Unter den Nationen einen rechten Wandel führen
„Führt einen rechten Wandel unter den Nationen, damit sie … zufolge eurer rechten Werke … Gott verherrlichen.“ — 1. Pet. 2:12, NW.
1. In welchen Beziehungen unterscheiden sich Jehovas Zeugen von anderen Menschen in der Welt?
DIE ganze Welt erkennt leicht und schnell, daß Jehovas Zeugen anders sind als alle anderen Menschen. Auf Grund dieser Tatsache ergeben sich einige sehr interessante Fragen. Wie ist so etwas Außergewöhnliches, Bemerkenswertes möglich? Was unterscheidet, äußerlich gesehen, diese ergebenen Diener Jehovas von allen anderen Menschen? Etwa ihre äußere Schönheit oder ihre gute Erscheinung? Sind sie hervorragend in sozialer oder politischer Hinsicht, oder spielen sie eine Rolle im Theaterwesen der Gemeinde? Zeichnen sie sich durch eine besondere Aufmachung, Amtskleidung oder Tracht aus? Sondern sie sich buchstäblich von anderen Menschen ab, und ziehen sie sich an einsame Orte zurück? Nein, nicht wegen solcher Dinge sind Jehovas Zeugen so ganz anders als andere; denn in allen diesen Beziehungen verhalten sie sich wie die Leute im allgemeinen, und sie stammen aus allen verschiedenen Schichten der menschlichen Gesellschaft. Zwar halten die Zeugen an Lehren und Glaubensansichten fest, die von denen, zu welchen sich die Christenheit bekennt, sehr verschieden sind; doch woran man Jehovas Zeugen schnell erkennt und was sie deutlich und offensichtlich von anderen Menschen unterscheidet, sind ihr echt christliches Verhalten und ihre Festigkeit und Beständigkeit, womit sie jahraus, jahrein unter allen Nationen der Erde einen gerechten Wandel führen, und dies ungeachtet der Sprache, die sie sprechen, und der Sitten oder politischen Unterschiede, die in den verschiedenen Ländern bestehen.
2. Wie bewies der Gründer des Christentums, daß er kein Teil dieser Welt war?
2 Dieses leicht erkennbare Merkmal im Wandel der christlichen Zeugen Jehovas ist aber nicht etwas Neues, das besonders in unserem zwanzigsten Jahrhundert hervorträte. Schon vor mehr als neunzehnhundert Jahren zeigte der Gründer des Christentums, Jesus Christus, in seinem ganzen Benehmen, daß er kein Teil des vom Teufel beherrschten Systems der Dinge war. Als ihm die Herrschaft der Welt samt ihrer glanzvollen Ehre und allem Ruhm, der mit ihr verbunden war, angeboten wurde, tat er etwas anderes als das, was die meisten Menschen unter ähnlichen Umständen tun würden. Er wies das Angebot entschieden zurück. „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt … mein Königreich stammt nicht von daher“, sagte er. Jesus blieb auf diese Weise allen politischen und militärischen Angelegenheiten fern, machte kein Bündnis mit den bestehenden, allgemein anerkannten Religionen und nahm an den Sozialreformen seiner Tage nicht teil. Überdies zeichnete sich Jesus vor anderen Menschen durch das gerechte Leben aus, das er führte, und durch das, was er anderen predigte. In seinem ganzen Wandel war er in Wahrheit ein Mensch „von liebender Güte, arglos, unbefleckt, abgesondert von den Sündern“. — Matth. 4:8-10; Joh. 18:36; Heb. 7:26, NW.
3, 4. Was meinte Jesus, wenn er sagte, seine Nachfolger seien „kein Teil der Welt“?
3 Zu denen, die seine Jünger wurden, sagte Jesus: „Ihr seid kein Teil der Welt.“ Ihretwegen betete er zu seinem Vater: „Ich bitte dich, sie nicht aus der Welt herauszunehmen, sondern im Hinblick auf den Bösen über sie zu wachen. Sie sind kein Teil der Welt, ebenso wie ich kein Teil der Welt bin.“ Da Satan, der Teufel, immer noch „der Gott dieses Systems der Dinge“ ist, müssen sich Jehovas Zeugen, wenn sie wahre Jünger Jesu sein wollen, ebenfalls entsprechend benehmen. Sie müssen sich gegenüber allen politischen, militärischen und sozialen Angelegenheiten dieser bösen Welt strikt neutral verhalten und dürfen sich absolut nicht an deren interkonfessioneller Tätigkeit beteiligen. — Joh. 15:19; 17:15, 16, NW.
