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  • Das Brechen der Siegel der geheimnisvollen Buchrolle
    „Dann ist das Geheimnis Gottes vollendet“
    • sagt Johannes, „und siehe, ein weißes Pferd; und der auf ihm Sitzende hatte einen Bogen; und es wurde ihm eine Krone gegeben, und er zog aus, siegend und um seinen Sieg zu vollenden.“ — Offenbarung 6:2.

      8 Diese Szene deutete nicht im voraus einen Einfall der Parther aus dem Osten in das Römische Reich an. Zwar verstanden sich die Parther darauf, im Reiten den Bogen zu gebrauchen. Eine Kriegslist ihrer Reiter bestand darin, vorzutäuschen, daß sie sich fluchtartig zurückzogen, wobei sie aber die ganze Zeit, gut mit ihrem Bogen zielend, gewissermaßen „zum Abschied“ zurückschossen. Obgleich die Szene, die der Apostel Johannes hier sah, daran erinnerte, zeigte sie im voraus etwas weit Wichtigeres an.

      9. Wie zeigt Psalm 45, wer der Reiter auf dem weißen Pferd ist?

      9 Wer der Reiter dieses weißen Pferdes ist, wird uns im Psalm 45 gezeigt, der ein inspiriertes Gedicht über einen König ist. Die Verse 4 bis 7 (NW) sind prophetisch an diesen König gerichtet und lauten: „In deiner Pracht zieh hin zum Erfolg; fahre einher in der Sache der Wahrheit und Demut und Gerechtigkeit, und deine Rechte wird dich in furchteinflößenden Dingen unterweisen. Deine Pfeile sind scharf — Völker fallen fortwährend unter dir — im Herzen der Feinde des Königs. Gott ist dein Thron auf unabsehbare Zeit, ja für immer; das Zepter deines Königtums ist ein Zepter der Geradheit. Du hast Gerechtigkeit geliebt, und du haßt Bosheit. Darum hat dich Gott, dein Gott, mit dem Öl des Frohlockens gesalbt mehr als deine Mitgenossen.“ Die prophetischen Worte wendet mehr als fünfhundert Jahre später der Schreiber von Hebräer 1:1, 2, 8, 9 auf Jesus Christus, den Sohn Gottes, an. In Übereinstimmung mit dieser Tatsache beweisen andere Einzelheiten der Vision, die dem Johannes gegeben wurde, daß der Reiter des weißen Pferdes der verherrlichte himmlische Sohn Gottes ist, „der Löwe, der vom Stamme Juda ist“. Somit sah sich das Lamm Gottes beim Öffnen des ersten Siegels der Buchrolle selbst als König eingreifen.

      10. (a) Wie unterscheidet sich dieser Reiter im Aussehen von dem Reiter des weißen Pferdes, der in Offenbarung 19:11-16 beschrieben wird? (b) Worin besteht der Unterschied zwischen den Aufträgen dieser zwei Reiter?

      10 In dieser einleitenden Vision unterscheidet sich der Reiter auf dem weißen Pferd im Aussehen von dem Reiter des weißen Pferdes, der in Offenbarung 19:11-16 beschrieben wird, wo derselbe Reiter mit ‘vielen Diademen’ auf seinem Haupt und mit einem scharfen langen Schwert dargestellt wird, das aus seinem Munde hervorgeht, um damit die Nationen der Erde zu schlagen, die Vollstreckung des göttlichen Gerichts an ihnen auszusprechen. In dieser letzteren Vision reitet der Reiter des weißen Pferdes jedoch zum „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“ an den „Ort, der auf hebräisch Har-Magedon [Harmagedon] genannt wird“. (Offenbarung 16:14-16) In jenem „Krieg“ kommt die vorhergesagte „Zeit des Endes“ der irdischen Nationen zum Abschluß. (Daniel 12:4) Aber wenn der Reiter auf dem weißen Pferd nach dem Öffnen des ersten Siegels der Buchrolle mit seinem Bogen erscheint, ist dies zu Beginn jener „Zeit des Endes“. Es ist dann, wenn die sieben Zeiten der Heiden zu Ende gegangen sind, und somit war es im Frühherbst des Jahres 1914 u. Z., in demselben Jahr, in dem der Erste Weltkrieg ausbrach. Der Reiter auf dem weißen Pferd macht sich daher nicht mit einem friedlichen Auftrag auf.

