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„Siehe! Jehova kam mit seinen heiligen Myriaden“Der Wachtturm 1982 | 1. Dezember
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„Siehe! Jehova kam mit seinen heiligen Myriaden“
„Siehe! Jehova kam mit seinen heiligen Myriaden, um an allen das Gericht zu vollziehen und alle Gottlosen all ihrer gottlosen Taten zu überführen, die sie auf gottlose Weise begingen, und all der anstößigen Dinge, die gottlose Sünder gegen ihn geredet haben“ (Judas 14, 15).
1. Was sollte Jehova als dem höchsten Richter erwiesen werden?
JEHOVA, der höchste Richter, verdient Respekt (Jesaja 33:22). Viele verhalten sich ihm gegenüber jedoch sehr respektlos. Zu diesen zählten auch die „Gottlosen“, von denen der Jünger Judas in seinem inspirierten Brief schrieb. Niemand kann aber Gott ungestraft mißachten, denn es besteht kein Zweifel darüber, daß ‘Jehova kommen wird, um das Gericht an den Gottlosen zu vollziehen’ (Judas 14, 15; Hiob 9:1-4).
2. (a) Auf welche Punkte sind wir in unserer Betrachtung des Judasbriefes bis jetzt aufmerksam gemacht worden? (b) Was sollte durch den weiteren Rat des Judas bei uns bewirkt werden?
2 In der Besprechung des Judasbriefes, die in der vorigen Ausgabe erschienen ist, wurde die Notwendigkeit betont, Irrlehrern und Befleckern des Fleisches zu widerstehen, aber schriftgemäße Warnungen zu beachten und die von Gott verliehene Autorität zu respektieren (Judas 1-10). Möge unser Respekt vor dem höchsten Richter durch den weiteren Rat des Judas noch zunehmen, so daß wir mit der Aussicht auf ewiges Leben einen festen Stand unter Gottes Zeugen haben.
„Wehe ihnen“
3. Wessen machte sich Kain schuldig?
3 Über die „Gottlosen“, die Jehova trotzten, schrieb Judas:
„Wehe ihnen, denn sie sind den Pfad Kains gegangen und haben sich für Lohn in den Lauf des Irrtums Bileams gestürzt und sind in der rebellischen Rede Korahs zugrunde gegangen!“ (Judas 11).
Durch die Worte „wehe ihnen“ deutete Judas an, daß Schlimmes über die „Gottlosen“ kommen werde, die sich in die Versammlung des Volkes Jehovas eingeschlichen hatten. (Vergleiche Lukas 11:42-47, 52.) Diese Menschen waren „den Pfad Kains gegangen“. Während Abel und sein aus Tierfleisch und Tierblut bestehendes Opfer Gottes Anerkennung gefunden hatten, war Kains Opfer, das er nicht mit der richtigen Einstellung dargebracht hatte, verworfen worden. Kain hatte es an Glauben gemangelt, und er hatte nicht die Herrlichkeit oder Würde geachtet, die Gott Abel verliehen hatte. In seinem Neid und Haß hatte Kain sogar eine göttliche Warnung mißachtet und seinen Bruder ermordet (1. Mose 4:2-8; Hebräer 11:4; 1. Johannes 3:12).
4. (a) Was war der „Pfad Kains“? (b) Warum sollten wir den „Pfad Kains“ meiden?
4 Kain hatte in erster Linie Jehova mißachtet, und seine unehrerbietige Handlungsweise wurde der „Pfad Kains“ genannt. Sein Trotz und sein schlechter Beweggrund waren verwerflich. So verhält es sich heute auch mit allen, die vorgeben, Zeugen Jehovas zu sein, aber Gottes unverdiente Güte „zu einer Entschuldigung für Zügellosigkeit verkehren“. Sie alle gehen den „Pfad Kains“. Wie Kain, der seinen Bruder haßte und tötete, sind solche Personen „Totschläger“, weil sie treue Christen hassen, denen Gott Würde verliehen hat, indem er sie in seinen Dienst stellte (1. Johannes 3:15). Gott verfluchte Kain, und in der Sintflut kamen seine Nachkommen um. Auch über diejenigen, die dem „Pfad Kains“ folgen, wird ein Wehe kommen, denn ihre Handlungsweise mißfällt Jehova und führt zur Vernichtung.
5. (a) Welchem Lauf folgte Bileam? (b) Wer stürzte sich zur Zeit des Judas „in den Lauf des Irrtums Bileams“? (c) Was wird mit jedem geschehen, der heute versucht, Irrlehren einzuführen und Glieder des Volkes Jehovas zur Befriedigung sinnlicher Leidenschaften zu verführen?
5 Die gottlosen Beflecker des Fleisches hatten sich auch „in den Lauf des Irrtums Bileams gestürzt“. Bileam war auf die wiederholten Angebote einer von dem Moabiterkönig Balak ausgesetzten Belohnung eingegangen und hatte dreimal versucht, die Israeliten zu verfluchen, doch Jehova wandelte den Fluch jedesmal in einen Segen um. Der habgierige Bileam riet Balak, die Israeliten zur Ausübung falscher Religion zu verführen und sie zu veranlassen, ihre sinnlichen Leidenschaften zu befriedigen, denn dann würde Gott selbst sein Volk verfluchen. Dieser böse Rat wurde befolgt. Wegen ihrer Zügellosigkeit kamen 24 000 Israeliten durch eine Plage um, die Gott sandte, um sein Urteil zu vollstrecken (4. Mose 22:1 bis 25:9; Offenbarung 2:14). Später wurde Bileam von denen umgebracht, die er hatte verfluchen wollen (4. Mose 31:8). Genauso wird über alle diejenigen Unheil kommen, die vorgeben, Zeugen Jehovas zu sein, jedoch habgierig sind und versuchen, Irrlehren einzuführen und Glieder des Volkes Jehovas zur Befriedigung sinnlicher Leidenschaften zu verführen. Es hat in der Neuzeit solche Fälle gegeben, und treue, ergebene Zeugen Jehovas sollten daher auf der Hut sein.
