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Weiteres Predigen auf den InselnDer Wachtturm 1951 | 1. August
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Zeit wurde angeregt, diese in drei Teilgruppen aufzuteilen und drei Königreichssäle zu bauen. Dies taten sie, und seit 1946 haben sie sich so gemehrt, dass sie nun 800 regelmässige und unregelmässige Verkündiger zählen. Daher planen sie jetzt, zwei weitere Königreichssäle in verschiedenen Teilen der Stadt zu bauen, und zweifellos wird das Werk mit einer ähnlichen Zunahme vorangehen.
Wiederum verging die Woche viel zu schnell, und die Zeit zur Abreise kam. Dreissig Brüder begleiteten uns an den Palisadoes-Flughafen, elf Kilometer von Kingston entfernt, um zu sehen, wie wir ungefähr um 13.20 Uhr in dem von Menschenhand gemachten grossen Vogel der Pan-America-Fluglinie zum nächsten Halt nach Port-au-Prince in Haiti abflogen. Wir hatten die Woche, die wir in Jamaika mit den Tausenden von theokratischen Dienern Jehovas verbrachten, sehr genossen.
HAITI
Den westlichen Teil der Insel nimmt das tropische Haiti ein, und die meisten Leute kennen ihn als Santo Domingo. Er ist sehr gebirgig und ziemlich primitiv. Die Dominikanische Republik nimmt das östliche Ende ein, den grösseren Teil der Insel. Haiti ist eine Republik von Farbigen. Das Volk spricht Französisch und Kreolisch, ja ungefähr 90 Prozent bedienen sich dieser letzteren Sprache. Französisch ist die Sprache der Behörden, während Kreolisch die Sprache ist, die jedermann spricht. Jahrhundertelang hat man dort die katholische Religion gelehrt, doch macht es der katholischen Geistlichkeit nichts aus, wenn ihre Leute die Voodoo-Religion ausüben, und man sagt, die meisten Leute auf dem Lande täten dies. Es ist ganz in Ordnung für sie, zu zwei Religionen zu gehören, solange nur die eine die katholische ist. Welch seltsame Weise, die Wahrheit zu lehren, sofern sie die Wahrheit hätten! Eine solche Duldung des Dämonenkultes erklärt, wie es kommen kann, dass die Japaner ihre Vorfahren anbeten und dennoch das sind, was sie als „gute Katholiken“ bezeichnen.
Es handelt sich nicht so sehr darum, das Volk das zu lehren, was in der Bibel geschrieben steht, denn das hat die katholische Kirche während Jahrhunderten nicht interessiert. Es handelt sich darum, eine mächtige Organisation aufzubauen, die sich heute als von mehr politischer denn religiöser Art erwiesen hat. In der Tat, die Vatikanstadt ist ein Vatikanstaat; sie ist nicht nur das Zentrum einer religiösen Organisation, sondern sie muss als eine Regierung anerkannt werden. Sie hat sich nicht von der Welt getrennt, wozu Christus Jesus doch ermahnt hatte. Er hatte gesagt, er sei in der Welt, bilde aber keinen Teil davon. Aber die römisch-katholische Hierarchie will ein Teil der alten Welt sein und wird natürlich mit ihr in der Schlacht von Harmagedon untergehen.
Jehovas Zeugen begegnen in Haiti einem wirklichen Problem, nämlich der Frage, wie sie dem Volke die Wahrheit darbieten sollen. Erstens müssen sie die katholischen Lehren überwinden, die eine Anzahl der Bewohner glauben, worauf sie aber nicht allzu sehr bauen; und zweitens müssen sie gegen die Voodoo-Bräuche kämpfen, die mit Spiritismus zu tun haben. Auch die Sprache ist ein richtiges Hindernis. Als Bruder Knorr im Jahre 1946 dieses Land zum erstenmal besuchte, befanden sich dort nur zwei Missionare und zwei weitere Personen, die am Predigen des Evangeliums interessiert waren. Seither hat die Gesellschaft weitere Missionare in das Land gesandt, und das Werk hat zugenommen, so dass es dort heute 12 Missionare gibt, und im Jahre 1950 waren es im Durchschnitt 86 Verkündiger mit einer Höchstzahl von 99 für das Jahr. Diese Evangeliumsdiener leisten ausgezeichnete Arbeit. Sie gehen in die kleinen Dörfer und Städte und arbeiten in Landgegenden. Ungeachtet, wohin man geht, findet man Leute, mit denen man reden kann. Sie aber von der Wahrheit zu überzeugen, ist eine andere Sache. Es erfordert Geduld, Freundlichkeit, Ausdauer und Verständnis für die Menschen.
