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Ist der Rosenkranz christlich?Der Wachtturm 1958 | 1. September
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das zu dessen Anfang erwähnt wurde, etwas meditiert, d. h. nachgesonnen werden.] Der Rosenkranz umfaßt also insgesamt dreiundfünfzig Ave-Maria, sechs Vaterunser, fünf Geheimnisse [dazu fünf Meditationen über die Geheimnisse], fünf Glorias und ein „Apostolisches Glaubensbekenntnis“. Auch wenn schnell gebetet wird, braucht man dazu mindestens eine Viertelstunde.
IST ER ABER CHRISTLICH?
Befürwortet Gottes Wort eine solche Wiederholung von Gebeten? Nein. Jesus sagte: „Doch wenn ihr betet, sagt nicht immer und immer wieder dasselbe, so wie die Menschen der Nationen es tun, denn sie bilden sich ein, gehört zu werden, weil sie viele Worte machen. So stellt euch ihnen nicht gleich, denn Gott, euer Vater, weiß, was ihr benötigt, schon ehe ihr ihn nur bittet.“ Wie gut erkannte Jesus doch die Neigung der Menschen, Gebete zu wiederholen! Und angesichts seiner Warnung hat die Tatsache, daß die Benutzung des Rosenkranzes unter den Menschen der Nationen so weit verbreitet ist, gar nichts zu sagen. — Matth. 6:7, 8, NW.
Verfechter des Rosenkranzes suchen die Worte Jesu ihrer Wirkung zu berauben, indem sie auf Offenbarung 4:8 hinweisen, wo das Wort „heilig“ dreimal vorkommt: „Heilig, heilig, heilig.“ Aber es ist etwas ganz anderes, ob in einem Gebet ein Wort zweimal wiederholt wird, so daß es im ganzen dreimal vorkommt, oder ob die einundvierzig Wörter im Ave-Maria zweiundfünfzigmal wiederholt werden, was insgesamt 2173 Wörter ausmacht, abgesehen von den anderen Wiederholungen, die der Rosenkranz enthält. Daß etwas zweimal wiederholt wird, um es zu betonen, finden wir überall in der Heiligen Schrift, und das hat auch einen Sinn. So betete zum Beispiel Jesus, als er sich seiner größten Prüfung gegenübersah, dreimal zu Jehova, seinem Vater. Und Paulus bat Gott dreimal, ihn von einem gewissen „Dorn im Fleische“ zu befreien. Aber nichts in der Schrift deutet darauf hin, daß Jesus und Paulus diese Gebete auswendig gelernt oder sie bei anderen Gelegenheiten in ihrem Leben benutzt hätten. Sie wurden aus der schweren Prüfung heraus geboren, die über sie kam. — Matth. 26:39-44; 2. Kor. 12:7.
Da das Beten des Rosenkranzes verlangt, daß man die verschiedenen Teile auswendig kennt und sie in der richtigen Reihenfolge hersagt, wird es eher zu einer Gedächtnisprüfung als zu einem spontanen, aus dem Herzen kommenden Gebet. Außerdem werden die Gedanken des Betenden unwillkürlich auf Reisen gehen, wenn er in einem Gebet dreiundfünfzigmal dieselben Worte sagen muß. Diese Wiederholung von Gebeten ist lediglich eine weitere Art der Gebetsmühlen, die in gewissen östlichen Religionen benutzt werden. Eine Gebetsmühle besteht aus einem Zylinder, der mit Papierstreifen gefüllt wird, die mit Gebeten beschrieben sind. Bei jeder Umdrehung des Zylinders werden die Gebete angeblich wiederholt.
Das ist aber noch nicht alles. Das Ave-Maria wird neunmal mehr gebetet als das Paternoster oder Vaterunser, nämlich dreiundfünfzigmal, verglichen mit sechsmal. Ist das von Menschen verfaßte und an Maria gerichtete Gebet neunmal wichtiger oder wirksamer als das von Jesus gelehrte Gebet, das an Gott selbst gerichtet wird? Tatsache ist, daß wir in der Bibel suchen können, wo wir wollen, wir werden nirgends etwas davon lesen, daß jemand durch die Fürbitte Marias Zutritt bei Gott oder Jesus zu erlangen suchte.
KEINE WOHLTATEN
Was die Ablässe betrifft, die für das Beten des Rosenkranzes gewährt werden, entsteht die Frage: Wie kann jemand in den Genuß dieser Wohltaten gelangen, wenn wir in Gottes Wort doch nirgends ein Wort über ein Fegefeuer lesen? Statt dessen sagt uns dieses Wort deutlich: „Der Lohn, den Sünde zahlt, ist der Tod.“ „Er [der Mensch] kehrt wieder zu seiner Erde; am gleichen Tage schwinden seine Gedanken dahin.“ Die Toten „wissen gar nichts“. Die Hoffnung des Menschen beruht in einer Auferstehung der Toten, „sowohl der Gerechten wie der Ungerechten“. — Röm. 6:23; Ps. 146:4; Pred. 9:5; Apg. 24:15, NW.
Was die Vergebung unserer Sünden betrifft, wird uns die Zusicherung gegeben, daß „das Blut Jesu, seines Sohnes, uns von aller Sünde reinigt“. Und „wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, so daß er uns unsere Sünden vergibt und uns von aller Ungerechtigkeit reinigt“. — 1. Joh. 1:7, 9, NW.