6, 7. (a) Wessen machte sich der Levit Korah schuldig? (b) Was geschah mit Korah und seinen Anhängern? (c) Wie sollten wir zu „rebellischer Rede“ eingestellt sein?
6 Als weiteres warnendes Beispiel führte Judas den Leviten Korah an, der sich zu „rebellischer Rede“ hinreißen ließ. Aus Ehrgeiz beschuldigte er Moses zu Unrecht, es so eingerichtet zu haben, daß sein Bruder Aaron Hoherpriester wurde, und Aaron klagte er an, für sich und seine Familie die Ehre der Priesterschaft beansprucht zu haben. Korah hatte keinen Respekt vor der Herrlichkeit oder Würde, die Gott Aaron und seinen Söhnen übertragen hatte, sondern lehnte sich gegen diese von Gott ernannten Männer auf.
7 Korah und gewisse Rubeniter, die sich auf seine Seite stellten, waren zwar aus Ägypten gerettet worden, doch gingen sie nie in das Verheißene Land ein, denn die Erde klaffte auseinander und begrub einige von ihnen bei lebendigem Leibe, während andere durch Feuer von Jehova umkamen. Des weiteren starben 14 700 Israeliten, die über dieses Gericht Gottes murrten, durch eine schlagartige Plage von Jehova (4. Mose, Kapitel 16). Die Vollstreckung des göttlichen Urteils an den rebellischen „Gottlosen“ der Tage des Judas war so sicher, daß Judas sagte, sie seien „zugrunde gegangen“ — so, als sei es bereits geschehen. Wir alle sollten dadurch angespornt werden, keine „rebellische Rede“ zu führen.
8. Von welcher Bedeutung ist das warnende Beispiel Kains, Bileams und Korahs heute?
8 Ja, ein Wehe wird mit Sicherheit über alle diejenigen kommen, die gegen Jehova und seine organisatorischen Vorkehrungen rebellieren. Judas sprach ein „Wehe“ über solche aus, denen es (wie Kain) an Liebe und Glauben mangelte, die (wie Bileam) darauf aus waren, für Lehren, die Zügellosigkeit förderten, bezahlt zu werden, und die (wie Korah) die von Gott verliehene Autorität mißachteten. Und gewiß sind die Worte des Judas für alle diejenigen eine eindringliche Warnung, die sich als Zeugen Jehovas ausgeben und dennoch gegenüber Gottes heutiger theokratischer Einrichtung eine kritische oder unehrerbietige Haltung einnehmen.
Warnungen durch Vergleiche
9. Was bedeutet es, daß die gottlosen Irrlehrer mit ‘Felsenriffen, die unter dem Wasser verborgen sind’, verglichen wurden?
9 Judas warnte weiter, indem er Vergleiche anführte:
„Diese sind bei euren Liebesmahlen die Felsenriffe, die unter dem Wasser verborgen sind, während sie mit euch Festmahl halten, Hirten, die sich ohne Furcht selbst weiden; wasserlose Wolken, von Winden hierhin und dorthin getrieben; Bäume im Spätherbst, doch ohne Frucht, zweimal abgestorben, entwurzelt; wilde Meereswogen, die ihre eigenen Ursachen der Schande ausschäumen; Sterne ohne festgesetzte Bahn, denen für immer die Schwärze der Finsternis aufbehalten ist“ (Judas 12, 13).
Diese Irrlehrer waren u. a. wie „Felsenriffe, die unter dem Wasser verborgen sind“. Sie taten so, als hätten sie Liebe zu den Gläubigen, und glichen daher zackigen Felsen unter dem Wasser, an denen sich Schwimmer tödliche Wunden zufügen oder Schiffe zerschellen können. Würden Jehovas Zeugen nicht ständig „einen harten Kampf für den Glauben ... führen“, so könnten unbefestigte Personen von solchen trügerischen Lehrern verführt werden, so daß sie „an ihrem Glauben Schiffbruch“ erleiden würden (1. Timotheus 1:19).
10. (a) Worum mag es sich bei den „Liebesmahlen“ der ersten Christen gehandelt haben, und mit welchen Beweggründen nahmen die „Gottlosen“ daran teil? (b) Was sollte bei geselligen Anlässen der Zeugen Jehovas vermieden werden?
10 Diese „Gottlosen“ nahmen an den „Liebesmahlen“ der Christen teil, bei denen es sich wahrscheinlich um Gastmähler handelte, zu denen wohlhabende Christen ihre bedürftigen Glaubensbrüder einluden. Solche auf die Befleckung des Fleisches ausgehenden Personen kamen aber mit niederträchtigen Beweggründen zu diesen Anlässen. (Vergleiche 2. Petrus 2:13.) Ebenso gibt es heute einige, die versuchen, gesellige Anlässe der Zeugen Jehovas dazu zu benutzen, übermäßig zu essen und zu trinken, weltliche Lieder zu singen und leidenschaftlich zu tanzen. Mögen treue christliche Zeugen bei ihren geselligen Anlässen dies nie zulassen.
11. (a) Was für Hirten waren die gottlosen Irrlehrer? (b) Wie sollten loyale Christen heute zu solchen Irrlehrern eingestellt sein?
11 Die gottlosen Irrlehrer glichen auch Hirten, die die Herde schoren und hinschlachteten, um sich zu kleiden und zu ernähren. Sie versuchten, die Unsicheren in die Irre zu führen, und nährten sie nicht mit der richtigen geistigen Speise. (Vergleiche Hesekiel 34:7-10.) Loyale Christen sollten die Ansichten solcher Irrlehrer zurückweisen.
