Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1990
Die Beweise sind überall zu sehen: in Afrika, Asien, Europa, in Nord- und Südamerika und auf den weit verstreut liegenden Inseln des Meeres. „Beweise wofür?“ magst du fragen. Dafür, daß immer größer werdende Menschenmengen Gott verherrlichen und sich als echte Jünger Jesu Christi erweisen.
WIE tun sie das? Indem sie viel vortreffliche Frucht tragen. Das sollte man auch erwarten, denn Jesus selbst sagte: „Mein Vater wird dadurch verherrlicht, daß ihr fortwährend viel Frucht tragt und euch als meine Jünger erweist“ (Joh. 15:8). Wählt jemand buchstäbliche Früchte zum Essen aus, achtet er auf ausgezeichnete Qualität. Sollte man, was den Lebenswandel und die Handlungsweise derjenigen betrifft, die behaupten, Christi Jünger zu sein, etwas anderes erwarten? Da Qualität von großer Bedeutung ist, sollte sie sich bei jedem Diener Gottes in seiner Tätigkeit und Lebensweise widerspiegeln.
Wenn Christen Gott verherrlichen, dienen sie auch den lebenswichtigen Interessen ihrer Mitmenschen. Somit steht ihr Werk in krassem Gegensatz zu dem, was Menschen gewöhnlich tun. Worin genau besteht die große Aufgabe von Dienern Gottes? In Matthäus 13:18-23 erklärte Jesus dies in einem Gleichnis. Im Vers 23 machte er deutlich, daß Personen, die den Sinn des Wortes vom Königreich erfassen, wirklich Frucht tragen, 100-, 60- oder 30fach. Folglich ist es die Aufgabe wahrer Christen, Frucht zu tragen, indem sie das Königreich verkünden — Gottes Werkzeug, durch das er die Bewohner der Erde mit endlosem Leben segnen wird. Jehovas Zeugen verrichten dieses Werk in unserem Jahrhundert. 1989 haben sie die gute Botschaft vom Königreich in 212 verschiedenen Ländern gepredigt und damit mehr Frucht getragen als je zuvor.
Wodurch unterscheiden sich Jehovas Zeugen von anderen Menschen? Durch ihre biblisch begründete Botschaft und gottgefällige Eigenschaften in Verbindung mit dem lebenswichtigen Werk. Jesus betonte bestimmte wesentliche Eigenschaften, die seine Nachfolger pflegen und offenbaren würden. Gemäß Johannes 13:35 sagte er zu ihnen: „Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt.“ Ganz gleich, wo sie in dem weltweiten Feld dienen, zeichnen sie sich durch christusähnliche, aufopfernde Liebe aus.
Außerdem empfinden sie die gleiche Freude wie ihr Herr (Joh. 15:11). Sie können nicht nur freudig in die Zukunft blicken, sondern auch ihr Zeugnisgeben bereitet ihnen Freude. Und obwohl sie in einer Welt voller Probleme leben, haben sie Frieden (Joh. 14:27; 16:33). Sie bewahren diesen einzigartigen Frieden, selbst wenn die meisten Menschen ihre Botschaft ablehnen (Mat. 10:12, 13).
Liebe, Freude, Frieden — das sind die in Galater 5:22, 23 zuerst genannten Eigenschaften, die zur Frucht des Geistes gehören. Bringen wir diese und andere gottgefällige Eigenschaften im christlichen Dienst und im täglichen Leben hervor, verherrlichen wir Gott und erlangen seine Gunst (Mat. 7:17-20). Indem wir, Jehovas Zeugen, weltweit viel gute Frucht tragen, liefern wir den überwältigenden Beweis dafür, daß wir des herrlichen Namens, den wir tragen, würdig wandeln und daß wir tatsächlich Jünger Jesu Christi sind (Kol. 1:10).
Über unser geistiges Paradies frohlocken
Vor langer Zeit sagte Jehova den blühenden geistigen Zustand voraus, dessen sich sein Volk heute erfreut (Jes. 51:3). Während sich unser geistiges Paradies ausdehnt, wächst die Zahl seiner Bewohner (Jes. 26:15; 60:22). Welch eine Freude es doch ist, zu sehen, wie viele neue Verkündigerhöchstzahlen es im letzten Dienstjahr gab! Jeden Monat waren durchschnittlich 3 624 773 Zeugen tätig, und die Höchstzahl derer, die Frucht getragen haben, betrug 3 787 188. Was den Zeiteinsatz im Königreichswerk betrifft, war es das bisher beste Jahr. Insgesamt wurden in dem großartigen Werk zur Verherrlichung Jehovas 835 426 538 Stunden eingesetzt.
Um zu beweisen, daß sie wirklich Christi Jünger sind, haben Jehovas Zeugen es sich zur Aufgabe gemacht, andere alles zu lehren, was Christus Jesus ihnen geboten hat. Darum führten sie jeden Monat im Durchschnitt 3 419 745 Heimbibelstudien durch, was zur Folge hatte, daß sich im Laufe des Jahres 263 855 neue Jünger taufen ließen. Höchstwahrscheinlich schließen sich noch zahlreiche Menschen Jehovas Volk an, was u. a. daraus hervorgeht, daß 9 479 064 Personen das Gedächtnismahl besuchten. Betrachten wir nun einige begeisternde und fesselnde Erfahrungen und Berichte aus dem letzten Dienstjahr.
Reichlich säen, reichlich ernten
Trotz der großen politischen Unruhen in Panama berichtet das Zweigbüro über „ein weiteres fruchtbares Jahr für Jehovas Zeugen“. Insgesamt ließen sich im vergangenen Dienstjahr 731 Menschen taufen, das sind mehr als dreimal so viele wie im Dienstjahr davor und ungefähr 13 Prozent aller Verkündiger im Land. Die Zahl der allgemeinen Pioniere steigt weiter, und es gibt jetzt etwa dreimal so viele wie im Dienstjahr 1984.
Unsere Brüder auf der karibischen Insel Guadeloupe erreichten 7 aufeinanderfolgende Verkündigerhöchstzahlen. Die letzte im Mai, als 5 980 Verkündiger berichteten, ergab ein Verhältnis von 1 Verkündiger zu 55 Einwohnern. Sind die Brüder entmutigt, weil sie immer wieder bei den Menschen im Gebiet vorsprechen? Das Zweigbüro erklärt: „Keineswegs!“ Zufolge der häufigen Besuche gab es eine Höchstzahl von 8 438 Heimbibelstudien.
Auf Jamaika hat die Liebe der Brüder zu einem ausgezeichneten Zeugnis geführt. Als der Wirbelsturm Gilbert über die Insel fegte, wurden 35 Königreichssäle beschädigt, und 11 weitere sowie 238 Häuser von Brüdern wurden zerstört. Das hatte zur Folge, daß die internationale Bruderschaft auf großartige Weise ihre Liebe bekundete. Freiwillige Helfer aus den Vereinigten Staaten, aus Kanada und von den Niederländischen Antillen reparierten zusammen mit einheimischen Brüdern beschädigte Gebäude und bauten zerstörte wieder auf. Das Zweigbüro schreibt: „Das Haus einer Dame, die die Bibel studiert und die Zusammenkünfte besucht, wurde von Brüdern repariert, was sie sehr beeindruckte. Seither ist sie eine Verkündigerin. Ihre Schwester, die die liebevolle Fürsorge beobachtet hatte, bat um ein Bibelstudium. Einen Monat später reichte sie schriftlich ihren Kirchenaustritt ein, und jetzt besucht sie trotz Spott und Gegnerschaft die Versammlungszusammenkünfte.“
Auch in Costa Rica hält die Mehrung an. „Die Freude war groß, als wir in diesem Dienstjahr eine Höchstzahl von 12 001 Verkündigern erreichten!“ berichtet das Zweigbüro. „Im Januar 1989 freuten wir uns sehr über die Zahl der Hilfspioniere. Es waren 2 007. Die vorige Höchstzahl betrug 785.“ Und aus Malaysia schreiben die Brüder: „Das Dienstjahr 1989 hat uns viel Freude bereitet.“ Im letzten Februar gab es dort mehr als 1 000 Verkündiger. Dann folgten weitere Höchstzahlen. Insgesamt sind es jetzt 1 102 Verkündiger. 2 790 Personen wohnten dem Gedächtnismahl bei, ebenfalls eine neue Höchstzahl.
Der vortreffliche Lebenswandel unserer Brüder schließt ein, daß sie ‘mit allen Menschen Frieden halten’ (Röm. 12:18). Das wirkt auf ehrlichgesinnte Personen anziehend. Eine Frau in Kenia war der Wahrheit gegenüber feindlich eingestellt und verbot ihren Kindern, mit Kindern von Zeugen zu spielen. Doch nach einiger Zeit fragte sie ihre Nachbarin, die eine Zeugin ist, warum Jehovas Zeugen eigentlich anders sind. „Sie streiten nie. Ihre Familie ist so friedfertig“, sagte sie. Ein Bibelstudium wurde mit ihr begonnen, und heute ist diese Frau in der Wahrheit.
In Neuseeland wurde in einem Mitteilungsblatt der Kirche von England besorgt auf „eine Glaubenskrise“ hingewiesen. Es hieß darin, daß einige Landeskirchen geschlossen werden sollen und daß es nicht länger möglich ist, in allen Landgebieten Gottesdienste zu finanzieren. Im Gegensatz dazu ist im Bericht des dortigen Zweigbüros zu lesen: „Als Beweis eines lebendigen Glaubens beteiligten sich 11 007 Königreichsverkündiger — eine Höchstzahl und eine 9,6prozentige Zunahme im Vergleich zum Vorjahresdurchschnitt — am ‘Ablegen einer öffentlichen Erklärung zur Rettung’ “ (Röm. 10:10).
In dem vom Krieg heimgesuchten Libanon erfordert es wie in anderen unruhigen Gegenden der Erde starken Glauben, die Zusammenkünfte zu besuchen und sich am Predigen der guten Botschaft zu beteiligen. Während einer Zusammenkunft im Königreichssaal begannen in der Nähe Bomben zu explodieren. Als das anhaltende Schießen näher kam, wurden viele Brüder, die dem Wachtturm-Studium beiwohnten, sehr beunruhigt und besorgt. Die Ältesten, die das bemerkten, ermunterten alle liebevoll und ruhig, auf Jehova zu vertrauen, der die Seele seiner Loyalgesinnten behütet (Ps. 97:10). Nachdem die Brüder die nervenaufreibende Prüfung überstanden hatten, dankten sie Jehova für seinen Schutz.
In Portugal wird eine reichliche Ernte eingebracht. Vor fünf Jahren kümmerte sich das Zweigbüro um 34 091 Verkündiger in sechs Territorien. Heute sind es 48 044 Verkündiger. Das ist eine 41prozentige Mehrung. Die Höchstzahl an Heimbibelstudien in allen Territorien betrug 61 657 — eine hervorragende Zunahme von 64 Prozent innerhalb von fünf Jahren. In einigen Monaten gab es in einem Land etliche Versammlungen, die mehr Pioniere als Verkündiger hatten. Zum Beispiel berichteten in einer Versammlung 10 allgemeine Pioniere, 83 Hilfspioniere und 58 Verkündiger. Das Gebiet ist ihrer Meinung nach immer noch fruchtbar, denn sie führen 99 Bibelstudien durch, und das in einer Stadt, wo das Verkündiger-Einwohner-Verhältnis 1 zu 160 beträgt.
Ein Akt der Freundlichkeit kann eine Gelegenheit sein, anderen zu helfen, die Wahrheit kennenzulernen. Als zwei portugiesische Verkündigerinnen vom Predigtdienst nach Hause gingen, bemerkten sie eine ältere Frau, die aus einem Bus stieg und krank zu sein schien. Die Schwestern fragten sie, ob sie Hilfe benötige. Die Frau war derart überrascht, daß zwei völlig fremde Menschen Interesse an ihr zeigten, daß sie unbedingt den Grund für die freundliche Geste erfahren wollte. Also erhielt sie ein kurzes Zeugnis. Die Frau gab den Zeuginnen bereitwillig ihre Adresse und lud sie herzlich ein, sie zu besuchen. Ein Rückbesuch wurde gemacht und ein Heimbibelstudium eingerichtet. Bald vernichtete die Frau ihre Götzen und fing an, die Zusammenkünfte zu besuchen. Nun spricht sie mit Bekannten und Angehörigen über biblische Wahrheiten.
