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  • „Heißt einander willkommen“
    Der Wachtturm 1981 | 15. September
    • „Heißt einander willkommen“

      „Heißt einander willkommen [nehmt einander auf, „Herder“], so, wie der Christus auch uns im Hinblick auf die Herrlichkeit Gottes willkommen geheißen hat“ (Röm. 15:7).

      1. (a) Wie viele Staaten sind bis jetzt in die Vereinten Nationen aufgenommen worden? (b) Was ist dieser Organisation noch nicht gelungen, und welche Furcht nimmt daher ständig zu?

      BIS heute sind 154 Staaten in die Organisation der Vereinten Nationen aufgenommen worden. Nicht alle diese Mitgliedstaaten vertreten ein und dieselbe politische Grundvorstellung. Einige sind sogar feindlich gegen andere eingestellt, doch in der UNO versuchen sie, „freundliche Feinde“ zu sein. Sie scheinen zu begreifen, daß das, was ein amerikanischer Journalist und Dichter sagte, wahr ist: „Vereint stehen wir. Entzweit fallen wir.“ Die UNO erhebt den Anspruch, eine Organisation zur Sicherung des Weltfriedens zu sein. Aber in all den Jahren nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges (1945) ist es ihr nicht gelungen, das zu schaffen, was der amerikanische Politiker Wendell Wilkie „e i n e Welt, e i n e Regierung“ nannte. Die Furcht vor einem mit Kernwaffen geführten dritten Weltkrieg nimmt deshalb immer mehr zu.

      2. Was mag selbst innerhalb eines Staates gegen einen Bürger sprechen, so daß er von seinen Mitbürgern nicht willkommen geheißen wird?

      2 Selbst Bürger eines Mitgliedstaates der UNO mögen andere Bürger dieses Staates aufgrund von Vorurteilen in ihrer gesellschaftlichen Gruppe nicht willkommen heißen. Arme sind bei Reichen nicht gern gesehen. Es gibt auch Religionen, deren Anhänger Angehörige einer anderen Religion nicht willkommen heißen. Die Glieder der einen Partei mögen denen einer gegnerischen Partei nicht freundlich begegnen. Personen mit besonderer Bildung mögen auf andere, die wenig oder gar keine Bildung haben, herabblicken. Jemandes Hautfarbe mag bei Angehörigen einer anderen Rasse gegen ihn sprechen. Allein die Abstammung gibt manchmal den Ausschlag dafür, wie jemand behandelt wird. Man wird im allgemeinen nicht schon aufgrund der Tatsache akzeptiert, daß man ebenfalls ein Glied der einen großen Menschheitsfamilie ist. Persönliche Abneigung und feindselige Gefühle bestimmen also, wo jemand aufgenommen wird.

      3. (a) Inwiefern bildet die Christenheit in dieser Hinsicht keine Ausnahme? (b) Hat sich die UNO bezüglich der Vorstellung von einem Ausdruck des Königreiches Gottes unter Christus als etwas Besseres erwiesen als der Völkerbund?

      3 Die Christenheit bildet in dieser Hinsicht keine Ausnahme, obwohl sie eine Gesellschaft christlicher Nationen sein sollte. Da diese Nationen nur dem Namen nach christlich sind, haben sie wiederholt der Prophezeiung aus Jesaja 2:4 zuwidergehandelt: „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden müssen und ihre Speere zu Winzermessern. Nation wird nicht gegen Nation das Schwert erheben, auch werden sie den Krieg nicht mehr lernen.“ Angehörige der Christenheit, die nur dem Namen nach christlich sind, kämpfen für ihre nationalen Errungenschaften sogar bis zum Tod, so lange, bis entweder sie oder ihre Gegner das Leben lassen. Sie finden keinen stichhaltigen Grund, sich über die Organisation der Vereinten Nationen zu freuen, obgleich im Jahre 1918 der Generalrat der Kirchen Christi in Amerika den damals vorgeschlagenen Völkerbund als den „politischen Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden“ bezeichnete. Die Organisation der Vereinten Nationen hat sich gewiß nicht als ein Ausdruck des Königreiches Gottes unter Christus erwiesen.

      4. Was sagte Paulus im Zusammenhang mit seinen Zitaten aus den Prophezeiungen Jesajas über ‘das, was vorzeiten geschrieben wurde’?

      4 Aber die eben zitierte Prophezeiung, daß Nationen nicht mehr das Schwert gegeneinander erheben und den Krieg nicht mehr lernen würden, erfüllt sich an wahren Nachahmern Jesu Christi. Dieser friedfertige Sohn Gottes zitierte häufig aus den Prophezeiungen Jesajas, die lange zuvor aufgezeichnet worden waren. Er führte diese Zitate an, um seine Nachfolger zu unterweisen. Einer davon, der Apostel Paulus, schrieb im ersten Jahrhundert an die Jünger Christi in Rom: „Alles, was vorzeiten geschrieben wurde, ist zu unserer Unterweisung geschrieben worden, damit wir ... durch den Trost aus den Schriften Hoffnung haben können“ (Röm. 15:4).

      5. Wer gab Paulus und seinen Mitchristen im Hinblick auf das Ausharren das beste Beispiel?

      5 Jesus Christus ertrug Schmach und Verfolgung, bis man ihn wie einen politischen Verbrecher an einem Pfahl hinrichtete, wodurch sich einiges von dem erfüllte, was in der Heiligen Schrift vorzeiten aufgezeichnet worden war. Dadurch, daß er sogar unter diesen Umständen ausharrte, gab er seinen Jüngern ein vollkommenes Beispiel, durch das sie gestärkt wurden, ebenfalls treu bis zum Ende auszuharren.

