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Bist du selbstsüchtig oder opferbereit?Der Wachtturm 1978 | 1. November
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Bist du selbstsüchtig oder opferbereit?
„Dann sprach Jesus zu seinen Jüngern: ,Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme seinen Marterpfahl auf und folge mir beständig‘“ (Matth. 16:24).
1. Wie sind heute immer mehr Menschen eingestellt?
DIE Bereitschaft, für jemand anders oder für eine Sache persönliche Opfer zu bringen, findet heute in der Welt kaum noch Anklang. Immer mehr Menschen möchten reich werden, fallen der Vergnügungssucht zum Opfer und fordern größere Freiheit, um tun und lassen zu können, was sie wollen, ohne Rücksicht auf Gott und ihre Mitmenschen. Ein Beweis dafür, daß man in letzter Zeit nicht einmal mehr bereit ist, für seine Angehörigen Opfer zu bringen, sind die zahllosen zerrütteten Familien und die überaus hohen Scheidungsziffern in den verschiedenen Ländern.
2. Warum überrascht dieser Trend Personen, die die Bibel kennen, nicht?
2 Dieser Trend überrascht Personen, die Gottes inspiriertes Wort, die Bibel, beachten, nicht, denn darin wird deutlich vorhergesagt, daß in diesen „letzten Tagen“ viele Menschen eigenliebig und geldliebend sein sowie mehr das Vergnügen lieben würden als Gott. Einige konzentrieren sich so sehr auf ihre selbstsüchtigen Ziele, daß die Bibel sagt, sie seien „ohne Selbstbeherrschung“. Ein Beweis dafür ist die gewaltige Ausbreitung des Alkoholismus, des Drogenmißbrauchs und der geschlechtlichen Unmoral in den letzten Jahren (2. Tim. 3:1-4).
3. Wie sind dagegen andere eingestellt, und wer empfiehlt diese Einstellung?
3 Die Opferbereitschaft ist das Gegenteil einer solchen Einstellung. Kein Geringerer als der Schöpfer des Universums, der Allmächtige, Jehova Gott selbst, empfiehlt uns, opferbereit zu sein. Ist aber diese Einstellung heute nicht unzeitgemäß? Warum also daran interessiert sein, wenn es doch immer mehr Menschen nicht sind?
WAS DAZU GEHÖRT
4, 5. Was sagte Jesus über Opferbereitschaft oder Selbstverleugnung, und was meinte er damit?
4 Es ist sehr wichtig, die Opferbereitschaft und die Selbstsucht im richtigen Licht zu sehen. Jesus Christus sagte hierüber: „Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme Tag für Tag seinen Marterpfahl auf und folge mir beständig. Denn wer irgend seine Seele retten will, wird sie verlieren; wer irgend aber seine Seele um meinetwillen verliert, der wird sie retten. In der Tat, welchen Nutzen hat ein Mensch davon, wenn er die ganze Welt gewinnt, sich selbst aber verliert oder Schaden erleidet?“ (Luk. 9:23-25).
5 Jesus beschrieb mit diesen Worten einen Weg der Opferbereitschaft. Was dies bedeutete, zeigte er durch sein eigenes Beispiel. Er sagte: „Ich suche nicht meinen eigenen Willen, sondern den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat“ (Joh. 5:30). Jesus ging also den Weg der Opferbereitschaft, um den Willen Jehovas, seines himmlischen Vaters, völlig zu tun, und diesen Weg empfahl Jesus auch seinen Nachfolgern. Er sagte, sie sollten bereit sein, sich selbst zu „verleugnen“, was bedeutete, daß sie ihre eigenen Wünsche zurückstellen und vor allem darauf bedacht sein sollten, Gottes Willen zu tun.
6. (a) Welche Kosten mögen mit dem Weg der Opferbereitschaft verbunden sein? (b) Inwiefern rettet man dadurch, daß man Gottes Willen tut, ‘seine Seele’?
6 Zugegeben, ein solches Leben der Opferbereitschaft ist nicht leicht. Es kostet etwas, zum Beispiel Zeit und Mühe. Manchmal mag es sogar bedeuten, daß jemand durch die Verfolger der Diener Gottes das Leben verliert. Doch Jesus zeigte, daß der, der Gottes Willen tut, „seine Seele“ oder sein Leben rettet. Inwiefern? Insofern, als er Jehovas Wohlgefallen erlangt und von ihm schließlich den Lohn empfängt, den er allen verheißen hat, die ihm dienen, denn er ist „denen, die ihn ernstlich suchen, ein Belohner“ (Hebr. 11:6). Für die meisten der treuen Diener Gottes besteht diese Belohnung darin, daß sie in einer neuen gerechten Ordnung hier auf der Erde ewiges Leben erlangen: „Die Gerechten selbst werden die Erde besitzen, und sie werden immerdar darauf wohnen“ (Ps. 37:29). „Und sie werden in der Tat ihre Wonne haben an der Fülle des Friedens“ (Ps. 37:11). Selbst der Tod kann sie nicht daran hindern, diesen Lohn zu empfangen, denn Jehova bürgt dafür, daß es eine „Auferstehung des Lebens“ geben wird (Joh. 5:29).