4 Als Jesus sagte, daß seine Nachfolger kein Teil dieser Welt sein würden, meinte er damit nicht, daß sie Einsiedler werden und sich in Mönchs- und Nonnenklöster einschließen sollten. Jesus ahmte niemals auf solche Weise die buddhistischen Priester und Mönche seiner Tage nach. Als Jehovas Gesandter, der „für die Wahrheit Zeugnis ablegen“ sollte, mußte er unter den Weltmenschen leben und sich unter ihnen bewegen. Seine wahren Nachfolger müssen heute als „Gesandte an Christi Statt“ dasselbe tun; wie würden sonst die Leute aus den Nationen ihre rechten Werke sehen und Jehova verherrlichen? Diesen Punkt hatte Jesus auch im Sinn, als er sprach: „Laßt euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure rechten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.“ — Joh. 18:37; 2. Kor. 5:20; 1. Pet. 2:12; Matth. 5:16, NW.
5. Inwiefern haben Jehovas Zeugen ihr Licht leuchten lassen, wie es Jesus in Matthäus 5:16 geboten hat?
5 Jeder sieht, wie Jehovas Zeugen diesem biblischen Gebot nachkommen, öffentlich, von Haus zu Haus und von Stadt zu Stadt, in dicht besiedelten Gebieten und an abgelegenen Orten ziehen sie Jahr für Jahr bei jedem möglichen Wetter und, indem sie große persönliche Opfer an Zeit und Geld bringen, immer wieder aus, um das herrliche Licht bezüglich Gottes Königreich leuchten zu lassen, damit es Herz und Sinn der Menschen guten Willens erreiche, so daß auch sie Jehova verherrlichen können. Ja, man stelle sich vor, in der Zeit von nur einem Jahr, im Dienstjahr 1959, verbrachten sie insgesamt 126 317 124 Stunden damit, solche rechten Werke unter Menschen zu tun, die insgesamt 125 Sprachen sprechen und in 175 verschiedenen Ländern und Gebieten der Erde wohnen. Um diese vielen Stunden aufzuwenden, müßte eine einzelne Person, die vierzig Stunden in der Woche arbeiten und im Jahr zwei Wochen Ferien machen würde, mehr als 63 000 Jahre arbeiten.
UNVERMEIDLICHER UMGANG MIT GOTTLOSEN
6. Was für Menschen werden von Gottes Gesandten besucht, und mit welchem Erfolg?
6 Während Jehovas treue Zeugen dieses gute Werk durchführen, kommen sie notwendigerweise mit allen Arten von Menschen in Berührung, auch mit Hurern, Trunkenbolden, Erpressern und Götzendienern. Aber gerade durch ihren rechten Wandel in Gegenwart solcher Personen beweisen sie, daß sie wahre Christen sind. Die bloße Tatsache, daß die Zeugen zu solch bedauernswerten Menschen über die gute Botschaft bezüglich Reue und Buße sprechen, bedeutet nicht, daß sie deren unsittliche Lebensweise nachahmen müßten. Wenn Jehovas aufrichtige Zeugen einige Zeit darauf verwendet haben, solch „kranken“ Leuten beizustehen, ihren schlechten Lebenswandel zu ändern, und sie dann sehen müssen, daß diese keinen Fortschritt machen, so stellen sie ihre Besuche bei ihnen ein. Daß aber ein persönlicher Kontakt mit sittlich unreinen Personen unumgänglich wäre, wurde vom Apostel Paulus anerkannt. „Ich schrieb euch, nicht mehr mit Hurern Umgang zu haben, womit nicht allgemein die Hurer dieser Welt oder die habsüchtigen Personen und Erpresser oder Götzendiener gemeint sind. Sonst müßtet ihr ja aus der Welt hinausgehen.“ — 1. Kor. 5:9, 10, NW.