      11, 12. Was wird durch das Pferd, durch seine Farbe und durch den Bogen in der Hand seines Reiters versinnbildlicht?

      11 Schon die Tatsache, daß der himmlische Reiter ein Pferd reitet, zeigt an, daß er einen Kriegsauftrag ausführt. In biblischen Zeiten war das Pferd ein Sinnbild des Krieges; in Sprüche 21:31 heißt es: „Das Roß wird gerüstet für den Tag des Streites.“ (Ferner Hiob 39:19-25.) Die Tatsache, daß das Pferd des Reiters weiß ist, bestätigt, daß es ein gerechter Krieg ist, ein Krieg zur Verteidigung des Rechtes und der Gerechtigkeit Gottes. Im Einklang mit dieser Tatsache hat der Reiter auf dem weißen Pferd einen Bogen, der auch eine Kriegswaffe ist. In biblischen Zeiten waren die israelitischen Könige ausgezeichnete Bogenschützen. (2. Samuel 1:22) Der neugesalbte König Jehu von Israel jedoch gebrauchte seinen Bogen mit tödlicher Wirkung von einem Kriegswagen und nicht von einem Pferd aus wie der Reiter auf dem weißen Pferd. — 2. Könige 9:20-24.

      12 In biblischen Zeiten führten manche Reiter Lanzen, aber dazu war es erforderlich, daß sie in enge Berührung mit den Feinden kamen, um die Lanze oder den Speer in sie zu stoßen. Es war eine Kunst, von einem laufenden Pferd aus Pfeile mit Genauigkeit abzuschießen, aber auf diese Weise kann der Reiter auf dem weißen Pferd aus der Ferne mit seinem Pfeil das Herz seiner Feinde durchstoßen. — Psalm 7:11-13.

      13. (a) Wie erfüllt Jesus Christus hier Psalm 110:1, 2? (b) Was würden seine Pfeile versinnbildlichen?

      13 Offenbar war für Gott, den Herrn, im Himmel die Zeit gekommen, an seinem Sohn Jesus Christus, der Nachkomme und dennoch Herr König Davids von Jerusalem war, Psalm 110:1, 2 zu erfüllen: „Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde lege zum Schemel deiner Füße!“ „Den Stab deiner Macht wird Jehova aus Zion senden; herrsche inmitten deiner Feinde!“ Am Ende der Zeiten der Heiden im Jahre 1914 gab es sogar in den heiligen, unsichtbaren Himmeln noch Feinde Gottes und Christi. Daher sollte Gottes bevollmächtigter König, Jesus Christus, zuerst gegen diese Feinde in den Himmeln vorgehen, wie es ein späteres Kapitel des Buches der Offenbarung zeigt. Deshalb wird er sozusagen auf einem weißen Pferd und mit einem Bogen ausgerüstet ausgesandt. Jeder Pfeil, den er von seinem Kriegspferd aus abschießen würde, wäre ein „Pfeil der Rettung von Jehova und ein Pfeil der Rettung“ wider die Feinde Gottes und seines Volkes. (2. Könige 13:17) Die sinnbildlichen Pfeile, die er abschießen würde, ohne daß sie ihr Ziel verfehlten, wären Äußerungen des göttlichen Gerichts gegen die Feinde bis zu ihrer endgültigen Ausrottung.

      14, 15. (a) Welche Nation war wegen ihres geschickten Gebrauches des Bogens berühmt? (b) Daß der Reiter auf dem weißen Pferd mit einem Bogen bewaffnet ist, deutet an, daß er welche prophetische Rolle erfüllt?

      14 Es ist angebracht, sich hier daran zu erinnern, daß Persien in alter Zeit ein Land der Pferde war und daß die Perser geschickte Bogenschützen waren. Gemäß der Geschichte war der Bogen ihre hervorragende Waffe, und hauptsächlich mit dem Bogen besiegten sie die Babylonier und machten sich zur vierten der sieben Weltmächte, die es in der Menschheitsgeschichte bis heute gegeben hat.

