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Mein Lebensziel verfolgendDer Wachtturm 1961 | 1. April
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konnte ich viel Arbeit von Tür zu Tür tun und viele Studien durchführen, denn um jene Zeit begann man eifrig, Heimbibelstudien in Gang zu bringen. Nicht lange danach wurde eine weitere größere Versammlung veranstaltet. Bei dieser Gelegenheit hörten wir zum ersten Male von einer Schule, in der Missionare für den Auslandsdienst geschult würden. Aber natürlich war das für andere — dachte ich —, niemals für mich! Aber ich hatte falsch gedacht. Kurze Zeit danach wurde ein Teil unserer Gruppe in eine kleine Stadt im südlichen Staat Illinois gesandt. Ich sollte ebenfalls gehen. Nicht lange danach traf der Brief ein, der mich zu ernstem Nachdenken und zum Gebet veranlaßte. Was denkt ihr, was er enthielt? Ein Schreiben vom Büro des Präsidenten und ein Formular zum Ausfüllen hinsichtlich des Besuchs der Wachtturm-Bibelschule Gilead. So erhielt ich das Vorrecht, die erste Gileadklasse zu besuchen.
Ich zögerte, meinen Partner in dem etwas schwierigen Gebiet zu verlassen, doch ermunterte er mich zu gehen. Pöbelrotten hatten dort bei einigen Gelegenheiten Jehovas Zeugen angegriffen und geschlagen, ehe wir dorthin gegangen waren. Es bedeutete für mich daher einen weiteren Ansporn, als ich nach Absolvierung der Gileadschule das Vorrecht erhielt, einem Kongreß in Chikago beizuwohnen, und daselbst unter den anderen gerade aus dieser Stadt ein älteres Ehepaar fand, mit dem ich studiert hatte, ehe ich nach Gilead gerufen worden war. Welche Freude, daß wenigstens zwei Menschen aus jenem Gebiet herausgekommen waren und für Jehova Stellung genommen hatten!
SEGNUNGEN DES MISSIONARDIENSTES
Obwohl der Kurs der ersten Klasse im Sommer 1943 zu Ende war, konnten wir erst im Jahre 1945 nach Britisch-Honduras reisen, so daß ich nun fünfzehn Jahre hier gewesen bin. Wenn ich auf die Zeit zurückblicke, da nur etwa sechs bis acht Personen das Licht der Wahrheit hochhielten, damit alle es sehen konnten, und ich nun die Mehrung sehe, freue ich mich von Herzen, einen kleinen Anteil daran gehabt zu haben. Damals gab es nur eine einzige kleine Versammlung; in den äußeren Bezirken gab es noch gar keine. Ich pflegte dorthin zu gehen und jeweils etwa zwei Wochen dort zu verbringen und durch die Abgabe von Büchern, die Aufnahme von Abonnements und dadurch, daß ich Ansprachen hielt, Samen auszusäen. Wenn wir uns heute an diese Orte begeben, finden wir entweder eine Versammlung oder mindestens ein Grüppchen alleinstehender Brüder vor, die anderen behilflich sind, das Licht der Wahrheit zu sehen.
Es macht das Leben lebenswert, sehen zu können, daß sich unter der zunehmenden Schar auch Leute befinden, bei denen man vorgesprochen und denen man geholfen hatte, die Königreichswahrheit zu erkennen. Ich führe ein Beispiel an: Im westlichen Teil der Kolonie gibt es eine alleinstehende Gruppe und einige Kilometer weiter weg eine kleine Versammlung von Brüdern. Hier arbeiten zwei junge einheimische Sonderpioniere und führen auch die Aufsicht über diese beiden Gruppen. Einer davon ist ein junger Mann, den ich vor mehreren Jahren besuchte, als er noch ein Knabe war. Im Jahre 1954, als in einem anderen Teil der Kolonie ein weiteres Missionarheim eröffnet wurde, wurde dieser Junge wieder gefunden. Jetzt war er bereit, dem Ruf zu folgen; der Same hatte gekeimt, und wenn er noch etwas Bewässerung und Pflege erhielt, konnte er bald Frucht hervorbringen.
In einer anderen kleinen Versammlung auf dem Lande dient als Versammlungsdiener ein Mann, bei dem ich vor einigen Jahren etwas Literatur abgegeben hatte und mit dem ein Studium begonnen worden war. Dieses Gebiet liegt ziemlich weit von Belize weg und ich konnte daher das Studium nicht fortsetzen, sorgte aber dafür, daß ein anderer Bruder, der nicht so weit weg wohnte, es weiterführte. Als im Laufe des Studiums gezeigt wurde, daß den gerechten Anforderungen hinsichtlich der Ehe entsprochen werden müsse, war er bereit, sich danach zu richten. Nun erfreut er sich des Vorrechts, seinen Brüdern und anderen Menschen guten Willens in seiner Nachbarschaft zu dienen. Es bereitet mir Freude, zu sehen, daß ich einen kleinen Anteil daran hatte, ihm Hilfe zu leisten.
