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Wie wirkt sich das Fernsehen auf Kinder aus?Erwachet! 1978 | 22. Juli
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Kinder setzen als direkte Folge von Fernsehfilmen ihr eigenes Leben aufs Spiel. In Perth (Australien) versuchte ein vierjähriges Mädchen, sich zu erhängen, um eine Situation in einem Zeichentrickfilm nachzuahmen. Die Kinder brechen sich Knochen oder verletzen sich anderweitig, weil sie von hochgelegenen Stellen herunterspringen, um Fernsehgrößen wie „Superman“ oder „Batman“ nachzuahmen. Jugendliche haben sich beim Fahrradfahren zahllose Verletzungen zugezogen, weil sie es Motorrad-Höllenfahrern gleichmachen wollten, die sie im Fernsehen gesehen hatten.
Daher unterstützen immer mehr Studien über die Kurzzeit- und Langzeitwirkungen die Schlußfolgerung, die man in der Zeitschrift Parade lesen konnte: „Gewalttätigkeit im Fernsehen ... ist für Kinder in dreifacher Hinsicht schädlich: Aggressives Verhalten lernen und behalten sie — viele ahmen es nach; es fällt ihnen leichter, gewalttätig zu sein, und sie haben weniger Bedenken dabei; ihre Aggressivität steigert sich, statt daß sie sie ,abbauen‘.“
Freilich, es stimmt, daß es unter jungen Leuten schon seit Jahrhunderten Aggression und Gewalttätigkeit gibt. Aber es ist eine Tatsache, daß, ganz gleich, wie schlimm die Situation vorher war, das ständige Aufnehmen schlechter Fernsehsendungen die Situation verschlimmert.
Was können die Eltern denn tun, um diesen Tendenzen entgegenzuwirken? Was sollten Erwachsene für sich selbst tun, um die schlechten Auswirkungen minderwertiger Fernsehfilme zu vermeiden?
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Sei wählerisch!Erwachet! 1978 | 22. Juli
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Sei wählerisch!
WENN man wählerisch ist, ist das Fernsehen gut für Information, Bildung und Unterhaltung. Es kann das Leben bereichern. Ist man nicht wählerisch, kann es zerstörend wirken. Du mußt also lernen, Herr deiner Fernsehgewohnheiten zu werden, bevor das Fernsehen Herr deiner Familie wird.
Dr. Saul Kapel schrieb in der New York Daily News: „Die Zeit, wo man Forschungsergebnisse anzweifelte, ist längst vorbei. Jetzt ist es an der Zeit, daß die Eltern entsprechend handeln ... und mehr darauf achten, wieviel die Kinder fernsehen und welche Sendungen sie sich ansehen.“ Das gleiche kann man über die Fernsehgewohnheiten der Erwachsenen sagen.
Bist du vom Fernsehen abhängig?
Es wäre gut, einmal ehrlich zu überlegen, wieviel Zeit ihr, du und deine Familie, dem Fernsehen widmet. Vielleicht möchtest du sogar neben dein Fernsehgerät ein Blatt Papier und einen Bleistift legen und während einer normalen Woche jeden Tag notieren, wie viele Stunden jeder fernsieht. Errechne dann die Summe. Das Ergebnis schockiert dich vielleicht.
Um leichter feststellen zu können, ob du fernsehabhängig wirst, kannst du dir auch folgende Fragen stellen:
1. Sehne ich mich schon nach dem Abend, damit ich meine Lieblingsfernsehfilme sehen kann?
2. Lasse ich das Fernsehen eingeschaltet, wenn meine Lieblingssendungen vorbei sind, und sehe ich mir noch andere Filme an?
3. Ist das unter 1. und 2. Erwähnte meine tägliche Gewohnheit?
4. Möchte ich lieber fernsehen, als mit Freunden zusammen zu sein oder mit der Familie gemeinsam etwas zu unternehmen?
5. Schalte ich das Fernsehgerät, wenn ich Gelegenheit dazu habe, auch morgens ein?
6. Lasse ich das Gerät selbst dann eingeschaltet, wenn ich gar nicht zur Mattscheibe schaue?
7. Bin ich abends gereizt, wenn ich nicht fernsehen kann?
8. Rechtfertige ich mich, wenn der Vorwurf gemacht wird, ich würde zuviel fernsehen?
9. Habe ich Ausreden dafür, warum ich soviel fernsehe?
10. Verbringe ich vor dem Fernsehgerät mehr Zeit als bei allen anderen Freizeitbetätigungen zusammengenommen?
Wenn du eine Reihe dieser Fragen mit Ja beantwortet hast, dann ist das ein Zeichen dafür, daß sich bei dir bereits eine gewisse Fernsehabhängigkeit eingestellt hat.