      15 Die Tatsache, daß der Reiter des weißen Pferdes mit einem Bogen bewaffnet ist, deutet also darauf hin, daß er die Rolle spielen würde, die Cyrus der Große, der König des alten Perserreiches, spielte, der Babylon am Euphrat im Jahre 539 v. u. Z. einnahm und jene dritte Weltmacht stürzte. Denke an das weiße Pferd, auf dem persische Könige ritten, ganz abgesehen von dem Pferd, auf dem römische Sieger bei ihrer Rückkehr in die Hauptstadt im Triumphzug ritten. (Esther 6:8-11) Dies bedeutet, daß der Reiter auf dem weißen Pferd, Jesus Christus, von Jehova Gott dazu gebraucht werden sollte, Babylon die Große, das Weltreich der falschen Religion, zu stürzen und dann als der größere Cyrus das Volk Jehovas aus ihrer Gewalt zu befreien. Nachdem alle, die zu Gottes Volk gehören, im Gehorsam gegenüber dem göttlichen Befehl aus Babylon der Großen herausgekommen sind, wird dieser größere Cyrus die Vernichtung dieses bösen Weltreiches falscher, babylonischer Religion herbeiführen. — Jesaja 13:17-19; Offenbarung 16:12; 17:1-18; siehe das Buch „Babylon die Große ist gefallen!“ Gottes Königreich herrscht!, Seite 191 bis 194.

      16, 17. (a) Wann beginnt der Reiter des weißen Pferdes seinen Ritt, und was wird durch die Krone dargestellt, die ihm gegeben wird? (b) Zeige biblisch, daß diese Krone vom Jahre 607 v. u. Z. an für ihn vorbehalten war.

      16 Wann beginnt indessen der Reiter des weißen Pferdes zu reiten? Erst nachdem er zum König gekrönt worden ist! Er reitet gekrönt aus, denn in der Offenbarung (6:2) heißt es weiter: „Und es wurde ihm eine Krone gegeben, und er zog aus, siegend und um seinen Sieg zu vollenden.“ Die Zeit ist unverkennbar! Sie fing am Ende der Zeiten der Heiden, im Jahre 1914 u. Z., an. Damals war für Jehova Gott die Zeit da, dem ‘Löwen, der vom Stamme Juda ist’, dem bleibenden Erben König Davids, die Krone auf das Haupt zu setzen. Vom Jahre 607 v. u. Z. an, als die Königsstadt Jerusalem von den heidnischen Babyloniern zerstört wurde, hatte kein Nachkomme König Davids diese Krone, die wirkliches Königtum darstellt, mehr getragen. Jehova Gott hatte sich an den letzten irdischen König, der diese Krone trug, nämlich König Zedekia, in dessen Tagen die Zeiten der Heiden begannen, mit den Worten gewandt:

      17 „Und du, Unheiliger, Gesetzloser, Fürst Israels, dessen Tag gekommen ist zur Zeit der Ungerechtigkeit des Endes! so spricht der Herr, Jehova: Hinweg mit dem Kopfbund, und fort mit der Krone! Dies wird nicht mehr sein. Das Niedrige werde erhöht und das Hohe erniedrigt! Umgestürzt, umgestürzt, umgestürzt will ich sie machen; auch dies wird nicht mehr sein — bis der kommt, welchem das Recht [das gesetzliche Recht, NW] gehört: dem werde ich’s geben.“ — Hesekiel 21:30-32.

      18. (a) Wer war es, der das gesetzliche Recht auf das Königtum hatte, und warum konnte er bis 1914 u. Z. das Königtum nicht übernehmen? (b) Wieso war das, was hier stattfand, das Gegenteil dessen, was im Jahre 607 v. u. Z. geschehen war?