7. Warum lohnt es sich, für die von Jehova verheißene Zukunft jedes Opfer zu bringen?
7 Ja, nicht Selbstsucht, sondern Opferbereitschaft bringt uns Leben ein — ewiges Leben unter paradiesischen Verhältnissen, unter Verhältnissen, die jeden Tag zur „Wonne“ werden lassen! Dieses Leben wird wirklich lebenswert sein. Keine Laufbahn, die wir in der heutigen Welt einschlagen könnten — auch nicht die größten Anstrengungen, die wir im Berufs- oder Geschäftsleben machen, ja nichts, was wir für einen Menschen oder eine Organisation in dieser Welt tun könnten —, kann uns die Zukunft bringen, die Jehova denen verheißen hat, die ihm dienen. Die Opfer, die wir bringen mögen, lohnen sich also bestimmt.
DIE NOTWENDIGKEIT, WACH ZU BLEIBEN
8, 9. Warum ist es jetzt besonders notwendig, wach zu bleiben und opferbereit zu sein?
8 Da das Ende der „letzten Tage“ immer näher rückt, ist es jetzt notwendiger denn je, geistig wach zu bleiben und zu noch größeren Opfern bereit zu sein, um Gott auf annehmbare Weise zu dienen. Einer der Gründe dafür ist die Tatsache, daß Satan, der Teufel, weiß, daß er nur noch „eine kurze Frist“ hat, bis er beseitigt wird (Offb. 12:12; 20:1-3). Da er nun nur noch sehr wenig Zeit hat, können wir erwarten, daß er seine unsinnigen Anstrengungen, zu verderben und zu vernichten, noch verstärken wird. Er möchte am liebsten, daß die Diener Jehovas ihr geistiges Wahrnehmungsvermögen einbüßen und die Dringlichkeit unserer kritischen Zeit aus dem Auge verlieren. Und bestimmt hätte er die größte Freude, wenn sie sich nicht mehr so bemühen würden, die „gute Botschaft“ von Gottes Königreich zu predigen, oder damit sogar ganz aufhören würden (Matth. 24:14).
9 Wir dürfen Satans Fähigkeit, zu täuschen und Schaden zu stiften, nicht unterschätzen. Als Warnung heißt es in Jehovas inspiriertem Wort: „Bleibt besonnen, seid wachsam. Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht jemand zu verschlingen. Doch widersteht ihm, fest im Glauben“ (1. Petr. 5:8, 9). Angenommen, ein wütender Löwe würde in der Nachbarschaft umherstreifen, wäre es da nicht vernünftig, alle Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um sich selbst und seine Angehörigen vor ihm zu schützen?
10, 11. (a) Mit welchen Worten warnte Jesus vor Genußsucht? (b) Wieso treffen die Worte Jesu heute sogar auf einige Diener Jehovas zu?
10 Jesus wies auf die Notwendigkeit der Wachsamkeit hin, als er über die kommende Vernichtung des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge sagte: „Gebt ... auf euch selbst acht, damit euer Herz niemals durch zuviel Essen und zuviel Trinken und Sorgen des Lebens beschwert werde und jener Tag plötzlich, in einem Augenblick, über euch komme wie eine Schlinge. Denn er wird über alle die kommen, die auf der ganzen Erdoberfläche wohnen. Bleibt also wach und fleht allezeit, damit es euch gelinge, all diesen Dingen, die geschehen sollen, zu entgehen und vor dem Sohn des Menschen zu stehen“ (Luk. 21:34-36).
11 Zu wem sprach Jesus diese Worte? Zu seinen Nachfolgern. Er ermahnte sie, wachsam zu bleiben, da sie sonst von Jehovas Tag der Vernichtung überrascht würden. Was hätte sie veranlassen können, nicht mehr wachsam zu sein? Die Sorgen des täglichen Lebens oder ein übertriebenes Verlangen nach Vergnügungen. Diese zur Vorsicht mahnenden Worte Jesu sind für uns heute eine ernste Warnung. Da das Ende des gegenwärtigen Systems noch nicht gekommen ist, mögen einige Diener Jehovas nicht mehr so sehr den Wunsch haben, für ihn Opfer zu bringen. Sie denken vielleicht, seine neue Ordnung sei noch weit entfernt, und sind sich daher des Ernstes der heutigen Situation gar nicht bewußt. Sie sind mehr darauf bedacht, ein sogenanntes normales Leben zu führen.
12. Lohnt es sich, in diesem System ein „normales“ Leben führen zu wollen?
12 Kann man aber von Gottes Standpunkt aus in diesem System der Dinge ein „normales“ Leben führen? Diese Welt steht unter dem Einfluß Satans und seiner Dämonen und wird von strengen politischen Systemen, von habsüchtigen wirtschaftlichen Interessengruppen und von eigennützigen Religionsgemeinschaften beherrscht. Furcht, Haß, Gewalttat, Unmoral, Korruption und wirtschaftliche Schwierigkeiten nehmen überhand, und Krankheit und Tod fordern ständig ihre Opfer. Das gehört alles nicht zu dem normalen Leben, das Jehova ursprünglich für die Menschheit vorgesehen hatte: ewiges Leben in vollkommener Gesundheit, absoluter Sicherheit und nie endendem Glück, und das alles auf einer paradiesischen Erde. Unser heutiges Leben ist daher alles andere als normal. Es ist sehr unnormal, und so wird es auch bleiben, bis Jehova diesem ganzen bösen System ein Ende macht, um für seine herrliche neue Ordnung Platz zu schaffen. Wer in einer unnormalen Welt ein normales Leben zu führen sucht, fällt also einer Selbsttäuschung zum Opfer.