Informelles Zeugnisgeben trägt Frucht
Jesus gab seinen Jüngern den Rat, ihr Licht leuchten zu lassen. Dadurch, daß Jehovas Zeugen dies heute bei jeder Gelegenheit tun, erreichen sie viele Leute mit der guten Botschaft. Ein Bruder aus Brasilien berichtet: „Im Kleiderschrank an meiner Arbeitsstelle bewahre ich immer meine Bibel und Literatur auf, damit ich in der Mittagspause Zeugnis geben kann. Ein Krankenpfleger in unserem Betrieb nahm von mir das Buch Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben entgegen. Etwa um dieselbe Zeit gab ein Bruder bei einer Krankenschwester das gleiche Buch ab, das diese aber einfach in eine Schublade legte. Eine andere Krankenschwester fand das Buch und las es in sieben Stunden durch. Sie war außerordentlich begeistert davon und sprach mit dem Krankenpfleger darüber, der von mir ein Buch entgegengenommen hatte. Daraufhin stellte er sie mir vor. Ich lud die Frau zu einer Zusammenkunft ein, und sie kam mit ihren drei Kindern. Mit der Familie wurde ein Bibelstudium begonnen, und nun bereitet sich eine Tochter auf die Taufe vor. Die Mutter und die andere Tochter beteiligen sich am Predigtdienst, und der Ehemann studiert die Bibel und besucht mit ihnen die Zusammenkünfte.“
In einem mittelamerikanischen Land, wo unser Werk Einschränkungen unterworfen ist, bot ein Bruder, der gerade an einer Bushaltestelle wartete, einem jungen Mann, der ebenfalls dort stand, zwei Traktate an. Ein nettes Gespräch über Gottes Königreich entwickelte sich. Schließlich mußten sie sich trennen. Mehrere Monate später kam ein Gastredner zusammen mit einem jungen Mann in die Versammlung dieses Bruders. Als der junge Mann den Bruder sah, ging er auf ihn zu und sagte: „Kennst du mich noch? Ich bin der Mann, mit dem du vor ein paar Monaten an der Bushaltestelle gesprochen hast. Einige Wochen nachdem du mir die zwei Traktate gegeben hattest, willigte ich in ein Bibelstudium ein. Jetzt bin ich ein Verkündiger und lasse mich bald taufen.“
Weitere Königreichssäle werden gebaut
Während die Einsammlung in der jetzigen Erntezeit fortgesetzt wird, wächst der Bedarf an Königreichssälen. Das Zweigbüro in Italien schreibt, daß Jehovas Zeugen trotz des Widerstands religiöser Kreise nun nicht mehr „in behelfsmäßigen Sälen wie Garagen, Lagerhäusern, Kellern und Geschäften zusammenkommen, sondern in hübschen Königreichs- oder Kongreßsälen, so daß die Öffentlichkeit darauf aufmerksam geworden ist“. Es gibt jetzt 12 Kongreßsäle in Italien. Einer wurde im vergangenen Sommer der Bestimmung übergeben und drei weitere befinden sich im Bau.
In Chile werden über 50 000 Heimbibelstudien durchgeführt, und die Zahl der Anwesenden beim Gedächtnismahl war dreimal so hoch wie die Verkündigerzahl. Das Zweigbüro teilt mit: „In diesem Dienstjahr ist ein außergewöhnlich dringender Bedarf an weiteren Königreichssälen, die als würdige Räumlichkeiten zur Anbetung Jehovas dienen, entstanden.“ In Bolivien sind 12 neue geräumige Königreichssäle gebaut worden. Es bestehen dort gute Aussichten auf weitere Mehrung.
Irland berichtet, daß selbst Versammlungen mit weniger als 30 Verkündigern in der Lage gewesen sind, hübsche Königreichssäle zu bauen. Auch in Taiwan ist hart gearbeitet worden. Von den 22 Versammlungen, die es gegenwärtig auf der Insel gibt, haben 12 ihren eigenen Saal errichtet oder gekauft oder sind dabei, es zu tun.
In Australien macht der Bau von Königreichssälen ebenfalls rasch Fortschritte. In den letzten fünf Jahren sind mehr als 170 neue Königreichssäle fertiggestellt worden. Fünf Bauprojekte wurden vergangenes Jahr auf Trinidad abgeschlossen. Zwei weitere Versammlungen vergrößerten ihre Säle, um die wachsende Menschenmenge unterzubringen. Auf Jamaika bediente man sich beim Errichten von neuen Königreichssälen zum erstenmal der Schnellbauweise. Nach der Fertigstellung eines Saals erschien der Bürgermeister, um das Gebäude zu besichtigen. Vorher war er skeptisch gewesen und meinte, es sei verrückt zu behaupten, man könne solch ein Bauvorhaben in zwei Tagen beenden. Aber nachdem er es mit eigenen Augen gesehen hatte, staunte er über die Fähigkeiten der Brüder.
Rechtsangelegenheiten
Am 1. April änderte sich in Mexiko der Status und die organisatorische Verfahrensweise von Jehovas Zeugen. Es ist jetzt erlaubt, bei allen Versammlungszusammenkünften Gebete zu sprechen, und im Predigtdienst darf man die Bibel gebrauchen. Eine Frau, die eifrig ein katholisches Bibelstudienprogramm durchführt, äußerte sich zu der neuen religiösen Freiheit der Zeugen wie folgt: „Früher ... konnten wir ihnen schon nicht antworten; und jetzt, wo sie an den Türen die Bibel benutzen, sind wir verloren.“
In den letzten Jahren war es gottergebenen Christen in Osteuropa möglich, in größerem Maße Frucht zu tragen. In Polen haben verantwortliche Brüder mit der Regierung über längere Zeit Gespräche wegen der gesetzlichen Anerkennung geführt. Am 12. Mai wurde der Antrag angenommen und die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas gesetzlich eingetragen — gerade noch rechtzeitig vor den großen Kongressen, die in Chorzów (in der Nähe von Katowice), Poznań und Warschau geplant waren.
Nur etwas mehr als einen Monat später, am 27. Juni, freuten sich die Brüder in Ungarn über ihre gesetzliche Anerkennung. Zum erstenmal erlaubten ihnen die Behörden, öffentliche Säle für Bezirkskongresse in verschiedenen Städten zu benutzen.
Überall freuen sich Jehovas Zeugen mit ihren Mitarbeitern in Mexiko, Ungarn und Polen. Möge Jehova ihre Tätigkeit reichlich segnen, während sie christliche Frucht tragen und seinen Willen völlig ausführen (1. Thes. 4:1, 9, 10).
Mit der Blutfrage konfrontiert
Die schnelle Ausbreitung von Aids beunruhigt die Welt. Das ist auch auf der kleinen südpazifischen Insel Tonga nicht anders. Anfang November vergangenen Jahres wurde auf Tonga eine eintägige Konferenz über die Ursachen und die Verhütung von Aids abgehalten. Ein Vertreter der WHO (Weltgesundheitsorganisation) war ebenfalls zugegen. Unter anderem erörterte man, ob blutlose Volumenexpander auf der Insel zur Verfügung stünden. Man wies die Anwesenden darauf hin, daß Jehovas Zeugen kein Blut in sich aufnehmen. Und zusammen mit der Broschüre Jehovas Zeugen und die Blutfrage wurde die Erwachet!-Ausgabe vom 8. Oktober 1988 verteilt, die das Thema Aids behandelte. Mit Ausnahme einer Person nahmen alle gern die Veröffentlichungen entgegen.
Auf den nahe gelegenen Inseln von Westsamoa wies ein Arzt der Gesundheitsbehörde, die für das Landeskrankenhaus zuständig ist, darauf hin, daß Ärzte die Wünsche und das Gewissen der Patienten berücksichtigen sollten. Er erläuterte, daß Jehovas Zeugen mit anderen medizinischen Behandlungen einverstanden sind, weshalb Chirurgen selbst vom medizinischen Standpunkt aus guten Grund haben, ihre Wünsche zu respektieren.
Kongresse, bei denen Scharen Gott segnen
Der Psalmist David empfand große Freude, wenn er unter den versammelten Scharen war, die Jehova segneten (Ps. 26:12). Und gewiß hat Jehovas Volk weltweit im vergangenen Dienstjahr ebenso empfunden. 6 273 804 Personen besuchten die Bezirkskongresse „Göttliches Recht“, die in der zweiten Jahreshälfte von 1988 und zu Beginn des Jahres 1989 stattfanden.
Einige Brüder mußten außerordentliche Anstrengungen unternehmen, um anwesend zu sein. In Myanmar (früher Birma) beispielsweise war es wegen der gefährlichen Verhältnisse mancherorts unsicher zu reisen. Ungeachtet des Risikos gingen einige Verkündiger tagelang zu Fuß oder fuhren mit überfüllten Zügen, um nicht ihr geistiges Festmahl zu versäumen. Und in Kenia fuhren die Verkündiger entweder mit dem Fahrrad oder gingen kilometerweit zu Fuß, um zugegen sein zu können.
Bei unseren Kongressen herrscht keine Rassendiskriminierung, weshalb ein Bruder aus Sambia, der nach Südafrika reiste, schrieb: „Es war wunderbar, hier beim Kongreß in Johannesburg anwesend zu sein. Ich genoß die Gemeinschaft mit den Brüdern verschiedener Rassen sehr. Alle gemeinsam waren wie eine große Familie.“ Einen jungen Muslim in Senegal, der noch keine unserer Zusammenkünfte besucht hatte, beeindruckte die Herzlichkeit der Kongreßteilnehmer und die entschlossene Haltung, die Jehovas Zeugen gegenüber falschen Praktiken einnehmen. Nach dem Programm am Samstag hielt er es nicht mehr für richtig, die Amulette, die er um seine Taille gebunden hatte, zum Schutz zu tragen. „Ich brauche nicht mehr auf sie zu vertrauen“, erklärte er. „Ich weiß, daß Jehovas Zeugen die Wahrheit haben, und keiner von ihnen trägt zum Schutz Amulette. Jehova schützt sie.“
Durch die für unsere Kongresse typische Sauberkeit und Ordnung wird ein günstiges Zeugnis gegeben. Der Verwalter eines Stadions in Brasilien bemerkte: „Es war eine Freude, Sie hier zu haben, weil Sie das Stadion sauberer und ordentlicher zurücklassen. Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Reinlichkeit. Kommen Sie wieder!“
Die Bezirkskongresse 1989 trugen das Motto „Gottergebenheit“. Aus vielen Teilen der Erde sind hohe Besucherzahlen gemeldet worden, und Zehntausende ließen sich taufen. Im Zweiggebiet der Vereinigten Staaten z. B. besuchten 1 366 700 Personen die Kongresse, und 18 011 ließen sich taufen. Die Kongreßserie wird bis in die ersten Monate des Dienstjahres 1990 auf der Südhalbkugel fortgesetzt.
Doch im August 1989 waren alle Augen auf Polen gerichtet. Was Jehovas Volk dort erlebte, bleibt unvergeßlich.
Historische Kongresse in Polen
Im Oktober 1987 wurde bei der Jahresversammlung der pennsylvanischen Körperschaft bekanntgegeben, daß für 1989 in Polen internationale Kongresse geplant seien. Damals waren sich nur wenige bewußt, wie bedeutsam diese Zusammenkünfte werden würden. Die Kongresse in Chorzów und Poznań wurden zur gleichen Zeit, vom 4. bis 6. August, abgehalten. Der Kongreß in Warschau fand dann vom 11. bis 13. August statt.
Man erwartete rund 140 000 Personen aus 22 Ländern zu diesen geistigen Festmählern. Doch die Gesamtbesucherzahl betrug 166 518, und die Zahl der Länder lag höher, als ursprünglich angenommen.
Vom 28. Juli an herrschte auf dem Flughafen in Warschau zwei Wochen lang reger Betrieb, als Tag für Tag polnische Brüder Delegierte willkommen hießen, die aus allen Teilen Europas sowie aus Japan und Nordamerika eintrafen. Manche Delegierte reisten 11 000 km — sechs Tage und sechs Nächte — hauptsächlich mit der Eisenbahn. Es kamen Besucher aus Sibirien, aus Kasachstan, dem Kaukasus, dem Baltikum und aus der Ukraine. Trotz der Verzögerungen, die wegen der Urlaubszeit und gewisser Probleme entstanden, ließen sich die Brüder nicht beirren. Sie freuten sich einfach, zu diesem geistigen Festmahl zusammenzukommen.