7. Welche anderen Verhältnisse zwingen die Gott hingegebenen Diener Jehovas oft, mit unreinen Personen Umgang zu haben?
7 Wenn Jehovas Zeugen wegen ihres eigenen Lebensunterhaltes und wegen des Unterhalts von Personen, die von ihnen abhängig sind, einer Beschäftigung nachgehen, können sie oft die Berührung mit Leuten, die in ihren Gewohnheiten unrein und in ihrem Benehmen ungerecht sind, nicht vermeiden. Auch das wird ihnen durch die Umstände aufgezwungen, denn es steht geschrieben: „Gewiß, wenn jemand für die Seinen und besonders für seine Hausgenossen nicht sorgt, so hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger.“ (1. Tim. 5:8, NW) Um Jehova dienen zu können, muß man Nahrung zu sich nehmen, und um Nahrungsmittel zu kaufen, braucht man Geld. Man darf weder das eine noch das andere stehlen. Deshalb muß man arbeiten. Der Gott hingegebene Diener arbeitet also in der Welt, damit er sich am Leben erhalten kann, um seinen Schöpfer und Lebengeber zu preisen und anzubeten und ihm zu dienen. „Die Toten selbst lobpreisen Jah nicht, noch irgend jemand, der zum Schweigen hinabfährt.“ — Ps. 115:17, NW.
8. (a) Welche Form der Sklaverei in wirtschaftlicher Hinsicht besteht heute? (b) Welchen biblischen Geboten bezüglich des Wandels müssen Gottes Zeugen gehorchen?
8 Wenn ein Christ bei seiner weltlichen Beschäftigung in den unangenehmen Zustand einer engen Verbindung mit gottlosen und unsittlichen Personen gerät, so ist das kein Grund zu einer übertriebenen Beunruhigung. Vielmehr bietet sich ihm dadurch eine Gelegenheit, sich sowohl vor dem Arbeitgeber wie vor Kollegen durch ein redliches, gottgefälliges Benehmen auszuzeichnen. Wenn ein Christ für einen Ungläubigen arbeitet, darf er nicht denken: Nun gut, er geht ja samt seinem Geschäft in Harmagedon sowieso zugrunde, was tut es da? Die biblische Vorschrift lautet: „Sklaven sollen ihren Gebietern [Eigentümern] in allen Dingen unterwürfig sein, ihnen wohlgefallen, nicht widerreden, nicht stehlen, sondern volle, echte Treue bekunden.“ Weshalb? Damit ein Arbeitnehmer „die Lehre Gottes, unseres Retters, in allen Stücken ziere“. Heute mag nicht die gleiche Form der Sklaverei bestehen wie damals, als Paulus diese Anweisungen an Titus schrieb, aber die Grundsätze gelten immer noch, denn in Wirklichkeit sind Personen in einem weltlichen Arbeitsverhältnis diesem System der Dinge in wirtschaftlicher Hinsicht versklavt. „Ihr Sklaven, gehorcht in allem denen, die eure Herren nach dem Fleische sind, nicht mit Taten der Augendienerei, als Menschengefällige, sondern in Aufrichtigkeit des Herzens, in der Furcht Jehovas. Was immer ihr tun mögt: arbeitet daran mit ganzer Seele als für Jehova und nicht für Menschen, da ihr wißt, daß ihr den gebührenden Lohn, das Erbe, von Jehova empfangen werdet.“ Jawohl, nicht in der wöchentlichen Lohntüte, die der weltliche Arbeitgeber aushändigt, sondern aus der stets liebreichen Hand Jehovas, des Vaters, empfangen seine Zeugen ein Erbe in seinem Königreich, weil sie sich unter den Menschen der Nationen recht benommen haben. Mögen sich daher alle Zeugen Gottes gegenüber ihren Arbeitgebern, Geschäftsführern und Vorarbeitern, jene eingeschlossen, „denen zu gefallen es schwer fällt“, als redlich, vertrauenswürdig, zuverlässig, loyal und respektvoll erweisen. — Titus 2:9, 10; Kol. 3:22-24; 1. Pet. 2:18, NW.
9. Wie sollten wir unsere Nächsten, gemäß der Schrift, behandeln?
9 Wie sollten sich Christen gegenüber Nachbarn und Fremden in der Gemeinde verhalten? Jesus legte gute Regeln diesbezüglich fest, wenn er sagte: „Alles daher, was ihr wollt, daß euch Menschen tun, sollt auch ihr gleicherweise ihnen tun.“ ‚Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.‘ (Matth. 7:12; Mark. 12:31, NW) In Römer 12:17-21 und 13:8, 9 schrieb der Apostel Paulus: „Vergeltet niemand Böses mit Bösem … Seid nach Möglichkeit, soweit es von euch abhängt, gegen alle Menschen friedsam. Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt Raum dem Zorn … Wenn dein Feind hungrig ist, so gib ihm zu essen; wenn er durstig ist, gib ihm zu trinken; denn wenn du das tust, wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln. Laß dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse stets mit dem Guten. Seid niemand irgend etwas schuldig, ausgenommen, einander zu lieben … Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ — NW.
