Den Völkern eine reine Sprache zuwenden
„Denn dann werde ich den Völkern eine reine Sprache zuwenden, damit sie alle den Namen Jehovas anrufen, um ihm einmütig zu dienen.“ — Zeph. 3:9, AS, de Wette.
1. Was wendet Jehova den Völkern zu? Mit welcher Wirkung?
JEHOVAS Sprache ist so rein wie die Wahrheit. Sie ist die einzig reine Sprache. Jetzt ist die Zeit, sie zu sprechen. Wenn Völker aller möglichen Nationalitäten sie beherrschen, so ist sie eine stark vereinende Kraft inmitten einer geteilten, von Krieg bedrohten Welt. Sie räumt auf mit Religionsirrtum und falscher Anbetung und vereinigt alle Menschen, welche diese Sprache sprechen, zur reinen Anbetung des lebendigen und wahren Gottes. In einer Zeit, da die 2796 eingetragenen Sprachen und Dialekte der Welt eine mächtige Schranke bilden zum gegenseitigen Verständnis der Menschen und da Hunderte von religiösen Sekten die Menschen in der wichtigen Sache der Anbetung verwirren und Vorurteil in ihnen pflanzen, wendet Jehova Gott den vielen Völkern der Gegenwart eine „reine Sprache“ zu. Dies geschieht in Erfüllung seiner Prophezeiung, die ehedem durch einen seiner Zeugen, Zephanja, erging: „Denn dann werde ich die Sprache der Völker in eine gereinigte Sprache umwandeln, damit sie alle den Namen des Herrn [Jehovas, Elb. B.] anrufen und ihm in Eintracht dienen.“ — Zeph. 3:9, AT.
2. Warum soll man diese Sprache jetzt lernen, den Namen Gottes anrufen und ihm dienen?
2 Viele Menschen werden fragen: „Warum soll ich diese Sprache lernen, um den Namen Jehovas anzurufen und ihm zu dienen?“ Die Antwort lautet: Weil es von unserer reinen Anbetung und unserem Dienst für Gott den Höchsten abhängt, dass wir von der Vernichtung errettet werden. Dies ist das erste Erfordernis zu unserer Errettung. Wenn wir von Vernichtung reden, meinen wir nicht bloss eine Vernichtung einzelner Personen, sondern eine Vernichtung von Nationen, von all den Nationen dieser Welt. Meinen wir denn eine Welt-Vernichtung? Jawohl! und dies nicht im Gedanken an Atom- und Wasserstoffbomben und an eine Kriegführung mittels Chemikalien und Bakterien, sondern im Gedanken an den Vollzug des Vorhabens Gottes: „ ‚Darum harret auf mich‘, ist das Orakel Jehovas, ‚wider den Tag, da ich aufstehe als Zeuge. Denn meine Entscheidung ist, Nationen zu versammeln, Königreiche zusammenzubringen, um meinen Grimm über sie auszugiessen, die ganze Glut meines Zornes. Denn im Feuer meines Eifers wird die ganze Erde verzehrt werden.‘ “ — Zeph. 3:8, AT, Elb., LXX.
3. Wie hat Gott nun Nationen und Königreiche versammelt? Warum ist es zeitgemässe Barmherzigkeit, dass er nun den Völkern eine reine Sprache zuwendet?