13. Welche Beispiele zeigen, daß jemand wegen seiner Selbstsucht dem Teufel zum Opfer fallen kann?
13 Es könnte sich für einen Christen sehr verhängnisvoll auswirken, wenn er zu dieser späten Stunde die Warnung Jesu mißachten, in seiner Wachsamkeit nachlassen und so sein Verhältnis zu Jehova gefährden würde. Er würde sich der Gefahr aussetzen, in die „Schlinge des Teufels“ zu geraten, „für dessen Willen [er] lebendig gefangen“ würde (2. Tim. 2:26). Genau das geschah im ersten Jahrhundert mit Demas, der einst ein Christ war. Von ihm sagte der Apostel Paulus: „Demas hat mich verlassen, weil er das gegenwärtige System der Dinge geliebt hat“ (2. Tim. 4:10). Auch Lots Frau geriet in Satans Schlinge. Sie war ungehorsam; sie blickte nach Sodom zurück, als es zerstört wurde, und ‘verlor ihre Seele’. Mit gutem Grund sagte daher Jesus: „Denkt an Lots Frau“ (Luk. 17:32). Ein weiteres Beispiel ist Esau, der sein Erstgeburtsrecht wegen eines vorübergehenden materiellen Vorteils aufgab. Wie unvernünftig! (1. Mose 25:29-34). Ein anderes Beispiel ist Achan, der mehr von Geld und schönen Kleidern hielt als von Jehovas Vorsatz (Josua 7:1, 20-25). Leider kam es alle diese Leute teuer zu stehen, daß sie nicht den Geist der Opferbereitschaft hatten, sondern selbstsüchtig waren. Ja, man kann seiner Selbstsucht leicht zum Opfer fallen. Das geschah mit einigen Dienern Gottes in der fernen Vergangenheit, und das ist mit einigen in unserer Zeit geschehen. Es kann auch jederzeit wieder geschehen.
„WIE EINE SCHLINGE“
14. Wieso gleicht die bevorstehende Weltvernichtung einer Schlinge?
14 Jesus sagte, Jehovas Tag der Vernichtung würde „wie eine Schlinge“ kommen (Luk. 21:35). Eine Schlinge zieht sich zusammen, sobald ein ahnungsloses Tier in seiner Unachtsamkeit hineintritt. So plötzlich — wenn die meisten Menschen es nicht erwarten — wird auch das Ende dieses Systems kommen. Zu diesen Menschen könnten auch einige gehören, die einmal den „Weg, der zum Leben führt“, eingeschlagen, sich dann aber zu sehr auf weltliche Dinge konzentriert haben und so zu weit von diesem Weg abgekommen sind (Matth. 7:14).
15. Ist die weniger bedrohliche Weltlage ein Beweis dafür, daß das Ende dieses Systems noch in weiter Ferne liegt?
15 Könnte man jedoch aufgrund der weniger bedrohlichen Weltlage oder des scheinbaren Wohlstandes in manchen Ländern nicht annehmen, daß das Ende noch nicht so nahe ist? Im Grunde genommen könnte dies gerade das Gegenteil bedeuten. Jesus sagte: „Denn geradeso wie die Tage Noahs waren, so wird die Gegenwart des Sohnes des Menschen sein. Denn so, wie sie in jenen Tagen vor der Flut waren: sie aßen und tranken, Männer heirateten und Frauen wurden verheiratet bis zu dem Tage, an dem Noah in die Arche hineinging, und sie nahmen keine Kenntnis davon, bis die Sintflut kam und sie alle wegraffte: so wird die Gegenwart des Sohnes des Menschen sein.“ Darum fügte Jesus noch warnend die Worte hinzu: „Deswegen erweist auch ihr euch als solche, die bereit sind, denn zu einer Stunde, da ihr es nicht denkt, kommt der Sohn des Menschen“ (Matth. 24:37-39, 44).
16. Was sagten Paulus und Petrus über das plötzliche Ende dieses Systems der Dinge?
16 Auch der Apostel Paulus wies darauf hin, daß das Ende dieses Systems plötzlich — für die meisten Menschen unerwartet — kommen würde. Er sagte: „Denn ihr selbst wißt sehr wohl, daß Jehovas Tag genauso kommt wie ein Dieb in der Nacht. Wann immer sie sagen: ,Friede und Sicherheit!‘, dann wird plötzliche Vernichtung sie überfallen“ (1. Thess. 5:2, 3). Der Apostel Petrus erwähnte ebenfalls, daß ‘Jehovas Tag wie ein Dieb kommen wird’ — unerwartet für die, die geistig nicht wach sind (2. Petr. 3:10). Darum gibt Paulus uns den Rat: „Laßt uns denn nicht weiterschlafen wie die übrigen, sondern laßt uns wach und besonnen bleiben“ (1. Thess. 5:6).