12. Inwiefern glichen die Irrlehrer in den Tagen des Judas wasserlosen Wolken, die von Winden umhergetrieben werden?
12 Die Irrlehrer in den Tagen des Judas glichen des weiteren trügerischen Wolken, die den ersehnten Regen verheißen, in Wirklichkeit aber wasserlos sind und von Winden weggetrieben werden. Jene Männer wurden von Winden des Irrtums umhergetrieben und waren als „wasserlose Wolken“ in geistiger Hinsicht leer und unnütz. Mögen sich Jehovas Zeugen vor allen solchen anmaßenden Irrlehrern in acht nehmen.
13. Warum glichen die Irrlehrer unfruchtbaren Bäumen, die „zweimal abgestorben“ und „entwurzelt“ waren?
13 Diese gemeinen Männer wiesen nicht die Frucht des heiligen Geistes Gottes auf und glichen daher auch Bäumen, die im Herbst, am Ende der Obstsaison, keine Früchte trugen. Sie waren wie Bäume, die „zweimal abgestorben“ oder „völlig abgestorben“ (Today’s English Version) waren. Jene Männer hatten sich in die Versammlung „eingeschlichen“, indem sie sich formell im Wasser taufen ließen und danach so taten, als seien sie geistig lebendig. Da sie aber keine Frucht zur Verherrlichung Gottes hervorbrachten, mußte mit ihnen so verfahren werden, wie man im alten Palästina mit unfruchtbaren Bäumen verfuhr. Man riß solche Bäume mit der Wurzel aus und vernichtete sie, um nicht die für Fruchtbäume zu entrichtende Steuer zahlen zu müssen. Der Hinweis, daß diese reuelosen abtrünnigen Lehrer „entwurzelt“ waren, ließ eindeutig erkennen, daß ihnen die Vernichtung in Aussicht stand.
14. Inwiefern glichen die Irrlehrer „wilden Meereswogen“?
14 Da diese Irrlehrer nicht den heiligen Geist Gottes hatten, glichen sie auch „wilden Meereswogen“. Ja, sie waren so ungestüm wie tosende Meereswogen, die Schlamm und Tang aufwühlen. Diese ruhelosen sinnlichen Männer bekannten offensichtlich verhältnismäßig laut, Glauben zu haben, doch ihre gottlosen Taten und Lehren wiesen sie als schmutzige Sünder aus, die allen Grund hatten, sich zu schämen (Jesaja 57:20, 21).
15. Was für Sternen glichen die Irrlehrer, und was war für sie aufbehalten worden?
15 Da jene Irrlehrer nicht den Weg der Gerechtigkeit einhielten, glichen sie „Irrsternen“ (Zink). Das Navigieren mit Hilfe der Sterne wäre natürlich unmöglich, wenn sie auf nicht vorhersehbare Weise umherirren würden. Wie Sterne ohne „festgesetzte Bahn“ konnten diese Abtrünnigen keine zuverlässigen geistigen Führer sein. Gott hatte für diese Irrlichter nichts anderes aufbehalten als die „Schwärze der Finsternis“, und zwar für alle Ewigkeit, was ihre ewige Vernichtung bedeutete. Ja, treue christliche Zeugen Jehovas haben viele Gründe, Irrlehrer und ihre Ansichten strikt zurückzuweisen.
Jehova handelt, um das Gericht zu vollziehen
16. Wer war Henoch, und was hatte er vorhergesagt?
16 Als Beweis dafür, daß Jehova gegen die Gottlosen vorgehen wird, sagte Judas:
„Ja, der siebente in der Linie von Adam her, Henoch, hat auch von ihnen prophezeit, als er sprach: ,Siehe! Jehova kam mit seinen heiligen Myriaden, um an allen das Gericht zu vollziehen und alle Gottlosen all ihrer gottlosen Taten zu überführen, die sie auf gottlose Weise begingen, und all der anstößigen Dinge, die gottlose Sünder gegen ihn geredet haben‘“ (Judas 14, 15).
Henoch war „der siebente in der Linie“, von Adam, dem ersten Menschen, an gerechnet. Seine Vorfahren waren Seth, Enosch, Kenan, Mahalalel und Jared (1. Mose 5:3-18). ‘Henoch wandelte mit Gott’, indem er einen Weg ging, der mit der geoffenbarten Wahrheit Jehovas im Einklang war (1. Mose 5:24; Hebräer 11:5). Er lebte in einer geistig verderbten Umgebung, aber er diente mutig als Gottes Prophet.
17. Wie könnte Judas etwas von der Prophezeiung Henochs erfahren haben?
17 Wie Judas etwas von der Prophezeiung Henochs erfuhr, ist nicht geoffenbart worden. Sie erscheint nicht in früheren von Gott inspirierten Schriften. Vielleicht wurde Henochs Prophezeiung von Jesus in einer Predigt zitiert und dann mündlich überliefert. Doch es gibt keinen Beweis dafür, daß Judas ähnlich lautende Worte aus dem apokryphischen Buch Henoch anführte. Da Judas unter göttlicher Inspiration schrieb und die Prophezeiung Henochs einfügte, bestätigt sein Brief die Echtheit jener Worte.
18. (a) Wieso kann man sagen, Henoch habe auch hinsichtlich der Irrlehrer der Tage des Judas prophezeit? (b) Wie würde der höchste Richter gemäß der Prophezeiung Henochs mit denen verfahren, die sich ihm gegenüber respektlos verhalten?
18 Henoch hatte anscheinend auch insofern hinsichtlich der Irrlehrer der Tage des Judas „prophezeit“, als auf sie dasselbe zutraf, was er über frühere Sünder vorhergesagt hatte. Jehova, der höchste Richter, den die gottlosen oder unehrerbietigen Männer mißachteten, würde sein Urteil an ihnen vollstrecken. Dazu würde er mit seinen „heiligen Myriaden“ oder „heiligen Zehntausenden“, d. h. unzähligen gerechten Engeln, kommen. (Vergleiche 5. Mose 33:2; Daniel 7:9, 10.) Der Oberste dieser „heiligen Myriaden“ ist der Messias, durch den Jehova kommt und Gericht hält (Lukas 1:35; Johannes 5:27; Apostelgeschichte 17:30, 31).