      18 Derjenige, der das gesetzliche Recht auf das Königreich hat, wie das durch die Krone dargestellt wird, ist Jesus Christus, das Lamm Gottes und der bleibende Erbe König Davids. Er konnte nicht vor dem Ende der Zeiten der Heiden im Jahre 1914 u. Z. kommen, um durch Gottes Hand mit diesem Königtum gekrönt zu werden. Zu jener Zeit kam er tatsächlich, wie das in der Vision gemäß Daniel 7:13, 14 dargestellt wird. Jehova Gott, der Alte an Tagen, anerkannte sein gesetzliches Recht auf die Krone und das Königtum, und damals erfüllte sich die göttliche Verheißung: „Dem werde ich’s geben.“ (Psalm 21:1-3) Dies geschah in den unsichtbaren Himmeln, und die von dem alten König David ausgehende Königslinie war nicht mehr „erniedrigt“, noch waren die Heidenkönige auf der Erde „erhöht“. Der Vorgang war das Gegenteil dessen was 2 520 Jahre zuvor, im Jahre 607 v. u. Z., stattgefunden hatte. Nunmehr mit königlicher Macht von Gott gekrönt, konnte der ‘hohe’ Jesus Christus als der Reiter auf dem weißen Pferd, mit dem Bogen bewaffnet, gegen all seine Feinde vorgehen. Er sollte die Feinde des Königreiches Gottes vernichten.

      19. (a) Wie kam es, daß Christus im Jahre 1914 u. Z. ‘siegend auszog’, und wie ‘vollendet er seinen Sieg’? (b) Was verursachte den Beginn des Ersten Weltkrieges?

      19 Seither ist der gekrönte König auf seinem weißen Pferd gerechter Kriegführung ständig mit Erfolg geritten. Er siegt am Anfang, er siegt am Ende und erringt dabei den völligen Sieg. „Er zog [siegend] aus“, indem er seinen schlimmsten Feinden, Satan und seinen Geistdämonen in den unsichtbaren Himmeln, seine Aufmerksamkeit zuwandte, und diese drängte er zurück, ganz hinaus aus den Himmeln, in denen sie enge Berührung mit den heiligen Cherubim, Seraphim und Engeln Gottes gehabt hatten. Der Apostel Johannes empfing nach dem Öffnen des siebenten Siegels der geheimnisvollen Buchrolle eine Vision von diesem Hinauswerfen Satans. (Offenbarung 12:1-13) Christus brachte nicht den Ersten Weltkrieg in Gang, der am 28. Juli 1914 unter den Heidennationen wegen der Streitfrage der Weltherrschaft begann. Hier unten sind Satan, der Teufel, und seine Dämonen mit Satans kriegführenden Nationen in Schranken gehalten worden, um nie wieder in die heiligen Himmel hineinzukommen.

      20. (a) Hat der Reiter des weißen Pferdes seinen Sieg vollendet? Warum antwortest du so? (b) Wann wird der Sieg vollendet werden?

      20 Wenn wir danach urteilen, wie es heute auf Erden aussieht, hat der gekrönte Reiter des weißen Pferdes seinen Sieg nicht vollendet. Die feindlichen Heidennationen, gegenwärtig unter der Herrschaft der religiösen Babylon der Großen, sind noch da. Jesus Christus hätte sie leicht auf dem Höhepunkt des Ersten Weltkrieges vernichten können, aber damals war Gottes Zeit noch nicht da, daß er seinen Sieg auf diese Weise vollendet hätte. Es mußten erst andere Dinge folgen, wie dies in der Offenbarung enthüllt wird, die der Apostel Johannes empfing. Damals war noch nicht der ‘große Tag Gottes, des Allmächtigen’, und die Heidennationen auf Erden waren noch nicht zu dem Schlachtfeld, dem „Ort, der auf hebräisch Har-Magedon genannt wird“, marschiert. (Offenbarung 16:14, 16) Dort ist der Ort und dann die Zeit für den gekrönten Reiter, seinen Sieg zu vollenden. Er ist jetzt bald am Ende seines siegreichen Rittes! Auf welcher Seite werden wir dann sein?

      21, 22. Wie zeigt uns die Bibel, daß der Reiter des weißen Pferdes tatsächlich seinen Sieg vollenden wird, und wer wird es sehen?

