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  • Die Heiligen der letzten Tage in der heutigen Welt
    Erwachet! 1983 | 22. März
    • „In Zion steht nicht alles zum besten“

      Das eindrucksvolle Wachstum, die materielle Prosperität, liebevolle Familien, sittliche Reinheit, Prestige und Ansehen mögen ein attraktives und idealisiertes Bild des Mormonentums ergeben. Aber „Bischöfe und andere leitende Persönlichkeiten der Kirche, die viel Zeit darauf verwenden, Kirchenmitgliedern Rat zu erteilen, wissen eines: ,In Zion steht nicht alles zum besten‘“, schrieb Leonard Arrington, ein Kirchengeschichtsschreiber der Mormonen.

      In Utah zum Beispiel, wo 70 Prozent der Bevölkerung Mormonen sind, liegt nach amtlichen Statistiken die Ehescheidungsrate über dem Landesdurchschnitt, und von 10 minderjährigen Müttern waren 7 schon vor der Hochzeit schwanger. Die religiösen und sozialen Programme der Kirche haben den Mitgliedern geringe, wenn überhaupt irgendwelche echte Vorteile gebracht. Im Gegenteil, der Umstand, daß die Mitglieder für diese Programme so viel Zeit, Kraft und Geldmittel einsetzen müssen, trägt zu ihrer Frustration, ihrer Enttäuschung und zu depressiven Störungen bei. Das hat zur Folge, daß die Selbstmordrate sowohl bei Erwachsenen als auch bei Jugendlichen in Utah ebenfalls über dem Landesdurchschnitt liegt, und der Verbrauch an Drogen wie Beruhigungs- und Aufputschmitteln ist unter den Mormonen weit höher als unter der übrigen Bevölkerung.

      Außerdem machen sich die Kirchenführer Sorgen wegen der untätigen Mitglieder, deren Zahl in den letzten Jahren stark gewachsen ist. Wie Arrington berichtete, „besuchen in durchschnittlichen amerikanischen Gemeinden 20 bis 30 Prozent die Gottesdienste überhaupt nicht“, und in Gemeinden, die etwas schwächer sind, „machen die Unzufriedenen, die dem Gottesdienst fernbleiben, sogar 50 Prozent aus“. In den von der Kirche veröffentlichten Mitgliederzahlen sind sie aber eingeschlossen.

      Ihre Theologie

      Es mag merkwürdig erscheinen, daß gerade das, was das Mormonentum so anziehend macht — das Familienleben, die Betreuung der Jugend, gutorganisierte Kirchenprogramme und ähnliches —, die größten Probleme hervorruft. Dieser Widerspruch ist in Wirklichkeit das Ergebnis des ungewöhnlichen und absonderlichen Begriffes, den das Mormonentum von Gott und dem Menschen hat.

      „Gott selbst war einst“, erklärte Joseph Smith, „wie wir jetzt sind. Er ist ein erhöhter Mensch, und er thront in den jenseitigen Himmeln.“ Für die Mormonen ist Gott ein verherrlichter, vollkommener Mensch. Er besitzt einen Leib aus Fleisch und Bein (nicht aber aus Blut), in dem ein ewiger Geist wohnt.

      „Alle Männer und Frauen sind ... buchstäblich Söhne und Töchter der Gottheit“, schrieb Joseph F. Smith, Neffe von Joseph jr. und Präsident der Kirche von 1901 bis 1918. „Lange bevor ein Mensch in einem zeitlichen Leib auf die Erde kommt, wird er als Geist von einem himmlischen Vater gezeugt und von einer himmlischen Mutter geboren und in den ewigen Wohnungen des Vaters erzogen.“

      Die Mormonen lehren also, daß alle Menschen, bevor sie auf die Erde kommen, Geister sind. Der Zweck ihres Erdendaseins besteht darin, sie zu prüfen, und wenn sie die Prüfung erfolgreich bestehen, werden sie erhöht, so daß sie schließlich selbst Götter mit einer eigenen Welt werden. Die Mormonen glauben somit, daß es nicht nur einen Gott, sondern viele Götter gibt und daß jeder über eine eigene Welt regiert. Brigham Young, der zweite Präsident der Kirche, sagte einmal: „Ich weiß nicht, wie viele Götter es gibt. Aber es hat niemals eine Zeit ohne Götter und ohne Welten gegeben und ohne daß die Menschen die gleichen Erprobungen durchgemacht haben wie wir.“

      Diese Anschauungen erklären, warum soviel Nachdruck auf die Ehe und die Familie gelegt wird. Gläubige Mormonen sehen es als eine Pflicht an, zu heiraten und so viele Kinder zu haben, wie sie ernähren können, um Geistern, die auf einen irdischen Körper warten, einen solchen zur Verfügung stellen zu können. Ihre Ehe und Familie muß im Tempel „für Zeit und alle Ewigkeit“ gesiegelt werden, damit sie himmlische Eltern werden und geistige Kinder hervorbringen können. Die Vielehe oder Polygamie, die einst von den Kirchenmitgliedern offen praktiziert wurde, hängt deutlich mit dieser Auffassung zusammen.

      Das erklärt auch, warum die Mormonen so fleißig und so leistungsbewußt sind, sei es in bezug auf Bildung, Politik oder Geschäft. Es gehört alles zu dem Prozeß der fortschreitenden Entwicklung zur Gewinnung der göttlichen Wesenheit.