      6. (a) Was zeigt, daß Jesus am Marterpfahl an seiner Hoffnung festhielt, und wie wurde er gestärkt, um ausharren zu können? (b) Was trifft bezüglich der Hoffnung und des Ausharrens auch auf Jesu Nachfolger zu?

      6 Jesus harrte standhaft bis zum Ende seines irdischen Laufes aus und hielt so an der ihm von Gott verliehenen Hoffnung fest. Daher konnte er zu dem mitfühlenden Dieb, der neben ihm an einen Pfahl geschlagen worden war, sagen: „Wahrlich, ich sage dir heute: Du wirst mit mir im Paradiese sein“ (Luk. 23:43). In den grauenvollen Stunden am Marterpfahl war es für Jesus ein großer Trost, sich an das zu erinnern, was über ihn „vorzeiten geschrieben“ worden war, und er wurde dadurch sehr gestärkt. Nicht weniger klammern sich seine ergebenen Nachfolger, die die auf Jehova Gott und Jesus Christus gehäuften Schmähungen ertragen, an ihre in der Bibel unter Inspiration niedergelegte Hoffnung für die Zukunft. Auch sie werden durch das, was „vorzeiten geschrieben“ wurde, überaus getröstet. Ihre Hoffnung, die auf den zuverlässigen Schriften beruht, „führt nicht zu Enttäuschung“ (Röm. 5:5).

      7. Wessen Gesinnung sollte die ganze Versammlung haben, und wieso führt dies zur Verherrlichung Gottes?

      7 Wir sollten dieselbe Gesinnung haben wie Jesus Christus, eine Gesinnung, die er während all seiner Leiden in einer feindlichen Welt bewahrte. Im Einklang damit betete der Apostel Paulus: „Möge nun der Gott, der Ausharren und Trost verleiht, euch gewähren, untereinander die gleiche Gesinnung zu haben, die Christus Jesus hatte, damit ihr einmütig, mit e i n e m Munde, den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus verherrlichen könnt“ (Röm. 15:5, 6). Wenn wir Jesus Christus, unser Vorbild, nachahmen und eine solche Gesinnung entwickeln, werden wir als Versammlung seiner Jünger die Einheit bewahren. Haben in einer Gruppe alle dieselbe Gesinnung, so werden sie alle in Übereinstimmung reden. Die ganze Versammlung spricht dann gewissermaßen mit „e i n e m Munde“, und dadurch wird ihren Äußerungen größere Kraft und stärkerer Nachdruck verliehen. Das ist bestimmt angebracht, denn den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus vereint zu verherrlichen ist äußerst wichtig. Unsere Stimmen sollten sich harmonisch miteinander verbinden, während wir Jehova verherrlichen, sonst wären diejenigen, die uns zuhören, verwirrt und wüßten gar nicht, was für eine Botschaft wir wirklich verkündigen.

      WIE CHRISTUS ANDERE WILLKOMMEN HEISSEN

      8. Was mag die Einheit der Versammlung in Rom, an die Paulus schrieb, gefährdet haben?

      8 In vielen Organisationen oder Vereinigungen des gegenwärtigen Systems der Dinge ist man aufgrund nationaler oder rassischer Vorurteile häufig geneigt, Neue nicht willkommen zu heißen. Aber auch Unterschiede im Grad der Bildung oder in der Religionszugehörigkeit können dabei eine Rolle spielen. Im ersten Jahrhundert u. Z. mag es in Rom natürliche Gründe für derartige trennende Faktoren gegeben haben.

      9. Aus wem setzte sich die Versammlung in Rom damals zusammen, und was hätte zu Parteilichkeit unter den Christen führen können?

      9 Der Apostel Paulus war noch nicht in Rom, jener weltoffenen Reichshauptstadt, gewesen, doch in der Hoffnung, bald dorthin zu gelangen, schrieb er einen inspirierten Brief an die dortige Versammlung. Nachdem Paulus die Aufmerksamkeit auf Jesus Christus gelenkt hatte, der uns durch seine Zugänglichkeit ein vollkommenes Beispiel gab, sagte er weiter: „Darum heißt einander willkommen, so, wie der Christus auch uns im Hinblick auf die Herrlichkeit Gottes willkommen geheißen hat“ (Röm. 15:7). Zu denen, „die als Geliebte Gottes, zu Heiligen Berufene in Rom“ waren, gehörten beschnittene fleischliche Juden und unbeschnittene Heiden oder Nichtjuden, Freie und Sklaven (Röm. 1:7; 3:1-6; Phil. 4:22). Diese Christen in Rom kamen somit aus verschiedenen Religionen und gesellschaftlichen Schichten, weshalb sie unterschiedliche Standpunkte vertraten und ein unterschiedliches Gewissen hatten. Das hätte zu Parteilichkeit in ihrem Umgang untereinander führen können.

      10. Inwiefern gab uns Jesus ein Beispiel, wie wir einander willkommen heißen sollten, und was wollte er durch sein Verhalten erreichen?

      10 Mit alldem räumte Paulus auf, indem er sie alle ermunterte, ‘einander willkommen zu heißen’ und dadurch auf herzliche, freundliche und aufrichtige Weise echte Wertschätzung für einen Mitchristen, einen Glaubensbruder, zu zeigen. Sie sollten dabei einem vollkommenen Beispiel folgen, was Paulus mit den Worten zum Ausdruck brachte: „... wie der Christus auch uns ... willkommen geheißen hat.“ Sagte Jesus nicht, als er auf der Erde war: „Den, der zu mir kommt, will ich keinesfalls wegtreiben.“ (Joh. 6:37)? Ja! Als ein vollkommener Mensch hätte er wegen unserer Unvollkommenheit und Sündhaftigkeit einen gewissen Abstand wahren können. Doch er tat dies nicht. Warum nicht? Paulus nennt den Grund, indem er sagt: „... im Hinblick auf die Herrlichkeit Gottes.“ Dadurch, daß Christus alle Gläubigen willkommen hieß, verherrlichte er Gott, denn auf diese Weise wurden Gottes Großherzigkeit und sein Wunsch unterstrichen, daß alle Menschen durch das Loskaufsopfer seines Sohnes, Jesus Christus, gerettet werden. Jesus selbst hatte gesagt: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe“ (Joh. 3:16).

