-
St. Helena — einsam, wunderschön, gastfreudlichDer Wachtturm 1981 | 1. August
-
-
seiner schweren Körperbehinderung fällt ihm das Laufen nicht leicht. Aber das hat ihn nicht davon zurückgehalten, die steilen und oft schlüpfrigen Gebirgspfade, die die Insel durchqueren, treu hinauf und hinabzuhumpeln. Unzählige Male ist er ausgerutscht und hingefallen. Dennoch steht er seit vielen Jahren im Vollzeitpredigtdienst. Außerdem hat er früher als Versammlungsaufseher gedient und mit wenig oder gänzlich ohne Hilfe die Probleme in seiner Versammlung behandelt und Entscheidungen getroffen.
EIN TAG IM PREDIGTDIENST
Auf St. Helena ist der Predigtdienst von Haus zu Haus ein Erlebnis mit vielen Freuden. Für einen Fremden ist er unvergeßlich. Ein reisender Aufseher, der kürzlich dort war, beschrieb einen Tag im Predigtdienst auf folgende Weise:
„Wegen der Lage des Gebiets, das bearbeitet werden soll, treffen wir uns nicht im Königreichssaal, sondern auf einem Parkplatz an einer Straße in den Bergen, 360 Meter über dem Meeresspiegel. Während wir besprechen, wie wir unsere Tätigkeit durchführen wollen, haben wir einen atemberaubenden Ausblick. Zwischen uns und der glitzernden See unten liegen saftige Weiden, in Terrassen angelegte Flachsfelder, dichte Dornensträucher und Eukalyptushaine. Im Schatten der Eukalyptusbäume wachsen Brombeersträucher und Farne. Wir hören das Gezwitscher der Vögel. Diese Wunder der Schöpfung Jehovas helfen den versammelten Königreichsverkündigern, die richtige Einstellung zu haben.
Nach einer kurzen biblischen Besprechung und einem Gebet erhalten wir unsere Gebietszuteilung für diesen Tag. Jedem Verkündiger und seinem Partner werden vier oder fünf Häuser zugeteilt. Eine Gebietskarte ist nicht nötig. Die Verkündiger kennen die Einwohner so gut, daß sie einfach nur die Namen der Familien brauchen, um zu wissen, bei wem sie vorsprechen sollen.
Wir verlassen die schmale geteerte Straße und klettern einen steilen Bergpfad hinauf. An einigen Stellen ist er so steil, daß wir ab und zu innehalten müssen. Ungefähr eine halbe Stunde später nähern wir uns einem Bauernhaus auf einem ebenen Platz, der an dem steilen Hang angelegt worden ist. Das Haus besteht aus behauenem Lavagestein und ist weiß angestrichen. Die Schweineställe und der gepflegte Gemüsegarten mit Bananenstauden und Passionsblumen lassen darauf schließen, daß der Hauseigentümer Landwirt ist.
Vom Gartentor aus rufen wir einen Gruß, und eine freundliche Stimme antwortet: ,Sind Sie Bruder Soundso? Kommen Sie herein und setzen Sie sich. Wie gefällt Ihnen unsere Insel?‘
Wir wissen, daß diese Häuser erst vor einigen Wochen bearbeitet worden sind. Der Hauseigentümer besitzt schon biblische Literatur und versteht auch bereits einige grundlegende biblische Lehren. Wir ermitteln also, welches Thema zuvor besprochen worden ist. Mit Hilfe seiner eigenen Bibel fahren wir mit diesem Thema fort (oder bei einigen Leuten erklären wir neue Punkte). Eine halbe Stunde — manchmal ist es auch länger — vergeht schnell, und wir lassen Zeitschriften oder andere Literatur zurück. Der Hauseigentümer bedankt sich für unser Kommen. Die übrigen Besuche verlaufen ähnlich. Deshalb ist es verständlich, daß man vier oder fünf Stunden braucht, um vier oder fünf Häuser zu bearbeiten.
Gegen 2 Uhr nachmittags treffen sich alle Zeugen zu einem Picknick an einer geeigneten Stelle. Während sie freigebig den Inhalt ihrer Verpflegungskörbe miteinander teilen, tauschen sie die Erfahrungen aus, die sie an jenem Tag gemacht haben. Die Erwachsenen entspannen sich etwas, und die Kinder spielen. Alle verspüren eine innere Befriedigung, denn sie haben sich am Königreichspredigtwerk beteiligt.“
DER KONGRESS „SIEGREICHER GLAUBE“
Ein Meilenstein in der Geschichte St. Helenas war 1979 der Kongreß „Siegreicher Glaube“. Wo fand er statt? In einer 100 Jahre alten, aus behauenem Stein gebauten Halle im Zentrum von Jamestown. Da die Halle nur 150 Personen faßt, schaffte man in einer nahe liegenden überdachten Cafeteria weitere Sitzmöglichkeiten und brachte dort Lautsprecher an. Auf diese Weise konnten nicht nur die 250 Teilnehmer des Kongresses das viertägige Programm verfolgen und sich daran erfreuen, sondern auch eine ganze Reihe von Nachbarn, die auf ihrer Veranda saßen. Eine Frau sagte zu einem Vertreter der Gesellschaft: „Es war ein sehr gutes Programm. Die Ratschläge, die Familien gegeben wurden, waren sehr praktisch. Es hat mich auch gefreut, zu hören, was für gute Redner einige Bewohner unserer Insel doch geworden sind.“ Von ihrer Veranda aus hatte sie dem Programm gelauscht.
