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Jehova reicht Stärke dar in FülleDer Wachtturm 1967 | 15. Mai
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worden waren, und ihr Eifer ließ deshalb nach. In den Jahren 1917/18 versuchten sie die Leitung der Watch Tower Society an sich zu reißen und einen Kompromiß mit den neuzeitlichen Philistern zu erzwingen, der zu einer Abschwächung der Botschaft geführt hätte. Die ergebene Simsonklasse bewies, daß sie diese Gefährten, deren ‘Lampen am Erlöschen waren’, wirklich liebte, obwohl diese ihr gegenüber keine wahre Liebe bekundeten. (Matth. 25:8) Sie versuchte ihnen zu helfen. Die Delilaklasse nutzte dies aus und trat mehrmals an die Simsonklasse heran in dem Bemühen, sie zu Kompromissen zu veranlassen, durch die sie gebunden worden wäre und dann den Religionsanhängern der Christenheit hätte ausgeliefert werden können.
26 Diese ehemaligen „Geliebten“ wollten, daß der ergebene „Simson“ seine polemischen Äußerungen gegen die falsche Religion abschwäche. Sie wollten, daß die gottesfürchtigen „Bibelforscher“ öffentlich für die patriotische Einstellung zum Ersten Weltkrieg eintreten, die von den Religionsanhängern der Christenheit auf beiden Seiten der Kämpfenden leidenschaftlich verfochten wurde. „Simson“ fiel den Schmeicheleien „Delilas“ jedoch nicht sogleich zum Opfer. In der Wacht-Turm-Ausgabe vom 15. April 1917 (englisch) erschien folgende unmißverständliche Erklärung: „Für einen Christen gibt es keinen Mittelweg. Es gibt für ihn nur einen einzigen Weg, auf dem er dem Herrn ... treu bleiben kann, nämlich durch Verweigerung der Teilnahme am Kriege.“
27. Wie wurde die Lauterkeit der Simsonklasse gefährdet, und in welche Falle geriet sie schließlich?
27 Die Bemühungen des „Sklaven“ Gottes, diese aufrührerischen „Geliebten“ zufriedenzustellen, mögen damit verglichen werden, daß Simson Delila gestattete, seine Haarflechten — das kostbare Symbol seiner Ergebenheit — mit einem Kettfaden zu verweben. Die Lauterkeit war in Gefahr! So, wie Simson auf den Knien der verführerischen Delila einschlief, wurde schließlich auch die Simsonklasse wegen ihrer persönlichen Einstellung gegenüber den „schmachtenden“ Abtrünnigen schwach und begann Kompromisse zu schließen. Daß die Gott hingegebenen Zeugen im Jahre 1918 in eine Falle gingen, geht aus einem Artikel hervor, der in der englischen Ausgabe des Wacht-Turms vom 1. Juni jenes Jahres erschien und in dem der vom amerikanischen Präsidenten auf den 30. Mai 1918 angesetzte „Tag des Gebets und Flehens“ befürwortet wurde. Es hieß in diesem Artikel unter anderem: „Möge Gott Lob und Dank dargebracht werden für den verheißenen glorreichen Ausgang des Krieges ... und für die Schaffung einer sicheren Welt im Interesse der Allgemeinheit.“
28, 29. (a) Was hatte der Kompromiß des „Sklaven“ zur Folge? (b) Welche Fragen erheben sich daher?
28 Die Kompromisse mit der Welt führten zum Verlust des Geistes Jehovas. Sinnbildlich gesprochen, wurde der Simsonklasse das Haar geschoren, und ihre „Kraft wich beständig“ von ihr. Es gelang den durch die Philister dargestellten Religionsanhängern, des „Sklaven“ Gottes habhaft zu werden. Sie stachen ihm die Augen aus, das heißt, sie blendeten ihn in bezug auf die Erkenntnis des Willens Gottes, und ließen ihn im Gebiet der Philister „im Gefangenenhaus mahlen“. Für kurze Zeit verstummte das mutige Zeugnis, das der „Sklave“ für Gottes Königreich abgelegt hatte. Von religiöser Seite wurde auch veranlaßt, daß der zweite Präsident der Watch Tower Society und sieben andere verantwortliche Brüder aufgrund von falschen Anschuldigungen zu je achtzig Jahren Gefängnis verurteilt wurden. Der Feind veranlaßte die Schließung des Hauptbüros der Gesellschaft in Brooklyn (New York). Doch selbst in diesen düsteren Tagen der Gefangenschaft „Simsons“ erschien der Wacht-Turm (in Englisch) weiter in Pittsburgh (Pennsylvanien) und verbreitete wenigstens einen kleinen Funken Trost und Hoffnung. — Ri. 16:5-21, NW.