      11. Wieso gereicht es zur Verherrlichung Gottes, wenn wir Neue herzlich willkommen heißen, und was gebot daher der auferstandene Jesus in Galiläa seinen Jüngern zu tun?

      11 Auch wir tragen zu Gottes Herrlichkeit bei, wenn wir alle Suchenden ungeachtet der Rasse, der Hautfarbe, der früheren Religionszugehörigkeit, der gesellschaftlichen Stellung oder weltlichen Bildung in der Versammlung willkommen heißen. Sie erlangen dadurch die richtige Einstellung zu Jehova Gott. Der auferweckte Jesus zeigte seinen Jüngern in dem „Galiläa der Nationen“, daß er bereit war, alle wirklich Gläubigen in die Versammlung, deren Haupt er war, aufzunehmen, indem er zu ihnen sagte: „Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe“ (Jes. 9:1; Matth. 28:16-20).

      12. (a) An Gottes Herrlichkeit zu denken, wenn wir andere willkommen heißen, dient uns als was? (b) Inwiefern verhindern wir durch unseren Dienst von Tür zu Tür, daß Gott Blutschuld trifft?

      12 Es ist für uns ein Ansporn, daran zu denken, daß wir zur „Herrlichkeit Gottes“ beitragen, wenn wir unterschiedslos alle willkommen heißen. Viele Personen werden dadurch veranlaßt, Gottes Warmherzigkeit und Großmut zu schätzen und ihn zu verherrlichen. Wenn wir unsere Zusammenkunftsstätten verlassen und von Tür zu Tür gehen, um die gute Botschaft von Gottes Königreich allen, die wir antreffen, zu verkündigen, beweisen wir, daß wir „einander willkommen [heißen], so, wie der Christus auch uns im Hinblick auf die Herrlichkeit Gottes willkommen geheißen hat“. Dadurch verherrlichen wir den Gott, dessen Zeugen wir sind, ungeachtet, ob die Personen, bei denen wir vorsprechen, die Königreichsbotschaft schätzen oder nicht. Wer die Königreichsbotschaft willkommen heißt, wird schließlich mit uns den Gott verherrlichen, der seine Königreichsboten zu ihm gesandt hat. Personen, die die uns von Gott aufgetragene Botschaft der Rettung nicht günstig aufnehmen, werden später feststellen, daß Jehova Gott an sie gedacht und seine treuen Zeugen zu ihnen gesandt hat, so daß sie keinen Grund haben werden, ihm einen Vorwurf zu machen (Hes. 33:33). Gott trifft daher hinsichtlich ihres Blutes keine Schuld.

      VOM ZIMMERMANN ZUM DIENER GOTTES

      13. Wieso kann Gott nicht der Parteilichkeit beschuldigt werden, obwohl er einem verhältnismäßig kleinen Volk vor allen anderen zuerst bestimmte Gelegenheiten einräumte?

      13 Wer hatte indes zuerst die Gelegenheit, aus Gottes Vorkehrung Nutzen zu ziehen? Es war das Volk, durch das wir die Bibel erhalten haben: die Juden. War denn Gott nicht parteiisch, besonders angesichts des Umstandes, daß die Nichtjuden die beschnittenen Juden auch vor 1 900 Jahren zahlenmäßig bei weitem übertrafen? Oberflächlich betrachtet, mag es so scheinen. Aber irgendwo mußte Gott den Anfang machen, und er tat es bei den beschnittenen Juden, denen er durch ihre Vorfahren besondere Verheißungen gegeben hatte. Doch letzten Endes sollten nicht nur die fleischlichen Juden oder Hebräer Nutzen aus diesem Vorgehen Gottes ziehen. Besteht also berechtigter Grund, sich darüber zu beklagen? Keineswegs.

      14. Als Angehöriger welches Volkes mußte der Sohn Gottes, der vom Himmel kam, geboren werden, und wie wurde er von seinem eigenen Volk aufgenommen?

      14 Vergessen wir nicht, daß Gott würdigen Männern hinsichtlich ihrer fleischlichen Nachkommen, der Juden, unverbrüchliche Verheißungen gegeben hatte. Folglich mußte der Sohn Gottes vom Himmel herabkommen, um diese Verheißungen seines himmlischen Vaters zu verwirklichen. Das erforderte, daß er als Angehöriger eines international gehaßten Geschlechts geboren wurde, des Volkes, mit dem Gott einen nationalen Bund geschlossen hatte. Doch selbst als Jude wurde der Sohn Gottes von der Mehrheit seiner Landsleute nicht willkommen geheißen, was in einem Geschichtsbericht über sein irdisches Leben mit den Worten bestätigt wird: „Er kam in sein Eigenes, aber sein eigenes Volk nahm ihn nicht auf“ (Joh. 1:11).

      15. Was für eine Arbeit verrichtete Jesus in Nazareth, und wurde er dadurch „ein Diener derer ..., die beschnitten sind“?

