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Gottes Gericht an den falschen Propheten der ChristenheitDer Wachtturm 1980 | 1. Februar
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Eisen will ich auf den Hals all dieser Nationen legen, daß sie Nebukadnezar, dem König von Babylon, dienen; und sie müssen ihm dienen. Und auch die wilden Tiere des Feldes will ich ihm geben“‘“ (Jer. 28:12-14). Die internationale Verschwörung, zu der Chananja ermunterte, konnte folglich kein Gelingen haben. Übrigens, wenn Jehova „auch die wilden Tiere des Feldes“ in die Hand Nebukadnezars geben wollte, so bedeutete das, daß er ihm die Länder der Verschwörer übergeben würde.
DER RELIGIÖSE RÄDELSFÜHRER ERHÄLT SEINEN LOHN
10. Wozu ist die Jeremia-Klasse in bezug auf die Geistlichkeit befugt, die wie Chananja eine internationale Verschwörung gegen Jehova unterstützt?
10 Die Propheten der Christenheit, die Geistlichkeit, unterstützen heute offen die internationale Verschwörung gegen Jehovas Königreich unter Christus. Jehovas Zeugen sind nicht befugt, auch nur einen einzigen dieser Propheten zum Tode zu verurteilen. Aber sie können die von Jehova inspirierten Worte aufgreifen und sie auf die falschen Propheten, die Geistlichkeit, anwenden, die als Klasse im Vorbild von Chananja dargestellt wurden. Lesen wir daher jetzt, was Jeremia prophezeite:
„Und Jeremia, der Prophet, fuhr fort, zu Chananja, dem Propheten, zu sprechen: ,Höre bitte, o Chananja! Jehova hat dich nicht gesandt, sondern du selbst hast dieses Volk auf Falschheit vertrauen lassen. Dies ist daher, was Jehova gesprochen hat: „Siehe! Ich sende dich von der Oberfläche des Erdbodens hinweg. Dieses Jahr sollst du selbst sterben, denn du hast offenkundige Auflehnung wider Jehova geredet“‘“ (Jer. 28:15, 16).
11. (a) Wie lange lebte Chananja noch? (b) Wessen macht sich die Geistlichkeit der Christenheit ebenfalls schuldig, und worauf muß die Jeremia-Klasse aufmerksam machen?
11 Chananja, der Befürworter eines offenen Aufstandes der internationalen Gruppe von Verschwörern gegen Jehova, lebte noch ungefähr zwei Monate. „Da starb Chananja, der Prophet, in jenem Jahr [614 v. u. Z.] im siebenten Monat“ (Jer. 28:17, 1). Was ist im Lichte dieses prophetischen Dramas aus alter Zeit heute über die falschen Propheten der Christenheit, die Geistlichkeit, zu sagen? Sie unterstützen die politischen Herrscher in ihrer Ablehnung, den Nacken unter das Joch des königlichen „Knechtes“ Jehovas zu beugen, unter das Joch dessen, der viel größer ist als Nebukadnezar. Zu einer solchen Unterstützung ist die Jeremia-Klasse jedoch nicht bereit. Sie muß weiterhin auf das Unglück aufmerksam machen, in das die Geistlichkeit das Volk hineinführt.
12. Welche Botschaft von Jehova bezüglich der falschen Propheten Ahab und Zedekia hatte Jeremia für die Juden, die bereits im Exil in Babylon waren?