3 Dieses Orakel Jehovas galt, obwohl vor zweitausendsechshundert Jahren ausgesprochen, besonders für unsere kritischen Tage. Das alte Jerusalem, zu dem es zuerst direkt gesprochen wurde, war nur das Vorbild der neuzeitlichen Christenheit, die behauptet, sich an die Heilige Schrift zu halten. Unser Tag ist seit dem Jahre 1914 n. Chr. mit seinem Ersten Weltkrieg der Tag des Versammelns der Nationen und des Zusammenbringens der Königreiche. Nicht etwa ein Versammeln durch all die Verkehrsmittel, die der Mensch erfunden hat, nein, sondern durch das grosse Zeugnis, das zu geben Jehova aufgestanden ist und durch das er sie alle zusammengebracht hat, um ihnen seine Aufmerksamkeit zuzuwenden, und wodurch er sie in Wallung gebracht hat, sich zu vereintem Widerstand gegen sein Vorhaben zusammenzuschliessen. Gerade zur rechten Zeit wendet er den Völkern gnädiglich die reine Sprache zu. Dadurch können all die Menschen, die Leben in einer neuen Welt suchen, seinen Namen ausrufen und sich vereinigen, um ihm zu dienen, ehe diese irdische internationale Organisation durch die feurige Äusserung seines Grimms in der Schlacht von Harmagedon verzehrt wird. In keinem der Kriege der Christenheit, die seit den Tagen des römischen Kaisers Konstantin stattfanden, hat Jehova Gott je diese oder jene Kriegspartei unterstützt oder für sie gekämpft. In der Schlacht von Harmagedon aber, die er vorausgesagt hat, wird er kämpfen und wird alle Spaltungs- und Verschmelzungsbomben der Christenheit übertreffen und den Sieg erringen! Glückselig alle jene, die seine Sprache angenommen, seinen Namen angerufen und sich vereinigt haben, um ihn anzubeten, denn Jehova wird sie während der Glut jener Weltkatastrophe beschützen. In Sicherheit wird er sie in die neue Welt hineinbringen, wo jede Lippe nur die reine Sprache sprechen wird. — Off. 16:13-16; Zeph. 2:1-3.
TEXTBUCH DER SPRACHE
4. Wer spricht jetzt diese Sprache? Wo ist das Textbuch dafür?
4 Soweit wir unterrichtet sind, wird heute in mehr als hundert Nationen diese „reine Sprache“ gesprochen. Ungeachtet, was ihre nationale oder Muttersprache sei, sprechen jetzt Hunderttausende diese „gereinigte Sprache“ in Einheit als ein einziges Volk; und die Nationen hören sie diese reden. Natürlich lieben dies die Nationen mit ihren nationalen und religiösen Überlieferungen nicht. Aber sie können es ebensowenig hindern, als sie Jehova, den Allmächtigen, daran hindern können, den Völkern jetzt, da seine bestimmte Zeit dazu gekommen ist, die „reine Sprache“ zuzuwenden. Ihr werdet nun fragen: „Was ist diese Sprache, und wo gibt es ein Textbuch dafür?“ Die Antwort liegt auf der Hand. Da der Herr Jehova den Völkern die reine Sprache zuwendet, müssen wir zu seinem geschriebenen Wort, zur Heiligen Schrift, gehen; denn nach seinem Willen ist sie es, wovon wir reden sollen.
5. Was ist die Sprache, welche dieses Textbuch lehrt?
5 Die Bibel ist das Textbuch, das diese Sprache der gerechten neuen Welt lehrt. Damit meinen wir nicht das Hebräische, Aramäische und Griechische, in dem die inspirierte Heilige Schrift ursprünglich geschrieben worden ist. Auch meinen wir nicht die bloss geschriebenen Worte der Schrift, die jemand auswendig lernen und zitieren mag, ohne den rechten Sinn seines Zitates zu kennen. Wir meinen die reine Botschaft aus Gottes geschriebenem Wort, die nur er, als dessen Urheber, durch seinen Geist klarmachen kann. Diese Botschaft enthüllt, wer er ist, was sein Name ist, was seine unveränderlichen Vorsätze sind mit seinen Freunden und Feinden, jetzt und in der neuen Welt. Es ist die Botschaft der Neuen-Welt-Regierung, seines Königreiches in den Händen seines gesalbten Königs Jesus Christus. Menschen, die Jehovas Vorhaben gemäss der offenbarten Schrift kundtun und sein nun aufgerichtetes Königreich verkündigen, sprechen diese reine Sprache, tun seinen Namen kund und dienen ihm einmütiglich.
6. Warum denn reden die Religionisten der Christenheit sie nicht?
6 Jehova Gott hat uns die eine ursprüngliche Bibel gegeben. Dessenungeachtet sprechen die Hunderte von religiösen Sekten der Christenheit weder die „reine Sprache“, noch rufen sie Jehovas Namen an und dienen ihm in Frieden und herzlicher Eintracht. Diese Religionisten haben alle zusammen keine harmonische Botschaft, die sich auf die Bibel gründet. Weshalb? Weil sie religiöse Überlieferungen, weltliche Philosophie und die Loyalität gegenüber gewissen Parteien über das reine, einfache Wort Gottes stellen. Sie verhöhnen den Namen Gottes Jehovas. Sie entzweien sich zufolge politischer und nationaler Streitfragen und führen sogar heftige Kriege, wodurch Blut vergossen und kostbare Werte zerstört werden, und dies tun Katholiken wider Katholiken und Protestanten wider Protestanten. Ihre Methoden, Ziele und Hoffnungen gehören alle zur alten Welt, und ihre Sprache ist die der alten Welt. Es besteht eine grundlegende Notwendigkeit, die Sprache aufrichtiger Menschen zu reinigen, die Gott in Geist und Wahrheit anbeten, seinen heiligen Namen anrufen und ihm in Einheit dienen wollen.
