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  • Okinawa — Insel zweier Kulturen
    Erwachet! 1972 | 22. Mai
    • Okinawa — Insel zweier Kulturen

      Vom „Awake!“-Korrespondenten auf Okinawa

      WIE Trittsteine liegen etwa 140 kleine Inseln in einem 1 200 Kilometer langen Bogen zwischen Japan und Taiwan. Das sind die Riukiuinseln, die allerdings auch unter der Bezeichnung Okinawa — nach ihrer Hauptinsel — bekannt sind.

      Etwa die Hälfte dieser Inseln ist unbewohnt. Von der anderen Hälfte der Inseln ist Okinawa die größte und mit ihren 950 000 Einwohnern auch die volkreichste. Sie ist rund 100 Kilometer lang, aber nur 3 bis 30 Kilometer breit — also nicht ganz halb so groß wie das Großherzogtum Luxemburg. Okinawa gehört zu den Gebieten der Welt, die am dichtesten bevölkert sind.

      Östlich dieser Inseln liegt der gewaltige Stille Ozean und westlich davon das Ostchinesische Meer. Okinawa befindet sich in einem „Taifun-Korridor“. Stürme, die sich auf dem Stillen Ozean zusammenbrauen, fegen über diese Inseln hinweg auf ihrem Weg zum asiatischen Festland. Jedes Jahr wird Okinawa von einem oder zwei dieser schweren Stürme heimgesucht, dabei erreichen die Winde manchmal eine Geschwindigkeit von 300 Kilometern in der Stunde.

      Als Ost und West sich begegneten

      Die Bevölkerung der Riukiuinseln ist ein Gemisch aus mehreren Völkern, insbesondere aus Chinesen und Japanern. Im Jahre 1879 setzten die Japaner den König, der sie regiert hatte, ab, annektierten diese Inseln und machten sie zu einer ihrer Präfekturen. Japanisch wurde die Amtssprache, die die vielen verschiedenen Dialekte der Inselbevölkerung ersetzte. Allerdings werden einige davon heute noch gesprochen.

      Vor etwa zwei Generationen war Okinawa im Westen so gut wie unbekannt. Zwar hatten einige Amerikaner und Europäer der Insel Besuche abgestattet. Dem amerikanischen Flottenchef, Commodore Matthew Perry, hatte sie 1853, als er für die USA mit Japan ein Handelsabkommen schloß, als Hauptquartier gedient. Auch einige Missionare hatten sich auf der Insel niedergelassen, und gelegentlich wurde sie von Naturforschern oder anderen Forschern kurz besucht. Aber sonst gab es keine Kontakte zwischen Ost und West.

      Dann kam das Jahr 1945 und damit das Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Japaner hatten sich auf Okinawa zurückgezogen und lieferten den Amerikanern dort die letzte große Schlacht. Am 1. April begann die amerikanische Invasion. In den darauffolgenden drei Monaten wurde Okinawa heiß umkämpft, wobei auch die Bevölkerung schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde.

      Die Zahl der Toten und Verwundeten war ungeheuer groß und auch die Zerstörung: 90 Prozent der Bevölkerung wurden obdachlos, und über 10 Prozent wurden getötet; 650 000 Soldaten und Zivilisten wurden entweder getötet oder verwundet! Besonders der südliche Teil der Insel wurde verwüstet; 95 Prozent aller Gebäude wurden zerstört. Nicht ohne guten Grund bezeichnet die Bevölkerung Okinawas jene Schlacht als „den stählernen Taifun“.

      Nebeneinander, doch nicht miteinander

      Obwohl Naha, der Hauptort Okinawas, total zerstört war, ist es heute wieder eine blühende Stadt mit 300 000 Einwohnern. Und Koza, das frühere Bauerndorf, ist heute eine Stadt mit 70 000 Einwohnern, also größer, als Naha vor dem Kriege war.

      Die meisten Häuser sind aus Beton und nur einstöckig, sie gelten daher als „taifunsicher“. Allerdings gibt es auch Hunderte von mehrstöckigen Wohnhäusern. Auf der ganzen Insel sind etwa 100 000 Motorfahrzeuge zugelassen, die in den Hauptverkehrsstunden die Straßen der Städte verstopfen.