      21 Das Vorhaben des Reiters auf dem weißen Pferd wird nicht vereitelt werden. Sein Vorhaben ist es zu siegen; und darum wird hier im griechischen Urtext ein Absichtssatz gebraucht: „Er ging aus als Sieger, und damit er siegte.“ (Offenbarung 6:2, Rei; EB) Die im griechischen Text gebrauchte Zeitform des Verbs, der Aorist im Konjunktiv, „weist hier auf den entscheidenden Sieg hin“ (A. T. Robertson in dem Werk Word Pictures in the New Testament [Wortbilder im Neuen Testament], Band 6, Seite 340). Die Absicht des Reiters ist es, „seinen Sieg zu vollenden“ (NW). Dies wird er tun, denn schließlich wird er zum ‘König der Könige und Herrn der Herren’ erklärt. — Offenbarung 19:16; 17:14.

      22 Würdige Menschen dieser Generation werden sehen, wie der gekrönte Reiter des weißen Pferdes mit der Hilfe Jehovas Gottes, des Allmächtigen, seinen Sieg vollenden wird. Der Apostel Johannes hatte diese Vision von dem siegreichen Reiter nach dem Öffnen des ersten Siegels, im Jahre 96 u. Z., in dem Jahr, das von der Überlieferung für die Offenbarung angegeben wird. Aber wann sah irgend jemand von uns die neuzeitliche Erfüllung der Vision?

      23. Enthüllte der Kommentar der Gesellschaft zur Offenbarung, betitelt „Das vollendete Geheimnis“, die Erfüllung der Vision von dem Reiter und seinem Bogen?

      23 Der Überrest der treuen Mitchristen des Johannes erkannte die Erfüllung der Vision von dem gekrönten Reiter und seinem Bogen nach dem Ende der Zeiten der Heiden im Jahre 1914 u. Z. Diese Erkenntnis erlangten sie nicht etwa im Sommer des Jahres 1917. Im Juli jenes Jahres veröffentlichte die Watch Tower Bible & Tract Society das Buch mit dem Titel „Das vollendete Geheimnis“, auch als siebenter Band der Schriftstudien bekannt. (Siehe den Wacht-Turm und Verkünder der Gegenwart Christi, Ausgabe vom Dezember 1917, Seite 194, Spalte 1 und 2.) Dieses Buch enthielt einen Kommentar zu dem gesamten Buch der Offenbarung und versuchte, allerdings zu früh, Offenbarung 6:1, 2 zu erklären.

      24. Wann und wie wurde dem Volke Gottes das Verständnis der Vision geoffenbart?

      24 Doch dreizehn Jahre später, am 11. August des Jahres 1930, gab die Watch Tower Society in ihrer Zentrale in Brooklyn die zwei Bände des Buches mit dem Titel „Licht“ frei. Ja dieses Buch zeigte endlich die Erklärung von Offenbarung 6:1, 2, die sich auf Ereignisse seit dem Ende der Zeiten der Heiden im Jahre 1914 stützte, auf Ereignisse, durch die sich die aufregenden biblischen Prophezeiungen erfüllten. Durch diese Veröffentlichung erkannten die Mitchristen des Johannes jetzt, im zwanzigsten Jahrhundert, die Bedeutung der Vision des Johannes. Sie erfuhren, wer der bewaffnete, gekrönte Reiter des weißen Pferdes war und wie er seinen unaufhaltsamen Ritt zum Sieg über alle Feinde Gottes begonnen hatte. Gebannt von der Vision vor ihren Augen des Verständnisses, beobachten sie, wie der unbesiegbare Reiter in dem nahenden „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, zum Triumph stürmt.

  • Das Öffnen des zweiten, dritten und vierten Siegels
    „Dann ist das Geheimnis Gottes vollendet“
    • Kapitel 4

      Das Öffnen des zweiten, dritten und vierten Siegels

      1. Welchen Beweis haben wir dafür, daß „der Löwe, der vom Stamme Juda ist“, seit 1914 u. Z. zum entscheidenden Sieg reitet, und wer hilft uns sehr mit weiterem Aufschluß über die Angelegenheit?