      15 Der Apostel Paulus, ein Jude, schrieb an die Christenversammlung in Rom, deren Glieder nicht alle fleischliche Juden waren: „Denn ich sage, daß Christus zugunsten der Wahrhaftigkeit Gottes tatsächlich ein Diener derer wurde, die beschnitten sind, um so die Verheißungen, die Er ihren Vorvätern gab, zu bestätigen und damit die Nationen Gott um seiner Barmherzigkeit willen verherrlichen mögen“ (Röm. 15:8, 9a). In Nazareth in Galiläa erlernte der heranwachsende Jesus im Hause seines Adoptivvaters, des beschnittenen Juden Joseph, das Zimmermannshandwerk. Da Jesus als Angehöriger des Stammes Juda geboren worden war, gehörte er nicht zur priesterlichen Familie oder zu den Leviten, die im Tempel in Jerusalem dienten. Aufgrund seiner Geburt konnte er also kein Tempeldiener werden. Kam Jesus, der Sohn Gottes, aber lediglich deshalb auf die Erde, um als Zimmermann zu dienen und als solcher zu sterben? Nein. Daß er „ein Diener derer wurde, die beschnitten sind“, bedeutete für ihn viel mehr, als ein Zimmermann wie sein Pflegevater Joseph zu werden.

      16. Wie ging Jesus vor, um mehr tun zu können, als den Bürgern Nazareths als Zimmermann zu dienen?

      16 Wäre Jesus nur seiner Arbeit als Zimmermann in Nazareth nachgegangen, so hätte er gewiß nicht den für ihn vorhergesagten besonderen Dienst ausgeführt. Deshalb ließ ihn Jehova Gott, sein himmlischer Vater, eine andere Tätigkeit beginnen, damit er ‘ein Diener derer werden konnte, die beschnitten sind’, nicht nur „ein Diener“ der Bürger Nazareths, sondern der ganzen Nation. So gab Jesus im Alter von 30 Jahren das Zimmermannshandwerk für immer auf.

      17. Welcher Vergleich läßt sich zwischen der Tätigkeit Jesu nach seiner Taufe und Geistsalbung und dem Dienst ziehen, den der jüdische Hohepriester im Tempel verrichtete?

      17 Was für ein Werk führte Jesus durch, nachdem er von Johannes dem Täufer, einem Leviten, im Wasser und von Gott mit heiligem Geist getauft worden war? War es ein niedrigerer Dienst als der, den die Priester und Leviten im Tempel in Jerusalem verrichteten, die in besonderem Sinne „Diener“ Gottes waren? Jeder, der mit den Tatsachen vertraut ist, wird gewiß zugeben, daß Jesus einen offiziellen Dienst, einen besonderen „Dienst“, aufnahm und nicht nur einen geistlichen Beruf ergriff. In der Einheitsübersetzung lesen wir: „Christus ist um der Wahrhaftigkeit Gottes willen Diener der Beschnittenen geworden, damit die Verheißungen an die Väter bestätigt werden“ (Röm. 15:8). Er verrichtete unleugbar einen nationalen Dienst, bekleidete ein Dienstamt, in das er nicht von einem Menschen, sondern von Gott, dem universellen Souverän, eingesetzt worden war. Was Jesus nach dem Wechsel seiner Beschäftigung auf der Erde tat, war weit wichtiger als der religiöse Dienst des jüdischen Hohenpriesters in Jerusalem.

      18. Wieso wurde Jesus ein ‘Diener derer, die beschnitten sind’, wenngleich er von keiner Nation der Erde als ein „Diener“ anerkannt wurde?

      18 Genauso, wie Jesus keinen religiösen Dienst im Tempel in Jerusalem verrichten und sich so nicht mit den dortigen Priestern und Leviten messen konnte, konnte er auch keine religiösen Dienste in irgendeinem Tempel der nichtjüdischen Nationen — in Rom, Athen oder anderswo — verrichten. Doch er war verpflichtet, um der Wahrhaftigkeit Gottes willen ein ‘Diener derer zu werden, die beschnitten sind’. Wieso? Weil er ‘die Verheißungen bestätigen mußte, die Gott ihren Vorvätern’ — nicht Heiden, sondern Hebräern — gegeben hatte. Ihr ‘Vorvater’ Abraham hatte zum Beispiel von seinen drei Frauen viele Söhne, doch Gott erwählte den einzigen Sohn, den Abraham von Sara, seiner ersten Frau, hatte, nämlich Isaak, und übertrug auf ihn die abrahamische Verheißung. Isaak wiederum hatte Zwillingssöhne, aber Gott erwählte Jakob, den jüngeren Zwilling, der später Israel genannt wurde, zum Träger der abrahamischen Verheißung bezüglich des „Samens“, durch den alle Nationen der Erde gesegnet werden sollten. Schließlich gingen aus den 12 Söhnen Jakobs die 12 Stämme Israels hervor, ein Volk, mit dem Gott durch den Propheten Moses als Mittler einen nationalen Bund schloß.

      19. Warum wurde Jesus nicht als ein Angehöriger des Stammes Levi geboren, von wem wurde er auf der Erde willkommen geheißen, und an welchem Ort?

      19 Später, nachdem sich das Volk Israel entschlossen hatte, einen menschlichen König als sichtbaren Vertreter Jehovas zu haben, gab Gott König David aus dem Stamm Juda die Verheißung, sein Königreich betreffend. Der verheißene Messias oder Christus mußte also aus der Familie Davids kommen. Deshalb wurde Jesus in Bethlehem, der Heimatstadt Davids, geboren. Dadurch, daß er von der judäischen Jungfrau Maria geboren worden war, war er ein Erbe Davids. Engel hießen ihn auf der Erde willkommen. Der aus dem Himmel stammende Sohn Gottes konnte somit seine Geburt als Jude nicht umgehen. Die unverbrüchlichen Verheißungen Gottes, seines Vaters, mußten bestätigt werden. Gott ließ nicht zu, daß er als Lügner erfunden wurde.

