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‘Geht hin und macht Jünger’Der Wachtturm 2004 | 1. Juli
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‘Geht hin und macht Jünger’
„Mir ist alle Gewalt im Himmel und auf der Erde gegeben worden. Geht daher hin, und macht Jünger“ (MATTHÄUS 28:18, 19).
1, 2. (a) Was für eine Aufgabe übertrug Jesus seinen Nachfolgern? (b) Welche Fragen zu dem, was Jesus gebot, werden nachfolgend besprochen?
AN EINEM Frühlingstag im Jahr 33 u. Z. waren Jesu Jünger auf einem Berg in Galiläa versammelt. Die Himmelfahrt ihres auferweckten Herrn stand unmittelbar bevor, aber erst hatte er ihnen noch etwas Wichtiges mitzuteilen. Jesus hatte eine Aufgabe für sie. Was für eine Aufgabe? Wie kamen Jesu Jünger ihr nach? Und was gehört für uns heute alles zu dieser Aufgabe?
2 Was Jesus damals sagte, finden wir in Matthäus 28:18-20 aufgezeichnet: „Mir ist alle Gewalt im Himmel und auf der Erde gegeben worden. Geht daher hin, und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zum Abschluss des Systems der Dinge.“ Jesus gebrauchte die Formulierungen „alle Gewalt“, „alle Nationen“, „alles, was ich euch geboten habe“ und „alle Tage“. Was Jesus gebot und in diesen vier alles umfassenden Aussagen ausdrückte, wirft einige wichtige Fragen auf, die sich mit „Warum?“, „Wo?“, „Was?“ und „Wann?“ auf den Punkt bringen lassen. Betrachten wir sie nacheinander.a
‘Mir ist alle Gewalt gegeben worden’
3. Warum sollten wir das Gebot befolgen, Jünger zu machen?
3 Die erste Frage wäre: Warum sollten wir das Gebot befolgen, Jünger zu machen? Jesus sagte: „Mir ist alle Gewalt im Himmel und auf der Erde gegeben worden. Geht daher hin, und macht Jünger.“ Das Wort „daher“ verweist auf einen Hauptgrund, weshalb wir dieses Gebot befolgen sollten: Jesus, der es geboten hat, besitzt „alle Gewalt“ oder Autorität. Wie weit reicht seine Autorität?
4. (a) Wie weit reicht die Autorität Jesu? (b) Wie sollten wir das Gebot, Jünger zu machen, betrachten, wenn wir verstehen, welche Autorität Jesus hat?
4 Jesus hat Autorität über seine Versammlung, und 1914 ist ihm die Regierungsgewalt des neu eingesetzten Königreiches Gottes übertragen worden (Kolosser 1:13; Offenbarung 11:15). Er ist der Erzengel und gebietet in dieser Funktion über ein himmlisches Heer von mehreren hundert Millionen Engeln (1. Thessalonicher 4:16; 1. Petrus 3:22; Offenbarung 19:14-16). Er ist von seinem Vater ermächtigt worden, „Regierungen von aller Art und alle Gewalt und Macht“, die sich gerechten Grundsätzen entgegenstellen, zunichte zu machen (1. Korinther 15:24-26; Epheser 1:20-23). Jesu Autorität ist nicht auf die Lebenden beschränkt. Er ist „Richter der Lebenden und der Toten“ und hat von Gott auch die Macht erhalten, die Verstorbenen aufzuerwecken (Apostelgeschichte 10:42; Johannes 5:26-28). Wenn jemand mit so umfassender Autorität ausgestattet worden ist, sollte ein von ihm erlassenes Gebot bestimmt absolut ernst genommen werden. Deshalb befolgen wir respektvoll und bereitwillig das Gebot Christi: „Geht daher hin, und macht Jünger.“
5. (a) Unter welchen Umständen gehorchte Petrus den Worten Jesu? (b) Wie wurde Petrus gesegnet, weil er der Anweisung Jesu gehorchte?
5 Schon recht bald nach Beginn seines Dienstes auf der Erde zeigte Jesus seinen Jüngern sehr eindrucksvoll, dass sie gesegnet würden, wenn sie seine Autorität anerkannten und seinen Geboten gehorchten. Eines Tages sagte er zu Petrus, der Fischer war: „Fahr hinaus zu einer Stelle, wo es tief ist, und lasst eure Netze zu einem Fang hinab.“ Petrus war sich sicher, dass es dort keine Fische gab, und erwiderte Jesus deshalb: „Unterweiser, wir haben uns die ganze Nacht abgemüht und nichts gefangen.“ Allerdings fügte Petrus demütig hinzu: „Doch auf dein Geheiß hin will ich die Netze hinablassen.“ Als Petrus dem Gebot Jesu gehorchte, fing er „eine große Menge Fische“. Überwältigt fiel Petrus „zu den Knien Jesu nieder und sprach: ‚Geh von mir weg, denn ich bin ein sündiger Mann, Herr.‘ “ Jesus aber antwortete: „Fürchte dich nicht mehr. Von nun an wirst du Menschen lebendig fangen“ (Lukas 5:1-10; Matthäus 4:18). Was lernen wir aus diesem Bericht?
6. (a) Was für einen Gehorsam erwartet Jesus, wie der Bericht von dem übernatürlichen Fischfang zeigt? (b) Wie können wir uns an Jesus ein Beispiel nehmen?