19. (a) Inwiefern redeten die „Gottlosen“ wie die Bösen in den Tagen Henochs „anstößige Dinge“ gegen Jehova? (b) Was sollte mit Sicherheit über die gottlosen Beflecker des Fleisches kommen? (c) Wie sollten sich daher Jehovas Zeugen verhalten?
19 Jehova gab diesen gottlosen oder unehrerbietigen Personen genügend Gelegenheit, ihre Schuld zu offenbaren, zum Beispiel durch ihre „Zügellosigkeit“. Durch ihre schlechten Handlungen und Worte wurde ihre Gottlosigkeit offenbar gemacht und ihre Schuld bewiesen; sie wurden von Gott überführt. Die Bösen in den Tagen Henochs redeten „anstößige Dinge“ gegen Gott, und jene „Gottlosen“ mißachteten die Herrschaft und redeten lästernd über diejenigen, denen Gott eine gewisse Herrlichkeit verliehen hatte (Judas 8-10). So redeten sie „anstößige Dinge“ gegen Jehova und wurden verurteilt. In Übereinstimmung mit der Prophezeiung Henochs vollstreckte Gott das Urteil an den Gottlosen in der Flut der Tage Noahs. Daher war die Vollstreckung des göttlichen Gerichts an den gottlosen Befleckern des Fleisches gewiß, und Jehovas Zeugen dürfen erwarten, eine ähnliche Urteilsvollstreckung in der Gegenwart zu erleben. Sicherlich sollten wir daher über unsere Handlungen und unsere Worte wachen, damit wir Gott gefallen und der Vernichtung entrinnen.
Meide Murren und geschwollene Reden
20. Wie sollten Jehovas Diener zu dem Murren und Beklagen der „Gottlosen“ eingestellt sein?
20 Über andere gottlose Wesenszüge schrieb Judas:
„Diese sind Murrende, solche, die ihr Los im Leben beklagen, die nach ihren eigenen Begierden vorgehen, und ihr Mund führt geschwollene Reden, während sie um ihres eigenen Nutzens willen Persönlichkeiten bewundern“ (Judas 16).
Christliche Zeugen Jehovas werden ermahnt: „Tut weiterhin alles ohne Murren und Widerreden“ (Philipper 2:14, 15). Aber jene „Gottlosen“ waren „Murrende“ gleich den Israeliten, die gegen Moses und Aaron gemurrt hatten und deshalb in der Wildnis gestorben waren, weil sie eigentlich gegen Gott gemurrt hatten (4. Mose 14:1-38; 1. Korinther 10:10). Die animalischen Menschen waren auch „Murrende, solche, die ihr Los im Leben beklagen“, wie die Armen in der Welt zum Beispiel beklagen mögen, daß sie nicht reich sind. Wie treue Christen zur Zeit des Judas verlassen sich Jehovas Zeugen auf die himmlische Weisheit und die Hilfe des Geistes Gottes, wenn es darum geht, mit schwierigen Situationen fertig zu werden. Mögen wir nie den gottlosen Murrenden der Tage des Judas gleichen!
21. (a) Auf welche Weise ‘gingen die Gottlosen nach ihren eigenen Begierden vor’? (b) Inwiefern bewunderten jene Widerspenstigen gewisse ‘Persönlichkeiten um ihres eigenen Nutzens willen’, und warum war dies verkehrt?
21 Jene widerspenstigen Männer ‘gingen nach ihren eigenen Begierden vor’, das heißt, daß sie sich nicht von den Geboten Gottes oder seines Sohnes leiten ließen, sondern von ihren unsittlichen sinnlichen Begierden. (Vergleiche Jakobus 4:1-3.) Während ‘ihr Mund geschwollene Reden führte’ oder ‘stolze Worte redete’ (Elberfelder Bibel), suchten sie sich einige aus, die sie heuchlerisch bewunderten. (Vergleiche Psalm 140:11; Titus 1:10, 11; 2. Petrus 2:18, 19.) Diese unsittlichen Männer ‘bewunderten Persönlichkeiten um ihres eigenen Nutzens willen’. Sie suchten die Gunst und die Unterstützung der Wohlhabenden, der Prominenten oder anderer, wobei sie auf materiellen oder gesellschaftlichen Nutzen hofften. Doch das war ein äußerst selbstsüchtiges Streben, das jene Sünder für das viel höhere Ziel, nämlich die Gunst Jehovas zu suchen, blind machte. Sie hatten keinen Respekt vor dem höchsten Richter und zogen sich dadurch sein Vernichtungsurteil zu.
22. Was können wir aufgrund unserer bisherigen Betrachtung aus dem Judasbrief lernen, und was enthalten die Schlußworte dieses Briefes?
22 Judas forderte seine Glaubensbrüder unumwunden auf, „einen harten Kampf für den Glauben zu führen“. Er erinnerte sie an biblische Warnungen vor der Unmoral, der Rebellion und dem Murren und ließ keinen Zweifel darüber aufkommen, daß Gottes Urteil vollstreckt werden wird. Wie zeitgemäß ist es doch, daß sich Jehovas Zeugen heute über diese Dinge Gedanken machen! Wie wir sehen werden, sind auch die Schlußworte des Judas, die unter anderem eindringliche Bitten enthalten, für Anbeter Jehovas von großer Bedeutung.
Kannst du die folgenden Fragen beantworten?
□ Was war der „Pfad Kains“, und warum müssen Diener Gottes ihn meiden?
□ Wer ‘stürzte sich in den Lauf des Irrtums Bileams’, und warum solltest du dies vermeiden?
□ Inwiefern ist der Levit Korah ein warnendes Beispiel für uns?