Als wir im Flughafen eintrafen, war die Hauptversammlung schon im Gange. So begaben wir uns direkt in den Königreichssaal, um mit den Ansprachen zu beginnen. Die Brüder aus den verschiedenen Teilen des Landes hatten sich im Königreichssaal versammelt und erfreuten sich dort eines Festmahls guter Dinge. Es wohnten 74 Personen der Versammlung bei, und am Sonntagnachmittag, am Tage vor Weihnachten, wurde der öffentliche Vortrag im Freien, im Theátre de Verdue im schönen Ausstellungspark am Rande des Hafens, abgehalten. Anwesend waren 474. An jenem Morgen wurden 13 Brüder in einer Bucht, Club Thorland genannt, getauft. Eine gute Buffet-Einrichtung war vorhanden, und wenn die Versammlung, im Vergleich zu derjenigen in Kuba, auch klein war, so waren doch alle Kongressabteilungen zu finden.
Die Verkündiger waren ganz und gar nicht rückständig im Bekanntmachen der guten Botschaft mit Plakaten, Flugzetteln, Zeitschriftendienst auf den Strassen und dem Benachrichtigen der Menschen guten Willens. Alle freuten sich über die gute Besucherzahl beim öffentlichen Vortrag am Nachmittag. Offensichtlich waren viele sehr befriedigt davon, denn an jenem Abend fanden sich im Königreichssaal, der mehr als anderthalb Kilometer von der Stelle entfernt liegt, wo der öffentliche Vortrag stattfand, 101 Personen ein, und dies am Weihnachtsabend, wenn so viele Leute gern daheimbleiben bei ihren Angehörigen. Dies zeigt jedoch, dass die Leute nicht allzu sehr mit dem Weihnachtsgeist erfüllt sind, den man bei religiösen Leuten erwarten könnte. Sie ziehen im Gegenteil mit knallendem Feuerwerk umher und halten grosse Voodoo-Feiern ab, indem sie gewisse Opfer darbieten, und all dies, wie es scheint, mit der Gutheissung der katholischen Kirche. Es scheint, dass man auf all jenen Inseln im karibischen Gebiet die Weihnachtsfeier ziemlich gleich begeht, wie die Amerikaner ihren 4. Juli feiern. Bestimmt bietet dies kein friedsames Bild, noch sind es friedliche Klänge, womit der angebliche Geburtstag des Friedefürsten gefeiert wird.
Die Reisenden waren sehr glücklich, mit den treuen Missionaren in diesem Lande zusammenzukommen und mit ihnen ihre Probleme zu besprechen und die gute Arbeit zu sehen, die zur Förderung der Königreichsinteressen getan wird. Sie haben gute Anstrengungen gemacht, die Sprache zu erlernen, und sie studieren mit den Leuten, obwohl noch keine Literatur in Kreolisch vorhanden ist. Sie waren hocherfreut, zu hören, dass die Gesellschaft bald eine Broschüre in Kreolisch herausgeben wird, um das Ausdehnungswerk vorantreiben zu helfen. Noch mehr Arbeiter und auch noch mehr Geduld und Beharrlichkeit sind in diesem Lande nötig, denn hier gibt es gewisse Schwierigkeiten hinsichtlich des Reisens und der Unterkunftbeschaffung usw., die in vielen andern Ländern nicht bestehen. Es muss aber gesagt werden, dass das Volk dort demütig und, wie man glaubt, bereit ist, die Wahrheit anzunehmen.
ARBEIT AUF DEN VIRGINISCHEN INSELN
Die Gesellschaft hat ein Zweigbüro in Puerto Rico, und dieses Büro nimmt sich des Werkes auf der Insel Puerto Rico und auch auf den Virginischen Inseln an. Der Präsident der Gesellschaft war noch nie auf den Virginischen Inseln, doch waren vor einigen Jahren Missionare dorthin gesandt worden, und sie haben grossartige Arbeit geleistet. Es wurde beschlossen, die Bezirksversammlung in Charlotte Amalie auf St. Thomas der Virginischen Inseln abzuhalten. Eine Anzahl Brüder von Puerto Rico mieteten ein Pan-America-Flugzeug, und 52 von uns flogen am Freitagmorgen, 29. Dezember, von San Juan nach St. Thomas. Begrüsst wurden wir dort durch die Kongressbesucher von St. John, St. Croix und St. Thomas, die schon versammelt waren. Die Versammlungen fanden im Königreichssaal an der Gartenstrasse statt, und es waren 120 Personen anwesend, die sich dieser kleinen Versammlung auf der kleinen Insel erfreuten.