6 Erst nachdem Petrus, Andreas und andere Jünger diesen außergewöhnlichen Fischfang gemacht hatten, gab Jesus ihnen den Auftrag, „Menschenfischer“ zu werden (Markus 1:16, 17). Jesus erwartete also offensichtlich keinen blinden Gehorsam. Er gab den Männern einen überzeugenden Grund dafür, ihm zu gehorchen. Genauso wie das Ergebnis überwältigend war, als sie Jesu Gebot befolgten und die Netze hinabließen, würden sie großartige Segnungen erleben, wenn sie Jesu Gebot befolgen und ‘Menschen fangen’ würden. Ihre Reaktion zeigte ihr festes Vertrauen. Der Bericht endet mit den Worten: „Da brachten sie die Boote ans Land zurück und verließen alles und folgten ihm“ (Lukas 5:11). Wenn wir heute Menschen einladen, sich am Jüngermachen zu beteiligen, nehmen wir uns an Jesus ein Beispiel. Wir erwarten von niemandem, blindlings zu tun, was wir ihm sagen. Stattdessen liefern wir überzeugende Gründe dafür, das Gebot des Christus zu befolgen.
Überzeugende Gründe und richtige Beweggründe
7, 8. (a) Nenne einige biblische Gründe dafür, das Königreich zu predigen und Jünger zu machen. (b) Welcher Bibeltext motiviert dich besonders dazu, weiterzupredigen? (Siehe auch die Fußnote.)
7 Wir beteiligen uns am Predigen des Königreichs und am Jüngermachen, weil wir die Autorität Christi anerkennen. Welche weiteren biblischen Gründe für diese Tätigkeit können wir denen nennen, die wir zu guten Werken anspornen möchten? Betrachten wir dazu folgende Kommentare von treuen Zeugen Jehovas aus verschiedenen Ländern, und achten wir besonders darauf, wie ihre Aussagen durch die angeführten Bibelstellen bekräftigt werden.
8 Roy, 1951 getauft: „Bei meiner Hingabe habe ich Jehova versprochen, ihm für immer zu dienen. Ich möchte mein Versprechen halten“ (Psalm 50:14; Matthäus 5:37). Heather, 1962 getauft: „Jehova hat so viel für mich getan, und ich möchte ihm meine Dankbarkeit zeigen, indem ich ihm treu diene“ (Psalm 9:1, 9-11; Kolosser 3:15). Hannelore, 1954 getauft: „Im Predigtdienst werden wir immer von Engeln begleitet — was für eine Ehre!“ (Apostelgeschichte 10:30-33; Offenbarung 14:6, 7). Honor, 1969 getauft: „Wenn Jehova sein Urteil vollstreckt, möchte ich nicht, dass irgendjemand aus meinem Umfeld ihm oder seinen Zeugen Nachlässigkeit vorwerfen und behaupten kann: ‚Ich bin nie gewarnt worden!‘ “ (Hesekiel 2:5; 3:17-19; Römer 10:16, 18). Claudio, 1974 getauft: „Wenn wir predigen, befinden wir uns ‚vor Gottes Augen in Gemeinschaft mit Christus‘. Wie begeisternd! Wir werden im Predigtdienst immer von unseren besten Freunden begleitet“ (2. Korinther 2:17).b
9. (a) Was verrät der Bericht von dem außergewöhnlichen Fischfang über den richtigen Beweggrund, dem Christus zu gehorchen? (b) Was ist heute der richtige Beweggrund dafür, Gott und Christus zu gehorchen, und warum?
9 Der Bericht über den erstaunlichen Fischfang zeigt auch, wie wichtig es ist, Christus aus dem richtigen Beweggrund zu gehorchen — aus Liebe. Petrus sagte zu Jesus: „Geh von mir weg, denn ich bin ein sündiger Mann“, aber Jesus ging weder weg noch verurteilte er Petrus wegen irgendeiner Sünde (Lukas 5:8). Er kritisierte ihn nicht einmal wegen seiner Bitte, wegzugehen, sondern erwiderte liebevoll: „Fürchte dich nicht mehr.“ Ungesunde Furcht wäre der falsche Beweggrund dafür gewesen, Christus zu gehorchen. Stattdessen sagte Jesus zu Petrus und seinen Gefährten, er werde sie gut als Menschenfischer gebrauchen können. Wir würden heute genauso wenig jemandem Angst einjagen, ein schlechtes Gewissen einreden oder ihn beschämen und ihn durch solche negativen Emotionen unter Druck setzen, Christus zu gehorchen. Nur von Herzen kommender Gehorsam, der auf Liebe zu Gott und Christus beruht, erfreut das Herz Jehovas (Matthäus 22:37).
„Macht Jünger aus Menschen aller Nationen“
10. (a) Welcher Teil des Gebotes Jesu, Jünger zu machen, stellte seine Nachfolger vor eine gewaltige Aufgabe? (b) Wie reagierten die Jünger auf das Gebot Jesu?