□ Inwiefern konnten die „Gottlosen“, von denen Judas sprach, mit unfruchtbaren Bäumen verglichen werden, die „zweimal abgestorben“ und „entwurzelt“ waren?
□ Was hatte Henoch prophezeit, und wozu sollten uns seine Worte veranlassen?
□ Wie sollten wir gemäß dem Rat des Judas um unseres eigenen Nutzens willen zu Murren und zu dem ‘Bewundern von Persönlichkeiten’ eingestellt sein?
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„Geliebte ..., bewahrt euch selbst in Gottes Liebe“Der Wachtturm 1982 | 1. Dezember
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„Geliebte ..., bewahrt euch selbst in Gottes Liebe“
„Geliebte, indem ihr euch selbst an eurem allerheiligsten Glauben erbaut und mit heiligem Geist betet, bewahrt euch selbst in Gottes Liebe“ (Judas 20, 21).
1, 2. Welche Belehrung außer den Warnungen finden wir im Judasbrief?
JEHOVA erweist denen, die ihn lieben, unverdiente Güte. Durch sein inspiriertes Wort zeigt er, was er von ihnen erwartet. Und wie dankbar können wir sein, daß ein Teil des Wortes Gottes, der Judasbrief, Warnungen enthält, die uns helfen können, zu Jehova Gott ein gutes Verhältnis zu bewahren!
2 Doch Judas warnte uns nicht nur, sondern er zeigte auch, was wir tun müssen, um geistig erbaut zu werden und uns ‘in Gottes Liebe zu bewahren’. Daher wird es uns von großem Nutzen sein, den Abschluß des Judasbriefes zu betrachten.
Spötter vorhergesagt
3, 4. Auf welche „Worte“ der Apostel Jesu nahm Judas Bezug?
3 Judas gab uns folgenden wichtigen Hinweis:
„Ihr nun, Geliebte, ruft euch die Worte in den Sinn, die von den Aposteln unseres Herrn Jesus Christus zuvor geredet worden sind, wie sie zu euch zu sagen pflegten: ,In der letzten Zeit wird es Spötter geben, die gemäß ihren eigenen Begierden gottlosen Dingen nachgehen.‘ Diese sind es, die Trennungen hervorrufen, animalische Menschen, die den Geist nicht haben“ (Judas 17-19).
Judas hatte viel gesagt, um die „gottlosen Menschen“ bloßzustellen, die sich heimtückisch in die Versammlung eingeschlichen hatten. Danach flehte er seine Glaubensbrüder, zu denen er große Zuneigung hatte, an, sich an die Worte der Apostel Jesu zu erinnern. Durch dieses Erinnern sollten alle wahren Christen angespornt werden, „einen harten Kampf für den Glauben zu führen“.
4 Der Apostel Paulus warnte Mitaufseher davor, daß ‘aus ihrer Mitte Männer aufstehen und verdrehte Dinge reden würden, um die Jünger hinter sich her wegzuziehen’ (Apostelgeschichte 20:29, 30). An Timotheus schrieb er, daß „in späteren Zeitperioden einige vom Glauben abfallen“ würden (1. Timotheus 4:1, 2). Und der Apostel Petrus warnte ausdrücklich, „in den letzten Tagen“ würden „Spötter ... kommen“ und sagen: „Wo ist diese seine verheißene Gegenwart?“ (2. Petrus 3:1-4).
5. Wie mögen treue Christen von den „gottlosen Menschen“, die sich in die Versammlung eingeschlichen hatten, behandelt worden sein, aber wie hätten gottesfürchtige Personen darauf reagieren sollen?
5 Die Empfänger des Judasbriefes hatten somit guten Grund, in der Zeit kurz vor dem Ende des jüdischen Systems der Dinge „Spötter“ zu erwarten. Es war nicht unwahrscheinlich, daß die „gottlosen Menschen“, die sich in die Versammlung eingeschlichen hatten, treue Gläubige verspotteten, die an Jehovas gerechten Maßstäben festhielten und nicht bereit waren, sich an den Zügellosigkeiten der „falschen Brüder“ zu beteiligen. Es war aber unerläßlich, daß gottesfürchtige Personen ‘einen harten Kampf für den Glauben führten’, selbst wenn sie von falschen Lehrern verspottet werden mochten, die ‘gemäß ihren eigenen unsittlichen Begierden gottlosen Dingen nachgingen’. (Vergleiche 2. Korinther 11:26; Galater 2:4, 5.)
6. Was versuchten die gottlosen Spötter zu tun, obwohl Gott die Einheit derer, die ihn liebten, gewährleistete?
6 Während Gott durch seinen Geist die Einheit derer, die ihn liebten, gewährleistete, versuchten diese gottlosen Spötter, ‘Trennungen hervorzurufen’ oder ‘Unterschiede zu machen’, indem sie sich bemühten, unter Jehovas Volk ein Trennungswerk durchzuführen (Judas 19, New World Translation, 1971, Fußnote; Psalm 133:1-3; 1. Korinther 1:10). Obwohl die Spötter gegen die treuen verantwortlichen Männer in der Versammlung redeten, brachten die Gottlosen ihre Bewunderung für einzelne Personen zum Ausdruck, die ihnen nutzen konnten (Judas 8, 16). Wie die Pharisäer blickten sie auf die einfachen, gottesfürchtigen Glieder der Versammlung herab. Statt mit dem Herrn zu sammeln, suchten sie zu zerstreuen. Selbst heute versuchen einige, die Unbefestigten in private Gruppen zu locken, angeblich zum „Bibelstudium“. Doch dadurch könnte niemals die Liebe zu Gott, zu Christus und zur Christenversammlung gefördert werden (Lukas 11:23).