Kurze Zeit nachdem das zweite Missionarheim eröffnet worden war, wurde eine Versammlung gegründet. Den Kern derselben bildeten einige Personen, die ich in früheren Jahren besuchte, als ich jenes abgelegene Gebiet durcharbeitete. Jetzt, da ein Missionarheim eröffnet worden war, konnten wir den Samen weiter bewässern, und es währte nicht lange, da begann er zu wachsen und Frucht zu tragen. Noch im Jahre 1952, als wir dort unsere erste größere Versammlung abhielten, war kein Anzeichen einer Versammlung vorhanden, und jetzt ist dies eine der stärksten Versammlungen in der Kolonie. Sie hat solche Fortschritte gemacht, daß sie die vielen örtlichen Arbeiten in Verbindung mit der Veranstaltung einer größeren Versammlung übernehmen konnte. Ein einheimischer Sonderpionier, der anläßlich des Internationalen Kongresses „Göttlicher Wille“, der im Jahre 1958 in New York stattfand, gerade von der Gileadschule graduiert wurde, ist dort nun Aufseher.
Als ich vom Kongreß 1958 zurückgekehrt war, wurde mir ein weiteres Vorrecht zuteil. Ich wurde nach Belize gerufen, um bei der Überwachung des Baus eines neuen Zweigheims und eines Königreichssaales mitzuhelfen.
Wer noch irgendwelche Zweifel hegt, ob er den Vollzeitdienst aufnehmen sollte, der denke an die Worte: „Gott, euer Vater, weiß, was ihr benötigt, schon ehe ihr ihn nur bittet.“ (Matth. 6:8, NW) Gestützt auf die persönlichen Erfahrungen, die ich im Laufe der 26 Jahre im Vollzeitdienst gemacht habe, kann ich bezeugen, daß diese Worte wahr sind, ja daß Gott für alles, was ich benötigte, in materieller und in geistiger Hinsicht, gesorgt hat. Manchmal sah die Lage recht schwierig aus, aber wenn man auf Jehova vertraut und in seinem Werk harte Arbeit leistet, findet sich stets ein Ausweg. Laß dir von Jehova beweisen, daß Er gut ist! Prüfe ihn diesbezüglich, indem du jetzt beginnst, als Vollzeitverkündiger der guten Botschaft dein Lebensziel zu verfolgen! Im Laufe der Zeit werden sich dir ohne Zweifel neue Gebiete des Vollzeitdienstes erschließen. Vielleicht kannst du Sonderpionierdienst tun, indem du dich entweder an einen Ort begeben kannst, an dem noch keine Brüder wirken, oder indem du dich einer schwachen Versammlung anschließt, die der reifen Hilfe bedarf. Man weiß tatsächlich nie genau, was Jehova für die bereit hält, die ihn beim Wort nehmen. Eines aber wissen wir: was immer es sei — es wird etwas Gutes sein!
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1961 | 1. April
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Fragen von Lesern
● Welchen Sinn hat der Text in Hiob 19:26? In der King-James-Übersetzung lesen wir gerade das Gegenteil dessen, was in der American Standard-Übersetzung zu lesen ist. Die eine Übersetzung lautet: „Doch in meinem Fleische werde ich Gott sehen“ (siehe auch Allioli), und die andere: „Dann werde ich ohne mein Fleisch Gott sehen.“ (Siehe auch Luther) — J. G., USA.
Die Neue-Welt-Übersetzung (engl.) des Textes von Hiob 19:26 lautet: „Doch geschwunden am Fleische, werde ich Gott schauen.“ Unter Fußnote b gibt sie zwei weitere Lesarten wieder: „Doch aus meinem Fleische“ und „Doch getrennt von meinem Fleische“. In der American Standard-Übersetzung finden wir zu dem Text „ohne mein Fleisch“ eine Fußnote, die lautet: „Doch aus meinem Fleische werde ich Gott sehen.“
Weshalb diese Unterschiede in den Übersetzungen und ihren Fußnoten? Diese sind ohne Zweifel eine Folge der Zweideutigkeit des hebräischen Textes. Doch scheint der Gedanke der zu sein, daß Hiob, als er so abgemagert war, daß er nur noch Haut und Knochen hatte, und sozusagen „ohne Fleisch“ oder „geschwunden am Fleische“ war, Gott „sehen“ würde. Hiob kann nicht beschuldigt werden, er habe hier als Schlechtberatener gesprochen, wie einige dies hinstellen möchten, sondern er sprach vielmehr prophetisch. Er selbst „sah“ Gott später, indem er die Kundgebung seiner Macht sah, seine Stimme durch das WORT oder den Logos hörte und indem ihm die Augen seines Verständnisses für die Wahrheit über Gott aufgingen. Deswegen konnte er sagen: „Vom Hörensagen habe ich von dir gehört, nun aber sieht dich mein eigenes Auge.“ — Hiob 42:5, NW.
Das heißt nicht, daß der treue Hiob selbst buchstäblich Jehova Gott gesehen hätte, denn Gott sagte zu Mose deutlich: „Du vermagst nicht mein Angesicht zu sehen, denn nicht kann ein Mensch mich sehen und leben.“ Der Apostel Johannes bezeugte dasselbe, indem er sprach: „Niemand [kein Mensch, NW] hat Gott jemals gesehen.“ „Zu keiner Zeit hat jemand Gott geschaut.“ — 2. Mose 33:20; Joh. 1:18; 1. Joh. 4:12, NW.
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