12 In der damaligen politisch unruhigen Zeit im Nahen Osten gab es selbst unter den bereits deportierten Juden in Babylon falsche Propheten. An diese Pseudopropheten, die bei den gefangenen Juden im Land Nebukadnezars falsche Hoffnungen weckten, sandte Gott durch Jeremia folgende Botschaft:
„Und was euch betrifft, höret das Wort Jehovas, all ihr ins Exil Weggeführten, die ich von Jerusalem nach Babylon weggesandt habe. Dies ist, was Jehova der Heerscharen, der Gott Israels, hinsichtlich Ahabs, des Sohnes Kolajas, und zu Zedekia, dem Sohn Maasejas, gesprochen hat, die euch in meinem eigenen Namen Falsches prophezeien: ,Siehe, ich gebe sie in die Hand Nebukadrezars, des Königs von Babylon, und er soll sie vor euren Augen niederschlagen. Und von ihnen wird gewißlich ein Fluch hergenommen werden seitens der Gesamtheit der Weggeführten von Juda, die in Babylon ist, indem man sprechen wird: „Jehova mache dich wie Zedekia und wie Ahab, die der König von Babylon im Feuer geröstet hat!“, darum, daß sie Unverstand in Israel begangen haben und sie immer wieder Ehebruch begehen mit den Frauen ihrer Gefährten und fortfahren, in meinem eigenen Namen fälschlich das Wort zu reden, das ich ihnen nicht gebot. „Und ich bin der Wissende und bin Zeuge“ ist der Ausspruch Jehovas‘“ (Jer. 29:20-23).
Jehovas „Knecht“, Nebukadnezar, hatte zweifellos gute politische Gründe dafür, Zedekia und Ahab ‘im Feuer zu rösten’, denn sie hatten — im Widerspruch zu dem Rat Jehovas — gegen die Interessen des Babylonischen Reiches gehandelt.
13. Sollten die weggeführten Juden mit einer baldigen Befreiung aus Babylon rechnen, und welche Anweisungen erhielten sie daher in Jeremias Brief?
13 Die oben zitierten Worte standen in einem Brief, den Jeremia von Jerusalem aus an die Ältesten, die Priester, die Propheten und an das Volk gesandt hatte, an alle, die in das ferne Babylon ins Exil weggeführt worden waren. Als Kuriere dienten ihm Elasa, der Sohn Schaphans, und Gemarja, der Sohn Chilkijas, die von König Zedekia als Boten zu König Nebukadnezar nach Babylon gesandt wurden (Jer. 29:1-3). In diesem Brief Jeremias erklärte Jehova den Weggeführten, sie sollten nicht mit einer baldigen Befreiung aus Babylon rechnen, sondern sollten sich dort niederlassen und Familien gründen. Statt ihnen zu raten, sich aufzulehnen, ließ er ihnen sagen: „Sucht den Frieden der Stadt, in die ich [Jehova] euch ins Exil habe gehen lassen, und betet für sie zu Jehova, denn in ihrem Frieden wird sich Frieden für euch selbst finden. ... Denn dies ist, was Jehova gesprochen hat: ,In Übereinstimmung mit der Erfüllung von siebzig Jahren in Babylon werde ich euch meine Aufmerksamkeit zuwenden, und ich will euch gegenüber mein gutes Wort bestätigen, indem ich euch an diesen Ort zurückbringe‘“ (Jer. 29:4-10).
14. Zu welchem Verhalten ermuntert die Jeremia-Klasse gleich ihrem Vorbild aus alter Zeit getaufte Christen, ungeachtet dessen, wo sie sich befinden?
14 Dem Vorbild Jeremias getreu, ermuntert die Jeremia-Klasse heute alle getauften Zeugen Jehovas, gesetzestreue, friedliebende Bürger des Staates zu sein, in dem sie sich als „Fremdlinge und zeitweilig Ansässige“ befinden (1. Petr. 2:11 bis 15). Durch ihre relative Unterordnung unter die „obrigkeitlichen Gewalten“ halten sie auch Frieden mit Gott (Röm. 13:1-4).
15. Was hatte Schemaja, der falsche Prophet in Babylon, getan, und worüber beklagte er sich bei dem „Oberaufseher“ des Tempels in Jerusalem?