7. Wieso wurden die „gottlosen Menschen“ passenderweise als „animalisch“ bezeichnet?
7 Diese Personen wurden zu Recht als „animalische Menschen“, wörtlich: „Psychiker“, „seelische Menschen“, bezeichnet, denn sie waren empfindungsfähige Geschöpfe, die fleischlichen Empfindungen, Gelüsten und Neigungen nachgingen. (Vergleiche Weizsäcker und Wilckens, Vers 19.) Obwohl sie sich für geistig erleuchtet hielten, sagte Judas von ihnen, sie hätten „den Geist“ nicht. Tatsächlich hatten diese „animalischen Menschen“ den Geist Jehovas nicht, und daher konnten sie auch geistige Dinge nicht verstehen und sich kaum über das Niveau vernunftloser Tiere erheben. Wenn wir den Geist Jehovas haben und „die tiefen Dinge Gottes“ verstehen, sollten wir unserem himmlischen Vater sehr dankbar sein (1. Korinther 2:6-16).
Wie man in Gottes Liebe bleibt
8. Worauf mag sich der Ausdruck „allerheiligster Glaube“ beziehen?
8 Als nächstes flehte Judas seine Glaubensbrüder mit den Worten an:
„Ihr aber, Geliebte, indem ihr euch selbst an eurem allerheiligsten Glauben erbaut und mit heiligem Geist betet, bewahrt euch selbst in Gottes Liebe, während ihr mit der Aussicht auf ewiges Leben auf die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus wartet“ (Judas 20, 21).
Judas erklärte liebevoll, wie seine geliebten Glaubensbrüder in der Liebe Jehovas bleiben konnten. Zur Beachtung dieses Rates gehörte zweifellos, daß sie Glauben, eine Frucht des Geistes Gottes, hervorbrachten (Galater 5:22, 23). Aber da Judas bereits vorher erwähnt hatte, daß man für den ‘Glauben, der den Heiligen überliefert worden ist’, kämpfen müsse (V. 3), bezieht sich der Ausdruck „allerheiligster Glaube“ möglicherweise auf die Gesamtheit der christlichen Lehren, einschließlich der guten Botschaft der Rettung. Die Grundlage dieses wahren Glaubens ist Christus, und er wurde deshalb als „allerheiligster Glaube“ bezeichnet, weil er sich auf den Gott der Heiligkeit bezog und ausschließlich auf seinem heiligen Wort beruhte (Apostelgeschichte 20:32; 1. Korinther 3:10-15).
9. Was müssen wir tun, um ‘uns an unserem allerheiligsten Glauben zu erbauen’?
9 Damit sich Christen an ihrem ‘allerheiligsten Glauben erbauen’ oder ihn stärken können, müssen sie sowohl für sich allein als auch mit der Versammlung Gottes Wort gründlich studieren. Wenn wir mit anderen christlichen Zeugen Jehovas häufig über Gottes Wort sprechen und auch Außenstehenden die gute Botschaft verkündigen, wird der Einfluß, den die Bibel auf unser Herz hat, vertieft werden. Doch all das ist nicht ohne aufrichtige Gebete möglich. Wir beten dann „mit heiligem Geist“, wenn wir unter seinem Einfluß in Übereinstimmung mit Jehovas Wort beten. Außerdem lernen wir aus der Bibel, die unter der Inspiration des Geistes Gottes geschrieben wurde, wie und worum wir beten sollten. Zum Beispiel können wir zuversichtlich darum beten, daß wir mit Gottes heiligem Geist erfüllt werden mögen. Wenn wir ‘mit heiligem Geist beten’, werden unsere Gebete einen guten Herzenszustand, wie Gott ihn liebt, offenbaren. Wir werden so vor schlechten Einflüssen geschützt werden, auch vor den Ansichten irgendwelcher „gottloser Menschen“, die sich in die Versammlung einschleichen mögen (Lukas 11:13; Römer 8:9, 26, 27).
10. Was mußten die Glaubensbrüder des Judas tun, um sich ‘in Gottes Liebe bewahren zu können’?
10 Um sich ‘in Gottes Liebe bewahren zu können’, mußten die Glaubensbrüder des Judas die Gebote Jehovas und seines Sohnes beachten (Johannes 15:10; 1. Johannes 5:3). Damit jemand in der Liebe Gottes bleiben kann, muß sein Reden und Handeln Jehova wohlgefällig sein. Da die Treuen unvollkommen und sündig sind, sind sie, um in Gottes Liebe bleiben zu können, ständig darauf angewiesen, daß ihnen Jehova durch Jesus Christus Barmherzigkeit erweist, was durch das Loskaufsopfer ihres Herrn ermöglicht worden ist (Römer 5:8; 9:14-18; 1. Johannes 4:9, 10). Daß Jesu treuen Nachfolgern fortgesetzt Barmherzigkeit erwiesen wird, führt für sie schließlich zu ewigem Leben (Johannes 3:16).
Die Notwendigkeit, anderen Barmherzigkeit zu erweisen
11. Was sagte Judas über Barmherzigkeit, und zwischen welchen Personen muß man beim Erweisen von Barmherzigkeit unterscheiden?
11 Über die Notwendigkeit, Barmherzigkeit zu erweisen, schrieb Judas:
„Fahrt auch fort, einigen, die Zweifel haben, Barmherzigkeit zu erweisen; rettet sie, indem ihr sie aus dem Feuer reißt. Doch erweist anderen weiterhin Barmherzigkeit, und zwar mit Furcht, wobei ihr auch das vom Fleisch beschmutzte innere Kleid haßt“ (Judas 22, 23).
Wenn die Glaubensbrüder des Judas weiterhin Gottes Barmherzigkeit verspüren wollten, mußten sie gegenüber anderen barmherzig sein, deren ewiges Leben auf dem Spiel stand (Jakobus 2:13). Aber wenn die Treuen ‘fortfahren sollten, einigen, die Zweifel hatten, Barmherzigkeit zu erweisen’, mußten sie zwischen denen, die Barmherzigkeit verdienten, und den ‘Träumern’ unterscheiden.