Das Orbis-Kongreßbüro, das offizielle polnische Reisebüro, erklärte, die Delegierten aus Westeuropa, Japan und Nordamerika seien bisher die größte Gruppe internationaler Besucher gewesen, die Polen bereist und Kongresse besucht habe. Die Angestellten waren von dem ausgezeichneten Benehmen der Brüder und dem reibungslosen Ablauf tief beeindruckt.
Die Zusammenarbeit der Behörden wurde sehr geschätzt. Auf Flughäfen sowie Bus- und Zugbahnhöfen wurden die polnischen Kongreßarbeiter bereitwillig von Beamten und deren Mitarbeitern unterstützt.
Etwa 12 000 Besucher waren in den verschiedenen Kongreßstädten in Hotels untergebracht, und über 60 000 Delegierte wohnten bei unseren einheimischen Brüdern in Privatwohnungen oder in Königreichssälen, Schulen und Zelten. Eine Versammlung mit 86 Verkündigern beherbergte mehr als 500 Gäste. Eine andere Versammlung mit 146 Verkündigern im westlichen Vorort von Warschau nahm 1 276 Delegierte auf.
Bei jedem Kongreß waren am Freitagmorgen alle Durchgangsstraßen zum Stadion voll von Delegierten. Straßenbahnen mit gesprächigen, fröhlichen Zeugen kamen an. Gemietete Busse, mit denen unsere Brüder aus umliegenden Städten und Ortschaften eintrafen, parkten an dafür vorgesehenen Stellen. Andere Zeugen trafen mit Sonderzügen ein. Überall sah man Kongreßabzeichen.
Bei den drei Kongressen gab es besonders gekennzeichnete Sektoren für die ausländischen Delegierten. Große Gruppen kamen aus verschiedenen Ländern, hauptsächlich aus der Tschechoslowakei. Viele aus der Sowjetunion, die Freunde und Verwandte besuchten, waren ebenfalls zugegen.
Besondere Merkmale des Programms
Da es sich um internationale Kongresse handelte, hörte man Berichte aus etwa 25 Ländern. Teile des Programms wurden simultan in 16 verschiedene Sprachen übersetzt, und jede Sprachgruppe konnte das Programm deutlich hören, ohne Störungen aus anderen Sprachsektoren im Stadion. Ein Tontechniker, den man zuvor um Rat gefragt hatte, wie sich so etwas verwirklichen ließe, erklärte: „Es ist unmöglich, den Schall im Stadion so zu verstärken, daß die Teilnehmer gleichzeitig in 16 Sprachen das Programm hören können.“ Dennoch machten unsere Brüder genau das, und alle konnten Gliedern des polnischen Landeskomitees und Gliedern der leitenden Körperschaft lauschen.
Die Herausgabe von zwei Traktaten in polnischer Sprache am Samstagnachmittag war eine große Überraschung. Zum erstenmal erhielten die Brüder in Polen eine Kongreßfreigabe. Die Freigabe am Sonntagmorgen, die Broschüre Sollte man an die Dreieinigkeit glauben?, war eine noch größere Überraschung. In Polen wird sie ein äußerst wirksames Werkzeug zur Bloßstellung dieser falschen Lehre sein und eine Hilfe, damit aufrichtige Menschen die Wahrheit über den allein wahren und lebendigen Gott sowie seinen Sohn, Christus Jesus, kennenlernen.
Die Taufe am Samstag war ein bewegender Anblick. In jeder Kongreßstadt gab es donnernden Applaus, wenn sich die Taufanwärter erhoben, um die zwei Fragen zu beantworten. Nie zuvor ließen sich bei Kongressen in Polen so viele taufen. Allen stiegen Freudentränen in die Augen!
Die Atmosphäre bei den drei Kongressen hinterließ einen unvergeßlichen Eindruck, und zwar aus mehreren Gründen. Erstens war es eine Freude und ein Vorrecht, in den großen Stadien ausgezeichnete geistige Nahrung, die „der treue und verständige Sklave“ vorbereitet hatte, am Tisch Jehovas einzunehmen (Mat. 24:45-47). Und wie herzerwärmend war es doch, neben Brüdern aus der Tschechoslowakei, aus Ungarn, der DDR, der Sowjetunion, aus Jugoslawien und aus anderen Ländern zu sitzen, die bisher nicht die Gelegenheit gehabt hatten, sich mit großen Gruppen von Mitgläubigen zu versammeln.
Ein Besucher aus der Sowjetunion meinte: „Viele Jahre lang haben wir auf diesen Tag gewartet, und nun sind wir hier auf dem internationalen Kongreß. Wir können das alles kaum fassen. Es ist wie ein Traum. Es ist unmöglich, alles, was wir gesehen und gehört haben, in Worte zu kleiden. Als wir das riesige Stadion voller Menschen sahen und die Musik hörten, traten uns Tränen in die Augen. Und beim Gebet — während wir alle regungslos vereint waren — lief uns eine Gänsehaut über den Rücken. Es herrschte eine feierliche und geeinte Atmosphäre. Der Kongreß in Warschau ist ein so großartiges Ereignis, daß nur die neue Welt schöner sein wird. Wir werden immer an diese wundervollen Tage denken. Sie sind unvergeßlich. Besonderer Dank und Lobpreis gebührt unserem Schöpfer, Jehova Gott!“
Die polnische Zeitung Życie Warszawy schrieb in der Ausgabe vom 16. August 1989 über den Kongreß in Warschau, der im Dziesieciolecia-Stadion abgehalten wurde, folgendes: „Diejenigen, die — wie sie selbst sagen — Jehova Gott anbeten, schätzen ihre Zusammenkünfte sehr, die bestimmt eine Manifestation der Einheit sind. ... Außerdem kann man sagen, daß die Kongreßbesucher, was Ordentlichkeit, Friedlichkeit und Reinlichkeit betrifft, ein nachahmenswertes Beispiel sind.“
Natürlich ist es schwer, die Brüderlichkeit, Liebe und Freude zu beschreiben, die man bei Zusammenkünften erlebt. Es ist deshalb verständlich, daß die Brüder in jeder Kongreßstadt nach der Schlußansprache noch zusammenblieben und nicht gleich nach Hause gingen, sondern die Atmosphäre noch genießen wollten. Sie glauben fest daran, daß bald die ganze Erde mit Menschen gefüllt sein wird, die unseren großen Schöpfer Jehova vereint lieben und ihm gemeinsam dienen.
Für diejenigen, die das Vorrecht hatten, im Sommer 1989 bei den Kongressen in Polen anwesend zu sein, sind die Worte aus Psalm 70:4 wirklich passend: „Mögen frohlocken und in dir sich freuen alle, die dich suchen, und mögen sie beständig sprechen: ‚Gott sei hochgepriesen!‘ — die, die deine Rettung lieben.“
Die Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung trägt Frucht
Im Dienstjahr 1989 gab es zwei weitere Klassen dieser Schule in den Vereinigten Staaten. Die dritte Klasse benutzte den Kongreßsaal in St. Louis (Missouri) und die vierte Klasse den in Coraopolis (Pennsylvanien). Eine fünfte Klasse wurde im Frühjahr 1989 in Wien (Österreich) unterrichtet.
Von den 25 Studenten der dritten Klasse erhielten 6 eine Zuteilung im Ausland. Die übrigen bekamen die Zuteilung, in den Vereinigten Staaten oder in Kanada zu dienen. Einige von ihnen werden als Kreisaufseher tätig sein. In der vierten Klasse erhielten 16 der 24 Studenten ausländische Zuteilungen. Die anderen verrichten gegenwärtig weiterhin in den Vereinigten Staaten oder in Kanada den Vollzeitdienst.
Die Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung, die Ende April 1989 begann, hatte einen internationalen Charakter. Zwei erfahrene Unterweiser, die in den Vereinigten Staaten als reisende Aufseher dienen, wurden nach Wien gesandt. Die 23 Studenten, die die erste europäische Klasse bildeten, kamen aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Jugoslawien, den Niederlanden, Österreich und aus der Schweiz. Außerdem besuchten acht künftige Unterweiser für spätere Klassen in Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien den Kurs. Ein hübsches Klassenzimmer stand zur Verfügung sowie eine Bibliothek und ein Schulbüro. Unterkünfte gab es im Bethelheim.
Die Unterweiser freuten sich sehr über die ausgezeichneten Fortschritte der Studenten, für die es ein einmaliges, unvergeßliches Erlebnis war, an das sie stets zurückdenken werden. Vier Absolventen sind außereuropäischen Ländern zugeteilt worden, während die übrigen zur Zeit auf dem europäischen Kontinent tätig sind.
Nach Abschluß ihrer Unterweisung verfaßte die Klasse in Wien einen Brief, in dem es auszugsweise hieß: „Bevor wir kamen, waren die meisten von uns bereits als Hirten tätig. Aber nun verstehen wir weit besser, was der Maßstab für Hirten des Volkes Gottes wirklich ist. Wir sind sicher, daß wir gut unterwiesen und ausgerüstet wurden, um Jehova, unseren Brüdern und unseren Mitmenschen noch viel besser zu dienen, als wir es ohne diese hervorragende Belehrung gekonnt hätten.“
Bis jetzt sind Absolventen der Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung 25 Ländern außerhalb ihrer Heimatländer zugeteilt worden. Möge der Nutzen dieser Schule im Dienstjahr 1990 noch größer werden.
Bestimmungsübergaben von Zweigbüros, durch die Gott verherrlicht wird
Der Höhepunkt im Leben eines Menschen ist der Tag, an dem er sich dem Souveränen Herrn Jehova hingibt. Desgleichen bildet es einen Höhepunkt in der theokratischen Tätigkeit eines Landes, wenn Zweigeinrichtungen ebenfalls dem Souveränen Herrn gewidmet werden, „der den Himmel und die Erde und das Meer und alles, was darin ist, gemacht hat“ (Apg. 4:24). Im vergangenen Dienstjahr haben fünf Bestimmungsübergaben von Zweigbüros zur Verherrlichung Jehovas stattgefunden, einschließlich der des mexikanischen Bethels.
Peru
Als am 6. November 1988 der Morgen graute, war es kühl und der Himmel bedeckt. Aber bald — als sei der Himmel durch die freudigen Gesichter der Menschen, die nach Monterrico Chico bei Lima unterwegs waren, erheitert worden — brach die Wolkendecke auf und die Sonne strahlte. Jehovas Volk freute sich auf ein besonderes Ereignis: den schönen Abschluß des Projekts „Bethelerweiterung Peru“. Voller Wertschätzung versammelten sich 694 Personen in dem neuen Königreichssaal im Zweigbüro. Mit Hilfe einer Telefonleitung konnten 48 150 Zuhörer an der Kongreßstätte in Campoy, im Randbezirk von Lima, dem Programm der Bestimmungsübergabe lauschen. Das war eine überraschend hohe Anwesendenzahl, wenn man bedenkt, daß es im ganzen Land nur 31 000 Zeugen gibt. Theodore Jaracz von der leitenden Körperschaft hielt die Ansprache zur Bestimmungsübergabe.
Als man 1980 Pläne für den ursprünglichen Teil des Zweigbüros anfertigte, hätte man kaum gedacht, daß es eine derartige Mehrung an Verkündigern geben würde. Doch als das Projekt im Dezember 1984 abgeschlossen war, war deutlich zu erkennen, daß das Zweigbüro bald erweitert werden mußte.
Das Projekt „Bethelerweiterung Peru“ sah vor, den bestehenden Komplex in erdbebensicherer Form und Bauart zu verdoppeln. Die Baumethode mit Fertigteilen erregte die Neugier vieler. Wenn der 60-Tonnen-Kran die schweren, vorgegossenen Betonteile aufstellte, von denen jedes mehrere Tonnen wog, gab es immer zahlreiche Schaulustige. Insgesamt waren es 120 Teile. Man hatte sie bereits mit Verrohrungen für die elektrischen Leitungen versehen sowie mit Fenster- und Türrahmen. Währenddessen waren die Brüder in der Schreinerei emsig damit beschäftigt, aus dem schönen Mahagoniholz des peruanischen Urwalds die nötigen Holzarbeiten anzufertigen.