      Grundlage des Glaubens

      Um eine solche Theologie zu stützen, ist natürlich weit mehr erforderlich als die Bibel. So lautet der achte Glaubensartikel der Mormonen denn auch: „Wir glauben an die Bibel als das Wort Gottes, soweit sie richtig übersetzt ist.“ Andererseits bezeichnete Joseph Smith das Buch Mormon als „das korrekteste aller Bücher auf Erden, das Fundament unserer Religion, durch das der Mensch, wenn er dessen Gebote hält, Gott näherkommt als durch irgendein anderes Buch“. Doch das Buch Mormon ist auch eine Übersetzung. Joseph Smith behauptete, er habe es von einem auf Goldplatten, die er von dem Engel Moroni erhalten habe (sie sind längst verschwunden), geschriebenen Text in „reform-ägyptischer“ Sprache mit Hilfe der „Urim und Thummim“, einer Art Brille, übersetzt. Interessant ist, daß in diesem „korrektesten aller Bücher“ seit seiner Veröffentlichung im Jahre 1830 über 2 000 Textänderungen vorgenommen werden mußten; auch enthält es über 27 000 Wörter — das ist ein Zehntel des Buches —, die wortwörtlich oder ganz wenig verändert der King-James-Bibel entnommen sind, einschließlich einiger ihrer Übersetzungsfehler.

      Als zwei weitere wichtige Lehrbücher gelten Lehre und Bündnisse und Die köstliche Perle. In diesen Büchern, die weitere „Offenbarungen“ und Übersetzungen enthalten, legte Smith die komplizierte Mormonentheologie dar, auch Lehren, die im Buch Mormon nicht enthalten sind, zum Beispiel die Pluralität der Götter, die Polygamie, die Verfluchung der schwarzen Rasse und die Taufe für die Toten.

      Die Mormonen glauben außerdem an fortlaufende Offenbarungen — für sie sind die Himmel nicht verschlossen. Der Präsident der Kirche empfängt als Prophet, Seher und Offenbarer Botschaften oder Antworten auf aktuelle Fragen direkt von Gott. So verkündete am 9. Juni 1978 Präsident Spencer W. Kimball, daß „alle würdigen männlichen Mitglieder der Kirche das heilige Priesteramt empfangen können, ungeachtet der Rasse oder Hautfarbe“. Damit endeten die durch die Rassenfrage innerhalb der Kirche verursachten Spannungen, die entstanden waren, weil nach der Mormonentheologie die Schwarzen bis dahin vom Priestertum ausgeschlossen waren und keine Möglichkeit hatten, je die göttliche Wesenheit zu gewinnen.a

      Eine Religion der Selbsttäuschung

      Mormonen zitieren gern die Worte Lorenzo Snows, des fünften Präsidenten: „Wie der Mensch jetzt ist, war Gott einst, wie Gott jetzt ist, kann der Mensch einst sein.“ Wer einen solchen Standpunkt einnimmt, sieht die eigene Erhöhung und Verherrlichung für wichtiger an als die Heiligung des Namens Gottes und das Tun seines Willens, etwas, was Jesus Christus uns jedoch vorgelebt hat (Matthäus 6:9; Johannes 5:30). Das ist bestenfalls eine egoistische Selbsttäuschung.

      Jesus lehrte seine Jünger beten: „Dein Name werde geheiligt. Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf der Erde“ (Matthäus 6:9, 10). Auf der ganzen Erde machen Jehovas Zeugen die Menschen darauf aufmerksam, daß Frieden und Eintracht nur durch Gottes Königreich wiederhergestellt werden können. Sie freuen sich auf die Zeit, wenn die Erde unter der Regierung des messianischen Königreiches zu einem Paradies gemacht werden wird und sich die Worte erfüllen werden: „Der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen“ (Offenbarung 21:4).

  • Zeugnis der Mutter von Joseph Smith
    Erwachet! 1983 | 22. März
    • Zeugnis der Mutter von Joseph Smith

      Vor kurzem hat die Mormonenkirche in Utah die Entdeckung eines wichtigen historischen Dokuments bekanntgegeben — eines Briefes, der anscheinend von Lucy Mack Smith, der Mutter von Joseph Smith jr., stammt.

      Der Brief, der das Datum vom 23. Januar 1829 trägt, wurde, etwa ein Jahr bevor Joseph Smith das Buch Mormon herausgab, geschrieben. Lucy Mack Smith teilte ihrer Schwägerin folgendes mit: „Mit großer Freude möchte ich Dich wissen lassen, daß der Herr in unserer Familie ein großes Werk gewirkt hat, denn er hat Joseph in Träumen seine Wege kundgetan und es hat Gott wohlgefallen, ihm zu zeigen, wo er graben sollte, um in den Besitz eines alten Textes zu gelangen, der auf Platten aus reinem Gold eingraviert ist, und diese kann er übersetzen.“

      Nach der Meinung des Kirchengeschichtsschreibers Dean Jessee zeigt der Brief, „daß am Anfang, als die Kirche im Jahre 1829 in Erscheinung trat, die Smiths die gleichen Erklärungen abgaben wie in ihren späteren geschichtlichen Berichten“. Und das „sagt etwas über die Glaubwürdigkeit der Geschichte von Joseph Smith und seiner Mutter aus“, erklärte Jessee.

      Während der Brief dafür herangezogen werden mag, die Theorie einiger Kritiker zu widerlegen, nach der Smith das Buch zuerst als Roman geschrieben und später behauptet habe, es sei inspiriert, läßt sich damit jedoch nicht nachweisen, daß das Buch göttlichen Ursprungs ist. Noch bedeutsamer ist, daß der Brief der Mutter Smith in Anbetracht der Warnung des Apostels Paulus, die wir in Galater 1:8 lesen, nicht überzeugend ist: „Aber selbst wenn wir oder ein Engel aus dem Himmel euch etwas als gute Botschaft verkünden sollten außer dem, was wir euch als gute Botschaft verkündet haben, er sei verflucht.“

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