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Edelsteine zur Freude des MenschenErwachet! 1979 | 8. Oktober
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bekannt und wird sehr geschätzt. Erst im 17. Jahrhundert wurde er im Westen eingeführt. Der Edelstein Diamant — eine sehr reine Form des häufig vorkommenden Elements Kohlenstoff — erfährt eine Umwandlung, durch die bei extrem hohen Temperaturen und Drücken jene schöne Spielart entsteht. Da jedoch der Kohlenstoff unter solchen Bedingungen meist eine Verbindung mit vielen Stoffen der Erde eingeht, ist es erstaunlich, daß es überhaupt Diamanten gibt.
Sein Anspruch auf eine königliche Stellung ist teilweise dadurch gerechtfertigt, daß er der härteste aller Naturstoffe ist. Auf der Mohsschen Härteskala, die Talk mit der Härte 1 angibt, nimmt der Diamant den höchsten Wert, nämlich 10, ein. Doch die Eigenschaft, die den Diamanten zu einem außergewöhnlichen Edelstein macht, ist die erstaunliche Fähigkeit, weißes Licht zu einem schönen Fächer von Regenbogenfarben zu zerstreuen.
Saphire und Rubine: Wenn der Diamant der König der Edelsteine ist, dann sind die Saphire und Rubine die Kronprinzen. Diese Edelsteine sind, chemisch gesehen, Aluminiumoxid in einer schönen kristallinen Form. In Wirklichkeit sind es Brüder, da beide aus dem Mineral Korund bestehen. Sie unterscheiden sich lediglich durch die Spurenelemente, die sie enthalten. Diese Spurenelemente werden als Chromophore bezeichnet und verleihen den einzelnen Steinen ihre charakteristische Farbe.
Saphire kommen in vielen Farben vor, von Kornblumenblau bis Schwarz, doch am häufigsten sind Blautöne. Wenn der Stein als Spurenelement Chrom enthält, ist er rot und wird als Rubin bezeichnet. Am begehrtesten ist ein Rot mit einer etwas violetten Tönung.
In manchen Saphiren und Rubinen sind mikroskopisch kleine Nadeln aus Titandioxid eingeschlossen, die den 60- und 120-Grad-Winkeln der Kristallstruktur folgen. Sofern diese Steine von ausreichender Qualität und richtig geschliffen sind, erzeugen sie bei Lichteinfall prächtige sechszackige Sterne. Diese bemerkenswerte Eigenschaft ist als Asterismus bekannt und kann den Wert des Steines beachtlich steigern.
Mit dem Wert 9 kommt der Saphir und der Rubin dem Diamanten auf der Mohsschen Härteskala am nächsten. Diese Skala ist eigentlich nicht linear; denn der Diamant ist vergleichsweise wesentlich härter.
Smaragde: In Ansehen und Wert steht der Smaragd den beiden Kronprinzen kaum nach. Gute Smaragde mit der Mohshärte 8 können sich mit einigen Diamanten messen. Der Smaragd ist nur einer der „Familienangehörigen“ des Minerals Beryll. Sie bestehen sämtlich aus Berylliumaluminiumsilikat. Die besondere grüne Farbe, durch die sich der Smaragd von anderen Angehörigen der Familie unterscheidet, wird durch Chrom und manchmal durch Eisen bewirkt. Wenn im Beryll nur Eisen vorkommt, entsteht das vertraute Aquamarinblau. Wenn Lithiumoxid vorhanden ist, kann der Stein rosafarben sein und wird nach dem berühmten Bankier J. P. Morgan als Morganit bezeichnet.
Smaragde hat man an vielen Stellen von Peru bis Rußland und von Afrika bis Nordamerika gefunden. Eine Mine liegt sogar in Nordkarolina in der Nähe des Gebietes, wo man die für die Ohrringe verwendeten Rubine fand, die am Anfang dieses Artikels erwähnt werden.
Andere wichtige Edelsteine sind Alexandrit, Jade, Amethyst, Opal, Perlen, Korallen und Bernstein. Der seltene natürliche Alexandrit ist eine Form des Chrysoberylls. Ähnlich wie das Chamäleon hat er die Fähigkeit, je nach den Lichtverhältnissen die Farbe zu verändern.