      20. Was stand Menschen aus den nichtjüdischen Nationen in Aussicht, obgleich Jesus zu denen gehörte, „die beschnitten sind“, und warum?

      20 Jesus arbeitete sehr gern mit seinem himmlischen Vater zusammen. So wurde er „tatsächlich ein Diener derer ..., die beschnitten sind“. Wie sie wurde auch er beschnitten. Nach dem Tod und der Auferstehung Jesu wurde den beschnittenen Juden dreieinhalb Jahre lang besondere Gunst erwiesen. Doch auch unbeschnittene Heiden oder Nichtjuden sollten noch in Jehovas theokratischer Organisation willkommen geheißen werden. Dadurch würden die unverbrüchlichen Verheißungen Jehovas bestätigt werden.

  • „Seid fröhlich, ihr Nationen, mit seinem Volke“
    Der Wachtturm 1981 | 15. September
    • „Seid fröhlich, ihr Nationen, mit seinem Volke“

      1. Warum haben sich die Juden, die immer noch am mosaischen Gesetz festhalten, nicht als das „Volk“ erwiesen, mit dem die Nationen „fröhlich“ sein sollen?

      WER ist das „Volk“, mit dem alle Nationen „fröhlich“ sein sollen? (Röm. 15:10). Die fleischlichen Juden haben sich nicht als dieses Volk erwiesen. Sie, die immer noch versuchen, das mosaische Gesetz zu halten, sind in den 1 900 Jahren nach dem Jahr 70 u. Z., dem Jahr der Zerstörung Jerusalems durch die römischen Legionen unter dem Feldherrn Titus, gehaßt und verfolgt worden. Merkwürdigerweise haben nicht einmal sie sich mit „seinem Volk“, dem Volk Jehovas, gefreut. Der jüdische Prophet Moses sang im Jahre 1473 v. u. Z. zum Abschluß eines inspirierten Liedes: „Seid fröhlich, ihr Nationen, mit seinem Volke, denn er wird rächen das Blut seiner Knechte, und er wird Rache erstatten seinen Widersachern und wird in der Tat Sühne leisten für den Erdboden seines Volkes“ (5. Mose 32:43).

      2. Wann begann das „Versetzen“ der Nachfolger Jesu „von der Gewalt der Finsternis ... in das Königreich des Sohnes seiner Liebe“?

      2 Als Paulus diese Worte Mose zitierte und sie anwandte (um das Jahr 56 u. Z.), war Jesus bereits gestorben, auferweckt worden und in den Himmel aufgefahren, und zwar im Jahre 33 u. Z. Somit bestand von Pfingsten jenes Jahres an das Volk Jehovas, „sein Volk“, aus den ihm hingegebenen, getauften, geistgezeugten Jüngern Jesu Christi. Einige Jahre später, um 60/61 u. Z., schrieb Paulus an Glieder des „Volkes“ Jehovas in Kolossä: „Dem Vater [Jehova] dankend, der euch geeignet gemacht hat zu eurer Teilnahme an dem Erbe der Heiligen im Licht. Er hat uns von der Gewalt der Finsternis befreit und uns in das Königreich des Sohnes seiner Liebe versetzt“ (Kol. 1:12, 13). Dieses „Versetzen“ begann am Pfingsttag der Juden (6. Siwan) des Jahres 33 u. Z., nachdem Jesus in den Himmel zurückgekehrt war.

      3. Was wurden sie dadurch, daß sie in das geistige Königreich des geliebten Sohnes Gottes versetzt wurden, für den König?

      3 An jenem Tag goß der himmlische Vater durch seinen verherrlichten königlichen Sohn Jesus Christus seinen heiligen Geist auf die ersten Jünger aus, und zwar auf 120, die sich in Jerusalem versammelt hatten. Sie wurden dadurch aus der Gewalt der Finsternis der Welt in das geistige Königreich des geliebten Sohnes Gottes, Jesu Christi, des „Lichtes der Welt“, versetzt (Joh. 8:12). Dieses geistige Königreich wurde von Jehova Gott aufgerichtet, und Jesus Christus, der geistige König, dient darin gleichsam als Jehovas Staatsminister. In dieser Stellung benutzt er seine geistgezeugten Jünger auf der Erde als „Gesandte an Christi Statt“ (2. Kor. 5:20). Diese „Gesandten“ verrichten einen erhabenen Dienst; sie stehen im Dienst einer Regierung.

      4. (a) Aus wem besteht das „Volk“ Gottes, mit dem die Nationen „fröhlich“ sein sollen? (b) Weswegen sollen die heidnischen Nationen Gott verherrlichen?

      4 Mit diesen Gesandten sollten alle Nationen, die nicht aus geistigen Israeliten bestehen, „fröhlich“ sein oder sich freuen. Worüber? Der christliche Gesandte Paulus gibt uns die Antwort, wenn er an die Versammlung in Rom schreibt, „daß Christus zugunsten der Wahrhaftigkeit Gottes tatsächlich ein Diener derer wurde, die beschnitten sind [die fleischlichen Juden], um so die Verheißungen, die Er ihren Vorvätern gab, zu bestätigen und damit die Nationen Gott um seiner Barmherzigkeit willen verherrlichen mögen“ (Röm. 15:8, 9a). Worin bestand Gottes Barmherzigkeit gegenüber den nichtjüdischen „Nationen“?

      5. (a) Worin kam diese „Barmherzigkeit“ Gottes gegenüber den unbeschnittenen Nichtjuden zum Ausdruck? (b) Wann erwies Gott zum erstenmal diese „Barmherzigkeit“, wem erwies er sie, und wohin wurden sie aufgenommen?