Aus anderen Ländern reisten auf eigene Kosten 55 freiwillige Helfer der internationalen Baumannschaft an, die ihre Zeit opferten und tatkräftig mithalfen. Da sie wie andere Besucher aus dem Ausland gesundheitliche Probleme bekamen, waren sie den beiden Ärzten, ebenfalls Zeugen, dankbar, die unermüdlich für medizinische Betreuung sorgten. Während der gesamten Bauzeit wurden den Brüdern weitere wichtige Dienste erwiesen. So wechselten sich z. B. wöchentlich zwei Brüder, die Friseure sind, in ihrem „Salon“ auf der Baustelle ab und schnitten jedem gern die Haare.
Die 60 Glieder der Bethelfamilie können bestätigen, daß das Projekt „Bethelerweiterung Peru“ aus einem dringenden Bedürfnis heraus entstand und zum Lobpreis Jehovas abgeschlossen wurde.
El Salvador
„Heil der sich mehrenden göttlichen Herrschaft! Immer mehr Menschen beachten den Rat.“ Am Samstag, den 12. November 1988 sangen 22 091 Menschen gemeinsam diese anspornenden Worte bei der Bestimmungsübergabe des neuen Zweigbüros und Bethelheims in dem mittelamerikanischen Land El Salvador.
Vom Verwaltungs- und Wohnkomplex aus, der sich auf einer Anhöhe im Randbezirk der Hauptstadt San Salvador befindet, kann man die Hauptstadt überblicken und mehrere bekannte Vulkane sehen.
Bruder John Barr, ein Glied der leitenden Körperschaft, sprach begeistert über das Thema „Das Lied über die Mehrung der Theokratie“. Während des Programms gab es auch Volkstänze, die von hundert farbenfroh gekleideten einheimischen Brüdern und Schwestern vorgeführt wurden.
Über 300 Besucher, die neun verschiedene Länder in Nord- und Mittelamerika und Europa vertraten, hatten die Möglichkeit, sich an dem Programm der Bestimmungsübergabe zu erfreuen. Zu ihnen gehörten auch einige der 326 freiwilligen Helfer beim internationalen Bauprogramm, die an dem Projekt einen großen Anteil gehabt hatten.
Die ersten Strophen des Liedes über die Mehrung der Theokratie waren 1945 zu hören, als man den ersten beiden Missionaren, Roscoe und Hilda Stone, die gewaltige Aufgabe übertrug, den damals eineinhalb Millionen Einwohnern die Wahrheit zu verkünden. Seither ist dieses Lied mit zunehmender Lautstärke gesungen worden. Dieses Jahr gab es eine Höchstzahl von 17 647 Verkündigern, so daß auf 1 Verkündiger 322 Einwohner kamen. In der Zeit, als sich das Zweigbüro im Bau befand — vom Kauf der ersten Grundstücke im April 1983 bis zur Beendigung der zweieinhalbjährigen Bauarbeiten im Juli 1988 —, erlebte das Land eine phänomenale 50prozentige Mehrung, und das, obwohl zahlreiche allgemeine Pioniere und Sonderpioniere nicht in ihren Predigtdienstzuteilungen dienten, sondern beim Bau mithalfen. Welche Aussichten für eine noch größere Zunahme bestehen, erkennt man an der riesigen Zahl Neuinteressierter, die 1989 das Gedächtnismahl besuchten, bei dem 58 503 Menschen zugegen waren.
Die erdbebensichere Bauweise der neuen Gebäude wurde schon bald einer Prüfung unterzogen, als am 10. Oktober 1986 ein schweres Erdbeben die Stadt San Salvador erschütterte. Obwohl die meisten Gebäude im Stadtzentrum einstürzten, wobei Hunderte von Personen ihr Leben verloren und Tausende obdachlos wurden, erlitt kein einziger Bruder, der am neuen Zweigbüro baute, Verletzungen, und die Gebäude blieben unbeschädigt. Seit der Fertigstellung des modernen Komplexes ruht Jehovas Geist weiterhin auf den Brüdern in El Salvador, während sie zusammen mit ihren Brüdern weltweit in das ständig erschallende Lied über die Mehrung der Theokratie einstimmen.
Mauritius
Wie ein Edelstein, umgeben vom türkisblauen Meer, von Korallenriffen und weißen Stränden, liegt dieser tropische Inselstaat im Indischen Ozean. Er ist die Heimat von über einer Million Nachkommen früherer Einwanderer. Der Zuckerrohranbau lockte die meisten von ihnen nach Mauritius, wo sie eine smaragdgrüne Landschaft mit spitzen Vulkanbergen vorfanden. Heute besteht die Mehrheit der Einwohner aus indischen Hindus, die sich die Insel mit katholischen Kreolen, indischen Muslimen sowie Europäern und Chinesen teilen. Englisch ist zwar Amtssprache, aber der Großteil der Bevölkerung spricht Kreolisch, einen französischen Dialekt.
Im Jahre 1933 sandte das Zweigbüro in Südafrika zwei Pioniere auf die Insel, Bert McLuckie und Robert Nisbet. Sie säten den ersten Königreichssamen aus. Doch erst 18 Jahre später, als sich Robert Nisbet sein Bruder George anschloß, keimte dieser Same und begann zu wachsen.
Inzwischen war die Königreichsbotschaft auf die Nachbarinseln Réunion und Rodrigues gelangt. Heute wird das Königreichswerk auf Réunion, Rodrigues, Mayotte und den Komoren ebenfalls vom mauritischen Zweigbüro beaufsichtigt. Tatsächlich gibt es auf Réunion mehr Zeugen Jehovas als auf Mauritius.
Nachdem die Brüder jahrzehntelang gemietete Räumlichkeiten benutzt hatten, bauten sie in der Stadt Vacoas, im Innern der Insel, ein neues Zweigbüro mit Bethelheim und Königreichssaal. Am 10. Dezember 1988 wurde der Komplex seiner Bestimmung übergeben. Wie sehr freuten sich doch die 701 Personen, die Ansprache zur Bestimmungsübergabe zu hören, die Carey Barber, ein Glied der leitenden Körperschaft, hielt!
Das Projekt weckte das Interesse vieler freundlicher Nachbarn. Oft brachten sie ihre Bewunderung für den ausgezeichneten Lebenswandel der jungen Brüder zum Ausdruck, die dort wohnten und arbeiteten. Eine Nachbarin namens Amrita wohnt mit ihrer Mutter und Großmutter in einem kleinen Wellblechhaus, das an einer Seite an das Grundstück der Gesellschaft grenzt. Als sie zu Beginn des Bauprojekts im Haus-zu-Haus-Dienst angesprochen wurde, willigte sie in ein Bibelstudium ein. Das Gelernte bewegte Amrita derart, daß sie jeden Tag freiwillig mithalf, für die Arbeiter zu kochen. Zufolge der erbaulichen Gemeinschaft mit den Brüdern machte sie gute geistige Fortschritte und ist heute eine Gott hingegebene, getaufte Zeugin, die im Vollzeitdienst steht.
Das Wachstum des Volkes Jehovas in diesem Teil der Erde hat Brüdern und Schwestern, die schon lange in der Wahrheit sind, große Freude bereitet. 1951 wurde mit acht Königreichsverkündigern die erste Versammlung gegründet. Heute gibt es 2 564 Verkündiger, die mit 30 Versammlungen auf diesen Inseln im Indischen Ozean verbunden sind. Schwester Eunice Price faßte die Gefühle der vier ausländischen Vollzeitdiener, die hier insgesamt 132 Jahre gedient haben, sehr gut zusammen, als sie erklärte: „Wir pflanzten, wir säten Samen, und Jehova hat es wachsen lassen. Welch ein Vorrecht ist es doch für uns gewesen, das mit eigenen Augen zu beobachten!“
Japan
Nachdem mehr als 500 Brüder fünf Jahre gearbeitet haben, fand am 13. Mai 1989 das Programm zur Bestimmungsübergabe des japanischen Zweigbüros in Ebina statt. Carey Barber, John Barr und Lloyd Barry, Glieder der leitenden Körperschaft, waren als Hauptredner anwesend.a Unter den 3 213 Personen, die bei diesem freudigen und besonderen Anlaß zugegen waren, befanden sich auch alle Missionare und reisenden Aufseher des Landes sowie Brüder, die beim Bau mitgeholfen hatten, mit ihren Familien und zahlreiche treue langjährige Verkündiger. Außerdem waren etwa 60 Gäste aus Übersee anwesend, die 13 Zweige vertraten.
Am Sonntag, den 14. Mai, dem Tag nach der Bestimmungsübergabe, wurde eine besondere Zusammenkunft arrangiert, bei der 46 Orte mit Telefonleitungen verbunden waren. Auf diese Weise konnten 233 780 Personen den Ansprachen der Delegierten aus verschiedenen Ländern und den Vorträgen der Glieder der leitenden Körperschaft lauschen. Die Ereignisse an diesen beiden Tagen sind gewiß zu einem Meilenstein in der theokratischen Geschichte Japans geworden.
Gegenwärtig sind 38 Zweige dabei, neue Zweigeinrichtungen zu planen, zu bauen oder die bestehenden zu erweitern. Und in Verbindung mit dem internationalen Bauprogramm sind freiwillige Helfer in 30 Zweige ausgesandt worden, um die einheimischen Baumannschaften zu unterstützen. Jehova hat seinem Volk wahrhaftig auf vielerlei Weise große Kraft verliehen, damit es zu seiner Ehre und zur Ehre seines Sohnes ‘ein Zeugnis ausrichtet’ (Apg. 4:33).
Afrika
Gottes Wille ist es, „daß alle Arten von Menschen gerettet werden“. Im Jahre 1989 war auf dem afrikanischen Kontinent ein ständiger Fortschritt auf dem Weg zu diesem Ziel zu verzeichnen (1. Tim. 2:4).
In Senegal ist ein Oberschullehrer schon viele Jahre ein Abonnent unserer Zeitschriften. Oft verwendet er in seinem Unterricht Artikel aus Erwachet! Um den Schülern zu helfen, dem Unterricht besser zu folgen, lieh er ihnen seine persönlichen Exemplare. Da die Schüler die Zeitschriften aber häufig nicht zurückgaben, kauft er am Ende des Jahres für den Unterricht die gebundenen Jahrgänge.
Obwohl es in der Republik Guinea nur wenige Zeugen Jehovas gibt, führen sie das Predigtwerk und das Werk des Jüngermachens mit großem Eifer durch. Die Brüder waren dabei, ziemlich weit von der Straße entfernt an einer Anhöhe einen kleinen Kongreßsaal zu bauen. Sie überlegten, wie sie die große Menge Sand zur Baustelle befördern könnten. Dann gingen sie zu einer Straßenbaufirma, um sich einen Lastwagen zu mieten, mit dem Sand transportiert werden konnte. Der Firmenleiter sorgte dafür, daß den Brüdern ein Lastwagen und ein Radlader zur Verfügung stand. Sechsmal mußten sie fahren, um den ganzen Sand zu befördern. Als die Brüder für die Benutzung der Fahrzeuge bezahlen wollten, teilte ihnen der Firmenleiter mit, daß sie sie unentgeltlich bekommen hätten. Er sagte: „Das einzige, was Sie für uns tun können, ist, daß Sie zu Jehova beten, er möge in uns ebenfalls Interesse für seine Anbetung wecken.“
Ein Kreisaufseher, der in Côte-d’Ivoire eingesetzt war, suchte in der Stadt Bondoukou einen Saal, der für den besonderen Diavortrag groß genug war. Deshalb nahm er mit dem Direktor des dortigen Kulturzentrums Kontakt auf. Anfänglich war der Direktor dagegen, daß Jehovas Zeugen es benutzen würden, denn zuvor hatten andere religiöse Gruppen zuviel Unruhe verursacht. Er schlug dem Kreisaufseher jedoch vor, einen Brief zu schreiben, in dem der Grund für die Bitte angeführt sei. Am selben Tag begegnete der Kreisaufseher einem Polizisten, mit dem er früher, als er noch in Abidjan war, die Bibel studiert hatte. Zufällig war der Polizist ein guter Freund des Direktors. Er ging zu ihm hin und erklärte ihm, daß man Jehovas Zeugen vertrauen könne. Danach erteilte der Direktor die Erlaubnis zur Benutzung des Saals und übergab dem Polizisten den Schlüssel. Die kleine, 21 Verkündiger zählende Versammlung freute sich, daß 124 Personen zum Vortrag kamen; darunter befanden sich auch der Direktor und sein Freund, der Polizist. Der Direktor war von der Sauberkeit des Saals und dem geistig erbauenden Programm so sehr beeindruckt, daß er den Zeugen anbot, den Saal auch künftig zu benutzen. Und jetzt wird mit ihm ein Bibelstudium durchgeführt.