17. Warum sollten wir nicht denken, Jehova habe den Tag seines Zornes hinausgeschoben?
17 Der Tag, an dem sich Jehovas Zorn über das Böse ergießt, wird genau zu der von ihm festgesetzten Zeit kommen. Er wird sich keinen Augenblick verzögern. Darum sollte niemand, der Jehova liebt, durch seine Gesinnung oder Lebensweise den Gedanken aufkommen lassen, daß er Jehovas Vorsatz, die Erde von allem Bösen zu reinigen und eine gerechte neue Ordnung herbeizuführen, anzweifelt. Wer eine solch negative Haltung einnehmen würde, wäre den Personen sehr ähnlich, über die in 2. Petrus 3:3, 4 gesagt wird: „In den letzten Tagen [werden] Spötter mit ihrem Spott kommen ..., die nach ihren eigenen Begierden vorgehen und sagen: ,Wo ist diese seine verheißene Gegenwart? Ja, von dem Tage an, da unsere Vorväter im Tod entschlafen sind, gehen alle Dinge genauso weiter wie von Anfang der Schöpfung an.‘“
18. (a) Was beweist, daß es in unseren Tagen tatsächlich ganz anders ist als es am „Anfang der Schöpfung“ war? (b) Warum sollten wir unsere Kraft jetzt besonders einsetzen, den Willen Jehovas zu tun?
18 Die Vorgänge des Lebens wickeln sich heute zwar noch genauso ab wie ursprünglich. Doch in unserem Jahrhundert deutet alles darauf hin, daß wir in den „letzten Tagen“ leben. Die größten Katastrophen der Geschichte haben sich fast ausschließlich in unserem Jahrhundert ereignet. Der Mensch ist jetzt sogar in der Lage, alles Leben auf der Erde zu vernichten. Ohne Zweifel lassen all die vielen Ereignisse, durch die sich biblische Prophezeiungen erfüllen, erkennen, daß diese Welt unweigerlich ihrem Ende entgegengeht. Dieses Ende wird für die Menschheit eine unvergleichlich schwere Zeit sein. Jesus bezeichnete sie als eine „große Drangsal ..., wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben hat, nein, noch wieder geben wird“ (Matth. 24:21). Es wird eine Zeit sein, in der alle weltlichen, politischen und wirtschaftlichen Systeme sowie die Einrichtungen der falschen Religion beseitigt werden. Somit werden die vielen Opfer an Zeit, Kraft und Geld, die zur Aufrechterhaltung dieser Systeme gebracht worden sind, vergeblich gewesen sein. Nein, Christen vergeuden ihre Kraft nicht an etwas Vergehendes. Sie setzen sich für das ein, was von ewigem Bestand ist, und sind gern bereit, dafür Opfer zu bringen. „Die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt immerdar“ (1. Joh. 2:17).
19. Wieso werden wir in der „großen Drangsal“ bereit sein müssen, Opfer zu bringen, und wer wird dann dazu eher dafür bereit sein?
19 In der bevorstehenden „großen Drangsal“ werden Jehovas Diener zweifellos häufig Gelegenheit haben zu beweisen, daß sie den Geist der Opferbereitschaft haben. Sie werden Mitchristen in mancherlei Weise helfen müssen, zum Beispiel in materieller Hinsicht (Hebr. 13:16). In den Wirren, die durch den Zusammenbruch der politischen, sozialen und wirtschaftlichen Systeme dann entstehen, mögen Gottes Diener einiges von dem, was sie besitzen, oder sogar alles verlieren. Allen, die jetzt schon die Interessen Jehovas in ihrem Leben an die erste Stelle setzen und jetzt schon bereit sind, Opfer zu bringen, wird es dann leichter fallen, dies zu tun.
20. Warum ist es so wichtig, opferbereit zu sein?
20 Wir können uns der Tatsache nicht verschließen, daß es bei der Frage „Bist du selbstsüchtig oder opferbereit?“ von Jehovas Standpunkt aus um Leben oder Tod geht. Wenn wir das Leben lieben und in Vollkommenheit in Gottes neuer Ordnung leben möchten, müssen wir den Geist der Opferbereitschaft haben, um Jehova schon jetzt auf annehmbare Weise zu dienen.
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Den Geist der Opferbereitschaft entwickelnDer Wachtturm 1978 | 1. November
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Den Geist der Opferbereitschaft entwickeln
„Daher bitte ich euch inständig, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber als ein lebendiges, heiliges, Gott annehmbares Schlachtopfer darzustellen, das ist ein heiliger Dienst gemäß eurer Vernunft“ (Röm. 12:1).
1. Warum ist Jehova der Opfer würdig, die wir für ihn bringen?
WIR sind gern bereit, für jemand Opfer zu bringen, den wir für würdig halten oder hochachten. Jehova Gott ist bestimmt aller Opfer würdig, die wir für ihn bringen. Er ist der Schöpfer des gewaltigen, ehrfurchterweckenden Universums und der Quell allen Lebens. Er ist auch der Urheber einer neuen gerechten Ordnung, die alle Probleme der Menschheit lösen wird. Die Bibel sagt daher passenderweise: „Du bist würdig, Jehova, ja du, unser Gott, die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht zu empfangen, weil du alle Dinge erschaffen hast, und deines Willens wegen existierten sie und wurden sie erschaffen“ (Offb. 4:11). Da Jehova ein solch würdiger Gott ist, werden wir aufgefordert, ihm ‘unsere Leiber als ein lebendiges Schlachtopfer darzustellen’ (Röm. 12:1).