      5 Im ersten Jahrhundert u. Z. bestand Gottes „Barmherzigkeit“ darin, daß er den unbeschnittenen Nichtjuden (oder Menschen der Nationen) gestattete, Teilhaber an den „Verheißungen“, die er den Vorvätern der beschnittenen Juden gegeben hatte, zu werden. Er begann damit im Jahre 36 u. Z., als der römische Hauptmann Kornelius und seine Angehörigen und Freunde in Cäsarea die Dienste des Apostels Petrus annahmen und mit Gottes heiligem Geist gesalbt und im Wasser getauft wurden (Apg., Kap. 10). Ob Kornelius und seine Angehörigen Cäsarea verließen, nach Italien zurückkehrten und Glieder der Versammlung in Rom wurden, die bis dahin aus beschnittenen jüdischen Gläubigen und möglicherweise aus jüdischen „Proselyten“ bestanden hatte, wissen wir nicht (Apg. 2:1-10). Doch von da an erwies Gott den gläubigen, getauften Nichtjuden „Barmherzigkeit“, indem er sie, obgleich sie nicht beschnitten waren, in das geistige „Königreich“ seines geliebten Sohnes aufnahm.

      6. (a) Zur Zeit des Paulus bestand Gottes „Barmherzigkeit“ für die Nationen darin, Glieder welcher Gruppe zu werden? (b) Warum können diese Teilhaber der „Barmherzigkeit“ Gottes keine politischen Dienste für weltliche Regierungen verrichten?

      6 So wurde den „Nationen“ — ob beschnittene Samariter, beschnittene Ägypter oder unbeschnittene Nichtjuden — dadurch Gunst erwiesen, daß sie Glieder des ‘Samens Abrahams’ wurden, durch den sich alle Familien der Erde segnen sollen (1. Mose 12:3; 22:15-18; Gal. 3:3 bis 29). Alle, die sich heute im geistigen Königreich des Sohnes der Liebe Gottes befinden und auf der Erde bis zu ihrem Tod ihre Treue beweisen, werden auferweckt werden und in das himmlische Königreich Gottes eingehen, wo sie mit Christus für 1 000 Jahre regieren und alle Familien der Erde segnen werden (Offb. 20:4-6). Doch solange sie noch im Fleische auf der Erde sind, verrichten sie als „Gesandte an Christi Statt“ einen erhabenen „Dienst“, den „Dienst am Wort“ über Jehovas messianisches Königreich. Deshalb dürfen sie logischerweise nicht irgendwelchen Regierungen der vom Teufel beherrschten Welt politische Dienste leisten (Apg. 6:4).

      ÖFFENTLICHES BEKENNTNIS UNTER DEN NATIONEN

      7. Welche Stellung nehmen diese „Gesandten“ gegenüber weltlichen Konflikten ein, und warum freuen sie sich weiterhin und laden sie andere ein, sich mit ihnen zu freuen?

      7 Die „Gesandten“ des Königreiches verhalten sich gegenüber weltlichen Konflikten streng neutral. Sie wissen, daß die „Zeiten der Heiden“ oder „die bestimmten Zeiten der Nationen“ im Frühherbst des Jahres 1914, im dritten Monat des Ersten Weltkrieges, endeten (Luk. 21:24; vergleiche Menge). Damals lief die für die Weltherrschaft der heidnischen Nationen festgesetzte Zeit ab. Die weltlichen Nationen, auch die der Christenheit, weigern sich hartnäckig, das anzuerkennen. Deshalb bekämpfen und verfolgen sie die christlichen Zeugen Jehovas, die auf diese Tatsache aufmerksam machen. Doch trotz all dieser Verfolgung, die in biblischen Prophezeiungen vorhergesagt worden ist, freuen sich die „Gesandten“ des aufgerichteten Königreiches Gottes weiterhin. Sie laden die Menschen aller Nationen ein, sich mit ihnen zu freuen und mit ihnen das Königreich anzukündigen, das Gott Jesus Christus übertragen hat.

      8. (a) Seit wann wird eine „große Volksmenge“ aus allen Nationen zu dem aufgerichteten Königreich Gottes hin versammelt? (b) Was haben sie deutlich erkannt, und in welcher weiteren Hinsicht würden sie gern noch Gottes Barmherzigkeit verspüren?

      8 Im Frühjahr 1935 (Mai) hat eine „große Volksmenge“ von Menschen aus allen Nationen begonnen, mit dem geistgesalbten „Volk“ Jehovas, das aus Erben seines himmlischen Königreiches besteht, fröhlich zu sein. Diese fröhlich gestimmten Menschen aus allen Nationen sind sehr daran interessiert, irdische Untertanen des tausendjährigen messianischen Königreiches Gottes zu werden (Offb. 7:9-17; 22:17). Sie haben deutlich erkannt, daß „das Königreich der Welt“ am Ende der Heidenzeiten im Jahre 1914 „das Königreich unseres Herrn [Jehova] und seines Christus geworden [ist] ... und er ... als König regieren [wird] für immer und ewig“ (Offb. 11:15). Sie verstehen, daß sie in der Zeit eines Wechsels leben, und zwar des Wechsels von den zum Untergang verurteilten politischen Regierungen dieser Welt zum tausendjährigen Königreich des Messias oder Christus Gottes, und sie möchten sehr gern diese Übergangszeit überleben und, ohne zu sterben, in die neue Ordnung unter dem messianischen Königreich eingehen. Das wäre seitens Jehovas ein Zeichen großer „Barmherzigkeit“ ihnen gegenüber.

      9. (a) Welche Einladung haben die Glieder der internationalen „großen Volksmenge“ angenommen, und wodurch haben sie dies symbolisiert? (b) Wie haben diese schafähnlichen Menschen in der Zeit des Abschlusses des Systems der Dinge den geistigen „Brüdern“ Christi Gutes getan?