Mary, ein elfjähriges Mädchen aus Sierra Leone, leidet an Sichelzellenanämie, einer schmerzhaften Krankheit. Deswegen verbrachte sie die vergangenen zwei Jahre teilweise im Krankenhaus; sie mußte sich Operationen unterziehen, bei denen infektiöse Knochenteile aus ihrem Bein entfernt wurden. Trotz des ständigen Kampfes mit den Ärzten, die ihr Bluttransfusionen geben wollten, ist sie in ihrem Entschluß fest geblieben, Gottes Gesetz aus Apostelgeschichte 15:29 zu halten, wo es heißt, daß man ‘sich von Blut enthalten’ soll. Sie wird zwar von ihrer Mutter in ihrer Entscheidung unterstützt, aber wenn es darum geht, eine Bluttransfusion zu verweigern, legt Mary ihren Standpunkt selbst dar. Vor zwei Jahren — sie war gerade neun Jahre alt — war sie drei Monate im Krankenhaus, und Ärzte, Krankenschwestern und andere Patienten übten Druck auf sie aus, denn sie wollten sie dazu bringen, einer Operation zusammen mit einer Bluttransfusion zuzustimmen. Chirurgen erklärten ihr, daß die Operation ohne Bluttransfusion nicht durchgeführt werden könne, und sie sagten warnend, daß sie nie wieder gehen könne, es sei denn, sie lasse sich operieren. Sie schlossen auch den Tod nicht aus. Mary antwortete: „Lieber möchte ich sterben, als daß man mir Blut gibt. Jehova heißt Bluttransfusionen nicht gut. ... Wenn ich eine bekäme, würde ich mir Jehova gegenüber schmutzig vorkommen.“
Dann setzten die Ärzte Marys Mutter unter Druck. Sie warfen ihr vor, sie wolle, daß ihre Tochter sterbe, und wenn dies eintreten würde, sei sie dafür verantwortlich. Außerdem behaupteten sie, sie habe Mary einer Gehirnwäsche unterzogen.
Mary und ihre Mutter waren in ihrem Entschluß, Gottes Gesetz nicht zu übertreten, unerschütterlich. Schließlich erklärten sich zwei Chirurgen bereit, die Operation zusammen durchzuführen. Auf diese Weise könnte sie schnell und ohne Blut zu Ende gebracht werden. Die Ärzte sagten aber, daß die Erfolgsaussichten nicht gut seien. Als Mary nach der Operation wieder zu sich kam, waren ihre ersten Worte: „O Jehova, rette deine Dienerin!“ Sie erholte sich schneller als zwei andere Patienten, die sich am selben Tag der gleichen Operation unterziehen mußten, denen aber Blut transfundiert worden war.
Leider ist Sichelzellenanämie unheilbar, was bedeutet, daß Mary fernerhin Schmerzen haben wird und weitere Operationen nötig sein werden. Da ihr das Gehen sehr schwer fällt, kann sie die meisten Zusammenkünfte nicht mehr besuchen. Die Brüder haben kein Auto, und es gibt auch keine öffentlichen Verkehrsmittel. Unter größten Anstrengungen war sie in der Lage, im vergangenen Jahr dem Gedächtnismahl beizuwohnen, doch auf dem Heimweg fiel sie mehrere Male hin.
Mary ist zwar zierlich und schwach, und sie kann nur mit Holzkrücken gehen, aber ihr Glaube ist stark. Das zeigte sich unter anderem darin, welchen Namen sie dem Hund gab, den ihr ihre Mutter vor ihrer ersten Operation geschenkt hatte. Sie nannte ihn „Festhalten“. Als ihr Onkel sie besuchte, fragte er sie: „Hast du ihm diesen Namen gegeben, weil du ihn festhalten mußt, damit er niemanden beißt?“
„Nein“, antwortete Mary, „ich habe ihn so genannt, weil in der Bibel steht, daß wir an unserer Lauterkeit festhalten müssen. Wenn wir das tun, wird es uns gutgehen.“
In Burkina Faso führte eine Missionarin mit einer Frau, deren Mann ein großer Gegner war, ein Heimbibelstudium durch. Da er aufgrund seiner Arbeit häufig reisen muß, ermunterte die Missionarin die Frau, ihrem Mann einige unserer Zeitschriften in den Koffer zu packen. Mit der Zeit begann der Mann darin zu lesen. Bald ließ sein Widerstand nach. Er wurde 1988 zum Gedächtnismahl eingeladen, und zur Überraschung von vielen leistete er der Einladung Folge. Seitdem wird mit ihm ein Bibelstudium durchgeführt. Er hat sich so sehr geändert, daß seine Angehörigen und seine Freunde sagen, Jehovas Zeugen müßten die wahre Religion haben, denn sie hätten es fertiggebracht, aus diesem Mann einen besseren Menschen zu machen.
In einem anderen afrikanischen Land waren einige Brüder gerade in der Zusammenkunft, als plötzlich Polizisten eindrangen. Einen Sonderpionier nahmen sie fest, zerrten ihn ins Gefängnis und durchsuchten und verhörten ihn. Sie rissen ein Stück Papier, auf dem er während der Zusammenkunft einige Bibelstellen notiert hatte und das sie bei ihm fanden, an sich. Als sie auf dem Zettel die Namen Johannes, Petrus und Jeremia lasen und dahinter einige Zahlen, dachten sie, dies sei eine Liste von Männern, die dem Pionier viel Geld schuldeten. Die Polizisten fragten ihn: „Wie können Ihnen diese Leute ihre Schulden zurückzahlen, wenn Sie im Gefängnis sind?“ Selbst in dieser schwierigen Lage konnte er ein Lächeln kaum unterdrücken.
Asien
Unsere Brüder in Asien bieten mit Begeisterung Abonnements auf die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! an. Sie suchen eifrig nach den Menschen, die sich für die Botschaft der Bibel interessieren, und helfen ihnen auf diese Weise, auf Gottes Wort zu ‘hören’, damit ‘ihre Seele am Leben bleibt’ (Jes. 55:3).
In Indien stellte ein allgemeiner Pionier auf die Anregung in Unserem Königreichsdienst hin eine genaue Liste seiner Bekannten, Verwandten und der Personen, mit denen er die Bibel studierte, auf, um ihnen während des Abonnementsfeldzugs ein Abonnement auf unsere Zeitschriften anzubieten. Seine verstärkten Anstrengungen waren von Erfolg gekrönt. Er konnte in dem betreffenden Monat 30 Abonnements abschließen.
Ein anderer Bruder — er ist bei einem großen Busunternehmen beschäftigt — reichte bei einem Wettbewerb, den die Firma für ihre 36 000 Angestellten ausgeschrieben hatte, seine zehn Vorschläge für sicheres Fahren ein. Diese stützten sich ausschließlich auf die Erwachet!-Ausgabe vom 8. Januar 1988. Es waren die besten zehn Vorschläge. Man überreichte ihm eine Urkunde, und die führenden Tageszeitungen des Staates machten es publik. Der Bruder gab aber demütig zu: „Ich weiß, daß nicht mir die Ehre gebührt. Sie gebührt Jehova und seiner Organisation, denn sie haben diese wertvollen Informationen geliefert.“
Ein Kreisaufseher in Japan ermunterte jede Versammlung, die er während des Abonnementsfeldzugs besuchte, sich besonders anzustrengen, Abonnements aufzunehmen. Er berichtet, daß daraufhin die erste Versammlung in einer Woche 181 Abonnements abschließen konnte, die zweite 153 und die dritte 145. Obwohl am 30. Mai, dem Tag, an dem er seinen Besuch in einer Versammlung begann, der Feldzug nur noch einen Tag dauerte, spornte er die Brüder an, am nächsten Tag besondere Anstrengungen zu unternehmen. An diesem Tag konnten sie 84 Abonnements aufnehmen, 56 davon im Haus-zu-Haus-Dienst.
Eine einheimische Schwester hatte sich zum Ziel gesetzt, in den Monaten des Abonnementsfeldzugs — April und Mai — je 30 Abonnements abzuschließen. Sie sagte, daß sie die Anregungen in der Beilage einer Ausgabe Unseres Königreichsdienstes aus dem Jahre 1983 befolgt und Jehova ihre Bemühungen gesegnet habe. Wenn jemand an ihre Tür kam, z. B. Leute, die für irgend etwas Geld sammelten, Hausierer oder Lieferanten, empfahl sie ihnen die Zeitschriften. Bekannten bot sie ebenfalls Abonnements an, sei es bei einem Besuch oder bei einem Anruf, und beim Einkaufen sprach sie auch die Verkäufer oder Verkäuferinnen an, die gerade nichts zu tun hatten, um ihnen welche anzubieten. Im April konnte sie 40 Abonnements aufnehmen und im Mai 32 — davon 46 durch informelles Zeugnisgeben.
Ein Bruder aus Pusan, Republik Korea, beobachtete, daß Geschäftshäuser im Predigtdienst nicht oft bearbeitet werden. Als Rechtsanwalt kam er leicht in die Büros und konnte mit den Geschäftsführern sprechen. Welche Methode wandte er an? Er gab ein einfaches kurzes Zeugnis. Nur bei einer günstigen Reaktion fuhr er mit dem Zeugnisgeben fort. Auf diese Weise konnte er in dem Monat, in dem der Abonnementsfeldzug gestartet wurde, 26 Abonnements aufnehmen. Er war entschlossen, sein Ziel zu erreichen; er ließ sich nicht davon abbringen, selbst wenn es bedeutete, daß er mehr Stufen steigen mußte als in anderen Gebieten. Das war für ihn keine Kleinigkeit, denn er war zufolge eines Schlaganfalls halbseitig gelähmt.
Taiwan ist mit über 20 000 000 Einwohnern eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Erde. Fünfundneunzig Prozent sind Chinesen, von denen die meisten dem Buddhismus oder dem Taoismus angehören. Hören diese Menschen auf die Königreichsbotschaft? Ja, jetzt reagieren Buddhisten, Taoisten und viele Namenchristen günstig auf die gute Botschaft, und sie lernen ihren Schöpfer kennen. Was veranlaßt eigentlich Menschen mit einer traditionellen chinesischen Denkweise, die Bibel zu studieren?
Ein ehemaliger Buddhist, nun ein Bruder, berichtet, was ihn dazu bewog: „Ich wurde als aktiver Buddhist erzogen und wohnte direkt neben einem buddhistischen Tempel. Meine Kindheit war also vom Buddhismus stark beeinflußt. Während meiner Schulzeit zogen meine Angehörigen in eine größere Stadt, und dort kam ich mit der Bibel und den Presbyterianern in Kontakt. Die Bibel konnte ich eigentlich nicht verstehen, aber ich trat der Kirche bei, denn sie verfolgte ähnliche Ziele wie ich damals. Ich wollte reich werden und von niemandem abhängig sein. Die Kirche legte viel Wert darauf, daß genügend Geld einging und daß die Gemeindeglieder sie materiell unterstützten. Sie förderte also eine materialistische Gesinnung. Eine solche Kirche war für mich akzeptabel.
Als meine Verhältnisse finanziell gesichert waren, gründete ich eine Familie, aber tief in meinem Innern spürte ich noch immer eine gewisse Unzufriedenheit. Eines Tages sprach eine Zeugin Jehovas bei uns vor und fragte meine Frau, ob sie den Namen Gottes kenne. Da sie die Frage nicht beantworten konnte, zeigte ihr die Zeugin, daß Gottes Name Jehova lautet (Ps. 83:18). Als ich von der Arbeit kam, stellte mir meine Frau dieselbe Frage. Bis zu jenem Zeitpunkt hatte ich den Presbyterianern angehört und hatte nie erfahren, daß der Name Gottes Jehova ist. Diese Kirche hatte mich wirklich enttäuscht. Die Pionierin fing nun an, mit uns die Bibel zu studieren.
