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Einen harten Kampf für den Glauben führenDer Wachtturm 1965 | 15. Dezember
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Einen harten Kampf für den Glauben führen
„Ich [fand] es für notwendig, euch zu schreiben, um euch zu ermahnen, einen harten Kampf für den Glauben zu führen, der ein für allemal den Heiligen überliefert worden ist.“ — Jud. 3.
1, 2. (a) Welche Gefahr birgt die Ansicht: „Einmal errettet, für immer errettet“, in sich? (b) Wo finden wir eine Warnung gegen diese Ansicht?
ES GIBT wohl kaum ein Sprichwort, das verführerischer wäre als die in der ganzen Christenheit verbreitete und oft gehörte Redensart: „Einmal errettet, für immer errettet.“ Diesem Wort zu glauben kann für uns unheilvolle Folgen haben; es kann dazu führen, daß die in der Bibel zum Ausdruck kommende Hoffnung auf ewiges Leben in einer gerechten neuen Ordnung unter dem Königreich Gottes, des Allmächtigen, für uns zunichte wird.
2 Um uns vor Theorien wie der, daß jemand, der einmal errettet sei, für immer errettet sei, zu warnen und uns zu ermuntern, einen harten Kampf für den wahren Glauben zu führen, schrieb ein Jünger des Herrn Jesus Christus einen kurzen Brief, der für uns heute von größter Wichtigkeit ist. Dieser Brief ist das fünfundsechzigste Buch der Bibel und wurde um das Jahr 65 des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung geschrieben. Er wird „Der Brief des Judas“ genannt. Obwohl er nur fünfundzwanzig Verse umfaßt, sollten wir seinen inspirierten Rat beachten, denn davon mag es abhängen, ob wir an der Rettung, die allen wahren Nachfolgern des Sohnes Gottes in Aussicht gestellt wird, teilhaben werden oder nicht.
3. Wer war Judas, und warum nennt er sich „Sklave Jesu Christi“?
3 Durch wen ließ uns Jehova Gott diese zeitgemäße Warnung zukommen? Der Brief gibt uns die Antwort: „Judas, ein Sklave Jesu Christi, doch ein Bruder des Jakobus, an die Berufenen, welche in Verbindung mit Gott, dem Vater, geliebt und für Jesus Christus bewahrt werden: Mögen euch Barmherzigkeit und Friede und Liebe gemehrt werden.“ (Jud. 1, 2) Der inspirierte Schreiber Judas war ein Halbbruder Jesu Christi. (Matth. 13:55) Er suchte sich jedoch nicht aufgrund seiner fleischlichen Verwandtschaft mit dem Sohn Gottes zu rühmen. Er wußte, daß ihn die wahren Nachfolger Jesu nun nicht mehr gemäß dem Fleische kannten. (2. Kor. 5:16, 17) Daher nannte er sich bescheiden „Sklave Jesu Christi“ und legte dadurch entsprechend Nachdruck auf seine geistige Verwandtschaft mit Jesus Christus. Da Judas kein Apostel des Herrn Jesus Christus war, nannte er sich einfach „Sklave“. Er glaubte sogar erst nach der Auferstehung Jesu Christi, daß Jesus der Sohn Gottes war. (Joh. 7:5; Apg. 1:14) Nachdem er aber dann an Jesus glaubte, wußte er, daß er wie ein Sklave um einen Preis — mit dem kostbaren Blut des Sohnes Gottes — erkauft worden war. Wie jeder andere Mensch, der mit dem Blut Jesu Christi losgekauft worden ist, durfte auch er nun nicht mehr ein Sklave der Menschen werden. — 1. Kor. 7:22, 23.
4. (a) An wen ist „Der Brief des Judas“ vornehmlich gerichtet? Warum ist er jedoch für alle, die Leben suchen, zeitgemäß? (b) Was verlangt Gott von denen, die auf seine Rettung hoffen?
4 Als Sklave Christi wollte Judas seinen Mitsklaven über das schreiben, was für sie am vorteilhaftesten wäre und ihnen helfen würde, ihrem Herrn gehorsam zu sein. Daher schrieb er einen Brief, der alle angeht und nicht nur an eine bestimmte Versammlung von Christen gerichtet ist. Dennoch geht aus dem Brief deutlich hervor, an wen er gerichtet ist, nämlich „an die Berufenen“, das heißt an die zu Gottes himmlischem Königreich Berufenen, die als Könige und Priester mit Jesus Christus herrschen sollen. (1. Thess. 2:12) Diese mit dem Geist gesalbten Christen werden „in Verbindung mit Gott, dem Vater geliebt und für Jesus Christus bewahrt“. Daher hat ihr Vater Wohlgefallen daran, ihnen das Königreich der Himmel zu geben, sofern sie in dem Zustand bleiben, in den sie durch ihre Rettung gelangt sind. Obwohl dieser inspirierte Brief an die „Versammlung Gottes“ oder an die Gruppe von Menschen gerichtet ist, zu der nach der Bibel nur 144 000 gehören, ist die Warnung, die er enthält, auch für die zeitgemäß, die an der Rettung unter Gottes Königreich teilzuhaben, das heißt ewig auf einer paradiesischen Erde zu leben hoffen. Auch sie müssen in dem Zustand des Errettetseins bleiben, müssen die gleiche Treue und Ergebenheit beweisen und die gleichen Königreichsfrüchte hervorbringen wie die gesalbten Christen. Ja, alle, die aus Gottes Rettung Nutzen ziehen möchten, müssen einen harten Kampf für den wahren Glauben führen.
5. Welche Bitte äußerte Judas, und wie hat sie sich an Jehovas Zeugen heute erfüllt?
5 Judas äußert die Bitte, daß den wahren Nachfolgern Christi, von denen heute nur noch ein Überrest auf der Erde ist, Gottes „Barmherzigkeit und Friede und Liebe gemehrt werden“ möchten. Diese Bitte hat sich am geistigen Überrest der Nachfolger Christi bestimmt erfüllt. Gott gewährte diesen Christen Barmherzigkeit, indem er sie im Jahre 1919 aus Groß-Babylon, dem Weltreich der falschen Religion, befreite und ihnen dann Frieden in Fülle schenkte, damit sie alle vereint zur Förderung der Interessen des Königreiches Gottes wirken konnten. In seiner Liebe befreite sie Gott von babylonisch-heidnischen Lehren und Bräuchen und sandte sie als seine gereinigten Zeugen aus. Gerade weil Jehova Gott seinen befreiten christlichen Zeugen seine Barmherzigkeit, seinen Frieden und seine Liebe gemehrt hat, ist ihnen die aus „anderen Schafen“ bestehende „große Volksmenge“ zugeströmt. (Offb. 7:9-17; Joh. 10:16) Diese Menschen haben gesehen, wie Gott den Überrest dieser „Berufenen“, den Überrest der geistigen Israeliten, reich gesegnet hat, und sie haben sich deshalb mit dieser „e i n e n Herde“ der Königreichszeugen verbunden. Die Neue-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas ist eine einzige friedliche Herde unter der Leitung des vortrefflichen Hirten und genießt Gottes Liebe und Barmherzigkeit, da sich Judas’ Bitte an ihr in ausgedehntem Maße erfüllt. Gemäß dieser Bitte sollten uns Gottes Barmherzigkeit, sein Friede und seine Liebe gemehrt, nicht gemindert und schließlich ganz entzogen werden. Könnte denn so etwas Furchtbares überhaupt geschehen? Bei einzelnen schon. Um uns vor dieser Gefahr zu warnen, zeigte Judas, daß es geschehen kann, wenn wir nicht in der Liebe Gottes bleiben.
WARUM WIR INSBESONDERE EINEN HARTEN KAMPF FÜR DEN GLAUBEN FÜHREN MÜSSEN
6. Wozu werden die einzelnen Christen ermahnt, und warum?
6 „Geliebte“, schreibt Judas, „obwohl ich mich ernstlich bemüht habe, euch über unsere gemeinsame Rettung zu schreiben, fand ich es für notwendig, euch zu schreiben, um euch zu ermahnen, einen harten Kampf für den Glauben zu führen, der ein für allemal den Heiligen überliefert worden ist. Ich habe Grund dazu, denn es haben sich gewisse Leute eingeschlichen, die durch die Schriften vor langem für dieses Gericht bestimmt worden sind, gottlose Menschen, welche die unverdiente Güte unseres Gottes zu einer Entschuldigung für Zügellosigkeit verkehren und sich gegenüber unserem alleinigen Gebieter und Herrn, Jesus Christus, als falsch erweisen.“ — Jud. 3, 4.