10 Als Zweites lässt sich zu dem Gebot Christi die Frage stellen: Wo sollten Jünger gemacht werden? Jesus gebot seinen Nachfolgern: „Macht Jünger aus Menschen aller Nationen.“ Schon bevor Jesus seinen Dienst durchführte, konnten Menschen aus den Nationen gern Jehova dienen, mussten dazu allerdings nach Israel kommen (1. Könige 8:41-43). Jesus selbst hatte hauptsächlich gebürtigen Juden gepredigt, seinen Nachfolgern jedoch gebot er jetzt, zu Menschen aller Nationen zu gehen. Die bislang auf den kleinen „Teich“ der gebürtigen Juden beschränkten „Fanggründe“ seiner Jünger, also ihr Predigtgebiet, sollten bald auf das ganze „Meer“ der Menschheit ausgedehnt werden. Das stellte die Jünger zwar vor eine gewaltige Aufgabe, aber sie befolgten die Anweisung Jesu bereitwillig. Nicht einmal 30 Jahre nach Jesu Tod konnte der Apostel Paulus schreiben, dass die gute Botschaft nicht nur unter den Juden gepredigt worden war, sondern „in der ganzen Schöpfung, die unter dem Himmel ist“ (Kolosser 1:23).
11. Wie haben sich die „Fanggründe“ seit Anfang des 20. Jahrhunderts ausgedehnt?
11 In unserer Zeit hat sich das Predigtgebiet ähnlich stark ausgedehnt. Anfang des 20. Jahrhunderts beschränkten sich die „Fanggründe“ noch auf einige wenige Länder. Aber die damals lebenden Nachfolger Jesu nahmen sich an den Christen des ersten Jahrhunderts ein Beispiel und dehnten ihr Predigtgebiet eifrig immer weiter aus (Römer 15:20). Anfang der 1930er Jahre waren sie schon in rund 100 Ländern damit beschäftigt, Jünger zu machen. Mittlerweile erstrecken sich unsere „Fanggründe“ auf 235 Länder und Territorien (Markus 13:10).
„Aus allen Sprachen“
12. Auf welche gewaltige Aufgabe weist die Prophezeiung aus Sacharja 8:23 hin?
12 Aus Menschen aller Nationen Jünger zu machen ist nicht nur wegen der Größe des Gebiets eine gewaltige Aufgabe, sondern auch wegen der Vielfalt der Sprachen. Durch den Propheten Sacharja ließ Jehova voraussagen: „Es wird in jenen Tagen sein, dass zehn Männer aus allen Sprachen der Nationen ergreifen, ja sie werden tatsächlich den Rocksaum eines Mannes ergreifen, der ein Jude ist, indem sie sagen: ‚Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, dass Gott mit euch ist‘ “ (Sacharja 8:23). In der größeren Erfüllung dieser Prophezeiung stellt der ‘Mann, der ein Jude ist’, den Überrest gesalbter Christen dar, und die „zehn Männer“ stehen für die „große Volksmenge“ (Offenbarung 7:9, 10; Galater 6:16).c Diese große Volksmenge aus Jüngern Christi sollte aus vielen Nationen stammen, und wie Sacharja bemerkte, würden sie zahlreiche Sprachen sprechen. Ist dieses Detail des Jüngermachens in der neuzeitlichen Geschichte des Volkes Gottes zu erkennen? Allerdings!
13. (a) Wie hat sich die sprachliche Vielfalt unter Gottes Volk in unserer Zeit entwickelt? (b) Wie hat die Klasse des treuen Sklaven auf den Bedarf an geistiger Speise in immer mehr Sprachen reagiert? (Betrachte auch den Kasten „Veröffentlichungen für Blinde“.)
13 Im Jahr 1950 sprachen 3 von 5 Zeugen Jehovas weltweit Englisch als Muttersprache. 1980 waren es nur noch 2 von 5 und heute ist es nur noch jeder fünfte. Wie hat die Klasse des treuen und verständigen Sklaven auf diese Veränderung reagiert? Sie stellt die geistige Speise in immer mehr Sprachen zur Verfügung (Matthäus 24:45). 1950 wurden Veröffentlichungen der Zeugen Jehovas in 90 Sprachen herausgegeben — heute sind es rund 400 Sprachen! Hat es sich gelohnt, Menschen verschiedenster Sprachgruppen so weit entgegenzukommen? Auf jeden Fall! Woche für Woche werden im Durchschnitt rund 5 000 Personen ‘aus allen Zungen’ Jünger Christi! (Offenbarung 7:9). Und die Mehrung hält weiter an. In so manchem Land sind die „Netze“ wirklich gut gefüllt (Lukas 5:6; Johannes 21:6).
Ein lohnender Dienstzweig — Etwas für dich?
14. Wie können wir fremdsprachigen Menschen in unserem Gebiet helfen? (Betrachte auch den Kasten „Gebärdensprache und das Jüngermachen“.)
14 In vielen westlichen Ländern fängt die Aufgabe, Jünger aus Menschen von „jeder Zunge“ zu machen, mittlerweile praktisch vor der eigenen Haustür an, weil es so viele Einwanderer gibt (Offenbarung 14:6). Wie können wir Menschen in unserem Gebiet helfen, die eine andere Muttersprache haben als wir? (1. Timotheus 2:4). Indem wir gewissermaßen das richtige „Netz“ gebrauchen. Bieten wir ihnen biblische Literatur in ihrer Muttersprache an. Sorgen wir möglichst dafür, dass ein Zeuge Jehovas sie aufsucht, der ihre Sprache beherrscht (Apostelgeschichte 22:2). Das ist jetzt einfacher, denn viele Zeugen Jehovas haben eine Fremdsprache erlernt, um Ausländern zu helfen, Jünger Christi zu werden. Berichte zeigen, dass es sehr lohnend ist, solche Hilfe zu leisten.