10. Wie erweisen Jehovas Zeugen Menschen, die ihnen ganz fremd sind, auf eine sehr praktische und aufrichtige Weise Liebe?
10 Wenn Jehovas Zeugen mit dem Bus zur Arbeit fahren und wieder heimkehren oder auf der Reise zu größeren Versammlungen oder auf der Heimreise sind, so erweisen sie Fremden dadurch Liebe, daß sie, wenn sich ihnen eine Gelegenheit dazu bietet, zu ihnen über Jehova, die höchste Persönlichkeit im Universum, und über das interessanteste und begeisterndste Thema des Tages, das Königreich der Himmel, sprechen. Die Zeugen beweisen ihre Nächstenliebe ferner dadurch, daß sie von Haus zu Haus gehen und Witwen und Waisen trösten, indem sie ihnen von Gottes Vorhaben erzählen und dann bei diesen verzagten Menschen Rückbesuche machen und ihnen beim privaten Bibelstudium Hilfe bieten. Dadurch mischen sie sich keineswegs in die Angelegenheiten anderer Menschen ein, vielmehr kümmern sie sich um ihre eigenen Geschäfte, denn ihre Geschäfte sind die Geschäfte Christi, des Königs. — 1. Thess. 4:11.
11. Wie müssen wir uns in der ganzen Gemeinde in Übereinstimmung mit dem verhalten, was der Bibelschreiber Jakobus sagt?
11 In größerem Umfang, nämlich in der ganzen Gemeinde, werden Jehovas Zeugen als eine in sozialer Hinsicht besondere Gruppe anerkannt. Sie nehmen nicht nur Abstand von Geschwätz über die Nachbarn, von Zank, Hader und Rassenstreit, nein, ihre gottgefällige neutrale Haltung verbietet ihnen auch die Teilnahme an politischen Revolutionen, militärischen Heldentaten und sogenannten „Verbrüderungsbewegungen“ oder an interkonfessionellen Bestrebungen. Sie halten sich von allen Parteistreitigkeiten und sozialen Reformen fern. Sie nehmen nicht an Wohltätigkeitsfeldzügen teil noch an Veranstaltungen von Basaren, noch an sonstigen Aktionen, durch die man kollektiv Geld einsammelt. Sie unterstützen keine populären Lotterien und keine Spielkartelle, auch dann nicht, wenn solche „legalisiert“ sind oder durch den Staat betrieben werden. Auf diese Weise halten sie sich von den Angelegenheiten der verkommenen alten Welt unbefleckt, um Gott als reine, treue Christen anzubeten. „Die Form der Anbetung, die vom Standpunkt unseres Gottes und Vaters aus rein und unbefleckt ist, ist diese: für Waisen und Witwen in ihrer Drangsal sorgen und sich selbst von der Welt unbefleckt halten.“ — Jak. 1:27, NW.
ZAHLT GOTT UND DEM „CÄSAR“ DIE DINGE ZURÜCK, DIE IHNEN GEHÖREN
12. Wann müssen Jehovas treue Zeugen besonders darauf achtgeben, einen rechten Wandel zu führen, und weshalb?
12 Einige befremdet es, daß Jehovas Zeugen, obwohl sie ein stilles, friedliches Leben in der Gemeinde führen, doch oft die Zielscheibe von viel Streit, öffentlicher Kritik und Spott sind. Diese Schwierigkeiten sind aber nicht die Folge eines verkehrten Benehmens oder Wandels der Zeugen. Sie sind vielmehr die Folge ihrer gottgefälligen Stellungnahme in brennenden Streitfragen, zum Beispiel in bezug auf die Heiligkeit des Blutes, heidnische Riten und Bräuche, die zwangsweise Aushebung zum Dienst für den totalitären Staat oder die obligatorische Anbetung seiner Bildnisse. Besonders unter diesen prüfungsvollen Umständen ist es unbedingt nötig, daß wahre Christen eine kompromißlose Haltung zur Bewahrung des rechten Wandels einnehmen, wie dieser in der Heiligen Schrift vorgeschrieben ist, denn nur so können sie an der Rechtfertigung des kostbaren Wortes und Namens Jehovas teilhaben.