7. Worüber wollte Judas ursprünglich schreiben, und warum schrieb er dann über ein anderes Thema?
7 Judas hatte ursprünglich offenbar nicht die Absicht, über den harten Kampf für den wahren Glauben zu schreiben. Er gedachte, einen allgemein gehaltenen Brief über „unsere gemeinsame Rettung“ zu schreiben. Unter dem Einfluß des heiligen Geistes Gottes sah er sich jedoch genötigt, über ein Thema zu schreiben, das wichtiger und dringender war als die Lehre von der Rettung, die den 144 000 zum himmlischen Königreich Berufenen zuteil werden soll. Vor 1900 Jahren, in den Tagen des Judas, sammelte der vortreffliche Hirte, Jesus Christus, noch nicht die in Offenbarung 7:9-17 erwähnte „große Volksmenge“ ein. Darum schrieb Judas auch nicht über die Rettung, an der heute die Glieder der „großen Volksmenge“ gemeinsam teilhaben. Obwohl sie in der Rettung, über die Judas ursprünglich schreiben wollte, nicht unmittelbar eingeschlossen sind, hegen auch sie die kostbare Hoffnung auf eine Rettung unter dem Königreich; sie hoffen ebenso, in der neuen Ordnung der Dinge ewig zu leben, wie der Überrest der „kleinen Herde“ die himmlische Herrlichkeit zu erlangen hofft. Ihre Hoffnung, auf einer paradiesischen Erde zu leben, wird durch das Königreich Jesu Christi, der mit seinen „Berufenen“ herrschen wird, erfüllt. Jesus Christus starb nicht nur für die „Berufenen“, sondern für die ganze Menschenwelt, zu der auch die heute lebenden schafähnlichen Glieder dieser „großen Volksmenge“ gehören. (1. Joh. 2:1, 2) Auch diese „Schafe“, die eine irdische Hoffnung haben, müssen „einen harten Kampf für den Glauben führen“, bis sie den Preis gewonnen haben, denn Satan, der Teufel, möchte sie um diesen kostbaren Preis bringen.
8. Welche Ansicht stellte Judas somit deutlich bloß, und was hatte Jesus Christus schon früher über die Rettung der einzelnen gesagt?
8 Dadurch, daß Judas von einem harten Kampf für den Glauben schrieb, zeigte er, daß die Theorie: „Einmal errettet, für immer errettet“, verkehrt ist. Obwohl wir uns nun in einem Zustand des Errettetseins befinden, sollte kein Christ denken, er könne nicht mehr von Gottes Liebe abgetrieben oder weggezogen und dadurch von der Rettung, die Gott allen gehorsamen Menschen gewährt, ausgeschlossen werden. Jesus Christus hatte ganz klar und deutlich gesagt: „Wer aber bis ans Ende ausgeharrt haben wird, der wird gerettet werden“, und Judas wußte das auch. (Matth. 24:13) Jesus sprach in diesem Fall von der Rettung des einzelnen, nicht von der Rettung einer ganzen Klasse. Über die Rettung der Klasse der zum himmlischen Königreich Berufenen besteht kein Zweifel. Die Frage ist nur: Werden wir als einzelne — ob wir nun zur „kleinen Herde“ oder zur „großen Volksmenge“ gehören — bis ans Ende ausharren? Das „Ende“, von dem Jesus sprach, ist nicht notwendigerweise ein bestimmtes Jahr oder etwa die Schlacht von Harmagedon. Jesus wollte damit vielmehr sagen, jeder einzelne müsse bis ans Ende seiner irdischen Laufbahn oder der langen Prüfung ausharren. Wer nicht ausharrt, ist untreu. Wir müssen daher einen harten Kampf für den Glauben führen, bis wir entweder in Treue sterben oder bis dieses böse System der Dinge endet. Wie können wir das tun?
9. Was bedeutet es, einen harten Kampf für den Glauben zu führen?
9 Einen harten Kampf für den Glauben zu führen heißt nicht nur das, was uns Gott lehrt, fest im Sinn zu behalten und bis ans Ende auszuharren, sondern bedeutet auch denen zu widerstehen, die uns zu unsittlichem Handeln verleiten möchten und die „die unverdiente Güte unseres Gottes zu einer Entschuldigung für Zügellosigkeit verkehren“. Wir dürfen nicht vergessen, daß der Teufel seit jeher darauf ausging, Personen in die Reihen des Volkes Gottes einzuschleusen, die seinen schlauen Plänen dienen und andere zu verderben suchen. Daher sind alle, die sich zum wahren Glauben bekennen, zum Kampf gezwungen. Durch diesen Kampf werden unsere Lauterkeit und unsere Liebe zu Gott erprobt.
10. Was sagte Judas über Gottlose, und wie wurde das schon früher vorhergesagt?
10 Judas begründete seine Aufforderung, einen harten Kampf für den Glauben zu führen, damit, daß sich gewisse Leute in die Organisation Gottes eingeschlichen hätten, die vorgäben, Christen zu sein. Es seien „gottlose Menschen“, die Gottes unverdiente Güte „zu einer Entschuldigung für Zügellosigkeit verkehren“. Etwa zehn Jahre früher hatte Paulus schon vorhergesagt, daß Personen mit unlauteren Beweggründen heimlich in die Reihen des Volkes Gottes einzudringen suchen würden. (Apg. 20:29, 30) Auch Jesus hatte diesen Versuch des Feindes, Jehovas Namensvolk zu verderben, vorhergesagt. (Matth. 13:24-43) Der Teufel holt sich seine Werkzeuge aus der Menschenwelt, die „jedes sittliche Gefühl verloren“ hat. — Eph. 4:17-19.
11. Wie sollten wir im Hinblick auf Judas’ Warnung eingestellt sein, und warum?
11 Da der Teufel darauf ausgeht, sittlich verderbte Personen, die böse Absichten haben, in die Neue-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas einzuschleusen, müssen alle ihre Glieder, besonders die Aufseher, auf der Hut sein. „Weil die Tage böse sind“ und viele das Böse lieben, dürfen wir in unserer Wachsamkeit nie nachlassen. Die Christenversammlung muß solche Werkzeuge des Feindes ausscheiden; sie darf nicht zulassen, daß sie in ihren Reihen Fuß fassen. Wir wissen zwar, daß böse Menschen die Organisation als Ganzes nicht verderben können; sie können aber einer Versammlung dennoch schaden, denn die Wirkung des Geistes Gottes wird in einer solchen Versammlung gehemmt, bis die Bösen ausgemerzt sind. Das kann zur Folge haben, daß die Versammlung keine Fortschritte macht und einzelne Glieder sogar auf Abwege geraten und sich auf unerlaubte Geschlechtsbeziehungen einlassen. Davor sollte man sich hüten, damit Gottes Organisation sittlich rein und unbefleckt bleibt.
„AUGEN VOLL EHEBRUCHS“
12. Wovor warnt Judas Gottlose, die versuchen würden, sich in die Organisation Gottes einzuschleichen, und aus welchem Beweggrund versucht der Teufel solche Menschen einzuschleusen?
12 Judas warnt daher alle, die versuchen, Gottes Volk zu verderben, davor, daß sie „durch die Schriften vor langem für dieses Gericht“, das für sie ewige Vernichtung bedeutet, bestimmt worden seien. Was ist bei diesen Menschen nicht in Ordnung? Ihr Beweggrund. Sie denken, Gott sei barmherzig und sie könnten seine Barmherzigkeit als eine Entschuldigung für ihr unmoralisches Handeln zur Befriedigung ihrer sinnlichen Begierden gebrauchen. (1. Kor. 6:9, 10) Sie versuchen, wankelmütige Gläubige zu einem zügellosen Wandel zu verleiten, und möchten andere glauben machen, man könne ruhig hier und da seinen Leidenschaften frönen, denn Gott sei ja bereit, uns zu vergeben, wenn wir ihm unsere Sünden bekennen würden. Ihr Beweggrund ist also die sinnliche Befriedigung, und die Sünde lagert ebenso vor ihrer Tür, wie sie einst vor Kains Tür lagerte. Ihre Augen sind nicht rein. Petrus schreibt über sie: „Sie haben Augen voll Ehebruchs und sind unfähig, von Sünde abzulassen, und sie locken unbefestigte Seelen an. Sie haben ein Herz, das in Habsucht geübt ist.“ (2. Petr. 2:14) Der Teufel versucht durch solche Personen, deren „Augen voll Ehebruchs“ sind, Gottes Diener, die reine Augen und ein reines Herz haben, zu verderben und sie zum Genuß der Sünde zu verleiten.