      Leute aus dem Westen sehen hier somit vieles, was ihnen vertraut ist, u. a. auch viele Angehörige ihrer eigenen Rasse. Nach dem Krieg blieb ein Teil der US-Streitkräfte auf der Insel zurück. Noch heute leben 90 000 US-Soldaten mit ihren Familien hier. Die Vereinigten Staaten haben auf Okinawa einen Stützpunkt errichtet, der in der Geschichte ohne Beispiel ist: Hier gibt es 120 militärische US-Installationen. Das US-Areal beträgt ein ganzes Viertel der Insel!

      Die englisch sprechende fremde Bevölkerung hat sich mit der Inselbevölkerung nicht vermischt, obwohl man sagen kann, daß diese Bevölkerung eigentlich sehr aufgeschlossen ist. Die beiden Kulturen bestehen nebeneinander, sie vermischen sich sowenig wie Öl mit Wasser. Diese Bevölkerungsgruppen leben nebeneinander, aber nicht miteinander. Es gibt auf Okinawa eine amerikanische Lebensweise und eine okinawische Lebensweise. Von der Bevölkerung Okinawas haben nur wenige Englisch gelernt, und die meisten Amerikaner wohnen auf dieser Insel nur vorübergehend und nehmen die Lebensweise der Inselbevölkerung nicht an.

      Seit Jahren hat man die Forderung gehört, die Amerikaner sollten Okinawa den Japanern zurückgeben. Diese Forderung wurde u. a. erhoben, weil die Bevölkerung Okinawas das Land dringend benötigt und die Vereinigten Staaten einen so großen Teil der Inselfläche belegt haben. Im Jahre 1953 wurden die Amamiinseln, eine kleine Gruppe der nördlichen Riukiuinseln, den Japanern zurückgegeben. Am 17. Juni 1971 unterzeichneten die Vereinigten Staaten einen Vertrag, durch den sie sich verpflichteten, Japan Okinawa und die übrigen Riukiuinseln zurückzugeben. Man rechnete damit, daß das Abkommen 1972 in Kraft trete. So erhält Japan nach 27 Jahren das letzte Gebiet, das es im Zweiten Weltkrieg an die Vereinigten Staaten verloren hatte, zurück.

      Aber das bedeutet nicht, daß Amerika sich ganz aus Okinawa zurückziehen wird. Es wird weiterhin auf dieser Insel 88 militärische US-Installationen geben, und diese werden ein ziemlich großes Bedienungspersonal erfordern.

      Ost und West miteinander

      Die Bevölkerung Okinawas ist nicht erfreut darüber, daß ihre Insel ein solch bedeutender militärischer Stützpunkt ist und daß so viele taktische Kernwaffen darauf stationiert sind. Sie hat „den stählernen Taifun“ erlebt, und das Waffenarsenal ist eine unangenehme Erinnerung daran. Viele freuen sich daher, wenn sie die Verheißung der Bibel hören, daß unter Gottes Regierung die Völker „ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden [werden] und ihre Speere zu Winzermessern“. — Micha 4:3.

      Im Jahre 1952 gab es auf Okinawa keinen einzigen Zeugen Jehovas, der der Bevölkerung verkündigt hätte, daß durch Gottes Königreich Frieden einkehren wird, aber jetzt gibt es 500 Zeugen auf dieser Insel. Sie kommen regelmäßig in elf Versammlungen zusammen, um gemeinsam zu studieren und um Gemeinschaft zu pflegen. In zehn dieser Versammlungen werden die Zusammenkünfte in Japanisch durchgeführt, aber seit 1968 gibt es auch eine englischsprachige Versammlung, die jetzt aus über hundert Gliedern besteht. Diese besuchen die englisch sprechende Bevölkerung Okinawas; dabei haben sie schon viele Personen gefunden, die bereits in anderen Ländern die Bibel studiert haben. Von diesen konnte einer ganzen Anzahl geholfen werden, im Glauben Fortschritte zu machen.

      Obgleich die japanisch sprechenden und englisch sprechenden Zeugen sich zum Bibelstudium getrennt versammeln, leben sie doch miteinander und arbeiten Hand in Hand. Zum Beispiel, wenn sie Kongresse veranstalten — solche Kongresse werden jetzt von über 750 Personen besucht —, arbeiten sie gemeinsam, um diese Tagungen erfolgreich zu gestalten. Die Verständigung geht größtenteils mit Hilfe der Gebärdensprache vor sich, aber die Einheit, die sie bilden, beweist treffend, daß die Menschen friedlich und glücklich miteinander leben können.