      9 Ja, es ist bereits ein Zeichen außerordentlicher „Barmherzigkeit“ seitens Jehovas, daß „diese gute Botschaft vom Königreich ... auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt“ wird, „allen Nationen zu einem Zeugnis“, und daß die Glieder der „großen Volksmenge“ sie vernehmen konnten (Matth. 24:14). Vom Frühjahr 1935 an haben sie Gottes „Barmherzigkeit“ genutzt und die Einladung angenommen, sich ihm durch Christus hinzugeben, und diese Hingabe haben sie durch die Wassertaufe symbolisiert. Das in Matthäus 25:31-46 aufgezeichnete Gleichnis Jesu von den Schafen und den Böcken zeigt, daß sie jetzt, während der Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“, den Auserwählten Jesu, seinen geistigen Brüdern, Gutes tun müssen (Matth. 24:3, 31). Das schließt ein, daß sie Christi geistigen „Brüdern“ helfen, bis zu der herannahenden „großen Drangsal“, wie es dergleichen noch nie gegeben hat, „diese gute Botschaft vom Königreich“ zu predigen (Matth. 24:14-22). Da sie dabei mit dem Überrest der „Gesandten an Christi Statt“ zusammenarbeiten, gelangen sie in einen neuen Stand.

      10. In welchen neuen Stand ist die „große Volksmenge“ gelangt, und welchen Dienst verrichtet sie mit den „Gesandten an Christi Statt“?

      10 Die Glieder der „großen Volksmenge“ schafähnlicher Menschen, die zur Rechten Christi, der Seite der Gunst, versammelt worden sind, verrichten als Bevollmächtigte Christi heiligen Dienst für sein Königreich. Ihnen ist ein erhabener „Dienst“ im Interesse einer königlichen Regierung, des „Königreiches der Himmel“, übertragen worden. Durch die vorzügliche Arbeit, die sie zusammen mit den „Gesandten“ des Königreiches leisten, zeigen sie ihre Dankbarkeit gegenüber Jehova Gott.

      DIE FREUDE DER NATIONEN VORHERGESAGT

      11. Wer ist derjenige dessen Namen David Melodien spielen wollte, und was sagte er über ihn?

      11 Als der Apostel Paulus sagte, die Nationen würden kommen und „Gott um seiner Barmherzigkeit willen verherrlichen“, zitierte er den Psalmisten, König David, indem er mit den Worten fortfuhr: „So, wie geschrieben steht: ,Darum will ich dich unter den Nationen offen anerkennen, und deinem Namen will ich Melodien spielen‘“ (Ps. 18:49; 2. Sam. 22:50; Röm. 15:9b). Der inspirierte Psalmist zeigte, wer derjenige war, dessen Namen er Melodien spielen wollte, indem er zum Schluß noch sagte: „... der Eine, der große Taten der Rettung tut für seinen König und liebende Güte übt gegenüber seinem Gesalbten, an David und an seinem Samen auf unabsehbare Zeit“ (2. Sam. 22:51).

      12. (a) Wie hat Jesus Jehova unter den Nationen ‘offen anerkannt’? (b) In welcher Provinz sagte der auferstandene Jesus seinen Jüngern, was sie als seine „Gesandten“ tun sollten?

      12 Jesus Christus, der größere David, brachte Jehova Gott unter den heidnischen Nationen nicht viel Danksagung und Lobpreis dar, als er als vollkommener Mensch auf der Erde war. Er predigte das Königreich einigen Samaritern und einer Syrophönizierin, aus deren Tochter er einen Dämon austrieb. Im allgemeinen predigte er meistens in dem Gebiet, das in Jesaja 9:1 als „Galiläa der Nationen“ bezeichnet wird. Die Stadt Kapernaum, die am Gestade des Galiläischen Meeres lag, machte er zum Ausgangspunkt seines Königreichspredigtfeldzuges (Matth. 4:12 bis 15). Dort, in dem „Galiläa der Nationen“, richtete er nach seiner Auferstehung an seine Jünger, die „Gesandten an Christi Statt“, die Worte: „Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe“ (Matth. 28:19, 20).

      13. (a) An welchem Tag und auf welche Weise wurden die Jünger, die in Jerusalem versammelt waren, beauftragt, als Gesandte zu dienen? (b) Wo begannen sie, Jehova unter den Nationen öffentlich ‘anzuerkennen’?

      13 Einige Zeit nachdem der auferstandene Jesus seinen getauften Jüngern diesen Auftrag erteilt hatte, kam der Pfingsttag des Jahres 33 u. Z. Am frühen Vormittag jenes Tages wurde durch den verherrlichten Jesus der heilige Geist Jehovas auf ungefähr 120 Jünger in Jerusalem ausgegossen. Als Folge ihres Predigens nahmen an jenem Tag etwa 3 000 Juden und jüdische Proselyten die Königreichsbotschaft an und ließen sich im Wasser taufen. Danach nahmen auch diese Empfänger des heiligen Geistes die Tätigkeit als Gesandte an Christi Statt auf. Nachdem in Jerusalem Verfolgung entstanden war, begannen einige, Jehova unter den Samaritern ‘offen anzuerkennen’ und noch später unter unbeschnittenen Heiden wie Römern und anderen. Da Menschen aller Nationalitäten hörten, wie Jehova unter ihnen offen anerkannt und gepriesen wurde, konnten sie seinen Namen durch Christus anrufen und ihn bitten, sie in seiner Barmherzigkeit zu retten.

      14. Welche Worte aus 5. Mose 32:43 zitierte der Apostel Paulus als nächstes, und was mußten daher diejenigen, die zu Jehovas Volk gehörten, tun?

