eine unangebrachte Furcht oder auf Haß. Jehova ist — wie Johannes schrieb — ein Gott der Liebe, weshalb seine Souveränität auf Liebe beruht. Seine Anbeter, die ihm dienen und seine Souveränität unterstützen, tun dies nicht aus knechtischer Furcht, sondern weil sie ihn von Herzen lieben und ihn respektieren. Sie erkennen seine alles überragende Liebe, Weisheit, Macht und Gerechtigkeit an und unterstützen seine Souveränität, indem sie ihn aus eigenem Antrieb anbeten und ihm dienen. Diese Einstellung wird vom Psalmisten mit folgenden Worten treffend beschrieben: „Denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als tausend anderswo. Ich habe eher gewählt, im Hause meines Gottes an der Schwelle zu stehen, als umherzugehen in den Zelten der Bosheit. Denn Jehova Gott ist Sonne und Schild; Gunst und Herrlichkeit sind das, was er gibt. Jehova selbst wird nichts Gutes denen vorenthalten, die in Untadeligkeit wandeln“ (Ps. 84:10, 11).
19. (a) Wieso kam Jehovas Liebe zur Menschheit dadurch zum Ausdruck, daß er seinen erstgeborenen Sohn auf die Erde sandte? (b) Wieso wurde Satan dadurch als Lügner bloßgestellt?
19 Satan zweifelte Jehovas Herrschaft der Liebe an und wandte sich von Jehovas Liebe ab, indem er dem Sinne nach sagte, Jehova sei ein liebloser Gott. Diese herausfordernde Lüge änderte jedoch nichts an Gottes Liebe zu seinen Geschöpfen. Viele sind zwar dem Beispiel Satans gefolgt und haben sich ebenfalls von Jehova abgewandt, doch das hält Jehova nicht zurück, seine Liebe zum Ausdruck zu bringen. Es hindert auch andere nicht daran, Jehovas Souveränität zu unterstützen, indem sie beweisen, daß sie ihn lieben. Jehova Gott sandte in seiner Liebe seinen Sohn vom Himmel, damit sein Name gerechtfertigt und bewiesen werde, daß sein Vertrauen zu denen, die ihn lieben, berechtigt ist. Sein Sohn Jesus bewies, daß das Vertrauen, das sein Vater in ihn setzte, nicht unangebracht war. Er bewies ferner seine Liebe zu seinem Vater und zur Menschheit dadurch, daß er sogar bereit war, sein Leben hinzugeben und wie ein gemeiner Verbrecher an einem Marterpfahl zu sterben. Dank der Liebe, die Gott und sein Sohn auf diese Weise zum Ausdruck gebracht haben, können die Menschen hoffen, von Sünde und Tod befreit zu werden und ewiges Leben zu erlangen. In Johannes 3:16 heißt es: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe.“
EINE ORGANISATION, DIE GOTTES LIEBE WIDERSPIEGELT
20. Welche Organisation gründete Jesus, und was hielt die Glieder dieser Organisation zusammen?
20 Durch die dreieinhalbjährige Predigttätigkeit Jesu entstand auf der Erde eine neue Organisation, eine Organisation von Predigern und Lehrern, die dem Beispiel Jesu folgten. Auf liebevolle Weise hatte Jesus einfache, ungelehrte Männer — wie die Apostel Petrus und Johannes — zu fähigen, wirkungsvollen Rednern und Lehrern geschult (Apg. 4:4, 13). So entstand eine geeinte internationale Versammlung, bestehend aus Angehörigen aller Rassen, Stämme und Völker, die Jehova Gott aus Liebe und weil sie erkannt hatten, daß er ‘zuerst geliebt hatte’, anbeteten (1. Joh. 4:19). Die ersten Christen waren durch die agápe-Liebe — die auf göttlichen Grundsätzen beruhende Liebe — miteinander verbunden. Paulus sagte: „Liebe ... ist ein vollkommenes Band der Einheit“ (Kol. 3:14).
21. Wer sind heute die wahren Anbeter Jehovas, und wie geben sie sich als solche zu erkennen?
21 Diese aus christlichen Anbetern des liebenden Gottes, Jehovas, bestehende Organisation ist heute noch vorhanden und umspannt die ganze Erde. Sie ist von der lieblosen Welt getrennt, wie Jesus es von seinen Nachfolgern verlangte. Er betete zu Jehova: „Ich bitte dich nicht, sie aus der Welt wegzunehmen, sondern um dessentwillen, der böse ist, über sie zu wachen. Sie sind kein Teil der Welt, so, wie ich kein Teil der Welt bin“ (Joh. 17:15, 16). Diese Organisation, heute die christlichen Zeugen Jehovas, sind in der ganzen Welt für ihre Liebe zueinander und zu ihren Mitmenschen bekannt. Es ist etwas Wunderbares, zu dieser Organisation zu gehören, deren Glieder aus allen Rassen und Nationen stammen und durch das ‘vollkommene Band der Einheit’ — die göttliche Liebe — miteinander verbunden sind und gemeinsam Jehova anbeten und ihm dienen. Ja, Jehovas christliche Zeugen besitzen dieses besondere Kennzeichen, denn sie sind für die außergewöhnliche Liebe, die sie zu ihrem Gott, Jehova, und zueinander haben, bekannt. Dadurch beweisen sie, daß sie ihren liebenden Gott nachahmen und echte Jünger seines Sohnes, Jesu Christi, sind (Eph. 5:1; Joh. 13:34, 35).
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Ewiges Leben in Vollkommenheit ist möglich, weil Gott bereit war, seinen Sohn hinzugeben.
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Die Schöpfung ist voll von Beweisen für die Liebe unseres Schöpfers.
Aus Liebe schuf Jehova den Menschen mit der Fähigkeit, geistige Dinge zu verstehen.