7. Gegen wen und warum sagte Jehova, er werde als Zeuge aufstehen?
7 Wenn wir die vorangehenden Worte des Propheten Zephanja betrachten, sehen wir, wie treffend sie ihre endgültige Erfüllung in der religiösen Christenheit finden, und wir können die Notwendigkeit für eine „gereinigte Sprache“ verstehen. Indem sich Zephanja auf das untreue Jerusalem der alten Zeit und sein neuzeitliches Gegenstück in der Christenheit bezieht, sagt er: „Wehe der Widerspenstigen und Befleckten, der bedrückenden Stadt! Sie hat auf keine Stimme gehört, keine Zucht angenommen; auf Jehova hat sie nicht vertraut, ihrem Gott sich nicht genaht. Ihre Fürsten in ihrer Mitte sind brüllende Löwen; ihre Richter sind Abendwölfe, die nichts für den Morgen übriglassen. Ihre Propheten sind Prahler, treulose Männer; ihre Priester entweihen das Heiligtum, tun dem Gesetze Gewalt an. . . . sie haben sich früh aufgemacht, haben alle ihre Handlungen verderbt.“ (Zeph. 3:1-7) Daher erklärte Jehova, er werde wider die heuchlerischen Religionisten als Zeuge aufstehen, werde sein Zeugnis geben und sein feuriges Gericht vollziehen.
8. Was muss getan werden, damit nicht alle verzehrt werden?
8 Damit aber nicht alle Menschen auf Erden beim Vollzug seiner Rache für Ungehorsam, Heuchelei und Bosheit verzehrt werden, ist es für Jehova notwendig, die Sprache der Menschen zu reinigen, um Menschen zu erretten. Wenn wir hören, wie er die religiösen Führer, die Propheten oder Prediger, so wie sie wirklich sind, beschreibt, das heisst als ruchlose, unzuverlässige Männer, und die Priester als solche, die wahrhaft heilige Dinge entweihen und dem Gesetz Gottes Gewalt antun, indem sie dessen wahren Sinn und Anwendung verdrehen, können wir sehen, wie die Sprache des Volkes im Heiligsten und Lebenswichtigsten verderbt worden ist, nämlich in seiner Erkenntnis, seinem Verständnis und seiner Anbetung Gottes. Wenig verwunderlich also, dass Jehova Gründe findet zum Zorn und beschlossen hat, das ganze System der Dinge zu vernichten.
INFILTRIERUNG VON UNREINHEIT
9. Welcher Verderbungsprozess ist während Jahrhunderten vor sich gegangen, wie vorausgesagt war?
9 Unser zwanzigstes Jahrhundert hat den Höhepunkt dieses Verderbungsprozesses erreicht. Während der neunzehnhundert Jahre seit den Tagen der Apostel Christi gab es einen grossen Abfall von dem „Glauben, der ein für allemal den Heiligen überliefert worden ist“. (Jud. 3, NW) Die treuen Apostel und die hebräischen Propheten vor ihnen, und in der Tat die Vorbildgeschichte der Nation Israel, sagten insgesamt voraus, dass es einen grossen „Abfall“ vom ursprünglichen reinen Glauben und seiner Ausübung geben werde. Um die Mitte des ersten Jahrhunderts erklärte der Apostel Paulus, dass das „Geheimnis der Gesetzlosigkeit“ schon in seinen Tagen wirksam sei, und er warnte wiederholt vor dem zu Erwartenden. (2. Thess. 2:3, 7) Die Prophezeiungen dieser Dinge haben sich als inspiriert erwiesen, denn sie haben sich bewahrheitet, wie alle geschichtlichen Tatsachen es zeigen.