15, 16. (a) Welche Beispiele zeigen, dass es sich lohnt, sich um fremdsprachige Menschen zu kümmern? (b) Was könnten wir uns zum Thema Dienst im fremdsprachigen Gebiet fragen?
15 Deutlich wird das an zwei Beispielen aus den Niederlanden, wo in 35 Sprachen organisiert gepredigt wird. Ein Ehepaar erklärte sich bereit, unter polnischsprachigen Einwanderern dem Gebot „Geht hin und macht Jünger“ Folge zu leisten. Die beiden stießen auf so großes Interesse, dass der Ehemann es für nötig hielt, seine Arbeitszeit zu reduzieren, um einen Tag mehr pro Woche für Bibelstudien mit Interessierten zur Verfügung zu haben. Schon bald leiteten die beiden Woche für Woche über 20 Bibelstudien. Sie sagten: „Unser Dienst macht uns sehr glücklich.“ Besonders erfreulich ist das Jüngermachen, wenn Menschen dankbar sagen, wie sehr sie es schätzen, biblische Wahrheiten in ihrer Muttersprache zu hören. Bei einer Zusammenkunft in Vietnamesisch stand ein älterer Mann auf und bat ums Wort. Mit Tränen in den Augen sagte er den versammelten Zeugen: „Vielen Dank, dass Sie sich die Mühe machen, meine schwierige Sprache zu lernen. Ich bin so dankbar, dass ich auf meine alten Tage noch so viel Wunderbares aus der Bibel kennen lernen darf!“
16 Es überrascht daher nicht, wenn Verkündiger in fremdsprachigen Versammlungen ihren Dienst als sehr lohnend empfinden. Ein britisches Ehepaar sagte: „Der Dienst im fremdsprachigen Gebiet gehört zu dem Begeisterndsten, was wir im Verlauf von 40 Jahren im Einsatz für das Königreich erlebt haben.“ Könntest du es dir einrichten, in diesem interessanten Dienstzweig mitzuarbeiten? Könntest du, falls du noch zur Schule gehst, eine Fremdsprache lernen und dich so auf diesen Dienstzweig vorbereiten? Das kann dir einen lohnenden Lebensweg mit vielen Segnungen eröffnen (Sprüche 10:22). Sprich doch einmal mit deinen Eltern darüber.
Den Predigtdienst vielseitiger gestalten
17. Wie können wir möglicherweise mehr Menschen in unserem Versammlungsgebiet erreichen?
17 Verständlicherweise können es sich längst nicht alle von uns einrichten, die „Netze“ in fremdsprachigen Gebieten auszuwerfen. Aber vielleicht könnten wir mehr Menschen in unserem eigenen Versammlungsgebiet erreichen als bisher. Wie? Indem wir zwar nichts anderes predigen, aber anders vorgehen. In vielen Gebieten leben immer mehr Menschen in abgeriegelten Wohnanlagen. Viele andere treffen wir im Dienst von Haus zu Haus einfach nicht an. Deshalb müssen wir unsere „Netze“ vielleicht zu anderen Zeiten und an anderen Orten auswerfen. So ahmen wir das Beispiel Jesu nach. Er nutzte die unterschiedlichsten Gelegenheiten, mit Menschen ins Gespräch zu kommen (Matthäus 9:9; Lukas 19:1-10; Johannes 4:6-15).
18. Wieso lohnt es sich, unser Predigtdienstgebiet auszuweiten? (Betrachte auch den Kasten „Unter Geschäftsleuten Jünger machen“.)
18 Überall dort Zeugnis zu geben, wo sich Menschen aufhalten, hat in manchen Ländern beim Jüngermachen sehr an Bedeutung gewonnen. Erfahrene Verkündiger haben sich vermehrt darauf konzentriert, ihr Predigtgebiet auszuweiten. Sie predigen nicht nur von Haus zu Haus, sondern mittlerweile auch auf Flughäfen, in Bürogebäuden, in Geschäften, auf Parkplätzen, an Bushaltestellen, auf der Straße, in Parkanlagen, an Stränden und an ähnlichen Orten. Nicht wenige derer, die sich in letzter Zeit auf Hawaii taufen ließen, kamen auf diese Weise mit der Wahrheit in Berührung. Wenn wir unseren Predigtdienst vielseitiger gestalten, werden wir Jesu Gebot, Jünger zu machen, noch umfassender befolgen können (1. Korinther 9:22, 23).
19. Welche Aspekte des Auftrages Jesu werden im folgenden Artikel besprochen?
19 Bei Jesu Auftrag, Jünger zu machen, ging es aber nicht nur darum, warum und wo wir das tun sollten, sondern auch darum, was wir predigen und bis wann wir damit beschäftigt bleiben sollten. Diese beiden Aspekte des Auftrages Jesu werden im folgenden Artikel behandelt.