Die Stadt Charlotte Amalie — die Insel zählt wohl etwa 10 000 Einwohner — hat bestimmt ein Zeugnis erhalten, denn alle Verkündiger von Puerto Rico, viele von ihnen Missionare, gaben mit den ortsansässigen Brüdern zusammen Zeugnis. Sie benutzten Flugzettel, Plakate, Zeitschriften, und es wurde auch etwas Arbeit von Tür zu Tür getan. Jedermann in der Stadt hatte in den Zeitungen gelesen, dass Jehovas Zeugen eine grosse Versammlung abhalten würden, und der Felddienst liess keine Frage mehr darüber aufkommen. Es war interessant, mit den Verkündigern auf dem Marktplatz zu arbeiten, wo am Samstagmorgen Leute aus allen Teilen der Insel mit ihren Waren erscheinen, um sie zu verkaufen. Die Einheimischen der Insel sind mit der Wahrheit gut vertraut, denn die Missionare, welche vier Jahre lang dort gewesen sind, haben bestimmt ihre Anwesenheit bekanntgemacht durch ihre ernsten Bemühungen, das Evangelium vom Königreich zu predigen; und die Leute nahmen all die Zeitschriften, welche die Verkündiger anzubieten hatten, entgegen.
Am Samstag zog der Kongress vom Königreichssaal nach der höheren Lehranstalt von Charlotte Amalie um. Das Gebäude der höheren Lehranstalt war vor vielen Jahren auf einer kleinen Halbinsel erbaut worden, die in den Hafen hinausragt. Sie ist günstig gelegen. Die Insel von St. Thomas besitzt einen der lieblichsten Häfen, die man finden kann. Wenn es auch bei weitem nicht der grösste ist, bildet das Land darum doch einen fast vollendeten Kreis, und er hat nur eine verhältnismässig kleine Mündung und ist sehr tief. Die Insel ist sehr bergig, so dass sich das Land vom Rande des Wassers direkt in die Wolken zu erheben scheint. Hotels und Privathäuser sind wie Tupfen über die Berge hin verstreut, welche im Monat Dezember sehr grün aussehen. An einigen Hügeln konnten wir die glatten Oberflächen von Wasserauffangvorrichtungen sehen, denn die Virginischen Inseln sind in bezug auf Trinkwasser vom Regen abhängig. Tatsächlich, St. Thomas ist ein kleines grünes Juwel, gefasst in einem Rahmen kristallklaren Wassers — für Touristen ein Spielplatz von schönster Art!
Zufolge der prächtigen Lage der höheren Lehranstalt erhöhte jederzeit eine frische Brise den Genuss der an den Versammlungen Anwesenden. Der öffentliche Vortrag wurde am Sylvesterabend, 31. Dezember, abgehalten, und 320 Personen waren anwesend, eine ganz stattliche Zahl für jenen Tag des Jahres. Sie bekundeten ausgezeichnetes Interesse, und zweifellos wird das Zeugniswerk weiterhin auf dieser Insel und auf andern der Virginischen Inseln Fortschritte machen. Bestimmt war es ein Vergnügen, mit all diesen Missionaren, den Gruppenverkündigern und den lokalen Pionieren verbunden zu sein und ihren Eifer zu sehen. Während einiger Zeit war es auf den Virginischen Inseln schwierig gewesen, die Brüder davon zu überzeugen, dass Jehovas Zeugen dort seien, um dort zu bleiben, und sie hatten ein Verlangen gehabt, sich zurückzuhalten und in den Kirchensystemen zu bleiben. Doch jetzt haben sie sich von den Kirchen freigemacht, und die Brüder und Schwestern werden getauft und ziehen aus ins Feld und verkündigen dort die Botschaft wie alle andern Zeugen Jehovas in der ganzen Welt. Dies hat natürlich in den Kirchen etwas Staub aufgewirbelt, weil dadurch viele gute Kirchgänger die Kirche verlassen haben.