15 Noch bevor Jeremias Brief verfaßt und abgesandt worden war, hatte Schemaja von Nechelam, ein falscher Prophet, der sich damals im Exil in Babylon befand, Briefe an Zephanja, den Sohn Maasejas, den „Oberaufseher“ des Tempels in Jerusalem, gesandt. In Jeremias Brief an die Weggeführten in Babylon nahm Jehova daher darauf Bezug und sagte weiter:
„Und zu Schemaja von Nechelam wirst du sprechen: ,Dies ist, was Jehova der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen hat: „Darum, daß du selbst in deinem Namen Briefe an das ganze Volk gesandt hast, das in Jerusalem ist, und an Zephanja, den Sohn Maasejas, den Priester, und an alle Priester, indem du gesagt hast: ,Jehova selbst hat dich zum Priester gemacht an Stelle Jehojadas, des Priesters, um der Oberaufseher des Hauses Jehovas zu werden gegenüber jedem Mann, der wahnsinnig geworden ist und als Prophet auftritt, und du sollst ihn in den Stock und ins Halseisen legen; nun denn, warum hast du Jeremia von Anathoth nicht gescholten, der als Prophet für euch auftritt? Denn darum hat er zu uns nach Babylon gesandt, indem er spricht: „Es zieht sich lange hinaus! Baut Häuser und bewohnt sie, und pflanzt Gärten und eßt ihren Fruchtertrag —“‘“‘“ (Jer. 29:24-28; vergl. Jeremia 29:4-6).
16. Was machte der „Oberaufseher“ des Tempels mit dem Brief Schemajas, und zu welcher Vorhersage über Schemaja wurde Jeremia dann inspiriert?
16 Aber der Priester Zephanja, der „Oberaufseher“ des Tempels, legte Jeremia nach Erhalt des Briefes Schemajas nicht in den Stock und in das Halseisen. Er las den Brief zuerst Jeremia vor (Jer. 29:29). Was geschah dann?
„Dann erging das Wort Jehovas an Jeremia, das besagte: ,Sende zu allen ins Exil Weggeführten und sprich: „Dies ist, was Jehova hinsichtlich Schemajas von Nechelam gesprochen hat: ,Darum, daß Schemaja euch prophezeit hat, ich selbst ihn aber nicht sandte, und er versuchte, euch auf Falschheit vertrauen zu lassen, darum hat Jehova dies gesprochen: „Siehe, ich wende meine Aufmerksamkeit Schemaja von Nechelam und seiner Nachkommenschaft zu. Er wird schließlich niemand haben, der inmitten dieses Volkes wohnt; und er wird nicht auf das Gute schauen, das ich für mein Volk tue“, ist der Ausspruch Jehovas, „denn er hat offenkundige Auflehnung wider Jehova geredet“‘“‘“ (Jer. 29:30-32).
17. Warum wäre ein von Schemaja angestifteter Aufstand gegen Babylon auch ein Aufstand gegen Jehova gewesen?
17 Durch das, was Schemaja prophezeite und schrieb, stiftete er König Zedekia von Jerusalem dazu an, sich mit der Unterstützung Pharaos, des unerbittlichen Feindes der babylonischen Weltmacht, gegen Babylon aufzulehnen. Aber ein solcher Aufstand wäre nicht nur gegen Babylon gerichtet gewesen, sondern auch gegen Jehova, der den König von Babylon damals als seinen „Knecht“ gebrauchte. Jehova war also der himmlische Herr des Königs von Babylon. Folglich wäre ein Aufstand gegen Babylon in erste Linie ein Aufstand gegen Jehova gewesen.