10. Wer ergriff damals die Führung im Verderbungswerke, und wie?
10 Männer, welche die Verantwortlichkeit, die Christengemeinde zu lehren und zu führen, angenommen oder ergriffen hatten, missachteten die apostolischen Warnungen. Sie erlagen gerade dem, wovor gewarnt wurde: der Philosophie dieser Welt, besonders der Platonischen Philosophie der griechischen Kultur, die mit weltlicher Weisheit eine grosse Schaustellung machte, und ferner den religiösen Überlieferungen der Menschen, die den biblischen Lehren widersprechen, sie ungültig machen und verdrängen. Schlau führten sie diese religiösen Traditionen und weltlichen Philosophien in die Christengemeinden nach und nach ein und befleckten damit deren religiösen Glauben. Davor hatte der Apostel Paulus in seinem Abschiedsbrief gerade gewarnt: „Böse Männer und Betrüger werden vom Schlechten zum Schlimmeren fortschreiten, indem sie irreführen und irregeführt werden.“ (2. Tim. 3:13, NW) Nur eine kleine Minderheit folgte der Anweisung, ‚einen harten Kampf für den Glauben zu führen‘, der ursprünglich von Jesus Christus durch seine Apostel und Jünger übermittelt worden war, die unter der Inspiration des göttlichen Geistes der Wahrheit schrieben.
11. Wie erstreckte sich der Verderbungsprozess selbst auf den Originaltext der Bibel?
11 So reichte der Verderbungsprozess hinsichtlich der biblischen Lehren bis in die höchsten Kreise der Religion hinauf. Es erfolgten sogar Anschläge auf den schriftlichen Text der Heiligen Schrift. Die Originalschriften der hebräischen Propheten und der Apostel und ihrer Mitverbundenen waren inspiriert, doch bis zum fünfzehnten Jahrhundert n. Chr. mussten ihre Schriften von Hand abgeschrieben werden. Zufolge der menschlichen Unvollkommenheit schlichen sich in solche Abschriften Fehler ein. Als die ursprünglichen Handschriften der inspirierten Schreiber verschwanden oder nicht zur Hand waren, wurde es unmöglich, die Kopien mit den inspirierten Originalen zu vergleichen, um vollkommene Abschriften herzustellen, Irrtümer zu bereinigen und alle Zusätze und jede Verwebung mit weltlicher Philosophie und uninspirierten religiösen Überlieferungen auszuscheiden. Ein solcher Zusatz, der mit dem ursprünglichen griechischen Text der Schrift verwoben wurde, um die Lehre von einer Dreieinigkeit zu stützen, waren die Worte in 1. Johannes 5:7, 8: „im Himmel: der Vater, das Wort und der heilige Geist; und diese drei sind eins. Und drei sind, die Zeugnis geben auf Erden.“ (Al, Lu) Dieser uninspirierte religiöse Zusatz erschien zuerst in einer lateinischen Übersetzung des fünften Jahrhunderts. Die Bibel hatte eine Strafe angedroht und vor einer solchen Hinzufügung zu Gottes Wort oder einer Wegnahme davon gewarnt. — 5. Mose 4:2; Spr. 30:5, 6; Off. 22:18, 19.
12. Wie ist es möglich gewesen, etwas zu rekonstruieren, das diesem Text nahekommt?
12 Im allgemeinen jedoch zollte man dem Text der Schrift selbst ehrfurchtsvoll Achtung und bemühte sich daher, sie von Verderbtheit so frei als möglich zu halten. Mit Ausnahme des Evangeliumsberichts durch den Apostel Matthäus wurden die Schriften der Jünger Christi zuerst in der griechischen Gemeinsprache geschrieben, die man damals überall in den Mittelmeergebieten sprach. Von mehr als 4000 griechischen Manuskriptkopien, die heute zur Hand sind, sind nicht zwei ganz genau gleich. Dennoch ist es durch ein sorgfältiges Studium und eine Vergleichung derselben, besonders mit den ältesten Manuskriptkopien und Papyrus-Bruchstücken, die in den letzten Jahrhunderten entdeckt und ans Licht gebracht wurden, möglich gewesen, einen Text der Christlichen Griechischen Schriften zu konstruieren, der den inspirierten Originalschriften der Jünger Christi ganz nahekommt. Ein solcher Text dient der Wahrheit.
