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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1989
w89 15. 5. S. 31

Fragen von Lesern

◼ War es ein Zeichen für ethnische Vorurteile, daß der Apostel Paulus einer pauschalen Kritik an den Kretern beipflichtete?

Nein, Paulus verfiel nicht in den Fehler, Angehörige einer anderen Volksgruppe oder Nationalität pauschal in ein schlechtes Licht zu rücken.

Die Frage geht auf Äußerungen zurück, die in dem Brief des Paulus an den Jünger Titus zu finden sind. Paulus hatte Titus auf der großen Mittelmeerinsel Kreta zurückgelassen, ‘damit er die Dinge berichtigen möge, die mangelhaft waren, und von Stadt zu Stadt Ernennungen älterer Männer vornehme’. Paulus erläuterte ihm einige Voraussetzungen, die Versammlungsälteste erfüllen müssen, und wies ihn wie folgt an: „Es gibt viele Widerspenstige, eitle Schwätzer und Sinnesbetörer, besonders die, die an der Beschneidung festhalten. Es ist nötig, diesen den Mund zu stopfen, da gerade diese Personen fortfahren, ganze Haushalte zu untergraben“ (Titus 1:5, 10, 11).

Paulus schrieb anschließend (Vers 12): „Einer von ihnen, ihr eigener Prophet, hat gesagt: ‚Kreter sind immer Lügner, schädliche wilde Tiere, unbeschäftigte Fresser.‘“ Gemäß Vers 13 fügte er hinzu: „Dieses Zeugnis ist wahr. Gerade deswegen fahre fort, sie mit Strenge zurechtzuweisen, damit sie im Glauben gesund seien.“

Viele Bibelübersetzer schließen den Kommentar des Paulus, „dieses Zeugnis ist wahr“, unmittelbar an das Zitat des kretischen Propheten an. Andere beginnen mit Vers 13 einen neuen Absatz.a Unabhängig davon erhebt sich die Frage: Welcher Sache pflichtete Paulus bei?

Bestimmt billigte er keine verallgemeinernde Verleumdung einer Rasse oder Volksgruppe. Paulus wußte mit Sicherheit, daß es auf Kreta vortreffliche Christen gab, die Gott wohlgefällig waren und die er mit heiligem Geist gesalbt hatte (Apostelgeschichte 2:5, 11, 33). Dort lebten so viele ergebene Christen, daß es „von Stadt zu Stadt“ Versammlungen gab. Die Angehörigen dieser Versammlungen waren zwar nicht vollkommen, aber sie waren gewiß keine Lügner oder unbeschäftigten Fresser, sonst hätten sie das Wohlgefallen Gottes nicht mehr gehabt (Philipper 3:18, 19; Offenbarung 21:8). Ebenso, wie heute in allen Ländern ehrlichgesinnte Menschen zu finden sind, die über das niedrige moralische Niveau betrübt sind und auf die christliche Botschaft günstig reagieren, so gab es höchstwahrscheinlich auch auf Kreta solche Menschen (Hesekiel 9:4; vergleiche Apostelgeschichte 13:48).

Andererseits lebten auf Kreta aber auch Menschen, die keine hohen Sittenmaßstäbe hatten. Paulus hielt es für angebracht, die Worte zu zitieren, die Epimenides, einem kretischen Dichter (Propheten oder Redner) des sechsten Jahrhunderts v. u. Z., zugeschrieben werden. In bezug auf gewisse Angehörige der kretischen Bevölkerung stimmte Paulus dessen Beschreibung zu.

Diese waren die ‘eitlen Schwätzer und Sinnesbetörer’, die mit treuen Christen Kontakt hatten und versuchten, „ganze Haushalte zu untergraben“. Auf solche subversiven Betörer paßte die Bezeichnung „Lügner, schädliche wilde Tiere“, die ebenso auf gleichartige Menschen anderswo zutraf (2. Timotheus 3:6, 13). Überdies mußten alle Angehörigen der Versammlungen, die bereits dazu verleitet worden waren, derartige Wege zu gehen, ‘mit Strenge zurechtgewiesen werden’. Allen, die auf die Zurechtweisung günstig reagierten, konnte geholfen werden, sich als vorbildlich zu erweisen in bezug auf gute Werke und in bezug auf „gesunde Rede, die nicht verurteilt werden kann“ (Titus 2:6-8).

Uns allen sollte dies eine Warnung sein. Vorurteile gegenüber Angehörigen anderer Volksgruppen oder Nationalitäten mögen um uns herum überhandnehmen. (Vergleiche Johannes 7:47-52.) Vermutlich haben wir schon von Nachbarn, Mitschülern oder Arbeitskollegen verallgemeinernde Bemerkungen über eine andere Volksgruppe gehört wie zum Beispiel: „Ach, die aus dem Norden sind alle stur und gefühllos.“ Oder: „Du weißt ja, wie eingebildet die Leute aus dem Süden sind.“ Oder: „Denen hinter der Grenze ist nicht zu trauen.“

Wir müssen uns vor stark verallgemeinernden Charakterisierungen hüten, da sie wahrscheinlich unbegründet oder übertrieben sind. Manche Menschen gehen mehr aus sich heraus und sind redselig, andere wiederum sind zurückhaltender und werden mit Fremden nicht so schnell warm. Dennoch sollten wir stets daran denken, daß zu einer Volksgruppe oder Nationalität zweifellos einige unserer christlichen Brüder gehören sowie viele andere, die bewundernswerte Eigenschaften haben und nach Gerechtigkeit hungern, aber noch keine wahren Christen geworden sind.

Der Apostel Petrus betonte die Tatsache, daß „Gott nicht parteiisch ist, sondern daß für ihn in jeder Nation der Mensch, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, annehmbar ist“ (Apostelgeschichte 10:34, 35). Wir können absolut sicher sein, daß Paulus damit übereinstimmte und daß sich die gleiche Anschauung in dem, was er schrieb und sagte, widerspiegelte. So sollte es auch bei uns sein.

[Fußnote]

a Siehe The New Berkeley Version sowie die Übersetzungen von R. F. Weymouth, F. A. Spencer, K. S. Wuest und Abner Kneeland.

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