WARTE AUF JEHOVA, UND BEWAHRE CHRISTLICHE NEUTRALITÄT
18. Wie versuchte Schemaja, Jehova vorauszueilen, und mit welchen Folgen für sich und seine Nachkommen?
18 Schemaja wollte in Babylon nicht so lange warten, bis Jehova die weggeführten Juden, zu denen auch er gehörte, befreien würde. Er glaubte nicht an die früher geäußerte Prophezeiung Jesajas (44:28 bis 45:4) über Kōresch oder Cyrus, den Perser, der Babylon stürzen und den weggeführten Juden die Rückkehr in ihr Heimatland ermöglichen sollte. Schemaja wollte daher Jehova vorauseilen. Er hatte vor, seine Rettung und die seiner Mitgefangenen selbst zu bewerkstelligen, und zwar auf seine Weise. Er befürwortete aber ein Vorgehen, aufgrund dessen dem Vasallenkönigreich Juda von dem König von Babylon ein „Joch von Eisen“ auf den Nacken gelegt werden würde (Jer. 28:13, 14). Schemaja hatte somit überhaupt keine Aussicht auf Befreiung. Seine Nachkommen würden abgeschnitten werden und an der Wiederherstellung Israels nicht teilhaben.
19. Wie hat sich das neuzeitliche Gegenstück Schemajas seit 1914 verhalten?
19 Wir tun heute gut daran, den Rat aus dem Brief Jeremias zu beachten, der in Jeremia 29:8, 9 zu finden ist. Auf diese Weise werden wir nicht das Beispiel des heutigen Gegenstücks Schemajas von Nechelam, der für einen Aufstand gegen die Vorkehrung Jehovas war, nachahmen. Die Geistlichkeit der Christenheit hat seit 1914, dem Ende der Zeiten der Nationen, nicht auf die Jeremia-Klasse gehört, und somit haben sich ihre Angehörigen als „aufgeplatzte Feigen“ erwiesen, „die man vor Schlechtigkeit nicht essen kann“. Die Aufmerksamkeit der Geistlichkeit wurde auf die Merkmale des von Jesus Christus vorhergesagten „Zeichens“ gelenkt, die seit 1914 zu sehen sind: das „Schwert“, d. h. Kriege von weltumspannendem Ausmaß, „Hunger“ mit seinen verheerenden Folgen, „Pest“ oder Krankheiten, deren man nicht Herr wird, und das ‘Versprengen’ hilfloser Völker, sogar innerhalb der Christenheit (Jer. 29:16-19; Matth. 24:4-20). Dennoch läßt die Geistlichkeit erkennen, daß sie nicht an die biblisch begründete Bedeutung des „Zeichens“ glaubt. Sie fordert die Nationen daher nicht auf, ihre nationale Souveränität an den jetzt regierenden königlichen „Knecht“ Jehovas, Jesus Christus, abzutreten, der seit 1914 mit seinem himmlischen Vater Herrscher des „Königreiches der Welt“ ist, das etwas viel Größeres ist als das Babylonische Reich Nebukadnezars. Die Geistlichkeit heißt hingegen menschliche Pläne gut und unterstützt nicht die Herrschaft Gottes, sondern die Vereinten Nationen.
20. Womit werden Verschwörer gegen eine Regierung verdientermaßen bestraft, und wie werden wir für immer gerettet werden?
20 Es gibt Staaten, in denen Personen, die für eine Verschwörung gegen die ordnungsgemäß eingesetzte Regierung verantwortlich sind, mit dem Tode bestraft werden. Genauso verdienen sogenannt christliche Kirchenführer, die „offenkundige Auflehnung wider Jehova“ reden, für ihre unchristliche Auflehnung gegen Jehova und seinen königlichen „Knecht“ die Vernichtung (Jer. 29:32). Ihre Vernichtung wurde vorgeschattet durch die des falschen Propheten Schemaja und seiner Nachkommen, die das „Gute“ nicht sahen, das Jehova für die unterwürfigen Angehörigen seines ins Exil weggeführten Volkes zu tun beabsichtigte. Wir sind also nicht beauftragt, durch menschliche Mittel unsere augenblickliche Rettung zu bewirken. Wir werden für immer gerettet werden, wenn wir geduldig und vertrauensvoll darauf warten, daß uns Jehova durch einen „Knecht“ befreit, der größer ist als Kōresch oder Cyrus, der Perser, nämlich durch Jesus Christus.