13. Wieso handeln diese Gottlosen im Gegensatz zu Moses, und was müssen Christen daher tun?
13 Im Gegensatz zu Moses denken diese auf Schlechtigkeit bedachten Personen, sie könnten sich dem „zeitweiligen Genuß der Sünde“ hingeben und würden trotzdem gerettet. (Hebr. 11:25) Sie denken, sie könnten ihren Leidenschaften frönen, dann eine gewisse Reue bekunden und weiter bei Gottes Volk bleiben, bis sie wieder Lust haben, sich der Sünde hinzugeben, ja, bis sie wieder jemand durch ihre unsauberen Methoden zu einer unsittlichen Handlung verleiten könnten. Auf diese Weise verkehren sie „die unverdiente Güte unseres Gottes zu einer Entschuldigung für Zügellosigkeit“. Gegen solche unmoralischen Personen müssen Christen einen harten Kampf führen; sie müssen ihnen widerstehen, weil sie nicht nur einzelnen, sondern auch der ganzen Versammlung schaden, die zuläßt, daß solche Personen jemand vom anderen Geschlecht auf Abwege führen und verderben.
14. Warum kann sich niemand, der dem Einfluß unmoralischer Personen nachgibt, mit den in der Christenheit geltenden lockeren Sitten entschuldigen?
14 Die Tatsache, daß in der Christenheit lockere Sitten gelten und es in ihren Schulen und in ihren Kirchensystemen von unmoralischen Menschen wimmelt, ist für einen wahren Christen keine Entschuldigung dafür, seinen Leidenschaften zu frönen. Judas zeigt deutlich, daß jemand, der sich der Sünde hingäbe, „sich gegenüber unserem alleinigen Gebieter und Herrn Jesus Christus, als falsch erweisen“ würde. Da wir dem einst den Heiligen überlieferten Glauben treu bleiben müssen, sollten wir dem Einfluß gottloser Personen standhaft widerstehen und uns in diesen bösen Tagen in keiner Weise verderben lassen.
ETWAS, WORAN WIR ERINNERT WERDEN SOLLTEN
15. Wie veranschaulicht Judas, daß jemand, selbst wenn er einmal gerettet worden ist, noch verlorengehen kann, und an welcher Befreiung hatten die Israeliten gemeinsam teil?
15 Um zu betonen, daß unsere Rettung noch nicht gewiß und uns trotz unseres Glaubens noch nicht endgültig und unwiderruflich zuteil geworden ist, zeigt Judas, daß jemand, selbst wenn er errettet ist, noch verlorengehen kann. Wie denn? Dadurch daß er aufhört, einen harten Kampf für den Glauben zu führen, und den Versuchungen gottloser Personen erliegt. Das Geschick dieser Personen sei bereits vorhergesagt, schreibt Judas warnend. Wo? Im Geschichtsbericht der Bibel! Gottes heiliges Wort enthält viele Beispiele, die zeigen, wie Jehova mit gottlosen Personen in der Vergangenheit handelte, und diese Beispiele zeigen, wie Gott in ähnlichen Fällen heute vorgehen wird. Folglich sind diese Leute schon vor ihrem Geschick gewarnt, bevor sie sich einschleichen und bevor sie andere zur Unsittlichkeit verführen! Judas schreibt: „Ich möchte euch daran erinnern, auch wenn ihr alle Dinge schon ein für allemal wißt, daß Jehova, obwohl er ein Volk aus dem Land Ägypten rettete, hernach jene vernichtete, die keinen Glauben bekundeten.“ (Jud. 5) Ja, welch wunderbare Befreiung erlebten doch die Israeliten im Jahre 1513 v. u. Z.! Mit starker Hand befreite sie Jehova, nachdem er ihre Erstgeburt vor dem Tod bewahrt hatte, als die zehnte Plage über Ägypten gekommen war. Er befreite sie jedoch nicht nur, als die ägyptische Erstgeburt geschlagen wurde, sondern auch später, am Roten Meer. An dieser Befreiung hatte auch das aus vielen Nichtisraeliten bestehende „Mischvolk“ teil. — 2. Mose 12:38.
16, 17. (a) Was können Christen von den Israeliten und dem „Mischvolk“ lernen? (b) Mit welchen Worten warnte der Apostel Paulus vor der gleichen Gefahr, und wie sollten wir auf diese Warnung reagieren?
16 Was wird dadurch dargestellt? Da Ägypten ein Sinnbild des gegenwärtigen Systems der Dinge ist (Offb. 11:8; 2. Kor. 4:4), wird dadurch veranschaulicht, daß alle, die Jehova aus diesem System der Dinge rettet, nicht nach Ägypten und in die Knechtschaft der Sünde zurückkehren sollten. Ihre einstweilige Befreiung aus diesem bösen System der Dinge bedeutet nicht, daß sie unabänderlich gerettet wären und unfehlbar ewiges Leben in Gottes neuer Ordnung erlangen würden, sonst wären die Israeliten und das „Mischvolk“ keine wahrheitsgetreue Veranschaulichung! Jehova, ihr Retter, vernichtete nämlich mindestens eine Million Israeliten in der Wüste. (2. Mose 12:37; 4. Mose 14:26-38) Warum? Weil sie der verführerischen Macht der Sünde unterlagen. Die Sünde ist verführerisch; sie schleicht sich heimlich an ihre Opfer heran und stürzt sich dann — wie das bei den Israeliten der Fall war — erbarmungslos auf sie. Paulus, ein Apostel Jesu Christi, wies warnend darauf hin, daß die Befreiung, die wir zunächst aus dem gegenbildlichen Ägypten mit seinen babylonisch-heidnischen Lehren und Bräuchen erlebt haben, kein endgültiger Beweis für unsere Rettung ist, indem er schrieb: „Dessenungeachtet bekundete Gott gegenüber den meisten von ihnen [den Israeliten in der Wüste] kein Wohlgefallen, denn sie wurden in der Wildnis niedergestreckt. Diese Dinge nun sind Vorbilder für uns geworden, damit wir nicht Menschen seien, die schädliche Dinge begehren, wie jene sie begehrten. Werdet auch nicht Götzendiener wie einige von ihnen, wie geschrieben steht: ‚Das Volk setzte sich nieder, um [dem Baal-Peor dargebrachte Schlachtopfer] zu essen und zu trinken, und stand auf, um sich [mit den Kanaaniterinnen, die sie zu diesen Opfern eingeladen hatten] zu vergnügen.‘ Laßt uns auch nicht Hurerei treiben, wie einige von ihnen Hurerei trieben, so daß an e i n e m Tage ihrer dreiundzwanzigtausend fielen. Laßt uns Jehova auch nicht auf die Probe stellen, wie ihn einige von ihnen auf die Probe stellten, so daß sie durch die Schlangen umkamen. Murret auch nicht, wie einige von ihnen murrten, so daß sie durch den Vernichter umkamen. Diese Dinge nun widerfuhren ihnen fortgesetzt als Vorbilder, und sie sind zur Warnung für uns geschrieben worden, auf welche die Enden der Systeme der Dinge gekommen sind.“ — 1. Kor. 10:5-11.
17 Paulus schrieb an Christen, und er zog das natürliche Volk Israel als Veranschaulichung heran. Unter den Israeliten befand sich aber auch das ihnen gutgesinnte „Mischvolk“. Folglich gilt die Warnung im Gegenbild sowohl dem Überrest der gesalbten Christen als auch der aus den „anderen Schafen“ bestehenden „großen Volksmenge“. Alle müssen sich vor Personen in acht nehmen, die darauf ausgehen, jemand von denen, die mit dem Blut Jesu Christi erkauft worden sind, zu einem unsittlichen Wandel zu verführen und ihn dadurch zu veranlassen, wieder in die Knechtschaft der Sünde zurückzukehren. Diese Gefahr besteht für jeden, ganz gleich, wie lange er sich schon auf dem Weg der Rettung befindet. Werde daher niemals sorglos, stolz oder selbstsicher, sondern prüfe dich stets im Lichte des Wortes Gottes, damit du von der verführerischen Macht der Sünde nicht überwältigt wirst.
SELBST ENGEL KÖNNEN DER VERNICHTUNG ANHEIMFALLEN
18. Welche weitere Veranschaulichung zieht Judas heran, um zu zeigen, daß wir einen harten Kampf für den christlichen Glauben führen sollten?