2. Was schließt die Bedeutung des Wortes „opfern“ alles ein? (Lies dazu Hebräer 13:15, 16.)
2 Was bedeutet es, ein lebendiges Schlachtopfer für Jehova zu sein? Eine Begriffserklärung des Wortes „opfern“ lautet: „auf etwas Wertvolles oder Wünschenswertes zugunsten von etwas verzichten, was man für wichtiger hält“. Des weiteren bedeutet das Wort „opfern“ auch „sein Leben einer Gottheit hingeben“. Da Jehova nicht verlangt, daß wir buchstäblich auf einem Altar getötet werden, opfern wir ihm unser Leben, indem wir ihm dienen. In Verbindung mit der bevorstehenden Vernichtung des gegenwärtigen Systems der Dinge spricht der Apostel Petrus davon, daß sich Christen durch ‘heilige Handlungen des Wandels und Taten der Gottergebenheit’ von anderen Personen unterscheiden sollten (2. Petr. 3:11). Ein für Jehova Gott annehmbares Opfer schließt also positive Handlungen ein und setzt voraus, daß wir Gewohnheiten, die ihm mißfallen oder die uns daran hindern könnten, ihm zu dienen, aufgeben.
3. Sind Jehova alle Opfer wohlgefällig, die in Verbindung mit der Anbetung gebracht werden?
3 Verlangt Gott von denen, die den Weg der Opferbereitschaft gehen, daß sie fanatisch werden und unvernünftig handeln? Es gibt zum Beispiel Menschen, die auf blutigen Knien große Strecken zu Reliquienschreinen zurücklegen, weil sie glauben, solche Opfer seien Gott wohlgefällig. Andere wählen ein Leben in Armut und gehen betteln. Wieder andere glauben Gott zu dienen, indem sie sich gewisser Speisen enthalten. Jehova verlangt von seinen Dienern jedoch nicht, daß sie sich das Leben absichtlich erschweren. Er mißbilligt menschliche Verordnungen, die „einen Schein von Weisheit [haben] in einer selbstauferlegten Form der Anbetung und Scheindemut, einer strengen Behandlung des Leibes“ (Kol. 2:23).
4. Was bedeutet es heute, für die Interessen Jehovas Opfer zu bringen?
4 Die vernünftige Art Opferbereitschaft, die Jehova von uns verlangt, bedeutet, daß wir unsere persönlichen Wünsche einschränken, um seinen Interessen besser dienen zu können. Seine Interessen drehen sich um die bevorstehende Regierung für die ganze Erde, um sein himmlisches Königreich unter Christus. Da diese Regierung nun bald als einzige die Macht über die Erde ausüben wird, müssen alle, die unter ihr leben möchten, ihre Gesetze, ihre Grundsätze und ihre Ziele kennenlernen. Sie müssen ferner die Interessen dieser Regierung fördern, indem sie „diese gute Botschaft vom Königreich“ überall predigen. Für die Interessen Jehovas Opfer zu bringen bedeutet daher, seinen Gesetzen zu gehorchen und sein Königreich allem voranzustellen. „So fahrt denn fort, zuerst das Königreich und Seine Gerechtigkeit zu suchen“, sagte Jesus (Matth. 6:33).
5. Ist es zu schwierig, den Weg der Opferbereitschaft zu gehen?
5 Ist es leicht, den Weg der Opferbereitschaft zu gehen? Nein, es ist nicht leicht. Dennoch fordern Jehova Gott und Christus Jesus uns dazu auf. Das bedeutet, daß es möglich ist, diesen Weg zu gehen, denn der liebende Vater und sein Sohn, die die Menschen erschaffen haben, wissen, was wir tun können. Da sie uns Menschen sehr lieben, können wir davon überzeugt sein, daß sie von uns nichts verlangen, was uns schaden könnte. Denken wir zudem an die wunderbare Belohnung, die uns in Aussicht steht, so können wir voller Überzeugung sagen, daß es im Leben nichts Lohnenderes gibt, als Opfer zu bringen, um Jehova zu dienen. Alles andere wird schließlich früher oder später zu einer Enttäuschung führen (Matth. 19:26; Röm. 9:33; 1. Joh. 4:16).
6, 7. (a) Welche Opfer mußte Noah bringen? (b) Ließ sich Noah entmutigen, weil es so lange dauerte, bis die Flut kam?
6 Wir können auf unserem Weg der Opferbereitschaft sehr ermutigt werden, wenn wir die biblische Geschichte erforschen und sehen, wie andere gewöhnliche Sterbliche diesen Weg mit Erfolg gegangen sind und welche Segnungen ihnen dadurch zuteil wurden. Zum Beispiel verlangte Jehova von Noah, daß er gewisse Opfer brachte, um etwas zu tun, was die damalige Welt für Torheit hielt. Er wurde angewiesen, ein riesiges Schiff, eine Arche, zu bauen. Es hatte bis dahin aber noch nie geregnet und noch nie eine Überschwemmung gegeben. Außerdem hatte Noah noch nie ein Schiff gebaut. Auch hatte er eine Familie, für die er sorgen mußte.
7 Der Bau einer solch großen Arche verlangte von Noah Opfer an Zeit, die er vielleicht gern für etwas anderes verwendet hätte. Ja, bestimmt hätte er ein bequemeres Leben führen können, wenn er ebensoviel Zeit und Kraft für die Vermehrung seines materiellen Reichtums eingesetzt hätte. Er büßte auch seinen Ruf unter seinen Mitmenschen zum Teil ein, denn durch seine Tätigkeit an der Arche setzte er sich ihrem Gespött aus. Ließ er sich entmutigen oder hörte er zu bauen auf, weil es Jahre dauerte, bis die Arche fertig war und das Ende jenes Systems hereinbrach? Nein, Noah ging geduldig seinen Weg der Opferbereitschaft. Dazu gehörte auch, daß er ein „Prediger der Gerechtigkeit“ war (2. Petr. 2:5). Er wußte, daß er nicht in einer „normalen“ Welt lebte, sondern in einer Welt, die ‘vor den Augen des wahren Gottes verderbt und mit Gewalttat erfüllt war’, in einer Welt, die schließlich vernichtet werden sollte. Daher sagt die Bibel: „Noah ging daran, gemäß allem zu tun, was Gott ihm geboten hatte. Geradeso tat er“ (1. Mose 6:11, 22).