12. (a) Welche Zweifel mochten einige haben, da sie von den „gottlosen Menschen“ beeinflußt worden waren? (b) Wie wäre es möglich, ‘einige aus dem Feuer zu reißen’?
12 Die „gottlosen Menschen“ bewirkten durch ihre falschen Lehren, durch ihr Murren und ihr Klagen, daß die geistig Unbefestigten von Zweifeln erfüllt wurden. Durch die geschwollenen Reden der falschen Lehrer erschüttert, mögen sich die Zweifelnden gefragt haben, ob Gott hingegebene Christen wirklich Jehovas Volk waren, und sie mögen aufgehört haben, sich mit ihnen an der Anbetung zu beteiligen und die gute Botschaft zu predigen. Diese Unbefestigten waren in Gefahr, dem „Feuer“, der ewigen Vernichtung, zu verfallen. (Vergleiche Matthäus 18:8, 9; 25:31-33, 41-46.) Doch wenn standhafte Christen, besonders die Aufseher der Versammlung, solchen Personen mit geistiger Ermahnung und Gebet schnell zu Hilfe kommen würden, wäre es ihnen möglich, sie zu retten, sie ‘aus dem Feuer zu reißen’ (Galater 6:1; Jakobus 5:13-20).
13. (a) Wie hatten einige ‘ihr inneres Kleid befleckt’? (b) Wie können Träger ‘befleckter Kleider’ ‘gerettet’ werden?
13 Einige mögen Personen, die das Fleisch beflecken, nachgegeben haben und mit ihnen der Unmoral oder geistigem Ehebruch verfallen sein (Jakobus 4:4). Dadurch, daß sie sich auf animalische Handlungen einließen, hatten sie gewissermaßen ‘ihr inneres Kleid befleckt’. Sie hatten ihre Persönlichkeit als wahre Christen befleckt, gleich einem Kleidungsstück, das man direkt auf der Haut trägt. (Vergleiche Offenbarung 3:4, 5.) Treue Zeugen Jehovas haben sich davor gehütet, das „Kleid“ ihrer christlichen Persönlichkeit auf diese Weise zu beflecken, weil das Jehova Gott mißfällt und zur Vernichtung führen könnte. Doch gottesfürchtige Personen, besonders die ernannten Ältesten, haben sich auf barmherzige Weise bemüht, den wankelmütigen Trägern ‘befleckter Kleider’ zu helfen, auf den Weg der Rettung zurückzugelangen. Wenn diese Missetäter wirklich bereuen, ist es möglich, sie davor ‘zu retten’, in Gottes Ungnade, die man sich durch eine unreine Handlungsweise zuzieht, zu sterben (Sprüche 28:13).
Gott Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt zuschreiben
14, 15. (a) Wer konnte die gesalbten Mitanbeter des Judas vor dem Straucheln bewahren, und wohin konnte ihr Straucheln führen? (b) Wie konnten treue gesalbte Zeugen Jehovas vor Gott ‘makellos hingestellt’ werden? (c) Worauf freut sich die „große Volksmenge“?
14 Abschließend befahl Judas seine Leser Gott an, indem er schrieb:
„Dem nun, der imstande ist, euch vor dem Straucheln zu behüten und euch vor seiner Herrlichkeit mit großer Freude makellos hinzustellen, dem alleinigen Gott, unserem Retter, durch Jesus Christus, unseren Herrn, sei Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt für die ganze vergangene Ewigkeit und jetzt und bis in alle Ewigkeit. Amen“ (Judas 24, 25).
Nachdem Judas inspirierte Warnungen ausgesprochen und guten Rat erteilt hatte, mußte er seine geistig gefährdeten Glaubensbrüder Gott anbefehlen. Jehova allein konnte ihnen darin Gelingen geben, den „gottlosen Menschen“ in ihrer Mitte zu widerstehen. Daher schloß Judas seinen Brief passenderweise mit einer Lobpreisung des Höchsten ab.
15 Die gesalbten Mitanbeter des Judas konnten darauf vertrauen, daß Jehova ‘imstande war, sie vor dem Straucheln zu behüten’. Gott konnte sie davor schützen, Übertretungen zu begehen und der Versuchung nachzugeben, der unmoralischen Handlungsweise zu verfallen, die die gottlosen Personen, die das Fleisch befleckten, befürworteten. Ja, Jehova konnte die Gottesfürchtigen vor dem „Straucheln“ bewahren, d. h. davor, schwere Sünden zu begehen und der Vernichtung anheimzufallen, die reuelose, animalische falsche Christen erwartet. Überdies war Jehova imstande, seine treuen Zeugen „vor seiner Herrlichkeit mit großer Freude makellos hinzustellen“. Sie konnten aufgrund der unverdienten Güte Gottes geistig unbefleckt dastehen (Epheser 2:1-7; Kolosser 1:21-23). Treue gesalbte Zeugen Jehovas haben den Wunsch, daß Jesus Christus sie auferweckt und sie in geistiger Vollkommenheit vor der ‘Herrlichkeit Gottes’ präsentiert (Johannes 5:25; 11:24, 25). Das wird für sie bestimmt eine ‘große Freude’ sein. In ähnlicher Weise freut sich die „große Volksmenge“ darauf, durch die „große Drangsal“ geführt zu werden und weitere Vorrechte „heiligen Dienstes“ zu genießen, während sie hier auf der Erde zu menschlicher Vollkommenheit voranschreiten wird (Offenbarung 7:9, 10, 14-17).
16. (a) Weshalb kann Jehova als der ‘alleinige Gott, unser Retter, durch Jesus Christus, unseren Herrn’, bezeichnet werden? (b) Was schrieb Judas Gott zu, und weshalb war dies passend?