[Fußnoten]
a Im vorliegenden Artikel werden die ersten beiden Fragen behandelt, im nächsten Artikel die anderen beiden.
b Weitere Gründe für das Predigen sind in Sprüche 10:5, Amos 3:8, Matthäus 24:42, Markus 12:17 und Römer 1:14, 15 zu finden.
c Wie sich diese Prophezeiung erfüllt hat, wurde auch im Wachtturm vom 15. Mai 2001, Seite 12 und in dem Buch Die Prophezeiung Jesajas — Licht für alle Menschen, Band II, Seite 408 behandelt (herausgegeben von Jehovas Zeugen).
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„Lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe“Der Wachtturm 2004 | 1. Juli
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„Lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe“
„Geht daher hin, und macht Jünger . . ., und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe“ (MATTHÄUS 28:19, 20).
1. Welche Unterhaltung fand zwischen dem Jünger Philippus und einem Mann aus Äthiopien statt?
DER Mann war den langen Weg von Äthiopien nach Jerusalem gereist, um dort den Gott anzubeten, den er liebte — Jehova. Offenbar liebte er auch Gottes inspiriertes Wort. Auf dem Nachhauseweg las er auf seinem Wagen in einer Abschrift des Propheten Jesaja. Da begegnete ihm Philippus, ein Jünger Christi. Philippus fragte ihn: „Verstehst du wirklich, was du liest?“ Der Mann erwiderte: „Wie könnte ich es denn je, wenn mich nicht jemand anleitet?“ Darauf half Philippus diesem aufrichtigen Erforscher der heiligen Schriften, ein Jünger Christi zu werden (Apostelgeschichte 8:26-39).
2. (a) Worauf lässt die Erwiderung des Äthiopiers schließen? (b) Welche Fragen zu dem Gebot Christi, Jünger zu machen, wollen wir betrachten?
2 Ist uns aufgefallen, was der Äthiopier Philippus erwiderte? Er sagte: „Wie könnte ich es denn je, wenn mich nicht jemand anleitet?“ Er brauchte also jemand, der ihn auf den richtigen Weg führte. Seine Bemerkung macht deutlich, wie wichtig eine bestimmte Anweisung Jesu ist, die zu dem Auftrag, Jünger zu machen, gehört. Welche? Wir werden es herausfinden, wenn wir uns weiter mit den Worten Jesu in Matthäus, Kapitel 28 beschäftigen. Im vorigen Artikel ging es um die Fragen „Warum?“ und „Wo?“. Jetzt wollen wir zwei weitere Fragen zu dem Gebot Christi, Jünger zu machen, untersuchen, nämlich „Was?“ und „Wann?“.
„Lehrt sie, alles zu halten“
3. (a) Wie wird jemand ein Jünger Jesu Christi? (b) Was muss beim Jüngermachen gelehrt werden?
3 Was müssen wir lehren, um Menschen zu helfen, Jünger Christi zu werden? Jesus gebot seinen Nachfolgern: „Geht daher hin, und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe“ (Matthäus 28:19, 20). Wir müssen also das lehren, was Christus geboten hat.a Aber wie muss jemand über Jesu Gebote belehrt werden, damit er auch wirklich ein Jünger bleibt? Einen entscheidenden Faktor verraten die ganz bewusst gewählten Worte Jesu. Er sagte nicht einfach: „Lehrt sie alles, was ich euch geboten habe“, sondern: „Lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe“ (Matthäus 19:17). Was ist damit gemeint?
4. (a) Was ist damit gemeint, ein Gebot zu halten? (b) Veranschauliche, wie wir jemand lehren, Christi Gebote zu halten.
4 Ein Gebot zu halten heißt, sein Verhalten danach auszurichten, es zu befolgen. Wie lehren wir jemand, das zu halten oder zu befolgen, was Christus geboten hat? Überlegen wir einmal, wie beispielsweise ein Fahrlehrer seinen Schülern beibringt, die Verkehrsgesetze zu befolgen. Natürlich belehrt er sie in einem Unterrichtsraum über die Regeln des Straßenverkehrs. Aber damit er sie lehren kann, diese Regeln auch zu befolgen, muss er sie das Fahren auf der Straße üben lassen und sie dabei anleiten, das Gelernte hinter dem Steuer selbst anzuwenden. Auch wir belehren Menschen über die Gebote Christi, wenn wir mit ihnen die Bibel studieren. Aber wir müssen sie auch in der Praxis anleiten, wenn sie sich bemühen, die Anweisungen des Christus im täglichen Leben und im Dienst für Gott umzusetzen (Johannes 14:15; 1. Johannes 2:3). Damit wir das Gebot Christi, Jünger zu machen, voll und ganz befolgen können, müssen wir demnach sowohl belehren als auch Anleitung bieten. So ahmen wir das Beispiel nach, das Jesus und Jehova selbst gegeben haben (Psalm 48:14; Offenbarung 7:17).