      14 Der Apostel Paulus zitiert noch aus einer weiteren Prophezeiung, um sein Argument zu stützen, indem er fortfährt: „Und wieder sagt er: ,Seid fröhlich, ihr Nationen, mit seinem Volke‘“ (Röm. 15:10; 5. Mose 32:43). Wie könnten Menschen aller Nationen mit Jehovas „Volk“ fröhlich sein, wenn sie nichts von ihm hören würden? Somit mußten diejenigen, die zu seinem „Volk“ gehörten, diesen Menschen sein messianisches Königreich predigen (Röm. 10:13-15).

      15. Was muß in Anbetracht der Aufforderung, die Paulus aus Psalm 117:1 zitiert, getan werden, und von wem, so daß Nationen dieser Aufforderung nachkommen können?

      15 Als einen weiteren biblischen Beweis zitiert Paulus das, was Jehova durch sein Sprachrohr sagte: „Und wieder: ,Lobpreist Jehova, all ihr Nationen, und mögen alle Völker ihn preisen‘“ (Röm. 15:11; Ps. 117:1). Ja, das zu sagen ist einfach, doch wie können alle Nationen, Völker und Stämme dies tun, es sei denn, wir würden mit ihnen über Jehova sprechen und ihnen erklären, warum er gepriesen werden sollte? Deshalb muß sein messianisches Königreich unter den Nationen gepredigt werden. Dieser „Dienst“ ist dem Überrest der Königreichserben und seinen Mitarbeitern, der „großen Volksmenge“, übertragen worden (Offb. 7:9-17).

      16. Wie muß sich die Prophezeiung über die „Wurzel Isais“, die Paulus aus Jesaja 11:10 anführt, erfüllen?

      16 Als Stütze seines Arguments führt der Apostel noch einen vierten Zeugen an mit den Worten: „Und wieder sagt Jesaja: ,Da wird die Wurzel Isais sein, und da wird einer sein, der aufsteht, um über Nationen zu herrschen; auf ihn werden Nationen ihre Hoffnung setzen‘“ (Röm. 15:12; Jes. 11:10). Isai aus Bethlehem war der Vater Davids, den Gott zum König über die 12 Stämme Israels einsetzte. David selbst konnte für seinen leiblichen Vater keine „Wurzel“ des Lebens sein. Die wahre „Wurzel Isais“ mußte folglich Jesus Christus sein, der in Bethlehem als Angehöriger des königlichen Stammes Juda, zu dem auch Isai gehört hatte, geboren wurde. Jesus wird für seinen irdischen Vorfahren Isai eine lebengebende „Wurzel“ werden, indem er ihn und seinen Sohn David während seiner Tausendjahrherrschaft von den Toten auferwecken wird (Offb. 22:16).

      17. Wer ist also die „Wurzel Isais“, auf die die Nationen ihre Hoffnung setzen können?

      17 David ‘herrschte über Nationen’, als er die nichtjüdischen Völker unterworfen hatte, die im Verheißenen Land übriggeblieben waren. Seit dem Jahre 1037 v. u. Z. ist er jedoch tot, und die Menschen der Nationen können ihre Hoffnung nicht mehr auf ihn setzen. Glücklicherweise können sie ihre Hoffnung aber auf den jetzt regierenden größeren David, Jesus Christus, setzen, der „die Wurzel und der Sproß Davids“ ist (Offb. 22:16). Das werden sie nicht vergeblich tun.

      18. Welche Menschen von den Nationen haben bereits ihre Hoffnung auf diesen verheißenen Herrscher gesetzt, und über wen herrscht er bereits?

      18 Seit 1935 haben Hunderttausende, die zu der „großen Volksmenge“ gehören, die aus allen Nationen, Stämmen, Völkern und Sprachen kommt, ihre Hoffnung auf den Herrscher gesetzt, der sie nicht enttäuschen wird. Sie beweisen dies dadurch, daß sie dem Gebot gehorchen, „diese gute Botschaft vom Königreich ... auf der ganzen bewohnten Erde ..., allen Nationen zu einem Zeugnis,“ zu predigen (Matth. 24:14). Seitdem die zum Tode führende Sünde Einzug gehalten hat, sind bereits viele Menschen der Nationen gestorben. Auch die Hoffnung für sie ruht auf dem jetzt regierenden König Jesus Christus. Er herrscht schon seit seiner Inthronisierung am Ende der Heidenzeiten — im Jahre 1914 — über gläubige, hoffnungsvolle Menschen aus allen Nationen. Wenn er alle erlösten Menschen auferweckt haben wird, wird er noch über viele weitere herrschen.

      19. Besteht für Gläubige aus allen Nationen Grund, an Hoffnung überzuströmen und fröhlich zu sein, während die Zeit vergeht?

      19 Besteht also Grund für Menschen aller Nationen, mit Jehovas „Volk“, den geistigen Israeliten, „fröhlich“ zu sein? Ja, ganz bestimmt. Wie passend ist doch an dieser Stelle der liebevolle Segensspruch, mit dem Paulus seine Zitate aus den Prophezeiungen abschließt! Er sagt: „Möge der Gott, der Hoffnung gibt, euch dadurch, daß ihr glaubt, mit aller Freude und mit Frieden erfüllen, damit ihr mit der Kraft des heiligen Geistes an Hoffnung überströmen mögt“ (Röm. 15:13). Es ist nicht zu leugnen, daß sich dieses inspirierte Gebet an allen christlichen Zeugen Jehovas auf der ganzen Erde erfüllt. Die Erfüllung der biblischen Prophezeiungen deutet an, daß die Verwirklichung unserer überaus herrlichen Hoffnung herannaht. „Seid fröhlich!“

      „Wer in einer Sache Einsicht bekundet, wird Gutes finden, und glücklich ist, wer auf Jehova vertraut“ (Spr. 16:20).

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