      WIESO wissen wir Menschen, daß „der Löwe, der vom Stamme Juda ist“, im Jahre 1914 in sein himmlisches Königreich kam und daß er seither zum entscheidenden Sieg über all seine Feinde auf Erden auf das sinnbildliche Schlachtfeld von Harmagedon reitet? Welchen sichtbaren Beweis haben wir für dieses Ereignis, das in den unsichtbaren Himmeln stattfindet? Was haben wir in dieser Welt erlebt, das diese äußerst wichtigen Dinge beweisen würde? Den Beweis haben wir in der neuzeitlichen Erfüllung der Dinge, die der Apostel Johannes beim Öffnen der übrigen Siegel der geheimnisvollen Buchrolle sah. Jesus Christus, der im Himmel die sieben Siegel aufbricht, ist es auch, der, während er als vollkommener Mensch auf der Erde war, den nötigen Aufschluß beschaffte. Er sagte die sichtbaren, greifbaren Beweise vorher, die sich auf der Erde einstellen und bestätigen würden, daß er unsichtbar in seinem himmlischen Königreich gegenwärtig wäre und all seinen königlichen Interessen hier auf der Erde seine Aufmerksamkeit schenken würde. Stimmen die Dinge, die beim Öffnen der anderen Siegel sichtbar gemacht wurden, mit dem überein, was er auf der Erde vor seiner Opferung als Lamm Gottes vorhersagte? Was hatte er damals, im Jahre 33 u. Z., vorhergesagt, etwa dreiundsechzig Jahre bevor er Johannes die Offenbarung übermittelte?

      2. Welche Frage der Apostel Jesu gab Anlaß zu der Prophezeiung über Verhältnisse, die nach 1914 u. Z. eintreten sollten?

      2 Vier seiner Apostel veranlaßten ihn zu der Prophezeiung über Weltereignisse und -verhältnisse, die eintreten sollten, nachdem die Zeiten der Heiden 1914 geendet hätten. Der Apostel Matthäus gibt die Frage, die sie Jesus Christus stellten, mit folgenden Worten wieder: „Wann werden diese Dinge geschehen, und was wird das Zeichen deiner Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge sein?“ (Matthäus 24:3) Der Jünger Markus faßt die Frage in folgende Worte: „Wann werden diese Dinge geschehen, und was wird das Zeichen dafür sein, daß alle diese Dinge zu einem Abschluß kommen sollen?“ (Markus 13:1-4) Der Jünger Lukas drückt die Frage ähnlich aus: „Wann werden diese Dinge tatsächlich eintreten, und was wird das Zeichen dafür sein, wann diese Dinge geschehen sollen?“ (Lukas 21:7) Gab es ein „Zeichen“, das der schrecklichen Zerstörung, die er vorhersagte, unmittelbar vorausgehen würde, ein „Zeichen“, das auch seine unsichtbare Ankunft und Gegenwart als Geist anzeigte? Er hatte persönlich kein Datum dafür festgesetzt, indem er sich auf die Zeittafel oder Chronologie der Bibel bezogen hätte. Und deshalb würde jenes „Zeichen“ ebensosehr als Weckuhr dienen wie ein festes Datum, wenn nicht noch mehr.

      3. Was hatte Jesus im Sinn, als er die Frage der Apostel beantwortete, obwohl sie den vollen Umfang ihrer Frage nicht erkannten?

      3 Was die Apostel fragten, war nicht falsch, doch erkannten sie nicht den vollen Umfang ihrer Frage. Aber Jesus wußte alles, was die Frage im Vor- und im Gegenbild umfaßte. Daher gab er ihnen zuerst die Prophezeiung, die sich auf die Zeit bezog, in der er zur Rechten Gottes im Himmel sitzen würde, bis das irdische Jerusalem im Jahre 70 u. Z. zerstört würde, was als Bild kommender größerer Dinge dieser Art dienen sollte. Die künftigen größeren Dinge, die gegenbildlichen Dinge, würden demselben Muster entsprechen, so daß seine Prophezeiung über das Vorbild auch für das Gegenbild gelten würde. Von diesem Standpunkt aus betrachtet, stellten das untreue Jerusalem und die Provinz Judäa, die zum Untergang verurteilt waren, die Christenheit, das untreue geistige Israel, dar. — Lukas 21:20-24; Matthäus 24:15-22; Markus 13:14-20.