18 Judas geht dann zu einer anderen Veranschaulichung über, um zu zeigen, wie notwendig es ist, einen harten Kampf für den christlichen Glauben zu führen. Er schreibt: „Und die Engel, die ihre ursprüngliche Stellung nicht bewahrten, sondern ihre eigene richtige Wohnstätte verließen, hat er mit ewigwährenden Fesseln unter dichter Finsternis für das Gericht des großen Tages aufbehalten. Ebenso werden Sodom und Gomorra und die umliegenden Städte, nachdem sie in gleicher Weise wie die vorerwähnten über die Maßen Hurerei getrieben hatten und dem Fleisch zu unnatürlichem Gebrauch nachgegangen waren, uns dadurch als ein warnendes Beispiel hingestellt, daß sie die richterliche Strafe ewigen Feuers erleiden“ — Jud. 6, 7.
19, 20. (a) Welche Sünde begingen die Engel, auf die Judas Bezug nimmt, und womit wurden sie bestraft? (b) Was können wir aus dem Beispiel dieser Engel, die zu Sündern wurden, lernen?
19 Der Jünger Judas vergleicht nun die gottlosen Personen, die andere in der Organisation Gottes verderben möchten, mit den gefallenen Engeln, die sich in den Tagen Noahs als vollkommen aussehende Menschen verkörperten und daher bestimmt auffallend schön gewesen sein müssen. Waren sie aber auf die Erde gekommen, um die Menschen zu Gott zurückzuführen? Nein, sie kamen aus einem unlauteren Beweggrund! Sie hatten Augen voll leidenschaftlicher Begierden. Sie richteten ihre Blicke auf die schönen Töchter der Menschen. Diese verkörperten Engel waren imposante Erscheinungen und machten hübschen Mädchen verlockende Angebote. Ohne zu überlegen, ob sie überhaupt ein Recht auf diese Frauen hatten, nahmen sie offenbar irgendwelche, die sie wünschten, und beliebig viele zu Frauen, vielleicht sogar mehr als Lamech, der schon früher zwei Frauen genommen hatte. (1. Mose 4:19) Ihr gutes Aussehen half ihnen, sich in die Menschheit einzuschleichen und sie durch ihren Einfluß zu verderben. Durch dieses Beispiel zeigte Judas, daß einige von denen, die sich heute einschleichen möchten, gut aussehen mögen. Sie sind besonders darauf bedacht, mit Personen des anderen Geschlechts näher bekannt zu werden, um sie dann durch unerlaubten Geschlechtsverkehr zu verderben. Als damals die Flut hereinbrach, entmaterialisierten sich diese Engel, aber sie konnten nicht mehr in Gottes heilige Organisation zurückkehren. Gott ließ sie „mit ewigwährenden Fesseln unter dichter Finsternis für das Gericht des großen Tages aufbehalten“. Sie befinden sich jetzt in einem Zustand geistiger Finsternis, in dem sie kein Licht von Gott haben. Ihre falschen Beweggründe machten sie zu Dämonen. (1. Mose 6:1-5) Welch ein warnendes Beispiel für uns!
20 Wir lernen daraus, daß selbst Engel, die Gottes Angesicht schauen, der Sünde verfallen und zur Vernichtung verurteilt werden können. Gott dachte nie daran, daß Engel „amphibisch“ leben, das heißt sich zeitweise als Geistgeschöpfe im Himmel und zeitweise als Menschen auf der Erde aufhalten und mit Frauen zusammenleben sollten. Jene Engel verließen aber die ihnen zugewiesenen Wohnstätten. Wenn also selbst Engel der Vernichtung anheimfallen können, dann sollten unvollkommene Menschen erst recht nicht denken, sie seien schon endgültig errettet und könnten nicht mehr verlorengehen. Wir können nur dann in dem Zustand, in den wir durch unsere Rettung gelangt sind, bleiben, wenn wir einen harten Kampf für den Glauben führen. Wir dürfen nicht so handeln wie jene Engel, die ihre hohe Stellung aufgaben. Widerstehen wir daher Menschen, die über die ihnen von Gott bestimmten Grenzen hinausgehen und Fleisch zu beflecken suchen!
21. (a) Vornehmlich welcher Sünde wegen wurden Sodom und Gomorra vernichtet? (b) Wieso wird die Vernichtung dieser Städte als warnendes Beispiel hingestellt, und wieso dient sie gottergebenen Menschen gleichzeitig zur Ermunterung?
21 Außer diesen zu Sündern gewordenen Engeln erwähnt Judas als warnendes Beispiel ferner eine Vernichtung, die Gott mehr als 450 Jahre nach der Flut herbeiführte: die Vernichtung der Städte Sodom und Gomorra durch Feuer. Die Bewohner jener Städte trieben „über die Maßen Hurerei“ und gingen anderem Fleisch „zu unnatürlichem Gebrauch“ nach. Die Männer trieben nicht nur mit Frauen Hurerei, sondern verlangten auch nach dem Fleisch von Männern und möglicherweise auch nach dem Fleisch von Tieren. (3. Mose 18:22-25) Die Bibel berichtet uns, daß Jehova zwei Engel nach Sodom sandte, die die moralisch tief gesunkene Stadt besichtigen und Lot vor der ihr drohenden Vernichtung retten sollten. Lot nahm die Engel gastfreundlich in sein Haus auf, aber die gottlosen Bewohner, ein Haufen jugendlicher und älterer Männer, verlangten nach den beiden Engeln, um mit ihnen Unzucht zu treiben. Selbst nachdem die wollüstigen Sodomiten von den Engeln mit Blindheit geschlagen worden waren, versuchten sie noch der Engel habhaft zu werden. Am darauffolgenden Morgen ließ Jehova Gott Feuer und Schwefel auf Sodom und Gomorra regnen. Lot und seine Töchter entgingen der Vernichtung, die über die Sodomiten kam. Wem wird diese Vernichtung „als ein warnendes Beispiel hingestellt“? Petrus antwortet: „Er [Gott] verurteilte die Städte Sodom und Gomorra, indem er sie einäscherte, wodurch er sie Gottlosen als ein Beispiel kommender Dinge hinstellte; und er befreite den gerechten Lot, der schwer bedrängt war, weil sich Menschen, die dem Gesetz trotzten, einem zügellosen Wandel hingaben — ... Jehova weiß Menschen von Gottergebenheit aus der Prüfung zu befreien, Ungerechte aber auf den Tag des Gerichts zu ihrer Abschneidung aufzubehalten, besonders aber jene, die weiterhin dem Fleische nachgehen mit der Begierde, es zu beflecken.“ — 2. Petr. 2:6-10.
22. (a) Welche Warnung sollten wir daher zu Herzen nehmen? (b) Wie befreit Gott die Gerechten aus der Prüfung?
22 Möchten sich daher alle, die innerhalb der Organisation Gottes das Fleisch beflecken möchten, vorsehen! Sie sind zu ewigwährender Vernichtung verurteilt. Möchten doch alle Diener des wahren Gottes diese Warnung zu Herzen nehmen und nie, auch nicht für nur einen Augenblick, daran denken, sich von diesen verurteilten Personen verführen zu lassen. Widersteht ihnen. Führt einen „harten Kampf für den Glauben“. Wir können gewiß sein, daß Gott weiß Menschen von Gottergebenheit aus der Prüfung zu befreien. Er befreit uns jedoch nicht unbedingt aus einer kritischen Situation, sondern läßt sie zu unserer Prüfung zu. Er befreit die Gerechten aus der Prüfung, indem er die Gottlosen zu seiner Zeit vom Leben abschneidet. Er sorgt dafür, daß sie von der Bildfläche verschwinden.
23. Worin dürfen wir nie nachlassen, und welche Belohnung steht uns in Aussicht?
23 Wir wissen nicht, wie lange uns die Bösen noch in Prüfungen hineinbringen werden. Wir dürfen jedenfalls nie müde werden, „diese gute Botschaft vom Königreich“ zu predigen, und müssen fortfahren, gottlosen Personen zu widerstehen. Dann werden wir, wenn Gott die Gottlosen vertilgt, die segensreiche Rettung erlangen und danach in einer gereinigten neuen Ordnung leben können. Bis dahin dürfen wir in unserer Wachsamkeit jedoch nie nachlassen und müssen ständig einen harten Kampf für den Glauben führen.
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Vollzug des göttlichen Urteils an den GottlosenDer Wachtturm 1965 | 15. Dezember
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Vollzug des göttlichen Urteils an den Gottlosen
„Siehe, Jehova kam mit seinen heiligen Myriaden, um an allen das Gericht zu vollziehen und alle Gottlosen all ihrer gottlosen Taten zu überführen, die sie auf gottlose Weise begangen haben, sowie all der anstößigen Dinge, welche gottlose Sünder gegen ihn geredet haben.“ — Jud. 14, 15.
1, 2. Woran denken viele Menschen nicht gern, und was sagte in diesem Zusammenhang ein amerikanischer Kongreßabgeordneter über ein menschliches Gericht?