DURCH ÜBERSETZUNG VERDERBT
13. Auf welchem Gebiete war ein Färben der Botschaft leichter möglich? Weshalb dort?
13 Eine günstigere Gelegenheit, die heiligen Lehren des Wortes Gottes zu verderben oder zu färben, fand sich für den Teufel jedoch im Gebiet der Übersetzung der biblischen Originalschriften in fremde Sprachen. Es war nicht Gottes Vorhaben, die gute Botschaft des göttlichen Wortes auf jene zu beschränken, die das ursprüngliche Hebräische, Aramä’ische und Griechische der Heiligen Schrift lesen konnten. Jehova ist ein Gott der Rettung für alle Menschen von irgendeiner Rasse, Farbe, Nationalität oder Sprache. In Erfüllung der heiligen Prophezeiung war Christus Jesus ein Jude, und alle seine Apostel waren Juden. Doch war Rettung durch das Opfer seines jüdischen Fleisches nicht allein für Juden bestimmt, sondern für alle jene aus der Menschheit, die an ihn glauben sollten. (Joh. 3:14-17) So gab Jesus uns denn die Vision für unser christliches Werk in ihrem weiten Umfange, als er zu seinen Jüngern vor seinem Scheiden die Worte sprach: „Gehet daher hin und machet Jünger aus den Menschen aller Nationen, indem ihr sie taufet in den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und sie lehret, all die Dinge zu beobachten, die ich euch geboten habe.“ (Matth. 28:19, 20, NW) Dies bedeutete das Übersetzen der Botschaft der Rettung in so viele Sprachen und Dialekte, als die Menschen aller dieser Nationen sprachen. Wenn die Botschaft nicht übersetzt wurde, konnten sie sie nicht verstehen und im Glauben und Gehorsam danach handeln.
14. War die erste, von Christen gemachte Übersetzung inspiriert? Wieso?
14 Die erste Übersetzung der Botschaft der Rettung durch Christi Jünger wurde von Gottes Geist inspiriert. Dies geschah am ersten Tage der Pfingsten zu Jerusalem, nachdem Jesus in den Himmel aufgefahren war und den Geist auf seine 120 dort versammelten Jünger ausgegossen hatte. So „fingen [sie] an, mit verschiedenen Zungen zu reden, so wie der Geist ihnen Äusserung verlieh.“ Die grosse Menge, Vertreter von fünfzehn oder mehr Ländern, die sich versammelt hatte, um diese befremdende Kundgebung des Geistes Gottes mitanzusehen, sagte: „Wir hören sie in unsern Zungen über die grossen Dinge Gottes reden.“ (Apg. 2:1-11, NW) Gemäss geschichtlichem Zeugnis schrieb der Apostel Matthäus zuerst sein „Buch der Geschichte Jesu Christi“ in Hebräisch für jüdische Leser, stellte aber später selbst die Übersetzung dieses Evangeliumsberichts in die griechische Gemeinsprache her, um einen grösseren Leserkreis zu erreichen. Auf diese Weise konnte er seine Inspiration auf seine Übersetzung ins Griechische übertragen, so dass seine geschriebene Übersetzung inspiriert war. (Matth. 1:1, NW) Die andern Jünger aber schrieben direkt in der griechischen Gemeinsprache, und so bedurften ihre Schriften der Übersetzung ins Aramä’ische, Hebräische, Lateinische usw.
15. Warum sollte keine seither entstandene geschriebene Übersetzung so verehrt werden, wie dies mit einigen getan wird?
15 Neben der Übersetzung, die Matthäus selbst ins Griechische vornahm, ist keine schriftliche Übersetzung der Heiligen Schrift, die bis auf diesen Tag vorgenommen wurde, inspiriert. Da sie überdies auf Grund unvollkommener Kopien der ursprünglichen Bibelschriften erstellt werden, ist es der Übersetzung in einer fremden Sprache oft noch weniger möglich, den ursprünglichen Gedanken oder eine gewisse Sinn-Feinheit vollkommen wiederzugeben. Daher sollte keine Übersetzung der Heiligen Schrift neueren Datums als inspiriert verehrt werden, nicht einmal jene populäre Bibelübersetzung, die King James-Version, noch die lateinische Vulgata noch Martin Luthers Übersetzung.