5. Weshalb könnte es jemand, mit dem wir studieren, Überwindung kosten, Christi Gebot zu befolgen und Jünger zu machen?
5 Wenn wir jemand lehren, Jesu Gebote zu halten, müssen wir ihm auch helfen, das Gebot des Jüngermachens zu befolgen. Für so manche, mit denen wir die Bibel studieren, ist der Gedanke daran beängstigend. Selbst wenn sie früher engagierte Mitglieder einer Kirche der Christenheit waren, werden ihre Religionsführer sie wohl kaum je gelehrt haben, Jünger zu machen. Es gibt Kirchenführer, die freimütig einräumen, dass die Kirchen der Christenheit völlig versäumen, ihren Schäfchen das Evangelisieren beizubringen. Der Bibelgelehrte John R. W. Stott beispielsweise kommentierte das Gebot Jesu, in alle Welt zu ziehen und Jünger aus Menschen aller Arten zu machen, wie folgt: „Die größte Schwäche evangelikaler Christen auf dem Gebiet des Evangelisierens besteht heute darin, dass wir nicht tun, was dieses Gebot von uns verlangt.“ Weiter sagte er: „Wir neigen dazu, unsere Botschaft aus der Ferne zu verkünden. Wir gleichen manchmal jemand, der Ertrinkenden vom sicheren Ufer aus gute Ratschläge zuruft. Aber wir springen nicht ins Wasser, um sie zu retten. Wir haben Angst, wir könnten dabei nass werden.“
6. (a) Wie können wir das Beispiel des Philippus nachahmen, wenn wir mit jemand die Bibel studieren? (b) Wie können wir dem Betreffenden zeigen, wie viel uns an ihm liegt, wenn er den Predigtdienst aufnimmt?
6 Gehörte jemand, mit dem wir die Bibel studieren, früher zu einer Religion, deren Mitglieder „Angst haben, nass zu werden“, fällt es ihm womöglich besonders schwer, seine „Wasserscheu“ zu überwinden und auf Christi Gebot hin Jünger zu machen. Er wird Hilfe brauchen. Also müssen wir ihn geduldig so unterweisen und anleiten, dass sein Verständnis vertieft und er zum Handeln angespornt wird — wie der Äthiopier, dem durch das Lehren des Philippus die Augen aufgingen, sodass er sich taufen lassen wollte (Johannes 16:13; Apostelgeschichte 8:35-38). Das ist aber noch nicht alles. Wir möchten den Betreffenden ja lehren, das Gebot des Jüngermachens zu halten. Und deshalb ist es uns wichtig, ihn zu begleiten und anzuleiten, wenn er seine ersten Gehversuche im Königreichspredigtwerk unternimmt (Prediger 4:9, 10; Lukas 6:40).
„Alles“
7. Andere zu lehren „alles zu halten“, schließt welche Gebote ein?
7 Jünger zu machen ist aber nicht das Einzige, was wir neue Jünger lehren. Jesu Anweisung lautet, wir sollten sie lehren, „alles zu halten“, was er geboten hat. Dazu gehören natürlich die beiden größten Gebote: Gott zu lieben und den Nächsten zu lieben (Matthäus 22:37-39). Wie kann ein neuer Jünger gelehrt werden, diese Gebote zu halten?
8. Veranschauliche, wie ein neuer Jünger gelehrt werden kann, das Gebot der Liebe zu halten.
8 Denken wir noch einmal an die Veranschaulichung von dem Fahrschüler. Er bewegt sich — mit dem Fahrlehrer an seiner Seite — durch den Verkehr und lernt dabei nicht nur, indem er auf dessen Anweisungen hört, sondern auch, indem er andere Autofahrer beobachtet. Zum Beispiel macht ihn der Fahrlehrer auf einen rücksichtsvollen Fahrer aufmerksam, der jemand vor sich einfädeln lässt oder der von Fernlicht auf Abblendlicht umschaltet, weil ihm jemand entgegenkommt, oder der angehalten hat, um einem Bekannten bei einer Panne zu helfen. Das sind wertvolle Vorbilder für den Fahrschüler, an denen er sich beim Autofahren orientieren kann. So ähnlich lernt ein neuer Jünger, der sich auf der ‘Straße zum Leben’ befindet, nicht nur von seinem Lehrer, sondern auch von Vorbildern, die er in der Versammlung beobachten kann (Matthäus 7:13, 14, Sigge).
9. Wie lernt ein neuer Jünger, was es bedeutet, das Gebot der Liebe zu halten?
9 Der Studierende beobachtet vielleicht eine allein erziehende Mutter, die sich sehr anstrengt, mit ihren kleinen Kindern die Zusammenkünfte zu besuchen, oder jemand, der ebenfalls treu anwesend ist, obwohl er mit Depressionen kämpft. Er sieht eine ältere Witwe, die regelmäßig andere Betagte mit ihrem Fahrzeug zu den Zusammenkünften abholt, oder einen Teenager, der beim Reinigen des Königreichssaals mitmacht. Ihm fällt auf, wie treu ein Ältester die Führung im Predigtdienst übernimmt, obwohl er noch viele andere Aufgaben in der Versammlung hat. Er lernt einen Bruder kennen, der behindert ist und die Wohnung nicht mehr verlassen kann, aber alle ermuntert, die ihn besuchen. Er bekommt vielleicht mit, dass ein Ehepaar sein Leben komplett umstellt, um betagte Eltern zu betreuen. Durch das Vorbild so liebevoller, hilfsbereiter und vertrauenswürdiger Christen lernt der neue Jünger, was es bedeutet, Gott und den Nächsten, besonders seine Glaubensbrüder, zu lieben, wie Christus es geboten hat (Sprüche 24:32; Johannes 13:35; Galater 6:10; 1. Timotheus 5:4, 8; 1. Petrus 5:2, 3). Eine solche Belehrung und Anleitung kann — und sollte — jeder vermitteln, der zur Christenversammlung gehört (Matthäus 5:16).