VIELE Menschen lassen sich nicht gern daran erinnern, daß das höchste Gericht im Universum sogar über den höchsten Gerichten der Menschen steht. Sie sehen sich nicht gern vor die Tatsache gestellt, daß sie, ganz gleich, wer sie sind, den höchsten Richter, Jehova Gott, den Allmächtigen, den „Richter der ganzen Erde“, respektieren müssen. (1. Mose 18:25) Sie denken nicht gern daran, daß dieser Richter des ganzen Universums ihre gottlosen Taten beobachtet. Die Bibel sagt hierüber: „Siehst du den Armen unterdrückt sowie Gerechtigkeit und Recht im Lande beseitigt, so wundere dich nicht, daß solches vorkommt! Denn über den Hohen wacht ein Höherer, und ein noch Höherer über sie.“ — Pred. 5:7, AB.
2 Ja, im allgemeinen lassen sich die Menschen nicht gern daran erinnern, daß über uns allen ein Richter steht, der höher ist als die Hohen unter den Menschen, sie mögen eine noch so hohe Stellung als Richter oder Politiker in diesem System der Dinge einnehmen. In diesem Zusammenhang ist die Erklärung eines amerikanischen Kongreßabgeordneten interessant, die in der New York Times vom 13. November 1963 erschien. In Amerika sind Kirche und Staat getrennt, und als vor einiger Zeit der Antrag gestellt wurde, man möchte über der Richterbank des Obersten Bundesgerichts der Vereinigten Staaten die Inschrift „Auf Gott vertrauen wir“ anbringen, lehnte der Präsident dieses weltlichen Gerichts, vor dem Jehovas Zeugen schon Dutzende von Rechtsfällen gewonnen haben, diesen Antrag ab. Kongreßabgeordneter R. T. Ashmore, der die Anbringung dieser Inschrift beantragt hatte, nahm zu dem Entscheid des Bundesgerichts durch folgende Äußerung Stellung: „Der Ton, in dem der Brief des Präsidenten des Bundesgerichts gehalten ist, verrät deutlich, daß das Oberste Bundesgericht, wenn es das tun würde, zu seinem Leidwesen feststellen müßte, daß es noch eine höhere Gewalt gibt als die des Obersten Bundesgerichts der Vereinigten Staaten.“ Die Menschen brauchen jedoch nicht durch eine solche Inschrift daran erinnert zu werden, daß Gott der höchste Richter ist.
3. Wie sind gottlose Menschen eingestellt, und wozu führt eine solche Einstellung?
3 Wenn irgendwelche nicht gern daran erinnert werden, daß wir verpflichtet sind, den „Richter der ganzen Erde“ zu respektieren, dann sind es verständlicherweise die Gottlosen. Sie hören es nicht gern, wenn man davon spricht, daß die Menschen den höchsten Richter respektieren müssen. Aus selbstsüchtigen Gründen ignorieren, verachten und widersetzen sie sich den gerechten Entscheidungen dieses Richters. Doch wehe ihnen! Denn der Vollzug des Urteils an den Gottlosen steht kurz bevor.
4. Wovor wird im Judasbrief besonders gewarnt?
4 Diese Tatsache wird in dem inspirierten Brief, den Judas, ein Jünger Jesu Christi schrieb, mit Nachdruck hervorgehoben. Judas schrieb diesen Brief, um Christen zu ermahnen, dadurch einen harten Kampf für den wahren Glauben zu führen, daß sie besonders dem verderblichen Einfluß gottloser Menschen widerstehen. Einige dieser Gottlosen würden sich sogar in die Organisation Gottes einschleichen, um das Fleisch zu beflecken, schrieb er warnend. In den ersten sieben Versen seines Briefes finden wir jedoch die inspirierte Warnung, daß das Geschick dieser Gottlosen schon längst vorhergesagt worden sei, und zwar durch das Urteil, das Jehova Gott einst über die untreuen, widerspenstigen Israeliten, ferner über die Engel, die ihre ursprüngliche Wohnstätte im Himmel verließen, und über die unbeschreiblich verderbten Bewohner von Sodom und Gomorra gefällt habe, die durch Feuer vernichtet wurden. Die Strafe, die diese erlitten, weil sie das höchste Gericht des Universums verachteten, sollte allen, die heute den höchsten Richter nicht respektieren, zur Warnung dienen.
DIE HERRSCHAFT MISSACHTEN, ÜBER HERRLICHE LÄSTERND REDEN
5. (a) Was sagte Judas gemäß dem achten Vers? (b) In welchem Sinne geben sich diese Menschen „Träumen“ hin, und welche Folgen wird das für sie haben?
5 Judas zeigt aber, daß einige diese göttliche Warnung nicht beachten würden, da sie in einer Traumwelt der Sinnlichkeit lebten und dächten, sie könnten in Gottes Organisation ungestraft das Fleisch beflecken. Er schreibt: „Dessenungeachtet [geben sich] diese Menschen Träumen hin, beflecken das Fleisch und mißachten die Herrschaft und reden lästernd über Herrliche.“ (Jud. 8) Diese gottlosen Träumer bilden sich ein, sie könnten sich über das, was die Bibel über Gottes Handlungsweise mit den Bösen lehrt, hinwegsetzen. Sie kümmern sich nicht um das in 1. Korinther 6:18 aufgezeichnete Gebot des höchsten Richters: „Flieht vor der Hurerei“, sondern suchen immer neue Gelegenheiten zu unerlaubtem Geschlechtsverkehr und denken, sie könnten ungestraft davonkommen. Das ist jedoch ein Trugschluß, ein Traum, ja gefährlich unrealistisch. Sie werden eines Tages plötzlich aus ihren Träumen von der Befriedigung sinnlicher Begierden herausgerissen, wenn sie sich ihrer Verurteilung durch den höchsten Richter gegenübersehen. Dieser Richter, den sie mißachtet haben, wird ihnen zeigen, daß sie nicht in einer Traumwelt leben, in der sie ihren Leidenschaften freien Lauf lassen können. Sie werden aus ihrem Taumel erwachen und erkennen, daß der Richter das vorhergesagte Urteil an ihnen vollzieht.
6. Worauf ist ihr gottloser Wandel zurückzuführen, was ferner zeigt, daß sie das vorhergesagte Urteil verdienen?
6 Diese unmoralischen Träumer verdienen dieses Urteil auch deshalb, weil sie die Herrschaft mißachten und über Herrliche lästernd reden. Sie achten den Souverän des Universums, Jehova Gott, und seinen geliebten Sohn, den „König der Könige“ und „Herrn der Herren“, nicht. (Offb. 19:16) Da sie die höchste Herrschaft im Universum mißachten, ist zu erwarten, daß sie auch über Herrliche lästernd reden.
7. (a) Wer sind die „Herrlichen“? (b) Wie beweisen jene, vor denen Judas warnt, daß sie vor Personen, die von Jehova mit Herrlichkeit bekleidet wurden, keinen Respekt haben?
7 Wer sind aber diese „Herrlichen“? Es müssen jene sein, die von Jehova Gott und seinem „Herrn der Herren“, Jesus Christus, Herrlichkeit empfangen. Nach Jesaja 60:1, 2 wird Jehovas „Herrlichkeit“ dem Überrest der geistigen Israeliten, den gesalbten Christen, verliehen. Da „die Herrlichkeit Jehovas“ über ihnen aufgegangen ist, sind sie aufgestanden und lassen das Licht der guten Botschaft vom Königreich auf der ganzen bewohnten Erde leuchten. (Matth. 24:14) Wegen der strahlenden Herrlichkeit, die ihnen Gott durch seinen Sohn verliehen hat, sollten sie respektiert werden. Jesus Christus deutete dies an, als er über seine gesalbten Nachfolger sagte: „Ich [habe] ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast.“ (Joh. 17:22) Bestimmt ist den Gliedern des gesalbten Überrests, die als Aufseher dienen, ein zusätzliches Maß an Herrlichkeit oder Ehre verliehen worden. Sie sind daher „doppelter Ehre“ würdig. (1. Tim. 5:17) Heute dienen auch viele Glieder der aus den „anderen Schafen“ bestehenden „großen Volksmenge“ als Aufseher und vertreten somit den Überrest oder die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“. Ihnen wird Gottes Herrlichkeit kraft ihres Amtes, das sie als Vertreter des gesalbten Überrests bekleiden, zuteil; sie sollten daher ebenfalls entsprechend respektiert werden. (Matth. 24:45-47) Die Glieder des Volkes Gottes arbeiten mit dem gesalbten Überrest und den Aufsehern, die „der treue und verständige Sklave“ über die Versammlungen der Zeugen Jehovas eingesetzt hat, richtig zusammen. Die das Fleisch befleckenden und Jehovas Herrschaft mißachtenden Träumer respektieren die von Jehova kommende Herrlichkeit nicht. Sie reden lästernd über die mit dieser Herrlichkeit bekleideten Personen, besonders über die, die der große Richter, Jehova, mit besonders verantwortungsvollen Stellungen beehrt hat. Wie Diotrephes, über den der Apostel Johannes schrieb, schwatzen sie mit bösen Worten über „Herrliche“. — 3. Joh. 9, 10.