21. Welche in Jeremia 29:12-14 von Jehova vorhergesagte Handlungsweise der unterwürfigen Angehörigen seines ins Exil weggeführten Volkes sollten wir heute nachahmen?
21 Der Versuch, Jehova vorauszueilen, hätte für uns nie die ersehnte Befreiung zur Folge. Statt Jehova den Rücken zu kehren und ihn außer acht zu lassen, sollten wir diejenigen nachahmen, die die von Jehova bewirkte Rettung sahen und zu der von ihm bestimmten Zeit in ihr Heimatland zurückgeführt wurden. Jehova hatte ihre nachahmenswerte Handlungsweise mit den Worten vorausgesagt: „Ihr werdet mich gewißlich anrufen und kommen und zu mir beten, und ich will auf euch hören. Und ihr werdet mich tatsächlich suchen und mich finden, denn ihr werdet mit eurem ganzen Herzen nach mir suchen. Und ich will mich von euch finden lassen“ (Jer. 29:12-14).
22. Welche Hoffnung sollte uns jetzt, da das „Jahr des Wohlwollens“ zu Ende geht, zum Handeln veranlassen?
22 „Das Jahr des Wohlwollens seitens Jehovas“ geht nun zu Ende (Jes. 61:2). Noch gelten zu unserem Glück die Worte: „‚Ich selbst weiß wohl, welche Gedanken ich euch gegenüber habe‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,Gedanken des Friedens und nicht des Unglücks, um euch eine Zukunft und eine Hoffnung zu geben‘“ (Jer. 29:11). Die „Zukunft“, die Jehova denen in Aussicht stellt, die sich seiner universellen Souveränität unterwerfen, ist das Schönste, was man sich denken kann: ewiges Leben in Frieden, Wohlfahrt und Glück, das durch seinen königlichen „Knecht“, Jesus Christus, ermöglicht wird. Das ist die Hoffnung, die uns Jehova verleiht. Wir sollten daher voller Dankbarkeit entsprechend handeln.
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Nachrichten und ihre tiefere BedeutungDer Wachtturm 1980 | 1. Februar
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Nachrichten und ihre tiefere Bedeutung
Befürwortete Paulus Gewalt?
● Gemäß einem Artikel in der „Saarbrücker Zeitung“ erklärte der 84jährige „Pater“ Bertoni, der in einem Prozeß gegen korsische Terroristen als Zeuge auftrat: „Ich bin notwendigerweise für Gewalt.“ Um seine Einstellung zum Terrorismus zu rechtfertigen, meinte der Geistliche: „Paulus sagte: Ohne Blutvergießen gibt es keine Erlösung.“ Der Staatsanwalt konterte: „Ich höre heute mit Erstaunen, daß Paulus ein Ratgeber in Sachen Terrorismus war.“
Das Blut, auf das sich Paulus bezog, war das Blut Jesu. Die Worte des Paulus dienten in keiner Weise dazu, Gewalt zu befürworten (Hebr. 9:22). Außerdem kann er Gewalt gar nicht befürwortet haben, denn er sagte einmal: „Ich [bin] rein ... von dem Blute aller Menschen“ (Apg. 20:26). Er war auch ein treuer Nachfolger Jesu, und Jesus hatte Petrus aufgefordert: „Stecke dein Schwert wieder an seinen Platz, denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen“ (Matth. 26:52). Ferner gab Paulus folgenden Rat: „Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. ... haltet ... mit allen Menschen Frieden. Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt dem Zorn Raum; denn es steht geschrieben: ,Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht Jehova‘“ (Röm. 12:17 bis 19). Paulus blieb somit hinsichtlich der politischen Auseinandersetzungen seiner Tage streng neutral (Joh. 17:16; Jak. 1:27).
Höllenfeuerlehre bestätigt
● Vor einiger Zeit bestätigte der Vatikan die Lehre, daß reuelose Sünder beim Tod in eine Feuerhölle kommen. In einem Rundschreiben, das der Vatikan im Auftrage von Papst Johannes Paul II. an Bischöfe sandte, wurde erwähnt, daß der Glaube an die Hölle eine Grundlehre der katholischen Kirche sei; man warnte davor, Zweifel an dieser Lehre laut werden zu lassen.