„Bis zum Abschluss des Systems der Dinge“
10. (a) Wie lange werden wir damit beschäftigt bleiben, Jünger zu machen? (b) Welches Beispiel gab Jesus darin, wie man Aufgaben ausführt?
10 Bis wann sollten wir mit dem Jüngermachen beschäftigt bleiben? Den gesamten Abschluss des Systems der Dinge hindurch (Matthäus 28:20). Werden wir auch dieses Detail des Auftrags Jesu ausführen können? Als weltweite Versammlung gesehen sind wir dazu entschlossen. In all den vergangenen Jahren haben wir gern Zeit, Kraft und Mittel eingesetzt, nach Menschen zu suchen, „die zum ewigen Leben richtig eingestellt“ sind (Apostelgeschichte 13:48). Aktuell verbringen Jehovas Zeugen weltweit Tag für Tag im Durchschnitt mehr als drei Millionen Stunden damit, das Königreich zu predigen und Jünger zu machen. Damit folgen wir dem Beispiel Jesu. Er sagte: „Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollende“ (Johannes 4:34). Genau das liegt auch uns am Herzen (Johannes 20:21). Wir wollen das Werk, das uns anvertraut worden ist, nicht nur anfangen. Wir wollen es auch vollenden (Matthäus 24:13; Johannes 17:4).
11. Was ist einigen unserer Glaubensbrüder und -schwestern passiert, und was sollten wir uns fragen?
11 Allerdings sind wir traurig darüber, dass einige unserer Glaubensbrüder geistig schwach geworden sind und Christi Gebot, Jünger zu machen, weniger eifrig oder gar nicht mehr befolgen. Können wir ihnen irgendwie helfen, wieder Verbindung zur Versammlung zu bekommen und sich wieder am Jüngermachen zu beteiligen? (Römer 15:1; Hebräer 12:12). Wie Jesus seinen Aposteln half, als sie zeitweise schwach waren, zeigt uns, was wir heute tun könnten.
Persönliches Interesse zeigen
12. (a) Wie verhielten sich die Apostel Jesu kurz vor seinem Tod? (b) Wie ging Jesus mit seinen Aposteln um, obwohl sie gravierende Schwächen verraten hatten?
12 Was taten die Apostel kurz vor dem Ende des Dienstes Jesu auf der Erde, als sein Tod bevorstand? „Sie alle verließen ihn und flohen.“ Wie Jesus vorhergesagt hatte, wurden sie ‘zerstreut, jeder zu seinem eigenen Haus’ (Markus 14:50; Johannes 16:32). Wie ging Jesus mit seinen geistig geschwächten Gefährten um? Kurz nach seiner Auferstehung sagte er zu einigen Jüngern: „Fürchtet euch nicht! Geht, berichtet meinen Brüdern, dass sie nach Galiläa fortgehen sollen; und dort werden sie mich sehen“ (Matthäus 28:10). Obwohl die Apostel gravierende Schwächen verraten hatten, nannte Jesus sie nach wie vor ‘meine Brüder’ (Matthäus 12:49). Er hatte sie nicht abgeschrieben. Jesus war also barmherzig und zum Vergeben bereit, genauso wie Jehova barmherzig und zum Vergeben bereit ist (2. Könige 13:23). Wie können wir Jesu Beispiel nachahmen?
13. Wie sollten wir über jemand denken, der geistig schwach geworden ist?
13 Jeder, der im Dienst nachgelassen hat oder sich gar nicht mehr daran beteiligt, sollte uns aufrichtig am Herzen liegen. Wir haben nicht vergessen, wie viele liebevolle Dienste diese Glaubensbrüder früher — womöglich über Jahrzehnte hinweg — geleistet haben (Hebräer 6:10). Wir vermissen sie ehrlich (Lukas 15:4-7; 1. Thessalonicher 2:17). Wie können wir ihnen aber zeigen, dass sie uns am Herzen liegen?
14. Wie können wir uns an Jesus ein Beispiel nehmen, wenn es darum geht, Schwachen zu helfen?
14 Jesus ließ den entmutigten Aposteln sagen, sie sollten nach Galiläa gehen und dort würden sie ihn sehen. Er lud sie also praktisch zu einer besonderen Zusammenkunft ein (Matthäus 28:10). Auch wir ermuntern heute die, die geistig schwach geworden sind, unsere Zusammenkünfte zu besuchen, und es kann gut sein, dass wir sie mehr als einmal dazu ermuntern müssen. Bei den Aposteln hatte die Einladung Erfolg, denn der Bericht sagt: „Die elf Jünger . . . gingen nach Galiläa zu dem Berg, wohin Jesus sie bestellt hatte“ (Matthäus 28:16). Wir freuen uns wirklich sehr, wenn Schwächere unsere herzliche Einladung ebenfalls annehmen und wieder die Zusammenkünfte besuchen (Lukas 15:6).