      Außenstehende beobachten diese Einheit, die gegenüber der Uneinigkeit und Verwirrung, die hier sonst herrschen, wohltuend absticht. Als eine japanischsprachige und eine englischsprachige Versammlung ein leerstehendes Geschäftshaus renovierten, um es als Versammlungsstätte benutzen zu können, waren die Nachbarn über die Zusammenarbeit der beiden Gruppen so erstaunt, daß viele zur Baustelle kamen und Fragen stellten. Ja, diese Bewohner Okinawas, obwohl sie Angehörige zweier verschiedener Kulturkreise sind, leben nicht nur nebeneinander, sondern sie leben miteinander als geeinte, christliche Familie.

  • Schließt die göttliche Inspiration den menschlichen Faktor völlig aus?
    Erwachet! 1972 | 22. Mai
    • Dein Wort ist Wahrheit

      Schließt die göttliche Inspiration den menschlichen Faktor völlig aus?

      IN 2. Timotheus 3:16 wird gesagt: „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert.“ Als Mittel oder Werkzeug diente der heilige Geist oder die wirksame Kraft Gottes. Der Apostel Petrus erklärte: „Menschen redeten von Gott aus, so wie sie vom heiligen Geist getragen wurden.“ (2. Petr. 1:21) König David anerkannte, daß er unter der Einwirkung des Geistes Gottes stand, indem er sagte: „Der Geist Jehovas hat durch mich geredet, und sein Wort war auf meiner Zunge.“ — 2. Sam. 23:2.

      Bedeutet das indessen, daß die Männer, die gebraucht wurden, um die Heilige Schrift niederzuschreiben, einfach schriftlich festhielten, was ihnen diktiert wurde? Mußten sie, abgesehen von der Niederschrift selbst, von sich aus weiter nichts tun, um Gottes Botschaft zu übermitteln? Schloß die Tatsache, daß sie inspiriert wurden, jegliche persönliche Note und individuelle Ausdrucksweise aus?

      Bei einigen Teilen der Bibel handelt es sich um die Niederschrift der von Gott erhaltenen Mitteilungen. Dazu gehören die Zehn Gebote und alle übrigen Gesetze und Satzungen des Bundes, den Gott mit Israel geschlossen hatte. In Verbindung mit diesen Gesetzen wurde dem Propheten Moses geboten: „Schreibe dir diese Worte auf.“ — 2. Mose 34:27.

      Auch andere Propheten erhielten gelegentlich besondere Botschaften, die sie ausrichten mußten. Bei einer Gelegenheit wurde dem Propheten Jeremia gesagt: „Rufe vor den Ohren Jerusalems und sprich: So spricht Jehova: Ich gedenke dir die Zuneigung deiner Jugend, die Liebe deines Brautstandes, dein Wandeln hinter mir her in der Wüste, im unbesäten Lande. Israel war heilig dem Jehova, der Erstling seines Ertrags.“ (Jer. 2:2, 3) Diese Botschaft sowie weitere wurden später schriftlich festgehalten und bildeten einen Teil der inspirierten Schriften.

      Vielfach übermittelten Engel die göttlichen Botschaften. Auch in solchen Fällen ging es nur darum, die vom Engel empfangene Mitteilung niederzuschreiben. Manchmal wird aber auch die Wirkung erwähnt, die der Besuch des Engels bei dem Besuchten hervorgerufen hat. Wie Maria auf den Besuch des Engels Gabriel reagierte, schildert der Arzt Lukas wie folgt: „Sie aber wurde bei dem Wort tief beunruhigt und begann zu überlegen, was das für ein Gruß sei.“ (Luk. 1:29) Lukas schilderte Marias Reaktion somit in eigenen Worten.

      Den Bibelschreibern wurden Mitteilungen gewöhnlich durch Träume oder Visionen geoffenbart oder während sie im Trancezustand waren. Bei Träumen wurden offenbar im Geist des Schlafenden visuelle Eindrücke der Botschaft oder des Vorhabens Gottes hervorgerufen. Bei Visionen wurden beim Empfänger im Wachzustand visuelle Eindrücke der Gedanken Gottes hervorgerufen. Einige Bibelschreiber

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