-
Belehrung aus der Bibel in der kleinsten Republik der WeltDer Wachtturm 1981 | 1. Februar
-
-
Belehrung aus der Bibel in der kleinsten Republik der Welt
IM NÖRDLICHEN Teil Italiens, in der Nähe des Adriatischen Meeres, liegt die kleinste Republik der Welt. Sie ist nur 61 Quadratkilometer groß. Es ist San Marino, eine unabhängige Republik, die von der Republik Italien vollständig umgeben ist.
Wenn Besucher in die Hauptstadt kommen, bemerken sie bald den beeindruckenden mittelalterlichen Baustil der Gebäude. Laut Tradition hat ein Steinmetz namens Marinus von Dalmatien (ein Küstenstreifen des heutigen Jugoslawien) San Marino im 4. Jahrhundert u. Z. gegründet. Er war dorthin geflohen, um der Christenverfolgung des römischen Kaisers Diokletian zu entrinnen.
Die Tätigkeit der Zeugen Jehovas begann in San Marino vor ungefähr 20 Jahren. Ende der 50er Jahre sprach ein älterer italienischer Krankenpfleger mit Bewohnern der Republik über die biblische Wahrheit. Das ging nicht ohne Widerstand vor sich. Die Polizei — von katholischen Geistlichen angestachelt — brachte ihn mehrere Male an die Grenze und befahl ihm, nie wieder zurückzukehren. Dieser Krankenpfleger war aber entschlossen, dem Beispiel mutiger Christen, die in der Bibel erwähnt werden, zu folgen und ‘Gott, dem Herrscher, mehr zu gehorchen als den Menschen’ (Apg. 5:29). Er sprach weiterhin in San Marino über die biblische Wahrheit.
Seine Arbeit war nicht umsonst. Eine ältere Frau hörte der biblischen Botschaft aufmerksam zu. Schließlich nahm sie das, was sie gelernt hatte, als die Wahrheit an und ließ sich taufen. Später folgten einige ihrer Angehörigen, die anfangs Jehovas Zeugen gegenüber gegnerisch eingestellt waren, ihrem Beispiel. Im August des Jahres 1968 war die kleine Gruppe von Zeugen in San Marino auf neun Personen angewachsen. Als sie das erste Mal von einem reisenden Aufseher der Wachtturm-Gesellschaft besucht wurden, hatten sich 31 Personen versammelt, um seinen Vortrag zu hören. Zu jener Zeit befand sich der Königreichssaal auf italienischem Gebiet, gleich hinter der westlichen Grenze von San Marino.
Mit der Zeit wurden auch einige Bürger von San Marino Zeugen Jehovas. Das war eine gute Grundlage für weiteres Wachstum. Die Zeugen, die Staatsbürger von San Marino waren, konnten dort frei predigen. Anfangs gebot zwar die Polizei der Tätigkeit der Zeugen Jehovas Einhalt, doch als sie erfuhr, daß die Brüder Bürger von San Marino waren, hinderte die Polizei sie nicht mehr daran, öffentlich und von Haus zu Haus zu predigen.
Im Jahre 1971 war die Zahl der Zeugen Jehovas in San Marino auf 17 angestiegen. In jenem Jahr schlug das italienische Zweigbüro der Wachtturm-Gesellschaft vor, in San Marino eine Versammlung zu gründen. Im Jahre 1972 wurde es möglich, den Königreichssaal nach San Marino zu verlegen. Die Behörden erlaubten Jehovas Zeugen, für den ersten Kreiskongreß, den sie in San Marino abhielten, ein Regierungsgebäude — den Kursaal — zu benutzen. Wie freuten sich doch die Zeugen, daß auf dem Kongreß 1 749 Personen anwesend waren und sich 35 Personen taufen ließen!
Inzwischen ist die Versammlung in San Marino auf 70 Personen angewachsen. Bei der Feier zum Gedächtnis an den Tod Christi waren 1980 134 anwesend. Das war einer von 151 Bewohnern der Republik. Zur Zeit kommt auf 257 Einwohner San Marinos ein Zeuge.
Obwohl katholische Geistliche dieser Republik manchmal das biblische Belehrungswerk der Zeugen Jehovas schlechtzumachen suchen, reagieren die Leute dort doch günstig auf die Botschaft. Diejenigen, die die Botschaft des Wortes Gottes ernst nehmen, stellen fest, daß dadurch ihr Leben sehr günstig beeinflußt wird.
Vor einiger Zeit fanden die Zeugen in ihrem Haus-zu-Haus-Dienst eine Frau, die aufrichtig Interesse zeigte. Sie besprachen mit ihr regelmäßig die Bibel, und schließlich ließ sie sich taufen. Auch ihre Schwiegermutter wurde eine Zeugin. Da ihre übrigen Angehörigen sehr mit weltlicher Arbeit beschäftigt waren, verhielten sie sich anfangs der Botschaft gegenüber gleichgültig. Zwei Älteste aus der dortigen Versammlung machten jedoch einige freundliche Besuche bei ihnen und konnten schließlich mit ihnen regelmäßig ein Heimbibelstudium durchführen. Als Folge davon äußerten acht Personen dieser Familie den Wunsch, ihr Leben in Übereinstimmung mit biblischen Grundsätzen zu bringen.
Eine Frau, die zu dieser Familie gehörte, mußte bei ihren Bemühungen, das inspirierte Wort Gottes zu verstehen, Widerstand erdulden. Ja ein katholischer Priester setzte ihr so lange zu, bis sie eine Erklärung unterschrieb, die besagte, daß sie das Bibelstudium mit Zeugen Jehovas aufgeben würde. Danach heiratete sie und ging ins Ausland. Als sie jedoch nach San Marino zurückkehrte, begann sie sofort, die Bibel erneut zu studieren. Sie sagte: „Ich kann die Wahrheit nicht vergessen.“ Zuerst leistete ihr Ehemann Widerstand. Doch dann wollte auch er das Wort Gottes studieren und kam zu der Überzeugung, daß es die Wahrheit ist. Diese Familie ist nun dank des guten Einflusses, den die Bibel auf ihr Leben ausgeübt hat, in der Anbetung des wahren Gottes, Jehovas, vereint.
Jesus sagte über die grundlegende Tätigkeit wahrer Christen folgendes: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis“ (Matth. 24:14). Wir können uns freuen, daß dies auch in der kleinsten Republik der Welt geschieht.
-
-
Ein teures BuchDer Wachtturm 1981 | 1. Februar
-
-
Ein teures Buch
Bevor Martin Luther seine Bibelübersetzung herstellte, gab es schon verschiedene Übersetzungen der Bibel in der deutschen Sprache. Eine handgeschriebene deutsche Ausgabe aus der Zeit um 1350 u. Z. wurde zum ersten Mal im Jahre 1466 gedruckt. Wie teuer war sie? Sie kostete ungefähr „soviel wie ein Stadthaus oder wie vierzehn gemästete Ochsen“ („The Cambridge History of the Bible“, Bd. 3, S. 94, 95, 423).
-