8, 9. (a) Warum stellt Judas die Einstellung der Menschen vor denen er warnt, der geistigen Einstellung Michaels gegenüber? (b) Was bezweckte der Teufel mit seiner Auseinandersetzung über den Leib des Moses, und wie bewies Michael, daß er stark und dennoch milde war?
8 Judas stellt daraufhin die Einstellung dieser respektlosen Träumer der geistigen Einstellung, die Jesus Christus während seines vormenschlichen Daseins als Michael hatte, gegenüber. „Als aber der Erzengel Michael mit dem Teufel uneins wurde und sich mit ihm wegen des Leibes Moses’ auseinandersetzte, wagte er nicht, über ihn in lästernden Worten ein Gericht [Urteil, Lu] zu bringen, sondern sprach: ‚Jehova schelte dich.‘ Doch diese Menschen sprechen in lästernder Weise über alles, was sie in Wirklichkeit nicht kennen; aber alles, was sie von Natur wie die vernunftlosen Tiere verstehen, darin fahren sie fort, sich selbst zu verderben.“ — Jud. 9, 10.
9 Indem diese Träumer über Gottes Diener lästernd reden, nehmen sie sich Freiheiten heraus, die sich nicht einmal Gottes Sohn herausnahm, als er sich mit dem Teufel wegen Moses’ Leib auseinandersetzte. Moses starb auf dem Pisga (Berg Nebo), und der Teufel begehrte seinen Leib. Er kannte die Neigung der Menschen, Reliquien zu verehren, und wollte mit Moses’ Leib ohne Zweifel einen neuen Kult einführen, um Gottes Volk zu verderben. Obwohl der Teufel doch bestimmt keine Herrlichkeit von Gott empfangen hatte, nahm Michael nicht zu lästernden Worten Zuflucht, als ihm der Teufel widerstand. Er eilte der von Gott bestimmten Zeit nicht voraus, sondern bewies, daß er den großen Richter respektierte und ihm das Recht zugestand, Satan zu schelten. Bescheiden sagte er: „Jehova schelte dich.“ Obwohl seine Worte milde waren, war Michael stärker als der Teufel. Wie die Bibel zeigt, behielt er die Gewalt über Moses’ Leib, und er begrub ihn. — 5. Mose 34:5, 6.
10. Wodurch unterscheiden sich die Menschen, vor denen gewarnt wird, von Michael und den heiligen Engeln, und was zeigen sie durch ihre Handlungsweise?
10 Gottlose Menschen, die in Gottes Organisation das Fleisch beflecken möchten und die weit unter Michael stehen, wagen es jedoch, über „Herrliche“ lästernd zu reden. Michael und die heiligen Engel reden nicht lästerlich. Der Apostel Petrus zieht daher folgenden Vergleich: „Verwegen, eigenwillig, zittern sie nicht vor Herrlichen, sondern reden lästerlich, wohingegen Engel, obwohl sie an Stärke und Macht größer sind, keine Anklage in lästerlichen Ausdrücken gegen sie vorbringen, und sie tun es nicht aus Respekt vor Jehova.“ (2. Petr. 2:10, 11) Durch ihre respektlose Handlungsweise zeigen solche Personen, daß sie nicht mehr vernünftig denken können und ein Opfer ihrer sinnlichen Leidenschaften geworden sind. Sie sind wie vernunftlose Tiere geworden, die dazu geschaffen sind, eingefangen und vernichtet zu werden, ohne eine Auferstehung von den Toten zu erleben. Diese Vernichtung ereilt alle diese Gottlosen. — 2. Petr. 2:12, 13.
WIE KAIN, BILEAM UND KORAH
11. Mit welchen bekannten Männern der alten Zeit vergleicht Judas dann diese gottlosen Träumer?
11 Judas vergleicht dann diese das Fleisch befleckenden Träumer mit bekannten Gliedern der Menschheitsfamilie, die den höchsten Richter nicht respektierten: „Wehe ihnen, denn sie sind den Pfad Kains gegangen und haben sich für Lohn in den Lauf des Irrtums Bileams gestürzt und sind in der rebellischen Rede Korahs zugrunde gegangen!“ — Jud. 11.
12. (a) Welchen Pfad schlug Kain ein, und wozu führte das? (b) Wieso handeln die Gottlosen, vor denen gewarnt wird, wie Kain, und wie sollten wir uns ihnen gegenüber verhalten?
12 Kain, eines der ersten Glieder der Menschheitsfamilie, sah, daß Gott Abels Anbetungsform anerkannte. Statt nun Abels richtige Form der Anbetung aus reinen Beweggründen nachzuahmen, begann Kain seinen Bruder zu hassen und ermordete ihn schließlich. Er mißachtete die göttliche Warnung, daß er sich in Schwierigkeiten begebe. (1. Mose 4:6, 7) Dadurch bewies Kain, daß er keinen Respekt vor dem höchsten Richter hatte. Er ließ sich von einem falschen Beweggrund leiten, und so verhält es sich auch mit allen, die versuchen, Gottes unverdiente Güte „zu einer Entschuldigung für Zügellosigkeit [zu] verkehren“. Da sie andere auf einen Weg führen, der nur zu ewiger Vernichtung führen kann, machen sie sich wie Kain des Mordes schuldig. (1. Joh. 3:12) Jehova verfluchte Kain, und in der Sintflut kam dessen ganze Nachkommenschaft um. Wehe denen, die den Pfad Kains gehen! Laß dich von ihnen nicht verführen. Widerstehe ihnen!
13. (a) Wen benutzte der Teufel, um die Israeliten zu Moses’ Zeiten zu verderben, und wie verderbte er sie? (b) Was geschah mit Bileam, und was wird demnach mit denen geschehen, die ihn nachahmen?
13 Ein weiterer bekannter Missetäter der alten Zeit war Bileam, den der Teufel gebrauchte, um die Israeliten sittlich zu verderben, als sie in der Wüste waren. Bileam war in Pethor zu Hause, einer Stadt, die gemäß einigen Inschriften im Gebiet des oberen Euphrat lag.a Er war in jenem Land ein Prophet, der Jehova, den Gott Israels, anerkannte. Doch welch ein Unterschied zum Propheten Moses! Moses liebte das Volk Gottes. Bileam dagegen hatte keinen Respekt vor den Israeliten und vor der Herrlichkeit, die ihnen Gott verliehen hatte. Als Balak, der König von Moab, Boten nach Mesopotamien sandte, um Bileam zu dingen, damit er herabkomme und Jehovas Volk durch babylonische Zauberkünste verfluche, sagte Bileam nicht entschieden nein. Er ging schließlich auf die wiederholten Angebote einer Belohnung ein und zog hin, Israel zu verfluchen. Auf diese Weise gelangte er auf einen Weg, durch den er einem Irrtum verfiel. Dreimal versuchte er Israel zu verfluchen, aber Jehova wandelte den Fluch jedesmal in einen Segen um und zeigte dadurch deutlich, daß es „keine Zauberei wider Jakob, und keine Wahrsagerei wider Israel“ gab. Bileam sprach diesen Segen nicht von Herzen. Da er Israel nicht verfluchen konnte, suchte er dann Gottes Volk zu verderben. Er riet Balak, die Israeliten zur Ausübung der falschen Religion zu verführen und sie zu veranlassen, mit moabitischen Frauen Hurerei zu treiben, um ihre sinnlichen Leidenschaften zu befriedigen, denn dann würde Gott sein Volk bestimmt verfluchen. Der böse Rat wurde befolgt. Wegen ihrer Zügellosigkeit kamen in Sittim, in den Ebenen Moabs, durch eine Plage 24 000 Israeliten um. (4. Mose 25:1-9; Offb. 2:14) Bileam, der bereit gewesen war, Israel um persönlicher Vorteile willen zu verfluchen oder zu verderben, wurde schließlich von denen, die er verfluchen wollte, umgebracht. (4. Mose 31:8) Wehe denen, die wie Bileam handeln! Wehe denen, die irgendwelche Glieder des Volkes Gottes zur Hurerei und zur Befriedigung sinnlicher Leidenschaften verführen möchten! — 4. Mose 22:1 bis 24:25; 5. Mose 23:3-5.