Nach dreimonatigem Studium hatte ich verstanden, welche Erfordernisse zu erfüllen waren, und wir begannen, unser Familienleben und unsere Einstellung zu ändern. Ich erkannte, daß Jehova eine wirkliche Person und die Bibel tatsächlich sein inspiriertes geschriebenes Wort ist. In den vergangenen sechs Jahren hat meine Familie in geistiger Hinsicht Fortschritte gemacht. Ich darf jetzt in unserer Versammlung als Ältester dienen. Jedes Jahr planen meine Frau und ich Zeit für den Hilfspionierdienst ein. Unsere zwei Jungen sind Verkündiger, und es ist unser Ziel, daß einmal unsere ganze Familie den allgemeinen Pionierdienst durchführt. Wir danken Jehova dafür, daß wir durch die Unterweisung seiner Organisation nun eine geeinte Familie sind und ein lohnendes Ziel vor Augen haben, etwas, was der Buddhismus oder eine sogenannte christliche Religionsgemeinschaft niemals fertiggebracht hätte.“
Wenn neue Missionare nach Taiwan kommen, konzentrieren sie sich in den ersten drei Monaten darauf, Chinesisch zu lernen. Sie erhalten mehrere Stunden täglich Sprachunterricht, und um dann das Gelernte anzuwenden, gehen sie vier Stunden von Haus zu Haus. Anschließend machen sie einige Stunden Hausaufgaben. Wieviel verstehen sie, wenn sie mit dem Haus-zu-Haus-Dienst beginnen? Natürlich nicht sehr viel. Ein neuer Missionar konnte zwar an einer Tür kurz erklären, warum er vorsprach, hatte aber vergessen, wie er seinen Besuch mit dem Angebot des Wachtturm- und des Erwachet!-Abonnements zum Abschluß bringen sollte. Der Wohnungsinhaber war sehr höflich und rief das Zweigbüro an, um den Schluß der Darlegungen herauszufinden. Danach abonnierte er die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet!
Europa
„Ihr jungen Männer und auch ihr Jungfrauen, ihr alten Männer zusammen mit Knaben. Mögen sie den Namen Jehovas preisen.“ Das sind die Worte aus Psalm 148:12 und 13, und unsere Brüder in Europa haben sie sich zu Herzen genommen.
In Luxemburg lebt der neunjährige Frankie. Als er für einige Zeit ins Krankenhaus mußte, nahm er seinen Kassettenrecorder und die Kassetten Auf den Großen Lehrer hören mit. Jeden Abend besuchte ein katholischer Geistlicher die Krankenzimmer, um „Gute Nacht“ zu sagen. Als er in Frankies Zimmer kam, sah er die Kassetten, aber er sagte nichts. Am folgenden Tag besuchte er Frankie zur Mittagszeit, doch dieser schlief. Der Geistliche nahm eine Kassette, legte sie ein, setzte sich auf Frankies Bett und hörte sich beide Seiten an. Als Frankie wach wurde, stellte der Geistliche ihm einige Fragen und meinte, es sei gut, daß er an Gott glaube.
Frankie erzählt: „Dann fragte er mich, ob er das Buch haben kann, das zu den Kassetten gehört. Daraufhin gab ich ihm die Bücher Auf den Großen Lehrer hören und Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben.“
In Frankreich, in der Nähe von Paris, lernten zwei Jugendliche aus Laos durch Zeugen Jehovas die Wahrheit kennen. Da sie nun nicht mehr an der Ahnenverehrung teilnahmen, wurden sie von ihrem Vater mißhandelt. Als er erfuhr, daß seine Söhne das Bibelstudium heimlich fortsetzten, geriet er so sehr in Wut, daß er versuchte, einem der beiden die Kehle durchzuschneiden. Er scheute sich auch nicht, auf sein Auto und an die Wand des Hauses, in dem er wohnte, in großen Buchstaben zu schreiben: „Tod den Zeugen Jehovas.“
Unter solch dramatischen Umständen entschlossen sich die beiden Jungen, den Predigtdienst aufzunehmen. Obwohl ihr Vater sie in aller Öffentlichkeit schlechtgemacht hatte, wurden sie zu ihrer Überraschung von den Leuten im Gebiet freundlich aufgenommen. Heute sind beide getauft, und einer steht schon seit einigen Jahren im Vollzeitdienst. Inzwischen hat sich ihr Vater damit abgefunden, daß seine Söhne Zeugen Jehovas sind.
Auch die Gehörlosen lernen, den Namen Jehovas zu lobpreisen. Bei einem Gehörlosen in Italien drehte sich alles im Leben nur um Sport, besonders um den Schießsport. Deshalb trat er Sportvereinen für Gehörlose bei. Sein Ziel war es, an den Olympischen Spielen für Gehörlose teilzunehmen.
In seiner Freizeit las er in den Evangelien, und es fiel ihm der Gedanke auf, daß das Ende der Welt kommen würde. Eines Tages klopften Zeugen Jehovas an seine Tür und sprachen mit seiner Frau, die damals nicht viel Interesse zeigte. Sie nahm jedoch für ihren Mann das Buch Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben entgegen und machte mit den Zeugen einen Zeitpunkt aus, an dem sie wiederkommen sollten. Wie war die Reaktion des Mannes auf das Buch?
„Ich las das Buch in einer Nacht durch, und es gefiel mir“, sagt er. „Jetzt verstand ich, daß die Religion, der ich angehörte, nicht diejenige war, die Jesus gelehrt hatte.“ Er willigte in ein Bibelstudium ein. „Nach einem Monat“, so erzählt er weiter, „hörte ich mit dem Sport auf, gab meine Schußwaffen ab und wollte auch nicht mehr an den Olympischen Spielen für Gehörlose teilnehmen. Von nun an besuchte ich alle Zusammenkünfte. Da war jedoch ein Problem. Weil ich taub bin, konnte ich nichts verstehen. Mehrere Brüder waren so nett und schrieben mir auf, was besprochen wurde, und das beeindruckte mich. Aber nach einem Monat überkam mich ein Gefühl der Entmutigung, denn ich war ja völlig auf sie angewiesen. Ich dachte: ‚Hat es eigentlich Sinn?‘ Doch ein biblischer Vortrag, der gerade zu dieser Zeit gehalten wurde, lenkte meine Gedanken in die richtigen Bahnen.
Der Redner sagte, daß eine genaue Erkenntnis notwendig sei, wenn man seine Persönlichkeit ändern wolle. Aber wo sollte ich diese Erkenntnis finden, wenn ich nicht mehr in die Zusammenkünfte käme? Die Lösung meines Problems bestand darin, daß jemand aus der Versammlung die Zeichensprache lernen würde. So entschloß ich mich, der Aufforderung Jehovas aus Maleachi 3:10 nachzukommen und ihn auf die Probe zu stellen. Jehova ließ meinen Wunsch in Erfüllung gehen. Seine Organisation lud einige Glieder aus meiner Versammlung ein, an einem Zeichensprachkurs teilzunehmen. Die Liebe, die mir Jehova und die Brüder entgegenbrachten, war für mich ausschlaggebend, daß ich mich Jehova hingab und mich taufen ließ. Zweimal habe ich schon den Hilfspionierdienst durchgeführt, und das nur dank der Hilfe der Brüder und Schwestern, die meine Zeichensprache für die Wohnungsinhaber übersetzten. Ich freue mich auch, daß ich mit meinem Sohn ein Bibelstudium durchführen kann. Er ist zwar nicht taub, aber ich kann mich mit ihm sehr gut verständigen.“
Wenn man bedenkt, daß die katholische Kirche in Italien versucht hat, Jehovas Zeugen in ihrem Werk zu behindern, und ihnen große Feindseligkeit entgegengebracht hat, wird es noch offensichtlicher, daß Gottes Segen auf ihnen ruht. Ein Gemeindepfarrer in einer Stadt in der Zentralregion Abruzzen sorgte beispielsweise dafür, daß an 12 Tagen morgens Gebete gesprochen wurden. Zu welchem Zweck? Um zu verhindern, daß Jehovas Zeugen durch ihre Tätigkeit die katholische Herde beeinflußten. Doch diese Aktion bewirkte genau das Gegenteil, ähnlich wie Bileams Flüche in den Tagen Balaks, die Gott in Segen umwandelte (4. Mo., Kap. 23). Ein Beweis dafür sind die aufeinanderfolgenden Verkündigerhöchstzahlen; im August gab es in Italien 172 382 Verkündiger.
In Spanien ging Charo — sie hatte gerade ihren Predigtdienst beendet — an einem Samstag mit ihrem Mann einkaufen. Doch sie fühlte sich gedrängt, noch ein junges Mädchen namens Susana anzusprechen. Als Susana das Traktat Was glauben Jehovas Zeugen? sah, zeigte sie sogleich Interesse, denn einen Monat zuvor hatte sie das gleiche Traktat erhalten. Seitdem hatte sie versucht, mit Jehovas Zeugen Kontakt aufzunehmen. Sie gab Charo ihre Adresse, und es wurde ein Bibelstudium vereinbart. Wie überrascht Charo doch war, als sich herausstellte, daß das Mädchen in einem Kloster wohnte! Susana war nach der Scheidung ihrer Eltern von Nonnen großgezogen worden. Das erste Studium wurde im Hof des Klosters durchgeführt, doch jedesmal, wenn Nonnen vorbeikamen und argwöhnisch herübersahen, mußten die Bibel und das Buch versteckt werden. Am folgenden Tag besuchte Susana einen Kreiskongreß, und danach fehlte sie in keiner Zusammenkunft mehr. Sie hatte gerade drei Kapitel im Paradies-Buch durchgenommen, als sie aus dem Kloster verwiesen wurde. Jetzt macht sie ungehindert Fortschritte in der Wahrheit.
Bruder Félix wohnt ebenfalls in Spanien. Er gab in einem Jahr in seinem Taxi über 1 500 Bücher und mehr als 1 500 Zeitschriften ab. Wie ist ihm das gelungen? Er bemüht sich, zu allen seinen Fahrgästen besonders höflich zu sein. Außerdem ist er ehrlich und verlangt von ihnen nicht mehr, als die Fahrt kostet. So sind seine Kunden eher geneigt, ihm zuzuhören, wenn er mit ihnen über Gottes Wort spricht.
Ein 13jähriges Mädchen aus den Niederlanden schreibt: „Es wurde die Anregung gegeben, daß man eine Stunde vor dem Buchstudium in den Dienst gehen solle. An der ersten Tür traf ich ein Mädchen an, das 13 Jahre alt war. Es hörte mir aufmerksam zu und nahm Literatur entgegen. Am nächsten Morgen sah ich dasselbe Mädchen in meiner Klasse. Wir freundeten uns sofort an. Zwei Wochen später bot ich ihm das Paradies-Buch an und fragte es, ob wir das Buch gemeinsam studieren sollten. Das Mädchen willigte ein, und mit dem Studium geht es jetzt gut voran.“
Lateinamerika
Der Jünger Lukas schrieb über das frühe Christentum: „Fortwährend wurden solche, die an den Herrn glaubten, hinzugetan, sowohl Mengen von Männern als auch von Frauen.“ In Lateinamerika strömen auch heute ständig viele aufrichtige Menschen in Gottes Organisation der Neuzeit (Apg. 5:14).
Der Diavortrag „Große Menschenmengen werden von Jehova belehrt“, der in Guatemala von den Kreisaufsehern dargeboten wurde, hat vielen geholfen, Jehovas Organisation zu schätzen. Zu ihnen gehören auch Bewohner der Berggegend, wo Guerilleros spürbar ihr Unwesen treiben und wo die christliche Neutralität unserer Brüder schon oft auf die Probe gestellt wurde. In einem Gebiet, wo es nur kleine Gruppen von Brüdern — insgesamt 65 Verkündiger— gibt, sahen und hörten 1 426 Personen den Diavortrag.