Jade ist ein weiter Begriff für Stoffe verschiedener Zusammensetzung. Diese vielfarbigen Stoffe mit den Bezeichnungen Jadeit und Nephrit wurden in dem Artikel „Jade — Stein der Könige“ besprochen (Erwachet!, 8. Mai 1978, S. 25). Jadeit besteht im allgemeinen aus Natriumaluminiumsilikat, Nephrit dagegen aus Kalziummagnesiumsilikat. Sie haben in der Vergangenheit Adlige wie Bürgerliche erfreut, und heute noch haben Millionen Freude daran.
Der Amethyst, eine kristalline Form von Quarz, ist nach Meinung vieler Leute violett; doch die Skala reicht von durchsichtig über Rosa bis hin zu Rauchgrau. Die Härte 7 gestattet ein verhältnismäßig müheloses Zersägen und Polieren dieses Steines, und der Anfänger kann ihn leicht finden und zu Schmuck verarbeiten. Er ist der am weitesten verbreitete Edelstein.
Der sehr beliebte Opal fasziniert durch seine schillernde Farbenpracht. Elektronenmikroskopaufnahmen ist zu entnehmen, daß Opale aus mehr oder weniger systematischen Reihen zusammengesetzt sind, die Ansammlungen von Siliziumdioxid zu sein scheinen. Die Reihen sind so fein, daß sie weißes Licht in verschiedene Farben brechen.
Perlen, Korallen und Bernstein stammen ausnahmslos von Lebewesen, werden aber sehr geschätzt. Ein wichtiger Perlenlieferant ist die Seeperlmuschel, und die meisten Perlen werden gezüchtet. Sowohl Edelkorallen als auch Bernstein sind weich und lassen sich leicht schleifen.
Edelsteine selbst suchen
Die Freude, schöne Edelsteine zu besitzen, kann gesteigert werden, wenn man sie selbst gefunden hat. Manche zersägen und schleifen sie sogar eigenhändig und setzen sie in selbst hergestellte Fassungen ein. Zu Beginn unseres Jahrhunderts war noch sehr wenig zuverlässiges Informationsmaterial über die Kunst des Edelsteinschleifens vorhanden. Als im Laufe der Zeit Bücher darüber erschienen, bildeten sich sogar Amateurgruppen mit dem Ziel gegenseitiger Hilfe bei der Suche und der Verarbeitung von Edelsteinen. Mitglieder dieser Gruppen, die vor allem Edelsteine und andere Minerale suchen und sammeln, werden in den USA als „rock hounds“ (Steinnarren) bezeichnet. In den USA gibt es auch Läden, die nicht nur Steine verkaufen, zersägen und schleifen, sondern auch Werkzeug verkaufen und Kurse geben.
Manch einer, der einen Familienurlaub oder den Besuch eines christlichen Kongresses plant, kann seine Reise verschönern, indem er unterwegs haltmacht, um nach Edelsteinen zu suchen. In den USA kann man in den besagten Läden Bücher kaufen, in denen Fundorte beschrieben werden, die jedermann offenstehen. Einige Minen haben den Bergbau eingestellt, da es sich als ertragreicher erwiesen hat, Touristen und Wochenendsammler gegen ein geringes Entgelt Steine suchen zu lassen. Allerdings muß man sich vor unechten Minen hüten, die betrügerisch mit wertlosen ausländischen Steinen angereichert wurden.
Bei einer sorgfältigen Planung und ausgeglichenen Einstellung kann das Sammeln und Schleifen von Edelsteinen ein schönes und sogar nützliches Hobby sein. Zudem gibt uns die Bibel guten Grund zu glauben, daß diese herrlichen Edelsteine bald zur Freude aller (nicht nur einiger privilegierter) Menschen funkeln werden.
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Gold glänzt nicht nurErwachet! 1979 | 8. Oktober
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Gold glänzt nicht nur
Gold wird schon seit Jahrhunderten begehrt und sorgsam verwahrt. Es wird nicht nur wegen seiner glänzenden Schönheit geschätzt, sondern auch deshalb, weil man es in eine Form treiben oder hämmern kann. Gold ist das dehnbarste aller Metalle. Betrachte folgendes: Mit modernen Mitteln könnte man 1/10 Gramm Gold zu einem Blättchen klopfen, das 1/14 000 mm dick und mehr als eineinhalbmal so groß wie diese Zeitschriftenseite ist. Das Blättchen wäre durchsichtig. Eine Unze Gold (28,35 g) könnte man bis zu einer Länge von etwa 80 km strecken. Kein Wunder, daß die Israeliten in der Wildnis beim Bau der Stiftshütte von diesem Metall ausgiebig Gebrauch machten, um Verzierungen und Geräte herzustellen (2. Mose 25:18, 31; 39:2, 3).
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