13. Welche Dinge gehören dem „Cäsar“, und wie zahlen Christen für sie?
13 Vor politischen Amtspersonen und Regierungsbehörden, vor Richtern an Gerichtshöfen, vor militärischen Machthabern und Polizeibeamten des Landes müssen die Glieder des Volkes Gottes das richtige christliche Benehmen an den Tag legen. Paulus gab den Rat, all den verschiedenen öffentlichen Amtspersonen den passenden Respekt zu zollen, als er sagte: „Zollt allen, was ihnen gebührt … dem, der Furcht verlangt, diese Furcht; dem, der Ehre verlangt, diese Ehre.“ Und Jesus sagte: „Zahlt Cäsars Dinge dem Cäsar zurück, Gottes Dinge aber Gott.“ Nun entstehen aber die Fragen: Was sind „Cäsars“ und was sind Gottes Dinge? Wo zieht man zwischen den beiden eine Linie? Für eine Person, die Gott gänzlich hingegeben ist, sind diese Fragen leicht zu beantworten. Der „Cäsar“ ist zum Beispiel um die Wasserversorgung einer Gemeinde bemüht und sorgt auch für die Beseitigung der Abwässer. Er baut Straßen und Autobahnen. Er garantiert für einen gewissen polizeilichen Schutz. Er gibt Wettervorhersagen bekannt und erläßt Warnungen vor nahenden Stürmen. Er schafft bis zu einem gewissen Maße Bildungsmöglichkeiten für Kinder. Alle diese Dinge und viele andere mehr gehören dem „Cäsar“, denn er sorgt für sie. Jehovas Zeugen zahlen ihm daher für diese Dinge nicht nur ganz ansehnliche Steuern, sondern halten sich auch an die Vorschriften, die er für die Benutzung all dieser Einrichtungen festgelegt hat, und das tun sie mit Recht, denn Jehova befiehlt solche Leistungen. — Röm. 13:7; Mark. 12:17, NW.
14. (a) Wie können wir Gott das zurückzahlen, was ihm gehört? (b) Welchen ähnlichen Standpunkt nahmen die Christen des ersten Jahrhunderts ein, und mit welchen Ergebnissen?
14 Andrerseits gibt aber Gott das Leben und alles, was notwendig ist, um das Leben zu erhalten, zum Beispiel Nahrung, Wasser, Luft usw. Somit zahlen vernünftiggesinnte Geschöpfe ihrem Schöpfer das Seine zurück, indem sie ihm das Leben, das er ihnen für den Dienst für ihn gegeben hat, widmen und indem sie die Mittel zum Leben, die er ihnen gibt, zum Preise und Ruhme des souveränen Herrschers des Universums gebrauchen. In dieser Hinsicht nun geraten Jehovas Zeugen oft in Schwierigkeiten, denn erbarmungslose, habsüchtige Herrscher verlangen nicht nur das, was ihnen gehört, sondern auch das, was rechtmäßig dem Schöpfer gehört, nämlich die Ergebenheit, die Anbetung und den Dienst des Geschöpfes. In dieser Streitfrage bewahren Jehovas Zeugen unerschütterlich denselben christlichen Standpunkt, den schon Petrus und die ersten Christen einnahmen, als sie zu den Herrschern, die damals mit Schweinen verglichen wurden, sagten: „Ob es vor Gott gerecht ist, mehr auf euch zu hören als auf Gott, mögt ihr entscheiden.“ „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen.“ Wer weiß, ob dadurch, daß Jehovas Zeugen diese richtige, schriftgemäße Haltung einnehmen, nicht viele vernünftiggesinnte Herrscher, Richter, Gesetzgeber und Polizeibeamte noch ebenso sprechen werden wie einst König Agrippa: „In kurzem würdest du mich überreden, ein Christ zu werden.“ — Apg. 4:19; 5:29; 26:28, NW.