Ein Kreisaufseher berichtet: „Als wir in der Nähe eines Heerlagers tätig waren, fragten wir, ob wir den Soldaten die Dias zeigen dürften. Der Kommandeur gab uns die Erlaubnis. Am selben Abend fuhren wir mit einem Lieferwagen vor, den wir mit den nötigen Geräten beladen hatten. Als wir den Diaprojektor und den Kassettenrecorder im Kasino aufgestellt hatten, beorderte der Kommandeur alle Soldaten dorthin. Etwa 90 drängten mit ihren Gewehren hinein und blieben dann ruhig stehen. Sie sahen sich die Dias von Anfang bis Ende an und hörten den Erklärungen aufmerksam zu. Nachdem wir uns für ihre Aufmerksamkeit bedankt und einige Schlußworte an sie gerichtet hatten, funktionierten wir die Ladefläche unseres Lieferwagens in einen Zeitschriften- und Literaturstand um, und eine Schwester verteilte an eine ganze Anzahl Soldaten, die darauf brannten, mehr zu erfahren, Zeitschriften, Broschüren und Bücher.“
Am 21. Februar 1989 kehrten 35 Familien von Jehovas Zeugen aus einem Flüchtlingslager in Mexiko zurück, wo sie über sechs Jahre gewohnt hatten. Sie waren 1983 gezwungen gewesen, wegen der damaligen zahlreichen Massaker aus Guatemala zu fliehen. Viele Leute, die mit Jehovas Zeugen die Bibel studierten, und andere Interessierte, die die Zusammenkünfte im Lager besucht hatten, kehrten mit den Brüdern nach Guatemala zurück. Die Organisation der Vereinten Nationen setzte sechs Busse für die Heimkehrer ein. Als die Flüchtlinge in Huehuetenango (Guatemala) ankamen, wurden sie von einem besonderen Komitee, das aus Zeugen Jehovas bestand, begrüßt und willkommen geheißen. CEAR, eine staatliche Organisation, die gegründet worden war, um Flüchtlingen die Rückführung in die Heimat zu erleichtern, hatte für gebratene Hähnchen, Reis und Tortillas gesorgt. Da die Brüder während ihrer neunstündigen Busfahrt von Mexiko aus nichts zu essen hatten, waren sie natürlich hungrig und für die Mahlzeit sehr dankbar.
Die Heimkehrer waren in geistiger Hinsicht gesund. Das Zweigkomitee erachtete es für notwendig, ein Notstandskomitee einzusetzen, das dafür sorgen sollte, daß für 17 Familien Häuser gebaut würden und 9 weitere Familien bei der Fertigstellung ihrer Häuser Hilfe bekämen. Außerdem erhielten die Brüder Lebensmittelsendungen. Die leitende Körperschaft stellte freundlicherweise das nötige Geld zur Verfügung.
Der größte Teil der Bevölkerung Venezuelas lebt im Norden des Landes in der Nähe der Karibik. Der riesige Regenwald im Süden wird von Indianerstämmen bewohnt. Ein Sonderpionierehepaar hat seit 1987 sein Zuhause in Santa Elena de Uairén, nahe an der brasilianischen Grenze. Es berichtete interessante neue Erfahrungen, die es in dem von Indianern bewohnten Gebiet gemacht hatte. Die verschiedenen Stämme kennen inzwischen das Offenbarungs-Buch, und die Maricures (Häuptlinge) fragen nach Exemplaren für ihre Gemeinden. Drei Kartons wurden verschickt, doch das war bei weitem nicht genug. Zwei Tage nachdem ein Karton mit Offenbarungs-Büchern eingetroffen war, war er schon leer. Eine indianische Lehrerin aus der Sampai-Gemeinde — der Ort liegt eine zweistündige Autofahrt von Santa Elena entfernt — bat das Sonderpionierehepaar um einen Karton Jugend-Bücher für ihre Schüler. Von nun an wollte sie dieses Buch im Religionsunterricht verwenden.
In Argentinien traf Susana, eine Sonderpionierin, im Haus-zu-Haus-Dienst eine Frau an, die erst kürzlich in das Gebiet gezogen war. Der Mann der Frau war Bankdirektor, und vor seiner Versetzung hatte ein Kollege für ihn ein Geschenkabonnement auf die Zeitschrift Erwachet! aufgenommen. Die Frau sagte, daß eine der Zeitschriften ein Leben gerettet habe. Wie war es dazu gekommen?
Sie erklärte, daß sie, ohne es zu wissen, schwanger war und sich mehrere Male röntgen ließ. Da Röntgenstrahlen bei Ungeborenen Schäden verursachen können, rieten 20 verschiedene Ärzte zu einer Abtreibung. Ihrer Meinung nach sei es zu 95 Prozent sicher, daß das Kind mit Mißbildungen zur Welt kommen werde. Die Ärzte und die Familienangehörigen drängten die Frau dazu, den Fetus unbedingt abtreiben zu lassen. Doch ehe sie eine endgültige Entscheidung traf, wollte sie den Familiengeistlichen um Rat fragen. Sie sprach mit zwei Geistlichen, und beide versicherten ihr, Gott werde sie nicht bestrafen, wenn sie eine Abtreibung vornehmen lassen würde. Über diese Antwort war sie empört, und sie bat Gott um Führung und Leitung. Gerade zu diesem Zeitpunkt kam durch die Post die Erwachet!-Ausgabe mit dem Thema auf der Titelseite: „Geburt oder Abtreibung?“ Sie rief aus: „Das ist Gottes Antwort auf mein Gebet!“ Das Kind ließ sie nicht abtreiben. Wie ging die Sache aus? „Dank Erwachet! habe ich heute ein gesundes niedliches kleines Mädchen“, sagte sie. „Erwachet! hat sein Leben gerettet.“
Nordamerika und die karibischen Inseln
Der Psalmist schrieb: „Du hast das Jahr mit deiner Güte gekrönt“ (Ps. 65:11). Es liegt in der Tat ein glückliches und gesegnetes Jahr hinter uns, was die folgenden Erfahrungen erkennen lassen.
Aus Kanada kommt eine Erfahrung, die zeigt, wie wichtig es ist, daß Eltern nicht lediglich Regeln aufstellen, sondern ihre Kinder biblische Grundsätze lehren und sie darin unterweisen, wie Kinder und Jugendliche diese Grundsätze anwenden können. Terra war erst 11 Jahre alt und noch nicht getauft, als sie von einem ihrer Lehrer unerwartet auf die Probe gestellt wurde. Damals war sie die einzige Zeugin Jehovas in der ganzen Schule.
Eines Morgens merkte Terra, daß der Lehrer mit einer ihrer Mitschülerinnen während des Unterrichts für einige Minuten den Klassenraum verließ. Kurz darauf forderte der Lehrer Terra leise auf, mit ihm zum Rektor zu kommen. Er sagte ihr aber nicht, warum. Als sie ins Rektorat kamen, bemerkte Terra auf dem Schreibtisch des Rektors die ausgebreitete kanadische Fahne. Nur Terra, ihr Lehrer und der Rektor waren im Raum.
Dann wies der Lehrer Terra an, auf die Fahne zu spucken. Er meinte, da sie die Nationalhymne nicht singe und die Fahne nicht grüße, gebe es doch keinen Grund, nicht darauf zu spucken, wenn sie dazu aufgefordert werde. Obwohl Terra über diese Aufforderung sehr verwundert war, weigerte sie sich, das Symbol ihres Landes zu schänden. Sie erklärte, daß Jehovas Zeugen die Fahne zwar nicht verehren, sie aber dennoch respektieren. Als der Lehrer Terras Standhaftigkeit sah, ging er mit ihr ins Klassenzimmer zurück.
Dort sagte er vor der ganzen Klasse, er habe soeben ein Experiment gemacht. Er sei mit zwei Schülerinnen nacheinander ins Rektorat gegangen und habe beide angewiesen, auf die Fahne zu spucken. Obwohl die erste Schülerin an patriotischen Zeremonien teilnehme, habe sie, als sie dazu aufgefordert worden sei, auf die Fahne gespuckt. Im Gegensatz dazu, so erklärte der Lehrer, sei Terra ein Mädchen von Grundsätzen. Sie singe zwar nicht die Nationalhymne und grüße auch nicht die Fahne, doch sie habe sich geweigert, diese zu entehren. Der Lehrer sagte, daß Terra diejenige sei, die der Fahne die gebührende Achtung entgegengebracht habe. Mit ihrer respektvollen Handlungsweise machte sie Jehova und seiner Organisation alle Ehre.
In der Dominikanischen Republik konnte die Frau eines Kreisaufsehers bei einer jungen Frau ein Abonnement aufnehmen und in derselben Woche mit ihr ein Bibelstudium beginnen. Sie übergab das Studium einer zuverlässigen Schwester aus der Ortsversammlung. Beim nächsten Kreiskongreß brachte die Schwester die Interessierte zur Frau des Kreisaufsehers, damit sie sich begrüßen konnten. Zu diesem Zeitpunkt war die Interessierte bereits eine Verkündigerin der guten Botschaft. Als sie sich nach sechs Monaten wiedersahen, war die Frau schon seit einigen Monaten Jehova hingegeben und getauft. Sie lud den Kreisaufseher und seine Frau zum Essen ein, denn sie wollte, daß sie ihren Mann kennenlernten, einen Chirurgen, der ebenfalls angefangen hatte, die Bibel zu studieren. Kurze Zeit später trafen sich alle auf einem Bezirkskongreß wieder. Der Kreisaufseher und seine Frau freuten sich zu hören, daß sich inzwischen auch der Mann hatte taufen lassen. All das wurde aufgrund der Bemühungen der Frau des Kreisaufsehers, des beharrlichen Einsatzes der Schwester, die das Interesse einer schafähnlichen Person an geistigen Dingen förderte, und mit Hilfe des Segens Jehovas in nur anderthalb Jahren erreicht.
Der Zweig der Vereinigten Staaten hat im vergangenen Jahr unter den Schwerhörigen und der Bevölkerungsgruppe, die kein Englisch spricht, in theokratischer Hinsicht viel erreicht, denn die gute Botschaft wurde in 20 Sprachen, einschließlich der Zeichensprache, gepredigt. Unter der spanischsprachigen Bevölkerung hat sich das Werk beträchtlich ausgedehnt. Im letzten Dienstjahr konnten 90 neue spanische Versammlungen gegründet werden. In den Vereinigten Staaten sind über 101 000 Verkündiger mit mehr als 1 150 spanischen Versammlungen verbunden.
Beträchtlich war auch die Anzahl der Bücher und Bibeln, die produziert worden sind — insgesamt 35 811 861. Das sind doppelt so viele wie im Jahr zuvor, und es ist das erste Mal nach 1938, daß sich die Produktion gegenüber dem Vorjahr verdoppelt hat. Eine starke Nachfrage herrschte nach Kassetten. Im Jahre 1989 wurden 3 500 000 Kassetten hergestellt, was eine 71prozentige Mehrung gegenüber dem Jahr zuvor bedeutet. Seit Beginn der Kassettenproduktion im April 1978 wurden insgesamt 36 715 613 Kassetten hergestellt. Dazu gehört unter anderem Der Wachtturm auf Kassette. Das Dienstjahr begann mit 29 559 Abonnements der Kassettenausgabe, doch am Ende des Jahres waren es 38 896 — eine Zunahme von 31 Prozent.
Um das simultane Drucken unserer Zeitschriften in vielen Sprachen zu unterstützen, werden der Text sowie Angaben über die Gestaltung auf Diskette übertragen und das Bildmaterial auf Negativfilm. Der Zweig muß also wöchentlich nur für die Zeitschriften rund 50 Disketten und zwischen 3 000 und 3 500 Negativfilme verschicken. Auf diese Weise ist es möglich, in den Zweigen in der ganzen Welt den Wachtturm in 45 Sprachen simultan zu drucken.
Pazifische Inseln
Der Apostel Paulus sprach mit Königen über die Wahrheit, und heute bieten sich Personen, die den obrigkeitlichen Gewalten angehören, ebenfalls Möglichkeiten, den „Weg“ des wahren Christentums kennenzulernen (Apg. 24:22; Röm. 13:1).
Ein Sonderpionier in Fidschi studiert die Bibel mit einem Häuptling von hohem Rang, dessen Vater der Minister des Nachrichtenwesens und dessen Bruder der Präsident der Reservebank von Fidschi ist. Dieser Häuptling war Abgeordneter auf einer kürzlich durchgeführten Provinzialratsversammlung, einer Zusammenkunft hochrangiger Häuptlinge, bei der der Präsident von Fidschi den Vorsitz hatte. Auf der Tagesordnung stand eine für die Methodisten wichtige Streitfrage um eine Sabbatverordnung, durch die unter anderem öffentliche Tätigkeiten am Sonntag eingeschränkt werden.