16 Jehova ist, wie Judas sagte, der ‘alleinige Gott, unser Retter, durch Jesus Christus, unseren Herrn’. Jehova wird in der Bibel häufig als Retter bezeichnet (Psalm 106:21; Jesaja 43:3; Jeremia 14:8; Lukas 1:46, 47). Er bewirkt die Rettung durch den Herrn Jesus Christus (Matthäus 20:28; Johannes 3:16; Römer 5:8; 1. Johannes 4:9, 14). Passenderweise schrieb Judas Jehova „Herrlichkeit“ (griechisch: dóxa) zu, was auf Pracht und Glanz hinweist. (Vergleiche Psalm 29:1, 2.) Er schrieb Gott auch „Majestät“ (griechisch: megalōsýnē) zu, womit königliche „Größe“ bezeichnet wird. Dies ist eine passende Anerkennung der höchsten Herrschergewalt Jehovas als „König der Ewigkeit“ (1. Timotheus 1:17). Auch krátos oder „Macht“ wurde Jehova zugeschrieben, was sich offensichtlich auf seine Herrschaft im Himmel und über die Erde bezieht. (Vergleiche Daniel 4:25; Offenbarung 11:16-18.) Ferner schrieb Judas Gott „Gewalt“ (griechisch: exusía) zu, denn Jehova hat die Macht und die Fähigkeit, so zu handeln, wie es ihm gefällt (Daniel 4:34, 35).
17. Wieso traf das, was Judas Gott zuschrieb, auf (a) „die ganze vergangene Ewigkeit“, (b) „jetzt“ und (c) „bis in alle Ewigkeit“ zu?
17 Judas schrieb Jehova zu Recht Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt „für die ganze vergangene Ewigkeit“ zu oder „vor aller Zeit“, die den Menschen bekannt ist, denn Jehova Gott ist „von unabsehbarer Zeit bis auf unabsehbare Zeit“ (Judas 25, Elberfelder Bibel; Psalm 90:2). Jehovas Anbeter schreiben ihm diese Eigenschaften zu Recht auch „jetzt“ zu. Das gilt sowohl für die Zeit, in der Judas seinen Brief schrieb, als auch für heute. Darüber hinaus verdient Jehova, daß man ihm diese Merkmale „bis in alle Ewigkeit“ zuschreibt, denn er wird nie sterben und wird immer treue Lobpreiser haben (Habakuk 1:12; Psalm 148). Diesen Worten, die praktisch ein Gebet waren, fügte Judas abschließend „Amen“ oder „So sei es“ hinzu. Alle treuen christlichen Zeugen Jehovas stimmen diesem Lobpreis von Herzen zu.
Nimm dir die Botschaft des Judas zu Herzen!
18. Was haben wir aus dem Judasbrief über (a) falsche Lehrer, (b) „Zügellosigkeit“, (c) Unglauben, (d) Respekt vor der von Gott verliehenen Autorität, (e) Murren und Sichbeklagen und (f) das Bewundern anderer um selbstsüchtiger Vorteile willen gelernt?
18 Der Judasbrief ist für Jehovas Zeugen heute von großer Bedeutung. Wir müssen an Gottes Wort festhalten und uns wirklich vor falschen Lehrern hüten (Hiob 13:16; 27:8, 9; Jeremia 17:13; Judas 4, 19). Die Treuen müssen jeder Versuchung, sich an „Zügellosigkeit“ zu beteiligen, widerstehen (Judas 3, 4; 1. Mose 39:7-12). Wir dürfen auch nicht dem Unglauben zum Opfer fallen, denn das könnte uns das ewige Leben kosten (Hebräer 3:12; Judas 5). Die Botschaft des Judas sollte uns ebenfalls anspornen, die von Gott verliehene Autorität zu respektieren und jeder Versuchung zu widerstehen, gegen diejenigen zu reden, die in der Versammlung treu ihrer Verantwortung nachkommen (Hebräer 13:17; Judas 8, 9). Statt zu murren und uns zu beklagen, sollten wir durch den Judasbrief veranlaßt werden, Jehova Gott und unsere Glaubensbrüder zu lieben (Matthäus 22:37-40; Johannes 13:34, 35; Römer 13:8-10; Judas 16). Die Worte des Judas helfen uns auch, zu vermeiden, daß wir andere um selbstsüchtiger Vorteile willen bewundern, denn das ist eine unredliche Sache und würde uns in den Augen Jehovas abscheulich machen (Sprüche 3:32; Judas 16).
19. Weshalb sollten wir uns die von Gott inspirierte Botschaft des Judas zu Herzen nehmen?
19 Mögen wir uns daher als ergebene christliche Zeugen Jehovas und seines lieben Sohnes die wichtige und liebevolle Botschaft des Jüngers Judas zu Herzen nehmen! (Vergleiche Jesaja 43:10-12; Apostelgeschichte 1:8.) Seine Worte werden uns noch mehr Sicherheit verleihen, während wir den „Pfad des Lebens“ gehen (Psalm 16:11). Mögen wir ‘auf der Hut bleiben gemäß dem Wort Jehovas’, einschließlich des Judasbriefes! (Psalm 119:9-16). Dann wird es uns gelingen, einen „harten Kampf für den Glauben zu führen“, und wir werden uns mit Gottes Hilfe ‘in seiner Liebe bewahren’.
Kannst du dich an folgendes erinnern?
□ Wer warnte davor, daß es ‘in den letzten Tagen Spötter geben’ werde, und warum machte Judas darauf aufmerksam?
□ Was war der „allerheiligste Glaube“, und wie können wir uns daran erbauen?
□ Wie konnten sich die Glaubensbrüder des Judas ‘in Gottes Liebe bewahren’?
□ Aus welchem Grund benötigten einige angebliche Christen Barmherzigkeit, und was war damit gemeint, daß sie ‘aus dem Feuer gerissen’ werden sollten?
□ Weshalb war es passend, daß Judas Jehova Gott Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt zuschrieb?
□ Wir sollten uns die Botschaft des Judas zu Herzen nehmen, weil sie uns hilft, mit welchen Problemen fertig zu werden?
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