8. Wieso ist Noahs Gehorsam für uns alle von Bedeutung?
8 Wir können froh sein, daß Noah damals nicht auf der Seite der Selbstsüchtigen stand. Weil er gehorsam war, sind wir heute alle am Leben, denn wir alle sind Nachkommen Noahs. Die Selbstsüchtigen verloren damals alles, was sie besaßen, und auch mit ihrem sogenannten normalen Lebensstil war es vorbei, denn sowohl sie selbst als auch ihre Kinder verloren das Leben, weil „die damalige Welt vernichtet [wurde], als sie mit Wasser überflutet wurde“ (2. Petr. 3:6).
9. Wie wurde Abraham für seine Opferbereitschaft gesegnet?
9 Ein anderes Beispiel war Abraham. Er erkannte ebenfalls die Notwendigkeit, für Jehova Opfer zu bringen. Jehova gebot ihm: „Zieh hinweg aus deinem Lande und von deinen Verwandten und aus dem Hause deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde“ (1. Mose 12:1). Abraham zögerte nicht, obwohl Jehova ihn aufforderte, ein Leben in gesicherten Verhältnissen aufzugeben und sich ins Ungewisse zu begeben. Er war davon überzeugt, daß alles, was Jehova von ihm verlangte, richtig und zu seinem Nutzen war. „Darauf ging Abram, so, wie Jehova zu ihm geredet hatte“ (1. Mose 12:4). Das bedeutete zwar, daß Abraham jahrelang Opfer bringen mußte, doch Jehova segnete ihn wegen seiner Bereitschaft, ihm zu dienen, sehr: Abraham sah die vielen Wunder, die Jehova für ihn und seine Familie wirkte; es fehlte ihm nie an dem zum Leben Notwendigen, und er wurde „Freund Jehovas“ genannt (Jak. 2:23). Auch wurde ihm von Gott verheißen, daß eine ganze Nation aus ihm hervorgehen werde. Bezeichnend ist, daß die Bibel sagt: „So erlangte Abraham, nachdem er Geduld bekundet hatte, diese Verheißung“ (Hebr. 6:15). Er erhielt ferner das Vorrecht, ein Vorfahr Jesu zu werden.
10. Welche unterschiedlichen Einstellungen herrschten im ersten Jahrhundert vor, und welche Folgen ergaben sich daraus?
10 Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung waren viele einfache Männer und Frauen bereit, einen Teil ihrer Interessen für die Interessen Jehovas zu opfern. Ja, sie arbeiteten hart und nahmen Schwierigkeiten auf sich, aber es erfüllte sie mit Zufriedenheit, weil sie wußten, daß das, was sie taten, richtig war und Gott gefiel. Auch hatten sie die Zuversicht, daß Jehova ihres Glaubens und all der Werke, die sie für ihn getan hatten, gedenken und sie bestimmt reichlich belohnen würde. Doch was geschah mit den Selbstsüchtigen, die ihren „normalen“ Lebensstil beibehalten wollten und die Jesus verwarfen, weil sie befürchteten, ‘die Römer könnten kommen und sowohl ihre Stätte als auch ihre Nation wegnehmen’? (Joh. 11:48). Noch in ihrer Generation war es mit ihrem Lebensstil plötzlich vorbei. Römische Heere verwüsteten das Land, brachten unzählige Menschen um und zerstörten ihr Eigentum. Die opferbereiten Christen dagegen, die den Lehren Jesu geglaubt hatten, waren aus dem Gebiet geflohen. Sie hatten zwar ihre Häuser und fast alles, was sie sonst noch an materiellen Gütern besaßen, zurücklassen müssen, aber sie blieben am Leben. Sie konnten wirklich als „glücklich“ bezeichnet werden (Luk. 21:20-24; 22:28-30; Offb. 20:4-6).
OPFER IN UNSERER ZEIT
11. (a) Wird von Christen heute verlangt, daß sie alles, was sie besitzen, aufgeben? (b) Inwiefern stehen unsere Opfer für Jehova mit unserem Verhalten anderen gegenüber in Verbindung?
11 Soll das heißen, daß alle Diener Gottes in Verbindung mit den Opfern, die sie für Gott bringen, ihr Heim und andere materielle Dinge, die sie besitzen, aufgeben müssen? Nein, das ist damit nicht gemeint, obwohl das Beispiel, das uns Noah, Abraham und die ersten Christen gaben, zeigt, daß sie dazu bereit waren, als es nötig wurde. Die Hauptsache ist die Bereitschaft, Gottes Interessen allem voranzustellen, ohne Rücksicht auf die Opfer, die damit verbunden sein mögen. Es kommt weniger darauf an, was wir haben oder nicht haben, als darauf, wie unser Herz eingestellt ist. Ist es in erster Linie auf Jehovas Interessen gerichtet oder auf unsere eigenen? Jehovas Interessen im Auge zu haben bedeutet, auch etwas für andere zu tun. Gottes Wort sagt: „Keiner habe nur sein eigenes Interesse im Auge, sondern auch das der andern“ und: „... nicht uns selbst zu gefallen. Ein jeder von uns gefalle seinem Nächsten in dem, was zu seiner Erbauung gut ist“ (Phil. 2:4, Fotobibel; Röm. 15:1, 2).