RECHTES BENEHMEN HINTER GEFÄNGNISMAUERN
15. Wurden die vielen Tausende von Zeugen Jehovas ins Gefängnis geworfen, weil sie politische Agitatoren gewesen wären?
15 In vielen Gegenden der Erde schmachten Jehovas Zeugen in Gefängnissen und Konzentrationslagern. Wie sollten sie sich unter solch prüfungsvollen Verhältnissen gegenüber den Gefängnisbeamten und Wärtern benehmen? Sollten sie eine geheime Flucht planen oder gar zu offener Rebellion übergehen? Absolut nicht! Erstens einmal haben diese Zeugen Jehovas nichts Unrechtes getan, wodurch sie die Behandlung, die ihnen widerfährt, verdient hätten. Sie sind weder politische Agitatoren noch Revolutionäre. Ein Zeugnis für die Wahrhaftigkeit des Gesagten ist der Geschichtsbericht über Zehntausende von Zeugen, die in Hitlers schmutzige Konzentrationslager und in katholischen Ländern — zum Beispiel in der Provinz Quebeck, Kanada, in der Dominikanischen Republik und in Francos Spanien — in die Gefängnisse geworfen wurden, und überdies das lebendige Zeugnis vieler, vieler Tausende von Zeugen, die gerade jetzt in den Straflagern der von Kommunisten beherrschten Länder gequält werden. Es gibt keinen einzigen Fall, der beweisen würde, daß irgendwelche dieser treuen Zeugen Jehovas je den Versuch gemacht hätten, die Herrscher oder ihre politischen Regierungen zu stürzen. Jeder dieser gefangengesetzten Zeugen sagt gleich dem Gefangenen Paulus: „Ich habe kein Unrecht getan … wie auch du sehr wohl feststellst. Wenn ich nun wirklich ein Missetäter bin und etwas Todeswürdiges begangen habe, so weigere ich mich nicht, zu sterben.“ — Apg. 25:10, 11, NW.
16. (a) Warum sind so viele Zeugen eingesperrt worden? (b) Wie sollte sich jemand, gemäß der Bibel, benehmen, wenn er zu Unrecht verfolgt wird?
16 In Wirklichkeit sind diese Zeugen Jehovas wegen ihres guten Gewissens, das sie vor Gott bewahrten, ins Gefängnis gekommen. Das ist ein weiterer Grund, weshalb sie bereit sind, ungerechtfertigte Gefängnisstrafen zu ertragen, wenn das Jehovas Wille sein sollte. „Wenn jemand wegen des Gewissens vor Gott Betrübnisse erträgt und ungerecht leidet, so ist dies etwas Annehmliches. Denn welches Verdienst liegt darin, wenn ihr sündigt und mit Schlägen geschlagen werdet und es erduldet? Doch wenn ihr Gutes tut und leidet und es erduldet, so ist dies bei Gott angenehm.“ „Denn es ist besser, zu leiden, weil ihr Gutes tut, wenn der Wille Gottes dies wünscht, als weil ihr Übles tut.“ (1. Pet. 2:19, 20; 3:17, NW) Der Gründer des Christentums selbst hat in dieser Hinsicht das richtige Beispiel gegeben, indem er ein vollkommenes Vorbild ist, das nachgeahmt werden soll, denn „als er gescholten wurde, begann er nicht, wieder zu schelten“. Jesus gab außerdem denen, die die besondere Ehre und das Vorrecht haben sollten, Mitzeugen für Jehova zu sein, bestimmte Anweisungen: „Fahrt fort, eure Feinde zu lieben und für die zu beten, die euch verfolgen, damit ihr euch als Söhne eures Vaters erweist, der in den Himmeln ist.“ Einer dieser Jünger Jesu, der Apostel Paulus, der schrieb: „Werdet meine Nachahmer, wie ich Christi [Nachahmer bin]“, wiederholte diese Anweisungen des Meisters, als er schrieb: „Beharrt dabei, die Verfolger zu segnen; segnet, und fluchet nicht.“ „Vergeltet niemand Böses mit Bösem.“ — 1. Pet. 2:19-23; Matth. 5:43-48; 1. Kor. 11:1; Röm. 12:14, 17, NW.