14. Wer war Korah, und warum ist er ein warnendes Beispiel?
14 Korah ist ein weiterer typischer Missetäter, dessen katastrophales Ende ein warnendes Beispiel ist. Er war ein Levit und genoß ein vortreffliches Dienstvorrecht, war aber damit nicht zufrieden. Er wollte noch mehr Herrlichkeit empfangen. Er zog die Anordnungen Jehovas in Frage, indem er sich gegen Moses und gegen Aaron, den Hohenpriester, auflehnte und einige führende Glieder des Stammes Ruben bewog, sich seiner Rebellion anzuschließen. Obwohl Korah und diese Rubeniter aus Ägypten gerettet worden waren, kamen sie nicht in das Verheißene Land. Sie starben eines gewaltsamen Todes. Die Erde klaffte auseinander und begrub einige von ihnen bei lebendigem Leibe, während andere durch Feuer umkamen. Auf diese Weise vollzog Jehova Gott an ihnen sein Urteil. (4. Mose 16:1-35; 26:10) Wehe denen, die sich Gottes theokratischen Anordnungen widersetzen!
15. Worauf weist Judas Christen also warnend hin, und wozu zwingt uns das?
15 Judas weist Christen also warnend darauf hin, daß es unter ihnen auch Personen geben werde, die wie Kain, Bileam und Korah handeln würden. Personen, die durch diese drei Männer vorgeschattet wurden, werden der prophezeiten Vernichtung nicht entgehen. „Wehe ihnen.“ Diese Worte sind für uns heute eine Warnung vor Personen, die eine ähnliche Gesinnung haben und versuchen, in Gottes Organisation einzudringen. Wir müssen ihnen widerstehen, indem wir einen harten Kampf für den Glauben führen.
VERFÜHRERISCH AUSSEHENDE BEFLECKER DES FLEISCHES
16. Wie beschreibt Judas das trügerische Aussehen derer, die das Fleisch beflecken möchten?
16 Um Christen weiter zur Vorsicht zu mahnen, sagt Judas über diese sinnlichen Menschen: „Diese sind bei euren Liebesmahlen die Felsenriffe, die unter dem Wasser verborgen sind, während sie mit euch Festmahl halten, Hirten, die sich ohne Furcht selbst weiden; wasserlose Wolken, von Winden hierhin und dorthin getrieben; Bäume im Spätherbst, doch unfruchtbar, zweimal abgestorben und entwurzelt; wilde Meereswogen, die ihre eigenen Ursachen der Schande ausschäumen; Sterne ohne festgesetzte Bahn, denen für immer die Schwärze der Finsternis aufbehalten ist.“ — Jud. 12, 13.
17. Welchen Eindruck suchen diese Werkzeuge des Teufels zu erwecken, wodurch sie Felsklippen gleichen, und was kann geschehen, wenn man sich vor ihnen nicht in acht nimmt?
17 Diese Werkzeuge des Teufels, von denen Judas sagte, sie würden sich in Gottes reine Organisation einschleichen, tun so, als ob sie die Brüder liebten; sie gleichen daher den unter dem Wasser verborgenen Felsklippen, an denen Schiffe zerschellen können. Wenn wir keinen „harten Kampf für den Glauben“ führen, um ein gutes Gewissen zu bewahren, können solche Personen bewirken, daß Unbefestigte „an ihrem Glauben Schiffbruch“ erleiden. (1. Tim. 1:19) Diese auf die Befleckung des Fleisches ausgehenden Personen beteiligten sich zu Judas’ Zeiten aus unlauteren Beweggründen an den Liebesmahlen. Diese Festmahle, die in den Berichten der Apostel nicht näher beschrieben sind, werden in ihrer alten Form nicht mehr durchgeführt. Doch heute kommt Gottes Volk zu geistigen Festmählern wie Kreis- und Bezirksversammlungen oder zu nationalen oder internationalen Kongressen zusammen. Auch auf solchen Versammlungen sucht der Teufel seine auf die Befleckung des Fleisches ausgehenden Werkzeuge einzuschleusen, um unbefestigte Seelen zur Unachtsamkeit und dadurch zur Unsittlichkeit zu verleiten und so schließlich ihren Schiffbruch herbeizuführen. Seien wir darum wachsam!
18. Warum werden diese Menschen als (a) Hirten, (b) Wolken, (c) Bäume, (d) Meereswogen und (e) als Sterne beschrieben?
18 Wie treffend sich Judas doch ausdrückt, um diese verführerisch aussehenden Gottlosen zu beschreiben! Sie gleichen Hirten, die nicht auf das Wohl der Herde, sondern nur auf die Befriedigung ihrer sinnlichen Begierden bedacht sind. Sie täuschen durch ihre äußere Erscheinung wie Wolken, von denen der Landwirt denkt, sie würden den ersehnten Regen bringen, die aber wasserlos sind und daher von Winden weggetrieben werden, ohne daß sie das ersehnte Naß gebracht haben. Sie sind wertlos, weil sie nichts zu einer guten Ernte beitragen. Diese Menschen gleichen auch unfruchtbaren Bäumen, denn sie bringen nicht die Frucht des heiligen Geistes Gottes hervor. Sie tragen keine Früchte zur Verherrlichung Gottes und werden daher das gleiche Geschick erleiden wie unfruchtbare Bäume im alten Palästina. Dort wurden solche Bäume als hoffnungslose Fälle umgehauen und samt der Wurzel für immer vernichtet. Da solche Menschen Gottes heiligen Geist nicht haben, sind sie wie wilde Meereswogen, die Schlamm und Kot aufwühlen. Sie halten keinen geraden Kurs ein, denn sie gebrauchen nicht die Bibel als Kompaß. Sie gleichen daher wandernden Sternen ohne festgesetzte Bahn. Statt einer helleuchtenden Stätte in Gottes Königreich ist ihnen, wie Judas sagt, für immer „die Schwärze der Finsternis“ aufbehalten.
19, 20. (a) Mit welchen Worten sagte Henoch das Ende der Gottlosen voraus? (b) Was müssen wir aus Henochs Prophezeiung unweigerlich schließen, und wie überführt Gott die Gottlosen ihrer gottlosen Taten?
19 Schon Henoch sprach von solchen untreuen Menschen, die dem höchsten Richter keinen Respekt zollen. „Ja, der Siebente in der Linie von Adam her, Henoch, hat auch von ihnen prophezeit, als er sprach: ‚Siehe, Jehova kam mit seinen heiligen Myriaden, um an allen das Gericht zu vollziehen und alle Gottlosen all ihrer gottlosen Taten zu überführen, die sie auf gottlose Weise begangen haben, sowie all der anstößigen Dinge, welche gottlose Sünder gegen ihn geredet haben.‘“ — Jud. 14, 15.
20 Diese Prophezeiung über den Vollzug eines göttlichen Gerichts oder Urteils an denen, die über den höchsten Richter respektlos reden, äußerte ursprünglich Henoch, der Siebente in der menschlichen Abstammungslinie von Adam an gerechnet. Henoch hatte das Vorrecht, den Vollzug des göttlichen Gerichtsurteils an allen Gottlosen vorherzusagen. Wie die Prophezeiung Henochs jahrhundertelang erhalten blieb, obwohl sie nicht in den Hebräischen Schriften festgehalten wurde, sagt die Bibel nicht. Erst Judas wurde von Jehova Gott dazu inspiriert, sie niederzuschreiben, so daß sie nun in der Bibel erscheint. Henochs Prophezeiung läßt erkennen, daß das Urteil über diese gottlosen Personen zur Zeit der Vernichtung Groß-Babylons und des Krieges von Harmagedon nur eine Möglichkeit zuläßt: ihre ewige Vernichtung oder Abschneidung vom Leben durch Gottes heilige Myriaden unter der Leitung des Herrn Jesus Christus, ihres Obersten, der beauftragt ist, das Hinrichtungswerk durchzuführen. (Offb. 18:1-24; 19:11-16) Der Tag der Urteilsvollstreckung rückt immer näher, und Jehova läßt zu, daß sich gottlose Personen nun offenbaren. Auf diese Weise überführt er sie ihrer gottlosen Taten, die sie gegen seinen Namen und sein Königreich verübt haben.