      4. Was müssen wir dementsprechend im Sinn behalten, wenn wir Jesu Antwort lesen?

      4 Wenn wir dementsprechend die Anwendung auf das Gegenbild beziehen und die Christenheit und ihre weltlichen Nachbarn im Auge behalten, nehmen die prophetischen Worte Jesu eine Bedeutung für das zwanzigste Jahrhundert an: „Nation wird sich gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich; und es wird große Erdbeben geben und an einem Ort nach dem anderen Seuchen und Lebensmittelknappheiten, auch wird es furchteinflößende Anblicke und große Zeichen vom Himmel her geben.“ (Lukas 21:10, 11) Nun, welchen Abschnitt der bedeutsamen Weltereignisse würden diese Dinge kennzeichnen? Würden sie den Beginn des Zeitabschnittes kennzeichnen, von dem Jesu Apostel als von dem ‘Abschluß des Systems der Dinge’ sprachen? Den Beginn der „Zeit des Endes“? — Daniel 12:4.

      5, 6. Wie stellen wir durch einen Vergleich von Lukas 21:10, 11 mit Matthäus 24:7, 8 fest, daß sich diese Texte auf den Beginn der „Zeit des Endes“ beziehen?

      5 Ja, denn gemäß dem Bericht in Matthäus 24:7, 8 erklärte Jesus, welchen Teil der Weltbedrängnis diese Dinge bilden würden, als er sagte: „Denn Nation wird sich gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich, und es wird Lebensmittelknappheiten und Erdbeben an einem Ort nach dem anderen geben. ALLE DIESE DINGE SIND EIN ANFANG DER BEDRÄNGNISWEHEN.“ Somit würden die „Bedrängniswehen“ der Welt zuerst dadurch zum Ausdruck kommen, daß sich Nation gegen Nation und Königreich gegen Königreich erheben würde, das heißt durch Krieg, und durch Hungersnöte oder Lebensmittelknappheiten, Erdbeben und Seuchen. In enger Verbindung miteinander scheinen diese Dinge das Dasein des alten „Systems der Dinge“ zu bedrohen, und dennoch tritt das vollständige Ende dieses „Systems der Dinge“ nicht zu diesem Zeitpunkt und während dieser gefährlichen Entwicklung der Weltangelegenheiten ein.

      6 All diese Bedrängnisse wären vielmehr nur der Beginn, der „Anfang der Bedrängniswehen“ des Systems. Wenn die Jünger Jesu Christi sie von diesem Standpunkt aus betrachteten, würden sie verstehen, daß solche Bedrängnisse lediglich Vorboten des vollständigen Endes des „Systems der Dinge“ wären, sie wären die Eröffnungsphase des „Abschlusses des Systems der Dinge“.

      7. (a) Den Abschluß welches „Systems der Dinge“ hatten die Apostel bei ihrer Frage im Sinn? (b) Hatte Jesu Antwort eine Anwendung auf die Tage der Apostel?

      7 Zwar endete ein „System der Dinge“ — besonders in bezug auf die natürlichen, beschnittenen Juden — tatsächlich im Jahre 70 u. Z. mit der Zerstörung der Stadt Jerusalem und ihres Tempels der Anbetung. Jesus hatte kurz zuvor in Gegenwart seiner Jünger jenes unheilvolle Ereignis vorhergesagt. Es scheint daher, daß die vier Apostel direkt im voraus hierüber Aufschluß suchten. In Übereinstimmung mit dem, was sie dachten, beantwortete Jesus ihre Frage, und dabei sprach er in Matthäus 24:15-20, Markus 13:14-18 und Lukas 21:20-24 von der Zerstörung der buchstäblichen Stadt Jerusalem. Was Jesus in den vorhergehenden Versen für die Zeit vor der Zerstörung Jerusalems prophezeit hatte, traf zweifellos in den Jahren 33 u. Z. bis 70 u. Z. ein, wie es die Geschichte jener Zeit zeigt.