In der Zusammenkunft äußerte ein Abgeordneter den Wunsch, daß über einen Antrag, die Zeugen Jehovas zu verbieten, diskutiert werde. Der Häuptling, der die Bibel studiert, warf ein, Jehovas Zeugen würden ihn regelmäßig besuchen, um mit ihm die Bibel zu besprechen. „Jetzt erst fange ich an zu verstehen, wer sie eigentlich sind und warum ihre Lehre sie antreibt, uns in unseren Wohnungen zu besuchen“, sagte der Häuptling. „Ich habe auch festgestellt, daß Jehovas Zeugen die ganze Woche — von Montag bis Sonntag — ihre Bibel bei sich haben, während das bei uns Methodisten nur auf den Sonntag zutrifft. Außerdem können Jehovas Zeugen biblische Prophezeiungen klar und deutlich erklären.“ Dann fragte er den Abgeordneten, der ein Verbot der Zeugen Jehovas durchsetzen wollte: „Haben Sie überhaupt schon einmal einem Zeugen zugehört, wenn er an Ihre Tür kam?“
„Nein“, lautete die Antwort. „Es wäre doch Unsinn, eine Glaubensgemeinschaft zu verbieten, deren Vertreter man noch nie angehört hat“, folgerte der Häuptling. Dann schlug er eine Abstimmung vor: „Wer sich die Lehren der Zeugen Jehovas schon angehört hat und möchte, daß sie in unserer Provinz ihr Predigtwerk fortsetzen, erhebe die Hand.“ Dieser Aufforderung kamen 20 von 30 Delegierten nach.
Papua-Neuguinea ist, was den Lebensstandard und die Bräuche betrifft, ein Land der Extreme. Der Predigtdienst in den größeren Städten ist zwar dem in westlichen Ländern ähnlich, aber in den Dörfern, wo noch immer alte Bräuche gepflegt werden, ist es ganz anders. Brüdern, die nichtzugeteiltes Gebiet in einer vornehmlich katholischen Gegend bearbeiten wollten, wurde der Rat gegeben, sich zuerst beim Dorfhäuptling eine Genehmigung für den Haus-zu-Haus-Dienst einzuholen, da er im Dorf die höchste Autorität sei. Was geschah, als sich die Zeugen Jehovas an einen Dorfhäuptling wandten?
Der verantwortliche Bruder in der Gruppe berichtet: „Wir parkten unser Auto außerhalb des Dorfes. Drei von uns gingen ins Dorf und suchten die Hütte des Häuptlings. Einige Dorfbewohner führten uns in die Nähe des Dorfzentrums, wo sie uns dem Häuptling und seiner Familie vorstellten. Mit seinem wallenden weißen Haar machte er auf uns einen tiefen Eindruck, und er hatte ein Auftreten, das eines Häuptlings würdig ist. Er war ein gebildeter Mann und sprach fließend Englisch. Nachdem wir auf sein Geheiß hin alle Brüder und Schwestern unserer Gruppe ins Dorf geholt hatten, forderte er uns auf, uns zu setzen. Dann schickte er in alle Hütten junge Männer mit dem Auftrag, den Bewohnern des Dorfes zu sagen, daß sie uns zuhören sollten. Die nächsten zweieinhalb Stunden verbrachten wir also damit, in jeder Hütte zu zweit vorzusprechen. Die meisten Leute baten uns herein, und viele nahmen Literatur entgegen. Als wir unsere Besuche beendeten, lud uns der Häuptling wieder ein, vor ihm Platz zu nehmen. Er erklärte, daß er nicht mehr an die katholischen Lehren glauben könne, denn seiner Meinung nach hätten die Kirchen der Christenheit die Leute im Dorf einer ‚Gehirnwäsche‘ unterzogen. Wir seien bei unserem nächsten Besuch herzlich willkommen, sagte er. Wahrscheinlich werde der katholische Dorfgeistliche ihm Bescheid stoßen, aber das sei ihm völlig gleichgültig.“
Mastermind ist ein Quiz, das in ganz Neuseeland im Fernsehen ausgestrahlt wird. Dabei werden vier Personen über ein besonderes Thema nach eigener Wahl und über allgemein Wissenswertes befragt. Da einer der Befragten, ein Rechtsanwalt, das Thema ausgewählt hatte: „Die Geschichte und die Lehren der Zeugen Jehovas“, bat die Fernsehstation das Zweigbüro, 30 Fragen auszuarbeiten und für die Sendung einzuschicken.
Man kündigte die Sendung, eine Woche bevor sie ausgestrahlt wurde, an, und natürlich erschien dabei jedesmal, sichtbar für Zehntausende, der Name Jehova auf dem Bildschirm. In der Sendung waren Antworten auf Fragen wie diese zu hören:
Welche Form und welche Farbe hatte das Kennzeichen, das Zeugen Jehovas in Konzentrationslagern der Nationalsozialisten trugen?
In welchem kommunistischen Land wurden im August 1985 die Kongresse der Zeugen Jehovas von 94 000 Personen besucht?
Andere Fragen bezogen sich auf die Wachtturm-Bibelschule Gilead, die Präsidenten der Gesellschaft, das Problem Pfahl oder Kreuz, Harmagedon und die biblischen Scheidungsgründe.
Das Zweigbüro schreibt: „Wir freuen uns, berichten zu können, daß nicht nur die Zuschauer ein Zeugnis erhielten, sondern auch die Mitarbeiter des Fernsehens, die mit der Beurteilung der Fragen beauftragt worden waren, und alle, die mit der Produktion zu tun hatten.“
Länder, in denen das Werk verboten ist
„Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen.“ So lauten die Worte des Herrn Jesus. Heute werden Jehovas Zeugen unter anderem dadurch verfolgt, daß sie in 36 Ländern verboten oder Einschränkungen unterworfen sind (Joh. 15:20).
Im vergangenen Jahr ging man in mehreren Ländern Afrikas des öfteren gegen die theokratische Tätigkeit vor. Das Zweigbüro eines dieser Länder schreibt: „Eine mit Maschinengewehren bewaffnete Gruppe Soldaten kletterte über den Zaun, der unsere Baustelle umgab, überwältigte den Bruder, der Wache stand, öffnete die Eingänge und drang ein. Die Soldaten sind noch immer dort, und das Grundstück wird jetzt als Übungsplatz für Rekruten benutzt. Trotz der Menge Briefe an Behörden und trotz Vermittlungen von diplomatischer Seite sind bis jetzt alle Bemühungen, das Eigentum der Gesellschaft zurückzuerhalten — einschließlich der dort gelagerten Literatur —, fehlgeschlagen. Vier Monate nach der Übernahme regte der Präsident des Gerichtsrates und Justizminister an, alle ‚Aktivitätszentren‘ zu schließen und jeden gerichtlich zu verfolgen, der mit anderen über diese illegale Religion spreche. Fünf Monate später berief derselbe Präsident eine Zusammenkunft mit Vertretern aller Religionsgemeinschaften des Landes ein. Während der Zusammenkunft verurteilte er besonders Jehovas Zeugen aufs schärfste und sagte, sie seien leibhaftige Dämonen.“
Die Brüder dort geben jedoch weiterhin mutig Zeugnis. Zum Beispiel wurde im Gebiet eines Kreisaufsehers an alle Behörden ein Kommuniqué geschickt, in dem man sich über die vermehrte Tätigkeit der Zeugen Jehovas beklagte; außerdem erinnerte man darin die Beamten an das Verbot. Trotzdem entschloß sich der Kreisaufseher, mit einem Bruder aus der Gegend einen Besuch bei einem Bürgermeister zu machen. Sie beteten vorher inbrünstig zu Jehova. Da sie den Bürgermeister zu Hause nicht antrafen, suchten sie ihn in seinem Büro auf und erklärten ihm, wer sie seien. Zu ihrer Überraschung schloß er sein Büro und lud sie zu sich nach Hause ein. Weil der Bruder wußte, daß die Frau des Bürgermeisters kürzlich gestorben war, gab er ihm Trost aus der Heiligen Schrift. Dann fragte sie der Bürgermeister, warum sie denn nicht aufhörten zu predigen, da sie doch wüßten, daß es verboten sei. Sie legten ihm die biblischen Gründe dar, und er nahm ein Buch und fünf Broschüren entgegen.
In einem Land in Asien steht das Werk schon 13 Jahre unter Verbot. Der Widerstand wuchs im vergangenen Dienstjahr. Es war jedoch eine zehnprozentige Zunahme an Verkündigern zu verzeichnen, und es gab eine neue Höchstzahl an Bibelstudien.
In diesem Land wurde mit der Frau eines Offiziers ein Heimbibelstudium begonnen. Sie fing bald darauf an, mit ihren fünf Kindern die Zusammenkünfte zu besuchen. Ihr Mann leistete ihr jedoch heftigen Widerstand; er schlug sie sogar mit seinem Patronengurt. Während seine Gegnerschaft anhielt, bemühte sie sich, die christlichen Grundsätze anzuwenden, die sie gelernt hatte. Schließlich machte ihr christlicher Lebenswandel, von dem sie sich nicht abbringen ließ, doch Eindruck auf ihren Mann. Er ist nun pensioniert, und ein Bruder studiert mit ihm die Bibel.
Trotz des Verbots in mehreren Ländern und der damit verbundenen Einschränkungen, hat Jehova die Anstrengungen seines Volkes sehr gesegnet. All das zeigt, daß Gottes Hand nicht zu kurz gewesen ist. Die Schafe erhalten Nahrung, und viele Neue erkennen, wer der Quell wahrer Hoffnung ist (Ps. 18:2).
[Fußnote]
a Weiterer Aufschluß ist in der Wachtturm-Ausgabe vom 1. November 1989 zu finden.
[Übersicht auf Seite 18]
Bezirkskongresse 1989 in Polen
STADT DATUM ANWESENDE GETAUFTE
Poznań 4.—6. August 40 442 1 525
Katowice 4.—6. August 65 710 2 663
Warschau 11.—13. August 60 366 1 905
GESAMTZAHL 166 518 6 093
[Übersicht auf Seite 34-41]
BERICHT ÜBER DAS DIENSTJAHR 1989 DER ZEUGEN JEHOVAS IN DER GANZEN WELT
(Siehe gedruckte Ausgabe)
[Karte auf Seite 18]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
POLEN
Poznań
Warschau
Katowice
[Bild auf Seite 6]
Im letzten Dienstjahr ließen sich 263 855 neue Jünger taufen
[Bilder auf Seite 13]
In Italien wird bei den Kongressen „Gottergebenheit“ das neue Buch „Fragen junger Leute — Praktische Antworten“ freigegeben, und Jugendliche zeigen stolz ihre neuen Bücher
Auf einem Kongreß in den Vereinigten Staaten wird das Buch „Die Bibel — Gottes oder Menschenwort?“ freigegeben
[Bilder auf Seite 19]
Das Slaski-Stadion in Chorzów, in der Nähe von Katowice, war angefüllt mit Kongreßteilnehmern; viele ließen sich taufen
[Bilder auf Seite 20]
Delegierte aus Osteuropa waren begeistert, unter der riesigen Menschenmenge zu sein, die dem Kongreß in Poznań beiwohnte, wo die neue Broschüre „Sollte man an die Dreieinigkeit glauben?“ in Polnisch freigegeben wurde
[Bilder auf Seite 21]
Im Stadion in Warschau gab es Delegierte aus 28 Ländern. Hier wurden Teile des Programms simultan in 16 Sprachen übersetzt. Der französische Übersetzer steht bei den polnischen Rednern.
[Bild auf Seite 22]
Die erste europäische Klasse der Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung hatte am 18. Juni 1989 in Wien (Österreich) ihre Abschlußfeier
[Bilder auf Seite 23]
In den Vereinigten Staaten fand am 13. November 1988 die Abschlußfeier der dritten Klasse der Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung statt und die der vierten Klasse am 11. Juni 1989
[Bild auf Seite 27]
Zum mauritischen Zweigbüro gehören Verwaltungs- und Wohnbereiche. An einer Seite des Grundstücks befindet sich ein Königreichssaal.
[Bilder auf Seite 28]
Vier einzelne Gebäude, umgeben von üppigen tropischen Gärten, bilden den 8 900 m2 großen Bethelkomplex in El Salvador. Er hat eine neue Anmeldung. Der Speisesaal bietet 200 Personen Platz, und es gibt Unterkünfte für 72 Bethelmitarbeiter.
[Bilder auf Seite 29]
Der Zweigkomplex in Peru hat ein neues Lagerhaus und einen neuen Königreichssaal sowie 36 zusätzliche Räume, also insgesamt 58 Räume. Die Anmeldung ist rechts zu sehen.
[Bilder auf Seite 30]
Das neue achtgeschossige Wohngebäude des japanischen Bethels verfügt über 8 980 m2 Bodenfläche und hat 128 Zimmer für Bethelmitarbeiter. Die Anmeldung ist rechts zu sehen. Die neue Fabrik hat eine Bodenfläche von 22 600 m2.