12. Warum sollten wir die Opferbereitschaft, die andere in unserer Zeit bewiesen haben, anerkennen?
12 Sehen wir diesen Geist der Opferbereitschaft in unserer Zeit? Ganz bestimmt. Die Millionen, die sich gegenwärtig an den biblischen Wahrheiten und der christlichen Gemeinschaft mit den über 40 000 in der ganzen Welt verstreuten Versammlungen der Zeugen Jehovas erfreuen, ziehen Nutzen aus den Opfern, die treue Diener Gottes vor ihnen gebracht haben. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts bemühten sich viele opferbereite Personen eifrig, andere über die biblischen Wahrheiten zu belehren, und legten so den Grund für Jehovas heutige sichtbare Organisation, durch die wir nun die Wahrheit über Jehova erfahren und viele weitere Segnungen empfangen.
13. Welche Opfer bringen manche, um Jehova noch mehr dienen zu können?
13 Gegenwärtig bringen auf der ganzen Erde Zehntausende von treuen Männern und Frauen außergewöhnliche Opfer, um Gott zu dienen. Einige haben buchstäblich ihr Heim und andere Dinge geopfert, um als Missionare, Bethelmitarbeiter oder als reisende Beauftragte, die den Versammlungen dienen, ihre ganze Zeit für die Interessen Jehovas einzusetzen. Andere bringen Opfer, um im Sonderpionierdienst, im allgemeinen Pionierdienst oder im Hilfspionierdienst zu stehen und so mehr Zeit zu haben, andere über Jehovas bevorstehende neue Ordnung zu belehren.
14. Wie betrachtet Jehova die, die ihm wegen ihrer Verhältnisse nur in beschränktem Maße dienen können?
14 Doch nicht alle treuen Diener Jehovas sind in dem Maße frei von Verpflichtungen, daß sie im Vollzeitdienst stehen können. Viele haben wegen der Wirtschaftskrise hart zu kämpfen, um für den Unterhalt ihrer Familie aufzukommen, aber sie wissen, daß sie ‘schlimmer wären als Ungläubige’, wenn sie das nicht tun würden (1. Tim. 5:8). Auch müssen christliche Eltern den Verpflichtungen nachkommen, die Kinder mit sich bringen. Sie haben erkannt, daß sie einiges von dem, was sie vielleicht gern tun möchten, opfern müssen, um ihre Kinder „in der Zucht und in der ernsten Ermahnung Jehovas“ zu erziehen (Eph. 6:4). Einige können wegen schlechter Gesundheit, hohen Alters oder anderer Behinderungen nur sehr wenig für Jehova tun. Sie gleichen der armen Witwe, die im Tempel Gottes nur „zwei kleine Münzen von ganz geringem Wert“ als Opfer in den Schatzkasten einwerfen konnte (Luk. 21:1-4). Dennoch bringen diese Personen, die ihr möglichstes tun, um anderen zu helfen, Jehova kennenzulernen, Opfer, die Gott wohlgefallen. Er liebt sie, weil sie trotz schwieriger Verhältnisse bereit sind, auszuharren und Opfer zu bringen, um ihm, soweit es ihre Situation zuläßt, zu dienen (Jak. 5:11).
PRÜFE DICH SELBST
15. Welche Fragen sollten wir uns stellen?
15 Hast du den Geist der Opferbereitschaft? Oder neigst du dazu, nur an dich zu denken? Dienst du Jehova nach bestem Vermögen? Warum nicht eine Selbstprüfung vornehmen, um festzustellen, ob du deinen christlichen Dienst für Gott noch verbessern könntest?
16. Wie könnten wir ‘die gelegene Zeit auskaufen’? (Lies dazu Römer 10:9, 10.)
16 Könntest du zum Beispiel mehr Zeit für das Bibellesen verwenden? Hast du eine Familie? Wenn ja, führst du mit ihr regelmäßig biblische Betrachtungen durch? Könntest du von deiner Freizeit noch etwas mehr darauf verwenden, mit den Menschen in deiner Umgebung über die „gute Botschaft“ zu sprechen? Oder könntest du mehr Zeit erübrigen, um Kranken, Betagten oder anderen durch christliche Liebesdienste beizustehen? Vielleicht könntest du einmal die Menge der Zeit, die du für die Entspannung — zum Beispiel um fernzusehen — verwendest, mit der Menge der Zeit vergleichen, die du dem einen oder anderen Zweig des Dienstes Jehovas widmest. Bist du in dieser Hinsicht ausgeglichen? (Eph. 5:15).