Am Montagmorgen, 1. Januar, waren die Kongressbesucher, die von Puerto Rico herübergekommen waren, alle am Flughafen versammelt und warteten auf ihr Charterflugzeug, eine DC-4-Maschine, und 54 Personen hatten einen sehr angenehmen Flug nach San Juan zurück. Das der Stadt gehörende Teatro Tapia im unteren Stadtteil von San Juan — tatsächlich ein prächtiges Opernhaus — war für einen öffentlichen Vortrag für jenen Nachmittag gemietet worden. Zuerst sprach Bruder Henschel zu den Verkündigern, die sich am Neujahrstag in San Juan versammelt hatten. Es waren 281 Brüder dort. Bruder Knorr hielt seine öffentliche Ansprache, und der Zweigdiener diente als Dolmetscher. Es gab eine kurze Pause von fünfzehn Minuten, und dann sprach Bruder Knorr wieder zu den Brüdern, und zwar über das Gleichnis vom reichen Mann und Lazarus. Es war bestimmt eine Freude, die Gelegenheit zu haben, nochmals die Brüder von Puerto Rico zu besuchen. Puerto Rico scheint einer der Knotenpunkte zu sein für Reisen nach Südamerika und die Inseln der westlichen Hemisphäre. So ist es denn Bruder Knorrs Freude gewesen, mit diesen Brüdern etwas öfter zusammen zu sein als mit denen von andern Zweigstellen.
Es wurden Vorkehrungen getroffen, von Puerto Rico nach den Vereinigten Staaten zurückzufliegen, und dieser Flug fand am Mittwoch, 3. Januar, statt. Er bedeutete einen rapiden Wechsel von tropischen zu winterlichen Verhältnissen.
Somit sehen wir, dass die Inseln durch ihre Bewohner ihren Schöpfer, Jehova Gott, lobpreisen, während die theokratische Ausdehnung immer mehr auch kleine Flecken Landes erreicht, die auf der Karte unbedeutend erscheinen. Es ist etwas Wunderbares, zu sehen, wie der Geist Jehovas über die ganze Erde gegangen ist und in Gottes Zeugen wirkt, um jene, die Gerechtigkeit lieben und seiner Verheissung der neuen Welt glauben, zu Ihm und zur theokratischen Organisation hinzuziehen. Wir freuen uns, zu sehen, dass Menschen von allen Arten, allen Nationalitäten, Anwärter werden auf die Segnungen des Lebens, und dass sie die gute Botschaft zu predigen beginnen. Und während wir sehen, wie die gute Botschaft in diesen Tagen grosser politischer Mächte der Welt selbst unbedeutende Inseln erreicht, haben wir jede Ursache zu frohlocken, denn wir wissen, dass bestimmt das vollendete Ende kommt, wenn die gute Botschaft in der ganzen Welt zu einem Zeugnis gepredigt sein wird.
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BekanntmachungenDer Wachtturm 1951 | 1. August
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Bekanntmachungen
„LEBENGEBENDE ERKENNTNIS“-ZEUGNISZEIT
Der größte Dienst, den ein Mann oder eine Frau den Menschen heute leisten kann, besteht darin, ihnen eine Erkenntnis Gottes zu verleihen und sie zu ermutigen, Gottes Buch durch ein persönliches Studium zu erforschen. Erkenntnis von dieser Art in sich aufzunehmen und ihr entsprechend zu handeln, gereicht ihrem Besitzer zum Leben. Jetzt, da so viel fälschlich sogenanntes „Wissen“ vorhanden ist, haben Jehovas Diener auf Erden den Monat August passenderweise als „Lebengebende Erkenntnis“-Zeugniszeit festgelegt. Das Buch „Gott bleibt wahrhaftig“ und die neueste Broschüre wird allen Arten von Menschen weltweit angeboten werden gegen einen Beitrag von DM 2.—, um ihnen eine Gelegenheit zu bieten, sich die in der ganzen Welt wichtigste Erkenntnis anzueignen. Machet mit in diesem lebengebenden Werk, gebet einen Bericht ab über das, was ihr in dem Monat tatet und gehöret so zu der großen Volksmenge, welche die Erkenntnis ausbreitet, wodurch jene Leben erlangen, die nach Leben Verlangen tragen und willens sind, dafür zu arbeiten.
„WACHTTURM“-STUDIEN
Woche vom 2. September: Von welch praktischem Nutzen ist die Bibel?
Woche vom 9. September: Warum die Bibel besonders praktisch ist für unsere Tage.
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