MURRENDE UND SOLCHE, DIE SICH BEKLAGEN
21. Wie reden diese Menschen, vor denen Judas warnt, und von welchem Beweggrund lassen sie sich leiten?
21 Diese Gottlosen reden „anstößige Dinge“. Kein Wunder, denn Judas sagt weiter: „Diese Menschen sind Murrende, solche, die ihr Los im Leben beklagen, die nach ihren eigenen Begierden vorgehen, und ihr Mund führt geschwollene Reden, während sie um ihres eigenen Nutzens willen, Persönlichkeiten bewundern.“ (Jud. 16) Da ihre Gottergebenheit nicht echt ist, murren sie gegen die gesamte Organisation Gottes. Sie sind mit ihrem Los im Leben nicht zufrieden, und wenn nicht alles nach ihrem Kopf geht, beklagen sie sich, indem sie lästernd und respektlos reden. Wie Korah möchten sie sich in den Vordergrund drängen. Sie lieben es, mit hochtönenden Worten über ihre persönlichen Ansichten zu reden, und nehmen sich sehr wichtig. Sie suchen sich Personen heraus, die sie dann besonders bewundern und die sie um ihres eigenen Nutzens willen zu fördern suchen. Ihr Ziel ist Selbsterhöhung. Sie respektieren den höchsten Richter nicht und werden darum zur Vernichtung verurteilt.
22. (a) An welche apostolische Warnung erinnert Judas die Christen? (b) Was suchen diese Menschen, deren Kommen vorhergesagt wurde, unter Gottes Volk zu tun?
22 Wir sollten daher nicht überrascht sein festzustellen, daß gottlose Sünder versuchen, einzelne Glieder der Organisation Jehovas zu verderben oder zu bewirken, daß deren Liebe zu Gott und seiner Organisation erkaltet. Judas sagt: „Ihr nun, Geliebte, ruft euch die Worte in den Sinn, die von den Aposteln unseres Herrn Jesus Christus zuvor gesprochen worden sind, wie sie zu euch zu sagen pflegten: ‚In der letzten Zeit wird es Spötter geben, die gemäß ihren eigenen Begierden gottlosen Dingen nachgehen.‘ Diese sind es, die Trennungen hervorrufen, animalische Menschen, die den Geist nicht haben.“ (Jud. 17-19) Judas weist darauf hin, daß die Apostel das Auftreten von Personen vorhergesagt hätten, die um ihrer selbstischen Begierden willen versuchen würden, uns von der Liebe Gottes wegzuziehen. Petrus war einer dieser Apostel, die eine solche Warnung für die „letzten Tage“ ergehen ließen. (2. Petr. 3:1-4) Während Gott auf der ganzen Erde ein Vereinigungswerk durchführt, möchten diese Spötter unter Gottes Volk Trennungen hervorrufen. Da es ihnen am Geist mangelt, haben sie auch nicht den Eifer, der sie antreiben würde, Gottes Königreich zu predigen. Sie verschwenden ihre Kraft für Gespräche, die zu Streit führen.
SICH IN GOTTES LIEBE BEWAHREN
23. (a) Welchen Rat gibt Judas den Christen? (b) Wie können wir in Gottes Liebe bleiben?
23 Welchen Weg sollten Gottes treue Zeugen also einschlagen? Judas antwortet: „Ihr aber, Geliebte, indem ihr euch selbst aufgrund eures allerheiligsten Glaubens auferbaut und mit heiligem Geist betet, bewahrt euch selbst in Gottes Liebe, während ihr, mit der Aussicht auf ewiges Leben, auf die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus wartet.“ (Jud. 20, 21) Judas hatte vorher die Bitte geäußert, daß Gottes Barmherzigkeit und Frieden gemehrt werden möchten. Damit sich diese Bitte an den Dienern Jehovas erfüllen kann, müssen sie sich in der Liebe Gottes, des Allmächtigen, bewahren. Wie können sie das tun? Indem sie Gottes heiliges Wort, die Bibel, eifrig studieren und sie regelmäßig lesen. Besuche alle Zusammenkünfte der Versammlung. Gottes Wort prägt unser Leben; vertiefe diese Prägung, indem du anderen hilfst, Gottes reine, gerechte neue Ordnung der Dinge kennenzulernen. Höre nie auf, die Früchte des heiligen Geistes Gottes hervorzubringen; bringe im Gegenteil ständig mehr davon hervor. Bete „mit heiligem Geist“ um Dinge, die mit Gottes Willen übereinstimmen, auch um ein vermehrtes Maß seines Geistes. Wenn wir uns auf diese Weise in der Liebe Gottes bewahren, werden uns Barmherzigkeit, Frieden und Liebe durch Jesus Christus bestimmt gemehrt werden. Wir benötigen diese Liebe, um die gute Botschaft vom Königreich predigen und dadurch noch mehr Menschen aus Babylon der Großen befreien zu können. Wir benötigen auch Gottes Barmherzigkeit und müssen deshalb anderen, deren Leben auf dem Spiele steht, Barmherzigkeit erweisen.
24, 25. (a) Wem müssen wir Barmherzigkeit erweisen, und zwischen wem und wem müssen wir einen Unterschied machen? (b) Wie können wir ihnen Barmherzigkeit erweisen, und wie zeigt Judas, daß wir keine Zeit verlieren dürfen?
24 Judas schreibt daher weiter: „Fahrt auch fort, einigen, die Zweifel haben, Barmherzigkeit zu erweisen; rettet sie, indem ihr sie aus dem Feuer reißt. Doch erweist anderen weiterhin Barmherzigkeit, und zwar mit Furcht, wobei ihr auch das vom Fleisch beschmutzte innere Kleid haßt.“ (Jud. 22, 23) Um das zu tun, müssen wir zwischen denen unterscheiden, die der Barmherzigkeit Gottes würdig sind, und den verurteilten, leidenschaftlichen Träumern, deren Vernichtung durch die Zerstörung Sodoms durch Feuer veranschaulicht wurde. Diese erwecken durch ihr Murren bei wankelmütigen Personen Zweifel, so daß sich diese fragen, ob sie wirklich mit der Organisation Jehovas verbunden seien. Diese Zweifler mögen durch die geschwollenen Reden derer, die sich beklagen, so sehr erschüttert werden, daß sie schließlich aufhören, den Zusammenkünften des Volkes Jehovas beizuwohnen. Judas gibt uns daher den Rat, Zweiflern Barmherzigkeit zu erweisen. Wir dürfen sie nicht außer acht lassen. Wir sollten uns bemühen, sie im Glauben zu stärken. Wir müssen jedoch schnell handeln, so schnell wie Feuerwehrleute, die gefährdete Bewohner aus einem brennenden Gebäude herausholen, wir müssen sie gewissermaßen „aus dem Feuer“ reißen.
25 Einige mögen den Lockungen dieser unmoralischen Träumer bereits zum Opfer gefallen sein und dadurch ihren Namen, den sie sich als wahre Christen erworben haben, beschmutzt haben. (2. Petr. 2:18) Obwohl wir beschmutzte innere Kleider hassen, erweisen wir denen, die sie tragen, Barmherzigkeit und versuchen, ihnen zu helfen, geistig wieder gesund zu werden.
26. (a) Was müssen wir tun, während wir anderen helfen? (b) Wie zeigen die Worte des Judas, die man als Gebet bezeichnen könnte, wie wir uns vor dem Straucheln bewahren können? (c) Vergleiche das vorhergesagte Geschick der Gottlosen mit dem Vorrecht derer, die in Gottes Liebe bleiben.
26 Während wir anderen helfen, ihren Glauben zu stärken, müssen wir selbst fortgesetzt „einen harten Kampf für den Glauben“ führen und allen Gottlosen, die sich beklagen oder die Trennungen verursachen möchten, sowie allen, die Gottes unverdiente Güte als Entschuldigung für ihr zügelloses Handeln in der Versammlung mißbrauchen möchten, widerstehen. Während wir diesen Kampf unermüdlich führen, vertrauen wir auf Jehova und hoffen zuversichtlich, daß er uns vor dem Straucheln bewahren wird. Ihm gebührt daher Ehre und Herrlichkeit. „Dem nun, der imstande ist, euch vor dem Straucheln zu behüten und euch vor seiner Herrlichkeit mit großer Freude makellos hinzustellen, dem alleinigen Gott, unserem Retter, durch Jesus Christus, unseren Herrn, sei Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt für die ganze vergangene Ewigkeit und jetzt und bis in alle Ewigkeit. Amen.“ (Jud. 24, 25) Die Worte des Judas könnten als ein Gebet bezeichnet werden, durch das Jehova angefleht wird, sein Volk zu erhalten und uns alle, sofern wir „einen harten Kampf für den Glauben“ führen, um in seiner Liebe zu bleiben, vor dem Straucheln zu behüten. Während an allen Gottlosen das längst über sie gefällte Urteil des höchsten Richters vollzogen wird, werden wir ewig leben und Jehova das geben dürfen, was ihm gebührt.
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