17. Warum sollten die Eltern ihren Kindern gewisse Arbeiten auftragen?
17 Hast du Kinder, dann frage dich, welches Verhältnis du zu ihnen hast. Denke daran, daß es für sie am besten ist, wenn sie von klein auf lernen, opferbereit zu sein. Trage ihnen gewisse Hausarbeiten auf, damit sie sehen, daß man im Leben nicht nur spielen kann, sondern auch arbeiten und Opfer bringen muß. Vielleicht hattest du als Kind nichts Schönes anzuziehen, durftest selten spielen oder hattest nicht genug zu essen. Nun denkst du, deine Kinder müßten es besser haben als du. Erfüllst du ihnen aber jeden Wunsch, so kann sie das das Leben kosten. Es mag bei ihnen den Eindruck erwecken, daß das Leben leicht ist, daß man leicht zu etwas kommt und es leicht ist, Jehovas Willen zu tun. Sie mögen deshalb später nicht bereit sein, für Jehova Opfer zu bringen. Als Erwachsener weißt du aber bereits, daß das Leben nicht leicht ist, daß man nicht leicht zu etwas kommt und es nicht immer leicht ist, Jehovas Willen zu tun. Hilf daher deinen Kindern, eine ausgewogene Ansicht über das Leben zu entwickeln. Lehre sie, daß es zwar eine Zeit zum Spielen gibt, daß es aber auch Zeiten gibt, in denen man arbeiten, die Bibel studieren und Opfer bringen muß. Erziehe sie zu vernünftiger Opferbereitschaft. Die Frucht dieser Erziehung ist unter Umständen das Wertvollste, was du ihnen als Erbe hinterlassen kannst (Eph. 6:4; Hebr. 12:11). Und dein gutes Beispiel wird deine mündlichen Belehrungen am besten untermauern.
18. Inwiefern können wir uns verbessern, selbst wenn es uns nicht möglich ist, dem Dienst Jehovas mehr Zeit zu widmen?
18 Eine ehrliche Selbstprüfung mag zeigen, daß du — ob du nun verheiratet oder ledig bist — für die Königreichsinteressen so viel tust, wie du vernünftigerweise tun kannst. Gibt es aber noch etwas, was du tun kannst? Ja, du kannst dich bemühen, ein besserer Christ zu werden, indem du lernst, die Früchte des Geistes Gottes, „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde, Selbstbeherrschung“, in noch vollerem Maße hervorzubringen (Gal. 5:22, 23). Außerdem kannst du dich bemühen, die Qualität deines Dienstes für Gott zu verbessern.
19. Warum sollten wir den Geist der Opferbereitschaft entwickeln? (Lies dazu Hebräer 6:11 und 1. Korinther 15:58.)
19 Bestimmt wirst du später, in Gottes neuer Ordnung, mit Freuden daran zurückdenken, wie du, wenn es erforderlich war, deine ganze Kraft einsetztest, zu den nötigen Opfern bereit warst und deinen Teil im Dienste Jehovas tatest. Ja, behalte die herrliche Belohnung im Auge, und sei bereit, persönliche Interessen zugunsten der Interessen Jehovas zurückzustellen. Entwickle den Geist, den der Psalmist hatte, der sagte: „In Willigkeit will ich dir opfern, ich werde deinen Namen lobpreisen, o Jehova, denn er ist gut“ (Ps. 54:6).
[Bilder auf Seite 24, 25]
Petrus, Noah, Abraham und andere brachten für Jehova Opfer und wurden von ihm gesegnet.
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„Schmecket und sehet, daß Jehova gut ist“Der Wachtturm 1978 | 1. November
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„Schmecket und sehet, daß Jehova gut ist“
DIE Einladung, zu schmecken und zu sehen, daß Jehova gut ist, stammt vom Psalmisten David (Ps. 34:8). Bist du dieser Aufforderung nachgekommen? Wie kannst du dies tun?
Zunächst müssen wir wissen, was in Gottes Wort steht, denn aus der Bibel erfahren wir, daß Jehova für seine Diener Gutes vorgesehen hat. „Die Gabe, die Gott gibt, ist ewiges Leben“, heißt es in der Bibel (Röm. 6:23). Doch Gott bietet seinen treuen Dienern mehr als das. Er verheißt ihnen auch inneren Frieden und wahre Zufriedenheit, und das sogar für die gegenwärtige Zeit.
Wie können wir denn nun ‘schmecken’ und herausfinden, daß uns Jehova wirklich all dieses Gute geben wird? Wir müssen uns ihm demütig und gehorsam unterwerfen, denn er sagt: „Mein Sohn, mein Gesetz vergiß nicht, und meine Gebote möge dein Herz beobachten“ (Spr. 3:1). Wenn wir in Übereinstimmung mit Jehovas Gesetzen und Geboten leben, können wir schmecken und sehen, ob sich dies zu unserem Guten auswirkt.
DAVIDS ERFAHRUNG
Der Psalmist David tat dies. Er machte zwar Fehler, doch er hatte den Herzenswunsch, Jehova zu dienen, und er stellte in seinem Leben den Willen Gottes gehorsam an die erste Stelle. Das war für ihn nicht immer einfach. Manchmal brachte es ihn sogar in große Gefahr.
Denken wir nur an die Begebenheit, als der israelitische König Saul aus Eifersucht versuchte, David zu töten. David war gezwungen, in Feindesland, zu den Philistern, zu fliehen. Dort verstellte er sich und tat so, als sei er geistesgestört, und es gelang ihm so, sein Leben zu retten. In dieser Situation, als sein Leben in großer Gefahr war, komponierte David den 34. Psalm. Beachte, wie ein Verständnis dieser Umstände der Bedeutung seiner Worte Kraft verleiht:
„Ich befragte Jehova, und er antwortete mir, und aus all meinen Schrecknissen befreite er mich. Der Engel Jehovas lagert sich rings um die
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