Das Beten des Rosenkranzes, bei dem das Ave-Maria dreiundfünfzigmal gesprochen wird, steht in krassem Widerspruch mit den Worten Jesu, der ausdrücklich sagte, daß man „nicht immer und immer wieder dasselbe“ sagen sollte. Die Tatsache, daß der Rosenkranz außerhalb der angeblich christlichen Länder so stark verbreitet ist, läßt darauf schließen, daß er heidnischen Ursprungs ist. Und dasselbe ist auch von der damit in Verbindung stehenden Verehrung Marias zu sagen, von der Gewährung von Ablässen für das Beten des Rosenkranzes und von der Behauptung, daß es Siege bewirkt habe und daß dadurch die Leiden im Fegefeuer gelindert würden. Nichts von alledem wird durch die Heilige Schrift gestützt, jedoch finden wir Parallelen dafür in den heidnischen Religionen.
Kann man also angesichts all dieser Tatsachen sagen, der Rosenkranz sei christlich? Nein, das kann man nicht!
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Katholisches Schäfchen von unaufrichtigem Hirten angewidertDer Wachtturm 1958 | 1. September
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Katholisches Schäfchen von unaufrichtigem Hirten angewidert
SIE war ein junges, zutrauliches katholisches Schäfchen, das verschiedene Bekenntnisschulen absolviert hatte. Nachdem ein Zeuge Jehovas, der mit ihr ein Bibelstudium durchführte, sie das dritte Mal besucht hatte, erkannte sie, daß das, was man sie in ihrer Kirche gelehrt hatte, nicht in Übereinstimmung war mit der Bibel, und sie wollte den Grund dafür wissen. Sie erfuhr den Grund: Weil ihre Kirche sich mehr auf die Überlieferung stützte als auf die Bibel. Mit dieser Erklärung war sie zufrieden, bemerkte aber, daß sie in der Bibel nicht bewandert sei, und sie könnte erst überzeugt werden, wenn der Zeuge mit ihr zum Priester gehe, damit sie seine Ansichten über diese Dinge hören könne.
Der Zeuge war einverstanden, und so suchten die beiden den Priester auf. Dieser fragte den Zeugen zuerst, ob er irgendeinen akademischen Grad oder ein Diplom als Geistlicher habe. Der Zeuge antwortete ihm mit der Gegenfrage, ob er denke, daß dies unbedingt nötig sei, angesichts der Tatsache, daß die ersten Jünger Jesu nichts Derartiges besessen hätten. Er gab zu, daß dies nicht notwendig sei.
Der Priester wies zuerst auf die Worte hin, die Jesus bezüglich des Felsens an Petrus gerichtet hatte, und wollte damit beweisen, daß die katholische Kirche die wahre Kirche sei. Der Zeuge widerlegte seine Ansicht, indem er zeigte, daß Jesus mit dem Felsen sich selbst gemeint hatte. Der Priester war damit nicht einverstanden und griff andere Themen auf, wie die Hölle, die Seele und die Wehrdienstfrage. Schließlich kam er nochmals auf die Worte zurück, die Jesus zu Petrus gesprochen hatte. Der Zeuge nahm darauf die Diaglott-Bibel (die den griechischen und englischen Text des „Neuen Testaments“ enthält) hervor, um zu zeigen, daß Jesus mit dem Felsen, auf den er seine Kirche baut, nicht Petrus gemeint haben konnte, da Jesus, als er von Petrus und dem Felsen sprach, Wörter verschiedenen Geschlechts verwandte.
Der Priester nahm ihm die Diaglott-Bibel aus der Hand und sagte, er wolle ihm nun zeigen, da er Griechisch lesen könne, daß sich die Worte Jesu auf Petrus bezögen. Da er den Text nicht finden konnte, fing er an, hin und her zu raten, wo er wohl stehe, aber der Zeuge sagte es ihm nicht, sondern fragte ihn, ob er wirklich nicht wisse, wo der Text stehe, auf den sich seine Kirche so sehr stütze, um zu beweisen, daß sie die wahre Kirche sei. Der Priester sagte, er wisse es, hörte auf zu blättern und begann zu lesen.
Als der Zeuge ihn fragte, ob er nun das lese, was Jesus bezüglich des Felsens zu Petrus gesagt habe, erwiderte der Priester: „Ja.“ Doch als der Zeuge aufstand und dem Priester über die Schulter blickte, fingen dessen Hände an zu zittern — kein Wunder, denn wie der Zeuge sah, tat der Priester so, als ob er die besagten Worte Jesu an Petrus aus Markus, Kapitel vier, lesen könnte — dabei sind sie in Matthäus 16:18 aufgezeichnet! Der Zeuge sagte dem Priester direkt ins Gesicht, daß er etwas vortäuschen wollte, und schlug dem katholischen Mädchen vor, in Anbetracht der Sachlage lieber fortzugehen.
Als der Zeuge und die angewiderte junge Katholikin weggingen, sagte der Priester: „Ich möchte kein Zeuge Jehovas sein, selbst wenn die ganze Welt beweisen würde, daß sie recht haben!“, worauf der Zeuge erwiderte: „Auch wenn es die Bibel beweisen würde?“ „Jawohl“, erwiderte der Priester, „auch wenn es die Bibel beweisen würde.“
Die zweistündige Unterredung hatte zur Folge, daß dieses katholische Mädchen die Verbindung mit seiner Kirche löste, das Studium der Bibel fortsetzt und die Versammlungen der Zeugen besucht.
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