17. Was hat dieser gerechte Wandel der gefangengesetzten Zeugen zur Folge gehabt?
17 Im Lichte aller obenerwähnten Schrifttexte ist es verständlich, daß die Zeugen Jehovas, wenn sie eingesperrt werden, ‚weil sie Gutes tun‘, niemals meutern, bei keinen Sitz- oder Hungerstreiks mitmachen, sich niemals an organisierten Gefangenenaufständen und an irgendwelchen Ausbrüchen aus einem Gefängnis beteiligen. Da die Gefangenenwärter sehen, daß sie ‚wegen ihres Gewissens vor Gott‘ so handeln, sind sie sich dessen bewußt und machen oft etwa folgende Bemerkungen: ‚Es tut uns leid, wenn Jehovas Zeugen uns verlassen, denn man kann sie stets mit Verantwortung betrauen.‘ So kommt es, daß sich wegen ihres gerechten Wandels, sei es nun innerhalb oder außerhalb der Gefängnismauern, ein großes Zeugnis als offenkundiges Zeichen dafür anhäuft, daß Jehovas treues Volk einer besseren, einer Neuen-Welt-Gesellschaft angehört.
18. Was muß man nun tun, um unter der Herrschaft dieser gerechten neuen Welt leben zu können?
18 Wenn jemand unter der Herrschaft einer solch gerechten neuen Welt zu leben hofft, unter dem theokratischen, himmlischen Königreich, für das Jesus uns beten hieß, muß er erst diese alte satanische Welt mit all ihren üblen Gewohnheiten und Praktiken überwinden, auch wenn dadurch eine schreckliche Verfolgung über ihn kommen sollte. Ohne jede Frage kommen solche Schwierigkeiten, denn der gesalbte König dieser neuen Welt hat gesagt: „In der [alten] Welt werdet ihr Drangsal erleiden, doch fasset Mut! Ich habe die Welt besiegt.“ Dieser Drangsal kann daher nicht ausgewichen werden. Jehovas echte christliche Zeugen müssen weiterhin diesem Weg folgen. Sie müssen weiterhin im Glauben und in Lauterkeit wandeln und müssen ihren Glauben durch Werke der Gerechtigkeit stützen. „Alles, was aus Gott geboren worden ist, besiegt die Welt. Und dies ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube.“ — Joh. 16:33; 1. Joh. 5:4, NW.
19. Was müssen die Menschen, die weise und verständig sind, jetzt tun?
19 Obwohl die alte Welt über diese Lebensweise lacht und spottet, ist sie doch die einzig lohnenswerte Art, zu leben. Sie ist die einzig kluge und vernünftige Handlungsweise, der man folgen sollte. Sie ist ein Weg praktischer Weisheit. Der inspirierte Bibelschreiber Jakobus stellt die Frage: „Wer ist weise und verständig unter euch?“ Denen, die eine bejahende Antwort geben können, gibt er folgenden Rat: „Er zeige durch seinen rechten Wandel seine Werke mit einer Demut, die zur Weisheit gehört.“ (Jak. 3:13, NW) Somit zeichnen sich die Zeugen nicht durch ihr Rühmen, nicht durch Stolz und Anmaßung aus, sondern dadurch, daß sie in aufrichtiger Demut und christlicher Sanftmut ihren gottgefälligen Lauf verfolgen.
20. Weshalb ist die Gegenwart nicht die Zeit, unter den Nationen im Tun dessen, was recht ist, nachzulassen?
20 Der Höhepunkt aller Zeitalter ist gekommen. Die Zeit läuft ab! Bestimmt ist die Gegenwart weder eine Zeit für Kompromisse noch für die Erwägung, ob man das aufgeben sollte, von dem Gott sagt, es sei recht. In der Tat: Niemals hat es eine günstigere Gelegenheit gegeben als heute, am Tage der Rechtfertigung Jehovas, an dem wir unter Prüfungen den Beweis erbringen sollen, daß wir Werke tun, die sowohl vor Gott als auch vor Menschen recht sind. „So laßt uns nicht nachlassen, das Rechte zu tun; denn zur bestimmten Zeit werden wir ernten, wenn wir es nicht aufgeben. Laßt uns denn in der Tat, solange wir noch Zeit haben, die dafür günstig ist, allen gegenüber Gutes wirken.“ (Gal. 6:9, 10, NW) Indem Jehovas Zeugen dies tun, werden sie nicht nur sich selbst, sondern viele andere, die ihren rechten Wandel beobachten, von der Vernichtung erretten; denn auch diese werden in die Verherrlichung und die Lobpreisung des großen Gottes, Jehovas, mit einstimmen. — 1. Tim. 4:16; 1. Pet. 2:12, NW.