Unter Kontrolle bringen
Wie kann man übermäßiges Fernsehen unter Kontrolle bringen? Erstens ist es notwendig zu erkennen, daß fast alles, was im Übermaß betrieben wird, dem Menschen schaden kann.
Gute Nahrung zu sich zu nehmen ist von Nutzen, aber doch nicht Schlemmerei, oder? Der Genuß alkoholischer Getränke kann Freude bereiten, doch trifft das auch auf Alkoholismus zu? Schlaf ist unerläßlich, um gesund bleiben zu können, aber ein Übermaß kann dem Körper und dem Geist abträglich sein.
Freilich, etwas als möglicherweise schädlich zu erkennen kann leichter sein, als etwas zu unternehmen, um es unter Kontrolle zu bringen. Und das trifft bestimmt auf einen Großteil des Fernsehpublikums zu.
Eine gute Kontrolle erfordert Selbstdisziplin. Und diese wiederum verlangt den richtigen Beweggrund.
Es kann von Nutzen sein, das Problem mit der Einstellung anzupacken, die du hättest, wenn dein Arzt dir sagen würde, daß du eine Gewohnheit meiden solltest, die deiner Gesundheit schadet. Zuviel fernzusehen ist eine Gewohnheit, die der geistigen und körperlichen Gesundheit schaden kann. Diese Erkenntnis kann einige dazu bewegen, die für die Mäßigkeit nötige Selbstdisziplin zu entwickeln.
Manche haben, um die Fernsehgewohnheiten unter Kontrolle zu bringen, das Gerät an einen Platz gestellt, der es nicht zuläßt, stundenlang in gemütlicher Haltung fernzusehen. Das könnte ein Zimmer sein, in dem sich häufig alle Familienglieder aufhalten. Einige stellen das Gerät in einen Schrank, so daß sie Anstrengungen unternehmen müssen, bevor sie es einschalten können. Und da es zu verführerisch ist, im Schlafzimmer stundenlang in liegender Haltung fernzusehen, stellt man das Gerät am besten in ein anderes Zimmer.
Manche Familien haben einen Plan, sehen sich nur bestimmte Programme an und lassen das Gerät sonst ausgeschaltet. Eine Hilfe ist es auch, wenn man die Zeit für etwas anderes vorsieht, indem man also bestimmte Abende für Gespräche in der Familie, zum Lesen oder für andere Arten der Erholung reserviert, die die ganze Familie einbeziehen.
Natürlich bringt Mäßigkeit nicht den vollen Nutzen, wenn in den Filmen, die man sich ansieht, schlechtes Gedankengut zum Tragen kommt. Man muß daher auch darauf achten, welchen Inhalt die Sendung hat.
Fernsehgewohnheit der Kinder überwachen
Eltern haben die schwere Verantwortung, die Fernsehgewohnheit ihrer Kleinen zu lenken. Einige Eltern würden ihren Kindern ganz entschieden den Wunsch abschlagen, mitten auf einer belebten Straße zu spielen, da Gefahr damit verbunden wäre. Doch dieselben Eltern gewähren vielleicht ihren Kindern uneingeschränkten Zugang zum Fernsehgerät. Die Eltern müssen daher lernen, ein entschiedenes Nein auszusprechen. Die meisten Kinder werden aufhören, wegen des Fernsehens zu betteln, sobald sie merken, daß ihre Eltern nicht nachgeben werden.
Man kann natürlich keine Regeln darüber aufstellen, was die Eltern in dieser Sache tun sollten, aber es ist interessant festzustellen, womit andere Erfolg hatten. Einige erlaubten zum Beispiel ihren Kindern an Schultagen nur eine oder eine halbe Fernsehstunde und am Wochenende eine oder zwei Stunden. Andere Eltern
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