15. Wie können wir das Beispiel Jesu nachahmen und Schwache willkommen heißen, die wieder in den Königreichssaal kommen?
15 Wie verhalten wir uns, wenn ein schwach gewordener Christ in den Königreichssaal kommt? Was tat denn Jesus, als er seine Apostel, deren Glaube vorübergehend schwach geworden war, am vereinbarten Zusammenkunftsort sah? „Jesus trat herzu und redete zu ihnen“ (Matthäus 28:18). Er hat sie nicht aus der Ferne angestarrt, sondern ist auf sie zugegangen. Können wir uns vorstellen, wie erleichtert die Apostel waren, als Jesus auf sie zuging? Genauso wollen auch wir auf geistig Schwache zugehen, die sich bemühen, wieder zur Christenversammlung zurückzukehren, und sie herzlich willkommen heißen!
16. (a) Was können wir daraus lernen, wie sich Jesus seinen Jüngern gegenüber verhielt? (b) Wie können wir uns Jesu Einstellung zu Schwächeren zu Eigen machen? (Siehe Fußnote.)
16 Was hat Jesus noch getan? Als Erstes gab er bekannt: „Mir ist alle Gewalt . . . gegeben worden.“ Zweitens erteilte er einen Auftrag: „Geht daher hin, und macht Jünger.“ Und drittens versprach er: „Ich bin bei euch alle Tage.“ Aber ist uns aufgefallen, was Jesus nicht tat? Er schimpfte nicht mit seinen Jüngern wegen ihrer Versäumnisse und Zweifel (Matthäus 28:17). Hatte er damit Erfolg? Und ob! Schon kurz darauf waren die Apostel wieder eifrig dabei, „zu lehren und die gute Botschaft . . . zu verkündigen“ (Apostelgeschichte 5:42). Nehmen wir uns ein Beispiel an Jesus, wie man über Schwächere denken und mit ihnen umgehen sollte. Dann können wir auch in unserer Versammlung so erfreuliche Ergebnisse ernten (Apostelgeschichte 20:35).b
„Ich bin bei euch alle Tage“
17, 18. Welcher ermutigende Gedanke steckt in den Worten Jesu „Ich bin bei euch alle Tage“?
17 In den abschließenden Worten des Auftrages Jesu, „Ich bin bei euch alle Tage“, steckt ein ermutigender Gedanke für alle, die sich anstrengen, Christi Gebot zu befolgen und Jünger zu machen. Wir brauchen uns nicht zu fürchten, egal wie viel Widerstand uns Feinde beim Predigen vom Königreich leisten oder was für Verleumdungen sie über uns in die Welt setzen. Warum nicht? Weil Jesus, unser Führer, der „alle Gewalt im Himmel und auf der Erde“ besitzt, bei uns ist und uns unterstützt!
18 Jesu Versprechen „Ich bin bei euch alle Tage“ ist außerdem ein großer Trost für uns. Während wir uns anstrengen, gemäß dem Gebot Christi Jünger zu machen, erleben wir nicht nur gute, sondern auch schlechte Tage (2. Chronika 6:29). So mancher unter uns macht gerade eine schwere Zeit durch, weil er den schmerzlichen Verlust eines lieben Angehörigen zu tragen hat (1. Mose 23:2; Johannes 11:33-36). Anderen macht das Alter zu schaffen, weil Kraft und Gesundheit nachlassen (Prediger 12:1-6). Wieder andere durchleben Tage, an denen sie erdrückende depressive Gefühle quälen (1. Thessalonicher 5:14). Und immer mehr von uns haben finanziell schwer zu kämpfen. Aber all solchen Schwierigkeiten zum Trotz sind wir in unserem Dienst erfolgreich, weil Jesus „alle Tage“ bei uns ist — auch an den schwärzesten Tagen unseres Lebens (Matthäus 11:28-30).
19. (a) Welche Anweisungen enthält der Auftrag Jesu, Jünger zu machen? (b) Weshalb können wir den Auftrag des Christus ausführen?
19 In diesem und dem vorigen Artikel haben wir gesehen, wie umfassend der Auftrag Jesu ist, Jünger zu machen. Jesus erklärte, warum und wo wir sein Gebot befolgen sollten. Er hat auch gesagt, was wir lehren sollten und bis wann. Dass diese enorme Aufgabe nicht einfach zu bewältigen ist, liegt auf der Hand. Aber mit der Autorität des Christus im Rücken und ihm selbst an unserer Seite können wir es schaffen — meinst du nicht auch?
[Fußnoten]
a Ein Bibelkommentar weist darauf hin, dass Taufen und Lehren nicht als „zwei streng getrennte, aufeinander folgende Handlungen“ zu sehen sind, sondern dass das Lehren „ein fortlaufender Prozess ist, der teils vor der Taufe, teils danach“ stattfindet.
b Wie man über Schwächere denken sollte und ihnen helfen kann, wurde ausführlich in der Wachtturm-Ausgabe vom 1. Februar 2003, Seite 15—18 behandelt.
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„Lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe“Der Wachtturm 2004 | 1. Juli
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a Ein Bibelkommentar weist darauf hin, dass Taufen und Lehren nicht als „zwei streng getrennte, aufeinander folgende Handlungen“ zu sehen sind, sondern dass das Lehren „ein fortlaufender Prozess ist, der teils vor der Taufe, teils danach“ stattfindet.
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