29 Ließ Jehova seinen „Sklaven“ in diesem Zustand der Gefangenschaft im Stich? Erwachte die Simsonklasse zu der Erkenntnis, weshalb sie sich in dieser schlimmen Lage befand? Stärkte Jehova seinen Diener wiederum zur theokratischen Tätigkeit? Der nächste Artikel beantwortet diese Fragen.
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„Aus einem Zustand der Schwäche mit Kraft erfüllt“Der Wachtturm 1967 | 15. Mai
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„Aus einem Zustand der Schwäche mit Kraft erfüllt“
1. Wovon ist Jehova der Quell?
JEHOVA ist der wahre Quell des Lebens und der Kraft, er, „der die Himmel schuf und sie ausspannte, der die Erde ausbreitete mit ihren Gewächsen, dem Volke auf ihr den Odem gab, und den Lebenshauch [Geist, NW] denen, die darauf wandeln“. (Jes. 42:5) Durch seinen Geist oder seine wirksame Kraft stärkt Jehova auch seine Diener auf der Erde, wenn sie ihn in Zeiten der Not um Führung und Hilfe anrufen. — Ps. 34:8, 15.
2. Was wurde dadurch dargestellt, daß Simson zur Besinnung kam?
2 So war es auch bei Simson. Kaum hatten ihm seine Feinde die Haare geschoren und ihn dadurch seiner Kraft beraubt, kam er zur Besinnung. Er sah seinen Fehler ein, bereute vor seinem Gott und war bereit, ihm wieder als Nasiräer ergeben zu dienen. Er zögerte nicht. Sobald er geschoren war, „fing das Haar seines Hauptes ... üppig zu wachsen an“. Als er wieder stark war, suchte er erneut „nach einem Anlaß wider die Philister“. (Ri. 16:22; 14:4, NW) Eine ähnliche Rückkehr zur Kraft erlebte Gottes reumütige „Sklaven“-Klasse, die entschlossen war, Jehova bis zum Tode zu dienen, vom Jahre 1919 an. Der „Geist des Lebens [kam] in sie [die Glieder dieser Klasse], und sie standen auf ihren Füßen“, bereit zu eifriger Tätigkeit in der „Zeit des Endes“. — Offb. 11:8-12; Dan. 12:1-4.
3. Wie wurde ein „blindes Volk“ nun herausgeführt, und zu welchem Zweck?
3 Die Worte nach Jesaja 43:8, 10, 11 (Fußnote), sollten sich nun erfüllen: „Führe heraus das blinde Volk, das noch Augen hat ... Ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova, und mein Knecht, den ich erwählt habe: damit ihr erkennet und mir glaubet und einsehet, daß ich derselbe bin. Vor mir ward kein Gott gebildet, und nach mir wird keiner sein. Ich, ich bin Jehova, und außer mir ist kein Retter.“ Jehovas Diener, die unter dem Einfluß der Vertreter der falschen Religion vorübergehend blind waren, mußten aus der Gefangenschaft befreit werden, damit sie ihm eindeutig als seine Zeugen dienen konnten. Nach ihrer Befreiung waren sie höchstens noch blind gegen alles, was nichts mit der Erfüllung des Willens Gottes, des Allmächtigen, zu tun hatte. Sie waren entschlossen, ‘die Dinge zu vergessen, die dahinten sind’. — Phil. 3:13, 14.