Ja, die Insel St. Helena ist einer der isoliertesten Orte der Welt. Das hat jedoch Vorteile für diejenigen, die Ruhe und Frieden lieben. Diese Abgeschiedenheit von der Welt trägt auch dazu bei, daß die Leute nicht so sehr von weltlichen Neigungen angesteckt werden. Die meisten Inselbewohner sind freundlich, demütig und gastfreundlich. Als Ergebnis davon gibt es auf St. Helena im Verhältnis zur Bevölkerung mehr Zeugen Jehovas als anderswo in der Welt — 1980 betrug das Verhältnis 1 zu 61. Danach sind einige Zeugen fortgezogen, so daß es noch 80 aktive Verkündiger gibt. Im Jahre 1980 wurden jedoch beim Gedächtnismahl 207 Besucher gezählt; das war fast jeder 24. Inselbewohner.
Wir freuen uns, zu sehen, daß an diesem einsamen, aber wunderschönen Ort das Königreichswerk gut vorangeht. Es besteht die Aussicht, daß sich hier noch viel mehr Personen an der Erfüllung der Worte aus Jesaja 42:10 beteiligen werden, wo es heißt: „Singet Jehova ein neues Lied, seinen Lobpreis vom äußersten Ende der Erde her, ... ihr Inseln und ihre Bewohner.“ (Eingesandt.)
-
-
Nachrichten und ihre tiefere BedeutungDer Wachtturm 1981 | 1. August
-
-
Nachrichten und ihre tiefere Bedeutung
„Seher sind ständig im Unrecht“
● Millionen richten sich nach den Voraussagen von Wahrsagern oder „Sehern“. Jack Mabley schrieb jedoch in der Zeitung „Tribune“ von Chicago folgendes: „Wenn Sie die Seher ernst nehmen und sich auf ihre Äußerungen hin einen Vorrat anlegen oder Ihr Silber verkaufen wollen, dann schlage ich Ihnen vor, lieber das Gegenteil von dem zu tun, was sie sagen. Seher sind ständig im Unrecht.“ Hinsichtlich der 62 Voraussagen für das Jahr 1980, die von einer Zeitschrift veröffentlicht worden waren, machte Mabley folgende Feststellung: „Nicht eine dieser 62 Voraussagen traf ein.“
Zum Beispiel prophezeite ein kalifornischer Wahrsager im Jahre 1980 folgendes: „Die Zinssätze werden erniedrigt werden, denn die wirtschaftliche Lage wird sich bessern.“ Doch genau das Gegenteil trat ein. Sieben Wahrsager sagten voraus, Ted Kennedy werde zum Präsidenten gewählt werden. Er gewann noch nicht einmal die Vorwahl seiner eigenen Partei. Jeanne Dixon prophezeite über den zu jener Zeit amtierenden Präsidenten Jimmy Carter: „Im Herbst wird man einen Anschlag auf sein Leben verüben, der mit einer Kirche zu tun hat.“ Sie sagte auch voraus, daß er durch einen Skandal mehrere ihm nahestehende hohe Beamte verlieren werde. Nicht eine dieser Vorhersagen bewahrheitete sich.
Nicht die Voraussagen von Menschen, sondern die inspirierten Prophezeiungen Gottes treffen mit unfehlbarer Sicherheit ein (Jes. 46:9-11; 2. Petr. 1:20, 21). Deshalb verurteilt Gottes Wort falsche Vorhersager von Ereignissen (5. Mose 18:10-12).
Priester lobt Zeugen Jehovas
● Gemäß der katholischen Zeitschrift „Herald Citizen“ von Madison (Wisconsin, USA) sagte der Priester Andrew Breines, nachdem ihn zwei Zeugen Jehovas in seinem Pfarrhaus besucht hatten, folgendes: „Der Eifer der Zeugen Jehovas hat mich schon immer beeindruckt. Ganz gleich, welch kurze Zeit sie dieser Organisation angehören, beginnen sie sofort mit Hausbesuchen, um die ,gute Botschaft‘ zu verbreiten. ... Gott nimmt den ersten Platz in ihrem Leben ein. Ich frage mich, wie viele Katholiken so eifrig und unermüdlich das Evangelium verkünden würden. Sie gehen von Haus zu Haus, denn sie wollen nicht nur selbst von Gott gerettet werden, sondern auch andere über die ,gute Botschaft‘ informieren.“
Der Priester führte weiter aus: „Nachdem die Zeugen mich verlassen hatten, konnte ich nicht anders, als mich zu fragen, ob wir, die wir den größeren Religionsgemeinschaften angehören, nicht oft Gottes Evangelisierungswerk durch Sakramente oder irgendwelche Programme ersetzen.“ Es gibt aber keinen wahren Ersatz für das Evangelisieren, denn es ist ein Bestandteil des Gebotes, das Jesus seinen Nachfolgern gab (Matth. 10:7, 11-13; 24:14; 28:19, 20; Apg. 20:20).
-