Doch in Gottes eigenem inspirierten Wort heißt es von Personen, die in alter Zeit ihre Kinder falschen Göttern als Brandopfer darbrachten: „Und sie haben die Höhen des Topheth gebaut, das im Tal des Sohnes Hinnoms ist, um ihre Söhne und ihre Töchter im Feuer zu verbrennen, etwas, was ich nicht geboten hatte und was in meinem Herzen nicht aufgekommen war“ (Jer. 7:31). Gott sagt also, so etwas sei nicht einmal ‘in seinem Herzen aufgekommen’. Sollte man ihn dann anklagen, er quäle Menschen für immer?
Wie aus Gottes Wort hervorgeht, ist der Tod (die Nichtexistenz), nicht ewige Qual die Strafe für Sünde. „Die Seele, die sündigt — sie selbst wird sterben“ (Hes. 18:4). Unmißverständlich wird in der Bibel erklärt: „Die Lebenden sind sich bewußt, daß sie sterben werden; aber was die Toten betrifft, sie sind sich nicht des geringsten bewußt, ... denn es gibt kein Wirken noch Planen, noch Erkenntnis, noch Weisheit in dem Scheol [„Hölle“, „Luther“, 1905; „Grab“, „Katholische Familien-Bibel“], dem Ort, wohin du gehst“ (Pred. 9:5, 10). Auch ermuntert die Bibel dazu, „die Hoffnung zu Gott [zu haben], ... daß es eine Auferstehung sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten geben wird“ (Apg. 24:15).
„Heiliger“ oder Spion?
● Zur Zeit untersucht die katholische Kirche, ob Dr. Tom Dooley die Bedingungen für eine Heiligsprechung erfüllt. Dieser Mann arbeitete Ende der 1950er Jahre in Dschungelhospitälern in Südostasien und erwarb sich durch seine Tätigkeit hohes Ansehen. Wie aber jetzt aus Dokumenten ersichtlich ist, die man in den USA aufgrund der gesetzlich verankerten Informationsfreiheit auftreiben konnte, stand Dooley in jenen Jahren im Dienste des amerikanischen Geheimdienstes CIA. „Er beschaffte Informationen über Truppenbewegungen, Munitionslieferungen und über die Gesinnung der Leute“, teilte Maynard Kegler mit, ein Priester, der für die Heiligsprechung Dooleys eintritt. Kegler fügte hinzu: „Dies wird ihn keinesfalls für die Heiligsprechung disqualifizieren.“
Nach Ansicht des Journalisten Jim Winters, der für die Zeitschrift „Notre Dame Magazine“ über die enthüllten CIA-Aufzeichnungen berichtete, war jedoch Dooleys „ärztliche Tätigkeit hochpolitischer Natur“. Er soll Tausenden „die Freuden des Kapitalismus“ angepriesen haben. „Er verabreichte nicht nur Pillen, er machte auch ein wenig Public Relations für Amerika“, bemerkte Winters. „Wenn er sich aus der Politik herausgehalten hätte, ... könnte er noch heute ein Held sein. Er zog es aber vor, seine Bücher, seine Reden, seine Medizin für politische Zwecke einzusetzen.“
Verhält sich so jemand, den man zu Recht im biblischen Sinne einen „Heiligen“ nennen könnte? Wohl kaum, wenn man bedenkt, was Jesus von seinen Aposteln und seinen Jüngern sagte, die im wahrsten Sinne des Wortes „Heilige“ waren: „Sie sind nicht von der Welt, so wie ich nicht von der Welt bin.“ Könntest du dir vorstellen, daß irgendeiner von ihnen „ein wenig Public Relations“ für das Römische Reich gemacht hätte? (Joh. 17:16, „Jerusalemer Bibel“).
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