4. Weshalb priesen die Philister auf ihrem Fest ihren Gott?
4 Die Philisterfürsten versammelten sich, um Dagon, ihrem Fischgott, ein großes Schlachtopfer zu opfern. Es sollte ein religiöses Fest sein, ähnlich dem, das Belsazar etwa sechshundert Jahre später in Babylon veranstaltete und im Verlauf dessen er zur Belustigung die Gefäße holen ließ, die aus dem Tempel Jehovas weggenommen worden waren. (Dan. 5:1-4, 30) Bei dem Fest der Philister wurde Jehovas ergebener Diener Simson zum Mittelpunkt des Gespötts und der Schmähungen. „Sie sprachen: Unser Gott hat Simson, unseren Feind, in unsere Hand gegeben. Und als das Volk ihn sah, priesen sie ihren Gott; denn sie sprachen: Unser Gott hat unseren Feind in unsere Hand gegeben, und den Verheerer unseres Landes und den, der unserer Erschlagenen viel machte.“ — Ri. 16:23, 24.
5. Wozu vereinigte sich die durch die Philister dargestellte Geistlichkeit in der heutigen Zeit?
5 Als Jehovas Zeugen kurz vor dem Ende des Ersten Weltkrieges in die Gefangenschaft kamen, freuten sich die Geistlichen der Christenheit. Sie dachten, sie hätten die Zeugen nun für immer zum Schweigen gebracht; sie ‘freuten sich deshalb über sie und waren fröhlich und sandten einander Gaben’, wie es nach Offenbarung 11:10 vorhergesagt worden war. Sie machten sich über Jehovas gedemütigten „Sklaven“ lustig. Jehovas Zeugen sind seither weiter verspottet worden, und die Geistlichkeit der Christenheit, ja die Geistlichkeit des ganzen Weltreiches der falschen Religion hat sich in ihrem Haus der falschen Anbetung versammelt; ihre Vertreter kommen sich durch ihre interkonfessionellen Bewegungen immer näher und lassen deutlich erkennen, daß sie gegen Jehova Gott und gegen sein aufgerichtetes Königreich unter Christus Jesus sind. Im Kampf gegen Jehovas Zeugen sind sie sich stets einig.
6, 7. (a) Warum wurde Simson aus dem Gefängnis gerufen? (b) Wofür sorgte Jehova in Verbindung mit seinem neuzeitlichen „Sklaven“?
6 Während die Philister vor ihrem Götzen Dagon schwelgten, „geschah [es], als ihr Herz fröhlich war, da sprachen sie: Rufet Simson, daß er vor uns spiele. Und sie riefen Simson aus dem Gefängnis, und er spielte vor ihnen.“ — Ri. 16:25.
7 Jehova lenkte den Verlauf des Dramas in den Tagen Simsons. Ebenso sorgte Jehova dafür, daß sein ergebener „Sklave“ im Jahre 1919 aus der religiösen Knechtschaft befreit wurde. Von diesem Zeitpunkt an hatten die neuzeitlichen Philister, obwohl sie es im Augenblick nicht merkten, keine Gewalt mehr über Jehovas Zeugen. Die Zeugen kamen heraus, um zu dienen und zu arbeiten. Da ihr symbolisches Haar wieder ‘üppig gewachsen’ war, ertrugen sie weiterhin den Spott und die Schmähungen, die geistliche Führer auf sie häuften. Der „treue und verständige Sklave“, der gesalbte Überrest der Zeugen Jehovas, hat in Jehovas Kraft bis heute, da wir das Jahr 1967 schreiben, treu gedient und ist für Jehovas Souveränität eingetreten und dabei „wie in einem Schauspiel sowohl Schmähungen als auch Drangsalen ausgesetzt“ gewesen. — Hebr. 10:33.
‘ZWISCHEN DEN SÄULEN’
8, 9. Was wurde dadurch dargestellt, daß sie Simson zwischen die Säulen stellten?
8 „Und sie stellten ihn zwischen die Säulen“ — die Hauptstützsäulen des Hauses Dagons. Diese Säulen müssen ungeheuer stark gewesen sein, damit sie dieses große Haus stützen konnten, und bei archäologischen Ausgrabungen, die in den letzten Jahren bei Gaza durchgeführt wurden, fand man auch tatsächlich mächtige Steinsockel nebeneinander, auf denen die Mittelsäulen eines solchen Dagonhauses geruht haben mögen. — Ri. 16:25.
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