16. Wie können Übersetzer gehindert sein, die reine Sprache zu reden?
16 Bis zu Anfang des Jahres 1950 ist die Heilige Schrift vollständig oder teilweise in 1118 Sprachen und Dialekte übersetzt worden. Neue Übersetzungen gibt es durchschnittlich etwa eine im Monat. Solche werden meistens von religiösen Geistlichen und Missionaren der Sekten der Christenheit hergestellt. Ganz natürlich sind die von solch religiösen Männern und Frauen hergestellten Übersetzungen in ihren Worten und Ausdrücken durch die heidnischen Philosophien und unbiblischen Traditionen, die ihre Religionssysteme aus der Vergangenheit übernommen haben, beeinflusst und gefärbt. Die Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit sowie der religiöse Eifer solcher Übersetzer werden sie antreiben, derartiges so weit als möglich mit ihrer Übersetzung zu verweben. Und wenn sie ihre Übersetzung nicht auf Grund der Ursprachen, des Hebräischen, Aramäischen und Griechischen, vornehmen, sondern bloss auf Grund einer Übersetzung, die schon eine besondere religiöse Färbung aufweist, so gereicht dies noch mehr zur Verderbtheit der Übersetzung. Dies hindert die Benutzer der betreffenden Übersetzung daran, die reine Sprache der göttlichen Botschaft der Rettung zu sprechen.
17. Wie kann sich ein Leser vor einer gefärbten Übersetzung schützen?
17 Gerade wie die Erforscher der Bibel im alten Beröa, Griechenland, die Schriften täglich erforschten, um zu sehen, ob das Gepredigte schriftgemäss und somit wahr sei, selbst wenn es von einer Persönlichkeit kam, wie der Apostel Paulus sie war, ebenso kann der Leser einer neuzeitlichen Übersetzung sich selbst vor der religiösen Färbung einer Übersetzung schützen. Auf welche Weise? Indem er religiöse Überlieferungen zerhaut und hinabgräbt bis zu den Urquellen, und dies mit Hilfe all der modernen Hilfsmittel, die er zu diesem Zwecke besitzt: Wörterbücher über alte Sprachen, Bibelkonkordanzen, die neuesten Grammatiken über alte Sprachen usw. Er kann Irrtümer entdecken, indem er Schriftvers mit Schriftvers vergleicht, um irgendwelche Inkonsequenzen in der Übersetzung festzustellen, und wird darauf, wenn möglich, bis auf den Originaltext zurückgehen.
18. Was benötigt also ein Übersetzer, um Gott zur Errettung zu dienen?
18 So benötigt denn ein Bibelübersetzer mehr als nur religiöse Inbrunst und Ehrlichkeit. Er muss frei sein von den religiösen Überlieferungen der einflussreichen, populären Systeme sowie von allgemein anerkannten heidnischen Philosophien dieser Welt. Er muss die ursprünglichen Schriften der inspirierten Schreiber so nehmen, wie sie etwas aussagen, in dem Bemühen, nicht den Beweis für neuzeitliche religiöse Lehren, sondern für den ‚Glauben zu finden, der ein für allemal den Heiligen überliefert worden ist‘. Besonders muss er daran denken, dass die biblischen Original-Schriften von Gottes wirksamer Kraft oder von seinem Geist inspiriert worden sind. Er sollte daher beten, der Geist möge ihn, nicht inspirieren, sondern ihm beim Übersetzen helfen und ihn leiten. Denn dieser Geist ist „der Geist der Wahrheit“, und Gott ist bereitwilliger, ihn seinen geistlichen Kindern zu geben, als ein irdischer Vater seinen natürlichen Kindern gute Gaben geben will. (Joh. 16:13; Luk. 11:13) Der Übersetzer sollte nicht daran denken, sich einen Namen zu machen, indem er seinen Namen mit der Übersetzung verbindet. Er sollte aufgehen in dem Verlangen, die „reine Sprache“ der Wahrheit Gottes darzulegen, damit Leser seiner Übersetzung den Namen Gottes, der Jehova ist, anrufen und sich den Menschen anschliessen können, die im einmütigen Dienste für diesen einen wahren Gott andere Sprachen und Dialekte reden. Auf diese Weise dient der Übersetzer dem Vorhaben Gottes, und er wirkt im Interesse seiner eigenen Errettung sowie der Errettung derer, welche die Übersetzung benutzen.