      8. (a) Erkläre, wie Jesu Worte über Jerusalem sowohl im Vorbild als auch im Gegenbild eine Erfüllung hatten. (b) Welchen Zusammenhang hat Jesu Prophezeiung mit Offenbarung 6:1, 2?

      8 Wir müssen jedoch daran denken, daß das untreue, zum Untergang verurteilte Jerusalem der Tage Jesu eine prophetische Bedeutung hatte, das heißt ein Vorbild war. Was jener Hauptstadt des natürlichen Israel widerfuhr, war an sich prophetisch, ein Vorbild für das, was später der religiösen Organisation des untreuen geistigen Israel, dargestellt durch das buchstäbliche Jerusalem, widerfahren sollte. Dementsprechend war das, was Jesus vorausgesagt hatte, bevor Jerusalem im Jahre 70 u. Z. zerstört wurde, an sich auch prophetisch für das, was auf der Erde geschehen würde, bis das gegenbildliche Jerusalem, das untreue geistige Israel (die Christenheit), in naher Zukunft vernichtet wird. Ebenso wie die Zerstörung der untreuen Stadt Jerusalem und ihres Tempels das Ende eines „Systems der Dinge“ kennzeichnete, würde auch die Vernichtung des gegenbildlichen Jerusalem, des untreuen geistigen Israel (der Christenheit), den Schluß eines seit langem bestehenden „Systems der Dinge“ kennzeichnen. Dieses Verständnis der Prophezeiung Jesu wird von dem unterstützt, was der Apostel Johannes stattfinden sah, nachdem der gekrönte Reiter auf dem weißen Pferd mit seinem Bogen ausgezogen war, „siegend und um seinen Sieg zu vollenden“. — Offenbarung 6:1, 2.

      9. Wann hat daher das, was nach dem Brechen des ersten Siegels stattfindet, seine Erfüllung?

      9 Was der Apostel Johannes sah, nachdem das Lamm, Jesus Christus, das erste Siegel geöffnet hatte, leitet den ‘Abschluß des Systems der Dinge’ ein, denn die Vision des ersten Siegels erfüllt sich nach dem Ende der Zeiten der Heiden im Jahre 1914. Liefert das Brechen der anderen Siegel den Beweis hierfür? Ja!

      10. Was sieht Johannes als nächstes?

      10 Wir wollen nun zusehen, während der Apostel Johannes die Vision von dem Lamm Gottes hat, das die Siegel der geheimnisvollen Buchrolle aufbricht: „Und als er das zweite Siegel öffnete, hörte ich das zweite lebende Geschöpf sagen: ,Komm!‘ Und ein anderes, ein feuerfarbenes Pferd kam hervor; und dem auf ihm Sitzenden wurde gewährt, den Frieden von der Erde wegzunehmen, so daß sie einander hinschlachten würden, und ein großes Schwert wurde ihm gegeben.“ — Offenbarung 6:3, 4.

      DER REITER AUF DEM FEUERFARBENEN PFERD

      11. Weshalb verhinderte die göttliche Macht, wie sie durch das zweite lebende Geschöpf versinnbildlicht wurde, nicht das, was beim Brechen des zweiten Siegels stattfand?

      11 Das „lebende Geschöpf“, dessen Einladung, zu kommen und das nächste Bild zu sehen, der Apostel Johannes hörte, war das zweite lebende Geschöpf, dasjenige „gleich einem jungen Stier“, jenes Geschöpf, das besonders göttliche Macht darstellte. (Offenbarung 4:7) Die göttliche Gewalt, die allmächtig ist, hätte das verhindern können, was in Erfüllung dieser Vision stattfand, die durch das Brechen des zweiten Siegels enthüllt wurde. Aber es war das Vorhaben Gottes, des Allmächtigen, die irdischen Nationen und Königreiche zeigen zu lassen, wie sie vorgehen würden, wenn der Reiter auf dem weißen Pferd gekrönt wäre und gemäß Gottes Willen ausreiten würde.

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